dampfer „Karlsruhe“ hat am 11. Dezember Vormittags Prawle Feint passirt. Der Schnelldampfer „Saale“ ist am 11. Dezember
achmittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Dresden“ hat am 8. Dezember Vormittags Eastbourne passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen“ hat am 11. Dezember Vor⸗ mittags Ouessant passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ ist am 11. Dezember Morgens in Genua angekommen.
Theater und Musik.
Königliches Schauspielhaus. 1 Hans Olden's Lustspiel „Die kluge Käthe“, das gestern Abend zum ersten Mal aufgeführt wurde, hat trotz des lebhaften Beifalls und der Hervorrufe wohl kaum einen tieferen Eindruck bei den Zuschauern hinterlassen. Dazu ist die Heldin des Lustspiels „Die kluge Käthe“ im Sinnen, Denken und Thun zu oberflächlich; ein vorlautes junges Mädchen von achtzehn Jahren, das in alle neuen Gedankenkreise und Bücher, von den Friedensbestrebungen und der Frauenfrage an bis zu Nietzsche’'s „Jenseits von Gut und Böse“, hineingeguckt und alles unverstanden und unverdaut in dem neugierigen kleinen Hirn wirr durcheinander aufgespeichert hat, führt fast allein während des ganzen Abends das große Wort und unterhält das Publikum mit seinen Lebens⸗ anschauungen und Weisheitssprüchlein. Nach alten herkömmlichen Mustern wird die kluge Kläthe mit ihrem neuen Zeitgeist den ehrsamen Bür⸗ gern der Kleinstadt, die sie beglücken wollte, gegenüber kläglich zu Schanden, und nachdem ihr der unentbehrliche Liebhaber des Lustspiels den Rath gegeben hat, lieber ein Kochbuch zu studiren, wirft sie sich voll Eifer diesem Zweige der Erfahrungswissenschaften in die Arme und gewinnt den Geliebten. Diese gedankenlose Person genügt nicht als Heldin und leitende Figur eines Lustspiels in vier Aufzügen. Des Dichters Absicht, den unverstandenen und oft überhaupt unverständlichen Wort⸗ schwall gegenüber der ruhigen, praktischen Lebenserfahrung lächerlich zu machen, ist gewiß löblich; aber es muß an kraftvollen, lebendigen Gestalten ein Exempel statuirt werden und nicht an Schattenbildern. Die ruhigen, einfachen Kleinstädter, die sich von der klugen Käthe dumm machen lassen, zeigen während der ersten Acte eine wirklich unerlaubte Beschränktheit und wachen erst im letzten Act zu verstän⸗ digerem Gedankenaustausch auf, während die kluge Käthe ein Gänschen war und bleibt. Unwillkürlich tauchen im Geiste die lebensvollen Menschenkinder aus Moliére’'s „Gelehrten Frauen“ auf. Welch' ein Unterschield! Man darf ja eigentlich die modernen Schöpfungen nicht mit klassischen Mustern vergleichen, weil ein solcher Vergleich zumeist schief und ungerecht ausfallen wird; aber ie Erinnerung drängt sich bei der Gleichheit des Vorwurfs unwillkürlich auf, und die Schwächlichkeit der modernen D ich⸗ tung tritt darum so scharf hervor. — Was dem Lustspiel eine gefällige Aufnahme bereitete, waren einzelne hübsche spaßige Ein⸗ fälle und lustige Wendungen, die die Zuhörer zur Heiterkeit stimmten. 8 trug das Spiel der Frau Conrad viel zum Erfolge bei, obwohl sie wiederholt zu starke Lichter bei der Charakterisirung der klugen Käthe aufsetzte; allerdings war nur auf diese Weise über⸗ haupt Leben in die dürftige Dichterfigur hineinzutragen. Der Darstel⸗ lerin rührendes Lachen und Weinen, besonders als sich ihr kindischer Trotz allmählich in ein demüthiges Schluchzen verwandelt, rief wahres Ent⸗ zücken hervor. Die übrigen Personen, die durch Frau Kahle (Frau Marschall) und die Herren Klein (Chocoladenfabrikant Bornemann), Hertzer (Otto) und Keßler (Dr. Franz) dargestellt wurden, bleiben vollständig schablonenhaft und konnten den genannten Künstlern keine Gelegenheit zu größerer Entfaltung ihres Talents geben. Im Königlichen Opernhause werden morgen, als fünfter Abend des Richard Wagner⸗Cyklus, „Die Meistersinger von Nürn⸗
berg“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und Mitwirkung der Damen Leisinger, Lammert, der Herren Betz, Gudehus, Schmidt, Lieban in den Hauptrollen gegeben. Im Königlichen Schauspielhause gehen morgen Delmar's Schauspiel „Die Ahrenshooper“ und Hauptmann’s Traumstück „Hannele“ in Scene. 8 Ludwig Barnay wird im Berliner Theater morgen die Titelrolle in Shakespeare’s „Hamlet“ darstellen. Ernst Wichert's
Schauspiel „Aus eigenem Recht“ kommt am Beetn (15. Abonnements⸗
vorstellung) zur Aufführung. Für Sonnabend ist (zum ersten Mal in dieser Spielzeit) Shake speareg Lustspiel „Viel Lärm um Nichts“ angesetzt; den Benedict spielt, wie früher, Ludwig Barnay, während die Beatrice von Margarethe Tondeur dargestellt wird.
Eleonora Duse hat ihren bisher veröffentlichten Spielplan auf Wunsch der Direction des Lessing⸗Theaters dahin geändert, daß sie an ihrem neunten Gastspielabend an Stelle der in Aussicht ge⸗ nommenen Wiederholung von Feren. noch einmal in der „Cameliendame“ auftreten wird. ie zu „Froufrou“ bereits gelösten Billets behalten auch für die „Cameliendame“ ihre Gültigkeit. Schriftliche Bestellungen können jedoch für diese Vorstellung nicht mehr entgegengenommen werden, da der öffentliche Vorverkauf täglich an der Vormittagskasse des Lessing⸗Theaters stattfindet.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater gelangt Mil⸗ löcker's Operette „Der Bettelstudent“ nur noch bis einschließlich Freitag zur Aufführung, während am Sonnabend Richard Genée’s komische Oper „Nanon“ in theilweiser Neubesetzung der Hauptrollen zum 393. Male in Scene geht. Louis Roth hat Herrn Director Fritzsche mitgetheilt, daß er in den nächsten Tagen in Berlin eintrifft, um den Hauptproben seines neuesten Werkes „Der Lieutenant zur See“ beizuwohnen.
Die Direction des Theaters Unter den Linden hat für die Darstellung der Titelrolle in dem neuen Ausstattungsballet „Brahma“ den ersten Mimiker des Mailänder Scala⸗Theaters Signor Frangioli gewonnen. 1
Die Programme Anton Rubinstein’s für seine drei Klaypier⸗ vortragsabende am 15., 16. und 17. Dezember (Saal Bechstein, Mittags 12 ¼ Uhr) enthalten ausschließlich eigene Compositionen, und zwar eine Auswahl von 88 2 bis op. 109. Es befinden sich darnnter: „Le Bal“, Barcarolen, Nocturnes, Suiten, Präludien, eine Fuge, Etuden, Variationen, Balletmusik aus Feramors“ und „Dämon“, das berühmte „Album de Peterhof“, „Miniatures“ und zwei seiner allerfrühesten Werke: Phantasien über russische Volkslieder. — Fräulein Josefine von Statzer aus Wien wird in ihrem hiesigen Lieder⸗Abend im Saal Bechstein am Freitag, Abends 7 ½ Uhr, eine Serie aus Haendel's „Semele“ und Lieder von Schubert, Schu⸗ mann, Brahms, R. Gound, C. Horn und Kjérulf singen.
Mannigfaltiges.
Der frühere Bürgermeister, Geheime Regierungs⸗Rath Hermann Duncker ist gestern nach längerer Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben, nachdem er am 1. April d. J. aus seinem Amt geschieden war. Die Beerdigung findet am Sonnabend, Vormittags 10 Uhr, vom Trauerhause, Nollendorfplatz Nr. 2, aus statt.
Für die Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896 hat sich nun auch die Gruppe VI „Kurz⸗ und Galanteriewaaren“ constituirt. Vorsitzender ist Herr E. Füllberg, in Firma Emil Heinicke, stell
8
vertretender Vorsitzender Herr Julius Isaac, in Firma Mann Isaac. Die Gruppe umfaßt einen großen Theil derjenigen Artikel, welche als „Berliner Kurzwaaren“ einen Weltruf besitzen. 8
Wetterbericht vom 13. Dezember, 8 Uhr Morgens.
8
0 Celsius = 40R.
Stationen.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim 8 Temperatur
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Wildenbruch. Max Grube.
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Sonntag: Thomas.
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1) Nachts. Morgens starker Nebel. ²) Reif.
²) Nebel, Reif. ⁴) Reif, Vormittags Regen. Nebersicht der Witterung.
in tiefes Minimum von etwa 725 mm, nordost⸗
rts fortschreitend, liegt über Irland, auf seiner
ite starke bis stürmische Südwestwinde ver⸗
Am höchsten, über 775 mm, ist der Luft⸗
über dem südlichen Rußland. Bei meist
orwiegend südöstlicher und südlicher Luft⸗
1 g ist das Wetter in Deutschland mild, trübe
und vpielfach neblig ohne erhebliche Niederschläge;
nur in den nordwestlichen Gebietstheilen wehen starke
Südostwinde, deren weiteres Auffrischen wahrschein⸗
lich ist. Ganz Deutschland, das südliche Bayern
ausgenommen, ist frostfrei.
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 263. Vorstellung. Wagner⸗Cyelus. 5. Abend. Die Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 159. Vorstellung. Die Ahrens⸗ hosper. Vaterländisches Schauspiel in 1 Auf⸗
zug von Axel Delmar. Ober⸗Regisseur Max Grube. — Hannele. Traum⸗ stück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik von Max Marschalk.
Regisseur Max Grube.
Freitag: Opernhaus. Keine Vorstellung.
5. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Direction: Herr Dr. Karl Muck, Kgl. Kapellmeister. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. Herr. Schcuspiel in 7 Vorgängen von Ernst von
In Scene gesetzt vom Ober⸗R Anfang 7 lüör. 38
Deutsches Theater. Donnerstag Anfang 7 Uhr. in Freitag: Die Jüdin von Toledo. Sonnabend: Der Talisman.
Sonntag: Die Journalisten. G Die Tageskasse ist von 10—1 Uhr geöffner.
Berliner Theater. (Ludwig Barnay.) 16. Abonnements⸗Vorstellung. eigenem Recht.
W 4 bedeckt 10 Sonnabend: Viel Lärm um Nichts.
Lessing-Theater. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: 7. Duse⸗Abend. Fédora. Zum 1. Male:
Vorverkauf für den 6., 7., 8. und 9. Duse⸗Abend an der Tageskasse.
Friedrich⸗Wilhetmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. Donnerstag: Der Bettelstudent. 3 Acten von F. von Carl Millscker. Regie: Herr Unger. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Freitag: Der Bettelstudent. Donnerstag, 21. Dezember: Mit vollständig neuer Ausstattung: Zum 1. Male: Der Lieutenant zur See. Operette in 3 Acten. Musik von Louis Roth.
Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ burg. Donnerstag: Z. 22. Male: Die Dragoner. Schwank in 3 Acten von Bossu und Delavigne. In Scene gesetzt von Sigmund Laufenburg. Vorhber: und Zum 5. Male: Dramenstoff. von Fedor von Zobeltitz. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag und folg. Tage: Die Dragoner. “ Saal Bechstein, Linkstraße 42. Donnerstag,
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 42/5). Anfang 7 ½ Uhr: II. Concert des Klaviervirtuosen
Donnerstag: 78. Ensemble⸗Gastspiel des Residenz⸗ Theaters. Direction: Sigmund Lautenburg. Zum 96. Male: Ingend. Ein Liebesdrama in 3 Acten von Max Halbe. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag und folg. Tage: Ingend.
Die Jahresversammlung der Genossenschaft deutscher Bühnen⸗Angehöriger hat heute hierselbst im 888 „Zu den vier Jahreszeiten“ unter Vorsitz des Präsidenten, Ho „Schauspielers Keßler, und in Gegenwart von 36 Delegirten begonnen. Der erfte Tag war den Angelegenheiten der Pensionsänstalt gewidmet. Die Zahl der Mitglieder hat sich von 2846 auf 2864 erhöht; darunter befinden sich 2699 volle Mitglieder und 165 Rentner, die nur ein Viertel Pensionsbeitrag zahlen; 287 Mitglieder schieden aus, 303 traten neu bei. Die ge⸗ sammten Einnahmen beliefen sich auf 346 393 ℳ, an Pensions⸗ beiträgen gingen 105 039 ℳ, an Altersnachzahlungen, Ein⸗ trittsgeldern u. dergl. 29 298 ℳ, an Zinsen 178 005 ℳ, an außer⸗ ordentlichen Einnahmen 28 620 ℳ ein. Gegen das Vorjahr haben sich die Einnahmen um 13 056 ℳ verringert. Verausgabt wurden insgesammt 206 473 ℳ, darunter für Renten und Invalidenpensionen 178 480 ℳ, 14 6490 ℳ mehr als im Vorjahre. Die Zahl der Pensionäre stieg von 787 auf 823, sie erhielten insgesammt 95 624 ℳ; die Zahl der Leibrentner erhöhte sich von 61 auf 70, die Summe der gezahlten Renten betrug 82 855 ℳ Die Verwaltung erforderte 23 220 ℳ Das Vermögen erhöhte sich von 4 474 845 auf 4 614 765 ℳ, Der wichtigste Punkt der Verhand⸗ lungen betraf den Antrag des Directoriums: vom 1. Januar 1894 ab zunächst vorläufig eine Erhöhung der Invalidenpensionen eintreten zu lasser, und zwar von 68, 88, 144 bezw. 260 ℳ auf 80, 100, 168 bezw. 300 ℳ
Fürstenwalde. Der Hausvorsteher des ev.⸗luth. Lazarus⸗ hauses Pastor A. Burgdorf richtet an mildthätige Herzen folgende Bitte: „Das ev.⸗luth. Lazarushaus, Diakonissen⸗, Kranken⸗, Idioten⸗ und Pflegeanstalt in Fürstenwalde, Spree, hat die seither gemietheten Anstaltsräume käuflich erwerben müssen. In Kürze ist die erste Anzahlung des Kaufgeldes zu leisten. Mildthätige Herzen haben dazu bereits größere Beträge geschenkt, doch fehlt noch eine immerhin be⸗ deutende Summe. Wir hoffen dieselbe aus Gottes Hand durch barmherzige Mitmenschen zu erhalten. Würde jeder Leser oder Leserin der Blätter, an die wir diese Bitte senden, uns nur 10 ₰ als Weihnachtsgabe senden, so würde uns geholfen und der schwere Sorgen⸗ stein von den Herzen derer genommen werden, die jetzt ohne irdischen Gewinn die Last und Verantwortung unseres Hauses tragen. Es würde aber auch den armen Kranken und Idioten, welche z. Zt. fast allen (luth., evang., röm.⸗kath. und jüd.) Confessionen angehören, eine dauernde Heimstätte geschaffen werden. Wir bitten daher herzlich und dringend: Helft, helft uns und sendet uns Pfennige, wie Ihr sie dem geringsten Bettler vor Eurer Thür nicht verweigert. Lasset Eure Lindigkeit kund werden allen Menschen, so mahnt die gegenwärtige Zeit: so lasset es uns erfahren von Euch! Zur Beschaffung der Anzahlung würden wir auch mit Freuden zinsfreie Darlehen im Betrage von 50 — 100 ℳ annehmen, dieselben durch eine Hypothek sicher stellen und jährlich mindestens mit einem Zehntel des ganzen Betrages zurück⸗ zahlen. Wir bitten zu senden an unseren Rechnungsführer Lehrer em. Schlegel in Fürstenwalde, Spree, Carlstraße. Der Segen Gottes komme reichlich auf alle fröhlichen Geber.“ (Um weitere Verbreitung dieser Bitte werden alle Zeitungen ersucht).
Fiume, 12. Dezember. Der ungarische Dreimaster „Dam pierre“ stieß laut Meldung des „W. T. B.“ auf der Fahrt von Tunis nach Fiume in der Nähe von Isola Grossa mit dem englischen Dampfer „Lamington“ zusammen und sank nach einigen Minuten.
9 —
Die Mannschaft wurde gerettet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
In Scene gesetzt vom
Victoria-Theater.
S Decorationen, Costumen
In Scene gesetzt vom Ober⸗ Deecrarron ; Anfang 6 ½ N. 46. Male: Die
nfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Die sieben Raben.
stellung. Robinson Crusoe.
160. Vorstelung. Der neue Reisekomödie für Kinder.
gisseur
8 1 T is⸗ — 8 2 Der Talis Zum 17. Male: Der Mikado.
2 Acten von V. S. Divertissement.
Ballerino Sgr. Poggiolesi. Freitag: Der Mikado. Sonnabend: Zum 1.
Hamlet. H Operette von Brandl.
Donnerstag:
Anfang 7 Uhr.
5 8 8 Aus stattungs⸗Ballet.
Donnerstag: Die Groß⸗
Lacobson und Benno Jacobson. von Adolph Ernst. Der ungläubige
Donnerstag: Z. 36. frau. Clairville. 7 ½ Uhr.
8 8 Musik von Operette in Zell und Richard Genée. Musik
Anfang 7 Uhr. kasse von 6 ½ Uhr ab.
Belle⸗Alliancestraße 7/8. Donnerstag, mit vollständig neuer Ausstattung an und Requisiten: 8 sieben Raben. 1 11“ mit Gesang und großem Ballet.
Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: n 8 Romantisch⸗komische
☛ Bedeutend ermäßigte Preise.
Jeder Erwachsene ein Kind frei.
Theater Unter den Linden. Donnerstag: Burleske Operette Gilbert. Arthur Sullivan. Hierauf: Pierro⸗Gavotte. Ballet⸗ Grand pas de deux, getanzt von der Prima Ballerina Sgra. Elia und dem Primo
Male:
In Vorbereitung: Brahma. Phantastisches Aus⸗
Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Zum 87. Male: Charley’s Taute. Schwank in 3 Acten von Brandon Thomas. — Hierauf: Die Bajazzi. Freitag: 6. Duse⸗Abend. Casa paterna Parodfftische Posse mit Gesang in 1 Act von Ed.
In Scene gesetzt Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Charley’s Tante. Die Bajazzi. Vorher, zum 1. Male: Ein Millionär ““
Central-Theater. Direction: Richard Schuͤltz
Alte Jacobstraße Nr. 3. Vorletzte Woche.
Nale: Die eisern
Posse mit Gesang in 3 Acten von Charles
Louis Varney.
Freitag: Die eiserne Jungfran. Lageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend⸗
„Mein Traum“, Walzer von Waldteufel. Ungarische Rhapsodie Nr. 1 von Liszt. „Air varié“ für Violine von Vieuxtemps (Herr Carnier). „Edelweiß vom Semmering“, für Piston von Hoch (Herr Werner). Familien⸗Sylvester⸗Feier unter gütiger Leitung des Kgl. Hofschauspielers a. D. Herrn Paul Dehnicke. Billets im Bureau des Hauses.
Zum Romantisches
Kinder —⸗ ’
Circus Renz (Carlstraße). Donnerstag, Abends 7 ¼ Uhr: Große Extra⸗Vorstellung.
U. a.: 8 arabische Schimmelhengste, vorgeführt von Herrn R. Renz. Das Feuerpferd „Elimar“, vorgeführt von Fräul. Oceana Renz. Die Spring⸗ pferde „Parthenia“ und „Paria“, geritten von Frl. Oceana Renz und Frau Renz⸗Stark. „Prinz“, ge⸗ ritten von Herrn R. Renz. Der urkomische Clown⸗ Imitator Mr. Abbs. Der Clown Merkel mit seinem Esel Pipifar. Mr. Lavater Lee ꝛc.
Zum Schluß der Vorstellung: ☛—,Huldigungsgruß an Berlin. 2☚ Großes Paradeschaustück mit Festspielen, Aufzügen, Solo, und Ensembletänzen von 80 Damen, arrangirt vom Director Franz Renz. 3 Gewöhnliche Preise.
Musik von
Die Kosakin.
Invalidendank, Markgrafenstraße 51a. Freitag: Große Vorstellung.
rvüeR S. meLLsreeeEwexersa Eeernirs we Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Susanne Bode mit Hrn. Ritterguts⸗
besitzer Woldemar von Biedersee (Magdeburg). — Frl. Else von Platen mit Hrn. Prem.⸗Lieut. und
Barsikow). 8
Inng⸗ Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Lic. K. Schmidt (Sternberg i. M.). — Eine Tochter: Hrn. Major von Voigts⸗Rhetz (Berlin). — Hrn. Gerichts⸗Assessor Hans Schneider (Berlin). — Hrn. Prem.⸗Lieut. von Bernuth (Potsdam).
Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Ludwig Rosenow (Dulzen bei Pr. Eylau). — Fr. Elisabeth von Saldern⸗Damerow, geb. von Saldern (Dessau). —
Anfang
Kellermann.
Herta Brämer,
Schauspiel in 1 Act MRMRieinh. Hoffmann.
Vorletzte Woche. Robert Freund.
Karl Meyder⸗Concert.
von Flotow.
Coneerte.
Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 8 Uhr Concert mit eigenen Compositionen von A.
Mitwirkende: Frau Lieban⸗Globig, Frls. Ella Herren Lef Nicolaus Rothmühl, Julius Zarneckow und
Conrcert-Haus, Leipzigerstraße 48. Donnerstag:
Anfang 7 Uhr.
Ouv. „Triomphale“ von Rubinstein. „Stradella“ Phantasie aus „Rienzi“ von Wagner.
Fr. Auguste von Redecker, geb. von Trotha (Berlin). — Hr. Professor Dr. Hans Georg Conon von der Gabelentz (Berlin). — Hr. Ritt⸗ meister Gustav Grolman (Düsseldorf). — Hr. E und ee Eduard Jackisch Krappitz).
opernsänger
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. 8
Berlin: 1“
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und ein Prospect, betr. Festgescheuke für die Jugend aus K. Thienemann’s Verlag Anton Hoffmann in Stuttgart.
Billet⸗Vorverkauf an der Circuskasse und beim
Forst⸗Assessor Adolf von Kriegsheim (Wutike —
zum Deu Reichs⸗
“
zeiger und Königlich Preu
Nh, 29J 2..
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
liere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Neues Palais, 7. Dezember. Heß, Pr. Lt. vom 3. Großherzogl. Hess. Inf. Regt. (Leib⸗Regt.) Nr. 117, als Assist. zur Inf. Schieß⸗ schule commandirt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 28. No⸗ vember. v. Dobschü t, Pr. Lt. à la suite des Rhein. Fuß⸗Art. Regts. Nr. 8 und Directions⸗Assist. bei den technischen Instituten
&
der Artillerie vom Feuerwerkslaboratorium in Spandau, zur Pulver⸗
fabrik bei Hanau versetzt. 1. Dezember. Kühme, Zeug⸗Hauptm. von der 4. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Metz, Baatz, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Danzig, zur Geschoßfabrik in Siegburg, — versetzt. Im Beurlaubtenstande. Neues Pala is, 7. Dezember. Graf v. Hagen, v. d Borne, Sec. Lts. von der Res. des Garde⸗ Jäger⸗Bats., Feddersen, Sec. Lt. von der Res. des Pomm. Jäger⸗ Bats. Nr. 2, — als Sec. Lts. und Feldjäger in das Reitende Feld⸗ jäger⸗Corps versetzt. Abschiedsbewilligungen. In der Gendarmerie. Neues Palais, 7. Dezember. Adam, pensionirter Ober⸗Wachtm., bisher in der 2. Gend. Brig., der Charakter als Sec. Lt. verliehen. Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Allerhöchsten Abschied. 27. Nopember. Buben⸗
heim, Zahlmstr. vom 2. Bat. 0 nf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, ; „
bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungs⸗Rath verliehen.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 11. No⸗ vember. Paszeck, Wiegand, Lazareth⸗Inspectoren auf Probe
bezw. in Spandau und Metz, zu Lazareth⸗Inspectoren ernannt.
17. November. Foellmer, Lehrer bei der Unteroff. Vor⸗ schule in Wohlau, an die Unteroff. Schule in Marienwerder, Kietschel, Lehrer bei der Unteroff. Schule in Marienwerder, an ie Unteroff. Vorschule in Wohlau, — versetzt.
21. November. Dr. Kribben, Ober⸗Apotheker des Beurlaubten⸗ standes, zum Corps⸗Stabsapotheker I. Armee⸗Corps, Dr. Oster, Ober⸗Apotheker des Beurlaubtenstandes, zum Corps⸗Stabsapotheker IV. Armee⸗Corps, — ernannt.
23. November. Herrmann, Intend. Secretär von der Intend. XIV. Armee⸗Corps, zum Geheimen expedirenden Secretär und Calcu⸗ lator im Kriegs⸗Ministerium ernannt.
27. November. Franzenburg, Unter⸗Roßarzt der Landw. 1. Aufgebots, Schlägel, Metz, Schröder, Weigel, Oehmke, Griesbach, Unter⸗Roßärzte der Res., — zu Roßärzten des Beurlaub⸗ tenstandes ernannt.
28. November. Steinke, Intend. Seecretariats⸗Assist. von der Intend. VIII. Armee⸗Corps, zu der Intend. XV. Armee⸗Corps
Königlich Bayerische Armee.
Im Sanitäts⸗Corps. 5. Dezember. Dr. Ander 8 Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt bei der Commandantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl., mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt. Dr. Zollitsch, Ober⸗ Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des 9. Inf. Regts. Wrede, mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Functionen bei der 4. Div. beauftragt. Dr. Pachmayr, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern, als Garn. Arzt zur Commandantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München, Dr. Vocke, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt von der Commandantur Würzburg und Div. Arzt der 4. Div., zum Kriegs⸗Ministerium, Dr. Solbrig, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. vom Kriegs⸗ Ministerium, als Regts. Arzt zum 1. Schweren Reiter⸗Regt. Prinz Karl von Bayern, — versetzt. Dr. Schlicht, Assist. Arzt 1. Kl. vom 4. Chev. Regt. König, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Gen gler, Assist. Arzt 2. Kl. im 19. Inf. Regt., zum Assist. Arzt 1. Kl., — befördert. Dr. Bestelmeyer, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des 2. Ulan. Regts. König, ein Patent seiner Charge verliehen. Dr. Baumbach, Ober⸗Stabsarzt, 2. Kl. und Regts. Arzt des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, als Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. charakterisirt.
Beamte der Militärverwaltung.
28. November. Füger, Kanzlei⸗Rath, bisher Geheimer Kanzlei⸗ vorsteher im Kriegs⸗Ministerium, zum Geheimen Kanzlei⸗Rath da⸗ selbst befördert.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. 8. Dezember. Herzog Albrecht von Württemberg König⸗ liche Hoheit, Major und Escadr. Chef im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19 und à la suite des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, als Bats. Commandeur in letztgenanntes Regt. eingetheilt und gleichzeitig à la suite des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19 gestellt. Die Port. Fähnrs.: Frhr. v. Gültlin gen im Inf. Regt. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125, v. Breunin g im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Graf Reuttner v. Weyl im Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20, — zu Sec. Lts. ernannt. Altgelt, Brand, Unteroffiziere im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Premauer, Unteroff. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, — zu Port. Fähnrs. befördert.
— Im Beurlaubtenstande. 8. Dezember. Die Vice⸗ Feldwebel: Schik vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Sec. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Fein von demselben Landw. Bezirk, zum Sec. Lt. der Ref. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, Gmelin vom Landw. Bezirk Eßlingen, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, Bazlen vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von
reußen Nr. 125, Josenhans von demselben Landw. Bezirk, zum Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Alt⸗Württemberg Nr. 121, Salen⸗ bauch vom Landw. Bezirk Biberach, zum Sec. Lt. der Res. des Inf.
egts. König Wilhelm I. Nr. 124, Schrag vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, Merz vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dillenz vom Landw. Bezirk Ravensburg, — zu Sec. Lts. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm I., König von Preußen Nr. 120; die Vice⸗Wachtmeister: Dinkelacker vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum Sec. Lt. der Res. des Train⸗Bats. Nr. 13, Burkhardt vom Landw. Bezirk Reutlingen, zum Seec. Lt. der Res. des 2. Feld⸗ Art. Regts. Nr. 29 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, — er⸗ nannt. Rueff, Pr. Lt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Ulm, zum Rittmeister; die Second⸗Lieutenants;: Wagner von den Pionieren 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Calw, Kühn von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirko Gmünd, Göttig vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Ludwigsburg, Aker⸗ mann der Res. des Train⸗Bats. Nr. 13, Schenkelberger vom
rain 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, Geißler, Schultz der Res. des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm König von Preußen Nr. 120, Lingenfelder vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, — zu Pr. Lts. — befördert.
9 d
auch heute nicht angetreten.
2 8 44 Berlin, Mittwoch, den 13. Dezember
Abschiedsbewilligungen. Im activen Heere. 8 2 zem ber. Frhr. v. Crailsheim, Major und Bars “ im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches als Oberst⸗-Lt. mit Pension und mit der Regts. Uniform, von Kern, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, von Preußen Nr. 125, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches als Oberst⸗Lt. mit Pension und mit der Regts. Uniform, — zur Disp. gestellt.
Im Beurlaubtenstande. 8. Dezember. Dietelbach Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, h e..e leeh zum Tragen der bisherigen Uniform der Abschied
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Im Sanitäts⸗Corps. 8. Dezember. ie ärzte: Dr. Knosp der Res. vom Landw. Bezirs 1“ Urstxirft⸗ der Res. vom Landw. Bezirk Eßlingen, Dr. Herter im Feld⸗Art. Regt. König Karl Nr. 13, Dr. Holzinger im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Dr. Mayser der Res. vom Landw. Bezirk Ulm, — zu Assist. Aerzten 2. Kl. ernannt. Dr. Seeger, Assist. Nrot D. Kl. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 29. Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, unter Versetzung in das Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zum Assist. Arzt 1. Kl. befördert. Dr. Büttner Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Horb, Dr. Kürner, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots des Landw. Be⸗ zirks Ludwigsburg, — der Abschied bewilligt.
Deutscher Reichstag.
18. Sitzung vom Dienstag, 12. Dezember, 1 Uhr.
Wie bereits in der Nummer vom Dienstag berichtet worden ist, hat das Haus die zweite Berathung der Handels⸗ verträge mit Spanien, Rumänien und Serbien beim ersten Artikel des rumänischen Vertrags begonnen. Nach der Rede des Abg. Grafen Limburg⸗Stirum, der zunächst das Wort hatte, erklärt der Abg. Rickert zur Ermöglichung der allgemeinen Debatte es für zweckmäßig, mit Art. 1 Art. 7 zu verbinden, der den Zolltarif enthält, und auf Antrag des Abg. Dr. Barth wird auch der Art. 2, der die Meistbegünsti⸗ gungsclausel enthält, mit zur Berathung gestellt.
Staatssecretär Freiherr von Martschall
Der geehrte Herr Vorredner hat am Schluß seiner Aus⸗ führungen der Ansicht Ausdruck gegeben, daß, wer diesem rumänischen Handelsvertrag zustimme, nicht umhin könne, auch dem russischen Vertrag seine Genehmigung zu ertheilen. Die Aufstellung dieser Regel könnte mir ja insofern angenehm sein, als sie mir die Aussicht gewährt, daß alle die Herren auf der Rechten, die seiner Zeit für den österreichisch⸗ungarischen Handelsvertrag gestimmt haben, nun auch für den rumänischen Vertrag stimmen werden. (Bewegung und Widerspruch rechts.) Das scheint nicht der Fall zu sein. Es ist also eine Regel, die zu Hause nichts gilt, daher auch anderwärts keinen großen Eindruck hervorbringen dürfte.
Der Herr Abg. Dr. Lieber hat schon in der ersten Lesung sehr treffend hervorgehoben, daß jeder Handelsvertrag für sich ein abge⸗ schlossenes Ganze bildet und lediglich aus sich nach den concreten Verhältnissen des anderen Landes zu beurtheilen ist. Die Fragen: was kostet uns unser Conventionaltarif, was bietet er dem anderen Staat, was müssen wir uns dafür bezahlen lassen, um ein volles Aequivalent zu haben? — alle diese Fragen sind lediglich zu beant⸗ worten aus den speciellen Verhältnissen des anderen Staats, aus der Natur, aus der Quantität seiner Producte, aus der Aufnahmefähigkeit seines Marktes, aus seinen Creditverhältnissen u. s. w. Also wer diesen Vertrag genehmigt, der übernimmt keinerlei andere Verantwort⸗ lichkeit, als die durch das specielle Votum. Und was den russischen Handelsvertrag betrifft, so möchte ich doch glauben: ein Vertrag, der noch garnicht existirt, von dem man nicht weiß, ob er jemals geschlossen wird, und von dem niemand weiß, was, wenn er geschlossen wird, darin steht, bietet doch kaum ein taugliches Object zu einer ernstlichen Discussion. Als Schreckmittel ist er jedoch in einer so ernsthaften Gesellschaft, wie der Reichstag, kaum am Platze. Einigermaßen erstaunt hat es mich, daß der Herr Vor⸗ redner, ganz im Gegensatz zu den Grundsätzen, die er bisher vertreten hat, nun auf einmal Anschauungen der hohen Politik hier in die Handelspolitik hineinmengt. (Sehr richtig! links.) Ich kann auch diesen Ausführungen nur die Bedeutung vindiciren: er hat die Ab⸗ sicht, ängstliche Gemüther damit zu schrecken. Ich habe keine Be⸗ fürchtung, daß ihm das gelingen wird, ich will aber trotzdem aus⸗ drücklich erklären: wenn Sie diesen rumänischen Handelsvertrag genehmigen, so können Sie den russischen lediglich vom handels⸗ politischen Gesichtspunkt aus darauf hin betrachten, ob in demselben wirklich genügende Aequivalente für das enthalten sind, was wir Rußland gewähren.
Der Herr Vorredner hat dann wiederum eine Reihe von Behaup⸗ tungen aufgestellt, die nicht neu waren, und hat mit Rücksicht auß meine Forderung, man möchte nun auch einmal die Behauptungen be⸗ weisen, gesagt: ja, das sind Dinge, die man nicht mathematisch beweisen kann; das sind Stimmungssachen, da kommt es auch auf das Vertrauen an, das man ihnen entgegenbringt: mit einem Wort, der Beweis ist Es ist ja richtig, mathematisch lasen sich diese Sachen nicht beweisen; aber immerhin ließe sich wohl zagen, wer nichts beweisen kann, der würde wohl daran thun, auch nicht s viel zu behaupten.
Der Grundirrthum, den ich in allen Bebauptungen der Gegner des vorliegenden Vertrags finde, besteht darin, daß man glaundt, wenn man die Nothlage der deutschen Landwirthschaft in düstern Farden geschildert hat, damit ein beweiskräftiges Argument gegen den rumänischen Handelsvertrag vorgebracht zu daben und ven jeder anderen Beweisführung entbunden zu sein. Ich sage gerade im Gegentheil: je ungünstiger die Lage unserer Landwirthschaft t, um so mehr sollten wir uns hüten, jetzt ein handel wolltisches Erperiment vorzunehmen, von dem nach menschlicher Berechnung Industrie, Arbeiterstand und Landwirthschaft Schaden daden werden (Wider⸗ spruch rechts), und je mehr anch unserte Landwirtdischaft untder der
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allgemeinen Depression steht, um so mehr sollten wir und büden.
Einrichtung macht.
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ßischen
jetzt 60 — 70 000 deutschen Arbeitern das Brot zu entziehen. (Wider⸗ spruch rechts — Sehr richtig! links.)
Meine Herren, darum handelt es sich: in unserem Export nach Rumänien sind 60 — 70 000 Arbeiter beschäftigt, und ich sage, wir sollten uns hüten, den Leuten das Brot zu entziehen, bloß deshalb, weil in der landwirthschaftlichen Bevölkerung die Stimmung besteht⸗ daß die Verwerfung des rumänischen Handelsvertrages für die Inter⸗ essen der Landwirthschaft dienlich sei. Gestatten Sie mir, daß ich ein ziemlich triviales Sprichwort hier anwende: „Der Sperling in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach!“ (Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, was muthen Sie uns zu? Sie muthen uns zu, daß wir die Taube, die wir sicher in der Hand haben, preisgeben und einem Sperling nachjagen, von dem man behauptet, er sei irgendwo auf dem Dache, den aber weder im Plenum noch in der Commission irgend jemand gesehen hat. (Sehr gut! links.)
Ja, meine Herren, wenn man die Nothlage der Landwirthschaft zum Ausgangspunkt und die Verwerfung des deutsch⸗rumänischen Vertrags zum Endpunkt einer logischen Deduction macht, so muß dazwischen ein Bindeglied sein, und die Lücken in den Behauptungen des Herrn Vorredners und aller Gegner der Handelsverträge werden bis jetzt nicht durch sachliche Argumente, sondern durch Stimmungs⸗ bilder ausgefüllt. (Sehr wahr! links.) Ich behaupte geradezu: wir kämpfen hier seit der ersten Berathung im Plenum und während der ganzen Commissionsberathung weit mehr gegen Stimmungen Wund Strömungen, als gegen sachliche Argumente. (Sehr richtig! links.) Ich bin der Letzte, meine Herren, der die Stimmung, die gegenwärtig in der Landwirthschaft herrscht, gering schätzt. Der Herr Vorredner hat es angedeutet, und darin stimme ich mit ihm überein: wenn eine ruhige, geduldige und im besten Sinne des Worts conservative Bevölkerung, wie unsere landwirthschaftliche, sich solchen Strömungen und Verstimmungen hingiebt, so muß dies für die verbündeten Regierungen eine ernste Mahnung sein (hört, hört! rechts), diesen Stimmungen nachzugehen, zu suchen, wo ge⸗ rechte Beschwerden vorhanden sind, und den höchsten Eifer daran zu setzen, diesen Beschwerden nach Maßgabe der staatlich Machtmittel abzuhelfen; und ich sage, die verbündeten Regierungen werden sich durch niemanden, auch nicht durch den Bund der Landwirthe an Eifer übertreffen lassen, alle Zeit durch Thaten für das Wohl der Landwirthschaft einzutreten. (Zuruf rechts.) Ja, man sagt, es seien Worte. Ich will gewiß nicht unbescheiden sein und meinen Worten ein besonderes Gewicht beilegen — ich meine, die Worte, die ich hier aus⸗ spreche im Namen der verbündeten Regierungen, haben mindestens so viel Werth, als alle die Thaten, die bis jetzt der Bund der Land⸗ wirthe zu verzeichnen hat. (Sehr gut! links.) Unter allen Umständen, meine Herren, können Sie einer Regierung nicht zumuthen, daß sie den Forderungen, die aus solchen Stimmungen hervorgehen, ohne weiteres Folge giebt, und eine Handelspolitik inaugurirt, welche nach ihrer Ueberzeugung eine Schädigung der Gesammtheit zur nothwendigen Folge haben muß. Man kann gewiß darüber streiten, was ist eine richtige Handelspolitik. Man kann entweder Tarifverträge verabreden oder man kann autonome Handelspolitik treiben, man kann während längerer Perioden dem einen oder anderen System huldigen, man kann einen Handels⸗ vertrag genehmigen und den anderen verwerfen; aber was man nicht kann, das ist, daß man in einem Jahre einen Conventionaltarif schafft und denselben einer Gruppe von Staaten zehn Jahre einräumt und nach zehn Jahren sagt: nun machen wir die Thüre zu, nun treiben wir autonome Politik. (Zuruf rechts.) — Meine Herren, ich habe erklärt, ich sage, man kann jeden Vertrag, wenn er nicht genügend Aequivalente bietet, ablehnen, aber nach Schaffung eines Conventionaltarifs nicht principiell sagen, jetzt treiben wir wieder autonome Politik. Herren, das ist eine Politik, die di differentiale Behandlung zum Soitem und den Zollkrieg zur organischen hr richtig! fünks)
Wn. —
wendiges Uebel, und die verkündeten Regierungen haben gezeigt, daß sie auch davor nicht zuräöückschrecken, aber er kann immer nur Mittel zum Zweck sein; wenn wüir dagegen dir Handelspolttik treiben, die der Herr Vorredner andentrt, damn mürd der Zorieg zum Selbü⸗
meine Herren, märe cine Hamdelepoltik von werden Sie wedl memass üngend eimne Regierung
zerstört wirthsch Zu dieser 2 bewegen können. Herr Vorredner ist dann zurücgekrammen uunf dier Schädigungen,
welche unsere Landwirthschaft erfahren hat uns den bercits abge schlossenen Handelsverträgen. Ich meine, es ist doch emigermaßen der Mühe werth, einmal näher mnachzmferschen, ob diese allgemeine An⸗ schauung in ländlichen Kreisen, wie ich garnicht bestreite, auch überall auf richtigen Informationen berubt, und diese Frage ver⸗ neine ich. (ZInraf rochts.) — Ja, meine Herren, durch das, was jetzt in den landwirthschaftlichen Kreisen vorgeht, finde ich die Voraussicht bestätigt, der ich dor zwei Jahren und im vorigen Jahrr Hier Aus⸗ druck gegeben habe: daß, wenn erst einmal die Handelsverträge ins Leben getreten, die Gegner derselben jeden Factor, der unser wirth⸗ schaftliches Leben ungünstig berinflußt, ohne Kritik und unbesehen den Handelsverträgen zur Last setzen würden. Das ist buchstäblich eingetroffen. Die eine Thatsache, daß viele Monate, bevor unsere Wiehsenchendonvention überhaupt ins Zeben getreten ist, jedes gefallene Stück Vich als ein Opfer dieser Viehseuchenconvention angesehen weorden ist, ist die beste Signatur der Strömung, die gegenwärtig in den landwirthschaftlichen Kreisen herrscht. Meine Herren, wir leben unter einer allgemeinen wirthschaftlichen Depression, die ganze Welt steht unter dieser Depression, sie hängt mit unseren Handels⸗ rträgen garnicht zusammen. Halten wir doch Umschau, wie es außerdalb Deutschlands aussieht, dann, meine Herren, wird man
sich die Frage vorlegen müssen: ist wirklich Anlaß für und Deutsche