Stück wird die Gertrud von Fräulein Sauer gegeben. Lustspiel „Der Veilchenfresser“ in Scene,
mittag bringt eine Wiederholung von Schiller's „Räubern“. Vorbereitungen zu Ernst Wichert’s neuem Schauspiel „Aus eigenem Recht“ nehmen ihren Fortgang, sodaß die erste Aufführung demnächst
wird stattfinden können.
In dem morgen im Saale des Kaiserhofes stattfindenden 8 zum Besten der Berliner Arbeiter⸗C wird Herr Emil Götze eine Arie aus Mendelssohn's „Elias“ und eine Romanze aus der Oper Ne.2 88 Thomas singen. Herr etztere im
Concert
Paul Bulß bringt Lieder und Duette, lein Leisinger, zum Vortrag.
Jagd.
statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr 1 ¼ Uhr am Saugarten.
Mannigfaltiges.
Im wissenschaftlichen Theater der Urania h 1 Gelehrter der Ge⸗ heime Regierungs⸗Rath Professor Dr. von Bezold, Director des
in Fortsetzung des Vortragscyklus hervorragender
Königlichen meteorologischen Instituts in Berlin, reiche Abbildungen und mehrere Versuche über Wolkenbildung“. Der Vortrag hatte etwa folgenden Inhalt: die Wolkenbildung und die Formen der
schaftlich zu untersuchen, ebenso wie das Interesse für das Wetter, von alle Menschen jederzeit abhängig sind, wie für alle meteoro⸗ logischen und atmosphärischen Erscheinungen bis in nur gering gewesen ist — was nur damit erklärt werden kann, daß die
s liche, für das, was terwissenschaft, die
dem doch
Menschen leicht theilnahmslos werden für das Alltä sie fortwährend umgiebt. Während die Schwese Astronomie, ein Alter von Jahrtausenden aufweist, logie kaum 200 Jahre alt. Mal eine Beschreibung der Dämmerung gegeben; den Wolken:
wolken und Federwolken eintheilte. Dann Pause ein, bis man in neuester Zeit mit Hilfe der
einer viel genaueren wissenschaftlichen Beobachtung der Wolken ge⸗
om 30. November, Korgens.
Gräfin Udaschkin von Frau Pospischil, die Am Freitag geht Moser's und der Sonntag Nach⸗
Morgen, Freitag, findet Königliche Parforce⸗Jagd 5 Jagdschloß Grune
erläuterten Vortrag interessante Erst spät hat man begonnen
Im Jahre 1863 wurde zum ersten ; ähnlich erging es erst im Jahre 1802 gab ein englischer Kaufmann eine weckmäßige Beschreibung der Wolken, die er in Schichtwolken, Haufen⸗ Dann trat wieder
peratur
Wind. Wetter.
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Belmullet.. 3 bedeckt Aberdeen.. 2 wolkig Christiansund 4 bedeckt Kopenhagen. 4 Regen Stockholm. 4 bedeckt Haparanda. 4 Schnee Moskau ... 1 wolkig Cork, Queens⸗
towwu.. Cherbourg.
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mburg.. Swinemünde Neufahrwasser 758 717754
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Regen bedeckt wolkenlos bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt bedeckt
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e ““ 765 NKünster. 763 Karlsruhe. 765 Wiesbaden 765 München. 765 Chemnitz. 765 Berlin. 763 Wien.. 768 Breslau. 765 Ile d'Aix 762 7765 Regen q 76769 heiter Uebersicht der Witterung. Das barometrische Minimum, welches gestern Morgen nördlich von Schottland lag, ist ostwärts nach dem Bottnischen Busen fortgeschritten, einen Ausläufer westsüdwestwärts nach den Britischen Inseln entsendend und an der deutschen Küste starke westliche Winde verursachend. Barometrische Maxima lagern über Südfrankreich und Ungarn. In Deutsch⸗ land ist das Wetter warm, im Norden windig und im Süden ruhig und stark nebelig, stellenweise etwas
Regen. Deutsche Seewarte.
SES
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗ haus. Keine Vorstellung. 8 1
4. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Direction: Herr Dr. Karl Muck, Kgl. Kapellmeister.
Programm: 1) Ouverture „Genoveva“ von Schu⸗ mann. 2) Symphonie „Harold in Italien“ von Berlioz. Bratschen⸗Solo: Herr Kammervirtuos Gentz. 3) Symphonie Nr. 1 Cdur von Beethoven. 4) Buverture „Oberon“ von Weber.
Anfang 7 ½ Uhr.
Billets zu 6, 5, 3, 2 und 1 ℳ sind in der Hofmusikalien⸗Handlung von Bote u. Bock, Leipziger⸗ straße 37, und an der Abendkasse zu haben.
5. Symphonie⸗Abend (Beethoven⸗ Abend) am 15. Dezember 1893.
““ 146. Vorstellung. Das Buch chauspiel in 1 Aufzug nach H. Hölty von
L. Adler. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Hannele. Traumstück in 2 Theilen on Gerhart Hauptmann. Musik von Max Mar⸗ chalk. In Scene gesetzt vom ber⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 251. Vorstellung. Mozart⸗Cyelus. 5. Abend, zum ersten Mal: Die Gärtnerin. (La finta giardiniera.) Komische Oper in 2 Acten von Wolfgang Amadeus Mozart. Neuer Text von Max Kalbeck. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. — Cosi Tan tutte. (So machen es Alle!) Komische Oper in 2 Acten von W. A. Mozart. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr. 11““ .
kommen ist. Besonders sind
emacht und die Die
wolken. olonie Verein mit Fräu⸗ Nebels
wald, machen.
1u“
“ wir mit dem Namen Schäfchen⸗
pflegen;
einen durch zahl⸗ — Vortrag wurde von den Zu und lehrreiche verfolgt.
Wolken wissen⸗ Die unter dem Protectorat
die neuere Zeit bei einer Bilanz von 11 500 ℳ erzielt. Der günstige Abschluß
ist die Meteoro⸗
1b Die hiesige Handelskammer stellt eine lange Photographie zu
Schauspielhaus. 147. Vorstellung. Zum 200. Male: Ein Sommernachtstraum von William Shake⸗ speare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Musik von Felix Mendelssohn⸗Bartholdy. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Freitag: Kain. — Die Mitschuldigen. Anfang 7 Uhr. 3 1 Sonnabend: Der Talisman. Sonntag: Der Weg zum Herzen. Montag: Romeo und Julia. Die Tageskasse ist von 10—1 Uhr geöffnet.
Berliner Theater. Freitag: 14. Abonnements⸗ Vorstellung. Der Veilchenfresser. Abends 7 Uhr. Sonnabend: Jenseits von Gut und Böse. „Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Die Räuber. Abends 7 ½ Uhr: Graf Waldemar. (Marie Pos⸗ pischil, Elise Sauer, Ludw. Barnay, Ferdin. Suske.)
Lessing-⸗Theater. Freitag: Der Andere. (Friedrich Mitterwurzer, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: 1. Duse⸗Abend. Die Camelien⸗ dame. (Einmalige Aufführung.)
Sonntag: Zum 1. Male: Mein neuer Hut. — Das Spiel mit dem Feuer. — Nach dem Balle. — Ein schlimmer Handel. (In allen 4 Stücken Friedrich Mitterwurzer als Gast.)
Für die ersten sieben Duse⸗Abende findet der Vor⸗ verkauf täglich an der Vormittagskasse statt.
Friedrich⸗-Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25.
Freitag: Der Vogelhändler. Operette in 3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M. West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Unger. Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ mann. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Zum Benefiz für Herrn Sigmund Steiner. Die schöne Helena.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Freitag: Zum 11. Male: Die Dragoner. Schwank in 3 Acten von Bossu und Delavigne. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Musotte. Ein Act von Guy de Maupassant. Deutsch von Emrich von Bucowicz. In Scene ge⸗ setzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folg. Tage: Die Dragoner.
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). Freitag: 63. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 83. Male: Jugend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend und folg. Tage: Jugend.
Virtoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Freitag, mit vollständig neuer Ausstattung an Decvrationen, Costumen und Regquisiten: Zum 33. Male: Die sieben Raben. Romantisches Zaubermärchen mit Gesang und großem Beallet. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Die sieben Raben.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Kinder⸗Vor⸗ stellung. Auf allgemeines Verlangen: Sneewittchen und die sieben Zwerge. Romantisch⸗komisches Kindermärchen in 9 Bildern.
☛ Bedeutend ermäßigte Preise. 2
Theater Unter den Linden. Freitag: Gastspiel von Ilka von Palmay. Neu ein⸗ studirt: Zum 4. Male: Der Mikado. Burleske Operette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von Arthur Sullivan. (Nanki Pooh: Ilka von Palmay.) Hierauf: Pierro⸗Gavotte. Ballet⸗ Divertissement. Grand pas de deux, getanzt von der Prima Ballerina Sgra. Elia und dem Primo Ballerino Sgr. Poggiolesi. Anfang 7 ½ Uhr 3
Photographie zu einem bedeutenden Hilfsmittel für die Beobachtung dabei auch Messungen der Wolken ausgeführt Die Wolken entstehen durch Ausscheidung von Wasserdampf der Nebel oder Wolken bildet. Man unterscheidet Wasser⸗ und Eis⸗ Der sogenannte Hof des Mondes besteht aus Wasser⸗, die Ringe des Mondes und der Sonne die Luft gesättigt ist, d. b., wenn sie bei 0 Grad in einem Cubik⸗ meter 5 Gramm, bei 10 Grad über Null 9 Gramm, und bei 20 Grad über Null 17 Gramm Feuchtigkeit enthält, bedarf es nur eines Anstoßes, um die Ausscheidung des Wasserdampfes und damit die Bildung der Wolken oder des Nebels zu bewirken. Dieser Anstoß geht aus von den in der Luft mitenthaltenen Körpern, wie welche auch der Grund sind für das viel häufigere Auftreten des in großen Städten, wie London. dargestellten Nebel zeigen, daß die großen Nebelmeere in der ähe von bedeutenden Gebirgszügen den Eindruck Die Formen der Wolken sind verschieden, je nach ihrer Ent⸗ stehung. Dadurch, daß Luftschichten verschiedener Temperatur über einander lagern und sich vermischen, oder Lämmer⸗Wolken zu bezeichnen . 1 während die Haufenwolken durch Abkühlung gebildet werden. ielt gestern Abend So bestimmt, wie die Entstehung so unsicher ist man jedoch auch he h Höhen sich bewegenden sogenannten Federwolken, über deren Ursache es bisher nicht gelungen ist, genaueres festzustellen.
Faee mit aufmerksamer Theilnahme
stehende Berliner Spielplatzgesellschaft hat nach dem Ge⸗ schäftsbericht, welcher der unter dem Vorsitz des Professors Guttstadt abgehaltenen Generalversammlung vorgelegt wurde, im letzten Jahre t einen Ueberschuß von rund 1000 ℳ ist namentlich dem regen Aufblühen des Lawn Tennis⸗Spiels zu danken, für welches jetzt zehn Plätze zur Verfügung stehen. Neu in den Ausschuß trat Professor Neesen.
Flensburg, 29. November. (vergl. Nr. 285 d. Bl.) ist, wie „W. T. B.“ meldet, nicht eingetreten.
nur eine kurze Strecke des Quais für kleine Schiffe betra Schaden könne als ein beträchtlicher nicht bezeichnet werden.
es einige Amateure, welche die
dagegen aus Eiswolken. Wenn West meldet:
Rauch und Staub, einige minderter
Die durch Photographien fuhr,
prallte beweglicher Wassermassen
entstehen die Schichtwolken, die wurde . Gemeinde dieser Wolken erklärt werden kann, Rettung der ute noch über die in den höchsten unter den
Der anregende Milltärärzte
des Staats⸗Ministers von Goßler
Eine weitere Senkung der Mole bedeutendd.
fest, daß die gestrige E“
Sonntag: Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung zu halben Kassenpreisen. Die Gondoliere. Operette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik von A. Sullivan. — Hierauf: Im Park von Sanssouci. Ballet⸗ Divertissement.
Adolph Ernst-Theater. Freitag: Zum 74. Male: Charley’s Tante. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.
acobson und Benno Jacobson. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend: Charley’s Tante. Die Bajazzi.
Central-Theater. Direction: Richard Schultz Alte Jacobstraße Nr. 30.
Freitag: Zum 23. Male: Die eiserne Jung⸗ frau. Posse mit Gesang in 3 Acten von Charles Flafrville Musik von Louis Varney. Anfang
v.
Sonnabend: Die eiserne Jungfrau.
Sonntag, Nachmittags⸗Vorstellung: Drei Paar Schuhe. Posse mit Gesang von C. Görlitz. Musik von Millöcker. (Leni: Frau Josefine Dora.)
Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ kasse von 6 ½ Uhr ab.
Concerte.
Conrert-Haus, Leipzigerstraße 48. Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr.
Freitag:
[49923]
seinem langen schweren Leiden erlegen.
unsere Verwaltung geleitet. Augenblick nicht verlassen.
den Verstorbenen zierten,
ihm für die Stadt und Ewigkeit nach.
Verlobt: Henny Freiin von Haxthausen mit Hrn. Referendar Claus von Borcke (Naumburg a. S.). — Frl. Helene Pohlendt mit Herrn Gerichts⸗ Assessor Heinrich Brehme (Breslau). — Frl. Hülba Hammacher mit Hrn. Feter hnar Konrad
ellbaum (Köln⸗Deutz). — Frl. Luise Jungfer 5 soir. 1““ Paul Hübler irschberg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungs⸗Rath
von Rudloff (Altenkirchen, Westerwald). — Hrn.
Schloßhauptmann von Lengerke (Detmold). —
Hrn. Rittmeister a. D. von Dewitz gen. von Krebs
(Groß⸗Jauth bei Rosenberg i. Westpr.). — Hrn.
Grafen Finck von Finckenstein (Reitwein). —
— Eine Tochter: Hrn. Major Frhrn. von
Senden (Karlsruhe). — Hrn. Rittmeister von
Graevenitz (Gnesen). — Hrn. Professor Karl von
den Steinen (Neubabelsberg).
Gestorben: Hr. General⸗ Superintendent und
Sonnabend: Der Mikado.
Köln, 29. November. der Dampfer „Colonia“ b in vergangener Nacht in der Nordsee infolge Zusammenstoßes gesunken. Die Mannschaft wurde gerettet.
Bremen, 29. November. Die Rettungsstation Langeoog⸗ Am 29. November von dem hier gestrandeten Bremer Vollschiff Oberon“, Capitän Wilms, fünfzehn Personen durch das Rettungsboot „Reichspost“ der Station gerettet. G
Mailand, 29. November. In wie „W. T. B.“ berichtet, beim Bahnhof Limito, 11 km von Mai⸗ land, auf der Treviglio⸗Linie ein Zusammenstoß statt. Als Minuten vor Geschwindigkeit
45 Minuten von Verona kommenden zusammen. Beide Locomotiven wurden zertrümmert, zwei Wagen des Zuges 25 umgeworfen und zerdrückt. Der Postwagen wurde um⸗ geworfen, blieb aber unversehrt. zertrümmert.
Piontello
nicht festgestellt. Trümmern hervorgeholt. begaben sich an zwanzig Verwundete sind in bracht worden. bemerkt haben, daß die Signalscheibe geschlossen war.
Teheran. 29. d. M. über die Einzelheiten (vgl. die Nummern 279, 280, 283 d. Bl.) gemeldet: Der erste Stoß ereignete sich am 17. d. M., Abends um 7½ Uhr, Stadt und sämmtliche in einem Umkreis von sieben Meilen liegenden Dörfer vollständig. Die amtlichen Berichte beziffern die Verluste auf drei Fünftel der Die Erdbeben d Unwetter verschlimmerte die Noth der im Freien lagernden Bewohner
V
Domprediger a. D. Dr. theol. et phil. Ludwig
Wie die „Kölnische Zeitung“ meldet, ift auf der Fahrt von London nach Köln
Mitternacht der über den dem mit
Zug Nr. 25 mit ver⸗ Bahnhof Limito hinaus⸗
er mit einer
Ein einziger Wagen des Güterzuges Gendarmen, Bahnpersonal arbeiten an der Die Zahl der Todten ist noch Bis heute früh 8 Uhr waren dreizehn Leichen Der Quästor, Offiziere und den Ort des Unglücks. Ungefähr die Krankenhäuser von Mailand ver⸗ Der Zug 25 soll wegen des dichten Nebels nicht
Wächter, und das Verunglückten.
Dem „R. B.“ unter dem
in Kashan
wird aus Teheran des Erdbebens
und zerstörte die
20 000 Seelen betragenden Gesammteinwohnerschaft. auerten bis zum 24. d. M. Ein am 23. herrschendes
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) 8
Ouv. „Die diebische Elster“ von Rossini. „Der Freischütz“ von Weber. „Die Felsenmühle“ von Reissiger. Serenade für Flöte und Horn von Titl. „Rosen aus dem Süden“, Walzer von Strauß. Ungarische Rhapsodie von Lißzt. Phantasie aus „Il Pravatore“ für die Violine von Alard (Herr Carnier). „Aus der Jugendzeit“, für Piston von Radecke (Herr Werner).
Cirrus Renz (Carlstraße). Freitag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Extra⸗Vorstellung.
U. a.: Sechs trakehner Rappen mit Caroussel von 30 Pferden, vorgeführt von Herrn R. Renz. Jeu de la rose, geritten von Frau Renz⸗Stark und Miß Edith, Concurrenzschule und die Steiger Solon“ und „Alep“, geritten von Frl. Oceana Renz und Frau Renz⸗Stark. Zum 1. Male! neu! Der musikalische Clown⸗Imitator Bbbs, neu! Zum 1. Male: Jonco und Robinson, Excentrics on the Parallel-Bars — lat est novelty. Ge⸗ brüder Frediani, Gebrüder Krasucki. Die großen Tremplinsprünge mit Feuerwerk ꝛc. 8 .“
Zum Schluß der Vorstellung ☛ Huldigungsgruß an Berlin. 2☚ Großes Paradeschaustück mit Festspielen, Aufzügen, Solo⸗ und Ensembletänzen von 80 Damen, arrangirt
vom Director Franz Renz.
Gewöhnliche Preise.
Billet⸗Vorverkauf an der Circuskasse und beim Invalidendank, Markgrafenstraße 51a.
Sonnabend: Große Vorstellung.
Nachruf.
Heute früh 3 ½ Uhr ist unser allverehrter
Herr Ober⸗Bürgermeister
Reichert
Tief erschüttert trauern wir an seinem
Sarge. Seit länger als 12 Jahren an der Spitze unseres Gemeinwesens stehend, hat er mit eisernem Fleiß, Feeen Pflichttreue und seltener Gewissenhaftigkeit
ie Sorge um das Amt hat ihn bis Seinen Collegen und Mitarbeitern war ein lieber Freund und allen Beamten ein wohlwollender Vorgesetzter. spruchslose bescheidene Wesen und die Ehrenhaftigkeit seines Charakters, werden uns ein dauerndes beklagen seinen Verlust auf das Schmerzlichste und rufen für uns schuldig sind,
Görlitz, den 29. November 1893. Der Magistrat. Die Stadtverordneten⸗Versammlung. Die städtischen Beamten.
zum letzten er alle Zeit Das an⸗ welche Vorbild bleiben. Wir ihm den Dank, den wir aus bewegtem Herzen in die
Carl Moeller (Magdeburg).
Fritz von Malachowski &. Justiz⸗Rath Mathilde Ludwig, geb. Schn (Breslau).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Berli: ———————ö—
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Anstabt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und die Bekanntmachung der Hauptverwal⸗
tung der Staatsschulden, betreffend die Nieder⸗
legung der im Etatsjahre 1892/92 durch
die Tilgungsfonds eingelösten Staatsschulden⸗ documente.
der vergangenen Nacht fand,
Verspätung von Güterzug Nr. 1122 heftig
Feuerwehrleute der
— Hr. Oberst z. D. 1 lt⸗Marrin). — ächn 1 niedel
8
zum Deutschen Reichs⸗Anz
Nℳ. 286
Deutscher Reichstag. 8 8. Sitzung vom Mittwoch, 29. November, 1 Uhr.
In der Fortsetzung der ersten Berathung des Reichs⸗ haushalts⸗Etats für 1894/95 und des Anleihegesetzes erhält das Wort der Abg. Möller (nl.). (Ueber den Anfang der Rede dieses Abgeordneten ist bereits in der Nummer vom Mittwoch berichtet worden.) Abg. Möller fährt in seiner Rede folgendermaßen fort:
In Bezug auf die Militärgerichtsbarkeit besteht seit langem der Wunsch nach einer Reform. Vertrauen zur Militärgerichtsbarkeit wird das Volk nur haben, wenn das Verfahren ein öffentliches ist, und was in Bagyern geht, muß bei uns auch gehen. Wenn in Bayern auch noch Mißstände bestehen, so liegt das an der Unvoll⸗ kommenheit alles Menschlichen. Daß aber in Bayern das Ver⸗ trauen des Volkes zur Militärgerichtsbarkeit ein größeres ist als bei uns, ist offenbar. Im Marine⸗Etat ist uns diesmal eine Zurückhaltung entgegengetragen, wie wir sie lange nicht erlebt haben. Len danken der Stelle, welche die Gefühle der Parteien, die sonst die Regierung mit Freuden unterstützen, richtig verstanden hat. Die Kosten der Indienststellung werden wir genau prüfen müssen; das Nothwendige werden wir bewilligen müssen, soweit es zum Schutze deutscher Interessen im Auslande erforderlich ist. Darin stimme ich dem Abg. Fritzen bei, daß wir uns im engeren Kreise darüber verständigen,
n welcher Weise der Schiffsbau weiter geführt werden soll, damit dies nicht vom Zufall abhängig wird, wie es im letzten Jahre der Fall war. Mit dem jetzigen Verfahren in Bezug auf die Reichsschuld müssen wir unter allen Umständen brechen, und mit einem Theile meiner Freunde theile ich die Ansicht, daß wir klüger thun würden,
on der Steuerreform in diesem Jahre Abstand zu nehmen. Wir stehen dem wichtigen Militär⸗Etat gegenüber, die Kosten der Militärvorlage 56 bis 60 Millionen sind jetzt noch nicht nöthig; denn die vollen Kosten treten ja erst später ervor. In der Com⸗ mission wird man das zu prüfen und sich über die Art der Steuern zu unterhalten haben. Ein Theil meiner Freunde ist der Meinung, daß Taback und Wein Objecte sind, welche eine Steuer tragen können. Aber bezüglich des Tabacks liegen doch besondere Umstände vor. In Deutschland werden so viel Hände durch den Taback be⸗ schäftigt, wie in keinem andern Lande der Welt; wir rauchen die leichtesten Tabacke, wir haben einen Massenconsum, wie sonst nirgendwo. Durch die Besteuerung wird eine Verminderung ein⸗ treten bezüglich des zu consumirenden Quantums, und darin liegt die Schwierigkeit. Die Tabackfabrikanten steller Behauptungen auf, die übertrieben und wenig begründet sind. Aber wenn der Consum⸗ rückgang nur auf ¼16 geschätzt wird, so dürfte das doch zu gering berechnet sein. Wenn es wirklich wahr wäre, daß der Rückgang bis zu 30 % betragen würde, so würde ich für die Tabackfabrikatsteuer in der jetzigen Form nicht zu haben sein. Gerade in der Taback⸗ industrie haben wir Verhältnisse, die social ziemlich ungünstig sind. Wir sehen in meiner Heimath kleine Häuschen im Besitz von Tabackarbeitern zu Hunderten entstehen. Das alles würde auf das Spiel gesetzt werden, wenn die Tabackindustrie geschädigt wird durch die Steuer. Der größere Theil meiner Freunde theilt meine An⸗ schauung allerdings nicht. Beim Wein liegen die Dinge noch schlimmer. Die Mehrzahl meiner Freunde ist der Meinung, daß das Gesetz in seiner jetzigen Form schwer annehmbar ist. Das vexatorische Eindringen in die Privatverhältnisse ist bedenklich, und auch das Werthsteuer⸗ system verdient eine ernsthafte Untersuchung. Es fehlt an jeder Statistik über die Werthverhältnisse des Weines ebenso wie des Tabacks. Wenn wirklich die geringwerthigen Tabacksorten eine so große Menge des Consums bilden, dann wird es sich fragen, ob die Möglichkeit, die besseren Tabacksorten etwas stärker zu besteuern, wirklich noch so viel werth ist, daß man alle die Molesten auf sich nehmen muß, welche mit der Taback⸗ und der Weinsteuer verbunden sind; denn wenn der Ertrag ebenso gering sein sollte, wie z. B. der preußische Finanz⸗Minister bezüglich einer Reichs⸗Einkommensteuer
sind zu decken;
ausgerechnet hat, dann lohnt es nicht, die Controlmaßregeln zu treffen. Die Stempelsteuer ist ein Ausfluß des alten Concessionsrechts des Staats für Actiengesellschaften; es ist dagegen nicht viel ein⸗ zuwenden. Aber zur Quittungs⸗ und Frachtbriefsteuer sollte man doch erst im Augenblick der höchsten Noth greifen. Bei der Lotterie könnte man vielleicht das mehr nehmen, was man an anderer Stelle nachläßt. Was von dem vorgelegten Steuerbouquet zu ge⸗ nehmigen ist, muß ja der Commission überlassen bleiben. Auch unter meinen politischen Freunden ist ein sehr erhebliche Theil, der das Steuerbouquet nicht so annehmen wird, wie es vorgelegt ist. Einige halten eine Erbschaftssteuer für nützlich und nothwendig, während ich in dieser Beziehung auf Seiten des preußischen Finanz⸗Ministers stehe; andere treten für die Wehrsteuer ein, die anderwärts mit Erfolg durchgeführt ist. Für⸗ Luxussteuern könnte ich mich auch erwärmen, wenn ich nicht der Meinung wäre, daß damit sehr wenig auszurichten sein wird. Der Abg. Grillenberger hat uns allerdings einmal von einer Equipagensteuer 20 Millionen Einnahmen ver⸗ sprochen. Ich habe das als Illusion bezeichnet, bin aber bereit, Luxussteuern zu bewilligen, sobald Dinge zur Besteuerung. vorge⸗ chlagen werden, die einen erklecklichen Ertrag bringen. Wir sind ver⸗ pflichtet, den Etat eingehend zu prüfen und für die Deckung der Kosten der Militärvorlage zu sorgen. Was darüber hinausgeht, müssen wir der Zukunft überlassen.
Abg. Haußmann (südd. Vp.): Bevor ich auf die Reichssteuern und die Finanzreform, welche bezeichnender Weise auch von den Freunden der Regierung mit großer Reserpe aufgenommen ist, ein⸗ ehe, möchte ich Ihren Blick auf die internationalen Verhältnisse lenken. Hie Thronrede spricht zwar davon, daß in dem Verhältniß Deutsch⸗ lands zum Auslande eine Aenderung nicht eingetreten ist; man wird aber im Vergleich mit dem Zustand der europäischen Lage vor einem Jahre immerhin sagen dürfen, daß sich die Spannung, welche auf den wirthschaftlichen Verhältnissen Europas liegt, durch die Militärvor⸗ lage nicht vermindert hat. Ich hoffe, daß die Fortdauer der engen Freund⸗ schaft mit dem Dreibund irgend welche Erschütterung nicht erfahren möge im Verhältniß zu Italien durch die wirthschaftlichen Ver⸗ legenheiten, in welchen sich dieses Land momentan, hoffentlich vorüber⸗ gehend, befindet. Ich sage dies ausdrücklich, weil letzthin das Organ der national⸗liberalen Partei, die „National⸗Zeitung“, die Drohung ausgesprochen hat, daß, wenn Italien seine Heeresmacht vermin⸗ dern würde, dadurch der Dreibund gefährdet sei und Italien in Gefahr komme, seine Großmachtsstellung zu ver⸗ lieren. Ich glaube, daß Deutschland den stärksten Beweis seiner Sympathien für Italien gerade jetzt dadurch geben kann, daß es sich aller unerbetenen Rathschläge und aller Drohungen gegen Italien enthält. Höchstens die Erwägung dürfen wir anstellen, ob die Militär⸗ politik, in deren Consequenzen wir uns jetzt befinden, nicht auch darin kurzsichtig gewesen ist, daß sie mit der wirthschaftlichen Lage in Europa und mit der wirthschaftlichen Lage der Dreibundstaaten zu wenig gerechnet hat. Deutschland ist der wirthschaftlich stärkste unter den Dreibundstaaten; und es wäre in hohem Grade erwünscht gewesen, wenn der deutsche Geldmarkt den von Frankreich gegen Italien ge⸗ richteten Revanche⸗Finanzkrieg besser zu pariren in der Lage gewesen wäre. Das war aber eben deshalb nicht möglich, weil T eutschland durch die gesammte wirthschaftliche Lage, durch die großen Steuer⸗ veränderungen in Preußen und vor allem durch die außerordent⸗
Berlin,
lichen Ansprüche an die Reichsschuld und die Militärvorlage außer stande war, mit seinen Geldmitteln so dort nachzuhelfen, wie es für Italien und speciell auch für die deutschen Inter⸗ essen wünschenswerth gewesen wäre. Von diesem Stand⸗ punkt aus war die Militärvorlage mit ihren kolossalen Mehr⸗ forderungen der Ausfluß einer kurzsichtigen und nicht staatsmännischen Se Auch die Monarchenzusammenkünfte haben auf die politische Constellation, das haben die letzten Jahre gezeigt, nicht die Ein⸗ wirkung, welche die officiösen Artikel uns glauben machen wollen. In der deutschen Colonialpolitik hat nach meinen Beobachtungen die Begeisterung einer vollständigen Ernüchterung Platz gemacht. Aus den letzten Wahlprogrammen waren die colonialen Versprechungen ver⸗ schwunden. Man hat namentlich einsehen gelernt, daß die Behauptun
es könne durch diese Politik der Sklaverei ein wesentlicher Abbruch gethan werden, eine große Verirrung ist. Zu diesem Zweck sind die aufgewendeten Mittel viel zu winzig. Nun will man die befreiten Sklavenkinder zu einem gewissen Kostgeld den Missionen übergeben. Was aber mit den erwachsenen Sklaven gemacht werden soll, darüber berricht noch die größte Unklarheit. Der beste Vorschlag ist noch, sie in die farbige Schutztruppe einzustellen, wenn es auch ungewiß ist, ob ihnen diese Freiheit lieber ist als ihre heimische Sklaverei. Wichtiger ist, daß uns die Regierung bis heute kein Programm vorlegen konnte, daß wir dem schroffsten Systemwechsel fortwährend gegenüber⸗ stehen. Ich erinnere Sie daran, wie hier der Reichskanzler den Reporter Wolff ironisirt hat mit dem Soden’schen Telegramm: Alles ruhig bis auf Herrn Wolff. Und nun haben wir gelesen, daß Herr Wolff in freundlichen Audienzen empfangen worden ist seitens des Reichskanzlers. Herr von Soden ist plötzlich ausgeschieden und statt des Civil⸗Gouverneurs ein Militär⸗Gouverneur eingetreten. Noch bedenklicher aber ist, daß die verbündeten Regierungen in aller Stille versuchen, dazu überzugehen, die außerordentlichen Länderstriche, welche zur sogenannten Interessensphäre gehören, auch militärisch zu be⸗ herrschen. Hier stehen wir vor einer zweiten wichtigen Entscheidung, und die Commission wird prüfen müssen, ob wir hier der Regierung folgen dürfen. Namentlich das Centrum wird sich zu überlegen haben, ob nicht die Ausdehnung über die bisherigen Küstengebiete unverträglich ist mit der heutigen Finanzlage Deutschlands und einer Vernachlässigung anderer Culturaufgaben gleichkommt. Bezüglich der Verwaltung der Reichslande spreche ich meine Genugthuung dar⸗ über aus, daß der Polizei⸗Präsident Feichter seines Amts enthoben ist. Wirkungsvoller wäre dieser Schritt aber noch gewesen, wenn er so⸗ fort erfolgt wäre, und man nicht erst hier bei der Interpellation eine halbe Vertheidigung dessen versucht hätte, den man nachher doch fallen ließ. Erfreulich ist, daß die Regierung der Futter⸗ noth Rechnung getragen hat. Hiernach, in Verbindung mit der Stelle der Thronrede, welche sich freut über die Beweise warmer Sympathie, welcher sich der Monarch in den letzten Monaten in verschiedenen Theilen des Reichs zu erfreuen hatte, was sich auch auf Elsaß⸗Lothringen bezieht, meine ich, es wäre Zeit, wenn die Regierung die Rechte der Elsaß⸗Lothringer erweitern wollte, ohne sich solche Zugeständnisse erst durch parlamentarische Interpellationen abringen zu lassen. Es ist nicht mehr recht, den Elsaß⸗Lothringern die bürger⸗ liche und staatsrechtliche Ebenbürtigkeit mit den Deutschen vor⸗ zuenthalten, indem man sie noch unter französischem Gesetz erhält. Sie wollen auch unter die deutschen Gesetze gestellt werden. Es würde der Assimilirung dienen, das volle gleiche Recht auch diesen Neudeutschen zu gewähren. Auch für Wäörttemberg, das der Monarch ebenfalls mit einem Kaisermanöver beehrt hat, irrt die Thronrede, wenn sie in den Sympathiebeweisen das Motiv oer Zustimmung der Militärvorlage sucht. In Württemberg hat mehr als eine Zweidrittelmehrheit der Wähler die Vorlage verworfen und heute nach Kenntniß der Steuerpläne würde sie eine noch stärkere Mehrheit verwerfen. Ich freue mich aber, daß die Regie⸗ rung auf die Stimme der Bevölkerung Werth legt. Dann möge man auch die Millitärjustiz reformiren. Am 6. Dezember v. J. erklärte der Reichskanzler; er nehme an, daß die Militär⸗ Strafprozeßreform den Reichstag im nächsten Jahre beschäftigen werde. Jetzt wird kein Versuch gemacht, diese Zusage einzulösen. Vielleicht thut es der neue preußische Kriegs⸗Minister, denn es wäre ein Beweis für unsere unconstitutionellen Zustände, daß, nachdem der Reichstag mit großer Mehrheit diese Reform als Nothwendigkeit erklärt hat, man wieder einen Kriegs⸗Minister anstellte, der ein Gegner dieser Re⸗ form wäre. Sein Verhalten ist allerdings nicht sehr vertrauenerweckend. Ich habe noch nie eine solche Antwort vom Regierungstisch gehört, wie die gegenüber der lebhaften, aber nicht unberechtigten Kritik des Abg. Bebel, daß die Redner, welche die Ereignisse in Hannover aus⸗ beuten, auf die Anklagebank gehören. Das war eine eigenthümliche Sprachweise, abgesehen von dem Rechtsirrthum, denn die Redner hier können garnicht zur Verantwortung gezogen werden. Das Verhältniß zwischen Militärverwaltung und Parlament kann kein freundliches werden, so lange jede Kritik an schweren Miß⸗ ständen so zurückgewiesen wird. Die Grundsätze bei der Pensionirung der Offiziere sind falsch. Man entfernt noch vollständig tüchtige Offiziere unter der Fietion von Krankheiten, und dafür müssen wir jährlich Millionen aufbringen. Trotz der officiösen Nachrichten und der Erklärung des früheren Staatssecretärs Hanauer sagt die Thron⸗ rede nichts von der Justizreform, der Entschädigung unschuldig Ver⸗ urtheilter und der Berufung gegen Urtheile der Strafkammer. Die Finanzlage bietet uns keinen Grund, neue Unter⸗Staatssecretärstellen zu schaffen. Den Kernpunkt der ganzen Situation bilden die neuen Militärsteuern. Ich kann in dieser „großen Finanzreform“ nichts groß finden als die Begehrlichkeit. Reformatorische Ideen sind nicht darin. Die Weinsteuer bricht mit dem Grundsatz des Reichskanzlers, daß die Landwirthschaft nicht getroffen werden solle; denn sie trifft die süddeutschen Weinbauer ganz exorbitant. Unser Winzerstand be⸗ findet sich gerade durch ahrzehntelange Mißernten in außerordentlichem Nothstande. Ich hoffe, daß die Weinsteuer bereits begraben ist, nachdem nicht nur ein großer Theil der Nationalliberalen sich da⸗ gegen erklärt und einen Gegenvorschlag gemacht hat, der noch unzweck⸗ maͤßiger ist, sondern auch der preußische Finanz⸗Minister gestern gesagt hat, die Situation mit dem Wein sei so, daß diese Frage wenigstens dem Reichstage vorzulegen sei. Aus dieser erfreulichen Resignation schließe ich, daß der Minister diese Steuer bereits auf⸗ gegeben hat, womit ich durchaus nicht sagen will, daß die Interessenten nicht aufs nachdrücklichste in ihrer berechtigten Gegenwehr fort⸗ fahren sollen. Hätte man es auf das Tabackmonopol abgesehen, so müßte man ein solches Tabacksteuergesetz vorlegen; dann hat man den Vortheil, daß die kleineren und mittleren Betriebe schon unter diesem Gesetz zu Grunde gegangen sind und man sie nachher beim Monopol nicht mehr zu entschädigen hat. Wohin solche Eingriffe in eine In⸗ dustrie mit so vielen fleißigen Händen führen, zeigen uns die Woͤrte des Abg. Bebel, daß die Arbeiter sagen werden: wir wollen das Recht auf Arbeit. Wunderbar war die Aeußerung des Schatz⸗ seeretärs über den Quirtungsstempel: wer daar bezahlt, draucht keine Quittung. Ich habe in meinem geschäftlichen Ver⸗ kehr bisher gelernt; wer nicht baar bezahlt, braucht keine Qutt⸗ tung. Die Herren auf der Rechten wollen den Mittelstand vertreten. und der Reichskanzler sagte einmal, er wolle alle Vorlagen auf die Frage hin ansehen, welche Wirkung sie hinsichtlich des rothen Gespenstes baben würden. Das Reich hat in den letzten Jahren in seiner Ge⸗ setzgebung alles gethan, um den Mittelstand zu schwächen. ni ts, um ihn zu heben. Die Branntweinsteuer hat unserem bäuerlichen Mittel⸗ stand, der noch gebrannt hat, die tiefsten Wunden geschlagen, sodas
eiger und Königlich Preußischen
Donnerstag, den 30. November
Ebenso will man jetzt beim Taback Wer anders wird auch den Fracht⸗ und Quittungsstempel bezahlen, als wiederum der Mittelstand! Genau vor zwanzig Jahren hat man in Preußen die Quittungs⸗ steuer als lästig und verkehrhemmend abgeschafft. Jetzt soll das Reich schon dahin gekommen sein, diese Steuer wieder einführen zu müssen! Dem Finanzplan liegt die Erwägung zu Grunde: Wir brauchen Mittel für die Militärausgaben, wir sind an der Arbeit, also machen wir gleich weiter und schaffen für künftige Bedürfnisse im voraus Steuern. Um für diese Steuern plausible Gründe zu haben, tritt ein Finanzreformplan ins Leben, welcher besagt: die Einzelstaaten sollen künftig 40 Millionen erhalten, und was übrig ist, soll in ein besonderes Reservoir abfließen. Die Thronrede nennt das eine endgültige Ordnung der Finanzverwaltung des Reichs und freut sich, daß sie damit im Einklang mit der föderatiren Ge⸗ staltung unseres Staatslebens ist. Ich freue mich außerordentlich, daß die Thronrede ein so rückhaltloses Bekenntniß zu dem föderativen Programm Deutschlands abgegeben hat; und auch über die Ver⸗ beugung vor der föderativen Organisation, welche gestern der preußische Finanz⸗Minister gemacht hat, wird man sich im Süden freuen, wo man bisher den Finanz⸗Minister Dr. Miquel für einen der schärfsten Unitarier angesehen hat, seitdem er 1866 das Wort gesprochen hat: „Frankfurt ist für uns nicht die Grenze, sondern nur die Kohlenstation, wo wir einen Augenblick Halt machen, bevor wir weiter gehen.“ Auch in diesem Punkte scheint der Finanz⸗Minister eine Wandlung durchge⸗ macht zu haben. Mit der „endgültigen Ordnung der Finanzen“ steht es in merkwürdigem Widerspruch, daß diese Ordnung nur provisorisch auf fünf Jahre eingeführt wird. Das läßt den Argwohn offen, daß man in fünf Jahren über die Sache anders denkt. Obwohl ich einem Einzel⸗ staat angehöre, in welchem wir auch in ziemlichen finanziellen Ver⸗ legenheiten stecken, so verzichte ich doch lieber auf die 40 Millionen, bevor dieser große Finanzreformplan durchgeführt wird. Diese 40 Millionen sind ein Danaergeschenk. Mit einer Hand giebt man uns 1 ½ Millionen, und mit der anderen will man uns allein durch die Weinsteuer 1 ½ Millionen entziehen. Wie kann der Finanz⸗ Minister die Römermonate und ein auf Lehnsverhältnisse gestütztes Wahlkönigthum mit unverträglichen Fürsten gegenüberstellen dem heutigen Reich und einem Staat, der heute bereits über 500 Mil⸗ lionen eigene Einnahme hat? Nichts ist gefährlicher für den Zu⸗ sammenhalt des Reichs, als wenn man eine folche Reichs⸗Finanzpolitik macht, welche nothwendig dazu führen muß, die Reichsinstitutionen in den einzelnen Ländern nicht beliebter zu machen. Gerade von diesem Standpunkte aus möchte ich warnen. Es ist nicht gut, wenn man odiose Steuern neu im Reich einführt; es ist nicht gut, wenn man alles, was besteht, mit Erschütterung ecrfüllt. In dem Sammelreservoir, das der Finanz⸗Minister anlegen will, wenn 40 Millionen abgeschöpft und die Bedürfnisse befriedigt sind, soll ein Fonds angelegt werden, um ausgleichend zu wirken, die zu nivellir
ganze Gegenden verarnit sind. die kleinen Existenzen schädigen.
verschiedenen Etats zu ni und schließlich zur Amortisation zu dienen. Damit wird ein ganz neuer verwirrender Factor in unser Reichs Finanzwesen eingeführt. Es wird nicht schwer sein, die Zwecke dieses Reservoirs nach Be⸗ lieben zu ändern, denn es ist nur ein Mehrheitsbeschluß des Reichs⸗ tags nöthig, um irgend welche Kosten neuer Bedürfnisse auf diesen Fonds zu übernehmen. Man wird sich allmählich daran gewöhnen, die parat liegenden Mittel zu benutzen, um bald die, bald jene Aus⸗ gaben zu bestreiten. Das ist auch nach den Erfahrungen in Württem⸗ berg vorauszusehen. Dort werden vermöge des Instituts der Rest⸗ verwaltung Ueberschüsse gesammelt und zu anderen Ausgaben ver⸗ wendet, aber wir sind jetzt unter Leitung eines einsichtigen Finanz⸗ Ministers daran, diesen Stein des Anstoßes und der Unsicherheit in unserer ganzen Wirthschaft zu beseitigen, weil er sich völlig überlebt und nie bewährt hat. Ich kann mich für die Unzweck⸗ mäßigkeit solcher Sonderverwaltung auch berufen auf die Auntorität eines früheren nationalliberalen Reichstags⸗Abgeordneten, des Herrn Dr. Gaupy. Derselbe spricht sich gegen die Ein⸗ führung der Restverwaltung als Inaugurirung einer neuen Aera aus, weil sie eine öhung des persönlichen Einflusses der Minister bedeute; sie beruhe auf dem Schein angeblicher Ersparnisse und könne durch eine sparsam inanzverwaltung mit leichter Mühe vermieden werden. Das war vor 40 Jahren. Diesems Plan gegenüber haben wir ein klares und ents lossenes Programm. Wir verlangen einmal die Einschränkung den Bedarf, der in der Budgetcommission im vorigen Sommer von der Regierung angegeben ist, unter Abstrich der Ermäßigungen, die an diesem Bedarf seldem eingetreten sind. Wir lehnen jeden Pfennig über die Militärkosten, der nothwendig ist zu dem sogenannten großen Reichs⸗Finanzreform⸗ plan, ausdrücklich ab. Wir verlangen Abstriche im Etat und glaubem. daß, wie im vorigen Etat 16 Millionen gestrichen werden kaunten. sa auch in diesem Etat, wo es doppelt nothwendig ist. Abstriche gemacht
werden können. Der Mehrbedarf für das Militär ist durch Auf
g
der Steuerprivilegien aufzubringen. Reicht das Alles noch nicht ams⸗,
o sollte man in letzter Linie lieber auf die Matrikulardetträge alas solche Steuern zurückgreifen. Dann habden wir wentgstens Garantie, daß die Kof zum großen Theil durmch
Steuern aufgebracht werden, welche die Wahl mehr treffen als diese indirecten Stenem. Dirzeh sind wir auch den Versprechungen schuldig, welche bei der und in den Wahlkämpfen nicht mir. sandenme Gegner und die Regierung gegeden haben. Man hat dem Volke e Enttäuschung bereitet, wenan man ver einigen Monaten den Wählemn sagte: diese Steuern mässen die Reichen aufdringen. — und jetzt solche Vorlagen macht. Ein trübsetiges Refultat werst diese ganze Pelir der letzten zwer Jahre auf. Politisch ist Deutschland mehr zerklüftet. als es jemals der Fall gewesen ist. Wir stehen vdor eineem Deftatite wie es größer noch niemals da war, und die ganze se Spferische Kuaft des Parlaments zst auf zwei Jabre vollständig absorbert gemesem asisen dafür, diese Militärvorlage der Ragierung nach iheer vchnischen ind sinanziellen Seite durchzubringen. Die Regierung t deber schwach und ist dabei abhangig ven ihren Geguem auf veisußhe. tigen Gebꝛeten. Was ist das für ein Schaufpiel. wenet alit die Gegrier ven vechts in der Handelsvolitek derartig mit Seetzasen, handschuden anfassen muß, wie es gestern und in früderen Taget sen des Reichskanzlers geschebden ist! Das Volk aber ist so verderisisihe. wie es noch niemals gewesen ist, seir ich denken danm.
Königlich preußischer Bevollmächtigter un Bu Lieutenant von Spitz: Meine Herren! 1 redners veranlaßt mich zu einer kurzen Erwiderung. Er ba treten des preusischen Kriegs⸗Ministers am Tage der ersten Berattheeh üder den Etat auf das schärfste getadelt; er dat sein Anftreten de⸗ zeichnet als ein solches, wie das noch nie dagemesen er an Regterung tische. Der Kriegs⸗Minister ist erkrankt und keider mhaft aseee In seiner Vertretung dade ich mu ermedern. Ven eimem Mätatiete dieses dohen Hauses wurden die amen Vorgange. dis enah die Werhandlungen in Hannover bekanmt den sind, dee hepe verständige Mann in der Armee nicht Rotz auk das nrefste deklagt. soudern auch verurtheilt mit allen gleichgestunten Seuden des näsen Vaterlande, Rer dozu be Linen sch Lcwurf eeen preußische und deutsche Off u chleudern. dems eezzeah. Vorwurf, daß man Iweisel daran daen masst. ed diese ehbern. 8
den gewachsen seien, mit anderen Weorten, oh sin abs del rauchdar seien. Das preußische und deatsche Offeier. Geeps vet bha anXpven Kritiken gestanden, al der cines Pantetmanmen Hct. mägt Föas
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