8 ““ v““
Auditeur der 11. Div., Platz, Garn. Auditeur zu Mainz, — der Charakter als Justiz⸗Rath verliehen. 1 Durch Verfügung des General⸗Auditeurs der Armee. 16. Dezember. Gehrke, bisher Militärgerichts⸗Actuar, zum Geheimen expedirenden Secretär beim General⸗Auditoriat ernannt. “ Beamte der Militär⸗Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 14. No⸗ vember. Heuser, Gerichts⸗Referendar, zum Intend. Referendar beim VIII. Armee⸗Corps ernannt.
29. November. v. Zychlinski, Baurath, Garn. Bauinsp. von Wittenberg, nach Gumbinnen, Reimer, Garn. Bauinsp. von Gumbinnen, nach Torgau, — versetzt. Die Veränderungen treten am 1. April 1894 ein. “
30. November. Lichner, Garn. Bauinsp. von Gleiwitz, nach Posen, als technischer Hilfsarbeiter der Intend. V. Armee⸗Corps versetzt. Die Veränderung tritt am 1. April 1894 ein. 8
2. Dezember. Koschwitz, Kanzlei⸗Diätar, zum Geheimen Kanzlei⸗Secretär im Kriegs⸗Ministerium ernannt.
6. Dezember. Zahn, Gerichts⸗Referendar, zum Referendar beim Garde⸗Corps ernannt. .
fe Dezember. Voß, Rechnungs⸗Rath, Buchhalter bei der General⸗Militärkasse, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ tand versetzt. 1.“ f 14. Dezem ber. Bischof, Provinzki, Kaps, Ascher⸗ mann, Zahlmstr. Aspiranten, zu Zahlmeistern, erstere Beiden beim V. Armee⸗Corps, letztere Beiden beim XIV. Armee⸗Corps ernannt.
Durch Verfügung des General⸗Commandos. Zahl⸗ meister. a. Versetzt: Hoppe vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, zum 1. Bat. Magdeburg. Füs. Regts. Nr. 36, Zier vom 8. Bat. Inf. Regts. Fürst Leopold von Anhalt⸗Dessau 1 Magdeburg.) Nr. 26, zum 1. Bat. Fuß⸗Art. Regts. Encke (Magcdeburg.) Nr. 4, Just von der 2. Abtheil. Thüring. Feld⸗Art. Regts. Nr. 19, zum Magde⸗ burg. Pion. Bat. Nr. 4, v. Ciecierski vom Füs. Bat. Gren. Regts. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, zum Niederschles. Train⸗Bat. Nr. 5, Hoffmann von der 3. Abtheil. Feld⸗Art. Regts. von Clausewitz (Oberschles.) Nr. 21, zum 1. Bat, Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm II. (1. Schles.) Nr. 10, Scholze vom 1. Bataillon Fuß⸗Art. Regts. von Dieskau (Schles.) Nr. 6, zur 1. Abtheil. Feld⸗Art. Regts. von Peucker (Schles.) Nr. 6, Exner vom 2. Bat. Königs⸗Inf. Reg ts. Nr. 145, zum 2. Bat. Inf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, dieser mit Genehmigung des Kriegs⸗Ministeriums, Heym vom 2. zum 1. Bat. 2. Thür. Inf. Regts. Nr 32; b. infolge Ernennung zugetheilt: Bischof dem 3. Bat. Füs. Regts. von Steinmetz (Westfäl.) Nr. 37, Provinzki dem 2. Bat. Gren. Regts. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, Kaps dem 3. Bat. 2. Bad. Gren. Regts. Kaiser Wilhelm 1. Nr. 110, Aschermann der 3. Abtheil. 1. Bad. Feld⸗Art. Regts. Nr. 14.
Intend.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich
Preußen. Berlin, 20. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen im Laufe des heutigen Vormittags im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Civilcabinets und des Präsidenten des Staats⸗Ministeriums entgegen. G
Der Bundesrath versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung. Vorher hielten der Ausschuß für Rechnungswesen und er Ausschuß für Justizwesen Sitzungen.
8
Einige Zeitungen haben in letzter Zeit Nachrichten etwa des Inhalts verbreitet, daß der Abschluß eines Staatsvertrags zwischen Preußen und Württemberg bevorstände, welcher eine Aenderung der Militär⸗Convention mit Württem⸗ berg zum Gegenstande habe. Diese und ähnliche Nach⸗ richten sind nach unseren Informationen irrig. Die zur Zeit schwebenden Verhandlungen bewegen sich durchaus auf dem Boden der genannten Convention und betreffen nur eine zweckmäßigere Regelung der in der⸗ selben vorgesehenen Commandirung bez. Versetzung württem⸗ bergischer Offiziere nach Preußen und umgekehrt. Zum kachtheil der württembergischen Offiziere stellte sich deren Commandirung nach Preußen — insbesondere in höhere Führerstellen — bisher der Umstand entgegen, daß die Anciennetätsverhältnisse der einzelnen Chargen n beiden Contingenten zum theil sich sehr erschieden entwickelt hatten, und daß mangels einer Patentirung der beiderseitigen Offiziere nach gleichen Grundsätzen erhebliche Schwierigkeiten entstanden, sie in dem jedesmal anderen Contingent entsprechend zu placiren.
Es steht also zu erwarten, daß bei der beabsichtigten anderweiten Regelung dieser Beziehungen eine Anordnung ge⸗ roffen werden wird, durch welche die Anciennetätsverhältnisse in beiden Contingenten mehr in Uebereinstimmung erhalten werden können.
Mit Sicherheit ist anzunehmen, daß hierdurch die militärischen Hoheitsrechte Seiner Majestät des Kaisers und Seiner Majestät des Königs von Württemberg unberührt bleiben und alle Ernennungen und Beförderungen ꝛc. nach wie vor von den Allerhöchsten Contingentsherren befohlen werden.
Des weiteren dürfte nunmehr auch die Einrichtung getroffen werden, daß die beiderseits commandirten Offiziere in Zukunft die Uniform des Truppentheils anlegen, dem sie zugetheilt sind. 1
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers“ werden unter ‚Statistik und Volks⸗ wirthschaft“ die Hauptergebnisse der Zählung der wichtigsten Viehgattungen am 1. Dezember 1892, usammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt (vorläufige WMütheikungg), veröffentlicht. 8 8
Bleayern.
Die Kammer der Reichsräthe genehmigte gestern den Grundsteuernachlaß für 1893. — ’ Militär⸗Etats sprach Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig seine Freude darüber aus, daß nach der Erklärung der Kriegsverwaltung wegen der veredelten mlandschnch wesentlich mehr Remonten als früher im Inlande gekauft werden könnten. Der Referent General Fries ersuchte
Bei der Berathung des
bereits besprochenen Fragen, namentlich die Soldaten⸗ e nicht zu berühren, und sprach das zuversicht⸗ liche Vertrauen aus, daß die Kriegsverwaltung die Disciplin aufrechterhalten werde, woher auch die Gefahren für sie kommen möchten, damit die Armee ihre hohe Aufgabe: die Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern und den Schutz nach Außen, erfüllen könne. Fürst Löwenstein erklärte, die große Militärlast sei eine Schädigung des nationalen Wohlstandes; dabei habe man keine Garantien, daß nicht wieder größere Forderungen kämen. Er sehe kein anderes Hilfsmittel, als ein ständiges, völkerrechtlich anerkanntes Schiedsrichteramt, woraus die Abrüstung sich entwickeln werde. Der Papst sei die geeignetste Persönlichkeit, dem Schiedsgericht vorzustehen. Dr. Buhl erwiderte, Deutschland sei der Träger der Friedenspolitik. Ein Abrüsten sei nicht möglich. Das Festhalten an der Wehrkraft und gute Allianzen seien die beste Friedenssicherung. Der Militär⸗Etat wurde sodann ohne weitere Discussion genehmigt. — Die Kammer der Abgeordneten setzte die Specialberathung des Etats des Ministeriums des Innern fort. Der Abg. Scherm (Soc.) regte die Ausdehnung der Fabrikinspection auf die Haus⸗ industrie, die Verleihung der Executivgewalt an die Inspectoren und die Anstellung auch weiblicher Inspectoren an. Letzteres befürwortete auch der Abg. Freiherr von Stauffenberg nach dem Vorbild Amerikas. Der Abg. Wiesner (Demokrat) trat Scherm entgegen. Wären die Socialisten Geschäfts⸗ männer statt Journalisten, so würden sie anders reden. Der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch wies die Be⸗ mängelung der Thätigkeit der Fabrikinspectoren zurück, da deren Anzahl ausreichend erscheine. Die Anregungen, weibliche Inspectoren, besonders in der Hausindustrie ein⸗ zuführen, würden eventuell berücksichtigt werden. Eine Ab⸗ grenzung der Inspectionsbezirke nach den Gewerbebetriebsarten würde vielleicht nützlich, aber jedenfalls kostspielig sein. Bei den Kapiteln Polizei⸗Direction und Bezirksämter klagten die Abgg. Grillenberger und Ehrhardt über eine behördliche Beeinflussung der Wirthe betreffs der Zulassung socialdemo⸗ kratischer Versammlungen: Ehrhardt führte hierfür Specialfälle aus der Rheinpfalz an. Der Abg. Märker⸗Zweibrücken ver⸗ theidigte das Vorgehen der Pfälzer Bezirksämter und erinnerte an die Unruhen gelegentlich der letzten Wahlen. Der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch bemerkte, die Socialdemokraten hielten alljährlich mehr Versammlungen und Feste ab, als alle andern Parteien zusammen, sie könnten also über Verkümme⸗ rung ihres Rechts nicht klagen. Da ihre Reden oft die Grenze des Strafgesetzes streiften, sei die Vorsicht der Behörden angezeigt. Die beim Militär angeordneten schwarzen Listen würden nicht abgeschafft werden. Allenfallsige Irrthümer be⸗ dauere er. Im weiteren Verlauf der Sitzung lehnte die Kammer den socialistischen Antrag ab, die Besoldung der Vor⸗ stände der Altersversicherung auf die Staatskasse zu über⸗ nehmen und die Gemeinden für die Unkosten der Alters⸗ versicherung zu entschädigen. Die betreffenden Kapitel des Etats wurden genehmigt.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Alix werden, wie die „Darmst. Ztg.“ meldet, einer erhaltenen Einladung folgend, während der Weihnachtsfeiertage bei Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen verweilen und am 22. d. M. nach Kiel abreisen.
Mecklenburg⸗Strelitz.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist, der „L.Z.“ zufolge, an einer Erkältung erkrankt und demzufolge seit einigen Tagen bettlägerig. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin, Höchstwelche vor einigen Tagen leicht erkrankt war, ist bereits wieder hergestellt.
Schwarzburg⸗Rudolstadt.
Nachdem der Landtag im ordentlichen Etat die Aus⸗ gaben in Höhe von 2 757 700 ℳ festgestellt hatte — die Feststellung der Einnahmen hängt von der noch schwebenden Regelung der Reichsfrnanzen ab —, erledigte er in seiner gestrigen Sitzung auch den außerordentlichen Etat, worauf die Sitzungen durch den Staats⸗Minister von Starck vertagt wurden.
Oesterreich⸗Ungarn. 18
Wie die „Politische Correspondenz“ meldet, hat der Kaiser infolge des höchst anerkennenden Berichts des Erzherzogs Franz Ferdinand über den Verlauf seiner Seereise an Bord des Rammkreuzers „Elisabeth“ unter Anerkennung der mustergültigen Durchführung der Seereise sowie der vorzüglichen Gesammtleistung der Marine die Stiftung einer Denkmünze für die Seereise von 1892/93, sowie deren Verleihung an alle Theilnehmer der Reise verfügt. — Bei dem gestern in Pola veranstalteten Diner im Marine⸗Casino zu Ehren des Stabes des Rammkreuzers „Elisabeth“ brachte der Erz⸗ herzog Franz Ferdinand einen begeistert aufgenommenen Toast auf den Kaiser und sodann einen Trinkspruch auf den Admiral Freiherrn von Sterneck und die Kriegs⸗ Marine aus. Der Erzherzog hob hervor, die an Bord der „Elisabeth“ anläßlich seiner Weltreise zugebrachte Zeit habe ihm Gelegenheit gegeben, zur Marine in die nächste Beziehung zu treten. In den entferntesten Meeren sei die österreichisch⸗ungarische Flagge überall mit Achtung und Sympathie begrüßt worden. Die erste Reise der „Elisabeth“ sei sehr gelungen verlaufen; das glänzende Resultat sei der oft bewährten seemännischen Tüchtigkeit der Marine und dem
altösterreichischen Geiste, der in ihr herrsche, zu verdanken. Das österreichische Herrenhaus hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, einstimmig ohne Debatte die Ausnahme⸗ verfügungen für Prag und Umgebung, sowie alle auf der Tagesordnung stehenden Vorlagen, darunter den Bau der Lokalbahnen Lindewiese —Barzdorf und Niklasdorf— Zuckmantel auf Staatskosten sowie das Handelsprovisorium mit Spanien angenommen. Bei der Berathung des Budgetprovisoriums sprach Fürst Schönburg namens der Linken die Billigung des ministeriellen Pro⸗ gramms aus. An ihren Grundsätzen und Traditionen festhaltend, bringe die Partei der Regierung Vertrauen ent⸗ gegen. Der Redner betonte die Nothwendigkeit der Wahlreform unter Wahrung des Princips der Interessenvertretung und be⸗ rüßte den Entschluß der Regierung, allen dem Gesammtwohl es Staates nachtheiligen Bestrebungen kräftig entgegenzu⸗ treten und alle den Frieden gefährdenden Elemente energisch
wie im Ausschuß, die von der Kammer der Abgeordneten
abzuwehren. Die Partei bewillige das Budgetprovisorium
nicht nur aus Pflicht,
um die Staatsbedürfnisse zu 5 digen, sondern auch aus Vertrauen zu der Regierung. (Bei⸗ fall.) Hauswirth erklärte namens der Mittelpartei, in der Hoffnung, daß die das Wohl des Staates und der Bevölkerung und auf die Aufrechterhaltung und immer größere Festigung der Machtstellung und des Ansehens des Gesammtstaates hinwirken werde, wolle die Partei die Re⸗ gierungsvorlagen mit allem Entgegenkommen berathen und das Budgetprovisorium bewilligen. Graf 11“ erklärte namens der Rechten, diese nehme mit Be⸗ friedigung von dem Programm der Regierung Kennt⸗ niß und werde voll Vertrauen zur Regierung diese bei der Durchführung ihres Programms unterstützen und dem Budgetprovisorium zustimmen. Der Minister⸗Präsident Fürst Windischgrätz dankte namens der Regierung für die ein⸗ müthigen Kundgebungen der drei Parteien des Hauses und sprach die Hoffnung aus, es werde dem redlichen Bemühen der Regierung gelingen, sich dieses werthvolle Vertrauen zu erhalten. (Lebhafter Beifall.) Darauf wurde das Budget⸗ provisorium einstimmig angenommen und der Reichsrath sodann durch den “ Fürsten Windisch⸗ rätz für vertagt erklärt. ie Lan von Nieder⸗Oesterreich, Mähren, Steier⸗ mark, Görz und Gradiska sind gestern mit Ansprachen der Vorsitzenden unter begeisterten Hochrufen auf den Kaiser eröffnet worden. Im niederösterreichischen Landtag hob der Landmarschall Gudenus hervor, das Land dürfe dank der Weisheit des Kaisers der Zukunft ohne Sorgen um den Frieden entgegensehen. 1
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Oberhauses be⸗ antragte der Fürst⸗Primas, Cardinal⸗Erzbischof Vaszary, an⸗ läßlich des Geburtsfestes der Kaiserin und des Jahres⸗ wechsels die Versicherung unerschütterlicher Treue und auf⸗ richtiger Liebe zum Kaiserhause dem Herrscherpaar zum Der Antrag wurde unter lebhaften
Ausdruck zu bringen. Beifall angenommen.
Großbritannien und Irland.
Der permanente Secretär des Auswärtigen Amts Sir Philipp Currie ist zum Botschafter in Konstantinopel ernannt worden.
Das Oberhaus hat gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die ostindische Anleihe in sämmtlichen Lesungen an⸗ genommen. . “
Im Unterhause erklärte gestern der Parlaments⸗ Secretär Sir E. Grey, dem Auswärtigen Amt sei keine Information darüber zugegangen, daß der Socialist Cipriani von Paris nach London gereist sei, und daß die Ausweisung von etwa 200 ausländischen Anarchisten oder Socialisten aus Frankreich bevorstehe. Das Auswärtige Amt besitze keine Com⸗ petenz zur Beantwortung der Frage, ob die Uebersiedlung aus Frankreich ausgewiesener Socialrevolutionäre nach England zu verhindern sei. Lord George Hamilton begründete sodann die von ihm eingebrachte Resolution über die Nothwendigkeit der Verstärkung der englischen Flotte, indem er ausführte, Englands Seeherrschaft stehe auf dem Spiele. Die Gefahr sei nur durch rasches und entschlossenes Vorgehen abzuwenden. Die britische Flotte sei gegenwärtig zwar noch so stark wie die russische und die franzöͤsische Flotte zusammengenommen, der Bau großer Schiffe erfordere aber mindestens 2 ½ Jahre; es sei daher keine Zeit zu verlieren und mit dem Bau neuer Schiffe vorzugehen, wenn England nicht überflügelt werden solle. Der Premier⸗Minister Gladstone erklärte, die Regierung könne Lord Hamilton’s Antrag nur als Mißtrauensvotum ansehen, sie müsse ihn daher durch die Forderung eines Vertrauensvotums bekämpfen. Lord Hamilton verlange, das System umzustoßen, wonach die Flotten⸗ bedürfnisse dem Unterhause alljährlich zur Bewilligung vor⸗ gelegt würden. Zwar erfordere der Bau großer Schiffe in England 3 Jahre, aber in Frankreich seien dazu 4 ⁄½ Jahre erforderlich. Außerdem thue die britische Admiralität Schritte zur Beschleunigung des Schiffsbaues. Die Mittel Englands zum Bau von Schiffen seien im Vergleich mit denen anderer Nationen außerordentlich groß. Die Forderung Lord Hamilton’s, daß die Regierung ihre Absichten bezüglich des Schiffbaues darlege, würde die Verantwortlich⸗ keit für diesen wichtigen Verwaltungszweig von der Regierung auf das Parlament übertragen. Die Regierung halte an dem bisherigen System fest, wonach die Schiffsbaupläne alljährlich vom Unterhause zu genehmigen seien. In den Zeiten der Noth und Gefahr sei eine Abweichung von der Regel mög⸗ lich; allein die gegenwärtige Zeit biete keine Noth und Ge⸗ fahr dar, denn die Regierung sei mit den Vorbereitungen und Hilfsmitteln für den Bau großer Schiffe nicht nur einer Macht, sondern zwei Mächten weit voraus. Im gegen⸗ wärtigen Augenblick stehe Englands Flotte der vereinten Flotte von Frankreich und Rußland nicht nach. England besitze jetzt 19 Schlachtschiffe erster Klasse, während Frank⸗ reich und Rußland deren nur 14 hätten; von Kriegsschiffen der übrigen Klassen besitze England eine größere Anzahl als die dreier Mächte zusammen; auch sei nicht außer Acht zu lassen, daß 8 Schlachtschiffe in der französischen und russischen Flotte gepanzerte alte Holzschiffe seien. Eng⸗ land habe gegenwäaͤrtig Schlachtschiffe von 527 000 Tonnen gegen Schlachtschiffe von 318 000 Tonnen in Frankreich und Rußland. In allen Klassen seien die englischen Schiffe größer und mächtiger als die der obenerwähnten Staaten. Sollte England in nächster Zeit keine neuen Schiffe bauen, so würden Rußland und Frankreich zwar in den Jahren 1897 bis 1898 an Schlachtschiffen acht mehr als England besitzen, allein jene würden sich doch noch in der Minderheit hinsichtlich des Lastgehalts der Schiffe befinden. Die englische Flotte werde aber verstärkt werden. Das Marine⸗Ministerium sei augenblicklich mit der Prüfung von Plänen beschäftigt, die zur Verstärkung der Flotte nöthig seien. Dem Hause würden diese Pläne seiner Zeit zur Prüfung vorgelegt werden. Es würde nicht weise sein, um die Re⸗ gierung zu stürzen, Methoden zu zerstören, nach denen die Pedurfnisße des Landes alljährlich festgestellt würden. Er hoffe, das Haus werde den Antrag nicht annehmen. Im weiteren Verlauf der Berathung führte der Kanzler der Schaß⸗ kammer Sir W. Harcourtaus, die Aufstellung der Admiralität zeige, daß England jetzt 19 Schlachtschiffe und Frankreich nur 10 habe, auch seien die englischen Schiffe größer un schneller. Rußland habe in der Ostsee ein Schlachtschiff das es nach dem Mittelländischen Meere bringen könne; aber Rußland, sage man, habe andere Schiffe im Schwarzen Meere; allein, wie sollten diese ins Mittelmeer gelangen, ohne . Batterien von Konstantinopel zu passiren? Aber selbst, wenn
man die drei russischen Schiffe, die im Schwarzen Meere
dition Brazzas an den Grenzen von Kamerun. sei am 10. Oktober, als er gerade im Begriff gestanden habe
de Janeiro am 16.
in Betracht ziehe, dann könnten Ruß⸗ land und Frankreich den 19 englischen Schiffen nur 14 gegenüberstellen. Im Jahre 1898 werde England 22 Schlachtschiffe erster Klasse, “ 15 und Rußland 9 haben. Hätte das englische Volk diese Thatsachen gekannt, so würden die Besorgnssse beseitigt worden sein. Er gebe zu, daß Frankreich und Rußland schneller bauten, aber er könne nicht glauben, daß, wenn England schneller vorgehe, andere Nationen es nicht der Mühe für werth halten würden, zu folgen. Die Regierung beabsichtige, die Suprematie der Flotte aufrecht zu erhalten; die Besorgniß der letzten vier Wochen habe auf einem Mißverständniß beruht. v
Frankreich. Die Voruntersuchung über das Attentat in der Depu⸗ tirtenkammer ist, laut Meldung des „W. T. B.“, dem Abschluß nahe; dem Vernehmen nach sind weitere Haussuchungen beschlossen worden. Die neueste Post vom Congo berichtet über die Expe⸗ Brazza
vorhanden seien,
“ “
ur Expedition abzugehen, in Brazzaville schwer erkrankt; ie beiden Aerzte, die Tag und Nacht um ihn wären, hegten die Hoffnung, ihn retten zu können, hätten jedoch erklärt, daß, falls
es gelinge, Brazza wieder herzustellen, dieser behufs völliger Genesung nach den Canarischen Inseln gehen müsse.
Italien.
Ddie „Gazzetta ufficiale“ veröffentlicht den von dem Minister⸗ Präsidenten Crispi an den König gerichteten Bericht über die Absetzung des Sindaco von Der Bericht besagt, der Sindaco habe Invectiven gegen die nationalen Institutionen gerichtet, die Armee zur Auflehnung und zum Widerstande gegen die Regierung aufgefordert und die Regierung mit Schmähungen überhäuft. Der Sindaco habe ferner einen Aufruf an die Sindaci in Sicilien beantragt, worin diese auf⸗ gefordert würden, eine Petition auf Abschaffung der Armee, die als Scharfrichter der Bevölkerung bezeichnet werde, zu unterschreiben. Weiter habe er von dem Municipalrath ver⸗ langt, daß dieser demnächst eine Vertheilung von Grund und Boden sowie die Aufhebung aller Grundzinsen ins Werk setze. Der Bericht schließt mit den Worten: Angesichts des unsinnigen Vorgehens des pflichtvergessenen öffentlichen Beamten, der sich gegen die Gesetze auflehne, dürfe die Regierung nicht zögern, dem König die Amtsenthebung des Sindaco vorzuschlagen.
Das Executivcomité für die Veranstaltung von Festlich⸗ keiten anläßlich des Cardinals⸗Jubiläums des Papstes hat sich gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, unter der Führung seines Ehrenpräsidenten Cardinals Parrocchi zum Papste begeben, um ihn zu dem vierzigsten Jahrestag seiner Ernennung zum Cardinal zu beglückwünschen und Gaben als Peterspfennig zu überreichen. Der Papst lobte den von dem Comité für das Gelingen der Festlichkeiten an den Tag ge⸗ legten Eifer.
Spanien.
Die Aerzte des Minister⸗Präsidenten Sagasta halten, wie „W. T. B.“ erfährt, eine leichte Operation an dem gebrochenen Bein Sagasta's für nöthig; das Allgemeinbefinden Sagasta's ist gut.
Die Handelskammer von Malaga stimmte der in Bilbao gegen die Handelsverträge Spaniens mit Deutschland, England und Italien abgehaltenen Ver⸗ sammlung zu. Die Kaufmannschaft von Barcelona bereitet ebenfalls eine Versammlung gegen die Handels⸗ verträge vor.
Nach einer Meldung des „H. T. B.“ aus Barcelona hat gestern der aus Frankreich zurückgekehrte und in Barcelona verhaftete Anarchist Codina ein umfassendes Geständniß ab⸗ gelegt, sowie die Namen seiner Mitschuldigen genannt. Die Bombe, die er im Liceo⸗Theater geworfen, habe er selbst angefertigt, ebenso habe er die Bombe hergestellt, die Pallas LT
Aus Melilla wird gemeldet, daß der Marschall Mar⸗ tinez Campos die Bestrafung der marodirenden Kabylen verlangt habe. Araaf habe versprochen, über sie eine von Martinez Campos zu bestimmende Strafe zu verhängen, die aber nicht die Todesstrafe sein dürfe, weil diese nur vom Sultan verhängt werden könne.
Schweiz. Der Bundesrath wird dem „W. T. B.“ zufolge den französischen Anarchisten Bitterlin, der in Chaux de Fonds anarchistische Flugblätter verbreitete, ausweisen.
Belgien. v““
Dem vorgestern abgehaltenen Ministerrath wohnte,
wie die „Frankf. Ztg.“ erfährt, der Minister⸗Präsident Beer⸗
naert nicht bei. Die Minister beschlossen sämmtlich, gleichfalls
ihre Demission einzureichen, falls die Rechte das Pro⸗ portionalsystem nicht annehmen sollte.
Griechenland. Die Kammer hat, wie „W. T. B.“ meldet, nach einer sehr bewegten Nachtsitzung die Vorlage über das finanzielle
Arrangement in dritter Lesung angenommen. Serbien. “
Der in der Skupschtina verlesene Bericht des Budget⸗ ausschusses beziffert die Einnahmen auf 63 755 600, die Ausgaben auf 63 030 940 Fr. Es ergiebt sich somit ein Ueberschuß von 724 660 Fr. Da die Skupschtina von diesem Ueberschuß 500 000 Fr. für die Grenzwache zu votiren gedenkt, so verbleibt nur ein Ueberschuß von 224 660 Fr.
Bulgarien.
Die Berathungen der Commission für die Abänderung des Zolltarifentwurfs sind dem „W. T. B.“ zufolge dem Abschluß nahe. Der Zolltarif wird, auch wenn er noch im Laufe der gegenwärtigen Session der Sobranje zur An⸗
nahme gelangt, vor dem Jahre 1895 nicht in Kraft treten.
Montenegro.
Zwischen der Pforte und der montenegrinischen
Regierung ist, wie „W. T. B.“ aus Cetinje erfährt, be⸗
treffs der wegen des Angriffs der Albanesen auf den monte⸗
negrinischen Commissar zu leistenden Genugthuung ein Ueber⸗ einkommen erzielt worden. “
Amerika.
In Pernambuco eingelaufene Depeschen aus Rio d. M. melden, habe ein allgemeiner
Kampf zwischen den Regierungstruppen, den Fabt⸗ und der Flotte stattgefunden. Der Präsident Peixoto habe die Insel Bom⸗ZJesus, wo die Aufständischen bisher Wasser geholt hätten, besetzt. Der „Aquidaban“ sei nach Rio zurückgekehrt; er trage nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Buenos Aires deutliche Spuren des ihm durch das Feuer der Forts zugefügten Schadens.
Die Polizei von Rosario weigert sich, den noch in Laft befindlichen Doctor Alem ohne den Befehl des Präsidenten Saenz Pena in Freiheit zu setzen.
Nach einer Depesche der „New⸗York World“ aus Guayaquil haben die Regierungen von Ecuador und Peru das Anerbieten der columbischen Regierung an⸗ genommen, hinsichtlich der streitigen Grenzfrage die Rolle eines Vermittlers zu übernehmen.
Kunst und Wissenschaft.
Während der Weihnachtsferien werden im Museum für Völkerkunde die nachstehenden Vorlesungen gehalten werden: 28. Dezember (1 bis 2 Uhr): Dr. von Luschan: Völkerkunde von Deutsch⸗Ostafrika. 29. Dezember (1 bis 2 Uhr): Dr. Seler: Cultus⸗ formen amerikanischer Urstämme. 30. Dezember (1 bis 2 Uhr): Dr. Seler: Bild und Schrift in Amerika. Den Mitgliedern der E11“ Gesellschaft genügt die Mitgliedskarte für den Zutritt. Bei sonst gewünschter Betheiligung werden, soweit der Raum der Aula reicht, Eintrittskarten auf dem Bureau des Museums ausgegeben, bei dortiger Anfrage (täglich zwischen 10 bis 3 Uhr).
— In der Umgebung des sizilianischen Ortes Salemi ist eine hervorragende archäologische Entdeckung gemacht worden. Pro⸗ fessor Solinas von Palermo fand dort, nach der „Nat.⸗Z.“, die Reste von zwei Tempeln, eine Todtenstadt mit etwa 500 Gräbern und in diesen zahlreiche Gefäße und Schmuckgegenstände, die in tational⸗ Museum von Palermo gebracht worden sind.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Auch in der Woche vom 3. bis 9. Dezember war der Gesund⸗ heitsstand in Berlin kein günstiger, die Sterblichkeit eine gegen die Vorwoche gesteigerte (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 22,6 gegen 21,1 der Vorwoche). In ansehnlich vermehrter Zahl traten auch in dieser Woche wieder acute Entzündungen der Athmungsorgane zu Tage und endeten in einer größeren Zahl von Fällen tödtlich. Ganz bedeutend war auch die Zahl der zur Behandlung gelangten Erkrankungen an Grippe, die in 49 (in der Vorwoche in 46) Fällen zum Tode führten. Wiederum erlagen die höheren Altersklassen mehr als die jüngeren diesen Erkrankungen. Acute Darmkrankheiten blieben in be⸗ schränker Zahl; die durch sie bedingten Sterbefälle waren an Zahl geringer als in der Vorwoche. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war fast die gleich niedrige wie in der Vorwoche: von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 54 Säuglinge. — Von den anderen Infectionskrankheiten haben Masern, Scharlach und Diphtherie größere Verbreitung gefunden und zwar kamen Erkrankungen an Masern aus der jenseitigen Luisenstadt, dem Stralauer Viertel, der Rosenthaler Vorstadt und aus Moabit am häufigsten, Erkrankungen an Scharlach aus der Tempel⸗ hofer Vorstadt, an Diphtherie aus dem Stralauer Viertel und aus Moabit am zahlreichsten zur Anzeige. Erkrankungen an Typhus waren vereinzelt, an Kindbettfieber wurden 5 Erkrankungen gemeldet. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut wurden etwas häufiger zur ärztlichen Behandlung gebracht. Erkrankungen an Keuch⸗ husten wurden etwas seltener beobachtet, auch wurde der Verlauf vielfach ein milderer. Rheumatische Beschwerden aller Art, besonders rheumatische Muskelerkrankungen, kamen häufiger zur ärztlichen Be⸗ obachtung.
Handel und Gewerbe.
die Geltungsdauer des im Jahre 1889 zwischen Groß⸗ britannien und Bulgarien abgeschlossenen und bereits zweimal verlängerten Handelsabkommens ist erneut bis zum 31. Dezember (alten Stils) 1894 ausgedehnt worden. Die Vortheile dieses Abkommens, welches für die britische Ein⸗ fuhr nach Bulgarien einen allgemeinen achtprocentigen Werth⸗ zoll festsetzt, finden während seiner weiteren Gültigkeitsdauer auf Grund der Meistbegünstigung für die deutsche Einfuhr auch ferner Anwendung.
Durch Beschluß des schwedischen Reichstags, der die König⸗ liche Sanction erhalten hat, ist bestimmt worden, daß vom 1. Januar 1894 ab die bisher bei der Einfuhr in Schweden zollfreie rohe, ungefärbte Seide einem Eingangszoll von 2 Kronen pro Kilogramm unterliegen soll. Von demselben Zeitpunkt ab wird der Zollsatz für gefärbte oder gebleichte von 1 Krone auf 2 Kronen pro Kilogramm erhöht werden.
Täͤgliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 12 444, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 4786, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
8 Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 19. Dezember zur Versteigerung das Grundstück Neue König⸗ straße 27, Ecke der Wadzeckstraße, dem Kaufmann Eduard Troplowitz gehörig, Fläche 3,01 a; Nutzungswerth 11 070 ℳ; für das Meistgebot von 188 002 ℳ wurde der Kaufmann Ernst Burchardt, Jägerstraße 25, Ersteher.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Versteigerung das Grundstück zu Schöneberg, Bahnstraße 16, dem Kaufmann Georg Müller gehörig, Fläche 14,60 a; Nutzungs⸗ werth 5444 ℳ; Mindestgebot 895 ℳ; für das Meistgebot von 134 800 ℳ wurde die Frau Hauptmann M. E. H. Ahlers, ge⸗ borene Bergemann, zu Charlottenburg, Kurfürstenstraße 98, Er⸗ steherin. — Grundstuüͤck zu Friedenau, Prinz Handjerystraße 71, dem Cigarren⸗Fabrikanten Carl Grinot gehörig; Fläche 8,68 a; Nutzungswerth 2700 ℳ; Mindestgebot 124 067 ℳ; für das Meist⸗ gebot von 125 000 ℳ wurden die Zimmermeister Emil Gutschow und Oscar Gutschow zu Berlin, Stettinerstraße 42, Ersteher.
— Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: 8 die letzten Berichte über die Lage des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkts, soweit die Nachfrage in Betracht kommt, vereinzelt etwas günstiger lauten, so wäre es doch weit gefehlt, wenn man hierin einen Wendepunkt der augenblicklichen Conjunctur erblicken wollte; im ganzen ist die Stim⸗ mung noch wenig zuversichtlich und die Haltung eine abwartende, da man sich wieder mit der Hoffnung zu tragen scheint, einen neuen Zusammen⸗ schluß der Walzeisenwerke zu ermöglichen. In Eisenerzen hat sich, soweit das Siegerland in Betracht kommt, an der bisherigen Lage wenig geändert. Der ist trotz einer geringen Besserung der Na 2 e nach wie vor bei gedrückten Preisen schleppend. Im Na veien erzielen solche Gruben, die gute 48 und mehr Procent eisenhaltige Erze fördern, für erstere 85, für 50 % Erze auch 91 ℳ
schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt.
jahr bereits ganz ausverkauft. Niedrige Preise werden, wie mit⸗ getheilt wird, meist nur von kleineren Gruben angenommen, die ihre Förderung durch Vermittelung des Zwischenhandels absetzen. Lothringer Minette hat sich wenig verändert. Der Absatz hält sich zu festen Preisen in den bisherigen Grenzen. — Auf dem Roheisenmarkt herrscht noch die matte Stimmung vor. Die Zurückhaltung der Abnehmer dauert noch trotz niedriger und durch die hohen Kokspreise unlohnender Preise anhaltend fort. — In Spiegeleisen sind dagegen in den letzten vierzehn Tagen wieder mehrere größere Abschlüsse für das erste Vierteljahr 1894 mit in⸗ ländischen Abnehmern zu stande gekommen. Im Siegerlande scheint überhaupt in letzter Zeit auch für andere Roheisensorten mehr Meinung zu sein, und man konnte die Preise letzthin fest behaupten. — Die Lage des Walzeisenmarkts wird als ungünstig bezeichnet. In Stabeisen die Aufträge so lange zurückgehalten worden, daß man eine stärkere
achfrage nach Neujahr erwarten darf. Die laufenden Preise sind äußerst gedrückt und die Nachfrage hat sich gegen die Vorwoche eher noch verringert, ebenso der Absatz, sodaß vielfach die Werke auf Lager arbeiten. Das Trägergeschäft ist noch ebenso ungünstig wie früher und wird sich kaum vor der Frühjahrsbauperiode beleben. Auf dem Band⸗ eisenmarkt ist neuerdings die Haltung auch der Producenten eine mehr abwartende geworden, da man auch hier mit der Möglichkeit einer neuen Verständigung der Werke unter sich rechnet. Anfragen und Aufträge in Grobblechen sind in letzter Zeit bei einigen Werken wieder zahlreicher eingelaufen, doch sind die Preise noch un⸗ verändert niedrig. Auch in Feinblechen hat sich die Nachfrage in den letzten Wochen etwas besser gestaltet und die Preise haben sich dadurch etwas festigen können. Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte sind im wesentlichen unverändert. Die Lage der Maschinenfabriken und Eisengießereien ist unerfreulich. 899 1““ der Bahnwagenanstalten hat sich noch nicht gebessert.
Magdeburg, 19. Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excl., von 92 % —,—, neue 15,15, Kornzucker exel. 88 % Rendement —,—, neue 13,00, Nachproducte exel., 75 % Rende⸗ ment 10,45. Stetig. Brotraffinade I. —,—, Brotraffinade II. —,—, Gem. Raffinade mit Faß —,—. Gem. Melis I. mit Faß —,—. Geschäftslos. Rohzucker. I. Product Transito f. a. B. Hamburg pr. Dezember 12,45 Gd., 12,50 Br., pr. Januar 12,52 ½ Gd., 12,57 ½ Br., pr. Februar 12,60 Gd., 12,67 ½ Br., per März 12,70 Gd., 12,72 ½ Br.
Stetig.
Leipzig, 19. Dezember. (W. T. B.) Kam mzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Dezember 3,45 ℳ, per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,47 ½ ℳ, per März 3,50 ℳ, per April 3,52 ½ ℳ, ver Mai 3,55 ℳ, per Juni 3,60 ℳ, per Juli 3,62 ½ ℳ, per August 3,65 ℳ, per September 3,65 ℳ, per Oktober 3,65 ℳ, per November 3,65 ℳ Umsatz 150 000 kg.
Bremen, 19. Dezember. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffinirtes Petroleum. (Officielle Notirung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loco 4,955. — Baumwolle. Matt. Upland middling, loco 40 ₰, Upland Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Dezember 39 ½ ₰, pr. Januar 39 ½ 3, per Februar 39 ¾¼ ₰, pr. März 40 ₰, pr. April 40 ½ ₰, pr. Mai 41 ½ ₰. — Speck. Flau. Short clear middl. November⸗Abladung 41, Dezember⸗Januar⸗Abladung 37. — Taback. Umsatz: 80 Seronen Havannah, 40 Fässer Stengel.
London, 19. Dezember. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen⸗ ladungen angeboten.
96 % Javazucker loco 15 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loco 12 ⅜ ruhig. — Chile⸗Kupfer 43 ⅛, pr. 3 Monat 435.
Manchester, 19. Dezember. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7 ¼, 20r Water Leigh 6 ⅜, 30r Water Clayton 7 ⅝, 32r Mock Brooke 7, 40r Mayoll 7⅝, 40r Medio Wilkinson 8 ½, 32r Warpcops Lees 6 ¾, 36r Warpcops Rowland 7 ⅜, 36r Warpcops Wellington 7 ⅝, 40r Double Weston 8 ¾, 60r Double courant Qualität 11 ⅝, 32“ 116 YPards 16 % 16 grey Printers aus 32r1/46r 162. Stetig. G
St. Petersburg, 19. Dezember. (W. T. B.) Nachdem sich fast alle bedeutenden russischen und ausländischen Banken und Banquierfirmen bereit erklärt haben, für das von ihnen vertretene Actienmaterial der Großen Russischen Eisenbahn für jede Actie 187 ½ Goldrubel in 4 % Goldanleihe sowie 5 Creditrubel baar anzunehmen und damit einverstanden sind, daß die Zinsen vom 1. Januar 1894 ab laufen sollen, ist die Annahme dieses Arrangements durch 8 bereits angekündigte außerordentliche Generalversammlung gesichert.
Die Russische Bank für auswärtigen Handel hat die Zustimmung der Actionäre der Dwinsk⸗Witebsk⸗Eisenbahn zur Verstaatlichung der Bahn erwirkt. Die Verstaatlichung wird in kurzer Zeit durchgeführt werden.
Productenmarkt. Talg loco 58,00, pr. August —. Weizen loco 10,00. Roggen loco 6,35. Hafer loco 4,10. Hanf loco 43,00. Leinsaat loco 14,50.
Zürich, 20. Dezember. (W. T. B.) Die Betriebs⸗Einnahmen der Schweizerischen Nordostbahn betrugen im November 1893 für den Personenverkehr 491 000 (im November 1892 491 763) Fr., für den Güterverkehr 972 000 (1892 983 871) Fr., verschiedene Ein⸗ nahmen im November 1893 86 257 (1892 75 576) Fr. Gesammt⸗ Einnahme im November 1893 1 549 257 (im November 1892 1 551 210) Fr. Die Betriebs⸗Ausgaben betrugen im November 1893 898 089 (1892 877 292) Fr. Demnach Ueberschuß im No⸗ vember 1893 651 168 (1892 673 918) Fr.
Amsterdam, 19. Dezember. Java⸗Kaffee good ordinary 52. — Bancazinn 46 ⅞.
New⸗York, 19. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit weichender Tendenz; im weiteren Verlauf war das Geschäft durchweg geringer; der Schluß war schwach und niedriger. Der Umsatz der Actien betrug 264 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 155 000 Unzen geschätzt.
Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf gedrückte Kabelberichte und auf Zunahme der Eingänge, später erholt auf Deckungen der Baissiers. Schluß stetig. — Mais auf Zunahme der Ankünfte im Innern anfangs abgeschwächt, erholte sich auf Deckungen der Baissiers. Schluß stetig.
Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 48 000, do. nach Frankreich 52 000, do. nach anderen Häfen des Continents 28 000, do. von Californien und Oregon nach “ 31 000, do. nach anderen Häfen des Continents 1 8.
Chicago, 19. Dezember. (W. T. B.) Weizen anfangs abgeschwächt auf zunehmende sichtbare Vorräthe, steigerte sich später auf unbedeutende Ankünfte im Nordwesten. Schluß — Mais
chluß stetig.
Verkehrs⸗Anstalten.
Die mittels des Reichs⸗Postdampfers „Hohenstaufen“ beförderte Post aus Australien (Abgang aus Adelaide am 15. “ ist in Neapel eingetroffen und gelangt für Berlin voraussichtlich am 21. Vormittags zur Ausgabe.
Der Postdampfer „Dubbeldam“ der Niederländisch⸗ Amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 18. Dezember in New⸗York angekommen.
Bremen, 19. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der v „Trave“ hat am 17. Dezember Nachts Dover passirt; er überbringt 604 Passagiere und volle Ladung. Der Postdampfer „Berlin“ hat am 17. Dezember Vormittags St. Vincent passirt. Der Postdampfer „Roland“ hat am 17. Dezember Abends die Reise von Corunna nach Montevideo fortgesezt. Der Reichs⸗Postdampfer „Oldenburg“ hat am 17. Dezember Nachmittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgesetzt. Der Postdampfer „Darmstadt“ hat
Dabei ist die Förderung der besseren Gruben für das erste Viertel⸗
am 18. Dezember Vormittags Lizard passirt. Der Reichs⸗