Lessing⸗Theater. 8 Friedrich Mitterwurzer trat gestern Abend in vier kleinen Komöͤdien “ denen keine von hohem literarischen Werth und nur eine neu und überhaupt neueren Datums war. Seltsam genug nahm sich diese Novität: August Strindberg's Lustspiel „Das Spielmit dem Feuer“, unter den übrigen altmodischen Stoffen aus; man gab nämlich Max Bernstein’s Plauderei ⸗„Mein neuer Hut“, den von A. Fresenius nach dem Französischen bearbeiteten Schwank „Nach dem Balle“ und eine von demselben Schriftsteller nach einer französischen Idee gearbeitete Posse „Ein schlimmer Handel“. Gefälliger erschien und willkommener war sie dem Publikum im allgemeinen jedenfalls nicht; denn heftiger Wider⸗ tand eines bedeutenden Theils der Zuschauer am Schluß ewies ein gewisses Unbehagen, die gewöhnliche Erschei⸗ nung bei den Darbietungen der modernen Realistik. — Mit nordischem Freimuth gesteht eine junge gelangweilte Malerfrau ihrem Gatten nach vorangegangenen kleinen Zänkereien, daß sie seinen Freund, einen Bildhauer, Rebe Der sofortige, äußerst vernünftige Verzicht des Gatten rührt aber den Bildhauer dermaßen, daß sich seine Liebesleidenschaft vor der Großmuth des Malers scheu zurückzieht. Dieses Verhalten führt einen Streit des sonderbaren neuen Liebespaares herbei, dem der äußerst vernünftige Ehemann mit seinen Eltern und einer Cousine im Nebenzimmer zu⸗ hört. Alle Horcher finden die Geschichte äußerst komisch und der Ehe⸗ mann schließt nach dem Abgange des Bildhauers, der natürlich auch verheirathet war, aber mit seiner Frau im Scheidungsprozeß lag, seine beschämte, von ihrer Liebschaft eheilte Gattin in die Arme. Strindberg hat die Vorgänge mit erstaunlicher Ruhe und er⸗ schreckender Deutlichkeit behandelt. Er verleiht jedem Gedanken Worte, sei er auch noch so häßlich und widerwärtig; ebenso natürlich erscheint es ihm, jeglicher Regung des leidenschaftlichen Blutes, der nervösen Erregung nachzugehen. Die Begriffe gut und böse scheinen garnicht zu existiren; recht ist, was natürlich ist. Ein eisiger, eynischer Hauch weht dem gesunden Ge⸗ fühl aus dieser Lebensauffassung entgegen. Manche unzarten und anstößigen Redewendungen riefen erkennbare Empörung hervor. — Das Spiel der Darsteller machte das Lustspiel auch nicht erträglicher, denn niemand schien aus seiner Rolle wirklich klug ge⸗ worden zu sein; alles hörte sich zerfahren und unklar an. Selbst Herr Mitterwurzer als Bildhauer faßte seine Rolle nicht ein⸗ Hirn- sondern bald ernst, bald ironisch auf. 8 Den lebhaftesten Erfolg erzielte der Gast in der alten, aber ge⸗ fälligen Plauderei „Mein neuer Hut“, in der er sich als Meister des feinen Humors zeigen konnte. In dem Schwank „Nach dem Balle“ spielte er den alten verschlafenen Provinzler sehr ergötzlich und nicht weniger den schüchternen jungen Mann des letzten Stückes „Der schlimme Handel; aber hier ist die Komik doch zumeist Situationskomik und verlangt wenig eigene Schöpferkraft des Darstelles. — Man darf bedauern, daß Herr Mitterwurzer für sein schönes Charakterisirungstalent sich diesmal so wenig würdige Aufgaben gestellt hat. 6 1
Concerte.
Das Concert des Liedercomponisten Herrn Hermann Schäffer, welches am Sonnabend im Saal der Sing⸗Akademie stattfand und dessen Ertrag für die „Hülsen⸗Stiftung“ bestimmt war, bot namentlich durch die Betheiligung der der Königlichen Oper an⸗ gehörigen Gesangskräfte viel Erfreuliches dar. Unter den zahlreichen,
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Ein barometrisches Minimum unter 757 mm, 3 1 1 ostsüdostwärts fortschrettend siegt über Dänemark, fFriedrich 8 Wilhelmstädtisches Theater.
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barometrische Maxtma über 775 westlich von Irland,
raeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max 2 wolkenlos — 23 Grube. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang
Deutsches Theater. Dienstag: Doctor von Arthur Sullivan.
Mittwoch: Der Talisman.
wurzer als Gast. Mittwoch 3. Duse⸗Abend. Odette. Vorverkauf für den dritten bis siebenten 8 Zu⸗ Abend täglich an der Tageskasse. frau. Woffe mit Gesang in 3 e.
meist melodiös und populär gehaltenen Liedern mögen hier nur die⸗ jenigen hervorgehoben werden, die eine größere Originalität er Erfindung erkennen lassen, wie „Liebeserwachen“, „Früh⸗ ling, Frühling“, die beiden bekannten und beliebten Lieder „Wo ich ein Röslein sehe“ und „Haidekind“, welche auf Wunsch wiederholt wurden, ferner die Duette „Wegewart“ und „Im Maien“. Die Mit⸗ wirkung der Frau Helene Lieban⸗Globig (Sopran), des Fräu⸗ lein Auguste Götz⸗Lehmann (Klavier), des Herrn Hofopernsängers Julius Lieban (Tenor) und des Baritonisten Herrn Martin d' Estosa trug sehr viel zum Gelingen des Concertes bei. Der Com⸗ ponist erschien, um für die gespendeten Beifallsbezeigungen zu danken. An demselben Abend fand im Concerthause das mit Span⸗ nung erwartete Concert der selten gehörten, berühmten Klavier⸗ virtuosin Frau Sophie Menter statt, und zwar unter Leitung des errn Wassily Sapellnikoff, der auch als Pianist mitwirkte. der Concertgeberin trug eine Phantasie mit Orchester von Tschai⸗ kowsky, einige Klaviersof von Sapellnikoff, Schumann, Liszt, ferner des letzteren pathetisches Concert für zwei Klaviere unter Mitwirkung des Herrn Sapellnikoff, sowie Zigeunerweisen eigener Composition für Klavier und Orchester vor. Ihre fast unfehlbare und glänzende Technik, die selbst Schwierigkeiten wie die der Liszt'schen Bearbeitung des „Erlkönig“ von Schubert spielend überwindet, sowie die zarte und feinsinnige Schattirungsweise riß die zahlreich erschienenen Zuhörer zu stürmischem Beifall hin. Das Orchester spielte noch eine Ouverture von Glinka und eine Legende von Svendsen sehr graziös und ausdrucksvoll. Der Tenorist Herr Franz Joseph Petter erfreute außerdem durch den Vortrag einer Arie aus Mendelssohn’'s „Elias“ und einiger Lieder von Schubert, Schumann und Förster, in denen er seine klang⸗ und umfang⸗ reiche Stimme, wie seine tief empfindende Ausdrucksweise sehr wirksam zur Geltung brachte. 8 Ebenfalls am Sonnabend gab die Concertsängerin Fräulein Alexrandra Negahnow im Saal Bechstein einen Lieder⸗ Abend, in welchem sie sich hier zum ersten Male hören ließ. Ihrer klangvollen Stimme fehlt noch die reifere Ausbildung, indessen ge⸗ langen ihr die Lieder „Adieu“ und „Forelle“ von Schubert, „Schweizer⸗ lied“ von Franz und zwei anmuthige Lieder von O. von Chelius recht gut. Der Violinvirtuos Herr Alexander Roman erfreute noch durch einige Soli, die gkeich den Gesangsvorträͤgen mit regem Beifall aufgenommen wurden.
Im Königlichen Opernhause findet morgen der Mozart⸗ Cvklus mit des Meisters letzter Oper „Die Zauberflöte“ seinen Ab⸗ schluß. Kapellmeister Dr. Muck dirigirt. v Donnerstag beginnenden Richard Wagner⸗Cyklus singt Herr Sylva den Tannhäuser und den Siegmund, Herr Geetze den Lohengrin und den Walther von Stolzing, Herr Gudehus den Tristan, Loge und Siegfried. — Die Proben zu Leoncavallo's Oper „Die Medici“ beginnen in diesen Tagen. Kapellmeister Sucher studirt das Werk ein. Herr Leoncavallo kommt demnächst nach Berlin.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Va⸗ santasena“ gegeben. Der Aufführung wohnt ein T heater⸗Director aus London bei, um das Stück für England nach der Berliner Darstellung einzurichten.
Im Lessing⸗Theater wird morgen Friedrich Mitterwurzer wiederum in den vier Einactern gastiren, welche gestern zur ersten Aufführung gelangt sind. Das Gastspiel des Künstlers umfaßt im ganzen nur noch drei Abende und wird am Dienstag, 12. d. M. seinen Abschluß erreichen, da anderweitige Gastspielverträge Herrn
nfang 7 ½ Uhr.
stellung. Der Struwelpeter. Gesang in 4 Bildern.
Lessing-⸗Theater. Dienstag: Zum 2. Male: Perahege und Benno Jacobson. Mein neuer Hut. — Das Spiel mit dem Feuer. — Nach dem Balle. — Ein schlimmer In allen 4 Stücken Friedrich Mitt
Requisiten: 37. Male: Die sieben Raben.
☛ Bedeutend ermäßigte Preise. 2☚ d 1 3 “ ig ½ und Frau Renz⸗Stark. „Prinz“, geritten von 855 ill
Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Zum 78. Male: “ ge. “ 8 G von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. Verlobt: Frl. Röschen Koch mit Hrn. Ritt⸗
arodistische Posse mit Gesang 8 meister a. D. Ferdinand Bugge (Berlin). — Frl. 8 cene gesetz Bertha Mayper mit Hrn. Kreis⸗Bauinspector Mar 1 Groeger (Neisse —Landeshut). — Frl. Mizi Ja⸗
von Adolph Ernst. Aufang 7 ½ Uh Mittwoch: Charley’s Tante. Die Bajazzi. worsky mit Hrn. Rechtsanwalt Otto Wodarz
*
Mitterwurzer zunächst nach Hannover und dann nach Köln, Krefe
und Stuttgart rufen. Der morgige zweite Liederabend von Lillian Sanderson
im Saal Bechstein, wird außer neuen, zum theil noch ungedruckten
Liedern Bungert's und den Weihnachtsliedern von Cornelius neuere Gesänge von Grieg, Heß und Seuffert und zum Schluß bekanntere Lieder von Sommer, Reinecke, Taubert, sowie ein amerikanisches Volkslied „Old folks at home“ bringen. 1 Morgen Abend 8 ¾ Uhr findet die notarielle Constituirung der Actiengesellscheft „Schiller⸗Theater“ statt. Die Statuten ö hat ihre Arbeit beendet, und da, wie mitgetheilt, von de ersten constituirenden Versammlung die Begründung der Actien⸗ gesellschaft einmüthig beschlossen worden ist, wird an diesem Abend ohne Schwierigkeit die Wahl des Aufsichtsraths erfolgen können. 1
8
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Morgen, Dienstag, findet Königliche Parforce⸗Jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr Jagdschloß Grunewald, 1 ¼ Uhr am Saugarten.
Mannigfaltiges. In der Geographischen Gesellschaft hielt am Sonnabend
Herr Otto Ehlers einen Vortrag „Im Sattel durch Indien Wund Indo⸗China“. Herr Ehlers hatte vor einigen Jahren zum
zweiten Mal Ost⸗Afrika besucht und durch diese Reise erheblichen
Schaden an seiner Gesundheit erlitten. Ein Aufenthalt in den Thälern
Kaschmirs brachte ihm bald wiederdie dort ges uchte Genesung und erregte von
neuem seine Wanderlust. In Khatmandu, der Hauptstadt Nepals, ver⸗ lebte er das Weihnachtsfest des Jahres 1890, bereiste später Birma,
die Andamanen und Nikobaren sowie Ceylon und besuchte dann die bedeutenderen Schanstaaten und Siam. Auf seinem Pony, der ihn schon 5000 englische Meilen getragen hatte, durchstreifte er nun diese
Staaten, indem er zu Weihnachten 1891 die zweitgrößte Stadt von Unterbirma, Moulwein, verließ. gnnner lebensvollen, mit vielem Humor gewürzten Darstellung gab der Vortragende ein lebensvolles, anschauliches Bild von der Be⸗ völkerung, ihren Sitten, Lebensgewohnheiten und Wohnstätten, und schilderte die mannigfachen Gefahren und Schwierigkeiten, denen er ausgesetzt gewesen und glücklich entronnen war. Am 10. Mai 1892, vier und einen halben Monat nach dem Aufbruch von Moulwein,
langte der kühne Reisende als der erste Europäer, em es gelungen war, durch die Schanstaaten nach Tongking zu reisen, in Hanoi an.
Auf diesen mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vortrag folgte
die Vorlage der Columbus⸗Festschriften der Königlichen Biblio⸗ thek in Berlin und der mexikanischen Regierung durch Herrn Dr. E. Seeler. Auch seine Ausführungen, in denen die mexikanischen Bilderschriften eingehend erklärt wurden, fanden reges Interesse bei den zahlreichen Zuhörern. Schönau, 2. Dezember. Der Ballon „Phönix“ ist lau Meldung des „W. T. B.“ unter Führung des Premier⸗Lieutenants Groß nach vierstündiger Fahrt bei Schönau an der Katzbach glatt gelandet. 8
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
1 Mittwoch: Opernhaus. 255. Vorstellung. Bajazzi ictoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Wagner. „Seid umschlungen Millionen“, Walzer ö1 vom 4. Dezember, eüisn T if r Victoria-Th.
von Strauß. Potpourri aus „Der Vogelhändler“
Morgens. M Dienstag, mit vollständig neuer Ausstattung an Zelle 1. vIZI1I1““ — Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, 8vr von Zeller. I. Ungarische Rhapsodie für Violine 1 deutsch von udwig Hartmana In Scene gesest ben Decorationen, Costumen und 8 Ober⸗Regisseur Tetzlaff. irigent: Kapellmeister 20 ⸗ ; 1 Ballet. Sucher. git Marn. Hier in 1 Act von Ferdinand W en mit Gesang und großem Ballet Hummel. Text von Axel Delmar. in Scene ge⸗ Mittwoch: Die sieben Raben 8 ' 8 iri 8. K ll⸗ 8 . 8 8 8 2
eTbbbeeeee hawoch Nachntittnas 5t Uhr Kinder⸗Bor⸗
Schauspielhaus. 151. Vorstellung. Ein Sommer⸗ nachtstraum von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel. Musik von
Felir Mendelssohn⸗Bartholdy. Tanz von Emil 11“ 1
8 Theater Unter den Linden. Dienstag: Feuerwerk. Die Reitkünstlerinnen Geschwister Hoff⸗ Gastspiel von Ilka von Palmay. Neu ein⸗ mann. Der unnachahmbare Clown⸗Imitator Mr. studirt: Zum 8. Male: Der Mikado. Burleske Ubbs eꝛc.
Operette in 2 Acten von V. S. Gilbert. Musik (Nanki Pooh: Ilka von ☛ Huldigungsgruß an Berlin. 2☚
b- may.) Hierauf: Pierro⸗Gavotte. Ballet⸗ Großes Paradeschaustück mit estspielen, Aufzügen, H“ Bnahie Bana Ba 2 8S von Sais ecdcefmncgtne 8 Damen, neee ern kai Di 1 der Prima Ballerina Sgra. Elia und dem Primo vom Director Franz enz. Dt. Kain. — Die Mitschuldigen. Ballerino Sgr. Poggiolesi. Anfang 7 ½ Uhr. Gewöhnliche Preise. Die Tageskasse ist von 10—1 Uhr geöffnet. Mittwoch: Der Mikado. t 8 Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Berliner Theater. Dienstag: Der Hütten⸗ halben Kassenpreisen. besitzer. (Ludwig Barnay.) Abends 7 Uhr. Mittwoch: Die guten Freunde. Die Erstaufführung des Schauspiels „Aus eigenem enst Wichert findet Donnerstag statt.
um „ . ssches von Hauser (Herr Neumann). „Bergmadel und der RNomantisches Mond“, für Piston von Philipp (Herr Werner).
Circus Renz (Carlstraße). Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Große brillante Vorstellung.
Märchenposse mit 6 Rappen und Caroussel von 30 Pferden, vorge⸗
führt von Herrn R. Renz. Die Springpferde „Par⸗ thenia“ und „Paria“, geritten von Frl. Oceana Renz
R. Renz. Die großen Tremplinsprünge mit Brillant⸗
Zum Schluß der Vorstellung:
Billet⸗Vorverkauf an der Circuskasse und beim Vorstellung zu Invalidendank, Markgrafenstraße 51a. Mittwoch: Große Vorstellung.
——
Familien⸗ Nachrichten.
(Zabrzeh bei Beneschau). — Frl. Mathilde Hain
Anfang 7 Uhr. Central-Theater. Direction: Richard Schultz. mit Hrn. Regierungs⸗Baumeister Carl Burgund
Clairvi 7 ½ Uhr.
Musik von Louis
über 770 Üüber Nordschweden und Innexrrußland. Dienstag: Die schöne Helena. Komische Operette kasse von 6 ½ Uhr ab
27
Bet meist schwachen, vorwiegend füdlichen bis west⸗ in 3 Acten von Meilhac und Halevyv. Deutsch von lichen Winden ist das Wetter in Deutschland im J. Hopp. Mufik von Jacques Offenbach. Regie: r Dirigent: Herr Kapellmeister Feder⸗ und etwas kälter, in den Küstengebieten haben züiem⸗ mann. Anfang 7 Uhr.
lich ergiebige Schneefälle stattgekunden. Die Frost⸗ Mittwoch: Die schöne Helena.
grenze umschließt den größten Theil von Frankreich In Vorbereitung: Der Lientenant zur
2
Norden trübe und wärmer im Süden meist 5 iter He stein. 9 Herr
Alte Jacobstraße Nr. 30. . 98 1
Dienstag: Zum 27. Males Die eiserne Jung. Verehelicht: Hr. Landrath Alexander Steinmeister Acten von Charles mit Frl. Charlotte von Bredow (Bredow bei
Varney. Anfang Nauen). — Hr. Regierungs⸗Baumeister Carl
“ Mittwoch: Die eiserne Jungfran. Chausseestraße 25. Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗ (Beuthen O.⸗S.). — Hrn. Oberlehrer Dr. Hein⸗
(Berlin-—-Kiel).
Teichen mit Frl. Johanna Roesicke (Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Frhrn. von Reiswitz (Kleinburg). — Hrn. Assessor Reymann
rich Meuß (Hirschberg). — Eine Tochter: Hrn. Landrichter Oscar Pilling (Altenburg). — Hrn.
Concerte. Sing-Akademie. mann (Berlin). — Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. H 5. Dezember, Abends 8 Uhr:
Corvetten⸗Capitän Stiege (Berlin). Gestorben: Hr. Major a. D. Lothar von Bent⸗ heim (Berlin). — Hr. Konsul a. D. Carl Acker⸗
mann de Dumas de l'Espinol (Dessau). — Oberst z. D. Friedrich von Starck (Neapel). —
Deutscher Reichstag. 11. Sitzung vom Sonnabend, 2. Dezember, 1 Uhr.
Auf der Tagesordnung steht des Gesetzentwurfs, betreffen stützungen an Invalide aus und an ihre Hinterbliebenen.
Ueber den Beginn der Verhandlung ist bereits in der Nummer vom Sonnabend berichtet worden. Herbert erhält das Wort der
Abg. Dr. Boeckel (Rfp.): daran, welche im Feldzuge nicht sondern durch die Strapazen geworden sind. weisen können, daß ihre Erwerb hat. Ist es nicht unerhört, daß erschallen, wo wir darauf gef Krieg ausbricht, welcher Taus Gefühlen sollen unsere Soldaten ins Feld ziehen, ige Versorgung der Invaliden denken? chen Formalismus gebrochen werden; n. Attest verlangen, sond Jedem Mitkämpfer der Feldzüge
sobald er den N
zunächst die erste Berathung ung von Unter⸗ den Kriegen vor 1870
d die Gewähr
Nach dem Abg.
Diejenigen Leute sind am schlimmsten eine Verwundung davon getragen, und deren Nachwirkungen arbeits il sie nur schwer nach⸗
Für diese i ihre Ursache
t gesorgt, we 'sunsähigkeit im Kriege noch Klagen von Invaliden t sein können, daß bald wieder ein acht? Mit welchen wenn sie an die Es muß mit dem bureau⸗ an muß nicht von solchen ß sie unterstützen, muß eine Pen⸗ eis erbringt, daß er und
ausende zu Invaliden me—
Leuten ein ärztliches wenn sie arm sind. sion gewährt werden, seine Familie sich in Noth befinden.
Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundes
S Die Militärverwaltung
aber sie kann nur nach
„daß der Betreffende er wirklich durch den wir auch die Anträge
ten haben, so müssen
gesetzlichen Verhältnissen fügen.
g und die Regierung gewillt sind, ein
efreiungskriege bestand, Aber solange das Gesetz be⸗
Wir haben seit den letzten
als der Abg.
kommen bei wohl⸗ die bei genauer Prü⸗
Die hierauf bezüglichen
ollenden Prüfung unter⸗
rath, General⸗ Lieutenant von Spit;: ist von demselben Gefühl erfüllt wie der Vorredner: den g estimmungen verfahren, und darin steht mittels ärztlichen Attestes nachweisen muß, daß Krieg Invalide geworden ist. prüfen und so⸗-großes Mitleid wir mit den wir uns doch den bestehenden
kommt darauf an, ob der Reichstag ähnliches Gesetz ein
So wohlwollend
zubringen, wie es für di und die ungeheuren Summen zu bewilligen. steht, müssen wir uns danach richten.
Kriegen ganz ungeheures Material gesammelt, mehr Dr. Boeckel. Unter denen, die Ansprüche erheben, wollender Prüfung auf einen wenigstens sechs, fung kein Recht auf Berücksichtigung haben.
Petitionen sind in der Commission einer wohlw zogen worden, aber Uebrigens sind ja viele Wünsche in worden und glaube ich im Sinne d Gesetzentwurf einer Commission
Bezug auf dieses Ge s zu sprechen, wenn zu überweisen. mission überwiesen. Berathung der Kaiserlichen 17. August d. J., betreffend proc. Zuschlags für die aus kommenden Waaren.
i haben einen Zollkrieg be⸗ sen Berechtigung wir nicht wünschen, daß er recht bald Krieg, Wunden llzuschlag auf solche Verordnung ht sta Damit sollte b Deutsche nicht getroffen ig ist aber auch von Ausländern 1 drigeren Zollsatz ein⸗ schen Concurrenten, welche die Waare
setz laut ge⸗
Sie bitte, den Die Vorlage wird der Budgetco Es folgt die erste und zweite 2 Verordnung vom 29. Juli bezw. die Erhebung eines 50 Rußland bezw. Finland
Abg. Möller (nl.): gonnen, der sehr bedauerlich ist, über des streiten wollen; wir können aber nur enn ein Zollkrieg se Nach § 2 findet der Zo dem Tage der
Die Verordnunge
beendigt wird. hlägt, wie jeder auf beiden Seiten. Waaren, welche vor die russische Grenze überschritten h klargestellt werden, ; Diese Bestimmun um russische Waaren zum nie zuführen zum Schaden ihrer deut
Verkündigung der haben, nicht statt. aß von dem Zollkrieg
er Futternoth Getreide in erst einführen können; ebenso geht sich um viele Geschäfte, die vor der sind, ohne daß die lt worden sind. Bei 8 indthorst auf solche Geschäf solche gesetzliche Regelung nicht ache der Entscheidung des Bundes⸗ Ich hoffe, daß der Bundesrath en abgeben wird; Kesolution in die er.): Ich hätte ern kunft ertheilt; ich will Abschluß eines reiten. Es sind große Sch ische Finanz⸗Ministerium Man hatte ge⸗ Sache befassen
hie Firmen haben zur Beseitig Rußland gekauft, welches sie je Hier handelt es
es mit Holz. eschlossen worden
Verordnung abg zum 1. bezw. 16. Oktober verzol hat man früher auf Antrag W sicht genommen. Jetzt hat man vorgenommen, sondern hat die S zu Fall überlassen darüber zufriedenstellende Erklärung für die zweite Lesung eine 9
Abg. Rickert (frs. rath uns eine Aus um der Regierung bei dem keine Schwierigkeiten zu be Kaufleute eingetreten. Auf hat dasselbe die Leute an den hofft, daß derselbe sich aus und nicht erst auf die Es handelt sich namentlich um Getreide, und die Zollbeträge, die garnicht so unerheblich. gung durch eine entge
raths von Fall en wird; es wird auch ser Richtung vorbereitet. wartet, daß der Anträge jetzt nicht stellen, hen Handelsvertrags 2 hädigungen deutscher Eingaben an Bundesrath gewie freien Stücken mit der s Reichstag de, um Futtergerste entuell zurückgezahlt werden mü Hoffentlich wird die herrschende B. genkommende Erklärung be Staatssecretär Dr. Graf von Posad Meine Herren! Ich hätte sofort auf die Frage des H geantwortet, wenn ich nicht gewußt hätte, glied einer größeren Fraction sich zur Sache äu irn zunächst den Vorrang zu lassen. as die Sache selbst betrifft, so liegen zwei vollkommen getrennte Fälle vor: erstens derjenige, wo, sei es aus vis major od zwingenden commerziellen Gründen, wie beim Memeler Zollabfertigung bis zum 1. Oktober nicht erfolgen konnte, wenng bereits bis zum 31. Juli oder, wo es s handelte, bis zum 1
Anregung seitens de
in Abg. Möller noch ein andere: ßern wollte; ich hatte beabsichtigt, diesem He
er sei es aus Holzhandel, Oktober bezüglich bis zum leich die zollpflichtige Waare ich um den finnländischen Export 8. August die Grenze passirt hatte.
nzeiger und Königlich Preußischen
Berli g, den 4. Dezember
— ——— —
Erachtens noch erheblich günstiger. Denn in diesem Falle konnte die Ver⸗ zollung in vielen Fällen nicht stattfinden, weil z. B. wegen niedrigen Wasser⸗ standes der Flüsse vis major vorlag; es war nicht möglich, die Verzollung bis zum 1. bezüglich 16. Oktober vorzunehmen. Ferner aber lagen in manchen Fällen auch dringende commerzielle Hindernisse vor. Ich habe vorhin schon den Memeler Holzhandel erwähnt; der Memeler Holzhandel ist bei der Einfuhr vielfach noch nicht entschlossen, welche Conjunctur er wählen soll, welchen Theil des Holzes er bearbeiten soll für das Inland und welchen Theil er für den Export verarbeiten soll. Da lag also in der That, wie man annehmen muß, ein dringender Grund für die Holzindustrie vor, die Verzollung bis zum 1. bezüglich 16. Oktober nicht bewirken zu lassen.
Was schließlich die Ausführungen des Herrn Abg. Rickert be⸗ trifft, daß die Interessenten sehr lange auf Entscheidung hätten warten sollen, so möchte ich doch eines zur Entschuldigung anführen. Zunächst muß über solche Anträge mit den Landesbehörden correspondirt werden. Außerdem liegen aber auch die Fälle so verschieden, daß es, bevor man für die Entschließung des Bundesraths allgem eine Grundsätze aufstellt, wichtig ist, eine ganze Anzahl von Fällen vor sich zu haben, die man nach Kategorien ordnen kann, um auf Grund der praktischen Betrachtungen der einzelnen Fälle eine generelle Entscheidung für den Zollerlaß fassen zu lassen. Das ist der Grund, warum bisher ein solcher Beschluß des Bundesraths noch nicht ergangen ist. Ich kann aber den Herren versichern: wenn diese Anregung aus der Mitte des Reichstags auch nicht erfolgt wäre, würde in beiden Fällen doch jedenfalls eine wohlwollende Beschluß⸗ fassung des Bundesraths erfolgt sein.
Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Centr.) weist darauf hin, daß er in Gemeinschaft mit dem Abg. Möller eine Resolution über diese Frage ausgearbeitet habe, die aber geschäftsordnungsmäßig erst bei der zweiten Lesung zur Sprache gebracht werden könne.
Abg. Dr. Schoenlank (Soc.) bedauert, daß die Regierung nicht schon früher einen russischen Handelsvertrag abgeschlossen hätte — und wenn sie dazu die Sommerzeit hätte benutzen und eine außerordentliche Session des Reichstags berufen müssen. Wir werden gegen die Zoll⸗ verordnung stimmen.
Aklg. Graf Kanitz (dcons.) wendet sich gegen den Abschluß eines Handelsvertrags mit Rußland. Er habe noch erst heute Morgen einen Brief von einem Ostpreußen erhalten, der von einem solchen Vertrage den Ruin Ostpreußens erwartet. In diesem Jahre habe man noch einmal Winterung säen können; wenn der Handels⸗ vertrag genehmigt würde, dann ginge das nicht mehr.
Abg. Rickert (fr. Ver.) meint, daß alle Geschäfte auf Specu⸗ lation abgeschlossen würden; er hofft, daß man die Sache so behandeln werde, wie dies bei den früheren, auf Antrag des Abg. Windthorst be⸗ schlossenen Gesetzesbestimmungen geschehen ist.
Abg. von Salisch (dcons.): Nicht bloß die Tabackarbeiter sind in einer üblen Lage, sondern auch andere Arbeiter. Die Be⸗ arbeitung des Flachses gab früher schlesischen Arbeitern im Winter eine lohnende Beschäftigung. Das hat aufgehört durch die Einfuhr des russischen Flachses. Jetzt kam der Zollkrieg, aber für den Flachs konnte eine Zollerhöhung nicht erfolgen, weil auf Flachs kein Zoll liegt. Es müßte dahin gewirkt werden, daß im Falle eines Zoll⸗ krieges zollfreie Artikel auch mit einem Zoll belegt werden können.
Abg. Dr. Schönlank (Soc.): Der Flachszoll wurde von den vereinigten Agrariern und Schutzzöllnern abgelehnt im Interesse der Leinenspinneret und⸗Weberei. Die Bielefelder Leinenindustrie könnte ohne den fremden Flachs nicht fertig werden. Wenn die Arbeiter auf dem Lande Noth leiden, so bezahlen Sie doch Ihre Arbeiter besser; treten Sie für den Schutz und das Coalitionsrecht der Land⸗ arbeiter ein. Der Abg. Graf Kanitz sagte bei der ersten Lesung des rumänischen Handelsvertrages gegenüber dem Abg. Richter, der ihn ermahnte, doch über seine geflickten Strohdächer hinweg einmal nach Memel zu sehen —, er sei garnicht gegen den russischen Handelsvertrag, sondern nur gegen den rumänischen.
Abg. Möller inl.) ist ebenfalls der Meinung, daß man Geschäfte peculativen und anderen Charakters nicht von einander scheiden könne, und bemerkt bezüglich des Flachszolles, daß nicht die Frucht⸗ barkeit anderer Länder, sondern allein die Höhe der Arbeitslöhne in
eutschland den Flachsbau vernichtet habe. Der Flachszoll würde ie deutsche Leinenindustrie todtschlagen.
Abg. von Salisch (dcons.) meint, daß man den Flachszoll ja provisorisch einführen könne, bis ein Handelsvertrag mit Rußland ab⸗ geschlossen ist. Der Flachszoll sei nothwendig, da bei der Bearbetkung des Flachses auch alte, nicht recht arbeitsfähige Leute beschäftigt werden können. Manches alte Mütterchen habe sich damit noch etwas verdient.
Staatssecretär Dr. Graf von P osadowsky:
Den Herrn Abg. Rickert hat meine Erklärung in einer Beziehung nicht ganz befriedigt. Ich muß darauf erwidern, daß die Erfahrungen, die die verbündeten Regierungen im Jahre 1887 gemacht haben, uns dazu zwingen, uns einen gewissen Rückhalt zu sichern und im einzelnen Falle dem freien Arbitrium nicht vorzugreifen. Ich kann dem Herrn Abg. Rickert versichern, daß der Bundesrath wohl geneigt sein wird, alle auf reelle Lieferung geschlossenen Verträge zu berücksichtigen.
Damit schließt die erste Berathung. Für die zweite Be⸗ rathung liegt ein Antrag des Abg. von Salisch vor:
die Regierung aufzufordern, ein Gesetz vorzulegen, nach welchem im Falle eines Zollkrieges zollfreie Waaren mit einem Zoll belegt werden können.
Ferner beantragen die Abgeordneten Dr. Freiherr von Heereman und Möller:
Die verbündeten Regierungen aufzufordern, dahin Vorsorge
21
zu treffen, daß die Ausnahmebestimmungen des § 2 der Verord⸗
sätzlich die Rohmaterialien frei gelassen. Die Einführung eines Flachszolles an sich wäre noch verständlich. Aber man will die Regierung ermächtigen, ohne Zustimmung des Reichstags solchen Zoll einzuführen. Das ist unzulässig. 8
Staatssecretär Dr. Graf von Posadowskktt:
Ich kann erklären, daß ich die Bedenken des Herrn Vorredners nicht theile, vielmehr den Bundesrath für wohl zuständig halte, aus Billigkeitsrücksichten auch in dem von ihm erwähnten Falle sowohl von der Erhebung des Zollzuschlags abzusehen, wie event. den er⸗ hobenen Zollzuschlag zurückzuerstatten. Ich glaube, durch diese Er⸗ klärung wird der Herr Vorredner vollkommen beruhigt sein.
Ich möchte, da ich nun einmal das Wort habe, die Gelegenheit benutzen, um hinzuzufügen, daß diejenige Deutung, welche Herr von Heereman meinen Worten gegeben hat, durchaus zutreffend ist. (Beifall.)
Abg. von Staudy (dcons.): Der Antrag Salisch will nicht jetzt der Regierung die Ermächtigung geben, irgendwelche zollfreie Artikel mit einem Zoll zu belegen; sondern es soll eine gefetzliche Be⸗ timmung erst für die Zukunft geschaffen werden, und zwar nicht bloß für landwirthschaftliche, sondern für alle zollfreien Artikel.
Abg. Möller (nl.): Nach diesen Ausführungen könnte der Antrag Salisch zurückgezogen werden, da er zur Zeit einen Zweck nicht hat. Redner weist darauf hin, daß die Handelskammern selbst vor geschlagen haben, daß nur die vor dem 25. Juni abgeschlossenen Verträge berücksichtigt werden sollen, weil an diesem Tage den Handels kammern von einem bevorstehenden Zollkriege Mittheilung gemacht wurde. Redner bittet schließlich, daß der Bundesrath baldigst seine Entscheidung treffen möge.
8 Abg. von Salisch (deons.) erklärt, daß er seinen Antrag nicht zurückziehen könne.
Ueber die Resolution wird in dritter Lesung abgestimmt
werden. Die Zollverordnung wird genehmigt. Es folgt die erste Berathung des Freun dschafts⸗, Handels⸗ und Schiffahrtsvertrags mit Columbien, welcher nach einer kurzen Empfehlung desselben durch den Abg. Jebsen (nl.) sofort auch in zweiter Lesung geneh⸗ migt wird.
Darauf folgt die erste Berathung des zwischen dem Reich
und Serbien abgeschlossenen Uebereinkommens, betreffend den gegenseitigen Muster⸗ und Marken⸗ schutz. „ Abg. Schmidt⸗Elberfeld (fr. Vp.) bemängelt, daß die Verträge über den Markenschutz nicht immer zu Gunsten Deutschlands aus⸗ gefallen sind, weil Deutschland meist weniger Concessionen als andere Staaten erhielt; er empfiehlt, dafür zu sorgen, daß bei ferneren Ver⸗ trägen die Gegenseitigkeit vol ständig garantirt werde.
Staatssecretär Nieberding: 1—
Meine Herren! Wenn von den Anregungen des Herrn Vorredners die erste, welche die Einführung der Meistbegünstigung in derartige Verträge betrifft, dahin zu verstehen ist, daß wir bei künftigen Ver⸗ trägen Bedacht darauf nehmen sollen, den deutschen Interessenten auf diesem Gebiete möglichst weitgehende Rechte zu verschaffen, so werden wir uns das gerne gesagt sein lassen; denn es versteht sich von selbst, daß wir alles das, was an Concessionen für unsere Angehörigen über⸗ haupt erreichbar ist, bei dieser Gelegenheit auch zu erreichen suchen. Wenn der Herr Vorredner aber Gewicht darauf legt, daß in einem jeden solcher Verträge formell zwischen den beiden Staaten die Meistbegünstigung vereinbart werde, so würde, glaube ich, ein solches Verlangen bei den uns gegenüberstehenden Regierungen auf Schwierigkeiten stoßen und würden wir auf der anderen Seite au für unsere Angehörigen die Vortheile, die der Herr Verredner sich davon verspricht, in den meisten Fällen nicht erreichen. Ich erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, daß, wie die früheren Verträge, auch der gegenwärtige Vertrag unseren Angehörigen die Rechte der Inländer garantirt, und mehr als die Rechte der Inländer des Landes, mit dem wir verhandeln, können wir, glaube ich, von der anderen Seite nicht in Anspruch nehmen. (Heiterkeit.) Ich glaube, daß wir dagegen gesichert sind, daß irgend ein anderes Land, wenn es mit einem dritten Lande in Verhandlung tritt, der Angehörigen dieses dritten Landes mehr zusichert als den Angehörigen des eigenen Landes.
Sachlich kann ich den Wünsche s8 Herrn Vorredners eine wohlwollende Berücksichtigung in Aussicht stellen; formell aber können die verbündeten Regierungen nach meiner S inung seinem Vorschlage nicht Folge leisten.
Der Herr Vorredner hat dann einen zweiten Punkt zur Sprache gebracht. Es betrifft das die gegenseitige Vollstreckbarkeit der Civil⸗ erkenntnisse in den beiden Vertragslä und er hat zur Motivirung seiner dahin gerichteten Anregung rauf es Länder gäbe, in denen sich der Vollstreck ng der deutschen Erkenntnisse manche Schwierigkeiten in den Weg stellen. Die Richtigkeit dieser Thatsache, meine Herren, bestreite ich nicht; ich glaube aber doch nicht, daß es möglich wäre, für das specielle Gebiet, auf dem wir uns hier bewegen, das doch innerhalb des ganzen großen Feldes des Civilprozesses nur eine beschränk e Bedeutung in Anspruch nehmen kann, besondere und abweichende Vorschriften über die Vollstreckbarkeit der Erkenntnisse zu vereinbaren.
Was wir in dieser Beziehung mit anderen Ländern etwa
Minus 10 Grad, das nordwestliche Deutschland da⸗ I1 6 neSggg egegts 8 1 gegen ist frostfret. 8 8 mit eigenen Composi⸗ Fr. Sophie Clauson⸗von Kaas, geb. Gräfin e Luckner (Zehlendorf). — Fr. Elise Beckmann, geb Grenze noch nicht passirt ist, ganz abgesehen von der Zoll⸗ welchen die sofort eintretende Erhöhung der Zollsätze auf die, Art vereinbaren müssen; denn das hohe Hans wird nich burg. Diens 12 Zum 13. Male: Die Dragoner. jenigen Waaren, welche vor dem Tage des Inkrafttretens derselben * “ ee T 11u“ VEEEEEͤͤͤbbbnneeneeeeeeeehener. agfühneahe., Le⸗ „Major August — Schwank in 3 Acten von Bossu und Delavigne. In usführende: Herr G. A. Papendick aus dem Hause Hohennauen (Frankfurt a. O.). — Meine Herren, ich glaube, daß der Bundesrath geneiat sein wir g G 8 zoisn; Zeb; — 8 5 S t 9 vffu gne. J . r⸗ 8749¾ apen em Hause H Frankfurt a. O.). 29 Herren, ich glaube, daß der Bundesrath geneigt sein wird e den sollen“, dahin ausgedehnt werden: daß auch dieienin Gebieten giebt, die den J e ze de Hier in srom u Theater⸗Anzei RSee gesest von Sigmund Lautenburg. Vorber: Flanier) und die Mitglieder der Königlichen Hr. Oberst⸗Lieut. z. D. Paul Metze (Görlitz). — hus der Erwägung heraus, daß jedenfalls eine Beeinträchtigung dieda eceen dashin “ I“ giebt, die den Interessen, die gerade hier in Frage stehen, G zeigen. IMlnstonen. Luftspiel in 1 Act von Arpad Berczinski. Kapell⸗ Herren A. Geutz, R. Jäger, M. Hr. Consistorial⸗Rath und Pfarrer Ernst Förster “ inländischen Ha “ inla dische Ind st gegang 1 bew. zur V düe uich geb ö Aleferung aber mindestens gleichzustellen sind. Fea Cea 1 — . ins 2 8 “ 2% 8 29 Undisc He els 1 der 8 N 8 ustrie rch geéegangen bezw. zur Verzo L ebrach ind, eren Lieferung aber „. 1 1 8 18 . 1 Deutsch von Josfef Jarno. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Thronicker und C. Philipsen. (Zauchwitz). — Hr. Regierungs⸗Rath a. D. Eenft andisch ndels und der inländischen Industrie durch rechtskräftige, nachweislich 89r n Tage in 88 Glauben Was im übrigen die Behandlung und Beurtheilung des Umfanges — 8,2— s,g 56,— 3 und Notar Johannes Richter (Friedland O.⸗S.). on Fall zu Fall, wohlwollend zu entscheiden und in den falls zu den alten bestehenden Sätzen des Zolltarifs (ohne Zuschlag in Bezugnahme auf den vorliegenden Vertrag mit Serbien, sondern Zanberslute. Oper 2 sgang Saal Bechstein, Linkstraße 42. Dienstag, n öö“ rde — 2½ vereits gezahlten Beträge der Zuschlagszölle den Betreffenden er⸗ . 8 “ 3 8 8 b Giesecke, von Emanuel Schikaneder. In Scone ge⸗ Vorletzte Woche. ene. 4, 1“ “ 3 “ Zuschlagszöͤlle den Betreffenden er hat, so möchte ich mich auf diesen Gegenstand, da er den Inhalt und setzt vom Ober⸗Regisseur . Dirigent: Kapell⸗ Dienstag. 67. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ 1 Berlin: m se vor. die finnische Grenze überhaupt noch nicht passirt ist, wo aber gut⸗ Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Centr.) empfiehlt die as Ziel möglicher künftiger Verhandlungen ins Auge faßt, hier nicht . Verlag der Expedition (Scholz). ess 1 Schauspielhaus 150. Vorstellung. Basantasena. 87 Male⸗ Ingend. Ein Liebesdrama in 3 Acten V Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freter von Mar Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr. Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Uegen, einen Zollerlaß eintsete Eas. abzulehnen, da derselbe nur stöͤrend sein würde für die schwebenden 1 8 ; 8 e chen 1. 8 zegen, einen Zollerlaß eintreten zu lassen. Vertragsverhandlungen. 1 in etwaigen weiteren Verhandlungen mit anderen Ländern. insbesondere — — 89 „ — 2 . 2 2„ 2 5 Sudraka. Scene gesest vom Ober⸗Regisseur Max Mittwoch und fo Tage: Ingend. Die luftigen Weiber von Windsor“ von Nicolai. 16. Ot “ h 1 9 1 Grube. Anfang 7 Uhr. 1 6. Oktober Zollabfertigung noch nicht erfolgt ist, liegt ja meines Antrag Salisch. Bei der Feststellung des Zolltarifs hat man grund⸗ zu sichern. (Bravo.)
und Deutschland, Kaiserslautern und München melden Operette in 3 Acten. Musik von Louis Roth. zweite Fall ist der, wo bis zum 31. Juli bezw. 18. August die nungen vom 29. Juli 1893 und vom 17. August 1893, „nach rei vol s werd dir fü ür is Beutsahe Seewarte Nesi Theater “ 8 . lise Beckm 9 . vereinbaren wollen, das werden wir für Erkenn isse aller 2sibenz . Anen⸗Smg Adolf Schuppan. Schwerdt eger (Karlsminde bei Eckernförde). — Pferefnun 8 6 9 9 WM., — Ioj abfertigung. 8 “ EII111“ 5 8585. 8 2 re es b kes — Fr. Major Auguste von Meyenn, geb. von Kleist, . - die russische, bezw. finnische Grenze überschritten haben, keine An- verkennen wollen, daß es prozessualische Interessen auf anderen ialiche iele. Dienstag: Oper Mittwo 1d folg. Tage: Ti do 921 1got⸗ &. . 8 Nro 88 . G 1G diese Zollordonnanzen nicht erfolgen sollte, j eiden Fälle 9§ en 8 beeege ö 8 * Königl ch Schauspi 2 g: Opern⸗ Mittwoch und folg. Tage: Tie Dragoner Karten 3,2, 1 ℳ bei Bote & Bock. Warmbrunn (Breslau). Hr. Rechtsanwalt se Zoll an⸗ cht erfolgen sollte, in beiden Fällen, für deutsche Rechnung abgeschlossene Verträge bedungen war, gleich⸗ der gegenseitigen Markenrechte betrifft, die der Herr Vorredner nicht 9 b jenigen Fällen namentlich der zweiten Kategorie, wo bis zum der Kampfzölle) eingelassen werden, bezw. daß die dieserbalb Hinweis anf kanftine R. Perexeneeen e Amatens Moözart. Dichtung nach Kark when iectb „i.14 1 Itget ö an „Kategorie, 8 zu Kampfzölle gelassen werden, zw. daß die dieserha unter Hinweis auf künftige Verhandlungen mit Großbritannien crörtert zart ch nach 9 Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 42 /5). Anfang 7½ Uhr: II. Lieder⸗Abend von Lillian Redacteur: Dr. H. Klee, Director. 31. Juli bezüglich bis zum 18. August die russische bezüglich stattet 8 — 8 attet werden. eister Dr. Muck. Anfang 7 ; 1e,s, vag †. 2.seas . 1 gläubi h zdiglich im & EE1“ I. 8 E“ 8 8 8 . ; b 8 meist 2 ung 27 Theaterz. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum Concert-Haus, Leipzigerft 48, Ptanstas — 11 gläubige, nicht lediglich im Interesse der Speeculation, Resolution nicht bloß im Interesse des Handels, sondern auch im weiter einlassen; ich kann auch in diesem Punkt dem Herrn Vorredner c „Leipzigerstraße 48. der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags ür deutsche Rech Lschlos V 8 Interesse der Industrie. Den Antrag Salisch bittet e 8 h s h 3 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei Verlags lür deutsche Rechnung abgeschlossene Ve⸗ rträge vor⸗ Interesse der Industrie. Den Antrag Salisch bittet er dagegen nur die Zusage geben, daß die deutsche Regierung bestrebt sein wird, Benutzung der Dichtung des altindis Königs Lautenburg. Anfang 7½ Uhr Quv. „Belagerung 1 inth“ Rossini 1b 8 htung de Lauten 1 88 1 v. „Belagerung von Corinth“ von Rossini. ; ; Do “ b 8. h“ e-eEhenecne b 8 8 Eehee⸗ 2 — ₰ Fünf Beilagen Der erste Fall, wo bis zum 1. Oktober bezüglich bis zum Abg. Dr. Hammacher (nl.) wendet sich ebenfalls gegen den auch mit Großbritannien, unseren Angehörigen die bestmögliche Situation ng alda“ von Adam. Phantasie aus „Rienzi“ von 1