Am 4. Dezember 1893 verstarb in Berlin der ehemalige Unter⸗Staatssecretär im Justiz⸗Ministerium Friedrich Ludwig Theodor Müller. 1 88
Derselbe war am 4. Mai 1811 in Ehrenbreitstein als Sohn eines nassauischen, später in den preußischen Richterdienst übergetretenen Beamten geboren. Nachdem er 1828 bis 1832 in Bonn und Heidelberg die Rechtswissenschaft studirt hatte, wurde er am 16. April 1832 als Auscultator vereidigt, am 6. Dezember 1834 zum Landgerichts⸗Assessor und am 1. Dezember 1838 zum Staatsprocurator ernannt, in welcher Amtseigenschaft er in Saarbrücken und in Köln thätig war. Am 30. November 1846 erfolgte seine Ernennung zum Polizei⸗Director und Landrath in Köln; er kehrte aber bald in den Justizdienst zurück, indem er durch Allerhöchste Ordre vom 25. Juni 1848 zum Unter⸗Staatssecretär im Justiz⸗Ministerium ernannt wurde. Achtzehn Jahre war er in diesem Amte thätig bis zu seiner in den Ruhestand, die auf seinen Antrag unter dem 1. Dezember 1866 erfolgte. 38
Die ihm gewordene Muße benutzte Müller zur Wieder⸗ aufnahme seiner parlamentarischen Thätigkeit, welche er 1848 als Mitglied des Frankfurter Parlaments und der preußischen Nationalversammlung und von 1849 bis 1851 als Mitglied der Zweiten Kammer ausgeübt hatte. Er vertrat nunmehr während einer Reihe von Jahren im Abgeordnetenhause den Wahlkreis Lennep⸗Solingen. M
Müller war ein Mann von seltener Liebenswürdigkeit und Herzensgüte, die ihm eine über das Grab hinaus dauernde Verehrung sichern. Sein langjähriges und erfolgreiches Wirken in hervorragender Stellung wird in der preußischen Justiz⸗ verwaltung unvergessen bleiben. “ h
Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm, General-Lieutenant Graf von Wedel ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Kaiserlichen Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen, Wirkliche Geheime Rath Freiherr von den Brincken hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Kopenhagen fungirt der Legations⸗Rath Freiherr von Mentzingen als Geschäftsträger.
Der General⸗Lieutenant von Zingler, Gouverneur der
A
Festung Ulm, ist in Berlin eingetroffen
Ihre Majestät die Königin hat sich, nach einem Tele⸗ gramm des „W. T. B.“ aus Dresden von heute, eine Er⸗ kältung zugezogen und muß das Bett hüten.
Baden. Die Zweite Kammer setzte vorgestern die Berathung -Interpellation über die neuen Reich ssteuern fort. Im Verlaufe der Debatte führte der Präsident des Finanz⸗ Ministeriums Dr. Buchenberger aus, warum die ” der Tabacksteuer zugestimmt habe. Gegen die Weinsteuer habe sie von Anfang an aus volkswirthschaftlichen Gründen feste Stellung genommen. In erster Linie habe man Stempel⸗ und Börsen⸗ steuer ins Auge gefaßt gehabt; eine Einkommensteuer für das Reich sei unmöglich, wenn der Einzelstaat erhalten werden olle; die Grundsätze der directen Steuern dürften nicht im Reichstag, sondern müßten in der Kammer berathen werden. Wenn man von Bier und Branntwein bei den Bedürfnissen es Reichs abgesehen habe, so habe man um den Taback nicht herumkommen können. Taback sei ein Luxus, und diesen zu besteuern, verstoße nicht gegen die nöthigen Steuerrücksichten; er sei geeigneter als Kaffee und Petroleum. Neben directen Steuern müßten Verbrauchssteuern be⸗ stehen; das geschehe überall; nur directe Steuern würden un⸗ erträglich werden. Der Redner vertheidigte dann die Fabrikat⸗ steuer gegen die Gewichtsteuer. Der Rauchtaback werde nicht vertheuert. Bei der Fabrikation der Cigarren seien Maß⸗ nahmen möglich, durch welche auch die geringeren Cigarren nicht vertheuert würden. Heute werde ⁄ aus ausländischem, „ aus inländischem Taback fabrizirt; unter der neuen Steuer werde der Inlandtaback vielmehr wieder zur Geltung kommen, ohne daß das Fabrikat geringer werde. Die Regierung habe sich von der Rücksicht auf die 30 000 Pflanzer leiten lassen. Die Gewichtssteuer sei ungerecht und schädige das Inland schwer; eine längere Dauer derselben werde den Tabackbau zu Grunde richten. Schon lange strebe man die Steuerfreiheit der Rippen der einheimischen Tabacke an; die Rippen betrügen 30 Proc. des Gewichts und müßten dennoch, ob⸗ wohl ganz werthlos, versteuert werden. In trocknen Jahren werde der Taback schwer und müsse ausgelaugt werden; durch das Aus⸗ laugen gingen aber 30 Proc. an Gewicht verloren, ohne daß dieser Verlust bei der Steuer berücksichtigt werde. Dem allen helfe der jetzige Entwurf ab, der auch die Controle sehr vereinfache und erleichtere im Verhältniß zu dem jetzigen Verfahren. Das Verhältniß der Steuer zum Zoll dürfte etwas günstiger sein für Staaten, wo Taback gepflanzt werde; aber die Rücksicht auf Länder, wo nur fabrizirt werde, habe die jetzige Grenze geboten; zumal wenn bedingt werde, daß der eingeführte Taback als Rohproduct verzollt und als Fabrikat noch⸗ mals versteuert werde. Redner gab zu, daß bei der Fabrikatsteuer die Controle vielfach störe. Hätte man die Ueberzeugung gehabt, daß der Verbrauch sich mindere und 5000 Arbeiter entlassen werden müßten, so würde die Re⸗ gierung gegen die Vorlage gestimmt haben. 1879 habe man Dieselben Befürchtungen gehabt, wie heute, und schlimme Wirkungen seien entweder nicht oder nur vorübergehend ein⸗ getroffen. Uebergangsschwierigkeiten werde d-“ Fabrikation geben, wie bei jeder Verbrauchssteuer. Gegen⸗ wärtig herrsche eine Ueberhastung in der Fabrikation, die bis Frühjahr eine Stockung im Gefolge haben werde, welche auch ohne Gesetzesänderung eintreten würde. Die agrarische Noth hänge mit dem Mangel an Arbeitern zusammen; seien Arbeiter aus den Fabriken zu entlassen, so würden sie auf dem Lande reichlich Arbeit finden. Im Hinblick auf alle diese Momente habe die Regierung ihre Stellung genommen. Die weitere Berathung der Interpellation wurde schließlich auf Montag vertagt. Mecklenburg⸗Schwerin. Der den Ständen auf dem gegenwärtigen Landtag seitens der Großherzoglich meglenburg schwerinschen Regierung vorgelegte Vorans lag der Allgemeinen Landes⸗Receptur⸗ kafse pro 1. Juli 1894,95 schließt in Einna hme mit 4029077
in Ausgabe mit 3 941 230 ℳ ab. Die Recepturkasse verzinst 5 amortisirt die zum Bau von Privat⸗Eisenbahnen, Chausseen und Wasserstraßen, sowie zur Deckung sonstiger außerordentlicher Ausgaben aufgenommenen Anleihen, leistet einen erheblichen Beitrag zu den Kosten der landesherrlichen Justizverwaltung und gewährt den anderen Zweigen der staat⸗ lichen Verwaltung die für diese Zwecke von der Regierung und den Ständen zu Lasten dieser Kasse beschlossenen Beihilfen. Ihre Einnahmen bestehen außer den Zinsen des eigenen Kapitalvermögens aus dem Antheil des roßherzogthums an den Ueberschüssen der Reichssteuern, welche nach einem mit dem Landesherrn vereinbarten Modus hier zur Berechnung kommen, und aus einzelnen Landessteuern und zwar der Wanderschein⸗, der Papierstempel⸗, der Collateral⸗Erbsteuer und der außerordentlichen Contribution. Diese Contribution, welche im Gegensatz zu der als ordentliche Contribution bezeichneten Grundsteuer außerordentliche genannt wird, setzt sich zusammen aus einer landwirthschaftlichen Steuer, einer Miethssteuer von vermietheten Wohnhäusern, einer Gewerbe⸗, Be⸗ soldungs⸗, Erwerbs⸗, Loose⸗, Zinsen⸗ und Hundesteuer. Die gohe dieser Steuern, welche die einzige variable Einnahme der Allgemeinen Landes⸗Recepturkasse bilden, wird alljährlich nach Zehnteln der Steuereinheit durch die Regierung und die Stände festgesetzt. Da zur Zeit eine Deckung der Ausgaben des Reichs durch eigene Reichs⸗ steuern nicht beschlossen ist und etwa für das Reich zu be⸗ schließende Steuern dem Lande für das Jahr 1. Juli 1894/95 voraussichtlich erhebliche Einnahmen noch nicht bringen werden, hatte die Großherzogliche Regierung vorgeschlagen, zur Deckung der Ausgabe der Kasse die außerordentliche Contribution zu 13⁄10 zu erheben, während dieselbe in den letzten Jahren regelmäßig nur zu ⁄10 bezw. ½⁄ erhoben worden ist. Die Stände haben aber, in der Erwägung, daß der Ausfall an Reichsüber⸗ schüssen ein außerordentlicher und vorübergehender sei, ihrerseits den Gegenvorschlag gemacht, die Contribution nur zu 10⁄10 zu erheben und den Rest einstweilen durch eine Anleihe zu decken, und die Regierung hat sich hiermit einverstanden erklärt. Diese Differenz von ⁄10 beträgt nach der Berechnung der Regierung, die die Aufkunft eines Zehntels zu 210 000 ℳ annimmt, 630 000 ℳ Da in dem Voranschlag rund 296 000 ℳ zur Amortisation von Landesschulden eingestellt sind, überdies nach demselben ein etatsmäßiger Ueberschuß von 87 500 ℳ verbleiben würde, welcher entbehrlich ist, so werden nur 630 000 ℳ weniger 383 500 ℳ = 246 500 ℳ anzuleihen sein. Von diesen würden 131 750 ℳ als Landeshilfen zum Bau von Chausseen und Wasserstraßen ꝛc. zur Verwendung kommen, für welche Zwecke auch in anderen Fällen die erforder⸗ lichen Mittel durch Anleihen beschafft worden sind. Die aus der Recepturkasse zu verzinsenden Anleihen werden zum 1. Juli bezw. 1. August 1894 betragen: Salomon Heine'sche Anleihe von 1843 2 810 250 ℳ, Eisenbahn⸗Bau⸗ schulden 4 797 378 ℳ, garantirte Anleihe der Elde⸗Societät 394 100 ℳ, für die Elde⸗Havel⸗ ꝛc. Schiffahrtsstraße 1 153 349 ℳ, für die Elbüberschwemmten 1888 260 699 ℳ, zur Erweiterung des Rostocker Krankenhauses 107 130 ℳ, zum Ständehausbau 851 406 ℳ, zum „Neubau der Irrenanstalt in Gehlsdorf 597 000 ℳ, für den Hafen zu Wismar 400 000 ℳ, zusammen 11. 371 312 ℳ Zu denselben Terminen des Jahres 1893 betrug diese Schuld 10 569 037 ℳ Die Vermehrung der Schuld ist hauptsächlich veranlaßt durch die beiden an den letzten Stellen aufge⸗ führten Bewilligungen. Diesen Schulden gegenüber ist ein Activum von 4 000 000 ℳ in preußischen 4proc. Consols vor⸗ handen. Unabhägnig von dem Etat der Recepturkasse ist der Etat der Großherzoglichen Friedrich⸗Franz⸗Eisenbahn. Für den Ankauf und Betrieb dieser Bahn werden bis zum 1. Juli 1894 ausgegeben sein: 31 ⁄ procentige Consols nominal 33 848 200 ℳ, angeliehen sein: rund 6 050 000 ℳ, zusammen 39 898 200 ℳ Diese Beträge werden aus den Betriebs⸗ einnahmen der Eisenbahn verzinst und, soweit sie in Anleihen bestehen, auch amortisirt. Reichen die Einnahmen dazu nicht aus, so tritt nicht die Recepturkasse für den Fehlbetrag ein, sondern wird derselbe zunächst aus den angesammelten Ueber⸗ schüssen, dem Sicherheitsfonds, welcher am 1. April 1894 1 341 525 ℳ betragen soll, eventuell durch Einbehaltung der jährlichen Raten, welche der Landesherr noch aus dem Verkauf einzelner der Bahnstrecken an die frühere Eisenbahn⸗Actien⸗ gesellschaft zu fordern hat, gedeckt. 1 8 Hamburg. 8 8
Der Senat hat den Bürgermeister Dr. Versmann zum Ersten Bürgermeister und den Senator Dr. Lehmann zum Zweiten Bürgermeister für das Jahr 1894 erwählt.
Der Kaiser wird sich morgen zum Besuch des Erzherzogs Franz Salvator und der Erzherzogin Maria Valerie nach Schloß Lichtenegg bei Wels begeben und am Mittwoch Abend wieder in Wien eintreffen. 8
Großbritannien und Irland.
Der Premier⸗Minister Gladstone leidet, wie „W. T. B.“ meldet, infolge einer Erkältung an Unterleibsbeschwerden, die zwar zu Besorgnissen keinen Anlaß geben, doch konnte er der gestrigen Sitzung des Unterhauses nicht beiwohnen und hat auch die von ihm beabsichtigte Reise nach Brighton verschoben.
Das Oberhaus hat gestern bei der Berathung der Bill über die Haftpflicht ein Amendement Lord Dud ley's, wonach den Arbeitern gestattet wird, sich durch Contracte mit den Arbeit⸗ gebern von der Bill freizumachen, mit 148 gegen 28 Stimmen an⸗
enommen. Der Staatssecretär der Colonien, Marquis of Ripon, atte das Amendement bekämpft. Im Unterhause theilte der Präsident des Handelsamts Mundella mit, daß die aus⸗ wärtige Kohleneinfuhr während der Strikemonate August, September, Oktober und November etwas über 15 000 t be⸗ tragen habe, und zwar: aus Deutschland 1120, aus Holland 7000, aus Belgien 2500, aus Neu⸗Südwales 3500, aus den Vereinigten Staaten Nord⸗Amerikas 1200 und aus Frankreich 209 t. Der Parlamentssecretär des indischen Amts George Russel lerklärte, die Forderung einer ostindischen Anleihe im Be⸗ trage von 10 Millionen sei nöthig geworden, weil, infolge der Schliebung der indischen Münzen, der Verkauf der in ischen Regierungstratten durch unvermeidliche Störung des Handels so zurückgegangen, daß ein Verlust von 5 ½ Millionen ent⸗ standen sei. Die Regierun habe schon auf Grund der noch vorhandenen Anleihe⸗ mächtigung 5600 000 Pfund ausgegeben und daher nur noch die Berechtigung zur
Aufnahme einer Anleihe vo 1 800 000 Pfund, weshalb
8
sie eine neue Ermächtigung nachsuchen müsse, da bis zum April 1894, falls der Trattenverkauf gering aus⸗ falle, 5 Millionen und falls gar keine Tratten verkauft werden sollten, 6 Millionen gebraucht würden. Der Rest von 4 Millionen Pfund solle als Reservefonds für mögliche Eventualitäten dienen. Im Laufe der Debatte erklärte der Schatzkanzler Sir W. Har⸗ court, es handle sich nicht um eine Anleihe zur Deckung von Ausgaben Indiens, denn im indischen Staatsschatz seien jetzt 6 Millionen Pfund zur Bestreitung der Verp ichtungen disponibel, aber eine directe Uebermittelung dieser Gelder aus Indien sei keine vortheilhafte Operation. Die Schuld wurde von der Opposition als beispiellos kritisirt, die erste Lesung aber schließlich angenommen. 8
Frankreich.
Der Deputirte Deloncele wird nach einer Meldu g des „W. T. B.“ am Montag eine Anfrage an den Minister⸗ Präsidenten Casimir Péricr über die siamesische Ange⸗ legenheit richten. Der Minister⸗Präsident hat ich bereit erklärt, diese Anfrage zu beantworten.
Der Deputirte Méline und die landwirthschaft— liche Gruppe der Deputirtenkammer haben dem Ackerbau Minister Viger den Wunsch ausgedrückt, die Regierung möge die Initiative zu einem Antrag auf Erhöhung des Getreidezolles ergreifen. Der Minister erwiderte: er werde bei seinen Collegen die Angelegenheit zur Sprache bringen, aber er glaube, daß die Regierung nur vor der Zoll⸗ commission, die anfangs Januar gewählt werden solle, eine Erklärung werde abgeben können.
Die Gruppe der Kammer, benannt „ Gruppe der nationalen Vertheidigung“, beschäftigte sich gestern mit der militärischen Lage in den Alpen. Die Abgeordneten des Departements der Seealpen brachten bei ihren Mit⸗ abgeordneten die Möglichkeit eines Einfalles italienischer Truppen in einen Theil ihres Departements zur Sprache und erinnerten an die Panik, die dadurch entstanden sei, daß am 9. Oktober d. J. italienische Truppen an der Grenze manöverirt hätten. Die Gruppe beschloß hierauf, die Auf⸗ merksamkeit des Kriegs⸗Ministers auf diese Lage zu lenken.
In parlamentarischen Kreisen wird es für möglich an⸗ gesehen, daß die Deputirtenkammer am Montag trotz der ablehnenden Haltung der Regierung den Theil des Antrags Basly, der eine Enguéte über allgemeine Bestimmungen betreffs der Grubenarbeit verlange, annehmen werde.
Italien. Der König hat die Verzichtleistung Zanardelli's auf Bildung eines neuen Cabinets gestern Vormittag angenommen und am Nachmittag Crispi in längerer Audienz empfangen. Später conferirte dem „W. T. B.“ zufolge Crispi mit mehreren politischen Persönlichkeiten, darunter mit Saracco und Sonnino; heute wird er sich mit Zanardelli und Brin be⸗
sprechen. Nach der „Agenzia Stefani“ hätte Crispi bisher
kein officielles Mandat zur Cabinetsbildung erhalte
Spanien.
Aus Melilla wird gemeldet, der Bruder des Sultans von Marokko Araaf habe eine Aufschiebung der Unter⸗ redung mit dem Marschall Martinez Campos bis zum Empfang der Antwort auf die Depeschen, die er nach Tanger
geschickt habe, verlangt. Man glaube, daß Martinez Campos
diesen Aufschub bewilligen werde. Portugal.
Die neuen Cortes werden, wie „»W. T. B. aus Lissabon erfährt, am 5. März 1894 zusammentreten. Es ist noch unbekannt, ob die Umbildung des Cabinets vor oder nach den Wahlen stattfinden wird.
Schweiz.
Die Initiative für Einführung der uner tgeltlichen Krankenpflege und des Tabackmonopols ist jetzt end⸗ gültig festgestellt worden und hat nach dem „Bund“ folgenden Worslaut: 8 8
„Die unterzeichneten Stimmberechtigten stellen gemäß Art. 121 der Bundesverfassung das Begehren, daß folgender Vorschlag zur Ab⸗ änderung der Bundesverfassung dem Volk und den Ständen zur An⸗ nahme oder Verwerfung vorgelegt werde:
Art. 34 bis der Bundesverfassung erhält folgenden Zusatz:
Der Bund hat unter Mitwirkung der Cantone in der Organi⸗ sation und Verwaltung und indem er hierfür den Reinertrag des Tabackmonopols verwendet, dafür zu sorgen, daß der Bevölkerung ärztlicher Raͤth und Beistand, sowie Heilmittel unentgeltlich zu theil werden, und er gewährt den Cantonen „Beiträge für unentgeltliche Spitalpflege Unbemittelter und für Errichtung von Heilanstalten. Der Bund führt das Tabackmonopol ein, das in dem ausschließlichen Rechte zur Tabackfabrikation und zur Einfuhr und dem Verkaufe von Taback und Tabackfabrikaten besteht; auch kann derselbe gesetzliche Vorschriften über die Taback⸗ surrogate erlassen. Die geringwerthigeren Taback⸗ und Cigarrensorten sollen hierbei nicht vertheuert werden. Die Bundes⸗Gesetzgebung be⸗ günstigt den Tabackbau und die Fabrikation im Inland; sie bestimmt, in welcher Weise die cantonalen Organe an der Verwaltung des Tabackmonopols mitzuwirken haben. b 8
Den Cantonen, die vor 1893 die Fabrikation oder den Verkauf von Taback besteuerten, soll für den Wegfall dieser Steuer eine an⸗ gemessene Entschädigung gewährt werden.
Art. 31 a und d der Bundesverfassung soll lauten: 1“
Art. 31. Die Freiheit des Handels und der Gewerbe ist im ganzen Umfang der Eidgenossenschaft gewährleistet. “
Vorbehalten sind: a. Das Salz⸗ und Pulverregal, das Taback⸗ monopol und die eidgenössischen Zölle. d. Sanitätspolizeiliche Maß⸗ regeln gegen Epidemien und Viehseuchen, sowie die Einrichtungen der unentgeltlichen Krankenpflege.“
Rumänien. Der Minister⸗Präsident Catargiu erhielt einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge anläßlich seines 70. Geburtsfestes die Glückwünsche des Königs, der Königin und des Prinzen Ferdinand von Rumänien sowie der Minister und Parlamentsmitglieder. Auch aus dem Lande waren dem Jubilar zahlreiche Zeichen der Theilnahme zugegangen.
Amerika.
8 Der Marine⸗Secretär der Vereinigten Staaten hat dem „W. T. B.“ zufolge, eine Depesche aus Rio de Jan eiro vom 7. d. M. erhalten, wonach die Lage daselbst unverän⸗ dert sei. Seit der Abfahrt des „Aquidaban“ werde die Kanonade zwischen den Forts und den Schiffen der Auf⸗ ständischen täglich fortgesetzt. Die Schiffe seien gezwungen worden, in weiterer Entfernung vom Ufer vor Anker zu gehen. — In Paris eingetroffene Depeschen aus Buenos⸗Aires melden, daß die Aufständischen in Rio Grande bei einem Angriff auf das Fort Bage zurückgeschlagen worden seien. — Der „Times“ wird aus Rio de Janeiro vom 5. d. M. g.
onsumtionskraft der in der In⸗ n Personen erhebliche Vortheile ewerblichen Thätigkeit t mit Nothwendigkeit ch deshalb, den hohen den genannten drei Handelsverträgen ung zu ertheilen.“ 8
Plenarversammlung des Handels⸗
e stattfindenden Förderung der C
der Marschall Peixoto Handel beschäftigte
alves den Abschied ertheilt. in Manifest erlassen, worin er den ie tapfer für die Befreiu Militärdespotismus, der Unte für die W ederherstellung der eine militärische Verschwörung Das Volk werde über die Forn befragt werden.
habe dem Admiral Gon⸗ Gama habe jenigen Lob spende, ng des Vaterlandes von dem rjochung und der Anarchie sowie am 15. November 1889 durch gestürzten Regierung kämpften. i der zukünftigen Reg
ie und den erlangt, während empfindliche Nachtheile für hervorgehen müssen. Reichstag ergebenst zu bit die verfassungsmäßige
Alsdann w tags erst im
Der Admiral
die Landwirthscha Ausschuß beehrt si
urde beschlossen, die Januar 1894 einzuberm
Organisation von Mädchen⸗ und sociale Hilfsarb germeister Kirschner,
lrath Cauer, Professor I org von Bunsen, Frau „war zu gestern Abend nach dem ersammlung berufen worden, ungen Mädchen der b Es hatten amen, den verschiedensten Außer den oben
Professor Dr. Suring Schwalbe, sowie
rühere Abgeordnete, umlung präsidirte, die Versammlun zu fördern, rauen zu ernster Pflichterfi eranzuziehen. der socialen Frage“. nische und ökonomische Ent⸗ die ernstesten Schattenseiten. schen den ver⸗ fahr, daß durch Es ständen sich zwei hr verständigen könnten, r Mehr als je erscheine es or diesen Riß zu treten, die n und menschliche V und der Jugend der untere cht werde aber heute in keiner Weise daß gerade bei den Frauen und ände vielfach ein Mangel an Inte uungen und Empfindung
Frauengruppen für
Frau Sanitäts⸗Rath Dr. Schmoller, Prediger Oberst Cardinal von Bürgersaale des Rath⸗ um eine größere Organisation esitzenden Klassen für sociale hrere hundert Personen, Gesellschaftsklassen an⸗ bereits genannten Personen Frau Lina Morgenstern, mehrere Stadträthe und Eisenbahn⸗Director a. D. eröffnete dieselbe, indem g nicht berufen sei, Emanci⸗
Frau Bür Schwerin, Frau Schu Arndt, Dr. Ge Widdern u. a. hauses eine V von Frauen und j Hilfsarbeit zu zum größten Theil D gehörend, eingefunden bemerkte man noch Direetor Professor Stadtverordnete. — Der f Schrader, der der Versat er darauf hinwies, daß pationsbestrebungen Mädchen und Gesammtheit
über „Frauenpflicht in bemerkte: Die gesammte
wickelung habe trotz aller Mehr und mehr vermindert schiedenen sociale unsere ganze nationale Cultur ein R Bevölkerungshälften gegenüber, weil sie sich eben nicht mehr ve deshalb als Pflicht der Frauen, v Fäden wieder anzuknüpfe mit den Frauen Dieser Pfli zu verkennen,
besitzenden St für die Ansche vorhanden sei, ästhetisirende Bildung se
Parlamentarische Nachrichten.
ung des Reichstagis, die trat das Haus, rmann von Sonnen⸗ schwebenden Straf⸗
und Dr.
In der heutigen 16. Si um 2 Uhr Nachmittags ihren nachdem auf Antrag d. berg und Genossen die Aufhebun vüchlashenen gegen beschlossen bla⸗ Aichbichler Vorlegung Revision des Gesetzes, betreffend die Altersversicherung vom 22. Novelle zu den Unfallversich erster Redner erhielt das W
(Schluß des Blattes.)
— Dem Reichstag ist die auf der internation nitätsconferenz zu Dresden am 15. vollmächtigten von Deutschland, reich, Italien, Luxemburg, und der Schweiz unterzeichne in Uebersetzung nebst Denksch Nr. 131 des „R.⸗ u. St. licht worden.) 18 15. Jult d. .
Anfang nahm, der Abgg. Liebe
die Abgg. f Berathung und Genossen (Centr.) Gesetzentwurfs Invaliditäts⸗ und Juni 1889, s erungsgesetzen ein. ort der Abg. Aichbichler (Centr.).
eingebrachten
lung im Dienste der
Der Redner moderne, tech Fortschritte Beziehungen zwi Dadurch entstehe die Ge
von den Be⸗ Belgien, Frank⸗ Niederlanden, Rußland reinkunft im Originaltert und (Beides ist bereits in ge, veröffent⸗ rotokoll vom
“ 88 1 Oesterreich⸗Ungarn, I Montenegro, den n Schichten.
die sich nicht me
Juni, Erste Beila⸗ Vertrage durch P
tre zerschnittenen erständigung insbesondere Volkskreise zu suchen. genügt. Es sei nicht jungen Mädchen der resse und V ( ungen der unbemittelte standene Klüft noch vergrößere.
i in der heutigen Zeit v sich nicht darum, den Frauen
gen neue Rechte zu verschaffen, sondern ssen an ihre ernste terland zu Nothwendig sei
Ausbildung auf d
England ist dem beigetreten.
Gothaische genealogische Taschenbücher für 1894.
Die gegen Jahreswende in allen Redactio einer gewissen Ungeduld erwarteten kleinen
ücher für 1894 sind, Gothaische
nsbureaux stets mit Pir diß ent
buntröckigen Rathgeber Gothaischen wie alljährlich um diese genealogische Hofkalender ch liegt im 131. Jahrgang enthält alle stand der fürstlichen Diplomatie fänglichen Nach⸗ quemeren Gebrauch in dem neuen Jahrgang dritte Abtheilung, das Ver⸗ Häuser, eine willkommene vermeiden, ist Mitgliedern
gebührenden
ollständig ungenügend. durch Emancipations⸗ die Frauen und n Pflichten gegen die Ges sie zur Erfüllung dieser eine theoretische, wahrhaft 1 iesem Gebiete.
(Beifall.) — Hierauf isherige Thätigkeit ociale Hilfsarbeit und übe
aus Gotha, genealogischen Taschenb eingetroffen. nebst diplomatisch⸗statistischem Jahrbu Er ist am 13. dahin eingetretenen Veränderungen irn Personal der Die späteren Ereignisse trägen verzeichnet und eine schnellere Auskun mehrfach gesorgt,
und gegen das Va Pflichten anzuspornen.
nationale und praktische Zweck der neuen Organi Schulrath Cauer über die b Frauen⸗Gruppen für s Erfahrungen.
gedruckt und n Familien Staatsbehörden,
haben in diesmal ziemlich um Für den be
Dies sei der berichtete Frau der Mädchen⸗ und r die dabei gewonnenen großem Beifall der Versammlung an die Frauen und Mädchen. öbner und Frau Rechtsanwalt itsplan, der sich gedruckt in den oll im Vordergrund dieraktische junge Mädchen, in hilfsbedürftige Fa⸗ Berkehr mit den Frauen und en großstädtischen Ver⸗ en könnte, so ist zunächst institute beabsichtigt. In Krippen, Knaben⸗ und das weite Ge⸗ Der ausführliche Arbeitsplan r Neigung und Fähigkeit der „Zeit und Ort dieser Th amit gehen leichtverständliche ale Verhältnisse, zu denen sich eine ur Verfügung gestellt hat. Es sollen die Frauenbildung unbekannten Methode indem mit den Vorträgen . und privaten Wohlfahrts⸗ st eine geeignete Belehrung über rwandtes beabsichtigt. ere Auskunft sind Alt⸗Moabit 90, und — Es entspann sich n Redner und Rednerinne Vortrage des 1
werden müssen.
ftsertheilung ist Sie richtete unter
einen Appell zur thätigen Mithil Frau Sanitäts⸗Ra Friedemann erklärt Händen der Anwe stehen, und zwar erforderlichenfalls auch Frauen milien sich einführen,
Kindern derselben zu t hältnissen aber vielf der Anschluß erster Reihe Mädchenhorte,
biet der Armen giebt dem Einzelne weiteste Spielrau keiten Aufschluß.
besonders weist die zeichniß der nicht souveränen fürstlichen Um vergebliches Suchen Herzogtitel
dem Alphabet nach prünglichen Familiennamen (in Klamt Zugleich ist die Zahl beschränkt worden, englischen, franz estätigten herzogli Theil des
th Schwerin, Dr. en alsdann den Arbe senden befand. Danach sollen in erst reiferen Alters um in lebendigen a dies unter d ach auf Schwierigkeiten stoß an schon bestehende Wohlfahrts berücksichtigt werden
Volkskindergärten u. s. w., ⸗„ und Krankenpflege.
n, dessen individuelle
Neuerung auf.
seiner ihm im Text, ebenso die urs en Hinweis eingefügt.
dieser Abtheilung auf diejenigen
lichen oder von einem deutschen, nischen Herrscher verliehenen oder b atisch⸗statistischen dankenswerthe Verbesserungen vorgenommen Neuordnung des diplom Oesterreich⸗Ungarn,
der Familien die einen fürst⸗ ösischen oder spa⸗ hen Titel führen. Hofkalenders So hat eine ch in den Artikeln stattgefunden; ferner bei Großbritannien) 1 Kaiserlichen Hoheit Königlichen Hoheit des Herzogs Alfred des Königs Alexander I. Carl Fugger⸗Babenhausen geschmückt. gleichem Inhalt erschien die „Almanach de Gotha, ique et statistique 1894. — der Gräflichen Häuser liegt im aufgenommen s
Helfenstein,
Minister⸗Präsidenten. — In Freiherr⸗ gende Familien neu bezw. : Bodenhausen (Ast Arn⸗ Freudenberg, von der Goltz Nesselrode⸗ Staudach (erweitert),
Thannhausen. sind neuerdings Stammtafeln Zenennung der Verzwei Dem Bändchen beigege Freiherrn Carl von Hoininge
atischen Stoffs namentli Großbritannien und Türkei stt der statistische Theil durch neue Tabellen vermehrt. Der Kalender ist mit den der Herzogin Maria und Seiner von Sachsen⸗Coburg und Goth
m gelassen ist, über Art
Hand in Hand d träge über wirthschaftliche und soci Keihe hervorragender Fachmänner z in einer bisher in Deu lebendige Anschauun Besuche in Musters einrichtungen verbun öffentliche Gesundheitspflege und Ve ruf und Arbeitsplan
Bildnissen Ihrer
tschland für gen geboten
— J v 5 4 478 1 — In, gleicher Ausstattung tätten von öffentlichen
französische Ausgabe mit dem Titel: Annuaire généalogique, diplomat; 4 801 Dgl1qule,
Das genealogische Taschenbuch
Jahrgang vor. zu erhalten von
Frau Schul⸗ unmehr noch n unter großem Dr. Köbner und Nach Schluß der Versamm⸗ r Mädchen und ch mitzuarbeiten.
sowie jede näh germeister Kirschner, NW., rath Cauer, V., Nettelbeckstraße 21. eine längere Debatte, in der alle rsammlung sich mit dem dem Arbeitsplan einverstanden erklärten. lung meldete sich sofort eine seh Frauen, um in der angedeuteten
vormaligen österreichischen dem neuen lichen Häuser sind die Artikel f mmen oder erweitert worden tten, Borcke, Brockdorff, Hacke (erweitert), d Lichtenau, scher Stamm),
Boij ẽr No Taschenbuchs Beifall der Ve ie 2 roße Anzahl junge wieder aufgeno r große Fr 3 stein), Bonste Weise praktis nterzweig Pagdanzig), Ripperda, Salza un von und zu der Tann (Christoph' einer Anzahl stark verzweigte vorangestellt, auch ist die einheitliche weiter durchgeführt worden. niß des Majors a. D.
hlfahrtseinrichtungen. iter⸗Wohlfahrtseinrichtungen“ seit zwei Jahren heraus⸗
durch Post Centralstelle
umgewandelt worden, Sinne auch ndelt werden soll. Das im Monat beträgt einen Aufsatz ssau, sowie einen ren gegenwärtigen
Centralstelle für Arbeiter⸗Wo
Die von der „Centralstelle für Arbe ierungs⸗Rath Dr. Post) lfahrtscorrespondenz“ ist
„Zeitschrift Wohlfahrtseinrichtungen“ Wohlfahrtspflege hygiene und Unfallverhütung beha Abonnement bei zweimaligem Er vorliegende Heft enthält Buchdruckerei Gutenberg in De ehygiene und Unfallverhütung, ih eiteren Ziele von Dr. H. Albrecht
Hugenpoöët,
(Geheimer Re⸗
ben ist das Bild⸗ ren n genannt Huene. zugängliche
Arbeiter⸗
die Gewerbe
12 ℳ Das erste jetzt über die Anhaltische Aufsatz über Gewerb Stand und ihre w
Deutscher Handelstag. sitz des Geheimen Commerzien⸗R in der Neuen Friedrichstraße
aths Frentzel 1 1 raße 51 —54 eine s Deutschen Handelstags statt, um zu den
(Berlin) fand geste Ausschußsitzung de Landelsverträgen, Stellung zu nehmen. stimmig folgende Res eutschen Handelstags erklärt: Gewerbsthätigkeit
Zur Arbeiterbewegung. urg wird dem „Vorwärts“ Ausstand der dortigen Weißgerber unverän
Hier in Berlin fand in der Schuhmacher bereits vorgestern eine von Arbeitern und Arbeiterinnen statt einer Entschließung Vorgehen aussprach und Unterstützung zus gewählt und den Arbeitern der Ro gegeben, ihrem Arbeitgeber den L twaigen Ablehn Berliner Gewerksch g ihre Monatsversammlung
Aus Magdeb mitgetheilt, daß der dert fortdauert. der Angelegenheit des Aus nicht gestern (vgl. Nr. 293 d. Personen besuchte Versammlung „ die Blättermeldungen Zustimmung zu Es wurde eine
Nach sehr eingehender zur Annahme: Für die Erhal gegenwärtigen Entwickelung wesentlichen
Das Wohl und Wehe eines rbeiterbevölkerung, hiervon abhängig.
die von den Handelsverträge urchaus geeignet, Auslande für Ablehnung dieser tschen Erwerbslebens erblicken. Urtheils sehr wohl bewußt, d n Verträge nicht jedem frleichterungen gewährt werden auch nicht für alle, eile der allgemeinen Verträge verabred der Ausschuß eine Schädi n Deutschlands nicht erkennen der Vertragszeit zu Gunsten
Bedarfs in G 1 gen und hierdurch die Preis
Debatte gelangte ein⸗ „Der Ausschuß des tung der Deutschen
von etwa 800 Erzeugnisse Vorbedingung. tig wachsenden Schiffahrt ist andelstags erachtet dem Reichstag vorgelegten und Serbien
unerläßliche den Ausständigen großen Theiles unserer ste sowie das des Handels und der Der Ausschuß des deutschen H Regierungen Rumänien erheblichen Theil des
Schädigung Ausschuß ist sich bei der aß durch die Bestimmungen Industriezweige die erwünschten ugung, daß die, eige errungenen
andscommission Schuhfabrik auf vorzulegen und bei seiner e einzustellen. — Die
ohntarif zur Annahme ung die Arbeit gleichfalls aftscommission hielt in der nach dem von 64 Gewerkschaften anwesend und
verbündeten
„Vorwärts“ Gewerkscha führende Ausschuß der Gewerkschaften nächsten Frühjahr einen zuberufen, der sich endgültigen Regelung der Organis soll. Dieser Antrag wurde Vereinigung Umgegend“, behandelte, wie die Berliner die Frage der Regelung der Arbeitszei ie Meister sich gegen die F tzung der Arbeitszeit im all
legte einen Antrag vor:
Deutschlands in H allgemeinen Congreß der Gewerkschaften ein⸗ Dingen hauptsächlich mit ationsform⸗Streitigkeiten bef abgelehnt. — Eine selbständiger
die Generalcommission
aufzufordern, der bezeichnete ; er ist aber der Ueberze doch für viele Industriezw Wohlfahrt zu gute eten Zöllen
nen. Versammlung der für landwirthschastliche Er⸗ Fleischermeister gung der landwirthschaftlichen „ da dieselben Zölle für die
der Einfuhr aus Ländern
Gesellen geladen waren, berichtet, am 6. d. M. Schlächtergewerbe. Da d sellen auf Herabse hielten, so kam es zu stürmischen Aus
orderung der Ge⸗ gemeinen ablehnend ver⸗
mehr als ausreichenden M 1 2 einandersetzungen mit den Ge⸗
Nengen dauernd zu
jefern vermö bildung der landwirthschaft⸗
Aus London wird dem „Wolff'schen Bureau“ gemeldet: Die schottischen Bergleute haben ohne Lohnerhöhung die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem ihnen die Zusicherung gegeben war, daß bis zum Februar keinerlei Lohnherabsetzung stattfinden werde. — Wie man der Londoner „A. C.“ schreibt, hat nach einer neuen, soeben an⸗ gestellten Berechnung, der jüngst zu Ende gekommene große Kohlen⸗ 1. einen Verlust von wenigstens 33 231 215 Pfd. Sterl. ver⸗ ursacht.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 26. November bis incl. 2. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 272 Eheschließungen, 927 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene, 748 Sterbefälle.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗
Maßregeln.
““ Griechenland. „‚Die Königlich griechische Regierung hat folgende Quarantäne⸗ bestimmungen getroffen: — 2.11) Die aus dem Hafen und der Bucht von Smyrna kommenden Schiffe unterliegen bis auf weiteres nur noch einer fünftägigen Be⸗ obachtungs uarantäne. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 207 vom 29./8.).
2) Schiffe von der zwischen Enos. und der griechisch⸗türkischen Grenze liegenden Küste haben sich nur noch einer 48 stündigen Quarantäne zu unterwerfen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 230 vom 25./9.)
3) Schiffe von der zwischen Carabournon und Macri (klein⸗ asiatische Küste) gelegenen Küste sowie Herkünfte von den türkischen, im Mittelländischen Meer gelegenen Inseln, ausgenommen Chios und Mitylene, sind bis auf weiteres nur noch einer 24 stündigen Beobachtungsquarantäne unterworfen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. vom 25,/9.)
8 „Schweden.
Durch Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kammer⸗ Collegiums vom 6. d. M. sind die Städte Stettin und Swinemünde, sowie die übrigen Theile des Regierungsbezirks Stettin für cholerafrei (Vergl. R.⸗Anz.“ Nr. 248 vom 16./10. und Nr. 255
om 24./10.
Cholera.
(G Pete rsburg, 8. Dezember. An Cholera erkrankten bezw. starben nach dem Bericht des „W. T. B.“ vom 5. bis 7. d. M. in St. Petersburg 7 bezw. 5, am 26. v. M. i Kronstadt 0 bezw. 1, in den Gouvernements vom 26. v. M. bis 2. d. M.: in Kowno 25 bezw. 11, Livland 3 bezw. 0, Minsk 7 bezw. 4, Radom 40 bezw. 15, St etersburg 7 bezw. 2, Sjedlez 4 bezw. 2, vom 19. bis 27. v. M. in Podolien 95 bezw. 33.
Handel und Gewerbe.
88 Zwangs.⸗Versteigerungen.
Beim aegG Amtsgericht I Berlin stand am 8 56 “ Stralau 1 4, dem Kaufmann
Uard Troplowitz gehörig, zur Versteigerung; Nutzungswert 20 650 ℳ; Mindestgebot 380 518 ℳ; für das geistbehng 8 470000 ℳ wurde die „Grunderwerbs⸗ Gesellschaft“ mit be⸗ schränkter Haftung zu Berlin Ersteherin. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwan sversteigerung wegen der nachbezeichneten Grundstücke: Chausseestr. 28/28 a, dem Kaufmann Fduard Troplowitz gehörig; Rosenthalerstr. 32 und Sophienstr. 11, dem Rentier Oscar Schaefer zu Dresden⸗Striesen gehörig, da Regulirung erfolgte.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen am 8. Dezember die dem Restaurateur Rudolf Sternecker gehörigen, zu Weißensee und Neu⸗Weißensee belegenen Grundstücke zur Versteigerung; Fläche 15,5476 ha, 1,2025 ha, 1,5479 haund 14,19 a; Gebäudesteuer⸗Nutzungswerth 11 600 ℳ, 8665 ℳ und 420 ℳ. F das Gesammtgebot von 1 235 000 ℳ wurden die Kaufleute mann und Adolf Burchardt zu Berlin, Ersteher.
Wien, 8. Dezember. (W. T. B.) Der Verein österreichisch⸗ ungarischer Zuckerraffinerien hielt gestern hier seine General versammlung ab und faßte auf Grund der Thatsache, daß die Roh⸗ zuckerpreise in letzter Zeit sehr starken Schwankungen unterworfen sind, wodurch eine richtige Berechnung für das Termingeschäft nicht thunlich erscheint, den Beschluß, bis auf weiteres den Terminverkauf aus⸗ zusetzen und von nun ab nur mehr auf prompte Lieferung zu verkaufen.
1
Theater und Musik.
Lessing⸗Theater.
Frau Eleonora Duse gab an ihrem gestrigen vierten dies⸗ jährigen Gastspielabend eine hier von ihr noch nicht dargestellte Rolle, und zwar die der Gilberte, genannt Frou⸗Frou, in dem Pariser Sitten⸗ bild „Frou⸗Frou“ von H. Meilhac und Lud. Halévy. Die Rolle stellt die denkbar höchsten Anforderungen an eine Schauspielerin und wird deshalb gern von besonders begabten Künstlerinnen als Paraderolle ge⸗ wählt. Gilberte ist im ersten Act ein Ausbund von Ausgelassenheit im Alter von achtzehn Jahren, der keinerlei Sorgen kennt und nur zu Scherz und allerlei Tollheiten aufgelegt ist; im zweiten Aect ist sie die Frau eines ungeliebten Mannes und die Mutter eines Kindes, um das fie sich nicht kümmert, von ihrer übermüthigen Laune hat sie noch nichts oder nur wenig eingebüßt; im dritten Act wird sie
sorgenvoll durch Eifersucht und verläßt treulos das Haus ihres Gatten; im vierten Act hat sie ein Wiedersehen mit dem Gatten, das zu furchtbarster Aufregung, aber nicht zur Versöhnung führt:; im fünften Act endlich kehrt die sterbende Gilberte reu⸗ müthig in das Haus ihres Gatten zurück und erhält kurz vor dem Tode die erbetene Verzeihung. Mit unvergleichlicher Virtuosität wird Frau Duse allen Anforderungen ihrer schwierigen Aufgabe gerecht. Es gelingt ihr sogar, die durch und durch unwahr und unnatürlich gezeichnete Person in den einzelnen Scenen glaubhaft zu machen. Das Publikum bewunderte ihre Leistung und spendete reichlichen Beifall, ohne jedoch die laute Begeisterung der früheren Tage zu zeigen. Mag auch die nähere Bekanntschaft mit dieser ungewöhnlichen Künstlerin die ursprüngliche Begeisterung in ruhigere Bahnen gelenkt haben, so muß doch wohl der Hauptgrund für die zweifellos geringere Antheilnahme der Zuschauer darin gefunden werden, daß man sich für die Handlung des geschraubten sensationellen Stücks heute nicht mehr interessiren, für die vorgeführten Personen nicht mehr erwärmen kann. Nichtsdestoweniger bleibt es anzuerkennen, daß Frau Duse die Gilberte vom übermüthigen Kinde bis zur schwerbelasteten sterbenden Frau mit Meisterschaft zur Darstellung gebracht hat. Gilberte’s Gemahl Enrico de Sartorys wurde von Herrn Andd sehr gut gegeben. S8
Concerte.
Die Klaviervirtuosin Fräulein Margarethe Eussert (Berlin) und die Concertsängerin Fräulein Marie Woltereck (Hannover veranstalteten gestern gemeinschaftlich ein Concert in der Sing⸗ Akademie, das von der Pianistin, deren künstlerische Leistungen hier bereits wohlverdiente Anerkennung gefunden haben, mit den Beethovenschen Gmoll-Variationen eröffnet wurde. Sie ließ hierin, wie im Vortrag kleinerer Stücke von Brahms, Paderewski. Raff, Liszt und anderen die vortreffliche Schule Klindworth erkennen: unfehlbare Technik und feurig beledte Ausdrucksweise. G rechtes Lob gebührt der Sängerin, wenn ihr auch noch die vollkommene Ausgleichung der Register fehlt. Nach der Arie aus „Achilleus“ don M. Bruch, wie nach dem Liede: „Meine Mutter hat'’s gewollt“ von Leßmann und dem beliebten „Wiegenliede“ von E. E. Tanbert erntete sie Rez.eh Beifall, der auch den Leistungen der Pianistin zu theil wurde.
Es liefen zahlreiche Anträge ein, über die aber nicht ab⸗
gestimmt wurde.
schuß ist fest
bereits beeinflu 1 urch die Ver⸗
ch die Landwi
überzeugt, daß au rthschaft infolge der d
Frau Lilli Lehmann gab am Freitag im Saale der Phil⸗ einen Lieder⸗Abend, für welchen sie diesmal nur Lieder