1893 / 296 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Dec 1893 18:00:01 GMT) scan diff

handelt zu werden. Wenn die „Kreuzzeitung“ hat,

daß nur confessionslose Männer den Antrag unterschrieben haben, so begreife ich diesen Standpunkt nicht. Die Leute, welche mich ver⸗ anlaßt haben, die Interpellation einzubringen, sind nicht confessions⸗ ofe Leute, sondern ebenso christlich wie die Leute der „Kreuzzeitung“. Unbegreiflich ist der Standpunkt der Socialdemokraten, welche mit der „Kreuzzeitung“ in ein Horn stoßen. Diese Uebereinstimmung scheint mir sehr bedenklich und ich würde den Reichskanzler, wenn er anwesend wäre, auf diesen Gegenstand aufmerksam machen und auch darauf, daß die Socialdemokraten der Berliner Stadtverordneten⸗ Versammlung unseren Antrag bekämpft haben, natürlich ebenso wie die Börsensteuer lediglich aus dem Grunde, um die bestehende Gesell⸗ schaftsordnung und namentlich den Mittelstand, der das Fundament des Staats ist, zu vernichten. Wir erwarten von der Regierung eine günstige Antwort und die Anerkennung, daß das Verlangen ein

berechtigtes ist.

Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Der Herr Vorredner kann sich in der Beziehung beruhigen, daß der Herr Reichskanzler, wenn er anwesend wäre, ihm nicht den Vor⸗ wurf machen würde, daß er mit seinem Antrage, wie er es nannte es ist übrigens kein Antrag —, die Socialdemokratie begünstige. Ich glaube nicht, daß die Anfrage auf einem Gebiet liegt, auf dem sich eine Begünstigung der Socialdemokratie construiren läßt.

Nun, meine Herren, hat der Herr Vorredner die Erwartung aus⸗ gesprochen, daß ich ihm und seinem Antrage gegenüber eine günstige Erklärung namens der verbündeten Regierungen abgeben werde. Dazu bin ich indessen zu meinem Bedauern nicht in der Lage;

denn es liegt, wie ich bereits andeutete, ein Antrag überhaupt nicht vor, sondern vielmehr nur die Anfrage, ob die verbündeten Regierungen geneigt sein würden, in dem Sinne, in dem die Anfrage gestellt ist, von den Vorschriften über den Handelsverkehr an den Sonn⸗ und Festtagen zu Gunsten des 24. und 31. Dezember dieses Jahres eine Ausnahme zu machen.

Was diese Anfrage anbelangt, so bin ich nicht in der Lage ge⸗ wesen, die Geneigtheit der verbündeten Regierungen festzustellen. Denn, meine Herren, der § 105e der Novelle vom 1. Juni 1891 überweist die Ausnahmen, welche nach diesem Paragraphen von den allgemeinen Vorschriften über den Handelsverkehr an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen zulässig sind, den höheren Verwaltungsbehörden, und auch der § 105 b, welcher mir für den vorliegenden Gegenstand der zutreffende zu sein scheint, überläßt es der Polizeibehörde, Ausnahmen für den Weihnachtsverkehr zuzulassen.

Nun ergiebt sich aus diesen beiden gesetzlichen Bestimmungen, daß der Bundesrath und den versteht man doch gemeiniglich unter den verbündeten Regierungen garnicht in der Lage ist, in dieser Be⸗ ziehung irgend welche Bestimmungen zu treffen; er würde damit der wohlerwogenen und wohlbegründeten Absicht des Gesetzgebers entgegen⸗ treten und entgegenhandeln, wonach man rücksichtlich dieses Ver⸗ kehrs die Bedürfnisse, die Gewohnheiten und die Sitten der einzelnen Landestheile wollte entscheidend sein lassen. Der Bundesrath würde meiner Ueberzeugung nach einen geradezu schädlichen Eingriff in die Freiheit des Handelsverkehrs unternehmen, wenn er generell auch für diesen Verkehr, wie dies die Anfrage im Auge zu haben scheint, eine gleichmäßige, schablonenhafte Regelung vorschreiben wollte. (Sehr richtig!) Ich bin deshalb der Meinung, daß die Herren, die aus irgend welchen Gründen, sei es wegen schlechter Geschäftslage oder weil die Bedürfnisse der Bevölkerung in einem bestimmten Distriet auf eine Abweichung von den generellen Vor⸗ schriften hinweisen, sich für die Tendenz der Anfrage interessiren, sehr wohl thun werden, sich zunächst an diejenige Behörde zu wenden, die in den betreffenden Paragraphen als die Stelle bezeichnet ist, die allein den Schmerzen Linderung verschaffen könnte.

Meine Herren, wenn ich nun bezüglich der Sache selbst noch ein paar Bemerkungen machen darf, so gehen diese dahin, daß die In⸗ teressen auf diesem Gebiete doch sehr divergirend sind, und daß es sich garnicht mit positiver Bestimmtheit sagen läßt, daß man, wenn man heut eine solche Abweichung von den allgemeinen Vorschriften, wie sie die Herren Interpellanten im Auge haben, treffen würde, damit wirklich dem überwiegenden Interesse derjenigen Personen entsprechen würde, welche an diesem Verkehr ein Interesse nehmen. Daß Wünsche laut werden auf weitere Freigabe des Verkehrs über die im § 105 b bezeichneten fünf Stunden hinaus an Sonn⸗ und Festtagen, ist ganz natürlich; wir haben dies auch, als wir die Novelle von 1891 beriethen, voraus⸗ gesehen. Wir werden aber bei der Ausführung des Gesetzes doch nie⸗ mals den Gesichtspunkt außer Acht lassen dürfen, der für uns der leitende gewesen ist und dahin ging, daß wir eben für die Sonntags⸗ ruhe der gewerblichen Gehilfen sorgen wollten. Daß aber die ge⸗ werblichen Gehilfen, wenigstens hier in Berlin, außerordentlich zu⸗ frieden sind mit den Einschränkungen, die hier getroffen sind, er⸗ giebt sich aus verschiedenen Eingaben, die uns vorliegen. Ich kann Ihnen z. B. hier der Herr Handels⸗Minister hat die Güte ge⸗ habt, mir das betreffende Schriftstück zur Disposition zu stellen

ine Resolution des Ortsvereins der deutschen Kaufleute mittheilen, n welcher ausdrücklich ausgesprochen ist, daß die am Freitag, den 10. November 1893, im Kaisersaal des „Berliner Clubhauses“, Ohmgasse 2, stattgefundene und zahlreich besuchte Versammlung des „Ortsvereins II der Kaufleute Berlins“ an die betheiligten hohen Behörden das dringende Ersuchen richtet, im Interesse sämmtlicher Kaufleute, speciell der conditionirenden, eine erweiterte Thätigkeit im Handelsgewerbe an den Sonntagen im Monat Dezember nur für Sonntag, den 17. und 24. Dezember, bis Nachmittags 6 Uhr zu gestatten. Weitergehende Ausnahme⸗ bestimmungen bitten wir höflichst nicht zu genehmigen.

Als dann eine Anordnung getroffen war und zwar nicht ganz jener Resolution entsprechend, denn der Handelsverkehr ist bis 7 Uhr gestattet worden —, hat sich dieser selbe Verein mit Worten lebhaften Dankes wieder an den Herrn Handels⸗Minister gewendet.

Also, wie jedes Ding, hat auch dieses seine zwei Seiten, und Sie dürfen nicht darauf rechnen, daß, wenn Sie das Ziel, das Sie erreichen wollen, auch wirklich erreichen sollten, Sie damit allen an dieser Frage Betheiligten wirklich einen Gefallen erweisen würden.

Nun bin ich weiter der Meinung, daß die Beschränkungen für den Handelsverkehr an Sonn⸗ und Festtagen in der ersten Zeit vielen dabei betheiligten Personen nicht bequem sind. Ich will auch zu⸗ geben, obwohl nicht in dem Umfange, wie es der Herr Vorredner nachweisen zu wollen schien nachgewiesen hat er es nicht —, daß eine gewisse Beeinträchtigung des Erwerbes mit solchen Beschränkungen verbunden ist. Allein auf der anderen Seite muß man sich doch sagen, daß, wenn der Gesetzgeber es für richtig befunden hat und dazu über⸗ gegangen ist, solche Beschränkungen einzuführen, man sie nicht, und noch dazu nach einer so kurzen Geltungsfrist, nun auf den Wunsch

irgend welcher Interessenten hin und ohne eine eingehende Unter⸗ suchung wird abändern dürfen. Das würde ein übereilter Schritt sein, der keine günstigen Folgen haben kann. Also, meine Herren, ich würde glauben, daß man es zunächst bei den Vorschriften, die in dieser Beziehung in Bezug auf den Handelsverkehr an Sonn⸗ und Feiertagen bestehen, belassen soll, auch rücksichtlich dieser beiden Tage. Ich glaube das umsomehr, als im vergangenen Jahre, wie mir gleich⸗ falls von Seiten der preußischen Verwaltung mitgetheilt worden ist, als es sich um eine Erweiterung des Handelsverkehrs von dem soge⸗ nannten goldenen Sonntag handelte und den hierauf gerichteten An⸗ trägen entsprochen worden war, der Verkehr an den kritischen Stunden, die für diesen Sonntag über das vorausgesehene allgemeine Maß hinaus bewilligt waren, ein außerordentlich minimaler gewesen ist.

Also, meine Herren, Ihre Anfrage kann ich nicht beant⸗ worten; ich weiß nicht, ob die verbündeten Regierungen zu Maß⸗ nahmen im Sinne der Anfrage geneigt sind. Von einem Antrage nach der Richtung, wie sie die Anfrage verfolgt, möchte ich aber die Herren dringend bitten abzusehen; ich glaube nicht, daß ein solcher Antrag einen guten Erfolg haben würde. . ““

Damit ist die Interpellation erledigt.

Es folgt die erste Berathung des Uebereinkommens mit der Schweiz, betr. den gegenseitigen Patent⸗, Muster⸗ und Markenschutz.

Abg. Dr. Hammacher (nl.) weist darauf hin, daß das schwei⸗ zerische Patentgesetz nicht so umfassend sei, wie das deutsche; es würden nur Erfindungen, aber nicht Verfahren patentirt, und es sei keinem anderen Staat, auch England und Frankreich nicht, gelungen, die Schweiz zu weiteren Zugeständnissen zu bewegen. Das sei be⸗ greiflich, denn kein anderer Staat, als gerade Deutschland, habe ein so erhebliches Interesse daran, daß die Patentirung ausgedehnt wird namentlich zum Schutz seiner Farbenindustrie. In Basel bestehen einige Fabriken, welche sich lediglich mit der Ausplünderung deutscher Patente befassen. Man wundert sich z. B., daß Elsaß⸗ Lothringen so wenig deutsche Farbwaaren verbraucht; es ist aber eine Thatsache, daß diese Waaren aus der Schweiz über die Grenzen ge⸗ schmuggelt werden.

Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, Geheimer Regierungs⸗Rath Hauß erkennt an, daß ähnliche Klagen der Re⸗ gierung bekannt geworden sind; aber Verfassungsbedenken stehen dem entgegen, daß die Schweiz hier eine Aenderung eintreten läßt, und es würde, wenn Deutschland die Frage anregen wollte, vielleicht mehr Schaden als Vortheil entstehen. Uebrigens ist das Abkommen nicht in perpetuum abgeschlossen, sondern au sechsmonatige Kündi⸗ gung. Ergiebt sich die Schädlichkeit desselben, so kann die Kündigung erfolgen. Es ist also kein Grund vorhanden, das Uebereinkommen zu verwerfen.

Das Uebereinkommen wird darauf der Handelsvertrags⸗ commission überwiesen.

Es folgt die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Gewährung von U nterstützungen an In⸗ validen aus den Kriegen vor 1870, über welche im Namen der Budgetcommission der Abg. Dr. Pieschel berichtet. Die Commission hat mehrere Aenderungen vorgeschlagen, namentlich den Rechtsweg eröffnet.

Beim § 1 richtet der

Abg. Prinz Schönaich⸗Carolath (nl.) die Bitte an den Bundesrath, baldigst eine Vorlage zu machen, wonach bei den In⸗ validen, welche im Reichs⸗ und Staatsdienst sich befinden, die Pen⸗ sionen nicht gekürzt werden sollen. Redner wünscht ferner eine Aende⸗ rung der Bestimmungen über den Civilversorgungsschein, und weist darauf hin, daß für Personen, die bei Friedensübungen verunglücken, garnicht gesorgt sei.

Abg. Dr. Bachem (Centr.) weist darauf hin, daß nach seinen eigenen Erkundigungen und Erfahrungen bei den letzten Manövern mehrere Landwehrleute direct an den Strapazen der Manöver gestorben sind. Die Zahlen, welche darüber angegeben sind, waren zum theil abschreckend. Sache der obersten Kriegsleitung ist es, die Dispositionen für die Manöver zu treffen. Aber wenn Landwehrleute, welche meist Familienväter sind, zu Schaden kommen, müssen ihre Familien wenigstens ausreichend versorgt werden. Jetzt besteht dafür keine gesetzliche Bestimmung. Es ist eigentlich wunderbar, daß ein solcher Vorschlag nicht sofort dem Reichstage zugegangen ist.

Abg. Richter (fr. Vp.): Wer beim Manöver zu Schaden kommt, hat weiter keinen Anspruch als auf die Invalidenpension, die seinem militärischen Rangverhältniß entspricht, nicht aber den Aus⸗ fall, den er in seinem Erwerbsleben erleidet. Für die Hinterbliebenen eines tödtlich Verunglückten giebt es überhaupt keine Entschädigung, obgleich jeder Arbeiter der Privatindustrie und seine ibe in einem solchen Falle Renten erhalten. Was für die Arbeiter der v“ gilt, sollte auch für die Soldaten gelten.

Abg. Bebel (Soc.) bedauert, daß in der Commission die von seinen Freunden beantragte Resolution, welche die Invalidenpension nicht kürzen will bei Invaliden, welche im Reichs⸗ und Staatsdienst sich befinden, welche ferner die höchste Verstümmelungszulage bewilligt wissen wollte, abgelehnt sei; sie hätten es unterlassen, dieselbe jetzt wieder einzubringen, um die Berathung nicht zu verzögern. Wenn aber von der finanziellen Bedeutung einer solchen Maßregel gesprochen werde, so verweise er darauf, daß 67 Millionen aus dem Invalidenfonds genommen werden sollen, die dazu verwendet werden könnten.

Abg. Thomsen (fr. Ver.) bittet, die Anstellungsentschädigung, d. h. die Entschädigung für die Nichtbenutzung des Civilversorgungs⸗ scheinn auch den ehemaligen schleswig⸗holsteinschen Militärs zu gewähren.

Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, General⸗ Lieutenant von Spitz erklärt, daß das nicht angängig sei. Die Anstellungsentschädigung sei eingeführt worden nach dem Kriege von 1870, weil eine zu große Anzahl von Anstellungsberechtigten vorhanden war, die zum theil nicht gewillt, zum theil auch nicht fähig waren, eine Stellung anzunehmen. Auf die schleswig⸗holsteinschen Militär⸗ personen könne diese Entschädigung nicht ausgedehnt werden, weil sie in Schleswig⸗Holstein vorher niemals vorhanden war.

Darauf wird das Gesetz in seinen einzelnen angenommen.

Es folgt die Berathung des Antrags der Abgg. von Benda u. Gen., der von Mitgliedern aller Parteien unter⸗ stützt worden ist: den Reichskanzler zu ersuchen, die den Mitgliedern des Reichs⸗

ewährten freien Eisenbahnkarten unter den Bedingungen, wie dieselben vom Beginn der zweiten bis zum Schluß der fünften Legislaturperiode im Gebrauch gewesen sind, wiederherzustellen und dem Reichstage von der Entschließung hierüber schleunigst Mittheilung machen zu wollen.

Abg. von Benda (nl.): Wir haben uns vorher über die Aus⸗ sicht unseres Antrags im Hause informirt, und er wurde von der überwiegenden Mehrheit und den einflußreichsten Mitgliedern des Hauses befürwortet. Im ganzen Hause wird es erwünscht sein, über diese Frage nicht in eine umfangreiche Discussion einzutreten. (Zu⸗ stimmung.) Meine Freunde wünschen, daß einfach abgestimmt werde. Ein Mitglied des Hauses will gegen den Antrag sprechen. Ich habe dasselbe darauf hingewiesen, daß die Verhältnisse, welche zur Ablehnung der Freikarte üfhür haben, sich wesentlich geändert haben, indem heute für einen Reichstags⸗Abgeordneten die Mühen und Lasten, die er hat, um sich mit seinem Wahlkreise in beständiger Verbindung zu halten, wesentlich esteigert sind. Das Argument hat bei dem Herrn keinen Anklang SS. Ich verzichte vorläufig auf weiteres, ich will hören, was dagegen angeführt wird, und dann erwägen, ob ich noch darauf erwidern muß. (Beifall.)

Paragraphen

tags

Abg. Gamp (Rp.): schon jetzt im Besitz von Karten, die ahlkreisen in Fühlung zu treten. man die Freikarten nach dise Richtung erweitern.

die Eisenbahnfahrkarten i Berlin und dem Wohnorte.

ihren allgemein

beruft sich auf Berathung, u. a.

noch mehr, er wollte Diäten!) Wenn Dääten

der Meinung, sollen für die Fahrt zwische

sie in die

die Aeußerungen der einzelnen

8 8

Die meisten Abgeordneten befinden sich Lage versetzen, mit (Widerspruch.) Dann k⸗

önnte 1873 war man nur gelten Redner Redner bei jener

auch auf Schulze⸗Delitzsch. (Zuruf links: Er wollte.

eingeführt werden,

wird eine gewisse Einschränkung des allgemeinen Wahlrechts noth⸗

wendig sein. Wenn i für Diäten als für die freie Fahrt entscheiden. nur den Agitatoren zu gute. Zur 1 allerdings sehr gut, aber die Freifahrtkarten

sind

ch mich zu entscheiden hätte, würde ich mich lieber Die letztere kommt Information wären die Reisen

früher nicht dazu

benutzt worden, denn sonst könnte z. B. nicht eine so große Un⸗

wissenheit über man könnte nicht reden. Ich stelle

persönlich dagegen und

mir zu.

Abg. von Kardorff (Rp.): redners ist unschwer zu widerlegen. für den Antrag stimme.

Freifahrtkarten er

rung eintreten zu lassen ohne Zustimmung des habe ich eine Verminderung der

die Verhältnisse der östlichen

Provinzen herrschen,

von der großen Grundrente und von der Liebesgabe Ihnen anheim, die Resolution anzunehmen; ich bin

Ein Theil der Der Reichstag hatte auf

Ich will darlegen, seinen Antrag die

ein Theil meiner politischen Freunde stimmt

Gründe des Vor⸗ weshalb ich

halten und es lag kein Grund vor, darin eine Aende⸗

deshalb stimme ich für den Antrag. Abg. Rickert (fr. Ver.) verzichtet auf das Wort.

Abg. Richter (fr. Vp.) stellt fest,

1874 für die Ein

richtung ausgesprochen habe.

Damit schließt die Debatte. Der Antrag Mehrheit angenommen. 1 Schluß 5 Uhr.

8 Reichstags. Rechte des Reichstags gesehen und

Darin

daß Schulze⸗Delitzsch sich

wird mit großer

Statistik und Bolkswirthschaft.

Von den nachsteh

Der Handel Deutschlands.

enden beiden Tabellen giebt die

erste eine An⸗

schauung von der Stellung Deutschlands (des deutschen Zollgebiets)

zweite einen Ueb seit 1880.

1) Der auswä Zollgebiets)

erblick

rtige Handel Deutschlands im Vergleich mit

dem anderer

als Handelsland unter den bedeutendsten Handelsgebieten und die

über die Entwickelung des deutschen Handels

(des deutschen großer

Handelsgebiete.

Special⸗Handel. Werthe in 1000

Bei Umrech⸗ nung der Lan⸗ deswährung in deutsche Reichsmark wurden gerechnet:

Groß⸗ britannien 1 Ver. Staat.

v. Amerika 30.

Deutsches Zollgebiet 1

Frankreich Europäisch. Rußland*) 1 Oesterreich⸗ Ungarn 1 Italien *)] Anmerk.

die Einfuhr auf 827 274, für die A

2 106 040 (1000

1./7. 91

892 16. 92 892

1891 892

1 353 797 2 092 643 3 446 440

1 209 057 1 260 660 2 469 717 973 891 809 675 1 783 566 1 Lire==0, 80 %

1 Pfd. Sterl.

V V 9 304 919 6 539 23715 844 1560 = 20,40

1 Dollar

3767 639,4 518 437 8286 076 = 420

4 227 004 9150 104 7377 108 2 937 8738g 023 442 6 961 3191 r =O,80,ℳ

1 Rubel FEö 1 Gulden = 1,70

Nach dem Curs des Creditrubels im Jahre 1891 (100 Creditrubel = 198,60 ℳ) berechnen sich die Werthe für

ℳ.).

usfuhr auf 1 278 766, Total auf

2) Die Entwickelung des deutschen auswärtigen Handels

1880 bis 1892.

Deutsches Zollgebiet. Special⸗Handel. Werthe in 1000

Jahr

Einfuhr Ausfuhr

Total

1880 1881 1882 1883 1884 1885 1886 1887 1888 1889 1890 1891 1892

In Hamburg haben, wie der „Hamb. Corr.“

2 976 721 3 094 308 3 279 921

3 324 351

2 844 268 2 990 248 3 134 656 3 248 692 3 260 999 3 255 939 2 975 167 2 911 458 2 940 772 3041 714 3 186 388 193 023 3 429 403 3 356 429 4 087 060 256 421 4 272 910 409 584 4 403 404 339 755 4 227 004 3150 104

5 820 9889 6 084 556 6 414 577 6 573 043 6 516 938 5 886 625 5 982 486 6 379 411

Sonnabend 300 Arbeiterinnen einer Kaffeefirma Am Sande ent⸗

standener Streitigkeiten halber ihre Arbeit eingestellt. bei geringerer Arbeitszeit eine Erhö rungen sind bewilligt worden. soll der Ausschluß der aus sieben

commission von der Arbeit gewesen seinn rlin beschlossen die Steinsetzrammer und Be⸗ iner Versammlung am letzten Sonntag, eine Filiale

Hier in Be rufsgenossen in e

des Verbandes der Steins

gründen, und w

läufigen Vorstand. daß von den Arbeitern de beabsichtigt wird. Am S ständen und Mitgliedern h die Verschmelzung sämmt

Versammlung e tralisation, die

„Volksz.“ berichtet, rückhaltlos dafür aus.

ählten,

Sie wünschten

hung der Einnahme; diese Forde⸗ Die Veranlassung zu dem Ausstand Personen bestehenden Unterhandlungs⸗

etzer und Berufsgenossen Deutschlands zu wie der „Vorwärts“ mittheilt, einen vor⸗ Aus der Mittheilung des Blattes geht hervor, s Steinsetzergewerbes eine Lohnbewegung onntag fand eine Versammlung von Vor⸗ iesiger Ortskrankenkassen statt, in der licher Berliner Orts⸗Krankenkassen in eine

einzige allgemeine Kasse für Berlin zur Verhandlung stand. In der

rhoben sich nur vereinzelt Stimmen gegen die Cen⸗

sprachen sich,

meisten Redner

wie die Berliner

Bei der Wichtigkeit der

Finge soll aber zunächst fiie geshädliche Aussprache erfolgen und sodann

ollen in allen Stadttheilen T

wurde demnach vertagt.

Aus Chicago meldet ein Wolff'sches dene

der Beschäftigungslosen in Chicago wird au der Vertreter der Wohlthätigkeitsanstalten des

n einer Con

taates Illinois wurde ein Comité ernannt, um e

fonds von einer

Million Dollars aufzubringen.

ersammlungen stattfinden. Die Debatte

ramm: Die Zahl 117 000 geschätzt.

inen Unterstützungs⸗

berichtet, am

Die endgültigen Ergebnisse der Viehzählung vom 1. Dezember 1892 für den preußischen Staat.

Die jetzt von der „Statist. Corr.“ veröffentlichten endgültigen Ergebnisse beruhen auf sämmtlichen, einer eingehenden Prüfung unter⸗ zogenen Zählpapieren, welche hierbei gegenüber den im Frühjahr mit⸗ getheilten vorläufigen Zahlen zahlreiche Berichtigungen und Vervoll⸗ ständigungen erfuhren. Gegen die ursprünglichen werden jetzt etwas höhere Gesammtzahlen für die einzelnen Viehgattungen nachgewiesen. Das Mehr beläuft sich, wenn man von den Maulthieren, Mauleseln und Eseln absieht, bei den Ziegen auf 0,52, den Bienenstöcken auf 0,35, den Schweinen auf 0,27, den Pferden auf 0,24, den Rindern auf 0,21 und den Schafen auf 0,17 Hunderttheile. Noch unbedeutender (0,02 v. H.) ist der Zuwachs der viehbesitzenden Haushaltungen. Die Gehöfte überhaupt zeigen ein Weniger von 1,18 und diejenigen mit Viehstand ein solches von 0,90 Hunderttheilen.

Wir lassen nunmehr eine Zusammenstellung der bei der Vieh⸗ zählung vom 1. Dezember 1892 im preußischen Staat für die ver⸗ schiedenen Thiergattungen und deren wichtigste Unterabtheilungen er⸗ mittelten Zahlen folgen, welchen, soweit angängig, die Angaben für die vorhergehende Zählung hinzugefügt worden sind. 8

Gegenstände: 1. 10.

Zahl der Häuser (Gehöfte) überhaupt 3 164 632 2 954 815

. mit Viehstand 2 534 702 2 410 317 Zahl der viehbesitzenden Haushal⸗

3 297 663 3 127 144

Iu 1“ 136 845 137 168

Pferde: . 1) unter 1 Jahr alte Fohlen 104 189 103 943 138 618 138 799

darunter im Zählgehöft geborene 2) von 1 bis noch nicht 2 Jahre alte 293Z3816“ 3) von 2 bis noch nicht 3 Jahre alte 11111“ 24 437 4) von 3 bis noch nicht 4 Jahre alte . 11“; darunter Militärpferde... 8 160 5) 4 Jahre alte und ältere Pferde, und zwar: 1 8 925 b. ausschließlich oder vorzugsweise zu b landwirthschaftlicher Arbeit be⸗ v“ alle anderen mindestens 4 Jahre ö“ zusammen 4 Jahre alte und 1 o“ 21 1 überhaupt. 2 653 644 Maulthiere und Maulesel. 220 166“ 4 355 .Rindvieh: 1) unter 6 Wochen alte Kälber 286 455 2) von 6 Wochen bis noch nicht ½ Jahr qq11616131A“ 3) ½ bis noch nicht 2 Jahre altes 235358898ö860 darunter zur Zucht benutzte Bullen 4) 2 Jahre altes und älteres Rindvieh, und zwar: 8 ebö b 119 793 1171 747 136 F 5 138 226

6 000 155 8 737 641

3 437 268

¹) 1 514 330

1) 66 712

356 813 1) 426 996 18 506 ¹) 2 016 963 2 417 367 592

6 446 283 116 570 876

1 883 494 5 294

.sonstige Stiere und Ochsen.

.Kühe, Färsen und Kalbinnen . .

zusammen 2 Jahre altes und

IE“

1 Schafe:

unter 1 Jahr alte Schafe (Lämmer) 2) 1 Jahr alte und ältere Schafe, und zwar: vX“ . Mutterschafe (Zibben) .. Hammel (Schöpse) .... zusammen 1 Jahr alte und ältere Ee

142 862 5 083 897 2 082 958 1

Fb“ 7 309 717 11 315 060 überhaupt 10 109 544 14 752 328 darunter Merinos . 1 058 177 5 318 550 Schweine: 1) unter 1 Jahr alte Schweine, ein⸗ IWo6688,811 2) 1 Jahr alte und ältere Schweine,

und zwar:

““ 35 981 14111I11

. fonstige mindestens 1 Jahr alte q11. zusammen 1 Jahr alte und ältere 1 M11“ Üüberhgitpt... 1 7

Ziegen und Ziegenböcke, ein⸗ schließlich Lämmer.... 1 963 909 IWMIIIJ11111“”“” 1 238 040 „darunter Stöcke mit beweglichen Waben 273 307 178 989

Eine Betrachtung der beiden Zahlenreihen zeigt, daß vom 10. Ja⸗ nuar 1883 bis zum 1. Dezember 1892 die Gehöfte überhaupt mit 7,10 v. H. erheblich stärker zunahmen, als diejenigen mit Viehstand und die viehbesitzenden Haushaltungen, deren Wachsthum nur 5,16 bezw. 5,45 Hunderttheile betrug. Bei den acht Viehgattungen wird eine Vergleichung dadurch sehr erschwert, daß die auf den Unter⸗ schieden im Alter, Geschlecht und in der Benutzung beruhende Gliede⸗ 8 9 die beiden beregten Zählungen meist erheblich von einander abweicht.

Unter dem Großvieh vermehrten sich sämmtliche Pferde um 9,77, alle drei Jahre alten und älteren sogar um 11,73, die zwei bis noch nicht drei Jahre alten aber nur um 0,22 v. H., wogegen sich die ein bis noch nicht zwei Jahre alten Pferde um 0,13 und die unter ein Jahr alten Fohlen um 0,24 verminderten. Hiernach erscheint zu Ende vorigen Jahres wohl der Bestand an ausgewachsenen Pferden als ein befriedigender, nicht aber die Nachzucht. Letztere Thatsache erhält auch dadurch eine Bestätigung, daß

4 511 135

514 076 2) 793 925

1 308 001 5 819 136

1 630 686

3 die Zahl der während des Zählungs⸗

jahres auf dem betreffenden ( ehöft selbst geborenen Fotlen um nur

0,24 Hunderttheile gestiegen ist. Die drei und mehr Jahre alten Militärpferde nahmen um 13,01 v. H. zu. Von den übrigen Ein⸗ hufern verringerten sich die Maulthiere und Maulesel um 62,89, die Esel um 32,44 Hunderttheile. Weit beträchtlichere Schwankungen ommen bei den Unterarten der Rinder vor, während sich deren esammtzahl um 12,98 v. H. vergrößerte. Es vermehrten sich die unter 6 Wochen alten Kälber um 1,18, die 6 Wochen bis unter ½ Jahr alten Kälber um 24,89, das ½ bis unter zwei Jahre alte Jungvieh um 27,19, das zwei Jahre alte und ältere Rind⸗

¹) Drei Jahre alte und ältere Pferde. ²) Einschl. Zuchteber.

Zweite Beilage ichs-Anzeiger und Königlich Preußi

Dienstag, den 12. Dezember

Berlin,

vieh um 7,94 Hunderttheile. Faßt man letztere Gruppe allein ins Auge, so nahmen die Kühe nebst Färsen und Kalbinnen um 10,80 v. H. zu; es fielen indeß die Bullen um 6,16, sowie die sonstigen Stiere und Ochsen um 9,46 vom Hundert. Dieser Rück ang bei den 2 Jahre und darüber alten Zuchtbullen wird jedoch durch eine Stei⸗ gerung um 35,25 Hunderttheile bei den bis noch nicht 2 Jahre alten zur Zucht benutzten jungen Stieren reichlich ausgeglichen. Die Vermehrung der Zahl der Kühe während des in Rede stehenden Jahrzehnts entspricht vollkommen dem Anwachsen der Bevölke⸗ rung (10,94 v. H.), welches einen erhöhten Milchbedarf hervorrief. Dagegen befremdet die starke Verringerung der „sonstigen Stiere und Ochsen?, welche hauptsächlich einerseits zu landwirthschaftlichen Arbeiten, andererseits für die Herstellung der Fleischnahrung Verwendung finden. Zurückzuführen dürfte diese Erscheinung auf Aenderungen im landwirthschaftlichen Betriebe durch Benutzung von Dampfpflügen N., ganz besonders aber darauf sein, daß gegenwärtig für die Ernährungs⸗ zwecke wesentlich solche Schläge gezüchtet werden, welche sich rascher entwickeln und dabei mehr Fleisch liefern. Daher auch die hohen Ziffern beim Jungvieh und bei den sechs Wochen bis unter ein halbes Jahr alten Kälbern, während der niedrige Satz bei den unter sechs Wochen alten Kälbern sich wohl vorzugsweise durch die veränderte 1u Zählu ng erklärt.

Beim Kleinvieh sind die Gründe für die außerordentliche Ein⸗ buße, welche die Schafe im allgemeinen erlitten, hinlänglich bekannt: dieselbe erreichte für sämmtliche Schafe 31,47, für die 1 Jahr und darüber alten 35,40, für die unter 1 Jahr alten 18,54, für die Merinos sogar 80,10 vom Hundert. Diese Zahlen zeigen, daß von der Ver⸗ minderung, welche, nach den Lämmern zu urtheilen, übrigens neuer⸗ dings eine langsamere Bewegung eingeschlagen hat, beinahe aus⸗ schließlich die feinen Wollschafe, dagegen die veredelten Fleisch⸗ und die gewöhnlichen Landschafe nur wenig betroffen werden. Ferner nahmen die Schweine überhaupt um 32,76, die unter 1 Jahr alten um 29,74, die 1 Jahr und darüber alten um 43,17, von letzteren aber die Zuchtsauen um bloß 5,30, die Zuchteber und sonstigen mindestens ein Jahr alten Schweine gemeinsam um 67,69 Hundert⸗ theile zu. Leider verbietet es der verschiedene Zeitpunkt der Zählung, aus diesen Ziffern weitergehende Schlüsse zu folgern, weil in der Zeit vom 1. Dezember bis zum 10. Januar einerseits eine Menge Schweine geschlachtet wird, andererseits aber viele Ferkel durch Wurf in Zugang kommen. Die ansehnliche Vermehrung der Ziegen und Ziegenböcke, die Lämmer mit einbegriffen, um 16,85 Hunderttheile rührt wesentlich daher, daß neuerdings und zwar nicht selten auch behufs Ernährung von Kindern Wohlhabender die Nachfrage nach Ziegenmilch bemerkenswerthe Fortschritte macht. Endlich bestätigt das Steigen der Bienenstöcke mit beweglichen Waben um 52,69 vom Hundert, während sich die Zahl sämmtlicher Bienenstöcke nur um 1,28 Hunderttheile vergrößerte, aufs schlagendste den Aufschwung, welchen die Bienenzucht gegenwärtig bei uns nimmt.

Literatur.

Unterhaltung.

2 »Um Pflicht und Recht“ ist der Titel eines historischen Romans, den C. Beyer, der Verfasser mehrerer anderer Roman⸗ dichtungen, im Verlage von Friedrich Bahn in Schwerin i. M. hat erscheinen lassen. Das Buch führt uns in die Zeit der Vitalien⸗ brüder, in jene vorreformatorische Zeit zurück, in der bereits die Gedanken erwachten, die in der befreienden That Martin Luther's ihre Lösung fanden. Von dem geschichtlichen Hintergrunde heben sich eine Reihe lebensvoller Gestalten ab, in denen der Verfasser den Geist der Zeit in großen Zügen, aber im wesentlichen in freier Erfindung, sich widerspiegeln läßt. Der Held der Erzählung ist ein kühner Seemann und Krieger voll Willenskraft und Thatendrang, voll ernsten Pflicht⸗ bewußtseins, strenge in seinen Handlungen, aber gerecht, der von den andern die gleiche sittliche Kraft fordert und sich durch keine unter⸗ geordneten menschlichen Gefühle von seiner Pflicht und seinem Recht abwendig machen läßt. Ihm gegenüber steht, nicht weniger kraftvoll und unbeugsam, ein geistlicher Herr, der, charakteristisch für die Zeit, auszieht, die ketzerischen Lehren Wyeliff's und ihre Anhänger im guten oder mit Feuer und Schwert auszurotten. Zwischen beiden steht die milde Gestalt der Frau Herburg, die das Bekenntniß evangelischer Freiheit treu bewahrt und mit dem Tode büßt. Neben diesen im Vordergrunde der Er⸗ zählung sich bewegenden Gestalten lernen wir zahlreiche andere kennen, die mit weniger Strichen, aber nicht minder klar in ihrem Wesen und ihrem sittlichen Leben gezeichnet sind. So bietet der Roman ein geschlossenes Bild des Lebens aus jener 88 Zum die Wende des vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert. ticht nur die Charaktere der handelnden Personen sind lebendig und lebenswahr gezeichnet, sondern die im letzten Grunde den Willen bewegenden Gedanken der Zeit treten deutlich vor unsere Seele und gewinnen unsere volle Theilnahme. Der Dichter ist nicht nur ein guter Er⸗ zähler, sondern auch ein poetischer Schilderer in kleinen und großen Thaten und in den Erscheinungen des Lebens in der Natur. Der Roman darf als eine erfreuliche Erscheinung anerkannt werden. Von echt evangelischem Geist durchweht, möchte er die Liebe zum deutschen Volk und zu deutscher Art fördern und kann und wird jeder Familien⸗ bibliothek zur Zierde gereichen. 1

Von der Octav⸗Ausgabe der illustrirten Familienzeitschrift „Ueber Land und Meer“ (Stuttgart, Deutsche Verlags⸗T nstalt) erschien das 5. Heft des Jahrgangs 1893/94, dessen erster Band damit abgeschlossen wurde. Alle bedeutenden Zeitereignisse finden darin ein⸗ gehende Behandlung; Romane und Novellen beliebter Autoren sorgen für Unterhaltung, und eine Menge anderer Artikel aus allen Gebieten des menschlichen Lebens und issens gewähren reichhaltigen Stoff zum Nachdenken und zur Belehrung. (Preis des Hefts 1 ℳ, des ganzen Bandes, elegant in Leinwand gebunden, 7 ℳ)

Weihnachts ⸗Literatur.

Deutschlands Heer und Marine in G. Krickel. Verlag von J. C. Krüger⸗Berlin. Preis der Pracht⸗ ausgabe 7,50 ℳ, der gewöhnlichen Ausgabe 6 % Die uns vor liegende Prachtausgabe dieses Werkes enthält in höchst geschmackvoll ausgestatteter, mit dem Bildniß Seiner Majestät des Kaisers und den in buntem Farbendruck hergestellten Wappen sämmtlicher deutschen Staaten und der freien Reichsstädte geschmückten Mappe vierzehn Tafeln, deren erste eine schwungvolle patriotische Dichtung „Deutsche Heerschau“ von Johannes Wilda, die zweite aber eine in Aauarellfarbendruck ausgeführte bildliche Darstellung des Deutschen Kaisers in der Uniform des Regiments der Gardes du Corps, umgeben von allen deutschen Bundesfürsten und den beiden ältesten Kaiserlichen Prinzen in der Paradeuniform des Ersten Garde⸗ Regiments z. F. bringt; während auf weiteren zwölf Tafeln sich Abbildungen der einzelnen Truppentheile des deutschen Heeres in ihren verschiedenen dienstlichen Verrichtungen: in der Garnison, auf dem Exercirplatz, dem Schießplatz, beim Felddienst, beim Brückenbau, beim Sanitätsdienst, beim Luftschifferdienst, beim Dienst der Colonial⸗ Truppen in den Tropen u. s. w. befinden. Die hübschen Bilder sind nicht nur eine angenehme Augenweide für den Sachverständigen, der hier die Uniformen alley deutschen Truppentheile in getreuer Nach⸗ bildung wiedergegeben sieht, sondern auch eine belehrende Unterhaltung, die den angehenden Soldaten und den Freund des Soldatenstandes

Bildern von

chen Staats⸗An

1893.

in der anziehendsten Weise aufklärt über die Uniformabzeichen im deutschen Heer. Das Werk kann deshalb, besonders auch mit Rück⸗ sicht auf den erstaunlich geringen Preis, als eine ebenso zierliche wie nützliche Weihnachtsgabe warm empfohlen werden.

Der Verlag von Franz Hanfstaengl in München hat kurz vor dem Weihnachtsfeste noch eine prächtig ausgestattete Kunstgabe fertig Esteng die sich Fin de Siscle betitelt. Es sind 16 Bilder von

„Strathmann, launige Caricaturen der Hauptvertreter des ein Moderner, der erste Unterricht, der Ge⸗ sangverein, die Begrüßung, auf der Straße, Gigerl⸗Rendez⸗ vous, das Sectfrühstück, der Herr Baron auf dem Lande, Radaustudent in Thätigkeit, der Knallprot, nach dem Stiftungsfest, der Clown⸗Stammtisch, nach dem Kampfe mit dem Drachen, die Huldigung, die Parade, die schöne Helena. Die Bilder sind sehr charakteristisch und werden überall, wo man für caricatur⸗ artige Uebertreibungen Sinn hat, viel Heiterkeit erregen, zumal da sie genial entworfen und in der coloristischen Ausführung vortrefflich sind. Der Preis für die in einer gleichfalls mit einem Faricatulbild versehenen Leinwandmappe enthaltene Sammlung beträgt 20

BPer Mutter Tagebuch. 88 über die ersten Lebensjahre ihres Kindes. Herausgegeben von Amalie Baisch. Mit Bildern von Ludwig von Kramer. In elegantem Einband 12 (K. Thienemann's Verlag Anton Hoffmann in Stuttgart.) Als eig kleines Prachtwerk mit 64 feingetönten Bildern stellt sich dieses Gedenkbuch dar. Es ist jungen Müttern gewidmet, die alle den Wunsch haben, die erste Entwicklung ihrer Lieblinge, die leibliche wie die seelische, in geschichtlicher Aufzeichnung festzuhalten, denen es aber an Zeit und Sammlung, oft auch an Anleitung dazu gebricht. Hier wird ihnen nun gleichsam die Hand geführt und mit Anweisungen, Eintheilungen, Tabellen das Geschaäͤft des Schriftstellerns beinahe ab⸗ Daß aber für jede Familie ein solches Hausbuch nicht

loß nützliche und erfreuliche Erinnerungsblätter, sondern einen werth⸗ vollen, dauernden Schatz bedeutet, springt in die Augen.

„Lust und Leid der Kinderzeit“ heißt ein von M. Rüdiger, der Verfasserin mehrerer lesenswerther Erzählungen und Romane, verfaßtes Büchlein, das, für ältere Kinder bestimmt, zahlreiche kleine Erzählungen und märchenartige Geschichten enthält, die den für dieses Lebensalter angemessenen Ton gut treffen und für ein Kindergemüth reiche Anregung bieten können. Die kleinen Lesestücke, die hin und wieder von stimmungsvollen Ge⸗ dichten unterbrochen werden, gehen liebevoll auf das Wesen und die Bedürfnisse der Erziehung und des Unterrichts ein und lassen erkennen, daß sie aus einem christlichen Gemüth geschöpft sind. Das Büchlein ist von dem Verleger J. Morgenbesser in Bremen nicht nur äußerlich hübsch ausgestattet, sondern auch durch einige den Text erläuternde farbige Bilder und Holzschnitte für das Kinderauge erfreulich ausgestattet und darf als Weihnachtsgabe empfohlen werden.

Zum Weihnachtsfest hat K. Thienemann's Verlag Anton Hoffmann in Stuttgart eine Fülle neuer, guter und empfehlenswerther Jugendschriften herausgegeben. Vor allen seien hier die zwei Jahrbücher für Knaben und Mäͤdchen genannt:

Deutsches Knabenbuch. Ein Jahrbuch der Unterhaltung und Belehrung für unsere Knaben. Bd. VIII. 400 Seiten Text mit vielen hundert Illustrationen und acht farbigen Bildern. Prächtig gebunden 6,0 Der frische Hauch, der durch dieses bisher unter dem Titel „Buch der Jugend“ erschienene Jahrbuch weht, der sichere Takt, mit dem es unsere Knaben zu fesseln weiß, sie dauernd vergnügt und beschäftigt, haben es schon in Tausenden von Familien eingebürgert und schließen ihm immer neue Wohnstätten auf. Sein reicher Inhalt ist geeignet, dem jungen Besitzer des Buches für das ganze Jahr gute Kameradschaft zu leisten. Der neue (8.) Band, der uns vor⸗ liegt, zeichnet sich durch große Mannigfaltigkeit aus. Spannende Er⸗ zählungen (Der rothe Seeteufel, Wo liegt Amerika? von Marine⸗ pfarrer Heims; Das Orakel von Königs erg; Ehrich Hochberg von O. Weymann; Der trockene Sommer in Froschhausen von O. Brom⸗ berger; Joly, Das Bild der Mutter, von H. Hirschfeld: Die Ueber⸗ rumpelung von Greetsel von W. Fischer; Im Bergwald von C. Würthmann; Der schwarze Jack von F. J. Pajeken: Im richtigen Curs von H. Pichler; Im Reiche Brahma's und Wischnu's von M. Lilie; Willi von R. Werner; Stadt der Schuhflicker von K. Tetzel; dazu: Im Schlaf, ein aufzuführendes Lustspiel von H. Stöckl), wechseln mit Bildern aus Geschichte, Geographie und Culturgeschichte ab (Die Veränderlichkeit des Osterfestes; Karl der Kühne von G. A. Cloß; Die Weltsprache der Seefahrer von H. Pichler; Das Brot der Armen von F. X. in L.; Ueber die Alpen zum Lago Maggiore von S. Brädikow); mi Physikalischem und Astrono⸗ mischem (Sichtbarkeit der großen im Jahre 1894. Wie wir zum Telegraphen gekommen sind): mit Schilderungen aus der Thierwelt und dem Pflanzenreich (Nützliche Gastfreundschaft der Staare; Aufopfernde Liebe einer Störchin; Die Biene; Der Ameisen⸗ löwe von Dr. Weinland; Die Silbermövbe von Dr. J. Hoffmann; Auf Sumatra von Dr. Weinland; Biographie der Kartoffel); mit Beschäftigungen und Spielen im Freien und im Zimmer (Metall⸗ Intarsia, Die Bildschnitzerei von J. M. Bergmeister: Das einfache Fußballspiel, Golf, ein schottisches Spiel, Lacrosse, ein indianisches Ballspiel von Prof. Dr. K. Koch); dazu kommen Räthsel, Spielereien, Aufgaben und Denkübungen aller Art. Die Hunderte von erklärenden und schmückenden Illustrationen, die leuchtenden Farbenbilder, die prächtige Einbanddecke alles dies wirkt zusammen, das Deutsche Knabenbuch zu einem preiswürdigen Festgeschenk zu machen. Deutsches Mädchenbuch. Ein Jahrbuch der Unterhaltung, Belehrung und Beschäftigung für junge Mädchen. Herausgegeben von Frida Schanz. Band II. 400 Seiten mit zahlreichen Text⸗ und acht farbigen Bildern. Prächtig gebunden 6,50 Zur zweiten Mal erscheint dieses Buch voll Reiz und Gehalt. den We. nachtstisch junger Mädchen zu schmücken und sie mit seinem viel⸗ fältigen Stoff durchs ganze Jahr zu begleiten.

Gigerlthums:

2 x 2

Unter der leitenden Hand von Frida Schanz findet sich hier das Schöne mit dem Nütz⸗ lichen in gefälliger Abwechselung vereint, da es gilt, die heran⸗ blühende Jugend nicht bloß zu vergnügen, sondern auch zu sinnigem Thun anzuleiten. Zwischen vielen emsten und heiteren Erzählungen, einem aufzuführenden Märchen, einer Reise nach dem Nordcap, zwischen Gedichten und Sprüchen, Spielen und geselligen Scherzen. zwischen anziehenden Schilderungen aus der Kunstgeschichte Raphael's und Paul Thumann's Leben und Werke, mit einer Fülle von Bildern kommt auch das Praktische zu seinem Recht mit allerlei Häuslichem, Kunstfertigkeiten und Handardeiten. Dies alles ist durch Hunderte von Illustrationen, schwarzen und bunten, anschaulich gemacht, und den reichen Indalt umschlieät eim prächtiger Einband mit einer anmuthigen Mädchenscene. Das schöne Buch sei aufs wärmste empfohlen!

Ferner sind hervorzuheben:

Unsere Aelteste. Eine Erzählung für junge Mädchen Emma Biller (E. Wuttke⸗Biller). 2. Aufl. Mit § Tond bildern von H. Binde. In elegantem Einband. 4 Wie junge Heldin, durch das Schicksal aus großen Verhältnessen i beschränkte verwiesen, die Eigenschaften ihres und Cdarakders zum Wohl der Ihrigen allmählich läutert und befestigt, zuletzt

ein glückliches Ledensloos für die destandenen Prüfungen beledut ist in fesselnder Folge der Ereignisse mit Humer

erzählt. Nach J. 8 Campe für die J nen

Robinson Krusog. 8 . bearbeitet von Julius Hoffmannd. T. Aufl age. Mit