1893 / 278 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Nov 1893 18:00:01 GMT) scan diff

belebte Ausdrucksweise erkennen. Diese lobenswerthen Eigenschaften kamen in Liedern von Schubert und in dem sehr stimmungsvoll ge⸗ haltenen Liede „Märzschnee“ von dem Erbprinzen Friedrich von Anhalt ganz besonders zur Geltung. Reicher Beifall des in großer Zahl erschienenen Publikums folgte diesen Gesängen. Gleiche Anerkennung erwarben sich die vortrefflichen Violinsoli des Hof⸗Concertmeisters F. Seitz aus Dessau, welcher zwei Concertsätze von Spohr und Bruch zu Gehör brachte und im Vortrag derselben sichere Technik mit großem Ton und edlen Vortrag verband.

Im Königlichen Opernhause werden morgen Leoncavallo's

„Bajazzi“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung gegeben. Vorher gehen Ferd. Hummel'’'s „Mara“ (Kapellmeister Dr. Muck) und das Ballet „Die Puppenfee“ (Damen dell Era, Urbanska). Für das auf Mittwoch (Bußtag) unter Kapellmeister Weingartner’s Leitung angesetzte große Concert des Opernchors unter Mit⸗ wirkung der Königlichen Kapelle sindet der Billetverkauf an demselben Tage im Königlichen Opernhause von 12—2 Uhr und Abends von 6 Uhr ab statt. Die erste Aufführung von Leoncavallo's neuer Oper „Die Medici“ in deutscher Sprache findet im hiesigen Königlichen Opernhause statt. Der be⸗ zügliche Vertrag ist bereits im März d. J. mit dem Verleger für Deutschland Herrn Hugo Bock (Bote u. Bock) abgeschlossen worden. Eine durch die Blätter gehende Meldung, daß die Wiener Hofoper dieses Erstaufführungsrecht erworben habe, ist unrichtig.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Vasanta⸗ sena“ gegeben. Die dritte Aufführung von Gerhart Hauptmann's „Hannele“ fand bei vollem Hause und unter großem Beifall am Sonnabend statt. Der anwesende Dichter wurde am Schluß zweimal stürmisch gerufen.

rau Madeleine Astorga, welche sich im vorigen März als Pianistin hier eingeführt hat, gab dieser Tage in Potsdam einen Klavierabend, welcher bezeugte, daß die Künstlerin weitere Fortschritte gemacht hat, und daß sie es versteht, durch ihre durchsichtig klare, poetische Vortragsweise auf das Publikum eine große Wirkung aus⸗ zuüben. Eine für Concertvortrag geschriebene, noch ungedruckte Sonate des in Berlin lebenden Componisten Carl Treibs fand besonders

großen Beifall. 1 Jagd.

Officieller Strecken⸗Rapport 8 der am 17. und 18. d. M. in der Colbitz⸗Letzlinger Haide abgehaltenen Königlichen Hofjagden.

wei am 17. in den Oberförstereien Colbitz (Forstmeister Zinnius) und Planken (Forstmeister Bekuhrs) verrichtete Lappjagen, welche beide mit abgestellten Doppelläufen für Seine Majestät den Kaiser und die Höchsten Jagdgäste versehen waren, sowie zwei für den 18. in der Oberförsterei Letzlingen (Forstmeister Axt) vorgesehene Jagen, eine Suche mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten District am Stämmsol und ein Lappjagen mit Doppellauf unweit des ersteren ergaben die Gesammtstrecke von 160 Schauflern, 259 Stück Dam⸗ wild, 265 Sauen darunter nur 5 Frischlinge und 2 Hasen.

Davon entfallen auf die Sonderstrecken:

Seiner Majestät des Kaisers und Königs 33 meist capitale Schaufler, 5 Stück Damwild, 35 grobe und 25 geringere Sauen,

Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ludwig von Bayern

Schaufler, 7 Stück Damwild, 9 grobe und 22 geringere Sauen,

Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen

Schaufler, 5 Stück Damwild, 4 grobe und 25 geringere Sauen,

vom 20. November, Delmar.

Morgens.

—₰½ Len

SN ——

In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Die Puppenfee.

Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg⸗ Schwerin 13 Schaufler, 22 Stück Damwild, 15 grobe und 2 geringere Sauen, sowie

Seeiner Durchlaucht des Prinzen Albert von Sachsen⸗Altenburg 18 Schaufler, 30 Stück Damwild, 10 grobe und 6 geringere Sauen.

Das Wetter war am 17. bei niedriger Temperatur und etwas Nebel für die Jagd nicht sehr günstig, am 18. dagegen, nachdem die Nacht über schwerer Regen gefallen war, außerordentlich schön.

Mannigfaltiges.

In feierlicher Weise ist gestern das neue Gotteshaus und der Erweiterungsbau des unter dem Protectorat Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Albrecht stehenden St. Elisabeth⸗Siechen⸗ hauses in der Eberswalderstraße eingeweiht worden. Im Auftrag der Prinzlichen Herrschaften und zugleich als Vertreter des Johanniterordens, der die Anstalt begründet hat, war Freiherr von Bodelschwingh erschienen. Das Cultus⸗Ministerium vertrat der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse, die

städtischen Behörden hatten mehrere Stadtverordnete entsandt, auch

der Superintendent Steinbach war zugegen. Nach der Liturgie des Pastors Berlin hielt der Pastor Flashar die Festpredigt; die Schluß⸗ ansprache hatte der aus der Luisenstadt herbeigeeilte Superintendent Director D. Quandt übernommen, der dreizehn Jahre lang an der Spitze der St. Elisabeth⸗Gemeinde gestanden. Das Siechen⸗ haus beherbergt z. Z. 102 Pfleglinge, kann diese Zahl aber jetzt auf etwa 200 erhöhen. Die Pflege liegt in den Händen von sechzehn Schwestern, die unter der vorstehenden Schwester Luise Senf stehen; die ärztliche Hilfe gewährt seit einer langen Reihe von Jahren unentgeltlich Sanitäts⸗Rath Dr. Junge. Die Anstalt hat eigenen Viehstand (7 Kühe und 12 Schweine) und einen schön ge⸗ pflegten Garten; im rechten Hinterflügel liegt die Dampfwaschanstalt. Der ganze Bau ist mit einer zweckmößigen Wasserheizung versehen. Vorsitzender des Curatoriums ist zur Zeit Pastor Flashar.

Ignn der Urania hält morgen Abend der Vorsteher der physika⸗ lischen Abtheilung des Instituts, Herr P. Spies zum ersten Mal einen Erperimental⸗Vortrag über „Das elektrische Licht und die Wärmewirkungen des elektrischen Stomes“.

Der Cireus Renz wird seine Spielzeit am Donnerstag mit einer „Gala⸗Vorsteklung“ eröffnen. Ist man von jeher gewöhnt gewesen, im Circus Renz nur die hervorragendsten Leistungen zu sehen, so hat Director Franz Renz, ermuntert durch seinen letztjährigen großen Erfolg, diesmal noch besondere Anstrengungen gemacht, diesen künstlerischen Erfolg zu steigern, und zwar durch weitere Erwerbung kostbaren ö Erfindung und Fertigstellung neuer wirkungsvoller Dressurnummern, von denen ein Monstretableau mit sechzig Freiheits⸗ pferden von ihm am ersten Abend vorgeführt werden wird; ferner durch Heranziehung ausschließlich erster Kräfte auf dem Ge⸗ biete der Reitkunst, Equilibristik und Gymnastik, sowie durch blendende Ausstattung von Quadrillen, Manövern, pan⸗ tomimischen und choreographischen Schaugeprängen verschiedener Art, von denen ein festlicher Aufzug mit über 100 Personen und eine glänzende Huldigungsapotheose „An Berlin!“ ebenfalls im Pro⸗ gramm der ersten Vorstellung stehen. Außerdem tritt Director Renz mit einem so zahlreichen Künstlerpersonal auf den Plan, daß seine Vorstellungen eine fortlaufende Abwechselung bieten werden.

Schneidemühl, 18. November. Der Bericht der Brunnen⸗ commission an die Regierung zu Bromberg spricht sich dem W. T. B.“ zufolge dafür aus, daß der Brunnenmeister Beyer vor⸗

Kapellmeister Dr. Muck.

Pantomimisches Ballet⸗Diver⸗ Der Andere.

Anfang 7 Uhr.

Lessing-⸗Theater. Dienstag: (Friedrich Mitterwurzer, als Gast.)

läufig weiterarbeiten solle. Die eingegangenen 200 Vorschläge simd nicht verwendbar; die Bohrungen sind schwierig, da der versan seh Brunnenschacht hinderlich ist. Das durch die Aufschüttung dringende Wasser ist ziemlich klar.

Flensburg, 20. November. Infolge des anhaltenden Nordost⸗ sturmes sind nach Meldung des „W. T. B.“ die niedrig gelegenen Stadttheile am Hafen völlig überfluthet; der Verkehr auf der Schiffs⸗ brücke findet mit Kähnen statt, die Dampfschiffsverbindungen sind ab⸗ geschnitten. Die Fluth ist im Steigen, der Schaden bedeutend..

Rostock, 20. November. Durch den herrschenden Nord⸗ oststurm ist laut Meldung des „W. T. B.“ Hochwasser ein⸗ welches die niederen Stadttheile überschwemmte. In Warnemünde sind die Molen überfluthet; die Bismarckpromenade ist gefährdet, man sucht sie durch Sandsäcke zu schützen. Der Wasser⸗ stand ist 1 m über Normalhöhe.

Hamburg, 20. November. Der englische Dampfer „Electra“ von Hull kommend, ist, wie „W T. B.“ meldet, heute bei Helgoland gefunken. Passagiere und Mannschaft sind gerettet.

London, 20. November. In ganz Großbritannien haben gestern Unwetter, Sturm und Schnee Verheerungen angerichtet. Von verschiedenen Küstenplätzen werden Schiffsunfälle mit Menschenverlust gemeldet. Der Eisenbahn⸗ und Telegraphenverkehr leidet unter großen Verzögerungen. Die in den Häfen ankommenden Schiffe hatten schwere Ueberfahrt. Dem „Reuter'schen Bureau“ wird aus Pensance (Cornwall) gemeldet, daß sechs Meilen von dort ein großer Dampfer, vermuthlich „The Hampshire“ untergegangen sei. Von der aus 22 Personen bestehenden Mannschaft sei nur eine gerette worden. Das Unwetter dauert auch heute noch auf allen britischen Küsten fort. Der Verlust an Menschenleben wird gegenwärtig auf nahezu 200 geschätzt. Ein Dampfer, welcher am Freitag 8 von dem Postdampfer „Killarney“ in der Nähe von Milfordhaven bemerkt wurde, befand sich in Noth. Der Versuch des „Killarney“, ihn zu bugsiren, mußte nach fünfstündiger vergeblicher Arbeit aufgegeben werden. Von dem in Nothlage befindlichen Dampfer, der auf der Reise von Liverpool nach Marseille begriffen war, ist seitdem keine Nachricht eingegangen. Paris, 18. November. Nach Meldung des „W. T. B.“ aus Le Mans wurde auf dem Mansverfelde bei der versuchsweisen Sprengung eines Bahnkörpers durch Melinit eine Gruppe 1.““ von Schienenstücken getroffen. Ein Corporal wurde getödtet.

Paris, 19. November. Depeschen des „W. T. B.“ aus Havre, Fscamp und Cherbourg melden, daß in der letzten Nacht ein heftiges Unwetter daselbst geherrscht hat. Mehrere Schiffe, darunter einige englische, sind gestrandet. Die Mannschaften wurden gerettet.

Brüssel, 19. November. Der Reichs⸗Commissar Dr. Karl Peters, der seit Freitag hier weilt, folgte, wie „W. T. B.“ meldet, heute Nachmittag einer Einladung des Königs der Belgier nach Schloß Laeken.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Zun 65. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Actm. von Brandon Thomas. Hierauf: Die Bajazzi.

Zum 3. Male:

sp.

Stationen. Wind. Wetter.

u. d. Meeres red. in Millim. Temperatur in. ° Celsius 50 C. = 40 R.

„(Bar. auf 0Gr.

2 halb bed. 3 wolkig 3 bedeckt 5 heiter

Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. 2 bedeckt aranda 2heiter t Petersburg 2 bedeckt Moskau ... 2 1 bedeckt Cork, Queens⸗ I Cherbourg e“ mburg.. winemünde Neufahrwasser Memel... Münster.. Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlin..

tboboE ESgh’oS⸗

4 wolkig 9 bedeckt 9 wolkig b 5 halb bed. ¹) bedeckt²) bedecki²) bedeckt) L bedeckt N 5 bedeckt NO 9 bedeckt NO 2 halb bed. /) NW 2 bedeckts) SO 2 halb bed. ONO 3 halb bed.*) O 4 Regens) Wien.. N 1 wolkig Breslau. W 2bedeckt Ile d'Aix. N 6 bedeckt Iitza.. 46 ONO 1 wolkig 1111““] O 2 heiter

2 Nachts Wind. ²) Nachts Sturm. ³) Nachts Sturm. ⁴) Feiner Regen. ⁵) Nachm. u. Nachts Regen. ⁶³) Gestern u. Nachts Regen. 7) Nebel, Reif. ³) Anhaltend Regen.

Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum hat sich ostwärts ausgebreitet und bewirkt in Wechselwirkung mit dem über Central⸗Europa lagernden niedrigen Luftdruck im deutschen Küstengebiet stürmische Nordostwinde, stellenweise vollen Nordoststurm. Auf den Britischen Inseln sind die nördlichen Winde wieder schwächer

eworden, nur im Kanal dauert die stürmische

itterung noch fort. In Deutschland, wo allent⸗ halben Regen gefallen ist, ist das Wetter, außer am Nordfuße der Alpen, wärmer, im Norden trübe, im Süden ziemlich heiter. Bamberg meldet 21, Chemni 22 mm Niederschlag. Auch in Frankreich un Belgien fanden 2 Niederschläge statt. In Nordost⸗Europa ist erhebliche Abkühlung eingetreten, welche demnächst auch nach unseren Gegenden

rürfte Deutsche Seewarte. 1121212142424“ Theater⸗Anzeigen. Aönigliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗

.242. Vorstellung. Mara. Oper in 1 Act von Ferdinand Hummel. Tert von Alrxel

——JPSSGoS 2S9on

V

oU InSSNSmUSnEIS⸗

ChGhRSmSRkAchsch—hen

0+☛½ 2E0S

tissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Steinmann. Bajazzi (Pagliazzi). Oper in 2 Acten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leon⸗ cavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesett vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: apellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 137. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. Keine Vorstellung.

Concert des Opernchors. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. Keine Vorstellung.

Serenee Opernhaus. 243. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Acten von Georges Bizet. Text von H. Meilhac und L. Halévy, nach einer Novelle des Prosper Mérimée. Tanz von Emil Graeb. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 138. Vorstellung. Die Ahrens⸗ hooper. Vaterländisches Schauspiel in 1 Auf⸗ zug von Axel Delmar. In Seene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Hannele. Traum⸗ stück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik von Max Marschalk. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Abonnements⸗Einkadung zum Mozart⸗Cyelus. Die General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele wird vom 24. November bis 5. Dezember cr. die nachstehend genannten Opern Mozart's zur Dar⸗ stellung bringen. Am 24. November: Idomeneus. Am 25. November: Bastien und Bastienne. Die Entführung aus dem Serail. Am 27. No⸗ vember: Die Hochzeit des Figaro. Am 29. No⸗ vember: Don Juan. Am 2. Dezember, zum ersten Male: Die Gärtnerin. Cosi rfan tutte. Am 4. Dezember: Die Gärtnerin. Titus. Am 5. De⸗ zember: Die Zauberflöte.

Der Abonnementspreis beträgt für alle 7 Vor⸗ stellungen für einen Platz: a. des Parquets und der Parquet⸗Logen 31 50 ₰. b. des I. Ranges (Balkon und Loge) 31 50 ₰. c. des II. Ranges (Balkon und Loge) 21 d. des III. R (Balkon und Loge) 14 18

Deutsches Theater. Dienstag: Der Talis⸗ man. Anfang 7 Uhr. 88

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Kain. Die Mitschuldigen.

Freitag: Der Talisman.

Die Tageskasse ist von 10— 1 ½⅞ Uhr geöffnet.

Berliner Theater. Dienstag: Die Räuber. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Keine Vorstellung. Donnerstag: Julins Cäsar. 8

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Der Andere. (Friedrich Mitter⸗ wurzer, als Gast.)

Freitag: Heimath. Emanuel Reicher.)

Beginn des Duse⸗Gastspiels Anfang Dezember. Repertoire der ersten 4 Abende: 1) Die Camelien⸗ dame, 2) Heimath, 3) Odette, 4) Froufrou. Bestellungen bis zum 20. d. Mts. werden schrift⸗ lich beantwortet. Oeffentlicher Vorverkauf vom 21. d. Mts. an.

Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.

Dienstag: Zum 39. Male: Freund Feligx. Operette in 3 Acten nach einem älteren Stoffe von Richard Genée und L. Herrmann. Musik von Richard Genée. In Scene gesetzt von Julius Fri sche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. Parquet 3 und 2

Mittwoch: Keine Vorstellung. 8

Donnerstag: Freund Felix.

(Erstes Wiederauftreten von

Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Dienstag: Zum 2. Male: Die Dragoner. Schwank in 3 Acten von Bossu und Delavigne. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Musotte. Ein Act von Gay de Maupassant. Deutsch von Emrich von Bucowicz. In Scene ge⸗ setzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag und folg. Tage: Die Dragoner.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5).

Dienstag: 53. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 73. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag und folg. Tage: Jugend.

““

Victoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8.

Dienstag, mit vollständig neuer Ausstattung an Decorationen, Costumen und Requisiten: Zum 24. Male: Die sieben Raben. Romantisches mit Gesang und großem Ballet.

nfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Die sieben Raben.

Sonnabend: Kinder⸗Vorstellung zu bedeutend er⸗ mäßigten Eintrittspreisen. Sneewittchen und die sieben Zwerge.

Theater Unter den Linden. Dienstag: Die Gondoliere. Operette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von A. Sullivan. Hierauf: Pierro⸗Gavotte. Ballet⸗Divertissement. Grand bas de deux, getanzt von der Prima Ballerina

gra. Elia u. dem Primo Ballerino Sgr. Poggiolesi. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: halben Kassenpreisen.

Vorstellung zu

Parodistische Posse mit Gesang in 1 Act von G. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene gesett von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Charley’s Tante. Die Bajazzi.

Central-Theater. Direction: Richard Schult. Alte Jacobstraße Nr. 30.

Dienstag: Zum 15. Male: Die eiserne Jung⸗ frau. Posse mit Gesang in 3 Acten von Charles Clairville. Musik von Louis Varney. Anfang 7 ½ Uhr. .“

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Die eiserne Jungfrau.

In Vorbereitung: Drei Paar Schuhe.

Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.

Conecerte.

Concert-Haus, Leipzigerstraße 48. Dienstag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr.

Ouv. „Tannhäuser“ von Wagner. Gr. Polonaij von Lassen. Phantasie aus „Don Juan“ von Mozart. „Der erste Blumenstrauß“, Walzer von Waldteufel. Ungarische Rhapsodie Nr. 2 von Liszt. Ländler, für die Violine D

di von Bohm (Herr Carnier). „Das Lied“, das meine Mutter sang“, für Piston von Ohlsen (Herr Werner).

811111““] Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Gertrud Alst mit Hrn. Dr. phil. Max Jarius (Berlin Dom. Birkhorst bei Sachsenhausen i. d. Mark). Frl. Elisabet! Röhricht mit Hrn. Gymnasiallehrer Karl Raddatz (Breslau —Wohlau). 1

Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Johann Benedict von Groeling mit Frl. Helene Behrends (Tilsit). Hr. Rittergutsbesitzer Ernst Francke mit Frl⸗ Marie Schultz (Grünberg i. Schles.) Hr. Rittergutspächter Gustav Siegert mit Frl. Helene Roethig (Thomitz).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Grafen Kanitz Podangen). Hrn. Major Liebig (Deutz). Hrn. Gymnasial⸗Oberlehrer Dr. Götschman (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Legations Secretär von Buelow (Hamburg⸗Uhlenhorst).

Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Axel von Bonin (Dresden). Hr. Wirkl. Geh. Dber⸗ Regierungs⸗Rath a. D. Carl Herrmann Schede

(Berlin). Verw. Fr. Wirkl. Geh.

Ratl Mathilde Hellwig, geb. Hellwich (Berlin). Fr. Professor Clara Marbach, geb. Held (Breslau). .

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: . Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

8

zum Deut 278.

Erste Beilage

chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen S

8

Berlin, Montag, den 20. November

Deutsches Reich.

Rüben⸗Verarbeitung sowie Einfuhr und Ausfuhr von

Zucker im deutschen Zollgebiet

im Monat Oktober 1893.

——

Zahl der Zucker⸗

verarbeitet haben.

Verarbeitete

wMxirewen

Einfuhr von ausländischem Zucker in den freien Verkehr.

Ausfuhr von inländischem Zucker Rüben⸗ der Klasse:

mengen.

a. Zucker. des Gesetzes vom 31. Mai

100 kg

Ostpreußen.. Westpreußen Brandenburg

ommern. 1 1131“]

Sachsen .. .. Schleswig⸗Holstein Hengenen estfalen. Hessen⸗Nassau Rheinland

250 9 122

26 228

225 818 2 031 799 106 263 995 729 1 086 106 . 80 846 2 563 337 4 735 714 10 435 701 172 207 1 11 715 4 378 057 6 1 199 455 620 49

367 332 8 500 1 787

Bayern.

Sachsen..

Württemberg

Baden..

Fessen .

Mecklenburg

Thüringen.

Oldenburg

Braunschweig

Mhalt..

Lübeck. .

Bremen ... 16 8 Hamburg . 8 Elsaß⸗Lothringen . 8 Luxemburg . .. v“

1 294 243 28 741 665 200 625 39 350 97 300 5 349 565 231 957]

325 269 1 240 792 473 227

2 861 241 2 037 742 8 2 06 85

28 5 033 788 91 294 204 149 18 3 240 5

44“ Hierzu in den Monaten August und September 1893

513 514 192 578 4 857

36 358 756 194 359 136 856 11 666

7 411 755

Zusammen August bis Oktober 1893 .. . ..

In demselben Zeitraum des Vorjahres .. Berlin, im November 1893.

707 873 329 434 16 523

43 770 511 693 337 465 514 11 913

39 326 077

Kaiserliches Statistisches Amt. von Scheel.

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstag ist folgender Entwurf eines Ge⸗ sczes wegen Abänderung des Gesetzes vom 23. Mai 1873 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 117), betreffend die Gründung und Ver⸗ waltung des Reichs⸗Invalidenfonds, zugegangen:

.S 1. Aus dem Kapitalbestande des Reichs⸗Invalidenfonds ist ein Betrag von 67 Millionen Mark flüssig zu machen und der Reichs⸗ kasse zur Verstärkung der Betriebsfonds zu überweisen.

§ 2. Die Flüssigmachung und Ueberweisung dieses Betrages er⸗ folgt durch die Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds unter der oberen Leitung des Reichskanzlers und unter der Controle der Reichs⸗ Schuldencommission nach Maßgabe des Gesetzes, betreffend die Grün⸗ dung und Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds, vom 23. Mai 1873 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 117).

Die Begründung hierzu lautet:

„Die der Reichskasse überwiesenen festen Betriebsfonds bezifferten sich bis zum Etatsjahre 1893/94 abgesehen von den eisernen Vor⸗ schüssen für die Truppen und Verwaltungen des Reichsheeres auf 20 400 000 Das Bedürfniß nach einer Erhöhung dieses bereits durch den Reichshaushalts⸗Etat für 1882/83 festgesetzten und schon nach den damals bestehenden Verhältnissen nur knapp bemessenen Betrages führte zur Einbringung des dem Reichstag in der II. Session der 8. Legislaturperiode vorgelegten, eine Verstärkung der Betriebs⸗ fonds um 67 Millionen Mark unter Verwendung der überschüssigen Mittel des Reichs⸗Invalidenfonds bezweckenden Gesetzentwurfs. Daneben wurden in den Entwurf zum Reichshaushalts⸗Etat für 1893/94 (Kapitel 16 Titel 1 der einmaligen Ausgaben des außer⸗ ordentlichen Etats) weitere 4 Millionen Mark eingestellt, die zur Deckung des Betriebsmittelbedarfs der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung erforderlich waren, und deren Beschaffung auf dem Anleihe⸗ wege zu Lasten der Postgemeinschaft in Aussicht genommen werden mußte. Die Etatsforderung ist von den gesetzgebenden Körperschaften bewilligt worden, der Gesetzentwurf ist im Reichstag unerledigt geblieben. Inzwischen hat sich die völlige Unzulänglichkeit der vorhandenen Betriebsfonds in erhöhtem Maße fühlbar gemacht. Einerseits ist aus Anlaß der Heeresverstärkung der Bedarf für die eilitärverwaltung insbesondere zur oJEE von Ver⸗ brauchsgegenständen erheblich gewachsen. Andererseits hat die Be⸗ lastung der Betriebsmittel des Reichs durch die Unfallversicherungsgesetze in weit stärkerem Maße zugenommen, als bei Einbringung des vorjährigen Gesetzentwurfs vorausgesehen werden konnte. Während in der damals jenem Entwurf angeschlossenen Denkschrift die Summe der voraussichtlich Ende Mai 1893 bestehenden des Reichs an die Genossenschaftsvorstände auf 15 200 000 veranschlagt war, haben ie Forderungen zu dem angegebenen Zeitpunkt thatsächlich den Be⸗ trag von 20 770 000 erreicht. Für Ende Mai 1894 lassen fie sich auf etwa 24 400 000 schätzen. Unter diesen Umständen muß der im Vorjahre berechnete Betrag von 67 Millionen Mark nach der süaenwärtigen Lage der Verhältnisse als das Minimum des zur Aus⸗ tattung der Rei skasse erforderlichen Bedarfs angesehen werden. bis aß, ungeachtet des Mangels an ausreichenden Betriebsfonds, wisher eine ordnungsmäßige Führung des Reichshaushalts möglich 89 erklärt sich im wesentlichen aus dem hergebrachten Zahlungs⸗ modus der Matricularbeiträge. Einer seit 1872 bestehenden Uebung dahc vollzieht sich die Erhebung der Matricularumlagen in der Weise, I reußen seinen Beitrag in Fonatsdritteln am 1., 9. und 19. jedes pränumerando baar einzahlt, während die übrigen Bundesstaaten 89 Hrittel der Monatsraten pränumerando entrichten und abgesehen glei Bayern, mit welchem die Abrechnnng und der finanzielle Aus⸗ Reich vierteljährlich erfolgt den Rest im Laufe des Monats dem zufüh zur Vetfügung halten. Da nun die an die Bundesstaaten ab⸗ renden Einnahmen aus dem Ertrage der Zölle, der Tabacksteuer,

der Verbrauchsabgabe für Branntwein und der Reichs⸗Stempelabgaben erst postnumerando auf Grund vierteljährlicher Feststellung etwa 6 bis 8 Wochen nach dem Schlusse des Quartals, in welchem sie aufkommen den Bundesstaaten überwiesen, bis zu diesem Zeitpunkte aber für das Reich genutzt werden, so stellen sich die Zahlungen der Matricularbeiträge seitens der Bundesstaaten in ihrer wirth⸗ schaftlichen Wirkung als Vorschüsse an das Reich dar, deren Erstat⸗ tung demnächst durch Ueberweisung der bezüglichen Antheile aus dem Ertrage der Zölle ꝛc. erfolgt. Es leuchtet ein, daß eine derartige Ordnung des Zahlungswesens den Bundesstaaten unter besonderer Prägravation Preußens thatsächlich die Hergabe von Betriebsmitteln für die Reichs⸗Finanzverwaltung in einem mit dem Anwachsen der Matricularbeiträge zunehmenden Umfang auferlegt. Die Beseitigung dieses in die Haushaltsführung der Bundesstaaten mehr und mehr störend eingreifenden Zustandes erscheint dringend geboten. Es liegt daher in der Absicht, die bisherige monats⸗ weise Entrichtung und theilweise Vorauszahlung der Matri⸗ cularumlagen in Fortfall zu und letztere gegen die den Bun⸗ desstaaten zu überweisenden Zoll⸗ und Steuerbeträge aufzurechnen. Eine derartige Regelung setzt indessen voraus, daß die Betriebsfonds der Reichskasse in der zu einer geordneten Wirthschaftsführung erfor⸗ derlichen S8e dotirt, mithin mindestens um 67 Millionen Mark ver⸗ stärkt werden. Der zur Deckung dieses, den sämmtlichen Bundes⸗ staaten gemeinsamen Bedarfs bestimmte Betrag ist wie bereits im Vorjahre in Aussicht genommen behufs Vermeidung einer Stei⸗ gerung der Anleihecredite am zweckmäßigsten durch Inanspruchnahme der Mittel des Reichs⸗Invalidenfonds zu beschaffen. S Nach der letzten, von der Verwaltung des Reichs⸗Invalidenfonds für den 30. Jum 1891 aufgestellten Bilanzberechnung (Beilage III des Berichts der Reichs⸗Schuldencommission vom 2. März 1892, Drucksachen des Reichstags, 8. Legislaturperiode I. Session 1890/92, Nr. 751) ergab sich ein Activbestand von 463 084 078 ℳ, während sic der Kapitalwerth der gegenüberstehenden Verbindlichkeiten ein⸗ chließlich der Verwaltungskosten auf 346 115 704 bezifferte, so daß die Activmasse des Fonds anschlagsmäßig den Kapitalwerth der Verbind⸗ lichkeiten um 116 968 374 überstieg. Seitdem hat sich dieser Ueber⸗ schuß noch erheblich erhöht, er wird von der Verwaltung des Fonds für den 1. April 1893 auf annähernd 130 Millionen Mark geschätzt. In⸗ zwischen sind jeboch durch die Militär⸗Pensionsnovelle vom 22. Mai 1893 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 171) auf den Reichs⸗Invalidenfonds weitere Ausgaben angewiesen, deren Kapitalwerth seitens der Verwaltung des Fonds bei vorsichtiger Veranschlagung auf 43 036 000 beziffert wird. Die außerdem geplante v.S von Zuwendungen an die Invaliden aus den Kriegen vor 1870/71, behufs der vom Reichstag angeregten Gleichstellung mit den Theilnehmern des Krieges von 1870/71, würde anschlagsmäßig zu einer ferneren Belastung des Fonds im Kapitalwerth von 14 363 000 führen. Bei einer Reduction des für den 1. April 1893 berechneten Activbestandes um diese Mehrbelastungen im Gesammtbetrage von 57 399 000 ergiebt sich ein noch verfügbarer Ueberschuß von rund 72 Millionen Mark. Es erscheint sonach ohne Beeinträchtigung der Zweckbestimmung des Fonds angengig, dem Ueberschuß 67 Millionen Mark nach Maßgabe der Vorschrift in § 15

I.

des Gesetzes, betr. die Gründung und Verwaltung des Reichs⸗Invaliden⸗ fonds, vom 23. Mai 1873 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 117) zu entnehmen.

Demzufolge bestimmt § 1 des Gesetzentwurfs, daß aus dem Kapitalbestande des Reichs⸗Invalidenfonds ein Betrag von 67 Mil⸗ lionen Mark flüssig zu machen und der Reichskasse zur Verstärkung der Betriebsfonds zu überweisen ist. Die Fluͤssigmachung dieses Be⸗ trages, welche allmählich unter thunlichster Berücksichtigung sowohl der Interessen der Schuldner des Fonds, als auch der Stimmung und der Aufnahmefähigkeit des Marktes zu bewirken sein würde, soll nach § 2 in Gemäßheit des Gesetzes vom 23. Mai 1873 durch die Ver⸗ waltung des Reichs⸗Invalidenfonds unter der oberen Leitung des Reichskanzlers und unter der Controle der Reichs⸗Schuldencommission

1

erfolgen. Ueber den Gang und die Ergebnisse der Flüssigmachung würde der Reichstag durch die Berichte der Reichs⸗Schuldencommission Kenntniß erhalten.

Der Etat der Verwaltung der Kaiserlichen Marine wirft an fortdauernden Ausgaben 51 369 307 (+ 3 116 668 ℳ) aus, an einmaligen des 11“ Etats 22 904 050 (+ 1 978 800 ℳ) und an einmaligen Ausgaben des außerordent⸗ lichen Etats 6 152 800 (— 4 466 200 ℳ). An dem Mehr der fortdauernden Ausgaben sind betheiligt der Betrieb der Flotte mit 1,713 785 ℳ, die Geldverpflegung der Marinetheile mit 712 826 ℳ, die Instandhaltung der Flotte und der Werftanlagen mit 552 733 u. s. w. Der hauptfächlichste Theil der Mehrforderungen unter den fortdauernden Ausgaben ist hervorgerufen durch die organische Fort⸗ entwickelung der Marine, welche wieder vornehmlich die vor zwei Jahren bereits in Angriff genommene Vermehrung des Personals der Matrosen⸗ und Werftdivisionen betrifft. Auf die gesammten Stellen⸗ vermehrungen fällt ein Plus von 818 212,009 Es sollen neu ge⸗ schaffen werden: beim Reichs⸗Marineamt verschiedene Bureaubeamten⸗ stellen, im Seeoffizier⸗Corps Stellen für 3 Capitäne zur See, 3 Corvetten⸗Capitäne, 3 Capitän⸗Lieutenants 1. Klasse, 4 Capitän⸗ Lieutenants 2. Klasse, 8 Lieutenants zur See, 9 Unter⸗Lieutenants zur See, für 27 Seecadetten, bei dem Ingenieurpersonal für 2 Ma⸗ schinen⸗Ober⸗Ingenieure, 3 Maschinen⸗Ingenieure und 1 Maschinen⸗ Unter⸗Ingenieur, beim Personal der Matrosen⸗Divisionen für 1 Ober⸗ Deckoffizier, 1 Deckoffizier, 53 Ober⸗Maate, 41 Maate, 148 Gemeine mit Ober⸗Matrosen⸗Rang, 77 Gemeine, beim Personal der Werft⸗ Divisionen für 8 Ober⸗Deckoffiziere, 17 Deckoffiziere, 93 Ober⸗Maate, 90 Maate, 58 Gemeine mit Ober⸗Matrosen⸗Rang und 167 Gemeine, bei den Torpedo⸗Abtheilungen für 5 Ober⸗Deckoffiziere, 12 Deckoffiziere, 30 Ober⸗Maate, 21 Maate, 22 Gemeine mit Ober⸗Matrosen⸗Rang und 81 Gemeine, beim Arztpersonal für 1 Ober⸗Stabsarzt, 1 Stabs⸗ arzt und 3 Assistenz⸗Aerzte, außerdem einige neue Stellen beim tech⸗ nischen, Betriebs⸗, Verwaltungs⸗, Zeichner⸗ und Lootsenpersonal. Auch sind die Verwandlungen einzelner Stellen in andere vorgesehen, so die eines Capitäns zur See in die eines Contre⸗Admirals und 3 Assistenz⸗Aerzte in Stabsärzte. Hervorzuheben sind rund 382 000 Zulagen infolge vermehrter Indiensthaltungen. Füre. fallen Stellenzulagen für Geschützführer. Nach Fertigstellung der neuen Schiffe und Einführung der Schnellladeranonen ist die stete Bereit⸗ haltung der für den Mobilmachungsfall erforderlichen Anzahl tüchtiger Geschützführer von größter Bedeutung für die Schlagfertigkeit der Marine. Um die erforderliche Zahl und um erfahrene Geschützführer stets zur Verfügung zu häben, müssen die als solche ausgebildeten Leute thunlichst lange Verwendung finden, dies ist aber nur zu erreichen möglich, wenn sich durch Stellenzulagen das Einkommen dieser Geschützführer aufbessert. Auch soll für jede Schieß⸗ übung, welche ein Geschützführer auf einem im Dienst befindlichen Schiffe zur Zufriedenheit durchmacht, demselben eine von Jahr zu Jahr steigende Prämie gewährt werden. Die Mehrkosten der Schiffsverpflegung infolge Vermehrung der Anzahl der ein⸗ zuschiffenden Mannschaften ist auf rund 675 000 veranschlagt. Zur Instandsetzung und Reparatur der im Dienst befindlichen Schiffe sind 478 000 mehr ausgeworfen. „Es sollen in Dienst gehalten werden: für den auswärtigen Dienst im Kreuzer⸗Geschwader 4 Kreuzer, auf der australischen Station 2 Kreuzer, auf der ostasiatischen Station auf der westafrikanischen Station 1 Kreuzer und 1 Kanonenboot, auf der ostafrikanischen Station 2 Kreuzer, auf der Mittelmeer⸗Station 1 Kanonenboot und in den südamerikanischen Gewässern 1 Kreuzer. Je ein Kreuzer im Kreuzer⸗ Geschwader und auf der ostasiatischen Station soll allerdings nur 6 Monate im Dienst behalten werden. Für Schul⸗ und Uebungs⸗ zwecke sollen in der heimischen Schlacht⸗ und Kreuzer⸗Flotte 13 Panzerschiffe, 2 Kreuzer und 2 Avisos, in der Torpedobootsflotille 1 Aviso, 6 Torpedodivisionsboote und 18 Torpedoboote, als Wacht⸗ schiffe 1 Transportschiff und 1 Aviso, für die Cadettenausbildung 2 Schulschiffe, ebensoviel für die Schiffsjungenausbildung, für die artilleristische Ausbildung 3 Schulschiffe und 1 Transportschiff, für die Torpedo⸗Ausbildung 1 Schulschiff, 7 Torpedoboote und 1 Aviso, für die Minenausbildung 1 Schulschiff, desgleichen für die Ausbildung in Küstenkenntniß und zu Versuchszwecken 1 Aviso, 2 Torpedoboote und1 Schulschiff verwendet werden. Des weiteren sollen in Dienst gestellt werden: 1 NYacht zur Allerhöchsten Verfügung, 2 Vermessungsschiffe zu Ver⸗ messungen, 1 Panzer⸗Kanonenboot zum Fischereischutz und 1 Panzer⸗ schiff, sowie 1 Kreuzer zu Probefahrten. Die neu vorgeschlagene Organisation von Küstenbezirksämtern erfordert wenig Mehr⸗ ausgaben. Die Organisation soll drei Zwecken dienen. Für ihre Kriegsanwendung bedarf die Marine in den heimischen Gewässern eines geregelten Küstensignalwesens. Ebenso ist für die Küstenver⸗ theidigung am Lande ein organisirter Küstenwachtdienst Voraussetzung. Sodann unterhält die Seewarte für den Sturmwarnungsdienst ein Netz von Wettersignalstellen mit einigen 40 Stationen. Drittens ist vom 1. April 1893 ab die Reichsaufsicht über die Seeschiffahrts⸗ zeichen auf das Reichs⸗Marineamt übergegangen. Diese drei ver⸗ schiedenartigen Interessenkreise, welche Besichtigungsreisen, Listen⸗ führung, Personalkenntniß für die gesammte Küstenausdehnung erfordern, sollen in einer Hand vereinigt werden. Das Küstenwachtwesen ist bisher den Vermessungs⸗Dirigenten unterstellt, die Seewarte unterhält drei Hauptagenturen außerhalb Hamburgs, als Reichs⸗Aufsichtsbeamter für die Betonnung fungirte bis zum 1. April 1893 ein Reichs⸗Inspector beim Reichsamt des Innern. Für die Reichsaufsicht über die Leucht⸗ feuer und Landmarken sowie den Betrieb dieser Einrichtungen sind Commissare des Reichs⸗Marincamts zu ernennen. An Stelle dieser Regelung wird beabsichtigt, die deutsche Ost⸗ und Nordseeküste in je drei Bezirke zu theilen und in jedem dieser Bezirke ein Küsten⸗ bezirksamt mit einem Seeoffizier als Küstenbezirks⸗Inspector einzurichten. Als Sitz dieser Küstenbezirksämter sind zunächst⸗ und vorbehaltlich erforderlich werdender Verschiebungen für die Nordsee Wilhelmshaven, Bremerhaven und Husum und für die Ostsee Kiel, Stettin oder Swinemünde und Neufahrwasser in Aussicht genommen. Abgesehen von den Besichtigungen der Seeschiffahrts⸗ zeichen durch die Bezirks⸗Inspectoren, sollen den Küstenbezirksämtern als Obliegenheiten die Vorarbeiten für das Kriegs⸗Küstenwachtwesen, die Obliegenheiten als Hauptagenturen der Seewarte und die Current⸗ haltung der vom Reichs⸗Marineamt veröffentlichten Küstenbeschrei⸗ bungen und Pläne, soweit dies bisher den Vermessungs⸗Dirigenten zufiel, übertragen werden. Der Gesammtbedarf an Personal für die Küstenbezirksämter beziffert sich auf 6 pensionirte Offiziere, 6 Deck⸗ offiziere, 6 Maate und 6 Gemeine. Darauf kommen die bisherigen Vermessungs⸗Dirigenten mit ihrem Unterpersonal in Anrechnnung, sodaß nur vier Personen jeder Kategorie der Berechnung des Mehr⸗ bedarfs zu Grunde zu legen sind. Der letztere ist fortdauernd auf 45 591 ℳ, einmalig auf 4800 berechnet.

Unter den einmaligen Ausgaben sind zur Fortführung des durch die Denkschrift zum Etat für 1889/90 dargelegten Flottenbau⸗ plans nur Schlußraten bezw. weitere Raten gefordert: Schlußraten für die beiden Panzerschiffe „Wdißenburg“ und „Kurfürst Friedrich Wilhelm“, für die beiden Panzerfahrzeuge „S“' und „Heimdall“, die jetzt Panzerschiffe werden sollen, sowie für den Kreuzer „J“ und den Aviso „H“; weitere Raten für die jetzt gleichfalls als Pesnerschise auszubauenden Panzerfahrzeuge „T“ und „V“. Dagegen sind er Raten für drei Ersatzbauten, und zwar für das Panzerschiff „Preußen“, den Kreuzer „Leipzig“ und den Aviso „Falke“ verlangt, für die ersteren

2 Kanonenboote und 1 Kreuzer,