1893 / 276 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Im Lessing⸗Theater beginnt die erste Vorstellung des Schau⸗ spiels „Der Andere“ mit Friedrich Mitterwurzer als Gast am morgigen

Sonnabend bereits um 7 Uhr.

In der Novität des Residenz⸗Theaters, dem Schwank „Die Fräulein Clara Mark⸗

Die erste Aufführung auf Montag verschoben

Dragoner“ von Bossu und Delavigne wird wordt (bisher am Lessing⸗Theater) debütiren. des Schwanks ist nochmals, vom Sonntag worden. I

Die Concertsängerin Fräulein Gertrud. ihrem morgigen Concert im Saal Bechstein

sowie Lieder von Schumann, Brahms, b Stemler und O. Eichberg zum Vortrag bringen.

Hof⸗Pianistin Fräulein Elisabeth Jeppe „Variations sérieuses“, Schubert's Scherzo in Stücken von Schumann, Moritz Moszkowki Das Programm des ersten A. Florian Zajice und Heinrich Akademie, an demselben Abend

werken das Klavierquartett von H. G quartett von A. Rubinstein. Mitwir

Grünfeld

Der Violin⸗Virtuose Soma 1**ε

Mannigfaltiges.

Der Neubau des Reichstagsgebäudes ist, wie die „N. Pr. Wochentagen von Mittwoch besichtigen. Eintrittskarten Anfrage ausgestellt.

Ztg.“ erfährt, bis auf weiteres an den bis Sonnabend zwischen 3 und Uhr zu bef werden im Baubureau (Baurath Haeger) auf

Im wissenschaftlichen Abend in Fortsetzung des

Jahren an derselben Stelle einen interessanten Vortrag Sprache gehalten hatte, sprach diesmal, mit nahezu vo herrschung des Idioms, deutsch und erläuterte seine D Zeichnungen und Experimente.

sondern auch bei den kleinsten uns umgebenden Dingen

veranschaulicht, und erklärt hatte, daß die Erörterungen über die

iehung zweier weit von einander entfernten Körper in das Gebiet der auseinander, daß bei dem Punkte, wo Materie und dem Aether einen erkenn⸗ in Physik beginnt und soweit

Astronomie gehörten, setzte er die Anziehung zwischen der ie baren Einfluß gewinnt, das Gebiet der

reicht, bis die Anziehung zwischen zwei Körpern gänzlich b

100 Grad Celsius unter Null bei allen Körpern zu bemerken ist, da soweit abgekühlte Körper keine Energie mehr Um diese Behauptungen zu beweisen, brachte und Natrium zuerst bei hoher Temperatur ein⸗ f einander und dann bei einer Temperatur von 80 bis 90 Grad unter dem punkt; hierbei blieben beide Körper unverändert, bis sie, nach und nach erwärmt, zuerst langsam, dann immer schneller und schneller sich veränderten und schließlich vollständig in einander übergingen.

bei einer Temperatur von 60 bis

besitzen. nunmehr Salzsäure

ander nahe und auf

zeigte, wie schnell sie

die Begriffe Körper,

ihre

merkwürdige Umstand erleichtert es,

und. Chemie scharf zu unterscheiden. bedeutenden Herabsetzung der Temperatur verlieren, daß sie nicht mehr aufeinander Gebiet der Chemie; treten sie dagegen auch in d noch in Beziehungen zu einander,

vom 17. November,

Wetterb Morgens.

8

00 [ —,—.

N

illim.

8 in 0 Celsius

[5 ° C. = 40R.

u. d. Meeressp. Temperatur

red. in M

Bar. auf 0 Gr.

2 82

2S— ¶0 : ¶.ο 999

Kopenhagen.

Stockholm.

t Peterkburg Moskau..

85 3 2

222önöönö

SS8S sc/ 99̊0 19,Ssgp

Cherbourg Syolt... Hamburg.. winemünde Neufabhrwasser

¶. G& ̊ †. †½☚‿ . Sa —f

92 SG Otoron

1222222ö2ö2ö2ö2ön2ön1ö2 9 9*9 4

SaEAGCNAGAN G & 8.2 K. 9 88

8

6 6 5. &o

GR N

2öö2ög2 98 ͤSSSTSRH

9 8* 8

an ALu.

Friest. 1I

LEEIIIWb

1) Nebel.

Uebersicht der Witterung.

Ein sehr tieses barometrisches Minimum unter 720 mm, nordostwärts fortschreitend, liegt über Schettland, über der Nordsee vielfach stürmische süd⸗ Lche, sber I steise nordwestliche, am Kanal

je iche Winde verursachend. Am höchsten, ber 770 st der Luftdruck über dem Innern RuFlants. In Deutschland ist bei schwacher, nur

7

4 4442 88

48 72 21

und Nordfrant⸗ gefallen. egewarte.

82 2 Mara. Drer in t von Are.

Heinrich wird in (Abends 7 ½ Uhr) eine Reihe altitalienischer Arien von Carissimi, Caldara und Jomelli

Rubinstein, Bungert, H. Wolf, Den instrumentalen

Theil des Programms übernimmt die Großherzoglich mecklenburgische mit Mendelssohn’s

und Abonnements⸗Concerts der Herren in der 9 7 ½ Uhr, bringt von Kammermusik⸗ e und ein Scherzo für Klavier⸗

en Fräulein Eva von Wurm (Sopran), sowie die Herren Felix Dreyschock und Theodor Krelle. Pick⸗Steiner giebt am Sonnabend Abends 7 ½ Uhr, im Saal Bechstein ein zweites Concert.

Theater der Urania sprach am Mittwoch Vortrags⸗Cyklus hervorragender Gelehrter der bekannte Chemiker Professor Raoul Pictet aus Genf „Ueber den Einfluß der tiefen Temperaturen im gesammten

Gebiet der Chemie“. Der Redner, welcher schon einmal vor zwei] Zahl der warmen Bäder 620 gegen 737 im ind in Bezug auf Fremden⸗,

-

Darstellung durch Nachdem er das Newton'sche Gesetz Bon der Anziehung, das sich nicht nur bei den großen Himmelskörpern,

Energie wirken, gehören in das iesem Stadium so gehören sie in das Gebiet der

Physik. Durch diese Erfahrung gekommen, die tiefen Temperaturen Körper zur Unthätigkeit zu bringen

was seinen Assistenten i Weise gelungen sein soll.

wurde von den zahlreichen Zuhörern mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

Herr Dr. M. Wilhelm „Spazierganges durch „Durch künstlerisch colorirte Bilder, 1 aufnahmen des Vortragenden hergest Theil der

Das Programm des ersten

B-dur sowie Berger.

Sing⸗

Ernst Rosmer's Ballade von H. J. Makay, ferner Gedichte,

Aurich. Der Besuch der ostf der diesjährigen Badezeit war ein se die Zahl der Fremden Die Zahl der darunter 16 000 geschätzt. Vorjahre, an warmen abreicht. Auch für das zunahme von zeichnen. 1 im Vorjahre besucht.

Seebad

Zahl der Bäder am Strande

übrigen Inseln s

in französischer von geringer Bedeutung.

Akommener Be⸗

Köln.

Das im deutschen geltend macht,

An⸗

Das große Wartesaalgebäude den letzten Wochen

aufhört, was

Zeit fertiggestellt und von und Königin gelegentlich worden. Der Abbruch

der Redner des

reagiren, Null⸗

Dieser Physik

einer soweit

von Domhofs ist begonnen worden.

die bei

Herr Hofrath Edgar Hanfstaen läum der Firma „Franz

Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von Georges Bizet. Text von Louis Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dir.: Kapellmeister Weingartner. Bajazzi (Pagliazzi). Oper in 2 Acten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leon⸗ cavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 134. Vorstellung. Die Ahreus⸗ hooper. Vaterländisches Schauspiel in 1 Auf⸗ zug von Axel Delmar. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Hannele. Traum⸗ stück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik von Max Marschalk. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Opernhaus. 240. Vorstellung. Lohen⸗ rin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. (Lohen⸗ grin: Herr Seidel, vom Stadt⸗Tbeater in Hamburg, als Gast.) Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 135. Vorstellung. Vom land⸗ wirthschaftlichen Balle. Lustspiel in 1 Aufzug von Emil Pohl. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Eingeschlossen. Lustspiel in 1 Aufzug von Karl Niemann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Militär⸗ fromm. Genrebild in 1 Aufzug von Gustav von Moser und Tilo von Trotha. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Ubr. Deutsches Theater. Der

Sonnabend:

Janitschek und Detlev von Lilieneron, ein feines Erziehungsidyll“, von Ott

20 451 gegen 18 691 im Vo - befindlichen wirklichen Kurgäste wird auf etwa An Strandbädern sind 100 247 gegen 91 585 im Bädern 14 710 gegen 14 952 im Vorjahre ver⸗

etwa 1800 Personen Lo r⸗ Die Insel Juist wurde von 2732 Badegästen gegen 2070. Die Zahl würde jedenfalls noch erheblich ge⸗ stiegen sein, wenn nicht Mangel an Wohnungen bestanden hätte. Die hat 9515 gegen 8957 im Vorjahre, die

mung übergeben worden ist, bildet in sei staltung eines der schönsten Baudenkmäler der rh

außerordentlich der d 1 Außenwände sind mit hellen und dunklen, gelblich getinten Terra⸗ cotten bekleidet, welche durch Bandmuster, buntfarbige Friese, Wappen, Rosetten einen freundlichen Schmuck erhalten haben. 2 56. nördlichen Durchgangstunnel öG Haupttreppe ist vor einiger Ihrer Ihres Besuchs hierselbst zuerst benutzt Dom⸗Hotels und der vielumstrittenen Hacht ist vollendet. Der vor dem neuen Dom⸗Hotel entstandene Platz soll mit einer Gartenanlage geschmückt werden. Mit dem Umbau der Treppe vor dem Westportal des Doms und der weiteren Regulirung des vor demselben gelegenen Platzes bezw. des

alten

S Hanfstaengl, graphische Hof⸗Kunstanstalt in München“.

n zu gebrauchen,

ist Herr Pictet auf den Gedanken

um chemische

und dann durch allmähliche und

genau abgemessene Zuführung von Wärme neue Körper darzustellen,

n mehreren Fällen in erfreulicher

Der streng wissenschaftliche und doch sehr verständliche Vortrag

mit Aufmerksamkeit verfolgt und

In der Urania wird morgen Abend der Director des Instituts, Meyer Fortsetzung und Schluß des die neue Welt“ 8 1 die Sierra zum Felsengebirge“ vortragen. Zahlreiche, zum größten Theil nach Original⸗

ellt, werden auch

interessanten Reiseschilderung beleben.

Reicher (am Montag Abend im Saal Bechts h „Der Todesritt“, „Alte

o Ernst.

unter dem Titel

diesen zweiten

Vortragsabends von Emanuel

enthält u. a.

Briefe“, Gedicht Balladen und Skizzen von Maria endlich „Der süße Willy,

riesischen Seebäder während

hr guter. Auf N

Borkum ist

gegen

Vorjahre

ausgeführte

auf dem Haup gefördert

Majestät

gl das 25 jährige

War der

Richard Genée.

Anfang 7 Uhr.

Emil Neumann. Lautenburg.

Jarno.

Montag:

Theaters.

70. Male: von Max Halbe. Lautenburg.

Decorationen, 21. Male: Die

3 Anfang 7 ½ Uhr. brödel.

Talisman. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Kain. Die Mitschuldigen. Montag: Goethe⸗Cyelus. 6. Abend. Egmont.

Die Tageskasse ist von 10— 1 ½ Uhr geöffner.

Berliner Theater. Sonnabend: Hamlet.

(Ludwig Barnay). Anfang 7 Ubr. Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr:

Uhr: Die Journalisten. Montag: Dora.

Lessing -Theater. Sonnabend: Zum 1. Male;: Der Andere. (Friedrich Mitterwurzer, als East.) Anfang 7 Uhr. 1b 1

Sonntag: DTer Andere. (Friedrich Mitterwurzer, als Gast.)

Montag: Mauerblümchen.

Beginn des Duse⸗Gastspiels Anfang Dezember. Repertoire der ersten 4 Abente: 1) Die Camelien⸗ bame, 2) Heimath, ³) Obette, 4) Froufron. Bestellungen bis zum 20. d. Mts, werden schrift⸗ lich beantwortet. Deffentlicher Vorverkauf vom 21. t. Mts. an⸗ 1

Friebrich Wilhelmstäbdtisches Theater.

Chauserftrabe 2 . Sennabent“ Bum h., Male Freuud Feligx. Opeieitt in 2

Acten noch einem uͤlteren Stoffe von

Nora. Abends

man.⸗

Richarr Gerte und t. Perrmann⸗ Musitk von

S. Gilbert.

Anfang 7 ½ Uhr.

frau.

das Vorjahr

neue

Fritzsche. Dirigent: Herr Kape

Sonntag: Freund Felix.

burg. Sonnabend: System Ribadier. S Feydeau und Maurice

Sonntag: Dieselbe V Zum 1.

Sonntag und folg. Tage:

Victoria⸗-Theater.

Costumen

Pierro⸗Gavotte.

von Brandon T

Sonnabenh:

Posse m

orderney hat

Vorjahre betragen.

eine Besuchs⸗

zu ver⸗

betragen. Die

insbesondere Badeverkehr

Ueber die hiesige Bauthätigkeit wird berichtet: Renaissanecestil neue st gebäude am Avppellhofplatz, welches vor einiger Zeit seiner Bestim⸗ 1 einer äußeren wie inneren Ge⸗ einischen Lande.

Justiz⸗

NB

tbahnhof ist worden. Die Die zu dem

der Kaiserin

München. Vergangenen Sonntag, den 12. November, feierte

Inhaber⸗Jubi⸗

Königlich Bayerische Photo⸗

Name des Be⸗

In Scene

Residenz-Theater. Dircetion: Sigmund Lauten⸗ Zum vorletzten Male: Das Schwank in 3 Acten von Georges Hennequin. In Scene gesetzt von Sigmund Vorher: Illusionen. in 1 Act von Arpad Berczinski. Deutsch von Josef Anfang 7 ½ Uhr.

orstellung. Male:

sieben

Nachm. 3 ½ Uhr: Kinder⸗Vorstellung. Aschen⸗ Romantisch⸗komisches Feenmärchen Gesang, Ballet und Kinder⸗Evolutionen. Bedeutend ermäßigte Eintrittspreise. 2ll Sonntag: Die sieben Raben. .

Theater Unter den Linden. Die Gondoliere.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu halben Kassenpreisen. Zataniel. Operette in 3 Ac von C. Görlitz und A. Braun. Ferron. Ballet.

—ö—

Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Zum 62. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten Hierauf: Die Bajazzi.

arovistische Posse mit Gesang in 1 Act von Eob. Jacobson und Benno Jacobson. von Avolph Ernst.

Sonntag: Dieselbe Vor

Ceutral⸗oij Alte Jaenbstra Zum 12 Malr⸗

homat.

Anfan

und Vortrefflichste an

fessett meister Federmann.

Die Dragouer. Schwank in 3 Acten von Bossu und Delavigne.

Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 42 /5). Sonnabend: 50. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Direction: Sigmund Ingend. Ein Liebesdrama in 3 Acten In Scene gesetzt von Sigmund Anfang 7 ½ Uhr. Dieselbe Vorstellung.

Lautenburg.

Belle⸗Alliancestraße 7/8. Sonnabend, mit vollständig neuer Ausstattung an und Requisiten: Raben. aubermärchen mit Gesang und großem Ballet.

Operette in Musik von A. Sullivan. Hierauf: Ballet⸗Divertissement. pus de deux, getanzt von der Prima Ballgrina Sgra. Elia u. dem Primo Ballerino Sgr. Poggiolesi.

7 ½ Uhr. ellung.

eater. Pireection: Richard Schultz. ße Nr. 30.

Die eiserne Jung⸗ si Gesang in 3 Acten von Charles

gründers der Firma, Franz Hanfstaengl schon ein weitberühmter durch die mustergültigen, seiner Hand entstammenden lithographischen und später vbpkogrepbischen Erzeugnisse geworden, so blieb es seinem Sohn Edgar Hanfstaengl vorbehalten, ihn als den ersten auf dem Gebiet der reproducirenden Kunst bekannt zu machen. Er hat dem Haufe das Gepräge eines Weltinstituts gegeben, indem er neben dem Münchener Stammhause noch Zweiggeschäfte in London und New⸗York errichtete. Als Hofrath Edgar Hanfstaengl in den sechziger Jahren die Leitung übernahm, befand sich die photomechanische Technik noch in den ersten Stadien der Ent⸗ wickelung; doch hat er von Anfang an die richtige Erkenntniß von der großartigen Bedeutung der Photographie für Kunst und Wissen⸗ schaft gehabt und es als sein Hauptziel betrachtet, dieses Ver⸗ vielfältigungsmittel zu vervollkommnen und auf die Höhe einer selbständigen Kunst zu heben. Mit der eminenten Entwickelung der bildenden Künste in den letzten 30 Jahren hat der Fortschritt der photographischen Technik in dem Hanfstaengl'’schen Institut gleichen Schritt gehalten, und heute finden wir die mustergültigen Reproductionen der Ge⸗ mälde der modernen Kunst in aller Welt verbreitet. Nicht nur das Beste chöpfungen in dieser Kunstrichtung wurde bei Hanfstaengl publicirt, sondern auch die Hauptwerke der alten Meister aus den berühmtesten Galerien des In⸗ und Auslandes, sowie werth⸗ volle Buch⸗Prachtwerke. Alle bekannten Verfahren, welche die Photographie zur Grundlage haben, werden gegenwärtig in der Anstalt ausgeübt: Photogravüre (Kupferätzung), Aquarellgravüre, Lichtdruck, Zinkographie und Typogravüre; namentlich sind die vortrefflichen Kohledrucke geschätzt, welche einen dauerhaften und vornehmen Ersat für die Silberphotographie darstellen und auf in der eigenen Fabrsk hergestelltes Pigmentpapier übertragen werden. So hat Hofrath Hanfstaenl durch seine Bestrebungen im Dienste der Kunst eine der ersten culturellen Aufgaben unserer Zeit miterfüllen geholfen, und sicher werden nicht nur die Zeitgenossen, sondern auch die nachkommenden Geschlechter seine Bestrebungen zu würdigen wissen. Die Beglückwünschung des Jubilars durch eine vom des Instituts abgeordnete Deputation gestaltete sich zu einer intimen, erhebenden Feier. Es wurde ihm bei dieser Gelegen⸗ heit u. a. eine mit 128 Unterschriften versehene, von der Meisterhand Professor Hermann Kaulbach's ausgeführte prächtige Adresse sowie ein in der Werkstatt von Harrach u. Sohn componirter Pokal zum An⸗ denken an diesen denkwürdigen Tag überreicht.

Bremen, 16. November. Die Rettungsstation Prerow meldet: Am 16. November sind von der bei Prerow gestrandeten russischen Bark „Marie“, Capitän Jansen, in Ballast von Lübeck nach Marienhamm bestimmt, zehn Personen durch das Rettungs⸗ boot „Graf Behr⸗Negendank“ gerettet worden.

Lübeck, 16. November. Das Schwurgericht verurtheilte, wi „W. T. B.“ berichtet, infolge der Ruhestörungen am Tage der letzten Reichstags⸗Stichwahl zwölf Personen wegen Landfriedens⸗ bruchs und Sachbeschädigungen zu Strafen von sechs Wochen Ge⸗ fängniß bis 1 ¾ Jahren Zuchthaus.

London, 17. November. In Airdrie (Schottland) war laut Meldung des „W. T. B.“ vom 15. d. M. die Kohlengrube Summerlie Kirkwood bei Coatbridge in Brand gerathen. 52 Bergarbeiter wurden durch den Brand von der Oberwelt ab⸗ geschlossen; man befürchtet, daß sie bereits erstickt sind. Nach späteren Meldungen ist der Brand gelöscht. Man hofft nunmehr, die in der Grube befindlichen Arbeiter retten zu können

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Clairville. Musik 7 ½ Uhr.

Sonntag: Die eiserne Jungfrau.

Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung. Vollblut.

Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.

von Julius von Louis Varney. Anfang

Berliner

Deutsch von Concerte. Sing-Akademir. Sonnabend, Anfang 7 Uhr: I. Abonnements⸗Concert Florian Zajic umnd Heinrich Grünfeld. Sonntag, Anfang 7 ½ Uhr: Coneert der hollän⸗ dischen Sängerinnen Jeaunette de Vong, Anna Corver, Marie Snyders.

Lustspiel in

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Sonnabend: Karl Meyder⸗Concert unter Benutzung der Orgel⸗ Anfang 7 Uhr.

Ouv. „Eine nordische Heerfahrt“ von Hartman „Die Zauberflöte“ von Mozart. „Die Schweitzer⸗ hütte“ von Adam. „Concerthausklänge“, Walzer von Meyder. „Carneval russe“, für die Flöte von Ciardi (Herr Roßler). „The lost chord“ für Pisten von Sullivan (Herr Werner).

6 Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Thym mit Hrn. Landratk Kühne (Potsdam Wreschen). Frl. Helene Schumann mit Hrn. Hauptmann Felirx Walt (Jannowitz i. Schl. —Kosel).

Verehelicht: Hr. Willy Frhr. von Wintzingerod Knorr mit Bertha Freiin von Wintzingerc Knorr (Wehnde). Hr. Amtsanwalt Ge⸗ Hahn mit Frl. Marie Balthaser (Gleiwit. 8

Geboren: «Ein Sohn: Hrn. Major von Naßzmeꝛ (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Prem⸗Lieut Eberhard (Hannover). v

Gestorben: Hr. Ober Verwaltungsgerichts.Rat Rudolf Friedrichs (Berlin). Verw. Fr. Berg⸗ rath Amalie Mehner, geb. Heyer (Breslau). Hrn. Rechtsanwalt Rockaun Sohn Egon

Zum

Zum Romantisches

mit

Sonnabend: 2 Acten von V.

Grand

(Posen —Hr. Egon Frhr. von Strachwitz (Bruschewitz. Fr. Amtzrichter Anna von Uechtritz⸗Steinkirch

ten d geb. von Voß (Wansen).

Musit Abd.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz). . Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und 2g

Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr⸗ Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und das Verzeichniß der gezogenen Pf

briefe der Bayerischen Hypotheken⸗ Wechselbank

In Scene gesetzt

gee“

eutschen Reichs⸗Anzeiger und Königich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

““

Deutsches Reich.

Bekanntmachung des Königlich Württembergischen Landes⸗Versiche⸗ rungsamts, betreffend den Prämientarif der Ver⸗ sicherungsanstalt der Württembergischen Bau⸗ gewerks⸗Berufsgenossenschaft. Vom 10. November 1893.

Auf Grund des § 24 des Bauunfallversicherungsgesetzes

vom 11. Juli 1887 (N⸗G.⸗Bl. S. 287) wird der von dem

Landes⸗Versicherungsamt festgeseßte vom 1. Januar 1894 an hültigg Prämientarif für die Versicherungsanstalt der Württem⸗ bergischen Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft zu Stuttgart nach⸗ stehend bekannt gemacht. Stuttgart, den 10. November 1893. Königlich Württembergisches Landes⸗Versicherungsamt. .“ Schicker.

Vramien T f für die Versicherungsanstalt der Württembergischen Baugewerks⸗Berufsgenossenschaft.

jede gene halbe

Mark des in Betracht

kommenden Lohnes zu

amie.

Gefahrenklasse des

richten sind.

berufsgenossenschaftlichen Gefahrentarifs.

ohn⸗Procente, welche s Prämie zu ent⸗

al

Betrag der für angefan entrichtenden Pr

L2

88

Gefahrenklasse A.

Feldmesser, Geometer, Markscheider,

Wiesenbauer und Draintechniker. Stubenbohner. Tapetenkleber (Tapeziere). Ofensetzer.

Gakahrenklase 383...

Verfertiger feiner Steinwaaren, Bildhauer,

Bauglaser ohne Motoren.

Gefahrenklasse C. Baulackirer, Bauanstreicher, Baumaler,

Kunst⸗ und Decorationsmaler bei Bauten, K Stuckateure.

Gipser, Tüncher, Verputzer, Weißbinder.

Bauklempner. 1

Asphaltirer und Steinsetzer.

Wegearbeiter. 66.

Verfertiger grober Steinwaaren, Stein⸗ metzen ohne Steinbrüche und Stein⸗ brecher und ohne Schwemmsteinfabri⸗ kation.

Maurer.

Zimmerer einschließlich Mühlenbau und Schiffsbau in Holz.

Bauschreiner (⸗Tischler) und Einsetzer.

Schlosser und Anschläger.

Anbringung und Abnahme von Wetter⸗ rouleaux (Marquisen und Jalousien).

Gefahrenklasse E.

Einrichter von Gas⸗ und visegarlaren.

Betriebe für Blitzableiter⸗Anbringung,

Abnahme, ⸗Verlegung und⸗Reparatur.

Steinbrecher, Kanal⸗, Strom⸗ und Läa. arbeiter.

Gefahrenklasse F. Dachdecker.

Brunnenmacher.

. Für alle im vorstehenden Prämientarif nicht klassifizirten Bauarbeiter ist der Prämiensatz der vorstehenden Klasse D mit 2 für jede angefangene halbe Mark des in Betracht kommenden Lohnes maßgebend.

Festgesetzt gemäß § 24 des Gesetzes, betreffend die Unfall⸗ versicherung der bei Bauten beschäftigten Personen, vom 11. Juli 1887 (R.⸗G.⸗Bl. S. 287).

Stuttgart, den 10. November 1893. Königlich Württembergisches Landes⸗Versicherungsamt. Schicker.

Der Reichshaushalts⸗Etat für 1894/95, dessen Hauptziffern gestern mitgetheilt worden sind, enthält an durchlaufenden Posten, die in Einnahme und Ausgabe gleich sind, die Ausgaben des Invalidenfonds im Betrage von 27 258 492 und die aus den Zöllen, Tabacksteuer, Brannt⸗ weinsteuer und Stempelabgaben zu zahlenden Ueberweisungs⸗ beträge von 355 450 000 Zieht man diese Posten im Be⸗ trage von zusammen 382 708 492 (im laufenden Jahre betrugen sie 373 890 078 ℳ) von den in Ausgabe und Ein⸗ nahme veranschlagten 1 305 632 229 ab, so ergiebt sich eigentlicher Bedarf des Reichs die Summe von 922 923 737 ℳ, während der eigentliche Bedarf des Reichs im laufenden Jahre betrug 956 539 280 ℳ, sodaß er in dem Etatsjahr 1894/95 hinter demjenigen des laufenden Jahres um 33 615 543 zurückbleibt. Von dem Reichs⸗ bedarf entfallen 784 101 917 auf die fortdauernden Ausgaben und die einmaligen Ausgaben des ordent⸗ bichen Etats, was gegenüber dem laufenden Jahre einen Mehrbedarf von 45 008 112 ergiebt, während die Aus⸗ gaben des außerordentlichen Etats 138 821 820 ℳ, d. h. (8 713 655 weniger als im laufenden Jahre betragen. B.5 Der Mehrbedarf von 45 098 112 vertheilt sich auf die Zedürfnisse des Reichskanzlers und der Reichskanzlei (60 000 einmalig), des Auswärtigen Amts (187 935 fordauernd 5 620 800 einmalig), des Reichsamts des Innern

371 540 fortdauernd, 1 307 370 einmalig), des

P 2₰

eichsheeres 31 812 148 fortdauernd, wogegen an einmaligen

Berlin, Freitag, den 17. November

Ausgaben hier 2 753 717 entstehen), der Marinever 8 116 668 fortdauernd, 1 Snashe⸗ einmalig), denarang chuld (5 303 800 ℳ), des Rechnungshofs (1700 ℳ), des All⸗ gemeinen Pensionsfonds (3 452 410 ℳ), wogegen Minder⸗ ausgaben bei der Justizverwaltung (189 226 ℳ), beim Reichs⸗ Schatzamt (19 605 ℳ), beim Reichs⸗Eisenbahnamt (1980 ℳ) bei der. Post⸗ und Telegraphenverwaltung (1 001 831 ℳ) und der Reichsdruckerei (148 700 ℳ) sich ergeben. Für die Deckung dieses Mehrbedarfs von 45 098 112 sind Naus den unmittelbaren Einnahmen des Reichs nur 5 569 713 ℳ, um welche diese Einnahmen höher veranschlagt sind, vorhanden. Die unmittelbaren Meh reinnahmen des Reichs betragen bei der Zuckersteuer 4009 000 ℳ, bei der Salzsteuer 803 000 ℳ, bei der Maischbottich⸗ und Branntweinmaterialsteuer 162 000 ℳ, bei den Aversen 720 ℳ, bei dem Spielkartenstempel 28 000 ℳ, bei der EEEE11“ 133 000 ℳ, bei der statistischen Gebühr 17 ℳ, Ueberschuß der Post⸗ und Telegraphenverwaltung 3 568 540 ℳ, Ueberschuß der Reichs⸗ druckerei 44 580 ℳ, Bankwesen 127 300 ℳ, Mehreinnahmen aus der Veräußerung ehemaliger Festungsterrains 891 664 ℳ: wogegen der Ueberschuß aus der Eisenbahnverwaltung um 664000 und die Ueberschüsse aus früheren Jahren um 2 775 199 geringer sind als im laufenden Jahre und außerdem auch bei den verschiedenen Verwaltungseinnahmen 835 892 und bei den Zinsen aus belegten Reichsgeldern 102 000 weniger als im laufenden Jahre einkommen. Da also nur 5 569 713 an unmittelbaren Mehreinnahmen des Reichs vorhanden sind, um den Mehrbedarf von 45 098 112 zu decken, müssen die Matrikularbeiträge in Anspruch ge⸗ nommen werden, die deshalb um 39 528 399 haben erhöht werden müssen. . Der außerordentliche Bedarf des Reichs beziffert sich auf 138 821 820 Hiervon werden durch 8 Mittel 7 853 380 gedeckt, sodaß noch zu decken sind 128 858 440 Hiervon ist schon für 12 600 000 (für den Nord⸗Ostsee⸗ Kanal) die gesetzliche Ermächtigung zur Beschaffung im Wege des Credits ertheilt. Mithin sind durch Anleihe⸗ gesetz noch 116 258 440 (zu außerordentlichen Bedürfnissen h Reichsheeres, der Marine und der Reichs⸗Eisenbahnen) zu en.

Nach der dem Etatsentwurf beigefügten Denkschrift ist in de Etat für 1894/95 das für 1893/94 de de 1 meinen durchgeführte Besoldungssystem nach Dienstaltersstufen nunmehr auf die mittleren und Kanzleibeamten ausgedehnt worden. Es ist auch hier nur beabsichtigt, unter Abstandnahme von sonstigen Aenderungen der Besoldungsverhältnisse, das Aufsteigen im Gehalt von dem Eintritt von Stellenerledigungen und von der Schaffung neuer etatsmäßiger Stellen unabhängig zu machen. In Anlehnung an den Vorgang für die gleichartigen Beamten in Preußen sind demgemäß die Stufen zu he in welche der Beamte bei befriedigendem dienstlichen und außerdienstlichen Verhalten nach jedesmal erreichtem Dienstalter einzurücken hat, ohne daß ein Rechts⸗ anspruch darauf ihm zusteht. Nicht einbezogen in die neue Regelung sind die nicht mit einem aufsteigenden Gehalt, sondern mit Einzel⸗ gehalt ausgestatteten, sowie die zu künftigem Wegfall bestimmten Kategorien. Ferner sind ausgenommen die Beamten der Reichskanzlei, als in besonderen Einzelstellungen befindlich, und für jetzt auch Beamten der Post⸗ und Telegraphenverwaltung. Schon bei den Unterbeamten dieser Verwaltung ist, da sie infolge der fortgesetzten zahlreichen Stellenzugänge besonders günstige Aufrückungsaussichten haben, das neue System in einer auch nur annähernd dem Vorgange in Preußen und bei den anderen Ver⸗ waltungen sich anschließenden Gestalt nicht ohne erhebliche Schädigung dieser sehr zahlreichen Klasse durchführbar gewesen, und, wie wieder⸗ holte Erwägungen ergeben haben, auch jetzt nicht ohne solche Schädigung durchführbar. Ebenso hat sich bei den mittleren Beamten der Post und Telegraphie bisher ein Weg zu einer dem preußischen Vorbilde nahekommenden Neuordnung nicht gefunden, da einzelne Kategorien namentlich infolge von regelmäßigen Beförderungen in höhere Stellen besonders günstig stehen. Allgemein sind für alle Beamten drei⸗ jährige Zeiträume in Aussicht genommen, während welcher sie auf den einzelnen Gehaltsstufen bleiben sollen. Die Gesammtaufrückungs⸗ zeit bis zur Erreichung des Höchstgehalts ist so bemessen, daß die Betheiligten in der Regel in der Mitte der fünfziger Lebensjahre oder doch nicht sehr erheblich später das Höchstgehalt der Laufbahn er⸗ reichen können.

die

Der Etat für den Reichskanzler und die Reichskanzlei be⸗ trägt, wie im Finanzjahre 1893/94, in der Einnahme 1368 ℳ, in den fortdauernden Ausgaben 153 460 An einmaligen Ausgaben werden behufs Erhaltung und Wiederherstellung des Gebäudes und der dazu gehörigen Inventarienstücke, die sich in einem Zustande befinden, der eine längere Benutzung nicht mehr gestattet und mindestens eine gründliche Reparatur, zum theil auch eine Erneuerung der einzelnen Gegenstände bedingt, 60 000 (mehr als im Vorjahr) gefordert.

In dem Etat für das Auswärtige Amt sind die Einnahmen mit 912 7950 (41 325 mehr als in 1893/94) in Ansatz gebracht. Die fortdauernden Ausgaben stellen sich auf 10 323 840 ℳ, um 187 935 höher als im Vorjahre. Von den Mehrausgaben ent⸗ fallen auf das Auswärtige Amt 60 240 ℳ, darunter 20 000 für die neu zu errichtende Stelle eines Directors der Colonial⸗Abtheilung, da die bisherige Einrichtung, wonach ein vortragender Rath mit der Wahrung der Directorialgeschäfte beauftragt war, im Hinblick auf den steigenden Umfang und die Wichtigkeit der der Abtheilung obliegenden Geschäfte nicht mehr den Zeitverhältnissen entspricht. In der handelspolitischen Abtheilung ist eine neue Rathsstelle in den Etat eingesetzt, da es geboten erscheint, das wichtige Referat über Sanitäts⸗ und Quarantäne⸗, Landwirthschafts⸗ und Veterinär⸗, Ge⸗ werbe⸗ und Patent⸗, Nachdruck⸗ und Literarsachen nicht ferner von einem Hilfsarbeiter wahrnehmen zu lassen, sondern es im Interesse der Stabilität in die Hände eines vortragenden Raths zu legen. Die frei werdende Hilfsarbeiterstelle soll der Rechts⸗Abtheilung überwiesen werden und außerdem ist infolge der zunehmenden Geschäfte die Ein⸗ stellung einer neuen Hilfsarbeiterstelle bei der Colonial⸗Abtheilung in den Etat erforderlich geworden. Bei den Gesandtschaften, Kon⸗ fulaten und Schutzgebieten werden 70 950 mehr als im Vor⸗ jahre gefordert, darunter eine durch die anhaltende Steige⸗ rung sämmtlicher Preise und Löhne nöthig gewordene Zulage von 20 000 für den Botschafter in Rom, 5000 Zulage für den Gesandten in Rio de Janeiro und 9000 Besoldung für einen zweiten Dolmetscher in Peking. An allgemeinen Fonds werden 1 247 000 verlangt, 56 745 mehr als im Vor⸗ jahre. Von dieser Mehrforderung kommen 2250 auf den Beitrag zu den Kosten des Seminars für orientalische Sprachen, der von

8

46 750 auf 49 000, erhöht worden ist, 4495 auf das Aversum für das Archäologische Institut bezw. der Secretariate in Rom und Athen, das somit auf 124 000 steigt, und 50 000 auf das Extraordinarium des Auswärtigen Amts. Die Summe der einmaligen Ausgaben im ordentlichen Etat stellt sich auf 4 827 000 ℳ, gegen 4 206 200 im Vorfahre. Erhöht haben sich die Zuschüsse zur Bestreitung der Verwaltungsaasgaben im südwestafrikanischen um 732 700 und im ostafrikanischen Schutzgebiet um

Bei dem Reichsamt des Juneru sind die Einnahmen auf 2 803 544 ℳ, 176 392 mehr als im Vorjahre, angesetzt. Ein⸗ zelnen Mindereinnahmen steht eine voraussichtliche Mehreinnahme von 179 000 bei dem Patentamt gegenüber. Die fort⸗ dauernden Ausgaben stellen sich insgesammt auf 27 213 055 oder um 1 371 540 höher als im Etatsjahre 1893/94. Von diesen Mehrausgaben entfallen auf die Errichtung einer neuen Director⸗ stelle in der Central⸗Abtheilung des Reichsamts des Innern und die Vermehrung der vortragenden Räthe um einen 23 700 ℳ, auf die sächlichen nach dem dreijährigen Durchschnitt 15 000 ℳ, auf das Germanische Museum in Nürnberg 14 000 gemäß der zwischen den Vertretern des Reichs, der bayerischen Regierung und der Stadt Nürnberg getroffenen Verständigung. Der Zuschuß des Reichs zu den auf Grund des Gesetzes über die Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherung zahlbaren Renten hat sich auf 13 960 000 oder um 1 289 075 gegen das Vorjahr erhöht; bei dem Statistischen Amt erfordert die Vermehrung der Subalternbeamten eine Mehraus⸗ gabe von 15 845 ℳ; bei dem Gesundheitsamt die Zunahme der Geschäfte eine Vermehrung der Mitglieder und sind für zwei neue Stellen 11 400 mehr in Ansatz gebracht worden, während für die sächlichen Ausgaben 11 000 mehr verlangt werden. Bei dem Patentamt erfordert die Zunahme der Geschäfte eine Vermehrung des Beamtenperso⸗ nals, auch eine höhere Summe für die Befriedigung sächlicher Bedürfnisse und ist im ganzen eine Erhöhung der Ausgaben um 176 550 vor⸗ gesehen worden. Aus den nämlichen Gründen erhöhen sich die Aus⸗ gaben bei dem Reichs⸗Versicherungsamt um 100 975 ℳ, und bei der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt um 9465 Dagegen hat sich die dem Norddeutschen Lloyd zu zahlende Beihilfe für die Unter⸗ haltung deutscher Postdampferverbindungen wegen des Wegfalls der Mittelmeerlinie um 310 000 verringert. Unter den einmaligen Ausga ben im ordentlichen Etat, die sich im ganzen auf 4 305 270 gegen 2 997 900 im Vorjahre be⸗ laufen, befinden sich 1 175, 000 als letzte Rate für die Ausstattung des Reichstagsgebäudes, 1 100 000 als erste Rate für die Errichtung des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I., 250 000 als erste Rate für die Erweiterung der Dienstgebäude des Patentamts und 24000 zur Ausführung außerordentlicher Bauarbeiten auf dem Dienstgrundstück des Reichsamts des Innern. Im außerordentlichen Etat werden 20 710 000 ℳ, 14 890 000 weniger als im Vorjahre, verlangt, nämlich 2 110 000 als letzte Rate für die Errichtung des Reichstagsgebäudes und 18 600 000 als achte Rate für die Her⸗ stellung des Nord⸗Ostsee⸗Kanals.

Der Etat der Verwaltung des Reichsheeres setzt an fort⸗ dauernden Ausgaben 427 499 602 (+ 29 274 977 ℳ) an und außerdem für die Militärverwaltung Bayerns 54 567 226 (+ 2 537 171 ℳ), insgesammt also 482 066 828 (+ 31 812 148 ℳ). Auf Preußen entfallen hiervon 374 886 175 (+ 25 628 022 ℳ), auf Sachsen 33 228 256 (+ 2 578 813 ℳ), auf Württem⸗ berg 19 385 171 (4. 1 068 142 ℳ). Bei dem Vergleich mit den Zahlen des laufenden Etats ist zu bemerken, daß die letzteren auch diejenigen Beträge enthalten, welche durch den Nachtrags⸗Etat für das preußische Contingent bewilligt sind. Dieser Nachtrags⸗ Etat brachte die infolge der letzten Militärvorlage nothwendig sepürhene Summe auf ein halbes Jahr auf. Die haupt⸗ ächlichsten Aenderungen des Etats⸗Entwurfs 1894/95 sind darauf zurückzuführen, daß nunmehr in denselben die Forderungen auf ein ganzes Jahr eingestellt werden mußten. Die vornehmlichsten Mehr⸗ forderungen enthalten im Etat des preußischen Militär⸗ contingents die Geldverpflegung der Truppen, die sich auf 121 079 415 (+ 7 986 294 ℳ) beläuft; ferner Naturalverpflegung 94 539 820 (+ 9 138 501 ℳ), Bekleidung und Ausrüstung der Truppen 24 527 736 (+ 1 708 461 ℳ), Garnisonverwaltungs⸗ und Servicewesen 40 747 122 (+ 1 885 458 ℳ), Militär⸗Medizinal⸗ wesen 7 369 138 (+ 351 611. ℳ), Artillerie⸗- und Waffenwesen 28 009 839 (+ 2 152 173 ℳ) u. s. w. Im einzelnen ist noch Folgendes hervorzuheben: Beim Generalstab soll die Stelle des Chefs der Landesaufnahme in eine Ober⸗Quartiermeisterstelle verwandelt werden, damit der Inhaber derselben sich mit den ihm im Kriege zufallenden besonders wichtigen Aufgaben bereits im Frieden vertraut machen und mit der Leitung von Truppenübungen, sowie der Abhaltung von Ge⸗ neralstabs⸗Uebungsreisen und dergl. m. beauftragt werden kann. Was die Geldverpflegung der Truppen betrifft, so ist dabei zunächst zu bemerken, daß für das Aufrücken der Hauptleute und Ritt meister in das Gehalt 1. Klasse nunmehr das Dienstalter innerhalb der Gesammtheit der betreffenden Waffengattung anstatt bisher größtentheils innerhalb gewisser Truppenverbände maßgebend ist. Infanterie und Jäger rechnen hierbei als ein und dieselbe Waffen⸗ gattung. Bei der Besoldung der Offiziere beträgt das Mehr zur Ergänzung der Ansätze des Nachtrags⸗Etats für 1893/94 auf ein volles Jahr 1 262 682 ℳ, bei den Aerzten 80 800 ℳ, bei den Be⸗ amten 254 150 ℳ, bei den Mannschaften 4 566 141 Was die Aerzte betrifft, so sollen fünf neue Stabsarztstellen auch über den Etat von 1893/94 hinaus, bei dem Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut ge⸗ schaffen werden. Bei den pensionirten Offizieren sind 30 neue Stellen für Bezirks⸗Offiziere als Vorstände von Meldeämtern ge⸗ fordert, um die weitere Centralisirung des Meldewesens durchzuführen. Der größte Posten der Mehrforderungen bei der Be⸗ kleidung und Ausrüstung der Truppen entfällt auf die Heeresverstärkung, jedoch sind auch 138 000 mehr eingestellt. Zur Erläuterung dieser Position heißt es: „Es ist nothwendig, darauf hinzuwirken, daß eine möglichst große Anzahl von Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Infanterie im Besitze kriegsbrauchbaren und einge⸗ tragenen Schuhzeuges sich befindet, dadurch würde die Zahl der Fußkranken bei Beginn eines Krieges wesentlich vermindert werden. Eine Anregung zur Beschaffung entsprechenden Schuhzeuges würde gegeben, wenn diejenigen Mannschaften, welche bei Friedensübungen 8 mitbringen und tragen, eine Prämie von je 3 erhalten. er Mehrbetrag ist auf die Hälfte der Uebungsmannschaften bemessen.“ Beim Garnison⸗ Verwaltungs⸗ und Serviswesen ”- zunächst die Beendigung der im Etat für 1891/92 eingeleiteten Maßnahme für Herstellung eines entsprechenden Verhältnisfes zwischen der Zahl der höheren und niederen Stellen von Directoren und Inspectoren vorgesehen sodann neue Stellen für 3 Verwaltungs⸗Inspectoren auf Truppen⸗ übungsplätzen, 6 Kasernen⸗Inspectoren und 16 Kasernen⸗ wärtern. Zum Ankauf der Remontepferde ist ein Mehr von 104 390 ℳ, insgesammt 5 954 520 ausgeworfen. Der Gesammtbedarf ist auf 8328 Pferde und der Durchschnittspreis für ein Remontepferd im Alter von 3 bis 5 Jahren einschließlich der Ankaufsunkosten auf 715 berechnet. Wenn bei dem jährlichen An⸗ kauf von dreijährigen Remonten die erforderliche Anzahl geeigneter Stangenpferde für die Artillerie nicht erreicht wird, so können inner⸗ halb des Gesammtbedarfs von 8328 Pferden bis zu 100 solcher

1

Pferde volljährig angekauft werden. Die Pferdegeldgebühr zur Be⸗