1893 / 296 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nach der Anzahl der Verspätungen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt, se treten die Mecklenburgische Südbahn, die Bahnen im Bezirk der König⸗ lichen Eisenbahn⸗Direction (linksrheinische) zu Köln und die⸗ jenigen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direction zu Frankfurt a. M. an die ungünstigsten Stellen. Bei 1 Bahn wurden durch Sperrung der Geleise infolge eines Bergsturzes 2 Anschlüsse nicht erreicht.

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Der § 9 der Dienstordnung der Kriegsakademie hat, wie das Kriegs⸗Ministerium bekannt macht, mit Aller⸗ höchster Genehmigung im ersten Absatz folgende Fassung er⸗ halten: „Offiziere, welche während einer in der Regel mindestens dreijährigen Dienstzeit in der Offiziercharge sich bewährt haben und andererseits im Dienstalter nicht so weit veesgsegtmn sind, daß vor Ablauf der nächsten fünf Jahre ihre Beförderung zum Hauptmann (Rittmeister) zu erwarten steht, sich in ökono⸗ misch geordneten Verhältnissen befinden und vollkommen gesund sind, können sich um das Commando zur Akademie bewerben.

Bei der Ober⸗Militär⸗Examinations⸗Com⸗ mission finden im Jahre 1894 mit Ausnahme der Monate Juni und Dezember in allen Monaten Prüfungen statt, jedoch im Januar und Juli nur in der ersten, im Februar, März, August und September nur in der zweiten Hälfte des Monats je eine Prüfung. In den übrigen Monaten finden bei genügenden Anmeldungen mehrere Prüfungen statt.

Das Festungsgefängniß zu Dömitz wird im Januar 1894 Ls Aes Vom 1. Januar 1894 ab finden daher Einstellungen in dieses Festungsgefängniß nicht mehr statt. Die bei der Auflösung in der Anstalt vorhandenen Militär⸗ gefangenen werden am 3. Januar 1894 in das Festungs⸗ efängniß zu Spandau übergeführt. Die von dem Groß⸗ mecklenburgischen ontingentsgericht Verurtheilten werden, ebenso wie die von dem Gericht der 17. Division Ver⸗ urtheilten, ohne Rücksicht auf die Strafdauer vom 1. Januar

1894 ab dem Festungsgefängniß in Spandau überwiesen.

Nummer 31 des „Armee⸗ Uebersicht derjenigen In⸗ welche am 1. April

In der heute ausgegeben Verordnungsblatts“ wird eine Ueber fanterie⸗Truppentheile CC“

ährig⸗Freiwillige einstellen

Die Regierungs⸗Referendare Schmidt aus Bromberg, von Behr aus Stralsund, Hassel aus Potsdam, Dr. de Noüe aus Aachen, Kleine aus Arnsberg und Dr. Schönfeld aus Cassel haben die zweite Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst bestanden. 8 8

S. M. S. „Stein“, Commandant Capitän zur See von Wietersheim, ist nach einer Meldung an das Ober⸗ Commando der Marine am 11. Dezember in Curacçao an⸗ gekomm will am 13. Dezember nach Haiti in See

Sachsen.

Ihre Majestät die Königin ist, wie das „Dr. J.“ von gestern Abend meldet, an edea zeerkrankt und genöthigt, das Bett zu hüten. Das Fieber ist jedoch gering und auch die übrigen Krankheitserscheinungen treten so leicht, auf, baldige Genesung zu erwarten steht.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. eine Königliche Hoheit der Herzog empfing gestern in feierlicher Audienz 85 russischen Gesandten in Stuttgart von Kotzebue, der sein Beglaubigungsschreiben als Gesandter am Herzoglichen Hofe überreichte. Später wurde der Gesandte auch von Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Herzogin empfangen. An den Empfang schloß sich eine Galatafel an.

daß

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Präsident des österreichischen Abgeordneten⸗ auses von Chlumecky hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ im Namen des Präsidiums an den Präsidenten der französischen Deputirtenkammer Dupuy ein Telegramm gerichtet, worin die wärmste Theilnahme anläßlich des verabscheuungswürdigen, unmenschlichen Attentats in der französischen Kammer ausgesprochen und dem Bedauern über die Opfer, sowie der Freude über die Abwendung größeren Unglücks Ausdruck verliehen wird. .

Im ungarischen Unterhause sprach gestern der Abg. Ugron im Namen der äußersten Linken aus Anlaß des Bomben⸗Attentats in Paris seine Sympathie für die fran⸗ ösische Kammer aus und betonte, die parlamentarischen In⸗ könnten durch ein Häuflein Verbrecher nicht unter⸗ Der Abg. Daranyi drückte namens der liberalen Partei die Entrüstung über das beispiellose Attentat aus. Bei derartigen Kundgebungen anläßlich solcher Ereignisse dürfe keine Nation fehlen. Er glaube, das Vertrauen der Völker zu den parlamentarischen Institutionen könne durch derartige Zwischenfälle nicht er⸗ schüttert werden. Der Abg. Horanszky schloß sich namens der Nationalpartei dieser Kundgebung an, betonte die Soli⸗ darität aller parlamentarischen Körperschaften und wünschte, daß ein einmüthiger Ausdruck der Sympathie und der Soli⸗ darität vom Hause kundgegeben werde. Der Präsident erklärte, im Sinne der Hausordnung könne darüber kein Be⸗ schluß gefaßt werden; die gehaltenen RNeden seien genügendes 1“ für die Gefühle des Hauses.

In Prag ist gestern der Jungczeche Podlipny mit 73 von 80 abgegebenen Stimmen zum Bürgermeister⸗Stellvertreter gewählt worden. 1

Der serbische Specialgesandte Mil ovanoviec wurde

estern vom Minister des Auswärtigen Grafen Kaͤlnoky

graben werden.

empfangen. Wie das „Neue Wiener Tagblatt“ erfährt, fügte der Epkelalgesandte den Versicherungen seiner Auftraggeber hinzu, daß die serbische Regierung bereit sei, sofort alle Garantien zu geben, die Oesterreich⸗Ungarn in der Obrtfrage verlangen würde, um zu beweisen, daß Serbien nicht beabsichtige, die österreichische Ausfuhr zu schädigen. Die Verfügungen bezüglich der Bemessung der Obrtsteuer seien lediglich inneren Schwierigkeiten entsprungen, Graf Kälnoky nahm nach dem „Neuen Wiener Tagblatt die Mittheilungen des Specialgesandten entgegen und ver⸗ wies diesen betreffs weiterer Erörterungen an den Sections⸗ chef Glanz von Eicha. Zwischen beiden Beamten sollen heute und in den folgenden Tagen Conferenzen stattfinden, deren endgültiges Resultat in einem Notenwechsel beider Re⸗ gierungen niedergelegt werden dürfte. In diesen Conferenzen würden genaue Durchführungsbestimmungen über die Obrt⸗ steuer festgesetzt werden. Infolge dessen habe der Special⸗ esandte Milovanovic

e

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1 Großbritannien und Irland.

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Im Unterhause machte gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, der Staatssecretär des Innern Asquith die Mit⸗ theilung, die Behörden des Hauses seien der Ansicht, daß alle nothwendigen Vorsichtsmaßregeln gegen etwaige Dynamit⸗ verbrechen getroffen seien. Unter lautem Beifall des Hauses erklärte sodann der Kanzler der Schatzkammer Sir W. Harcourt, die Regierung glaube, daß das Haus nicht gewillt sei, die jüngst gegen eine große reprä⸗ sentative Versammlung einer befreundeten Nation verübte Gewaltthat unbeachtet zu lassen. Er wünsche daher mit Ge⸗ nehmigung des Hauses zu beantragen, daß der französischen Kammer und ihrem Präsidenten eine geeignete Mittheilung emacht werde, die der Sympathie des Unterhauses und em Abscheu vor dem verübten Verbrechen Ausdruck gebe. Balfour billigte in den wärmsten Ausdrücken den Schritt, welcher die Gesinnung aller Mitglieder ohne Parteiunterschied vertrete. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte der Parlamentssecretär des Auswärtigen Sir E. Grey, die neuesten Nachrichten des englischen Gesandten in Rio besagten, daß der Admiral de Gama sich den Insurgenten angeschlossen habe. Die englische Regierung habe keine Bestätigung des Gerüchts von der Niederlage der Regierungstruppen in Rio Grande do Sul erhalten. Sir E. Grey erklärte ferner, daß er eine Mittheilung gesehen habe, wonach die russische Regierung es jetzt als unerläßlich erkläre, daß die Kiliamündung der Donau schiffbar gemacht werde. Von der russischen Regierung habe die Regierung keine Anzeige von der Absicht, dieses Werk auszuführen, erhalten. Hinsichtlich der Jurisdiction der euro⸗ päischen Donaucommission verweise er auf den Londoner Ver⸗ trag vom 10. März 1883, besonders auf Art. 3 bis 6, die volle Details über den Kilia⸗Arm enthalten.

Frankreich.

Im dem gestern im Elysée abgehaltenen Ministe rrat h wurde der Text der Vorlagen festgestellt, die alsbald im Parlament eingebracht wurden, um die anarchistischen Attentate zu unter⸗ drücken und vorzubeugen (s. u.). Die erste Vorlage be⸗ trifft dem „W. T. B.“ zufolge die Presse und bestraft die Aufforderung zur Plünderung, zur Brandstiftung und zu Atten⸗ taten, ebenso die Verherrlichung dieser Verbrechen, ohne Unter⸗ scheidung einer directen oder indirecten Aufforderung, mit fünf Jahren Gefängniß; Präventiv⸗Verhaftungen und Beschlag⸗ nahmen werden zugelassen. Der zweite Gesetzentwurf bezweckt die Abänderung der auf verbrecherische Gesell⸗ schaften bezüglichen Artikel des Strafgesetzbuchs, fohe. diese auf Anarchistenvereinigungen anwendbar werden. Der dritte Gesetzentwurf verschärft die Strafbestimmungen des Gesetzes von 1872 gegen die Besitzer von Explosiv⸗ stoffen und will nicht nur den Besitz von fertigen Explosivstoffen bestraft wissen, sondern auch den Besitz von Substanzen, welche zur erstellung solcher dienen. Der vierte Gesetzentwurf fordert die Erhöhung des Credits im Budget des Ministeriums des Innern, der für die Polizei in den Provinzen bestimmt ist, um 820 000 Franken, um die Thätigkeit der Polizei schneller und wirk⸗ samer zu gestalten. GG“

In der Deputirtenkammer hatten sich gestern Deputirte und Publikum sehr zahlreich eingefunden. Die beiden Tribünen auf der rechten Seite waren auf Anordnung der Polizei⸗ behörden geschlossen. Der Präsident Dupuy beglückwünschte die Quästoren zu ihrem am Sonnabend und sprach allen Personen, die für die Verwundeten gesorgt haben, seinen Dank aus. Der Vice⸗Präsident de Mahy beglückwünschte Dupuy zu seiner festen, entschlossenen Haltung. (Lebhafter Beifall.) Nach⸗ dem die Interpellation über die Eicguhr französischer Weine in Oesterreich auf Donnerstag vertagt war, brachte der Minister⸗ Präsident Casimir Périer die Gesetzentwürfe zur Verhütung und Unterdrückung anarchistischer Verbrechen ein (s. o.), die, wie er bemerkte, keinen größeren Eingriff in die überkommenen Frei⸗ heiten enthielten, als nothwendig sei. Der Minister⸗Präsident hob ferner hervor, es handle sich darum, die Vorbereitung zum Verbrechen zu bestrafen. Die Regierung wolle nur diejenigen treffen, die sich selbst außerhalb der menschlichen Gesell⸗ schaft stellten. Es werde sich unter allen rechtlich denkenden Fran⸗ osen eine Vereinigung ehrenhafter Männer bilden. Zu keiner Zeit sei es nöthiger gewesen, die ee“ Regie⸗ rung und Parlament zu besiegeln. Die 2 egierung werde nicht verfehlen, ihre Pflicht zu thun, die Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten, ebenso wie den guten Ruf Frankreichs nach außen. Die Regierung werde wissen, die Sache der Ordnung ebenso wie die der öffentlichen Freiheiten zu ver⸗ theidigen. Für die Novelle zum Preßgesetz verlangte der Minister⸗Präsident die Dringlichkeit und die sofortige Berathung. Als er sodann diesen Entwurf verlas, wurde er durch Beifallskundgebungen unterbrochen. Nach⸗ dem die Dringlichkeit erklärt worden war, bekämpfte Goblet den sofortigen Eintritt in die Discussion, indem er die Be⸗ fürchtung aussprach, der Entwurf enthalte einen Angriff auf die Pregfreiheit⸗ Ausnahmemaßregeln seien unnöthig, die Deputirten sollten kaltes Blut bewahren. (Unterbrechungen im Centrum, Beifall auf der äußersten Linken.) Der Minister⸗ Präsident Casimir Périer befürwortete die Vorlage und die Kammer auf, ihm ein Zeichen ihres Vertrauens urch die Annahme des vorgeschlagenen Entwurfs zu geben. (Lebhafter Beifall.) Die Deputirten de Ramel (von der Rechten) und Lavy (Socialist) bekämpften eine sofortige Discussion, Pelletan (äußerste Linke) verlangte die Vertagung bis heute. Die Vertagung wurde mit 404 gegen 143 Stimmen abgelehnt. De Ramel beantragte sodann, die Kammer solle sich in den Bureaus versammeln behufs Wahl

seinen Aufenthalt um acht Tage ver⸗

einer Commission, die den Entwurf sofort zu prüfen habe. Der Minister⸗Präsident Casimir Pörier wies diesen Antrag urück. (Zustimmung im Centrum. Lebhafter Widerspruch auf hc⸗ äußersten Linken. Große Bewegung.) Auch dieser Antrag wurde mit 389 gegen 156 Stimmen abgelehnt. Viviani (Soc. erklärte, die Socialisten wollten die esetze studiren, aber nicht ohne Discussion beschließen. Sie würden sich daher nicht mehr an der Debatte betheiligen. Toussaint (Soc.) erklärte, die Majorität sei furchtsam. (Tumult.) Schließlich trat die Kammer in die sofortige Discussion ein. Der Präsident Dupuy verlas sodann den Inhalt der Preßgesetznovelle unter Protestrufen auf der äußersten Linken. Pourquery de Boisserin verlangte eine Erklärung des Justiz⸗Ministers. Der Justiz⸗Minister Dubost entgegnete, es handle sich einfach darum, der Freiheit des Verbrechens Fe eln anzu⸗ legen. Es gebe eine rganisation der Anarchie, die eine Ver⸗ einigung von Verbrechern sei; die Regierung kenne deren Leiter und Führer, diese Individuen wolle die Regierung treffen. Die Regierung mache keinen Unterschied zwischen der Ver⸗ herrlichung und der Aufreizung; man könne die Verherrlichung von Attentaten wie diejenigen zu Barcelona nicht ungestraft Wenn die Kammer ihr die Mittel gebe, so sei sie entschlossen, dieser Gesellschaft von Bösewichtern ein Ende zu bereiten. Pourquery de Boisserin beantragte sodann ein Amendement. Der Minister⸗Präsident Casimir Périer bekämpfte jedoch jede Abänderung des Regierungsentwurfs. Das Amendement wurde mit 360 gegen 186 Stimmen abgelehnt und sodann nach kurzer weiterer Debatte die Preßgesetznovelle mit 413 gegen 63 Stimmen angenommen. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Heute wird die Kammer die Commission für die außer der gestern angenommenen Preßgesetznovelle noch eingebrachten drei Regierungsvorlagen wählen. 8— Im Senat hob bei Beginn der Sitzung der Präsident Challemel Lacour unter lebhaftem Beifall hervor, der Senat theile die Entrüstung, die ganz Frankreich über das Attentat vom Sonnabend empfinde, und vertraue auf die Energie, den Muth und die Schnelligkeit der Entschlüsse der Regierung. Es sei nothwendig, jene Klasse, die sich in offenem Kriege mit der bürgerlichen Gesellschaft befinde, auszurotten. Der Minister⸗Präsident Casimir Périer dankte Challemel⸗Lacour füͤr seine Rede und erklärte, die Regierung werde darin eine große Kraft finden. Die Verantwortlichkeit der Regierung sei gegenwärtig schwer, aber die Regierung werde wissen, mit Hilfe der gesetz⸗ lichen Gewalt ihre Pflicht zu thun. (Lebhafter Beifall.) Der Minister⸗Präsident legte sodann den von der Kammer ange⸗ nommenen Preßgesetzentwurf vor, dessen Verlesung mit Beifall aufgenommen wurde, und verlangte für die Vorlage die Dringlichkeit, die einstimmig angenommen wurde. Die Sitzung wurde dann aufgehoben. 1 Alle gemäßigten republikanischen Blätter billigen das gestern von der Kammer angenommene Preßgesetz. Die radicalen Blätter machen der Kammer den Vorwurf, nur der Furcht nachgegeben zu haben, als sie ein so reactionäres Gesetz angenommen hätten. Die conservativen Organe bezweifeln, ob das Gesetz die erhoffte Wirkung haben werde. In der Deputirtenkammer kam gestern ein Gelb⸗ buch über die Vorgänge am Mekong zur Vertheilung. Es enthält ein Schreiben des Minister⸗Prä identen Casimir Périer an den Unter⸗Staatssecretär der Colonien und zwei Documente, aus denen hervorgeht, daß englische und franzö⸗ sische Delegirte an Ort und Stelle die Abgrenzung des zu bildenden Pufferstaats berathen. .“ Das Bureau der Deputirtenkammer hat beschlossen, auf den Tribünen eine wirksame Ueberwachung ein⸗ zurichten. Personen, die nicht mit Eintrittskarten versehen sind, müssen sich legitimiren; die durch Deputirte vertheilten Karten müssen die Namen und Adressen der Inhaber enthalten. Die Zulassung zu den Wartesälen soll ebenfalls geregelt werden. Auch im Senat, im Justizpalast und anderen öffentlichen Gebäuden sind verschärfte Maßnahmen gegen das Eindringen verdächtiger Personen getroffen worden. Zum Schutz der öffentlichen Denkmäler und der Theater sind ebenfalls umfassende Vorsichtsmaßregeln angeordnet worden. 1 2 Vaillant ist gestern von dem Hôtel Dieu nach der Krankenabtheilung des Gefängnisses überführt worden. Einige Neugierige vor dem Hôtel Dieu riefen „Tod dem Anarchisten! Von den am Sonnabend verhafteten Personen, die der 11.4“ beigewohnt hatten, werden elf in Freiheit gesetzt und nur vier wegen Landstreicherei unter Anklage ge⸗ stellt werden. Die Polizei forscht gegenwärtig nach einem ge⸗ wissen Raynal, der mit Vaillant sehr viel verkehrte, aber seit Sonntag verschwunden ist. Etwa 30 ausländische Anarchisten sollen verhaftet werden. Auch die Maitresse Vaillant's namens Marchal wurde in Haft genommen, da sie von den Absichten Vaillant's Kenntniß gehabt haben soll. 8 In einer Socialistenversammlung in der „Maison du peuple- griffen die Redner die Repressivgesetze heftig an und erklärten, es sei nicht die Aufgabe der Socialisten, das Attentat vom Sonnabend zu verdammen. Das Mitglied des Marseiller Stadtraths Tressaud, der das Attentat in der Deputirtenkammer auf öffentlicher Straße guthieß, ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, verhaftet worden.

8 Italien.

Die „Agenzia Stefani“ meldet: Der Minister des Aus⸗ wärtigen Brin habe den Botschafter Reßmann beauftragt, der französischen Regierung und speciell dem Präsidenten der Deputirtenkammer Dupuy die Gefühle des Abscheues und der Entrüstung der italienischen Regierung über das letzte Attentat auszudrücken.

Ueber die Besetzung der Portefeuilles des Aus⸗ wärtigen, des Krieges und der Marine ist, wie „W. T. B.“ erfährt, noch nichts Bestimmtes beschlossen. Crispi conferirte gestern mit Ricotti, dem Marquis die Rudini und dem Herzog von Sermoneta und wurde Abends vom König empfangen. Me reren Blättern fufalge würden der Herzog von Sermoneta und Ricotti die Portefeuilles des Auswärtigen und des Krieges nicht annehmen. Crispi habe den General Pedotti, Commandeur der Kriegsschule in Turin, nach Rom berufen, um ihm das Portefeuille des Krieges anzubieten. Die „Riforma“ schreibt, daß das Cabinet heute constituirt sein werde. ““

In Bitonto (Provinz Bari) versuchte gestern ein Zoll⸗ wächter unter Beihilfe von Gendarmen eine Mörserbatterie, welche die Bevölkerung anläßlich eines Feiertags zum Abfeuern

von Salutschüssen aufgestellt hatte, schießuntauglich zu machen. Ein Falutschüsen leistete thätlichen Widerstand, sodaß di

Gendarmen von der Waffe Gebrauch machen Bauergetödtetwurde. Einerneuter Angriff des die Gendarmen, sich in die Kaserne zurückzuzie

rfolgten den Zollwächter eider desselben mit

Der Zollwächter erlitt schwere Brandwunden Sterben. Durch das Eintre wurde die Meuterei beende

Personen verwundet word vorgenommen.

In der Gemeinde Giardinello Palermo zufolge große Unruhen ausgebrochen. Die Manifestanten pl zerstörten die Archive und wandten

drohend gegen ein Deta

Feuer.

keine Verluste. Als noch

in das Polizeibureau,

Petroleum und

kl. en;

sind

4 schwer. andere Truppe

eintrafen, fanden sie Giardinello verlassen

Untersuchung ist ein aus Giardinello, wä⸗ gefeuert hatten, sich hätten, um Verstärkung

Meuterer wieder nach Giardin

Communalbeamten und aufgespießt umhergetragen.

Ein gestern Abend verbreitetes Gerücht,

erkrankt sei, ist dem „W. gründet. Der Papst ma Garten des Vaticans.

eleitet. Eine Privatdepesche berichtet rend die Bersaglieri, in das Fort

zu erwarten,

zufolge

chte gestern einen Spazi

Spanien.

Der Handelsvertrag Spaniens mit Oesterreich⸗

Ungarn ist, wie „W. T. unterzeichnet worden.

zus Melilla wird gemeldet,

B.“ meldet, g

der B.

Araaf habe Depeschen erhalten, wonach M heute mit dem Marschall Martinez Can

redung haben werde, von gebniß erwarte, da die Vo Die Kabylen beharrten au Aguariach Befestigungen zu ob die Martinez

ob d Campos ertheilten schrieben, abzuwarten oder unverzüglich anzugreifen.

der man aber

llmachten

errichten.

Schweiz.

Der Nationalrat! beschlossen, den

tats seine Sympathie und

That auszudrücken, die gege

gewesen sei. Der Bundesrath h europäischen Zeit

th hat auf Antrag seines Präsidenten französischen Kammern aus Anlaß des Atten⸗ zugleich seinen Abscheu vor der n die Würde der Nation gerichtet

at die Einführ 8 .

Serbien.

Belgrad wird der S unterbreitet werden,

standes der stehenden Armee Cadres der Reserve⸗Bataillone zum Gegenstand hat. Finanzausschuß de

Die Meldung, der die Kosten für den serbi ch gestrichen, ist unri chti g. den Posten des gegebenen

Narch soll der

Nach einer der „Politischen Correspondenz“ aus

upschtina demnächst eine die eine Erhöhung des Effectiv⸗ und eine Verstärkung der

Afrika.

Einer in Brüssel eingegangenen Meldung aus

de Loanda zufolge ist Eisenbahn von2 eröffnet worden.

die erste Section der Congo⸗ atadi bis Kenge am 4. Dezember officiell

ffen von Verstärkungen aus Bari Im Handgemenge sind mehrere einige Verhaftungen wurden

gegen die Municipalität ünderten das Rathhaus, sich dann mit Waffen 1 chement Bersaglieri, Montelepre kam. Die Bersaglieri verst und dem Lärm den Befehl ihres Offiziers Von den Aufrührern wurden 8 14 verwundet, von diesen

anden in der Aufregung

8 Personen getödtet und Die Bersaglieri hatten

Principessa zurückgezogen sein ello zurückgekehrt, dessen Frau getödte

Araaf's beschränkt seien. f ihrem Vorsatz, gegenüber von Es sei nicht bekannt, Instructionen ihm

Eisenbahn⸗, Post⸗ d Telegraphenverwaltung vom 1. Juni n. J. ab verfügt.

r Skupschtina habe en Geschäftsträger in Berlin T Finanzausschuß hat dem serbischen Geschäftsträ . Attachés gestrichen. b Amerika. einer Meldung des „W. T Zeitpunkt für das Tarifs nunmehr auf den 1.

B.“ aus Inkrafttreten . Juni 1894 festgesetzt werden.

mußten, wobei ein Volkshaufens zwang hen. Die Meuterer begossen hier zündeten sie an. und liegt im

einer Meldung aus welches von falsch und gaben n zur Verstärkung n. Die gerichtliche die auf das Volk die erregten hätten einen

t und deren Köpfe

daß der Papst vollständig unbe⸗

estern in Madrid

ruder des Sultans ohamed Torres npos eine Unter⸗ kein sofortiges Er⸗

vor⸗

ung der mittel—-

Vorlage

nur in Berlin bei⸗

ger

Washington des neuen

St. Paul

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die Ersten Beilage.

18. Sitzung vom Dienstag, 12. Dezember, 1 Uhr.

Der Sitzung wohnen bei die Staatssecretäre Dr. von Marschall, der Königlich und Gewerbe

preußische

von

achdem das Haus, ent der Abgg. Auer u. Gen., di gegen den Abg. Dr. Berathung der Handelsv

eyden.

Freiherr von

Sigl beschloss

gestrige Sitzung befindet sich in der

der Reichskanzle

n Boetticher und preußische Minister für Handel und der Königlich Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten

Berlepsch

sprechend dem schleunigen Antrage e Einstellung des Strafverfahrens en hat, wird in die

erträge mit

1 änien und Serbien eingetreten, undzwar w Abg. Freiherrn von Manteuffel (dcons.), dem

Bennigsen (nl.) und Graf schlossen, den Handelsvertrag deln. Berichterstatter ist der Beim ersten Artikel des Abg. Graf Limburg⸗St des Berichts, gegen die hoben, dieselbe verzichtete iderspruchs in diesem Beri Das sah so aus, als macht zurückgezogen und doch die Bedenken, sehr erheblicher Art waren. h lecretärs sammengestellt hat, so gegen die Kanitz u an ist n Rumänien gegenüber der Zoll ein solches Proviforium Ieh Hauerndes Verhä Commission den Vorwurf erho

„hätte Handelsverträge seiner

in welcher es heißt: vorstehenden Ausführungen jedoch

ob die

garnicht welche gegen 32

aus 1 ractionsgenossen in der Commission von der Th

ältniß begründen muß.

Hompesch (Centr.) beitreten, be⸗

mit Rumänien Abg. Dr. Paas

rumänischen Vertrages wendet der

irum (dcons.) si

vielfach darauf, di

cht zur Darstellung zu Minorität sich in

gesprochen habe, Handelsverträge erhoben sind, ch 1 ie der Referent seine allgemeinen Be⸗ merkungen für die Handelsverträge aus den Ausführungen des Staats⸗ reiherrn, von Marschall und des

den Reden atsache von doch Man

ben, daß die Ge⸗

„Seitens der Minorität wurde

d Abg. Dr. P er die allgemeinen Bemerkungen

zusammenstellen

3,50 in keine ö“

8

r Graf Caprivi, Freiherr von

zweite Spanien, Ru⸗ ird auf Antrag des die Abgg. Dr. von

zuerst zu verhan⸗ che (nl.).

ch gegen die Stelle

Widerspruch er⸗

e Gründe ihres bringen“. ihrer Ohn⸗ während

aasche zu⸗

des Abg. Grafen können. ausgegangen, daß Kraft ist; aber die ein

kein Beweismaterial erbracht haben. Mit Zahlen kann man im Parlament nicht operiren, denn die Beurtheilung der Zahlen ist eine verschiedenartige. Was nützt uns eine Ausfubr, wenn an ihr nichts verdient ist? Die Zahlen einer Waarengruppe geben gar kein Bild der wahren Vehaltase⸗ man muß ein zusammenfassendes Bild haben und dieses Bild giebt nicht mehr das Vertrauen, welches an früher zu der am Bundesrathstisch sitzenden Autorität hatte. Die ganze deutsche landwirthschaftliche Bevölkerung ist der Meinung, da man sie ungerecht behandelt und ihr Nachtheile zugefügt hat. J habe getadelt, daß die Autonomie des Zolltarifs aufgegeben ist. Warum könnte man denn nicht Verträge schließen, die vortheil⸗ haft für die Industrie wären, ohne daß die Landwirthschaft geschädigt würde? Die Herren, die eben erst in ihr Amt getreten waren, befanden sich in einer schwierigen Situation und gegenüber den tüchtigen und gewandten österreichischen Negotiatoren sind sie in Nach⸗ theil gekommen. Man sollte anerkennen, daß 1891 Fehler gemacht worden sind. Ich habe ferner gesagt, daß wir verlangen und er⸗ warten, daß die Währungsfrage geregelt wird. Wenn wir zu der Ansicht kommen, daß ein neuer Handelsvertrag für die Landwirthschaft schädlich ist, so werden wir ihn ablehnen. Wir sind der Meinung, daß russisches Getreide als rumänisches über Rumänien eingeschmuggelt wird, und daß dies möglich ist, geht aus dem Bericht hervor, in welchem die Verfrachtung des Getreides auf der Donau geschildert wird; daß dabei russisches und rumänisches Getreide vertauscht werden kann, liegt sehr nahe, und die Konsularbeamten in Galatz und Braila sind gar nicht im stande, eine wirkliche Con⸗ trole darüber auszuüben. (Präsident von Levetzow bemerkt, daß der zur Debatte stehende Art. 1 von den Zollverhältnissen u. s. w. nichts enthalte; er bittet den Redner, sich mehr an den Inhalt des Artikels zu halten.) Daß wir durch Ablehnung des Zollvertrags zum Zollkriege kommen, glaube ich nicht. Jedenfalls sollte man die Landwirthschaft, nicht leiden lassen zu Gunsten der Industrie. Sollte die Industrie geschädigt werden, so bedaure ich das; aber wir können nicht gestatten, daß die theiligt wird. Man meint, daß die Annahme des rumänischen Vertrags nicht hindern wird die Ablehnung des russischen Vertrags. Ich meine, daß es Ihnen sehr schwer sein wird, wenn der rumänische Vertrag angenommen ist, den russischen abzulehnen, denn die Ablehnung eines Handelsvertrags mit Rußland würde als eine politische Spitze gegen Rußland angesehen werden. Wir sind nicht in der Lage, dem Vertrag mit Rumänien zuzustimmen, selbst auf die Gefahr hin, daß dadurch eine Schädigung der Industrie eintritt.

Bei Schluß des Blattes erhält der Abg. Rickert (fr. Ver.) das Wort.

Die Novelle zum Unterstützungswohnsitz⸗Gesetz wurde heute in der damit beauftragten Reichstagscommission berathen und Nr. 1 des Artikels 1, welche die Altersgrenze für den Erwerb und Verlust des Unterstü ungswohnsitzes vom zurückgelegten 24. auf das 18. Lebensjahr herabsetzt, angenommen.

In der Reichstagscommission zur Abänderung des Gesetzes über Unterdrückung von Viehseuchen wurde heute Art. 1 erledigt. W“ neu vorgeschlagene § 4, welcher dem Reichs⸗ kanzler die Ermächtigung zur Herstellung und Erhaltung einheitlicher Maßnahmen in den Einzelstaaten ertheilt, wurde einstimmig an⸗ genommen. In § 17, der bestimmt, daß alle Vieh⸗ und Pferde⸗ märkte durch beamtete Thierärzte beaufsichtigt werden sollen, wurden auch die Schlachthäuser der obligatorischen Aufsicht unterstellt. Dieser Paragraph wurde mit großer Mehrheit angenommen.

Dem Reichstag sind Denkschriften über die Schutzgebiete von Kamerun, Togo und den Marschall⸗Inseln vorgelegt worden. Die weiße Bevölkerung in Kamerun betrug am 31. Juli 1893 215 Europäer, darunter 24 weibliche. Die Zahl der Deutschen be⸗ trug 145, darunter 38 Regierungsbeamte; die Bevölkerung der Ein⸗ geborenen hat noch nicht gezählt werden können, der Duallastamm auf beiden Seiten des Kamerunflusses wird sehr verschieden geschätzt, am richtigsten wohl auf 20 000. Im Schutzgebiet Togo haben 56 Europäer, darunter 2 Frauen, ihren Mahnsig. hiervon sind 17 Regierungsbeamte. Auf den Marschall⸗Inseln wohnen 118 Fremde, davon 74 Weiße, und von diesen sind 37 Deutsche; 4 hiervon sind Regierungsbeamte. Die Zahl der Eingeborenen wird auf 15 000 geschätzt.

für den Gesetzentwurf die Abwehr und

——V

Nr. 49 des „Centralblatts der Bauperwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 9. Dezember, hat folgenden Inhalt: Das neue Gerichtshaus in Köln. Eine neue Untergrundbahn in Glasgow. (Schluß.) Das altegyptische städtische Wohnhaus. Vermischtes: Wettbewerb für Pläne zu einem Kreishaufe in Rastenburg (O.⸗Pr.). Wett⸗ bewerb um Entwürfe zu einer Volksbadeanstalt in Stettin. Wett⸗ bewerb für Pläne zu einem Schlachthaus in Wiener⸗Neustadt. Ehrenbezeigung. Richtefeier beim Neubau des Fhpstkalischen Instituts der Technischen Hochschule in Darmstadt. Elekrische Be⸗ leuchtung von München. Professor Johann Bauschinger in München †. 1

Kunst und Wissenschaft.

Der Akademiker Brunetibre, langjähriger Mitarbeiter an der „Revue des deux mondes“ und bekannt als Kritiker und literar⸗ historischer Schriftsteller, ist laut Meldung des „W. T. B.“ aus Paris zum Director der „Revue“ ernannt worden.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

1 1 Die Kiefer. Bei mikroskopischer Untersuchung fand man die Wurzeln zahl⸗ reicher Pflanzen von einem dichten Geflecht von Pilzfäden über⸗ wuchert; ja man beobachtete sogar, daß in zahlreichen Fällen die Pilz⸗ fäden in die Oberhautzellen der Wurzeln eingedrungen waren und dieselben in ihrer ganzen Länge durchzogen. Man glaubte zuerst an⸗ nehmen zu müssen, daß diese Pilze der betreffenden Wirths⸗ pflanze Schaden zufügten, dadurch, daß sie ihr als arasiten Säfte und Nährstoffe entziehen. Nachdem aber schon für manche andere Pflanzen der Nachweis geliefert worden war, daß sie durch ihre Wurzelpilze sicher keinen Nachtheil, sondern viel eher Vortheile haben, zeigte vor kurzem Professor Dr. B. Frank (Die Ernährung der Kiefer durch ihre Mycorrhiza⸗Pilze. Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft 1892, p. 577 583), daß die Ernährung eines unserer verbreitetsten Bäume, der Kiefer, in erster Linie durch ihren Wurzelpilz erfolgt. In der freien Natur wird sich wohl kaum eine Kiefer finden lassen, deren Wurzeln nicht von einem Geflecht von Pilzfäden umhüllt sind. Dies kommt in der Weise zu tande, daß die betreffenden Pilzfäden besonders in Kiefernwaͤldern überall den Boden durch⸗ ziehen und, sobald sie auf eine Wurzel stoßen, von ihr Besitz ergreifen. Um nun den Unterschied im Wachsthum junger Kiefern⸗ pflanzen verfolgen zu können, von denen die einen den Wurzelpilz zeigen, während die anderen von ihm frei sind, ließ Frank Kiefer⸗ samen theils in gewöhnlicher Erde keimen, theils in solcher, welche er durch mehrmaliges Ausglühen keimfrei gemacht hatte, in welcher also auch lebende Pilzfäden nicht mehr zu finden waren. Im ersten Jahre trat nun an den jungen Pflanzen kaum ein merklicher Unterschied hervor. Sämmtliche gediehen aus⸗ gezeichnet. Aber schon im zweiten Jahre konnte beobachtet werden, daß die ungen Kiefern in unsterilisirtem Boden ein auffallend besseres Aussehen zeigten.

at ferner in der gner des Vertrags

Im dritten Vegetationsjahre endlich mußte jeder Zweifel schwinden. 1

Landwirthschaft benach.

durchschnittlich 15 cm Höhe heran⸗ gewachsen, deren Nadelblätter etwa 8 cm maßen. Dagegen waren die Pflanzen der sterilisirten Culturen öchstens 7—8 em hoch, die Nadellänge betrug etwa 3 cm und das anze Aus⸗ sehen der jungen Kiefern zeigte, daß ihre Entwickelung und äb in ungenügender Weise stattfand. Nach dem Ende des dritten Jahres wurden nun die Wurzeln der jungen Pflanzen anatomisch untersucht Sämmtliche in gewöhnlichem c en gezogene, normal und schön ent⸗ wickelte Pflänzchen wiesen in typischer Weise den Wurzelpilz auf, während bei denjenigen aus der sterilisirten Erde keine Spur von Verpilzung der Wurzeln nachweisbar war. Es folgt aus diesen Versuchen mit Nothwendigkeit das auffallende Ergebniß, daß die so weit ver 8 breitete Kiefer, ein hoher Baum, in allererster Linie auf einen ihre Wurzeln bewohnenden mikroskopisch kleinen Pilz angewiesen ist, daß sie sich nur in kümmerlicher Weise zu ernäͤhren vermag und gewiß im Kampf ums Dasein wenn ihr nicht Nährstoffe durch diesen Wurzelpilz (Mycorrhiza) zu⸗ geführt werden.

8

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 11 667, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 5531, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Die Generalversammlung des Hörder Bergwerks⸗ und Hüttenvereins nahm, wie die „Köln. Volksztg.“ meldet, den von der Verwaltung genehmigten Vermittelungsvorschlag an, nach welchem auf die Vorzugsactien nur 25 statt 30 % zugezahlt werden.

1I1I“ Einnahmen der Lübeck⸗Büchener Eisenbahn betrugen im November 1893 nach vorläufiger Feststellung 398 664 gegen 405 981 im November 1892, mithin weniger 7317 Die Gesammt⸗ einnahmen vom 1. Januar bis Ende November 1893 betrugen nach vorläufiger Feststellung 4 446 245 gegen 4 352 927 im Vorjahre,

mithin mehr 93 318

Magdeburg, 11. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % neue —,—, Kornzucker excl. Nachproducte excl., 75 % Rende⸗

e. Exemplaren von

88 % Rendement 12,60, neue 13,05, ment 10,20. Schwach. Brotraffinade I. —,—, Brotraffinade II. —,—, Gem. Raffinade mit Faß 26,75. Gem. Melis I. mit Faß 24,75. Ruhig. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. De⸗ zember 12,42 ½ bez., 12,45 Br., pr. Januar 12,52 5 Gd., 12,55 pr. Februar 12,60 Gd., 12,65 Br., per März 12,70 Gd., 12,72 ½

Still.

Leipzig, 11. Dezember. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Dezember 3,42 ½ ℳ, per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,47 ½ ℳ, per März 3,50 ℳ, per April 3,52 ½ ℳ, per Mai 3,55 ℳ, per Juni 3,60 ℳ, per Juli 3,62 ½ ℳ, per August 3,65 ℳ, per September 3,65 ℳ, per Oktober 3,65 ℳ, per November 3,65

Bremen, 11. Dezember. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Boörse.) Sehr fest. Loco 4,95 Br. Baumwolle. Matt. Upland middling, loco 40 ¼ ₰, Upland Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Dezember 39 ½ . pr. Januar 39 ½ ₰. per Februar 39 ¾˖ ₰, pr. März 40 ₰, pr. April 40 ½ ₰, pr. Mat 40 ½ ₰. Schmalz. Sehr fest. Shafer 3, Wilcox ₰, Choice Grocery Armour shield 47 ₰, Cudahy ₰, Rohe & Brother (pure) ₰, Fairbanks 40 ₰, Speck. Fest. Short elear middl. November⸗Abladung 43, Dezember⸗Januar⸗Abladung 40. Wolle. Umsatz: 318 Ballen. Taback. Umsatz: 1000 Packen Havannah, 31 Pkn- China,

58 Packen Carmen. (W. T. B.) Wollauction. Preise

London, 11. Dezember. unverändert.

An der Küste 3 Weizenladungen angeboten.

96 % Javazucker loco 15 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 12 ruhig. Chile⸗Kupfer 4311⁄16, pr. 3 Monat 44 9/18.

Glasgow, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen

von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4514 Tons gegen 4473 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. Bradford, 11. Dezember. (W. T. B.) Wolle fest, thätig, Merino hat den höchsten Preis dieses Jahres erreicht. Kreuzzuchten anziehend. Mohairwolle geschäftslos. Für Alpakka 1 Penny mehr gefordert. Garne unverändert. Stoffe geschäftslos.

Paris, 11. Dezember. Nach einer Meldung des „Temps“ aus Madrid verlautet daselbst, daß die Regierung jeder Suspendirung der Amortisation der Eisenbahn⸗Obligationen, sowie der Verlängerung der Concessionen widerspreche. Sie halte die Besserung der Lage der Bahngesellschaften durch die Wirkungen der Handels⸗ verträge für möglich. Der Finanz⸗Minister sei wenig geneigt, vor ö der marokkanischen Affaire eine Anlehensoperation vor⸗ zunehmen.

St. Petersburg, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Verhand⸗ lungen über die Verstaatlichung der Großen Russischen Eis en bahn haben gestern zu dem Ergebniß geführt, daß der Ein⸗ lösungsbetrag für jeden der 10 000 Gründerantheile auf 150 Gold⸗ rubel 4 % steuerfreie Obligationen und 20 Creditrubel baar fest⸗ gestellt wurde.

2 Rom, 11. Dezember. (W. T. B.) Der Sectionschef im Ministerium des Schatzes Romank reist heute Abend nach . und Frankfurt behufs Durchführung der Affidavit⸗Maß⸗ nahmen. Die amerikanische Bank Majuai, Hooker & Co. i Rom hat Vgfolg, der Bankkrisis, insbesondere der Zahlungsschwierig veiten b Bank Dufresne in Florenz, heute ihre Zahlungen ein gestellt.

Amsterdam, 11. Dezember. Java⸗Kaffee good ordinary 52 ½ Bancazinn 48 ½.

New⸗York, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnet schwach, im weiteren Verlaufe wurde sie lustlos und matt und schloß recht lustlos. Der Umsatz der Actien betrug 219 000 Stück. Der

[bervorrath wird auf 155 000 Unzen geschätzt. Morgen sollen 1 700 000 Doll. Gold mit dem Dampfer „Lahn“ nach Berlin abgesandt werden. Weizen eröffnete fest und steigend, später Reaction infolge Regierungsberichts. Schluß träge. Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung auf Abnahme der Visible supply, später Reaction auf 8 Realisirungen. Schluß träge. Visible supply an Weizen 78 785 000 Bushels, do. an Mais 6 151 000 Bushels. Chicago, 11. Dezember. (W. T. B.) Weizen steigend auf festere ausländische Märkte und unbedeutende Ankünfte im Nord⸗ westen; Schluß abgeschwächt auf Nachrichten über Goldausfuhr. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 8 88

14. Dezember, 11 Uhr. De Vice-Admiral, Directeur en GCommandant der Marine te Amsterdam in 14 Abtheilungen: Lieferung verschiedener Bedürfnisse für die Marine, darunter: 15 000 m linnene Köpers, 20 000 m vyfschafts-Drill, 34 000 m Schnürband, 5600 Messer in lederner Scheide, 1500 P. wollener Handschuhe u. s. w. Bedingungen gegen Einsendung von 0,20 Fl. erhältlich bei dem Magazynmeester van Kleeding en levensmiddelen der Marine in Amsterdam.

20. Dezember, 1 Uhr, in dem Local der Gesellschaft „tot Nat⸗. van 't Algemeen“ in Amsterdam N. Z. Voorbargwal Nr. 212 des Ministerie van Koloniön in 55 Abtheilungen: Lieferung ver⸗ schzedener Bedürfnisse für die überseeischen Besitzungen, darunter Eisen⸗, Porzellan⸗-, Gewebewaaren u. s. w. Bedingungen vor

8 Die Pflanzen, welche in gewöhnlichem, unsterilisirten Waldboden gezogen wurden, waren sämmtlich zu schönen und

Gebrüdern van Cleef, im Haag, Spui 28 a, zu beziehen.

mit anderen Bäumen bald zu Grunde geht, 1