XII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. 21. November. Schattinger, Pr. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, unter Belassung auf dem Etat dieses Bats., nach Preußen com⸗ mandirt behufs Dienstleistung bei der 2. Ingen. Insp. Im Sanitäts⸗Corps. Durch Verfügung des Corps⸗ Generalarztes. 1. November. Hummel, Unter⸗Arzt im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, in das 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden versetzt.
MNitchtamtliches.
Dentsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. November.
Seine Majestät der Kaiser und König, Aller⸗ höchstwelche gestern Abend aus Neugattersleben nach dem Neuen Palais zurückgekehrt sind, hörten heute Vormittag die Vorträge des Reichskanzlers und des Chefs des Civilcabinets.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin
trafen gestern Nachmittag mit dem Kronprinzen in Berlin
ein und statteten dem Reichskanzler einen Besuch ab. Hierauf
kehrten Ihre Majestät mit dem Kronprinzen nach dem Neuen alais zurück.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.
Ueber den Erfolg der Arbeiten an dem Unglücks⸗
runnen in Schnei demühl ist dem Ober⸗Berghauptmann
Freund von dem Vorsitzenden der Baudeputation des Magistrats folgendes Schreiben zugegangen:
Schneidemühl, 28. November. Euer Hochwohlgeboren er⸗ laube ich mir den kurzen Bericht zu erstatten, daß schon nach Auf⸗ schüttung von nicht ganz 1,5 m über dem Terrain die Quellen des alten Brunnenloches ganz versiegten. Es soll jedoch mit der Höherführung des Kegels, zunächst in dem Umfange des alten Loches (7 m), weiter fortgefahren und dann die Situation beobachtet werden. Füll⸗ wird in der Nähe der Verwendungsstelle stets bereit gehalten werden.
In dem Sommerfeld'schen Keller, der dem Hellwig'schen — für
en Sie die Zuschüttung und den Mauerbruch anordneten — an der anderen Straßenseite gegenüberliegt und von dem Brunnenloche etwa 10 m “ ist, stand heute etwa 13“ Wasser. Wir haben das Wasser in seiner ganzen Höhe genau messen lassen, damit, wenn es morgen gestiegen sein sollte, auch dieser Keller zugeschüttet werden soll oder kann. Vorläufig vermuthe ich, daß es schon vorhanden gewesenes Grundwasser ist, das sich durch das Regenwetter in den b Tagen um einige Zoll vermehrt hat. Mein Bericht wird des⸗ halb morgen darüber weiteren Aufschluß — und hoffentlich einen guten geben können. b
Hochachtungsvoll Rademacher.
Der Erfolg der Arbeiten ist hiernach als ein vollkommener anzusehen; dem Auftreten des Wassers in dem Keller des
ommerfeld'schen Hauses ist keine Bedeutung Heizulegen,
Sollte es auch Drängwasser aus dem Brunnenloch sein, so
wird es durch Zuschüttung beseitigt werden.
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Deer Kaiserlich japanische Gesandte Vicomte Aoki ist von Brüssel nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. “
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Die Kammer der Abgeordneten beendete gestern die Berathung des Etats des Finanz⸗Ministeriums und genehmigte diesen entsprechend dem Antrage des Ausschusses im Gesammtbetrage von 4 189 359 ℳ pro Etatsjahr. Heute beginnt die “ des Militär⸗Etats.
Sachsen.
Das Befinden Seiner Majestät des Königs hat sich dem „Dr. J.“ zufolge soweit gebessert, daß EEb ; in den nächsten Tagen vollkommen hergestellt ein wird.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Mathilde ist gestern von Dresden nach Neustrelitz abgereist. 1 Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Der XXVI. ordentliche Landtag ist z seiner Arbeiten auf den 22. Januar 1894 einberuf
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Oesterreich⸗Ungarn.
Das “ setzte, meldet, gestern die Genera b Unterstützung der Handelsmarine fort. Der Handels⸗ Minister Graf Wurmbrand erklärte unter lebhaftem Bei⸗ fall des Hauses, daß er gern die Vorlage seines ausgezeich⸗ neten Vorgängers vertrete. Er hege den sehnlichsten Wunsch, Pries als Handelsemporium zu gestalten, wie es sein solle. Der Minister befürwortete den Bau zahl⸗ reicher Fserner eng- und Dampfer anstatt hälzerger Segelschiffe, betonte, daß auch Spalato die erwünschte Be⸗ deutung als dalmatinischer Hafen erhalten solle, und sprach die Erwartung aus, daß das Haus bei den wirthschaftlichen Fra en nicht die Parteistandpunkte, sondern das öffentliche
0h. voranstellen werde. Der Abg. Schwegel betonte, daß Oesterreich⸗Ungarn ohne Handelsflotte keine Großmachtstellung und keine Stellung im Weltverkehr einnehmen könne. Daher sei die Frage der Handelsmarine eine Reichsangelegenheit. Nachdem der Redner ferner für die Schaffung einer ausreichenden Dampferflotte, besonders durch Subventionen und “ gegenüber den Segelschiffen, eingetreten war, wurde der Gesetzentwurf in zweiter und dritter Lesun unverändert angenommen, ebenso wurde der Gesetzentwur über das Rekrutencontingent in zweiter Lesung genehmigt. Das Haus begann sodann die Berathung der Novelle über die Landwehr.
zur Fortsetzung fen worden.
wie „W. T. B.“ debatte uͤber das Gesetz wegen
angeordnet, währende Zeiten den Namen „Alexander I.“ führen soll.
Im ungarischen Unterhause erklärte der Feane Minister Lukacz, die Einfuhr von Wein aus Italien sei aller⸗ dings sehr bedeutend, doch habe auch der Export nach Italien zugenommen. Die Behauptung, rumänisches Getreide und Vieh werde über Serbien nach Ungarn importirt, sei irrthümlich. In Betreff der Obrtsteuer habe die .e. Regierung der serbischen erklärt, die Obrtsteuer widerspreche den vö des Handelsvertrags. Ungarn fordere, ebenso wie es selbst die Verträge einhalte, auch von dem anderen vertragschließenden Theile bedingungslose Erfüllung der über⸗ nommenen Verpflichtungen. Der Minister stellte den weiteren Ausbau der Vicinalbahnen in Aussicht, bedauerte die Agitationen in Böhmen und Mähren gegen das ungarische Mehl und besprach das Project der neuen Communicationen mit Fiume sowie die Erschließung neuer Gebiete für den Seeverkehr. Der Minister kündigte sodann mehrere Vorlagen an, nämlich eine See⸗ ordnung, ein Seerecht, eine Seehafengebühren⸗Ordnung, selbst⸗ ständige Regelung des Patentmesens, Reform des Aichwesens und der Handelskammern und eine Revision des Handels⸗ Psesöuche, namentlich in Bezug auf die Genossenschaften und ersicherungs⸗Gesellschaften. 8
Großbritannien und Irland.
Im Unterhause bemerkte gestern, wie „W. T. B.“ be⸗
richtet, der Parlaments⸗Secretär im Colonialamt Buxton, daß der Gouverneur von Canada das Attentat gegen das Nelson⸗Denkmal in Montreal als einen Streich dreier Burschen bezeichne, der von der französischen sowohl als der englischen Presse bedauert und vollständig gemißbilligt werde. Der Staatssecretär des Innern Asquith theilte mit, daß er die fuͤr nächsten Sonntag auf Trafalgarsquare anberaumte Versamm⸗ lung der Anarchisten untersagt habe, weil deren Zweck die Erläuterung und Billigung der Grundsätze und Ziele der Anarchisten gewesen sei: nämlich die Rechtfertigung der Massen⸗ tödtung Unschuldiger als legitime Methode, die Zwecke der Anarchisten zu erreichen. Die Versammlung sei daher gesetz⸗ widrig, wo immer sie auch gehalten werden möge. Der Premier⸗ Minister Gladstone erklärte, die Fe. habe keine Kenntniß von irgend welchen Schritten Rußlands zur Erwerbung eines Hafens im Mittelmeer; es sei daher kein Grund vorhanden zu der Annahme, daß darauf bezügliche Unterhand⸗ lungen im Gange seien. Ein russischer Kreuzer sei durch die Dardanellen gefahren, um einen anderen Kreuzer im Mittel⸗ meer zu ersetzen, was schon wiederholt vorgekommen sei. Das Ministerium sei der Ansicht, daß die Ausschließung der Kriegs⸗ schiffe von der Durchfahrt durch die Dardanellen alle Nationen gleichmäßig berühre. Wenn einer Nation irgend
Fein Privilegium gewährt werde, werde es auch von England
beansprucht werden. Der Staatssecretär des Innern Asquith bestätigte, daß in Dublin der Versuch gemacht worden sei, in einer Kaserne eine Dynamit⸗Explosion herbeizuführen, sowie daß ein Mann daselbst ermordet worden sei. Es sei bis jetzt noch unbekannt, ob beide Vorkommnisse zusammenhingen.
In Dublin wurde vorgestern Abend in einer engen Straße ein Maurer Namens Patrick Reid mit einer Schuß⸗ wunde im Kopf todt aufgefunden. Man sah zwei Individuen, die vorher in Gesellschaft des Erschossenen sich befunden hatten, davonlaufen. Es liegt zweifellos ein Mord vor, der mit den jüngsten Dynamit⸗Attentaten in Dublin in Verbindung gebracht wird, da bei der Verhaftung des Schrift⸗ setzers Sheridan (siehe die gestrige Nummer d. Bl.) der Ermordete in dessen Begleitung gesehen wurde. Gestern wurde ein Spezerei⸗ waarenhändler Namens Mearns unter der Beschuldigung der Ermordung des Maurers Patrick Reid verhaftet, später aber wieder entlassen.
Frankreich.
Der Präsident Carnot hat gestern Raynal, den Führer des Centrums, in das Elysée berufen. Dieser erklärte es dem „W. T. B.“ zufolge für ihn für unmöglich, den Auftrag, ein Cabinet u bilden, zu übernehmen, und fügte hinzu, Casimir Périer sei der einzige, der genügend Autorität besitze, um ein dauer⸗ haftes Cabinet zu bilden. Vom Elysée begab sich Raynal zu Casimir Périer, den Präsident Carnot nach dieser Unterredung neuerdings ins Elysée beschied, ihm aber keinen erneuten An⸗ trag machte, die Bildung eines Cabinets zu übernehmen. Später wurde Develle zum Präsidenten berufen. Gestern Abend begab sich sodann Dupuy behufs Erledigung von Ministerialgeschäften in das Elysée. Einen Auftrag zur Bil⸗ dung eines Cabinets hatte bis gestern Abend noch niemand erhalten. Wie es heißt, werde der Präsident heute Fallières oder Spuller berufen. 8
Italien.
Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, empfing der König gestern Nachmittag Zanardelli und nahm mittels Decrets von gestern die Demission des hanzen Cabinets Giolitti an. Der König beauftragte Zanardelli mit der Bildung eines neuen Cabinets; dieser nahm den Antrag an und con⸗ eerirte darauf mit mehreren politischen Persönlichkeiten, insbesondere mit Sonnino. Es scheint sicher, daß Jett g mit dem Präsidium das Ministerium des
nnern übernehmen werde; für die übrigen Ministerien werden verschiedene Namen genannt: für Auswärtiges Nigra, Brin und Maffei, für Justiz Willa, fuͤr den Schatz Sonnino, Sarracco und Senator Consiglio, für Krieg Cosenz und Morra, für Marine Racchia. Der „Italie“ zufolge würde Crispi zum Präsidenten der Kammer gewählt werden. Nach der Bildung des Cabinets, die voraussichtlich in zwei bis drei Tagen bendigt sein wird, wird das Parlament in der nächsten Woche wieder einberufen werden.
Rumänien.
Im Senat wurden, dem „W. T. B.“ zufolge, vor⸗ gestern der Präsident Cantacuzeno und die Vice⸗Präsidenten wiedergewählt; in der Kammer wurde General Mano zum Präsidenten wiedergewählt; die Wahl der Vice⸗Präsidenten findet heute statt. Im Senat und in der Kammer dankten
die Präsidenten unter lebhaftem Beifall für die Wahl.
Bulgarien.
Prinz Ferdinand von Sachsen⸗Coburg hat daß das erste Infanterie⸗Regiment für immer⸗
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Schweden und Norwegen.
Der Vorstand der „Organisirten Linken“ hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ einen Programm⸗Entwurf für die bevorstehenden Storthingwahlen aufgestellt, worin ein eigenes norwegisches Konsulatswesen und eine derartige Ordnung der diplomatischen Geschäfte gefordert werden, daß die norwe⸗ gischen Geschäfte einem norwegischen Ministerium des Aeußern
unterworfen sein sollen. Ferner wird allgemeines staatsbürger⸗ liches und communales Stimmrecht in Verbindung mit der Pro⸗ portionalwahl verlangt. 1““ 8
Amerika.
Das Cabinet hat laut Meldung des „W. T. B.“ aus Washington gestern in einer dreistündigen Sitzun eine Botschaft berathen, die Präsident Cleveland am nächsten Montag dem Congreß zugehen zu lassen beabsichtigt.
Einer Meldung der „Times“ aus Philadelphia zufolge drohe die Opposition mit einer mehrmonatigen Agitation gegen den Tarifentwurf. Der Senat werde wahrscheinlich die Erörterung dieser Maßregel bis zu den Wahlen im nächsten November hinziehen.
Wie aus Mexico gemeldet wird, genehmigte der Senat den Gesetzentwurf, worin die Regierung zur weiteren Ausgabe Obligationen im Betrage von ½ Million Pfund Sterling ermächtigt wird. Der Ertrag soll ausschließ⸗ n zur Consolidirung der schwebenden Schuld verwendet werden.
In Buenos Aires sind drei spanische Anarchisten verhaftet und alle socialistischen ersammlungen verboten worden. v“*“
Parlamentarische Nachrichten. Deutscher Reichstag.
Der Bericht über die gestrige Sitzung befindet der Ersten Beilage. 8 gerg. 880
8. Sitzung vom Mittwoch, 29. November, 1 Uhr.
Der Sitzung wohnen bei der Reichskanzler Graf von Caprivi, die Staatssecretäre Dr. von Boetticher, Holl⸗ mann und Graf Posadowsky, sowie der Königlich preußische Finanz⸗Minister Dr. Miquel.
Präsident von Levetzow: Meine Herren! Das Haus war gestern schmerzlich berührt und tief entrüstet über die Nachricht von dem Versuch eines Attentats auf den Herrn Reichskanzler. Heute ist die Kunde hinzugekommen, daß ein ähnlicher verbrecherischer Versuch auf Seine Majestät den Kaiser unternommen ist. Ich glaube, ich spreche in Ihrer aller Namen, wenn ich erkläre, daß das Haus nicht nur diesen Versuch auf das schmerzlichste bedauert, sondern auch in allerhöchstem Grade darüber entrüstet ist, und daß es Gott dankt dafür, daß dieser Versuch weitere üble Folgen für Kaiser und Reich nicht gehabt hat. (Beifall.)
Der schleunige Antrag des Abg. Auer wegen Aufhebung mehrerer gegen den Abg. Bueb schwebender Strafverfahren wird ohne Dehatte genehmigt.
In der Fortsetzung der ersten Berathung des Reichs⸗ haushalts⸗Etats für 1894/95 und des Anleihegesetzes erhält das Wort der
Abg. Möller (nl.): Der Abg. Richter ist von einem Grund⸗ irrthum bei seinen Ausführungen ausgegangen, den ich bei einem solchen Kenner der Etatsverhältnisse nicht erwartet hätte; er hat nämlich angenommen, daß die Mehreinnahmen der preußischen Staats⸗ eisenbahnen einen Reinüberschuß von 50 Millionen ergeben. Wenn wirklich 5 Millionen mehr aus den Perronbillets, den Zuschlags⸗ karten, den Plakaten ꝛc. angenommen wären, so würden die übrigen 45 Millionen nur einen Bruttoüberschuß darstellen, während sich höchstens die Hälfte als Nettoüberschuß ergeben würde. Die Eisenbahnverwaltung wird den preußischen Etat stets unglücklich berinflussen, so lange nicht der Versuch gemacht ist, schwankende Eisenbahn⸗Einnahmen durch irgend welche Einrichtungen zu balanciren. Was die Frage der Tilgung von Schulden betrifft, so ist die Sache nicht so einfach, so lange wir immer neue Anleihen aufnehmen. Es wird daher vielleicht besser sein, einmalige Ausgaben auf die laufenden Einnahmen zu übernehmen. Wenn wir neue Gewehre u. s. w. kaufen, so sind das Anschaffungen, die sich oft wiederholen; solche r haben keinen dauernden Werth, deswegen dürfen wir dafür keine Schulden machen. Redner wendet sich dann gegen den Vorschlag des Abg. Bebel betreffs einer Reichs Einkommensteuer, die durchaus nicht im stande sei, die Ausgaben des Reichs zu decken. In Bezug auf die Dienstalters⸗ zulagen der Unterbeamten, auch bezüglich der Postbeamten schließe ich mich den Ausführungen des Abg. Fritzen an. Befriedigt hat es mich, daß im Etat die Unterbeamten von den technischen Hilfs⸗ arbeitern getrennt sind. Ich kann aber noch nicht über⸗ sehen, ob nicht, dadurch eine Schädigung der Hilfsarbeiter in ihrem Gehalt und in ihrer Pension eintreten wird.
habe es monirt, daß bei den Bekleidungsämtern die Stellen, welche mit Offizieren besetzt werden, nicht genügend dotirt sind, es findet deshalb ein immerwährender b statt, was der Verwal⸗ tung nicht dienlich ist, da infolge dessen die Unterbeamten die Ge⸗ schäfte in die Hand bekommen. Die Forderungen für Colonial⸗ zwecke werden meine Freunde einstimmig bewilligen; wir wollen die colonialen Unternehmungen sicher stellen und dazu sind Verstärkungen der Schutztruppen nothwendig. Daß die Colonien noch keinen Ueberschuß geben, ist sehr begreiflich. Wo hätte jemals ein neues Unternehmen gleich von Anfang an eine Rente ergeben. Der Abg. Fritzen hat vollständig Recht, daß die Bemerkung der Colonialzeitung über die Militärvorlage durch⸗ aus ungehörig war; sie gehörte in diese Zeitung garnicht hinein. Eine ernsthafte Prüfung des Militär⸗Etats werden auch wir vor⸗ nehmen, denn dieser sowohl wie der Marine⸗Etat müssen äußerst sparsam gestaltet werden, da die Militärvorlage schon genügend große Opfer fordert. In erster Linie wird zu untersuchen sein, ob es nothwendig ist, so viel neue Kasernen zu bauen, ob nicht anderweitig benutzbare Räumlichkeiten vorhanden sind. Mir sind zwei Orte genannt, wo Kasernen leer stehen: in Osterode am Harz und in Dietz an der Lahn. Früher ist auch schon die Frage aufgeworfen, ob nicht vhe eeifotün ann der Armee vereinfacht werden könne, schon deshalb, weil die Unansehnlichkeit der Uniserm für den Krieg nothwendig ist zum Schutze der Soldaten. Wahrhaft erschreckend aber ist das kolossale Anwachsen des Pensions⸗ Etats. Wir haben allen Anlaß, dem Militärcabinet zuzurufen: wenn auf diesem Gebiet nicht gespart wird, dann muß auf anderen Gebieten gespart werden. Bei uns ist kein Zweifel darüber, daß die Vorgänge in Hannover im hohen Grade bedauerlich sind, wir wissen auch, daß noch anderweitig derartige Dinge vorkommen. Darin bin ich mit dem prfußischen Kriegs⸗ Minister einverstanden, daß die jungen Leute nicht allzu hart beurtheilt werden dürfen. Aber wenn es sich an andern Orten nicht um Ver⸗ führte, sondern um solche gehandelt hat, die den Verführern ziemlich 8. gestanden haben, so muß mit der äußersten Strenge vorgegangen werden.
(Schluß des Blattes.)
— Die Abgg. Gamp, von Kardorff, Merbach und Graf von Arnim haben folgenden Antrag im Rei stag eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen: den Herrn Reichskanzler zu ersuchen: I. mit möglichster Beschleunigung einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen 1) dem gesammten Handwerk eine organisirte Vertre⸗ tung in Handwerkerkammern gegeben wird, denen die Beauf⸗ ichcgung des Lehrlingswesens, des Herbergenwesens u. s. w., owie die Aufgabe zu übertragen wäre, die Interessen des Handwerks in technischer und wirtischaftlicher eziehung zu vertreten, 2) diejenigen von der Ausübung des handwerk⸗
maäͤßigen Betriebes ausgeschlossen werden, welche ihre Befähigung zu
iesem Betriebe nicht durch eine längere Ausbildung als Lehrling und Geselle dargethan haben (Befähigungsnachweis); II. bei den Bundesregierungen dahin zu wirken, daß die C“ schädigende u der Strafgefangenen nach Möglichkeit eingeschränkt werde. —
1 — Die VI. Commission des Reichstags zur Vorberathung des in Madrid am 8. August d. J. unterzeichneten Handels⸗ und Schiffahrtsvertrags zwischen dem Reich und Spanien, des in Berlin am 21. v. M. unterzeichneten Handels⸗, Zoll⸗ und Schiffahrtsvertrags zwischen dem Reich und Rumänien, des in Wien am 21. August 1892 unterzeichneten Handels⸗ und Zollvertrags zwischen dem Reich und Serbien besteht aus folgenden Abgeordneten: Dr. Hammacher, Vorsitzender; Freiherr von Stumm⸗ Halberg, Stellvertreter des Vorsitzenden; Dr. Bachem, Schriftführer; Dr. Schoenlank, Schriftführer; Buddeberg, Goellner, Gröber (Württemberg), Herbert, Graf von Kanitz⸗Podangen, von Kardorff,
lose, Dr. Lieber (Montabaur), Dr. Paasche, Pezold, von Ploetz,
on Janta⸗Polczynski, von Polenz, Schippel, Schmid (Immenstadt), Schulze⸗Henne, von Staudy.
— Der Ober⸗Bürgermeister von Görlitz Reichert, Mit⸗ glied des Herrenhauses, ist heute gestorben.
— Im 3. Marienwerderschen Landtags⸗Wahl⸗ kreise (Löbau) ist an Stelle des Gutsbesitzers von Czarlinski,
elcher doppelt gewählt worden war und das Mandat für diesen Wahlkreis abgelehnt hat, Dr. Rzepnikowski⸗Löbau, Pole, mit 136 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden. Justiz⸗Rath Obuch, liberal, hat elf Stimmen erhalten 8
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Wird im Termin zur mündlichen Verhandlung vom klägerischen
nwalt ohne ein Eintreten in die Verhandlung der Sache die
lage zurückgenommen und beantragt hierauf der Anwalt des
eklagten, über die Kosten zu erkennen, so steht diesem, nach einem Beschluß des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 20. September 1893, auch wenn er einen Schriftsatz nicht hatte zustellen lassen, die volle Prozeßgebühr zu.
Statistik und Volkswirthschaft.
Ein⸗ und Ausfuhr. Das vom Kaiserlichen Statistischen Amte herausgegebene Oktoberheft über den Auswärtigen Handel des deutschen Zoll⸗ gebiets schließt mit folgenden Ziffern ab: Die Einfuhr betrug im Monat Oktober 1893: 28 187 071 hkg à 100 kg) gegen 27 706 048 hkg des Vorjahr⸗Oktobers und 247 576 281 hkg in dem Zeitraum Januar bis Oktober 1893 gegen 44 795 216 hkg in demselben Zeitraum des Vorjahrs. Es betrug also die Einfuhr pro Oktober 1893 gegen den gleichen Monat im Jahre 1892 um 481 023 hkg = 1,7 % und für die abgelaufenen IIT des Jahres 1893 gegen 1892 um 2 781 065 hkg = 1,1 % mehr. Die Ausfuhr bezifferte sich im Monat Oktober 1893 auf 20 615 641 hkg gegen 18 230 436 hkg des gleichen Vorjahr⸗Monats, also um 2 385 205 hkg = 13,1 % mehr. Für die abgelaufenen 0 Monate des Jahres 1893 belief sich die Ausfuhr auf 173 233 580 hkg gegen 161 997 441 hkg des gleichen Zeitraums im Vorjahre, also um 11 236 139 hkg = 6,9 % mehr. Bei der “ ist in den 10 Monaten dieses Jahres, ver⸗ glichen mit demselben Zeitraum des Vorjahrs, insbesondere diejenige von Kohlen um 4,8 Millionen hkg, d. h. von 94,7 Millionen hkg uf 99,5 Millionen hkg, der Erden und Erze um 2 Millionen hkg, h. von 27,7 Millionen hkg auf 29,7 Millionen hkg gestiegen; nter den Edelmetallen auch die von Silber, roh und in Barren: von 549,57 hkg im Januar/ Oktober 1892 auf 1133,33 hkg in esem Jahre. Auch die Einfuhr der Abfälle hat sich bei dem Weg⸗ fall der Verkehrsbehinderungen im Jahre 1893 wieder vermehrt. Geringere Einfuhren weisen nur nach: Getreide und Erzeugnisse Ackerbaues (— 6,3 Millionen hkg); Holz und Holzwaaren (— 597 642 hkg); Vieh (— 489 278 hkg). 8 Bemerkenswerth ist, daß die Einfuhr von Holz und Holzwaaren allein im Oktober 1893 um 1 202 132 hkg gegenüber dem Oktober 1892 abgenommen hat. Die Ausfuhr zeigt im Januar / Oktober gegen das Vorjahr namentlich bei Kohlen einen Aufschwung von 7 Millionen Hekto⸗ kilogramm und bei Material⸗, Spezerei⸗ und Conditorwaaren (Nr. 25 des Zolltarifs) einen solchen von 1,6 Millionen Hektokilogramm. Die Eisenindustrie ist in der Ausfuhrmenge von 9,4 Millionen Hektokilogramm auf 10,1 Millionen Hektokilogramm und die Droguen⸗ und Chemikalienbranche von 4,4 Millionen Hektokilogramm 8ℳ 4,8 Killionen Hektokilogramm gestiegen.
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Der Handelsverkehr der Schweiz mit Frankreich im dritten Quartal 1893.
Der fürs erste Semester 1893 constatirte Rückgang der schweizerischen Ausfuhr nach Frankreich hat, wie der Berner „Bund“ meldet, im dritten Quartal in unverändertem Maße fortbe⸗ standen. Die Differenz gegenüber dem Mittel der Jahre 1890/91. beträgt fürs dritte Quartal 40 ¾ %, für alle drei Quartale zusammen⸗ genommen 38,9 %. Der reale Antheil der Schweiz an ihrem Absatz nach Frankreich war im dritten Quartal gleich⸗ wie im ersten Semester 1893 um 35,3 % geringer, als im Mittel der entsprechenden Zeiträume 1890/1891. Die Einfuhr der wichtigeren Kampfpositionen, etwa die Hälfte unseres bisherigen Gesammtimports aus Frankreich umfassend, stand im dritten Quartal nur 68,63 % unter der bezüglichen Ziffer von 1890/91, während der Rückgang im ersten Semester 1893 70,6 % betragen hatte. Die schwache Besserung zu Gunsten des französischen Exports ist lediglich bewirkt worden durch die Beseitigung der differentiellen Behandlung der Provenienzen von Gex und Hochsavoyen seit dem 1. Juli d. J. Ohne die neu belebten Fehee von Vieh (948 000 Fr.) und Wein (44 500 Fr.) aus diesen Grenzgebieten beträgt der Rückgang der in Frage stehenden Hälfte des französischen Absatzes 73,3 statt 68,63 % Gegenüber dem ersten Semester 1893 wäre also eine weitere Verminderung der Ein⸗ fuhr aus Frankreich eingetreten. Dies ist namentlich der Fall auf dem großen und entscheidenden Gebiete der Confection, der Wollen⸗ und der Seidenwaaren.
8 ur Arbeiterbewegung.
1 Aus Zeulenroda schreibt man der „Ger. Z.“: Die Abrechnung über den Ausstand der Arbeiterinnen der Schopper'schen Strumpf⸗Fabrik zeigt eine Gesammteinnahme von 1827 ℳ Als Unterstützungen wurden an Ausständige und Gemaßregelte 1384 ℳ zur Auszahlung gebracht. “ , 1
Die Gewerkschaftsfrage war, wie die Berliner „Volksz.“ berichtet, in einer okratischen Versammlung in Wei C. ee bei Berlin Gegenstand der Verhandlung. Es wurde eine Entschließung angenommen, in welcher das Auftreten des social⸗
demokratischen Reichstags⸗Abgeordneten Auer gegenüber dem Präsi⸗ denten der socialdemokratischen Gewerkschafts⸗Commission Legien in der Gewerkschaftssache gemißbilligt wurde. Die Versammlung ver⸗ pflichtete sich, sich nicht nur der politischen, sondern auch der gewerk⸗ schaftlichen Bewegung anzuschließen. 1
Aus Zürich meldet der Berner „Bund“: Eine Buchbinder⸗
versammlung beschloß, durch den Bundesvorstand bei den Meistern
Schritte zu thun zur Einführung eines Minimallohnes von 4 Fr.
und Verkürzung der Arbeitszeit am Sonnabend Nachmittag um eine Stunde
Zum Ausstand der schottischen Bergleute wird der Lon⸗ doner „A. C.“ geschrieben: Die Zechenbesitzer Westschottlands wiesen am Montag in einer Versammlung den von den Leuten geforderten Lohnzuschlag von 1 Sh. täglich zurück. Die Delegirten behaupten daß ihrer 8 bis 9000 von 40 000 den Zuschlag erhalten. Die North British Railway hat ihren Betrieb wegen Kohlenmangels um 50 Güterzüge verringert. — Nach einer heutigen Londoner Meldung des „D. B. H.“ nimmt der Ausstand der Bergarbeiter in Schottland weitere Ausdehnung an. Die Eigenthümer der Gruben sollen fest entschlossen sein, keine Lohnerhöhungen zu bewilligen 8
Kunst und Wissenschaft.
Der norwegische Maler Eduard Munch ist nach Berlin
zurückgekehrt und beabsichtigt eine Ausstellung von Werken (Oel⸗ bildern, Pastellen und Zeichnungen), die im letzten Jahre entstanden sind, zu veranstalten. Die Ausstellung wird am 2. Dezember im Hause Unter den Linden 19 eröffnet.
— Der VIII. internationale demographische Congreß findet, wie „W. T. B.“ meldet, in den Tagen vom 1. bis 9. Sep⸗ tember 1894 in Pest statt. .
— Gelegentlich einer Ausschachtung auf dem Grundstück des Anbauers Kreuzburg im Dorfe Dörrigsen (Reg.⸗Bez. Hildesheim) stieß man, wie dem „Hann. Cour.“ aus Einbeck unter dem 26. d. M. mitgetheilt wird, auf eine trefflich erhaltene Rolle von 60 Stück feiner Silbermünzen im Umfange der Zweimarkstücke. Das Gepräge des Averses zeigt, daß die Münzen ausnahmslos aus der Regierungszeit der Kaiser Rudolf II. und Matthias I. (1576 bis 1619) stammen, während der Revers die Wappen der Städte auf⸗ weist, in deren Münzgerechtigkeit die Stücke geprägt worden sind.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Abspervungs⸗ Maßregeln. Türkei.
Die für Reisende nach der Türkei in Mustafa Pascha und Zibeftsche angeordnete fünftägige Quarantäne ist auf 24 Stunden ermäßigt worden. (Vergl. Rigng.⸗ Nr. 236 vom 2919„
Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat folgende Quarantänebestimmungen getroffen:
1) die für Herkünfte aus dem Golf von Smyrna zwischen Cara⸗Bournou und Foglieri (inel.) angeordnete 24 stündige Beobachtung ist aufgehoben und durch eine strenge ärztliche Untersuchung ersetzt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 280 vom 23./11.).
2) Ebenso haben sich Herkünfte von Italien (mit Ausnahme solcher von Sizilien) nur noch der ärztlichen Untersuchung zu unter⸗ ziehen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 268 vom 8./11. und Nr. 274 vom 15./11.).
3) Für Herkünfte von Trapezunt und dem Hafen von Eupatoria ist eine zehntäzige Quarantäne angeordnet worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 274 vom 15./11. ad 4.)
4) Dagegen ist die für Provenienzen von Rostof a. D. bestehende zehntägige Quarantäne in eine vierundzwanzigstündige Beobachtun umgewandelt worden. “ „R.⸗Anz.“ Nr. 274 vom 15./11. ad 1. 5) Desgleichen haben sich Herkünfte von der russisch⸗asiatischen Küste des Schwarzen Meeres zwischen Batum (incl.) und Hoppa statt der fünftägigen Quarantäne nur noch einer vierundzwanzigstündigen Beobachtung in den Lazarethen von Sinope oder Kavak zu unter⸗ werfen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ . 1 vom 15./11. ad 1.)
Indien. „Durch Verfügung der Localregierung in Bombay vom 4. d. M. ist vom 15. v. M. ab bis auf weiteres gegen Cholera in den Häfen von Aden, Perim und der Somali⸗Küste über Herkünfte der arabischen Küste des Rothen Meeres zwische Leet und Lohaya (inel.) Quarantäne angeordnet worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 266 vom 6./11.)
3 C(6(6I1“ 8 “
St. Petersburg, 28. November. An der Cholera erkrankten bezw. starben nach dem Bericht des „W. T. B.“ vom 24. bis zum 27. d. M. imn St. Petersburg 8 bezw. 6, in den Gouver⸗ nements vom 5. bis 11. d. M. in Warschau 18 bezw. 6, Tschner⸗ nigow 141 bezw. 47, vom 12. bis 18. d. M. in Plotsk 8 bezw. 2, Suwalki 13 bezw. 8, Siedletz 13 bezw. 7, vom 19. bis 25. d. M. in Lomza 11 bezw. 6, vom 5. bis 18. d. M. in Kiew 178 bezw. 86, Moskau 13 bezw. 15, vom 29. v. M. bis 18. d. M. in Wolhynien 178 bezw. 65. — Der „Regierungsbote“ erklärt die Cholera⸗Epidemie im Gouvernement Kalisch am 15. d. M. und in der Stadt Riga am 13. d. M. für erloschen.
Konstantinopel, 28. November. Es erkrankten bezw. starben laut Meldung des „W. T. B.“ an der Cholera von Freitag Abend bis Sonntag 85 bezw. 30 Personen. “
In der Woche vom 12. bis 18. November war der Gesundheits⸗ stand in Berlin kein so günstiger als in den Vorwochen; auch die Sterblichkeit zeigte eine Zunahme (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 19,9). Insbesondere wirkte die naßkalte Witterung ungünstig auf den Gesundsheitsstand durch häufigeres Vor⸗ kommen von acuten Entzündungen der Athmungsorgane ein, welch letztere auch in größerer 8 l tödtlich endeten. Auch Er⸗ krankungen an Grippe waren zahlreich; aus der der Berichtswoche vorher⸗ gegangenen Woche wurde 1 Todesfall an Grippe berichtet. Dagegen zeigten acute Darmkrankheiten einen noch weiteren Rückgang und sank die ehn der durch sie bedingten Sterbefälle auf 25. Eine Erkrankung an Cholera ist in der Berichtswoche nicht festgestellt worden. — Von den anderen ö erfuhren Masern und Diphtherie eine kleine Ab⸗, Scharlach eine kleine Zunahme. Am häufigsten wurden Erkrankungen an Masern aus der Friedrichstadt, an Scharlach aus dem Stralauer Viertel und der Rosen⸗ thaler Vorstadt, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel, der Rosenthaler⸗ und der Oranienburger Vorstadt zur Anzeige gebracht. Erkrankungen an Unterleibstuphus blieben selten, an Kindbettfieber kamen vier Erkrankungen zur Kenntniß. Abgenom⸗ men haben auch rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut. Erkrankungen an dntuflen waren häufig, doch war der Verlauf ein milderer. Erkkankungen an rheumatischen Beschwerden der Mus⸗ keln kamen weniger, acute Gelenkrheumatismen häufiger als in der Vorwoche zur ärztlichen Behandlung. 8 b 8
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung i Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 12 156, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. „In Oberschlesien sind am 27. d. M. gestellt 5279, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8
8
Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 28. November die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Rykestraße (Umgebungen Bd. 169 Nr. 9S dem Maurermeister Ernst Reiske gehörig; Fläche 7,54 a; Mindestgebot 116 650 ℳ; für das Meistgebot von 117 000 ℳ wurde der Baumeister Alfred Schulz, Hnee e, 8, Ersteher. — Kastanienallse 11, dem Fräulein A. C. Mücklisch gehörig; Fläche 25,73 a; Mindestgebot 1100 ℳ; für das Meistgebot von 331 000 ℳ wurde der Kaufmann Philipp Rosenthal, Auguststraße 40, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsvo streckung wegen des Griese’'schen Grundstücks, Elsholzstraße 15, da Regulirung erfolgte.
der süddeuts
Magdeburg, 28. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —, neue 13,65, Kornzucker exel., 88 % Rendement 12,60, neue 13,00, Nachproducte excl., 75 % Rende⸗ ment 10,50. Fest. Brotraffinade J. 27,00, Brotraffinade II. 26,75, Gem. Raffinade mit Faß 27,00. Gem. Melis I. mit Faß 24,75. Ruhig. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. No⸗ vember 12,65 Gd., 12,70 Br., pr. Dezember 12,60 Gd., 12,65 Br., pr. Januar⸗März 12,80 bez. und Br., per April⸗Mai 13,00 Gd., 13,02 Br. Ruhig.
München, 28. November. (W. T. B.) Der „Allg. Ztg.“ zu⸗ folge beschloß gestern die hier versammelte Gruppe des Vereins
ver Eisengießereien einstimmig, dem Vorgange der übrigen Gruppen folgend, von gestern ab einen Preisaufschlag von 2 ℳ pro 100 kg für Gußwaaren eintreten zu lassen. Ferrt. 28. November. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per November — ℳ, per Dezember 3,45 ℳ, per Januar 3,47 ½ ℳ, per Februar 3,50 ℳ, per März 3,52 ½ ℳ, per April 3,55 ℳ, per Mai 3,57 ½ ℳ, per Juni 3,62 ½ ℳ, per Juli 3,65 ℳ, per August 3,67 ½ ℳ, per Sep⸗ tember 3,67 ½ ℳ, per Oktober 3,67 ½ ℳ Umsaß 25 000 kg.
Bremen, 28. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Höher. Loco 4,90. — Baumwolle. Matt. Upland middling, loco 41 ½ ₰, Upland Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. November 41 ₰, pr. Dezember 41 ₰, pr. Januar 41 ½¼½ ₰, per Februar 41 ½ ₰, pr. März 41 ½ ₰, pr. April 41 ¾¼ 4. — Schmalz. Höher. Shafer — ₰, Wilcox — ₰, Choice Grocery 47 ₰, Armour shield 46 ₰, Cudahy 47 ₰, Rohe & Brother (pure) 46 ½ ₰, Fairbanks 40 ₰. — Speck. Sehr fest. Short clear middl. November⸗Abladung 43 ½, “ 40. — Taback. Umsatz: 109 Packen
armen.
London, 28. November. (W. T. B.) Die heute eröffnete Wollauction war stark besucht bei ziemlich lebhafter Betheiligung. gegen Schlußpreise der vorigen Auction unverändert. Das
otalangebot beträgt 174 000 Ballen; heute wurden 7491 Ballen angeboten.
An der Küste 13 Weizenladungen angeboten.
96 % Javazucker loco 15 ¾ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 12 ½ ruhig. Chile⸗Kupfer 43, pr. 3 Monat 43 ½.
Manchester, 28. November. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water Leigh 6 ½, 30r Water Clayton 7 ½, 32r Mock Brooke 7¼, 40r Mayoll 7 ⅛, 40r Medio Wilkinson 8 ½, 32r Warpcops Lees 6 ¾, 36r Warpcops Rowland 7 ⅝, 36r Warpcops Wellington 7 ¾, 40r Double Weston 8 ¼¾, 60r Double courant 8 32“ 116 Yards 16 16 grey Printers aus 321/469
2. etig.
Paris, 28. November. (W. T. B.) Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, genehmigte die Kammer⸗Commission das Uebereinkommen Romero’s mit den ausländischen Inhabern von Schuldverschreibungen in London.
St. Petersburg, 28. November. (W. T. B.) Eine kürzlich in Kiew stattgehabte Conferenz von Zuckerfabrikanten beschloß, bis zum 27. Februar 1894 (a. St.) 4 Millionen Pud Zucker zu exportiren, die schon vorhandenen Exportcertificate miteingerechnet. Später soll das bis zum 13. April 1894 (a. St.) zu exportirende Quantum bestimmt werden.
St. Petersburg, 28. November. (W. T. B.) Producten⸗ markt. Talg loco 57,00, pr. August —. Weizen loco 10,00. NSe “ 6,25. Hafer loco 4,20. Hanf loco 44,00. Leinsaat oco 14,25.
Amsterdam, 28. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 53. — Bancazinn 48. 8
New⸗York, 28. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit weichender Tendenz, im weiteren Verlaufe gestaltete sie sich günstig. der Schluß war recht fest. Der Umsatz der Actien betrug
8Sc Stück. Der Silbervorrath wird auf 155 000 Unzen geschätzt.
Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab infolge unent⸗ schiedener Stimmung, auf den neuen Zolltarif und auf schwächere Kabelberichte, später erholt auf Kabelberichte aus Paris. Schluß stetig. — Mais schwächte sich auf erwartete Zunahme der Ankünfte und infolge ö“ nach Eröffnung etwas ab, später auf gute Platznachfrage erholt. Schluß stetig.
Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 59 000, do. nach Frankreich 6000, do. nach anderen Häfen des Continents 25 000, do. von Californien und Oregon “ 27 000, do. nach anderen Häfen des Continents — 8.
Chicago, 28. November. (W. T. B.) Weizen fallend einige Zeit nach Eröffnung auf niedrigere Kabelmeldungen, dann lebhafte Reaction auf Käufe der Haussiers und der Bassiers, später wieder fallend infolge großer Ankünfte im Nordwesten. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs. b
“
— Verkehrs⸗Anstalten. 1
* EH -.
Bremen, 28. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Graf Bismarck“ hat am 25. No⸗ vember Nachmittags St. Vincent passirt. Der Postdampfer „Berlin“ ist am 26. November Nachmittags auf der Weser an⸗
ekommen. Der Postdampfer „München“ hat am 26. November
achmittags, der Postdampfer „Leipzig“ am 25. November Nach⸗ mittags Las Palmas passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Salier“ hat am 26. November Morgens die Reise von Genua nach Southampton fortgesetzt.
— 29. November. (W. T. B.) Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 27. November Nachmittags in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Pfalz' ist am 26. November in Montevideo angekommen. Der Postdampfer „Frankfurt“ ist am 24. November von Buenos Aires nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗Post⸗ dampfer „Sachsen⸗ ist am 27. November Abends in Suez an⸗
ekommen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 28. November
Vormittags auf der Weser Der Schnelldampfer „Werra“ hat am 27. November Vormittags die Reise von Gibraltar nach Genua fortgesetzt. Der Postdampfer „Roland“ hat am 28. November Vormittags Scilly g. Der Reichs⸗ EE“ „Habsburg“ ist am 27. November Nachmittags in Colombo angekommen. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 28. November Nachmittags die Reise von Southampton nach Bremen fortgesetzt; er überbringt 302 Pecsagiere und volle Ladung. Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“ ist am 28. November Nach⸗ mittags in Shanghai angekommen. Der RMecs 4 ist am 28. November Vormittags auf der Weser an⸗ gekommen.
Fmhgeg. 28. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Dania“ ist heute Morgen in New⸗York eingetroffen. ½
London, 28. November. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Trojan“ ist gestern auf der Heimreise in Plymouth ange⸗ kommen. Der Castle⸗Dampfer „Dunottar Castle“ hat heute auf der Heimreise Madeira passirt. Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist gestern auf der Ausreise in Capstadt angekommen
Theater und Musik.
Theater Unter den Linden.
Arthur Sullivan's „Mikado“, der gestern neu einstudirt i Scene ging, fand bei den Hörern und Zuschauern reichen Beifall, obwohl die Inscenirung und die Rollenbesetzung Aende 1527 93 e 9 8 Fesichen v Aer innige usik, die diese burlesk perette so beliebt ge⸗ hat, die volltönigen Märsche und Chöre und die