Bekanntmachung, betreffend die Unfallversicherung.
Nachdem gemäß § 47 Absatz 6 des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 eichs Gesehblatt Seite 69) und der §§ 1 flg. des Gesetzes vom 28. latt Seite 159) Neuwahlen vorgenommen worden sind, wird die neue Zusammensetzung der für die Betriebe der Kaiserlichen Marineverwaltung errichteten Schieds⸗ gerichte nach § 48 des ersteren Gesetzes nachstehend bekannt gemacht.
Schieds⸗ gerichts⸗ bezirk.
ai 1885 (Reichs⸗Gesetz⸗
Name,
des Vor⸗
sitzenden.
8
des stell⸗ vertretenden Vor⸗ sitzenden.
Beisitzer.
Stand un d Wohnort
stellvertretende Beisitzer.
Name, Stand und Wohnort
Sitz 1 des des Schieds⸗ gerichts.
Schieds⸗ gerichts⸗
des stell⸗ vertretenden Vor⸗ sitzenden.
Vor⸗ sitzenden.
Beisitzer.
der stellvertretenden Beisitzer.
Maubve
Dr. Meyer, Mauvyv Kaiserlicher
Kaiserlicher Marine⸗ Marine⸗ Intendantur⸗ Intendantur⸗ Rath in Wil⸗Rath in Wil⸗ helmshaven. helmshaven.
Wilhelms⸗ haven.
2. vacat.
1.“ .
Wil
“ 8
Hildebrand, Dr. Albath, Kaiserlicher Kaiserlicher Marine⸗ Marine⸗ Intendant Intendantur⸗
in Kiel. Rath,
1. Rauchfuß, Marine⸗ 1. Nott, Bauinspector i Wilhelmshaven.
3. Hert en, Sattler in I. von Döring, Veltnsbaven.
4. Brünlow, Schiff⸗ 1. Traugott, Handlanger in bauer in Bant.
1. Bartsch, Marine⸗1. Beck, Marine⸗Baurath in Baurath in Kiel.
Marine⸗ Ober⸗Lazareth⸗In⸗ 2. Strehlau, spector in Kiel.
Rath in Kiel. 2. Oheim, Rechnungs⸗ 1. Gille, Garnison⸗Verwal⸗
Marine⸗Bau⸗ Wilhelms⸗ haven.
2. Zernecke, Marine⸗Ren⸗ dant in Wilhelmshaven.
1. Reimann, Ober⸗Lazareth⸗ Inspector in Wilhelms⸗ haven.
2. Sokopf, spector in Wilhelmshaven.
Schmiede⸗ Vorarbeiter in Bant.
2. Tzschuke, Takler in Wil⸗ helmshaven.
in inspector in
Kasernen⸗In⸗
Heppens. 2. Kuhn, Maler in Bant.
Kiel. 2. Illing, Marine⸗Rendant in Gaarden.
tungs⸗Director in Kiel. zu, Kasernen⸗In⸗ spector in Kiel.
Berlin, den
Danzig.
von Heyking, Königlicher Regierungs⸗ Assessor in Danzig.
3. Bock, Werkführer Gaarden.
Vorarbeiter Gaarden.
Büchting, 1. Krets chmer, Königlicher rine⸗ Regierungs⸗ in Assessor in Danzig.
Danzig.
endant in
fuhr.
3. vacat.
4. Jantzen,
Danzig
29. November 1893.
Wilhelm, 1. Brey,
Bauinspector
2. M
. 2. Neitzel,
Maschinenbauer in
in schinenbau⸗Vorarbeiter in Gaarden.
2. Mohr, Heinrich, schinenbau⸗Vorarbeiter in Gaarden.
in schmied in Gaarden. 2. Bock, Adolph,
Gaarden. Ma⸗ 1. Klamroth, Marine⸗Bau⸗ meister in Danzig.
2. Preuß, Werftverwaltungs⸗ Secretär in Langfuhr. arine⸗ 1. Wolff, Werftverwaltungs⸗
Lang⸗ Secretär in Danzig.
2. Radke, Werftverwaltungs⸗ Secretär in Danzig.
1. Ziche, Bernhard, Zimmer⸗ mann in Danzig.
b Hermann,
Schlosser in Danzig.
Paul, l. Liebert, Eduard, Ma⸗ schinenbauer in Danzig.
2. Roschewski, Theodor, Schiffszimmermann in Danzig.
v1““
Der Minister für Handel und Gewerbe
In Vertretung: Lohmann.
Statistik und Volkswirthschaft.
3 Zur Arbeiterbewegung. In Fürth ist nach einer Mittheilung des „Vorwärts“ in der Lorenz Scheidig’schen Spiegel⸗ und Möbelfabrik ein Ausstand der Bildhauer ausgebrochen. In Wien dauert der Ausstand der Rohrdrechsler fort. — In der Lage des Wiener Bildhauerausstandes ist in der letzten Woche keine wesentliche Aenderung eingetreten. Zu den 185 Werk⸗ stätten, die vorige Woche die Forderungen der Arbeitnehmer bewilligt hatten, ist noch eine Arbeitsstätte hinzugekommen. Die Zahl der Aus⸗ ständigen beträgt gegenwärtig 60 Mann. Werkstätten, welche die Forderungen nicht bewilligten und die Gehilfen beschäftigen, sind 24
vorhanden.
Die Londoner „A. C.“ schreibt: Der englische Kriegs⸗ Minister hat die Einführung des achtstündigen Arbeits⸗ tags im Arsenal von Woolwich beschlossen. Der Minimallohn für Arbeiter im Marinegeschütz⸗Departement soll 1 Pfd. Sterl. die Woche
betragen und im Armeegeschütz⸗Departement 19 Sh. 6 d.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 19. November bis incl. 25. November cr. zur Anmeldung gekommen: 293 Eheschließungen, 889 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 722 Sterbefälle.
1“ “
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 1 An der Ruhr sind am 1. d. M. gestellt 11 334, nicht rechtzeitig gestellt 60 Wagen.
In Oberschlesien sind am 30. v. M. gestellt 4839, nicht recht⸗
zeitig gestellt keine Wagen. Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen am 29. und 30. November die nachbezeichneten Grundstücke zur Ver⸗ steigerung: Zu Schöneberg an der Fregestraße belegen, dem Bau⸗ unternehmer Karl Lahtz zu Charlottenburg gehörig; Fläche 12,90 a, Mindestgebot 1250 ℳ; für das Meistgebot von 86 200 ℳ wurde der Ziegeleibesitzer Wilhelm Fredrich zu Brielow bei Branden⸗ burg a. H. Ersteher. — Zu Schöneberg belegen, dem Maurer⸗ meister Heinrich Müller zu Berlin gehörig; Fläche 12,78 a; Mindestgebot 2455 ℳ; für das Meistgebot von 458 000 ℳ wurde die „Birkenwerder Actieng für Baumaterial“ zu Berlin, Friedrichstraße 104 a, Ersteherin. — Zu Deutsch⸗ Wilmersdorf belegen, dem pensionirten Lehrer Ernst Pur⸗ mann gehörig; Fläche 11,99 a; Mindestgebot 1569 ℳ; für das Meistgebot von 118 850 ℳ wurde der Kaufmann Fritz Pax zu Berlin, Nostizstraße 44, Ersteher.
Berlin, 1. Dezember. (Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz.) Butter. (Im Großhandel franco Berlin an Producenten bezahlte Abrechnungspreise.) Hof⸗ und Ge⸗ nossenschafts⸗Butter Ia. 118 ℳ, II a. 110 — 113 ℳ, III a. —,—, do. abfallende 105 — 108 ℳ, Land⸗, Preußische 95 — 98 ℳ, Netzbrücher 95 — 98 ℳ, Pommersche 95 — 98 ℳ, Polnische 93 — 95 ℳ, Bayerische Sennbutter ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schlesische 98 — 100 ℳ, Galizische 75 — 80 ℳ, Margarine 40— 70 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 83 — 90 ℳ, Bayerischer 60 — 70 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 66 ℳ, do. II a. 50 — 60 ℳ, Holländer 80 — 85 ℳ, Limburger 38 — 42 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 23 — 28 ℳ, do. IIa. 15 — 20 ℳ — Schmalz: Prima Western 17 % Ta. 55 ℳ, reines, in Deutschland raffinirt 56 ℳ, do. Berliner Bratenschmalz 57 — 58 ℳ — Fett, in Amerika raffinirt 46 — 47 ℳ, do. in Deutschland raffinirt 42 — 43 ℳ — Tendenz: Butter: Bei regulärem Geschäft blieben Preise für feinste Qualitäten behauptet, fehlerhafte gaben nach. Schmalz: unverändert.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schl. Z.“: In der Haltung des oberschlesischen Eisen⸗ marktes hat sich nichts geändert. Das Roheisengeschäft liegt nach wie vor sehr matt, und die Abfuhr des Roheisens wird infolge des geringeren Verbrauchs bei den Walzwerken und Gießereien mit jeder Woche geringer. Die Hochöfen haben den Betrieb bereits aufs außerste eingeschränkt; an ausländischen Eisenerzen und Spaten beziehen sie nur das als Zusatz zu dem heimischen Material unbedingt Nöthige. Im allgemeinen ist die Lage der oberschlesischen Werke recht uner⸗ quicklich; sie bemühen sich nach allen Richtungen, den Betrieb wenigstens auf dem gegenwärtigen Standpunkt zu erhalten und den Arbeitern Beschäftigung zu geben. Ob dies jedoch die Wintermonate über möglich sein wird, ist fraglich. — In Walz⸗ eisen werden die Angebote mit jeder Woche stärker und die Ab⸗ nehmer geringer. Während die Magazine bei den Händlern leer sind, ieht man solche auf den Werken gefüllt, und selbst in den
alzeisensorten lagern bereits nicht unbedeutende Bestände. Um dem Rohproduct besseren Absatz zu verschaffen, wenden sich die Werke dem Verfeinerungssystem zu und kommen zum theil schon mit fertiger Waare auf den Markt. So hat z. B. auch Königshütte in neuerer Zeit eine Stahlfagon⸗Gießerei eingerichtet und macht dadurch den
westfälischen Werken in Stahlrädern bedeutende Concurrenz. ziemlich befriedigende Nach⸗ nur geringem Begehr be⸗ gegneten. Bei den Maschinen⸗ und Kesselfabriken gehen die Aufträge sehr knapp ein, sodaß sie unzulänglich beschäftigt sind. Den Eisenconstructions⸗ und Reparaturwerkstätten ergeht es nicht besser. Vom Verdienen ist auch bei diesen keine Rede mehr, da sie sich, nur um Arbeit zu haben, gegenseitig stark unterbieten. Im Betrieb der Röhrenwalzwerke, Draht⸗ und Nägelwerke hat sich nichts geändert. — Im Zinkgeschäft verblieb die Lage gleichfalls unverändert. Zuckerbericht. Kornzucker 88 % Rendement 12,50, neue 13,05, Nachproducte excl., 75 % Rende⸗ ment 10,60. Ruhig. Brotraffinade IJ. 26,75, Brotraffinade II. 26,50, Gem. Melis I. mit Faß 24,75. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. ö1 12,60 Br.,
pr. 1 12,67 ½ Gd., 12,70 Br., per März 12,77 Gd., 12,82 ½ Br.
Feinblechen war bis jetzt noch frage, während gröbere Blechsorten
(ö T.
Magdeburg, 1. Dezember. I e-
Kornzucker excl., von 92 % —,
Gem. Raffinade mit Faß 27,00. Ruhig. zember 12,50 bez., 12,52 ½
Br., pr Januar 12,9728 8d.
Still. — Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 289 000 Ctr.
Cassel, 1. Dezember. hessischen 40 Thaler⸗Loose: 453 462 492 496 574 611 649 997 1002 1079 1086 1098 1117 1341 1348 1355 1357 1408 1417 1556 1838 1848 1849 1867 1914 1932 2237 2260 2304 2372 2407 2515 2535 2821 2828 2905 2940 2950 2992 3101 3442 3465 3494 3589 3623 3736 3765 3953 3990 4044 4100 4118 4142 4159 4544 4571 4609 4652 4697 4733 4773 5079 5128 5159 5173 5199 5203 5299 5336 5362 5409 5526 5545 5702 5785 5892 6011 6026 6029 6035 6067 6196 6286 6317 6359 6395 6578 6588 6598 6695.
Leipzig, 1. Dezember. (W. T. B.) handel. La Plata Grundmuster B. per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,50 ℳ, per April 3,55 ℳ, per Mai 3,57 ½ ℳ,
771 1136 1172 1223 1244 1475 1476 1516 1518 1951 2007 2067 2565 2600 2652 3229 3317 3401 3785 3839 3889 4206 4239 4338 4811 4822 4840
Oktober 3,65 ℳ, per November — ℳ Meiningen, 1. Dezember. (W. T. B.)
145 303 561 720 759 841 981
1503 1604 1851 1996 2074 2146 2160 2469 2496 2505 2710 2723 2728 2749 2978 3200 3394 3549 3566 3626
(W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. (Officielle Notirung der Bremer Stetig. nichts
3689 3799. Bremen, 1. Dezember. Raffinirtes Petroleum.
Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loco 4,60. — Baumwolle.
, loco 41 ¼ ₰, Upland Basis middling, unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Dezember 41 ₰, pr. Januar 41 ¼ ₰, per Februar 41 ½ ₰, pr. März 41 9 ₰% pr. Shafer 4, Armour shield 46 ₰, Cudahy — ₰, Rohe & Brother (pure) 46 ½ ₰, Fairbanks 40 ₰. Short clear middl. November⸗Abladung 43 ½, 210 Ballen. 10 Fässer Kentucky, 99 Fässer Virginy, acken St. Felix. erienziehung der 214 337 700 921 927 1031 1160 1767 1942 1946 1958 1991 23977 2413 2415 3030 3052 3477 3572
Wie die Abendblätter melden, ist die zur Berathung der Verlängerung des österreichischen Eisencartells einberufene neue Versammlung der Theilnehmer an dem Cartell ohne Resultat verlaufen, da die böhmisch⸗mährische Gruppe in der Ver⸗
1864er Loose: 1849 2049 2470 2506 2606 2623 2919 2961 2999 3164 3307 3358 3591 3658 3795 3906 150 000 Fl. auf Nr. 48 Ser. 3958, 20 000 Fl. Nr. 20 Ser. 195, 10 000 Fl. Nr. 78 Ser. 195, je 5000 Fl. Nr. 55 Ser. 2049,
(W. T. B.) Wollauction.
Upland middling,
April 41 ½¼ ₰. pr. Mai 42 ₰4. — Schmalz.
— ₰, Wilcox — ₰, Choice Grocery
— Speck. Ruhig. Dezember⸗Januar⸗Abladung 39 ⅛. — Wolle. — Taback. Umsatz: 121 Seronen Carmen,
Hamburg, 1. Dezember. Köln⸗Mindener Loose: 151 1191 1222 1270 1354 1604 1650 1728 2022 2113 2122 2285 2320 2329 2355 2494 2561 2657 2695 2702 2995 3017 3683 3706 3830 3880 3905.
Wien, 1. Dezember.
Umsatz:
80 Kisten Seedleaf, 520 (W. T. B.)
sammlung nicht vertreten war. Serienziehung der österreichischen 260 307 379 729 817 934 977 1060 1102
3958.
Nr. 28 Ser. 2999. London, 1. Dezember. unverändert bei lebhafter Betheiligung. An der Küste 12 Weizenladungen angeboten. 96 % Javazucker loco 15 ½ träge,
Fest.
(W. T. B.) Serienziehung der Kur⸗ 31 66 98 102 122 148 300 393 781 801 804 837 889 940 946
1291 1520 2085 2665 3415 3894 4409 4958 5438 6138
Kammzug⸗Termin⸗ per Dezember 3,45 ℳ, per März 3,52 ½ ℳ, per Juni 3,60 ℳ, Juli 3,62 ½ ℳ, per August 3,65 ℳ, per September 3,65 ℳ, per
Serienziehung der 4 prozentigen Meininger Prämien⸗Pfandbriefe: 25 49 92 1047 1058 1356 1400 1419 1443 2682 2685
363:
2426
Rüben⸗Rohzucker
loco 12 ½ fest. — Chile⸗Kupfer 43 ⅜, pr. 3 Monat 43 ⅞.
Liverpool, 1. Dezember. (W. T. B.)
Wochenbericht.) Wochenumsatz gegenwärtige Woche 6 Woche 62 000), do. von amerikanischen 55 000 (54 000), do. für Specu⸗ do. für wirklichen Consum 51 000 (51 000), do. unmittelb. ex. Schiff 69 000 (ees (110 000), davon amerikanische 213 000 (96 000), Vorrath 1 006 000 schwimmend nach Großbritannien 320 000 (390 000), davon amerikanische 310 000
lation 1000 (1000), do. für Export 3000 (2000),
wirklicher Export 7000 (9000), Import der
(852 000), davon amerikanische 831 000 (678 000),
(380 000).
Woche
(Baumwollen⸗
Preise
In
exel.
1332 1997 2139 2699 3428 3919 4410 4997 5481 6167
Das
ohne
oder
per
3685
2427 3655
195
30r Water Taylor 7 32r Mock Brooke 7 ¼½, 40r Mayoll 7 ⅜, 32r Warpcops Lees 6 ¾, Wellington 7 ¾¼ Qualität 11 ¾ 165. Fest. Glasgow, 1. Dezember. Roheisen in 346 983 Tons im vorigen Jahre. lichen Hochöfen beträgt 15 gegen etersburg, 1. Dezember. (W. T. B.) alg loco 57,00, pr. August —. Hafer loco 4,20. Hanf loco 44,00. Leinsaat
St. markt. Roggen loco 6,25. loco 14,25.
Moskau, trowsk am kaspischen Meer, w Eisenbahnnetz verbunden ist, Baumwolle nach M via Usunda nach Petrowsk gebracht worden. Jahreszeiten centralasiatischer Baumwolle ins Innere des russischen Reichs or⸗
Zu der Angelegenheit des Credito brinat . 76.
heute Moratorium Verpflichtung gleichzeitig
deutend
mobiliare gerversammlung mobiliare setzen und die Reports zu der Börse Credito
heute standslos.
rieth
geschaffenen Lage zu gelangen.
fest und schloß fest.
geschwächt.
anzen
40r Double
(W.
.Dezember.
verkürzter, in allen
ganisirt. Rom, 1. mobiliare
Dezember.
Gericht bewilligte das nachgesuchte ihm die einzuberufen ermächtigt, die Liqu Zinsen zu bezahlen. ist regelmäßig mobiliare bewilligten von Depotsbesitzern Die Blätter stellen
Dekade hat d Turin
gestern Abend das
prüfen.
Amsterdam, good ordinary 52 ½.
New⸗York, 1. Dezember. 8 8 anfangs ruhig, wurde im weiteren Verlaufe lebhaft und im allgemeinen Der Umsatz der Actien betrug 261 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 155 000 Unzen geschätzt.
Weizen eröffnete sehr fest und etwas steigend, da Abladungen klein sind, und infolge großer Käufe, sowie auf gemeldete Ernteschäden, später auf Realisirungen abgeschwächt. chwac — einige Zeit steigend nach Eröffnung infolge der Festigkeit des Weizens, später Reaction und Schluß träge. . Zaumwollen⸗Wochenbericht. Zufuhren in allen Unions⸗ häfen 292 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 117 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Continent 52 000 Ballen.
1. Dezember. — Bancazin
Ballen. Chicago, 1. Dezember. fest auf umfangreiche Käufe und bessere Kabelmeldungen, sowie auf Abnahme der sichtbaren Vorräthe, später auf reichliches Angebot ab⸗ schwach. — Mais allgemein fest während des
(W
Schlu
Tages. Schluß träge.
Verdingungen
erneuern,
verlaufen. — Moratoriums
bestürmt; die
bleiben
Manchester, 1. Dezember. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, , 20r Water Leigh 6 ½, 30r Water Clayton 7 ½,
40r Medio Wilkinson 8 ½,
36r Warpcops Rowland 7 ⅜, 36r Warpcops Weston 8 ¾%, „ 32“ 116 Yards 16 % 16 grey Printers aus 32r/461
(W. T. B.) Die Vorräthe von den Stores belaufen sich auf 323 Die Zahl der im Betrieb befind⸗ 78 im vorigen Jahre.
60r Double courant
153 Tons gegen
Producten⸗
Weizen loco 10,00.
T. B.) Gestern ging aus Pe⸗
velches nunmehr mit dem altrussischen ein Güterzug mit turkestanischer oskau ab. Die Baumwolle war aus Kokand
Hierdurch ist ein be⸗ möglicher Transport
folgende weiteren Meldungen:
Vormittag dem Credito auf 6 Monate, eine Gläubi⸗ der Credito Börse fortzu⸗
aufzuerlegen, wurde idation an der ohne heutige Liquidation an Infolge des wurde die Bank zahlte
Die
an⸗
fest, daß
er Credito mobiliare 8 Millionen 6 Millionen in
mobiliare seine Geschäfte
ihnen hinterlegten
In Neapel wurden bei den dortigen
Unterstützung
[EI . I n 48. (W. T. B.)
im Auslande.
Niederlande.
Dienstag, 19. Dezember, 2 Uhr. 1 eir
1 der Provinz Drenthe im Provinzial⸗Verwaltungsgebäude zu Assen: 3 000 (vorige Ferhn einer eisernen Drehbrücke über die Mündung der Witte vk und einer Wächterwohnung bei dieser Brücke, Gemeinde Smilde
Provinz Drenthe, zur Verbindung der Drenthe'schen und Friesi'schen Kanäle über Appelscha.
Schätzung 9900 Fl.
jedoch Differenzen
dem Bank
ein Zweifel darüber bestand, ob die Bank ihren Verpflichtungen nachkommen würde. — In Turin ging die November⸗Liquidation regelmäßig von Statten Während der letzten zurückgezahlt, in Rechnung. In Mailand besteht den Blättern zufolge allgemein der lebhafte Wunsch, daß der Credito wieder aufnehmen möge. In Genua wurde infolge der Lage der Banken die Börsenliquidation auf morgen verlegt. faßte der Commandeur Florio allein des Umstands wegen, weil. die Geschäftsräume des Credito mobiliare sich in demselben Palast befinden, wie die Bank Florio, den Entschluß, den Depotinhabern und Besitzern von Sparkassenbüchern die von Summen zu garxantiren. Banken zahlreiche Depots zurückgezogen.
Madrid, 2. Dezember. (W. T. B.) Der Ministerrath be⸗ Project der Eisenbahn⸗Gesellschaften, um aus der durch das Goldagio Die Minister der Finanzen, des In⸗ nern und der Arbeiten wurden beauftragt, diese Angelegenheit zu
Java⸗Kaffee Die Börse war
laufender
In Palermo
der
Schluß schwach. — Mais
Vorrath 1 111 000
Weizen anfangs sehr
Comissaris der Koningin in
Lieferungsbedingungen
erhältlich bei den Buchhändlern Gebrüder van Cleef aag Spui 28
Heinrich, Ma⸗ 1
Ma⸗
4. Wustrow, Gottlieb,]1. Sachau, Johannes, Kessel⸗ 8
schinenbau⸗Vorarbeiter in
Reich
1“
““
Berlin, Sonnabend, den 2. Dezember
Dentscher Reichstag. 5 10. Sitzung vom Freitag, 1. Dezember, 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht die erste und eventuell zweite Berathung des Antrags des Abg. Grafen Hompesch und Genossen, betreffend die Aufhebung des Gesetzes über den Orden der Gesellschaft Jesu vom 4. Juli 1872.
Ueber den Beginn der Berathung ist bereits in der Nummer vom Freitag berichtet worden. Nach dem Abg. Frei⸗ herrn von Manteuffel erhält das Wort der
Abg. Merbach (Rp.): Auch ich habe namens meiner politischen Freunde eine Erklärung abzugeben. Die Lehren des Jesuitenordens über das Verhältniß von Staat und Kirche sind mit den Grundsätzen und Lebensbedingungen des modernen Staats schwer vereinbar. Seine Lehren über den Protestantismus stören das friedliche Zusammen⸗ leben, das Zusammenarbeiten der verschiedenen christlichen Con⸗ fessionen, welches für die Wohlfahrt des deutschen Vater⸗ landes unerläßlich ist. Bei allem Entgegenkommen gegen die berechtigten Wünsche unserer katholischen Mitbürger müssen wir demgemäß der Aufhebung des Gesetzes vom 4. Juli 1872, in keiner Weise mit den Grundsätzen der freien Religionsübung in Widerspruch steht, widersprechen. Wir hegen zu dem Bundesrath das volle Vertrauen, daß er sich durch keinerlei politische oder sonstige Rücksichten bestimmen lassen wird, der Zulassung des Jesuitenordens, welche in weitesten Kreisen des deutschen Volkes eine tiefe Beunruhigung hervorrufen würde, seine Zustimmung zu geben. Die Protestanten wollen mit ihren katholischen Mitbürgern in Frieden leben. Wir haben volle Achtung vor ihrer religiösen Auffassung und ihrem Glauben. Die Zulassung des Jesuitenordens würde zu einer Verschärfung der confessionellen Gegensätze und nicht zum confessionellen Frieden führen. Ich habe noch hinzuzufüͤgen, daß wir nicht beabsichtigen, in eine nähere Debatte einzutreten: nicht etwa, weil wir dieselbe zu fürchten hätten; nicht, weil es uns an Material fehlte, zu beweisen, was wir erklärt haben. Wir halten eine solche Discussion insofern für zwecklos, als sie weder an unserem, noch an dem Standpunkt der Antragsteller irgend etwas zu ändern geeignet sein würde. Dagegen fürchten wir, daß eine solche Discussion die vorhandenen Gegensätze verschärfen könnte, und das wollen wir vermeiden. Wir wollen den confessionellen Frieden.
Abg. Dr. von Marquardsen (nl.): Gegenüber dem Antrag des Abg. Grafen Hompesch haben meine Freunde mich beauftragt, eine kurze Erklärung abzugeben. Dieselbe lautet: Wir sind der Ueber⸗ zeugung, daß in einem Bundesstaat mit confessionell gemischter Be⸗ völkerung wie dem Deutschen Reich die Niederlassung des Jesuiten⸗ ordens und der mit ihm verwandten Congregationen den kirchlichen Frieden gefährdet. Ebenso halten wir daran fest, daß durch das Gesetz vom 4. Juli 1872, wie es bisher gehandhabt worden ist, der freien Entfaltung des katholischen Kirchenlebens kein Hinderniß bereitet wird; seine Auf⸗ hebung dagegen würde das nothwendige einmüthige Zusammenwirken aller Freunde der bestehenden Staats⸗ und Gesellschaftsordnung ge⸗ fährden. Im Interesse des confessionellen Friedens halten wir eine nähere Discussion des vorliegenden Antrags für ungeeignet, und wir werden uns deshalb unsererseits vorläufig auf die einfache ablehnende Abstimmung beschränken.
Abg. von Holleuffer (dcons.): Ich habe im Namen eines Theils meiner Freunde, auf die schon der Abg. Freiherr von Man⸗ teuffel hinwies, zu erklären, daß wir uns der Abstimmung enthalten werden mit Rücksicht auf besondere Verhältnisse unserer Wahlkreise. Einige meiner Freunde sind zwar an und für sich geneigt, dem An⸗ trage zuzustimmen, andere entgegengesetzt, aber wir müssen befürchten, daß unsere Abstimmung, sei es für oder gegen, in unseren heimath⸗ lichen Wahlkreisen Erörterungen hervorrufen wird, von denen wir meinen, daß sie nicht dienlich sind.
Abg. Lotze (Rfp.): Im Auftrage meiner politischen Freunde ebe ich hiermit die Erklärung ab, daß wir die Aufhebung des Ge⸗ etzes über den Orden der Gesellschaft Jesu zu keiner Parteisache machen und es Jedem überlassen, nach eigenem Gewissen und Er⸗ messen seine Stimme abzugeben. Abg. Schröder (freis. Ver.): Ich bitte, dem Antrage Ihre Zu⸗ stimmung nicht zu geben. Wenn man es so darstellt, als wenn Va⸗ gabonden und Anarchisten der Aufenthalt in Deutschland gestattet ist, den Jesuiten aber nicht, so ist das eine Uebertreibung. Nach solchen Gesichtspunkten darf man die Frage nicht beurtheilen, und ich bedaure, daß der Abg. Graf Hompesch sich solchen Gedanken anschließen konnte. Das Geseß ist kein eigentliches Culturkampfgesetz; es wurde gemacht unter der Aegide des Abg. Wagener, dem man jedenfalls keine con⸗ fessionellen Hintergedanken dabei zumuthen wird. Der Antragsteller freilich identificirt die katholische Kirche mit dem Jesuitenorden. Die katholische Kirche hat anderthalb Jahrtausende ihre Wirksamkeit ent⸗ faltet, ehe der Jesuitenorden entstand. Wenn das Gesetz aufgehoben wird, soll der alte partikularistische Zustand wieder herbesgeführt werden? Das wollen Sie doch nicht; Sie wollen von Reichswegen die Jesuiten überall zulassen, auch da, wo sie nach den früheren Landesgesetzen nicht zugelassen waren. Wir sind verpflichtet, auf dem
vaterländischen Boden gemeinsam unsere Pflichten zu erfüllen; dazu bedarf die katholische Kirche des Jesuitenordens nicht. Sie werden zugeben W daß selbst ein Papst der Meinung war, der Jesuiten⸗ orden sei überflüssig, trotzdem er doch gegründet war als ein Werkzeug der Weltherrschaft des Papstthums. Mit Hilfe des Jesuitenordens pedenkt das Centrum die Socialdemokratie zu bekämpfen. Es giebt sich dabei ganz seltsamen Illusionen hin; mit diesem Orden wird die Socialdemokratie nicht bekämpft werden. Zur Erhaltung des confessionellen Friedens würde die Rückkehr der Jesuiten nicht dienen. Wir achten die politische Freiheit und Persönlichkeit unserer Mitbürger; aber daraus folgt noch nicht, daß wir eine Institution zulassen, welche die bürgerliche Freiheit und die Nerfghlichäict unterdrücken will, nicht bloß innerhalb des Kreises ihrer Mitglieder, sondern soweit ihre Macht reicht. Ich bitte Sie, den vorliegenden Antrag abzulehnen im Interesse der Wohlfahrt unseres Vaterlandes, des Friedens der Confessionen, zum Schutz der individuellen selbständigen bürgerlichen und sittlichen Freiheit.
Abg. Dr. Lieber (Centr.): Gegenüber der Erklärung der großen Parteien, daß es zu ernst sei, diese Dinge jetzt wieder aufzuführen, unterlasse ich es, dem Abg. Schröder zu antworten; das Haus wird es mir danken, daß ich nicht einen Auszug aus den Verhandlungen von 1872 hier vortrage. Ich will nur daran erinnern, daß der reußische Cultus⸗Minister Dr. Falk das vom Abg. Dr. Petri beantragte Altkatholikengesetz als auf demselben Standpunkt stehend bezeichnete, auf dem die Regierung stehe: Kampf gegen Rom! Der Abg. Freiherr von Manteuffel hat sich mit dem Abg. Schröder zusammengefunden in dem Gedanken, daß das JFesuiten⸗ heset ehgertlic⸗ kein Culturkampfgesetz sei. Die katholische Bevöl⸗ erung hält das Jesuitengesetz für ein blutiges Culturkampfgesetz. DHer Vorredner meint, die Kirche bedürfe des Jesuiten⸗Ordens nicht. Hohe katholische Würdenträger haben erklärt, daß die Jesuiten zur vollen Entfaltung der Wirksamkeit der katholischen Kirche unent⸗ behrlich seien; 18 erachten die Jesuiten als die höchste Blüthe kirchlichen
eistes. Die Jesuiten mißachten nicht die politische Freiheit. Wir verlangen für den Orden, daß ihm die Freiheit gegeben wird, seine Thätigkeit auf dem Boden des Vaterlandes zu entfa ten. Das ist die Grundforderung jedes deutschen Reichsangehörigen, von der allein die Jesuiten ausgenommen sind, und welche wir immer vertreten werden.
steht auch das Rauhe Haus in Hamburg mit seinen Erziehungs⸗
Niemand hat etwas dagegen, wenn gegen die Jesuiten mit der ganzen Schärfe des Gesetzes vorgegangen wird, sobald sie sich etwas haben zu schulden kommen lassen. Die Erklärung der Reichspartei sprach von der Lehre der Jesuiten über den Protestantismus. Die Jesuiten lehren darüber nichts Schärferes als die Kirche selbst. Wir unterscheiden zwischen Protestanten und Protestantismus; wir erkennen nur eine Wahrheit an; aber wir erkennen auch an, daß alle auf dem Wege zur Wahrheit sind. Nur auf diesem Wege kann der Friede im Reich dauernd gesichert sein, daß wir gegenseitig unsere persönlichen religiösen Ueberzeugungen hochachten. Darum fordern wir und ge⸗ währen freie Bahn für den Kampf und wünschen, daß der Kampf mit Liebe zur Person und mit sachlicher Ruhe geführt werde. Wir wünschen den confessionellen Frieden so lebhaft wie nur jemand im Hause; wir erkennen an, daß, solange es Gott gefällt, uns in religiöser Trennung auf deutschem Bodem zu erhalten, wir keinen anderen Weg haben im Interesse des Vaterlandes und im eigenen Interesse als den des ehrlichen aufrichtigen Friedens. Aber nichts kann dem Frieden mehr dienen als die Anerkennung des Rechts beider Confessionen. Nichts kann ihn mehr gefährden als die Ver⸗ gewaltigung der confessionellen Minderheit durch die confessionelle Mehrheit. Was Sie an Beruhigung durch die Ablehnung des An⸗ trags für die evangelische Bevölkerung zu schaffen glauben, das schaffen Sie an Beunruhigung für die katholische Bevölkerung. Die „Kreuz⸗ zeitung“ hat im Zusammenhang mit dem Antrag von der Politik der Curie gesprochen und ausgeführt, so lange diese Politik eine Frankreich freundliche sei, könne der Antrag nicht angenommen werden. Der päpstliche Stuhl treibt keine den nationalen deutschen Interessen feind⸗ liche Politik. Erst in diesen Tagen ist es auf Anregung eines süd⸗ deutschen Parteifreundes möglich gewesen, eine formale Erklärung des Cardinal⸗Staatssecretärs dahin zu erlangen: der päpstliche Stuhl halte sich ernsthaft und wissentlich von jeder politischen Organisation Deutschlands, sowohl von dem Dreibund als von dem französisch⸗ russischen Bündnisse fern. Jedenfalls haben die Jesuiten an irgend welcher Neigung des Papstes zum russisch⸗französischen Bündniß keinen Antheil. Für uns deutsche Katholiken erstreckt sich die Unfehl⸗ barkeit des Papstes nicht auf die Frage der Erfüllung unserer Ver⸗ pflichtungen gegenüber unserem Volke und unserem Reiche. Der heilige Vater kann uns keine vaterlandsfeindliche Politik zumuthen. Das Wort des Papstes zu den Franzosen: „Seid unterthan der Republik, weil sie Macht über Euch hat!“, heißt in ehrliches Deutsch übertragen: „Seid unterthan Kaiser und Reich, anhänglich dem König!“ Wir werden uns nicht beirren lassen und keine andere Haltung annehmen, als wir sie seit Gründung des Deutschen Reichs bis auf den heutigen Tag trotz schwerer Bedrückung ein⸗ genommen haben, mit voller Hingebung und Treue zu Kaiser und Reich. Wir stehen der Entwicklung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat und der Staaten untereinander nicht mit inter⸗ nationaler Gleichgültigkeit gegenüber. Wir sind katholisch, das heißt auf deutsch: allumfassend; aber international sind wir nicht. Im Interesse des Wohls unseres Vaterlandes, der Gerechtigkeit, bitte ich: heben Sie das Jesuitengesetz auf. Wir stehen vor Ihnen in der Ueberzeugung, daß der Deutsche Reichstag selten oder nie einen größeren Tag erlebt hat, als den, an dem es seiner Mehrheit gefallen würde, Gerechtigkeit zur Grundlage des Deutschen Reichs zu machen.
Abg. Blos (Soc.) erklärt sich für die Aufhebung des Jesuiten⸗ gesetzes im Interesse der Gerechtigkeit; die Berufung auf den con⸗ fessionellen Frieden könne für die Socialdemokratie nicht maßgebend sein. Zuerst schien es, als wenn der Antrag ein Handelsobject bilden solle. Die liberalen Märchen über die Jesuiten glauben wir nicht; wir machen uns aber die eigentliche Bedeutung der Institution voll⸗ ständig klar. Daß die Jesuiten Sendboten Gottes sind, glauben wir auch nicht. Sie sollen unsere Todfeinde sein, aber da wir so viele Todfeinde haben, kommt es auf einige mehr nicht an. In Bezug auf die Staatsgefährlichkeit sind wir ja Fachleute; der Jesuitenorden war nicht politisch gefährlich, sondern wegen seiner großen Kapitalmacht. Der Abg. Dr. Lieber brauchte es ja garnicht zu bestreiten, daß die Jesuiten international sind; das ist wirklich der Fall, wenn auch freilich nicht in unserem Sinn. Nach 1848 hat der Jesuitenorden in Preußen nach amtlichen Zeugnissen für die Wiederherstellung von Zucht und Ordnung gewirkt. Man meinte ja, daß der General von Radowitz selbst ein Mitglied des Jesuitenordens war. Seine Union war ja das Original dessen, was später der Norddeutsche Bund geworden ist; nur mit dem Unterschied, daß die Union uns nur den Schimmel von Bronzell gekostet hat, während der Norddeutsche Bund etwas theurer war. Es hat selten eine oberflächlichere Begründung einer Vorlage gegeben, als 1872 die des Jesuitengesetzes. Es gab damals eine Richtung, welche sich nicht beruhigen konnte mit der Niederlage des Erbfeindes; sie suchte einen inneren Feind, um ihre Kampfeslust aus⸗ zutoben. Die Jesuiten standen ihnen im Wege; nachher sind wir es geworden. Der ganze Petitionssturm von damals trägt den Charakter des Gemachten. Die Jesuitenmoral wird immer besonders getadelt; aber an der Börse, in der Politik, in der Diplomatie, überall heilig der Zweck die Mittel, auch bei den Wahlen. Ein nationalliberales Wahlcomité hatte, um die ultramontanen Bauern zu fangen, die
Aufhebung des Jesuitengesetzes versprochen; hier heiligte auch der
Zweck die Mittel. Leider ist der löbliche Zweck damals nicht erreicht worden. Ganz genau auf derselben Stufe wie die Jesuitenschulen
resultaten. Die Jesuitenspionage kann auch nicht die Zu⸗ stände verschlimmern; es circuliren genug schwarze Listen, um Arbeiter brotlos zu machen. An die große Mission des Jesuiten⸗ Ordens zur Bekämpfung der Socialdemokratie glauben wir nicht; ebenso wenig fürchten wir uns davor, daß der Abg. Zimmermann diese Bekämpfung zu seiner Lebensaufgabe gemacht hat. Die Haupt⸗ waffe, so meint ein bayerisches Blatt, sei für den Jesuiten⸗Orden der Beichtstuhl; aber es wird sehr schwierig sein, die Socialdemokratie in denselben hineinzubringen. Die letzten Ziele des Jesuiten⸗ Ordens konnte man in dem Jesuitenstaat Paraguay finden, aus welchem eine Menge von Zukunftsstaatspolitikern ihre Bei⸗ spiele genommen haben. Der preußische Staat hat den Jesuitismus bei sich groß gezogen; jedenfalls ist das leichter zu beweisen, als die Behauptung des Kanzlers, daß wir die Ver⸗ antwortnng für die Anarchisten zu übernehmen hätten. Der Jesuitis⸗ mus hat es leicht, die große Masse der Bevölkerung für sich zu ge⸗ winnen, weil der Religionsunterricht in der Schule stattfindet, wohin er eigentlich nicht gehört. Eigentlich müßten die Ordensgenossen⸗ schaften ebenso unter das Vereinsgesetz gestellt werden wie andere Vereine. Aber davon sind wir noch weit entfernt. Aber das kann uns nicht hindern, das Ausnahmegesetz aufzuheben. Allein das Centrum möge sich nur nicht zu große Illusionen machen. Der Präsident von Levetzow sagte einmal bei Eröffnung einer Session nach dem Vorbild eines Mönches: Quod hamus, damus! Daran möge das Centrum denken und nicht mehr versprechen, als es halten kann. Abg. Freiherr von Hodenberg (b. k. Fr.): Die Deutsch⸗ Hannoveraner werden für den Antrag stimmen, den sie auch unter⸗ stützt haben, wie sie alle Ausnahmegesetze verwerfen. Vielleicht ist dies unklug von uns, aber wir sind Mitglieder einer Rechtspartei und fragen nicht, was nützlich, sondern lediglich, was Recht ist. Es hieße der evangelisch⸗lutherischen Kirche, der auch wir Hannoveraner ange⸗
hören, ein Armuthszeugniß ausstellen, wollte man behaupten, daß sie
ich fürchte und durch Gewaltmaßregeln und Ungesetzlichkeiten jhren Eefün sichern müsse. ö1““
Abg. Fürst Radziwill (Pole,): gekennzeichnet, daß wir den haben und ihn mit als unseren anseheri. der Zeit nicht loszulösen, in welcher es entstanden ist. ein Culturkampfgesetz der schlimmsten Art. Man Jesuiten und verwandten Orden, als die anderen Orden. Orden sehen sich gleich und
nicht beseitigt werden.
Abg. R werden soll, § 2 von den Mitgliedern der Ordensgesellschaft. und thätig zu sein.
Deutschland Wohnsitz zu nehmen Schriftsteller und
Jesuiten Fnnen 6 schriftstellerissch in Deutschland thätig sein. stimmung,
nicht bloß den Jesuiten, sondern allen Ausländern gegenüber. solche Befugniß würde die Regierung auch behalten. hat überhaupt keinen Rechtsanspruch, in Deutschland wohnen. das Ausnahmerecht, ihnen den versagen. Daß die Jesuiten dadurch auf dieselbe gestellt werden wie Zigeuner und Vagabunden, ist Alle anderen Deutschen haben das Recht,
auf Grund des Gesetzes vom 31. Dezember 1842. werden schärfer betroffen als die Sträflinge, durch gerichtliche Strafen getroffen sein müssen.
weisen. da. Man hat eine ähnliche Beschränkung den gegenüber einführen wollen. Eine ähnliche Beschränkung in dem Expatritrungsgesetz bestanden, dieses ist Es ist also vollständig richtig, daß die inländischen schlechter gestellt sind aßs ein Anarchist.
mals früher behauptet, daß das Verbot einer Niederlassung durchgeführt werden könnte ohne solche Ausnahmebestimmung. selbe erklärt sich nur aus der ganzen Lage von 1872; Ueberbleibsel der Gesetzgebung des Fürsten Bismarck. Es
Unsere Stellung ist dadurch Antrag aus vollem Herzen unterstützt Das Jesuitengesetz ist von „Es ist n spricht von als wenn diese gefährlicher wären Das muß ich durchaus bestreiten; alle . müssen zurückberufen werden, namentlich auch die oberen, die der Rückkehr ins Vaterland fehnlichst harren. Die sittlichen Gefahren in der Sachsengängerei, in der Massenverschiebung der Bevölkerung sind sehr groß; sie werden durch die segensreiche Thätig⸗ keit der Orden wirksam bekämpft werden, und so sehr ich jeder Reform des Unterstützungswohnsitzes geneigt bin, so kann doch die Freizügigkeit
ichter (fr. Vp.): Der § 1 des Jesuitengesetzes handelt von der Ordensthätigkeit, welche vom Gebiet des Reichs ausgeschlossen Es be steht die falsche Ansicht, als ob die Jesuiten verhindert würden, in Die Redacteure § 2 enthält die Be⸗ mmuj daß ausländische Jesuiten ausgewiesen werden können. Eine solche Befugniß hat die Regierung besessen vor dem Gesetze, Eine Denn ein Aus⸗ 2 ö1 zu Bezüglich der einheimischen Jesuiten hat die Verwaltung Aufenthalt an gewissen Orten zu Stufe richtig. sich niederzulassen, wo sie den Erwerb finden; nur frühere Sträflinge sind davon ausgenommen Die Jesuiten weil diese immer erst ¹ Die Jesuiten sind aber als solche von der Ausnahmebestimmung betroffen und die Be⸗ hörde ist auch berechtigt, ihnen gewisse Orte als Aufenthalt anzu⸗ Diese Beschränkung steht ohne Beispiel in der Gesetzgebung Socialdemokraten hat aufgehoben. Jesuiten Daß das aufreizend wirken muß bei allen denen, welche den Jesuiten⸗Orden für eine nützliche Ge⸗ sellschaft halten, unterliegt bei mir keinem Zweifel, umsoweniger, als eine solche Bestimmung sachlich nicht gerechtfertigt ist. Man hat nie⸗ nicht Die⸗ sie ist ein liegt
die Gefahr nahe, daß an ein Stück Ausnahmerecht sehr leicht sich
ein anderes Stück anschließt. Freunde einmüthig bereit sind, dieses Ausnahmerecht seitigen. Wenn der Antrag weiter nichts enthielte, gleich einmüthig dafür eintreten. deren Aufhebung weniger einfach ist.
werden. lassung der Jesuiten in Preußen würde die Annahme des nichts bedeuten. In anderen Staaten bestehen; darüber fehlt mir die Uebersicht. hebung Bedeutung einer grundsätzlichen theoretischen Erklärung. richtig, die Vereinsfreiheit anzuerkennen nur in B. Jesuiten? Mit dem Vereinsrecht ist es vielfach sehr Politische Vereine dürfen bindung setzen.
Ich kann daher erklären, daß meine zu be⸗ würden wir so⸗ Aber § 1 enthält Bestimmungen, Es fehlt eine Uebersicht darüber, öob nicht ir endwelche landesrechtliche Bestimmungen dadurch berührt Für Preußen bleibt das Ordensgesetz bestehen; für die Zu⸗ Antrages sollen ähnliche Bestimmungen Deswegen hat die Auf⸗ es Reichsgesetzes keine praktische Bedeutung, sondern nur die Ist Hs Bezug auf die schlecht bestellt. sich nicht mit anderen Vereinen in Ver⸗ Deswegen haben wir einen Antrag wegen Ver⸗
besserung des Vereinsgesetzes eingebracht. Der Jesuiten⸗Orden ist zu⸗ nächst ein kirchlicher Verein, aber er will auch auf öffentliche Dinge Einfluß üben; denn sonst würde er ja nicht im stande sein, die Social⸗
demokratie zu bekämpfen.
Es ist nicht richtig, die weitverzweigte
internationale Verbindung der Jesuiten zuzulassen, während es den
Vereinen verwehrt binden. Der Jesuitenorden hat während in Deutschland noch nicht einmal die einfachsten rufsvereine Corporationsrechte haben. Ich bin für d
jeder religiösen Propaganda, aber auch für die Zulassung freier Kritik aller religiösen Einrichtungen. Diese Kritik ise Deutschland auf das schlimmste beschränkt durch § 166 de
„
2
esetzbuchs, dessen juristische Handhabung jede Kritik einer kirchlie 8
Einrichtung als Beschimpfung auffaßt und unmöglich macht. neuesten Urtheile haben gezeigt, daß es tischen Standpunkt eine Kritik von Einrichtungen Kirche vorzunehmen. Reichstag die Festlegung gewisser
gefordert. Eine solche Festlegung dringender nothwendig als damals; Factoren der Einzelstaaten sind nicht so
—
erscheint jetzt noch denn die
beschaffen,
daß
den nothwendigen Schutz in der Gesetzgebung gewähren können. Man . g 9 9
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kann sagen: Oeffnen wir der Freiheit hier eine Gasse, so wird Freiheit sich im übrigen bald das zu glauben. Vereins⸗ und Religionsfreiheit s fassung aller Richtungen nothwendig ist, um diese Wi brechen. Deshalb haben wir gestern gegen die zweite Lesun Kommt es aber heute schon zur Abstimmung, so kann es 1 auffallen, daß man auf dem gemeinsamen Boden freihei schauungen zu verschiedenen taktischen Ergebnissen kommt. nahmerecht des § 2 möchten wir lieber heute als morgen Abg. Dr. Sigl (b. k. F.): Die Jesuiten zu belobigen, inen Katholiken nicht nothwendig. Diejenigen, die ihre Kenntni Jesuiten aus Jesuiten und
Romanen und Büchern von Jesuiten alter Mythen geschöpft haben, werden nicht zu überzeugen sein. handelt es sich um eine Sache des Rechts und echtig der Staatsgefährlichkeit der Jesuiten kann wei wenn der große Friedrich für seinen p
gefürchtet hat, als er nach Aufhebung
schwachen Papst den Orden im Lande behielt un
ausstellte, daß sie die besten Lehrer, Erzieher
Man wirft den Jesuiten vor, daß ihnen der Zweck die
eine unbewiesene Behauptung. Aber ein gegenwärtiger Minister hat in früherer Zeit zweimal den Ausdruck geb
der Zweck die Mittel heilige, und die Geschichte eines deuts beweist durch Thatsachen, daß sehr oft der Zweck das Mittel gedes hat, und das waren kein 8 berühmter Preuße hat d winnen könnten dadurch, da können wir aber das nicht, dann seien wir Scharie auf den Satz hinaus: Der Zweck heiligt die Jejuiten sind sehr gescheite und gelehrte Leute. Dir Ka wissen, daß die Jesuiten ganze Bibliotheken eschried ist der größte Astronom der Gegenwart ?à Pater Sooch Sie an die „Stimmen von Maria Loe ch“, den Idegris
ne ß wir herrlich sind, dann s 8
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ist, sich mit gleichartigen Vereinen zu ver⸗ eine corporative Verfassung,
a ie Zulassung x8
unmöglich ist, vom protestan⸗ der katholischen Die Fortschrittspartei hat im constituirend grundrechtlicher Bestimmungen
viel
Jesuiten, die das gethan daben. Eig gro
Sobn „9 gesetzgebenden
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einfinden. Ich bin nicht so optimistisch. Ich halte dafür, Widerstände gegen die o mächtig sind, daß die Zusammen⸗