infolge der von der Stadtverordneten⸗Versammlung zu 8
Gumbinnen getroffenen Wahl den bisherigen unbesoldeten Beigeordneten dieser Stadt, Kaufmann Richard Rose in gleicher Eigenschaft für eine fernerweite sechsjährige Amtsdauer zu bestätigen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Regierungs⸗Rath Busch, Director des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamts (Cassel⸗Schwerte) in Cassel, dem Regierungs⸗Rath Jaenisch, Director des Königlichen Eisenbahn⸗ Betriebsamts (Hannover⸗Cassel) in Cassel, dem Eisenbahn⸗ Director Scholtz, Mitglied der Königlichen Eisenbahn⸗ Direction in Erfurt, und dem Eisenbahn⸗Director Weiß, Mitglied der Königlichen Eisenbahn⸗Direction (linksrh.) in Köln, den Charakter als Geheimer “ sowie den Regierungs⸗ und Bauräthen Bender, Mitglied der Königlichen Eisenbahn⸗Direction in Breslau, Büttner, Di⸗ rector des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamts (Stadt⸗ und Ringbahn) in Berlin, Altenloh, Director des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamts in Koblenz, Schulze, Director es Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamts (Breslau⸗Sommerfeld) in Porsch, Mitglied der Königlichen Eisenbahn⸗ Direction in Frankfurt a. M., Lademann, Director des Königlichen isenbahn⸗Betriebsamts (Stettin⸗Stralsund) in Stettin, Skalweit, Mitglied der Königlichen Eisenbahn⸗ Direction in Magdeburg, und Grünhagen, Director des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamts in Essen, sowie dem Eisenbahn⸗Director Lund, Director des Königlichen Eisenbahn⸗ Betriebsamts in Glückstadt, und dem Eisenbahn⸗Director Lochner, Mitglied der Königlichen Eisenbahn⸗Direction in Erfurt, den Charakter als Geheimer Baurath zu verleihen.
Auf Ihren Bericht vom 5. Dezember d. J. will Ich dem Kreise Beeskow⸗Storkow im Regierungsbezirk Potsdam, welcher folgende Chausseen erbaut hat: 1) von der Beeskow⸗ Storkower Chaussee bei Beeskow über Kohlsdorf, Tauche, Giesensdorf und Kossenblatt bis zur Grenze des Kreises Lübben, 2) von Lindenberg über Ahrensdorf, Limsdorf nach Kehrigk, 3) von der Beeskow⸗Storkower Chaussee bei Storkow über Bugk, Kehrigk, Groß⸗Eichholz, Münchehofe und I Buchholz bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Halbe, gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straßen das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeld⸗Tarifs vom 29. Februar 1840 (Gesetz⸗Samml. S. 94 ff.) einschließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften — vorbehaltlich der Abänderung der sämmtlichen voraufgeführten Bestimmungen — verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeld⸗ Tarif vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗Polizeivergehen auf die gedachten Straßen zur Anwendung kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurück. h Neues Palais, den 11. Dezember 1893.
Wilhelm R. Thielen. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Ministerium für Landwirthschaft, Domäner und Forsten.
Die bisherigen Landmesser, Vermessungsrevisoren Matthes zu Cassel, Eckardt zu Limburg a. L., Hille⸗ brand zu Cassel und Pfeiffer ebendaselbst, sowie die bis⸗ herigen Landmesser Riemann zu Witzenhausen, Lohnes zu Frankenberg, Köhler zu Hanau, Götze zu Rotenburg a. F., Wemhöner zu F..gg „Klose zu Eschwege und Breitung zu Hersfeld sind zu Königlichen Ober⸗Landmessern ““ u““
8
8 Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Beklanntmachung.
Das von dem Herrn Minister für Landwirthschaft, Do⸗ mänen und Forsten errichtete Stipendium, welches bezweckt, denjenigen in der Richtung des Ingenieurwesens geprüften Königlichen Regierungs⸗Baumeistern, welche bei vorkommender Gelegenheit als Meliorations⸗Bauinspectoren angestellt oder anderweit mit culturtechnischen Aufgaben betraut zu werden wünschen, die Möglichkeit zu gewähren, sich neben ihrer Fachbildung auch noch genügende Kenntniß der praktischen und theoretischen Grundlagen der eigentlichen Culturtechnik zu erwerben, ist vom 1. April k. J. ab auf ein Jahr zu vergeben. Dem Bewerber steht es frei, den culturtechnischen Lehrgang nach seiner Wahl entweder bei der Landwirthschaftlichen Hochschule hierselbst oder der Landwirthschaftlichen Akademie in Poppelsdorf zurückzulegen. Die Höhe des mit unentgeltlichen Vorlesungen verbundenen Stipendiums beträgt 1500 ℳ, deren Zahlung in vierteljährlichen Theilbeträgen im voraus erfolgt. Der Empfänger des Stipendiums hat sich zu “ am Schluß des einjährigen Lehrgangs sich einer Prüfung aus dem Bereich der von ihm gehörten Vorlesungen zu unterziehen. Ueber den Umfang dieser Vorlesungen bleibt weitere Be⸗ stimmung vorbehalten.
Geeignete Bewerber haben ihre Meldung unter Beifügung ihrer Zeugnisse, aus denen die bisher erlangte Ausbildung er⸗ sichtlich ist, bis zum 1. Februar k. J. an mich einzurei
Berlin, den 20. Dezember 1893.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten 8 Schultz. 6
8— Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
Der Geschichtsmaler Professor Arthur Kampf zu Düsseldorf ist zum ordentlichen Lehrer an der Kunst⸗Akademie daselbst ernannt worden.
Dem Dr. phil. Emil Arnold Budde zu Berli Prädicat Professor beigelegt wordben.
Königliche Akademie der Wissenschaften.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat den Hof⸗ rath Dr. Otto Benndorf, Professor an der K. K. Universität zu Wien, und den ordentlichen Professor an der Universität zu Bonn Dr. Kaxl Justi zu correspondirenden Mitgliedern
S. 357) sind bekannt gemacht:
die Woldenberger Wiesen⸗Meliorationsgenossenschaft im Kreise Friede⸗ berg in der Neumark durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. Nr. 41 S. 309, ausgegeben am 11. Oktober 1893;
die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 an⸗ Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die
8 Bekanntmachung. 1 11] Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Geset⸗Samml.
1) das am 20. August 1893 Allerhöchst vollzogene Statut für
2) der Allerhöchste Erlaß vom 16. September 1893, betreffend
haussee von Guttentag, im Kreise Lublinitz, über Warlow und Schemrowitz nach Zembowitz, im Kreise Rosenberg, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 42 S. 408, ausge⸗ geben am 20. Oktober 1893;
3) das am 18. September 1893 Allerhöchst vollzogene Nachtrags⸗ statut zum Statut für die Genossenschaft zur Melioration der im Thale der Wrzesnica belegenen Grundstücke vom 20. April 1872 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 43 S. 445, ausgegeben am 26. Oktober 1893; .
4) der Allerhöchste Erlaß vom 27. September 1893, betreffend die Anwendung des Enteignungsrechts zur Erwerbung oder zur dauernden Beschränkung des Grundeigenthums bei der von der Staatsbauverwaltung auszuführenden Verbesserung der Stromverhält⸗ nisse in der unteren Oder, durch das Amtsblatt der Königlichen Re⸗ gierung zu Frankfurt a. O. Nr. 45 S. 329, ausgegeben am 8. No⸗ vember 1893;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 27. September 1893, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chaufseegelderhebung an den Kreis Tost⸗Gleiwitz für die von ihm gebaute Kreischaussee von Preiswitz an der Provinzialchaussee Gleiwitz — Nicolai nach Gieraltowitz an der Kreischaussee Gleiwitz — Ornontowitz, durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Oppeln Nr. 42 S. 409, ausgegeben am 20. Ok⸗ tober 1893; 8
6) der Allerhöchste Erlaß vom 30. September 1893, betreffend die Verleihung des Rechts an die Stadt Wetzlar, die zur Ausführung der von ihr projectirten Quellwasserleitung erforderlichen Grundstücke im Wege der Enteignung zu erwerben oder mit dauernden Beschrän⸗ kungen zu belasten, Se das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 55 S. 309, ausgegeben am 3. November 1893; 7) der Allerhöchste Erlaß vom 16. Oktober 1893, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Ortels⸗ burg für die von ihm zu bauende eah. von der Ortelsburg⸗Fried⸗ richshofer Chaussee bei Hausmühle nach Lipowitz, durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 46 S. 387, aus⸗ gegeben am 16. November 1893; 4 8) der Allerhöchste Erlaß vom 23. Oktober 1893, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Loyen, im Kreise Lyck, zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des zur Ver⸗ legung einer durch Uferabbruch gefährdeten Strecke der am großen Sellmentsee entlang führenden Dorfstraße in Anspruch zu nehmenden Grundeigenthums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 46 S. 302, ausgegeben am 15. November 1893;
9) der Allerhöchste Erlaß vom 30. Oktober 1893, betreffend die Anwendung der dem Chausseegeldtarif vom 29. Februar 1840 ange⸗ hängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen auf die Chaussee von Nieder⸗Rathen nach Albendorf, im Kreise Neurode, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 48 S. 561, ausgegeben am 1. Dezember 1893.
v“
Kreis Oldenburger Eisenbahn. Gemäß § 4 des Gesetzes vom 27. Juli 1885 (Gesetz⸗ Samml. S. 327), betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen S directen Communaglabgaben, wird bekannt gemacht, aß das im laufenden Steuerjahre abgabepflichtige Rein⸗ einkommen der Kreis Oldenburger Eisenbahn aus dem Etats⸗ jahre 1892/93 38 400 ℳ beträgt.
Altona, den 20. Dezember 1893. Königliche Eisenbahn⸗Direction. “
ö der Staats⸗Minister und Minister für
Seine Excellenz Mi Freiherr von Berlepsch, nach
Handel und Gewerbe Mecklenburg.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 27. Dezember
Seine Majestät der Kaiser und König besuchten am Sonntag Vormittag den Gottesdienst in der Friedenskirche. Um 1 ⁴ Uhr begaben Sich Seine Majestät von der Wildpark⸗ station aus nach Charlottenburg, legten im Mausoleum an⸗ läßlich des 100 jährigen Gedenktages der Vermählung weiland Ihrer Majestäten des Königs Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise Kränze nieder und kehrten gegen 3 ½ Uhr nach dem Neuen Palais zurück.
Am ersten Weihnachtsfeiertage wohnten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit den drei ältesten Prinzen dem Gottesdienst in der Friedenskirche bei.
Gestern Vormittag empfingen Seine Majestät der Kaiser im Neuen Palais die zur Ueberreichung des Feldmarschallstabs an Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Erzherzog Albrecht von Oesterreich, unter Führung des commandirenden Generals des VIII. Armee⸗Corps, General⸗Obersten Freiherrn von Loë bestimmte militärische Abordnung, bestehend aus dem Ober⸗Quartiermeister, General⸗Major von Langenbeck, dem Commandanten des Allerhöchsten Hauptquartiers, General⸗ Major von Plessen und dem Fluͤgel⸗Adjutanten, Oberst⸗ Lieutenant von Moltke, vor ihrer Abreise nach Wien.
Heute nahmen Seine Majestät von 9 Uhr Morgens an den Vortrag des Chefs des Civilcabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen.
11“]
Diejenigen Personen, welche durch Abgabe von Karten Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ihre Glückwünsche zum Neujahrstage darzubringen beabsichtigen, werden gebeten, die Karten im Laufe des 31. Dezember bei Ihrer Excellenz der Ober⸗Hofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Einschreibzimmer unter Portal IV des Königlichen Schlosses hierselbst abzugeben. b E“ 3
Die im en: aufgestellte Uebersicht der Betriebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat November d. J. ergiebt für die 70 Bahnen, die auch schon im entsprechenden Monat des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gejogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 37 944,06 km Folgendes: Im November d. J. betrug die Einnahme: a. aus d . onen⸗ verkehr im ganzen 22 387 270 ℳ oder 326 282 ℳ weniger als in demselben Monat des Vorjahres, auf 1 km Betriebs⸗ länge 601 ℳ oder 2,59 Proc. weniger als in demselben Monat des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 76 754 910 ℳ oder 1 584 625 ℳ mehr als in demselben Monat des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 2028 ℳ oder 0,90 Proc. mehr als in demselben Monat des Vor⸗ jahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende November d. J. betrug die Einnahme: A. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungsjahr die Zeit vom 1. April bis 31. März umfaßt, a. aus dem Personenverkehr: im anzen 204 599 710 ℳ oder 7 319 755 ℳ mehr als in emselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 6827 ℳ oder 2,51 Proc. mehr als in “ Zeitraum des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 491 894 124 ℳ oder 25 160 578 ℳ mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 16 124 ℳ oder 4,15 Proc. mehr als in demselben Zeitraum des Vor⸗ jahres. B. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungsjahr mit em Kalenderjahre zusammenfällt, a. aus dem Personen⸗ verkehr: im ganzen 60 657 690 ℳ oder 1 576 505 ℳ mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebs⸗ länge 8665 ℳ oder 1,63 Proc. mehr als in demselben Zeit⸗ raum des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 114 503 275 ℳ oder 6 321 639 ℳ 1 als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 16 173 ℳ oder 4,77 Proc. mehr als in demselben Zeitraum des Vor⸗ jahres. Eröffnet wurden am 1. November die Strecken Ott⸗ machau —Barzdorf 13,92 km (Königliche Eisenbahn⸗Direction in Breslau), Fordon— Unislaw 18,98 km und Rautenberg
Pillkallen 18,86 km (Königliche Eisenbahn⸗Direction in Brom⸗ berg), Bockhorn —Grabstede 2,89) km Großherzoglich olden⸗ burgische Staatseisenbahnen) und Piepenburg —Regenwalde 13,88 km (Altdamm⸗Kolberger Eisenbahn); am 6. November Floh—Seligenthal —Kl. Schmalkalden 4,25 km (Königliche Eisenbahn⸗Direction in Erfurt)
28 Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner A 1 wesenheit von Brüssel fungirt der Legations⸗Rath Prinz von Thurn und Taris als Geschäftsträger.
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Commando der Marine ist S. M. S. „Falke“, Commandant Cor⸗ vetten⸗Capitän Graf von Moltke (Heinrich), am 23. Dezember von Capstadt nach Melbourne (Australien) ab⸗ gegangen. 8
S. M. S. „Nixe“, Commandant Capitän zur See Riedel, wollte heute, am 27. Dezember, von St. Thomas nach Port Royal (Jamaica) in See gehen.
S. M. S. „Stein“, Commandant Capitän zur See von Wietersheim, ist am 21. Dezember in Port au Prince (Haiti) angekommen und will am 8. Januar vo dort nach Kingston (Jamaica) weitergehen.
Koch, ist am 23. Dezember in Alexandrien eingetroffen un will am 12. Januar von da nach Korfu in See gehe “ 1 1 11“ Hannover, 25. Dezember. Der Präsident des evangelisch lutherischen Landes⸗Consistoriums der e” D. Dr. jur. et phil. Mejer, Mitglied des Staatsraths, ist nach längerem Leiden hier gestorben Bayern.
heim sowie der Brigade⸗General von Xylander find, dem „W. T. B.“ aus München berichtet wird, zu General Lieutenants befördert worden; der Gouverneur von Ingol stadt von Sauer erhielt den Ch Artillerie
DOesterreich⸗Ungarn. 6 Der Kaiser begab sich am Sonntag
feiertag Abends nach Wien zurück. 8 Wie die „Budap. Corr.“ meldet, hat der Kaiser den ehe maligen Gerichts⸗Präsidenten Darnvary, den Großgrund
Präsidenten der ungarischen Staatsbahnen Ludwig und der ehemaligen Staatssecretär des Ministeriums des Innern Szalawski zu lebenslänglichen Mitgliedern des Magnaten⸗ hauses ernannt.
Der in den Parlamentsverhandlungen über die Aus⸗ nahmeverfügungen für Prag vielgenannte Handschuh⸗ macher Mrava, der von den Jungczechen als Polizei⸗ Agent und Agent provocateur hingestellt wurde, ist am 23. Dezember Abends, mit Stichwunden in der Brust, in seiner Wohnung ermordet aufgefunden worden. Drei der That verdächtige Individuen, Namens Dragoun, Dolezal und Dvorak, ersterer Tagelöhner, die letzteren beiden Schlossergehilfen, sowie kein gewisser Kriz, bei dem die Vor⸗ genannten gewohnt haben, wurden verhaftet und einem mehr⸗ stündigen Verhör unterzogen. Dolezal und Dragoun legten ein volles Geständniß der Ausführung des Mordes ab. Der Vorgang war nach ihrer Schilderung folgender: Dragoun faßte Mrava, welcher mit dem Schmücken des Christbaums beschäftigt war, am Halse und würgte ihn, während Dolezal ihm das Messer in die Brust stieß. Um 10 ½ Uhr Nachts kamen die Mörder zu Kriz, mit welchem sie am Sonntag Morgen verhaftet wurden. Kriz leugnet die Mitschuld, wird jedoch als Anstifter des Mordes bezeichnet. Alle drei wurden heute dem Strafgericht eingeliefert, während Dvorak, welcher bei der Ermordung Wache gestanden haben soll, sich noch in Polizeihaft befindet. Um das Motiv der Mordthat befragt, erwiderten die Mörder, die Rede des Abg. Herold habe ihren
ihrer philosophisch⸗historischen Klasse gewählt.
Entschluß gereift.
S. M. S. „Moltke“, Commandant Capitän zur See
Provinz Hannover
Der Präsident des General⸗Auditoriats Graf von Thür⸗
harakter eines Generals der
1 Morgen nach Schloß Lichtenegg bei Wels und kehrte am zweiten Weihnachts⸗
besitzer Horthy, den Universitäts⸗Professor Lechner, den
Frankreich.
-. dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte der Minister⸗Präsident Casimir Périer die Mittheilung: neuerdings würden mit Spanien Verhandlungen wegen der Handels⸗ beziehungen zu diesem Lande geführt, dieselben seien jedoch noch nicht zum Abschluß gelangt.
Der Senator Schoelcher ist gestorben.
Pariser Blätter bringen die Nachricht, das Panzerschiff „Bayard“ werde wegen der schlechten Verfassung, in welcher sich seine Kessel befänden, nicht nach dem fernen Osten abgehen können. 8
Die Anarchisten Evrard und Lordereau, welche mit dem kürzlich in Orleans verha fteten Arnachisten Moulinier in Brief⸗ wechsel gestanden haben, sind am Sonntag in Paris verhaftet worden, ebenso am Montag drei Anarchisten Namens Roussel, Bogt und Thiebaut. Auch in Avignon sind gestern vier Anarchisten festgenommen worden. Bei einer gestern in Paris bei der Mutter des Anarchisten Collas vorgꝛnommenen Haus⸗ suchung wurden zahlreiche wichtige Schriftstücke beschlagnahmt, rrelche beweisen, daß die Frau Collas mit der Anarchistenbande in Orleans in enger Verbindung stand. — Aus Orleans wird berichtet: In der Nacht zum Dienstag zerstörte eine Bande von Individuen unter dem Ruf: „Es lebe die Anarchie!“ Gas⸗ laternen und zahlreiche Fensterscheiben. Die Polizei stellt Nach⸗ forschungen an.
Rußland.
Die in mehreren auswärtigen Blättern enthalten gewesenen Nachrichten über eine angebliche nihilistische Verschwö⸗ rung, welche sich auf Warschau und verschiedene andere Städte verzweigt haben sollte, werden dem „W. T. B.“ aus 8 öe“ von unterrichteter Seite als unbegründet ezeichnet.
Der Kaiser hat eine Commission unter dem Vorsitz des Adjuncten des Verkehrs⸗Ministers, General⸗Lieutenants Petrow eingesetzt, welche beauftragt ist, die für den Bau einer Bahn nach Nordrußland eingereichten Entwürfe zu prüfen und sich darüber zu äußern, welcher Entwurf der beachtungs⸗ wertheste ist.
Italien.
Der König empfing, wie „W. T. B.“ aus Rom meldet, gestern den W“ Botschafter Grafen zu Solms⸗Sonne⸗ walde in Abschiedsaudienz.
Im Senat erklärte am Sonnabend auf eine Anfrage Sera⸗ fini's der Kriegs⸗Minister Mocenni: die Regierung habe den Obersten Arimondi zu dem Erfolg bei Argodatss. u. „Afrika“) beglückwünscht und ihm bekannt gegeben, daß sie von seiner erprobten Klugheit zuverlässig erwarte, er werde die richtige Grenze, um einen Offensivangriff seitens der Gegner zu ver⸗ meiden, nicht überschreiten. Schließlich wurden sämmtliche auf der Tagesordnung befindlichen Gesetzentwürfe, darunter die provisorischen Handelsübereinkommen mit Spanien und Bulgarien angenommen. Der Senat ver⸗ tagte sich sodann auf unbestimmte Zeit. Wie aus Parlamentskreisen verlautet, entbehrt die Nach⸗ richt, daß sich unter den von der Regierung dem Parlament vorzulegenden Gesetzentwürfen auch eine Erhöhung der Ein⸗ kommensteuer auf Rente befinde, der Begründung.
In Sizilien haben neue Unruhen stattgefunden. In der Gemeinde Valguarnera entstanden am Montag Ruhe⸗ störungen infolge der Verhaftung eines Individuums, welches die Bevölkerung zum Widerstande gegen die Orts⸗ behörde aufreizte. Der Polizeibeamte, welcher die Ver⸗ haftung vorgenommen hatte, mußte aus der Gendarmerie⸗ Kaserne Hilfe holen. Die Gendarmen richteten an die Menge die wiederholte Aufforderung, auseinanderzugehen und aben schließlich mehrere Revolverschüsse in die Luft ab. Die Menge versuchte hierauf in die Kaserne einzudringen. Da ihr der Eingang jedoch verwehrt wurde, durchzog sie im Tumulte die Straßen und steckte die Mairie, das Civil⸗ casino, das Haus des oben erwähnten Polizeibeamten, die Bureaus der Telegraphie, der Präfectur und der Post in Brand. — Aus Lercara wird gemeldet, daß am Sonntag Landleute und Arbeiter mit Frauen und Kindern tumultuarisch gegen die Localbehörde protestirten unter den Rufen: „Nieder mit der Verzehrungssteuer!“ „Es lebe der König!“ „Es lebe die Königin!“ Einige Zollwächterhäuser wurden an⸗ gezündet. Das intervenirende Militär ging mit Schonung vor; ein Gendarm und ein Corporal wurden leicht verletzt. Am Montag wiederholten sich die Kund⸗ gebungen daselbst. Die Demonstranten sich vor dem Bürgermeisteramt an, richteten gegen die Polizei einen Steinhagel und verwundeten viele Wachmänner. Die zur Unterstützung der Polizei anrückenden Truppen griff die Menge mit Steinen und Beilen an und versuchte dieselben zu entwaffnen. Die Truppen machten von der Schuß⸗ waffe Gebrauch. Vier Individuen wurden getödtet, einige verwundet. Schließlich trieb das Militär die Tumultuanten auseinander. Die Arbeitervereine des Orts blieben übrigens der Manifestation fern; die Demonstranten gehörten größten⸗ theils nicht der Gemeinde Lercara an. 1
Vor den Kundgebungen in Lercara hatten, wie „W. T. B.“ aus Nom erfährt, die dortigen Arbeitervereine telegraphisch die Intervention des Minister⸗Präsidenten Crispi erbeten. Crispi antwortete, er beabsichtige, den gesetzlichen Forderungen des Volks zu entsprechen, und bitte die Arbeiter⸗ vereine, die Arbeiter zu bewegen, zur Ordnung zurück⸗ zukehren und jede Provocation zurückzuweisen. Die Arbeitervereine von Lercara antworteten Crispi, sie ließen sein Telegramm, durch welches die Ruhe wieder⸗ hergestellt sei, öffentlich anschlagen und sprächen das Vertrauen aus, Crispi werde für die Arbeiterklassen sorgen. — In einem gestern an die Präfecten von Sizilien abgesandten telegra⸗ phischen Circular empfiehlt der Minister⸗Präsident, die Matres aufzufordern, auf eine gerechtere Vertheilung der Gemeindesteuern edacht zu sein und dafür zu sorgen, daß die Verzehrungssteuer ohne Uebertreibung der fiscalischen Maßnahmen erhoben würde. — Schon am Sonntag sind zur theilweisen Ablösung andere Fruppen nach Sizilien entsendet worden. Das gestern er schienene amtliche militärische Blatt Beröffentlicht ein Decret, durch welches für den 5. Januar k. J. die erste Kategorie der Jahresklasse 18é69 der Armee Corps von Verona, Neapel und Rom, insgesammt 8000 Mann, unter die Waffen berufen werden. Dieselben dienen zum Ersatz früher entlassener Mannschaften. Den römischen Blättern zufolge sollen die Truppentheile, welche einberufen sind, nach Sizilien gehen, um die daselbst garnisonirenden Truppen abzulösen. General Morra di Layriano ist zum Comman⸗ anten des XII. Armee Corps in Palermo ernannt worden.
Der Papst empfing am Sonnabend die in Rom an⸗ wesenden Cardinäle, Prälaten und Bischöfe, welche anläßlich des Weihnachtsfestes durch den Doyen des Heiligen Collegiums, den Cardinal von Monaco, Lavaletta, ihre Glückwünsche aussprachen. Der Papst erwiderte: In Uebereinstimmung mit den Anwesenden hege er den innigen Wunsch, gleich mehreren seiner Vorgänger Sendbote des Friedens für Europa und die Welt zu sein; er sei dessen eifriger autorisirter weil der Friede in den einzelnen Individuen und Gesellschaften der Gerechtigkeit ent⸗ sprossen sei, welche nach dem Schriftworte vom Glauben lebt. Demzufolge erscheine das christliche Hohepriesteramt, welches der Hüter des Glaubens und Vertheidiger der Gerechtigkeit sei, als das Apostolat der Einigung und des Friedens. Man müsse diesem Apostolat freie Hand lassen, man müsse sein Wort ohne Argwohn hinnehmen, ihm Eingang bei den Bürgern, in die Familie und bei den Regierungen und Staaten verschaffen, dann werde wieder Ruhe in die Gemüther einziehen. Wenn der Friede und die Nächsten⸗ liebe auch verschwunden sei, weil man den Himmel aus dem Auge verloren habe, brauche man deshalb doch nicht zu verzweifeln. Die Tage der Ruhe würden wiederkehren da⸗ durch, daß das religiöse Bewußtsein der Völker wieder er⸗ wache. Das in dem Erbarmen liegende Moment und die Keime des Glaubens würden zu neuem Leben emporsprießen, denn der Heiland verlasse die erlöste Menschheit nicht. .
Spanien. 8
Der Anarchist Ruggieri ist in die Festung Montjuich bei Barcelona abgeführt worden. Die gleichfalls in Haft befind⸗ lichen Anarchisten Bernal, Civarol, Codina und Cerazuelo haben ihre Theilnahme an dem Attentat im Teatro Liceo zu Barcelona eingestanden. Der Anarchist Sirassol hat das Geständniß abgelegt, die gegen den General Martinez Campos und in dem genannten Theater verwendeten Orsini⸗Bomben angefertigt zu haben. — In der Nähe von Barcelona entdeckte die Polizei ein von Anarchisten vollständig eingerichtetes Laboratorium. Wie der „Frankf. Ztg.“ gemeldet wird, befand sich dasselbe in einem Bergabhang bei dem Vorort Gracia in einer geräumigen Höhle. In dem Laboratorium wurden leere Bomben, Schmelzöfen, Lunten, Chemikalien und zehn Kisten Dynamit sowie eine anarchistische Fachbibliothek vorgefunden und nach Barcelona geschafft.
Die Untersuchung gegen die Anarchisten ist soweit vorgeschritten, daß die gerichtliche Verhandlung Mitte Januar zu erwarten ist. des im vergangenen Jahre unternommenen Versuchs, die Deputirtenkammer in die Luft zu sprengen, angeklagt sind, sollte heute in Madrid beginnen.
In Sada (Provinz Corufia) fand vor dem Hause eines Apothekers eine Dyn amit⸗Explosion statt, die großen Schaden anrichtete.
Türkei.
Der türkische Specialcommissar, der sich nach Gusinje begab, um die Individuen, welche den montenegrini⸗ schen Commissar überfallen hatten, zu bestrafen, ist, wie dem „W. T. B.“ aus Cetinje unter dem 23. Dezember gemeldet wird, neuerdings von Albanesen angegriffen worden und nnse b dunbar SS. 8 Truppen nach Ipek zurück⸗ ziehen. ie Zahl der Opfer des Zusammenstoßes ist noch nicht bekannt. 1 8 1
Griechenland.
Die Gesetze wegen Annullirung der Fundinganleihe und über das vorläufige Arrangement sind vollzogen und im Amtsblatt vom 24. Dezember veröffentlicht worden.
Rumänien.
In Fortsetzung der Adreßdebatte beschloß die Kammer, am Sonnabend nach einer Rede des Ministers Jonescu mit 73 gegen 31 Stimmen, in die Specialdebatte über den Adreßentwurf einzutreten. In der gestrigen Sitzung ging der Minister des Aeußern Lahovary im Laufe der Discussion auf die siebenbür gische Frage ein und führte aus: die Haltung der conservativen Partei sei eine reiflich überlegte, die Liberalen seien stets zu über⸗ schwänglich gewesen. an bereite den Siebenbürgern einen herz⸗ lichen Empfang und räume ihnen Kanzeln ein; zwei Dinge könnten ihnen aber niemals zugestanden werden, nämlich erstens, daß sich Rumänien officiell für sie direct oder in der Rolle eines Vermittlers verwende, zweitens, daß die äußere “ der rumänischen Regierung sich den Wünschen der Siebenbürger unterordne. Schließlich nahm die Kammer den
Adreßentwurf mit 64 gegen 23 Stimmen an. “
Serbien. . Die Nachricht, der russische Gesandte Persiani hätte dem König Alexander die Niederschlagung des Prozesses Avakumovic empfohlen, wird, wie man dem „W. T. B.“ aus Belgrad meldet, in dortigen unterrichteten Kreisen al vollständig unbegründet bezeichnet.
Die Skupschtina beendete in ihrer Sitzung vom 23. d. M. die Budgetdebatte und nahm den Voranschlag des Staatshaushalts in erster Lesung an. Auf der Tagesordnung der am Montag abgehaltenen Sitzung stand die zweite Lesung des russisch⸗serbischen Handelsvertrags. 1
Bei den Gemeinderathswahlen haben im ganzen Lande mit geringen Ausnahmen die Radicalen gesiegt.
Bulgarien.
Prinz Ferdinand ist, wie „W. T. B.“ unter dem 25. Dezember aus Sofig meldet, an Bronchitis erkrankt und muß einige Tage das Zimmer hüten.
In der Sobranje begann am Montag die Berathung des Budgets des Innern, obschon bisher von diesem Budget nur der die Ausgaben betreffende Theil eingebracht ist. Das Budget des Innern weist eine Herabminderung der Ausgaben um 620 000 Fr., das Militärbudget eine solche um 1 660 000 Fr. auf. Das gesammte Militärbudget deträgt 21 657 000 Fr. Das Budget der Staatsschulden weist eine Erhöhung von nahezu 3 Millionen auf. — Der Handels⸗ Minister legte einen Gesetzentwurf zur Errichtung einer
Das Kapital der Bank soll durch
Bodencreditbank vor.
die Activa der bestehenden landwirthschaftlichen Kassen welche 18 ½ Millionen betragen, gebildet werden. — Ju ihrer gestrigen Sitzung nahm die Sobranje die Anträge der Regierung, durch welche der Wittwe und den Kindern des Grafen Hartenau eine Jahres pension von 40 000 Fr. gewährt wird, mit Aceclamation an. Der feierliche Schluß der Session sindet am nächsten
Sonntag statt.
Der Prozeß gegen die Anarchisten, welche
Dänemark. 1.“X Prinzessin Waldemar ist am ersten Weihnachts⸗ feiertage früh von einem Prinzen entbunden worden.
Amerika.
Nach einer Meldung des „R. B.“ aus Pernambuco soll Peixoto sein Decret über die Ausweisung der Ausländer wieder zurückgezogen haben. — Dem Vernehmen nach wird der „Aquidaban“ von Buenos Aires nach Montevideo gehen, um die dort ankernden Schiffe eixoto’s anzugreifen. — Der Chef des argentinischen Generalstabs Mitre ist laut Meldung aus Buenos Aires vom 24. Dezember gestorben.
Afrika.
1 Eine Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Massowah vom 23. Dezember bestätigt die Nachricht, daß die Derwische in der Schlacht bei Agordat (vgl. Nr. 306 d. Bl.) außer einem Verlust von 1000 Todten eine große Anzahl von Ver wundeten und Versprengten hatten. Der Verlust der Italiener betrug, außer drei Offizieren und einem Unter affczies, welche getödtet wurden, sowie 2 verwundeten Offizieren, noch 98 Todte und 123 Verwundete, welche den in italienischen Diensten stehenden eingeborenen Truppen angehören. Oberst Arimondi hat sich nach Kufi begeben. Dort erhielt er die Nachricht, daß die Derwische in vollständiger Unordnung den Rückzug angetreten haben. Die italienischen Truppen, welche die Derwische verfolgten, erhielten den Befehl, nach Agordat zurückzukehren.
Nach den neuesten, vom Norden des Uelle in Brüssel ein⸗ getroffenen Nachrichten sollen die Truppen des Sultans Semio Fühlung mit den Mahdisten gewonnen und diese in der Richtung auf den Nil zurückgeworfen haben. Es scheint, daß die Mahdisten sich gegenwärtig auf dieser Seite zurückhalten, sich jedoch im Gebiet des Bahr el Ghazel lebhaft rühren. Sie bedrohen die Häuptlinge Hadjera und Faki Hamed, welche mit dem Sultan Semio verbündet sind. Letzterer hatte eine Reihe befestigter Posten angelegt, um sein Land zu schützen und einem etwaigen Angriff der von Mahmud Hamed befehligten Derwische Widerstand zu leisten.
Theater und Musik.
3 Deutsches Theater. 80 Das neue Lustspiel der Herren Frans von Schönthan und Gustav Kadelburg „Der Herr Senator“ ist ein in der That lustiges Theaterstück, das den fröhlichsten Widerhall bei den für solche Gaben empfänglichen Zuschauern fand. Die bewährten Lustspieldichter überraschten das Publikum nicht, wenn sie alle guten Stimmungen, froh⸗ gelaunte alte und neue Scherze und eee warmherzige Empfin⸗ dungen in ihrem Weihnachtsstück auftischten, die man fast selbstverständlich von einem Kadelburg⸗Schönthan’schen Theaterstück erwartet: aber sie bereiteten ihm aufs neue einige angenehme, unterhaltende Stunden, für die man sich dankbar bewies. Das ganze Stück ist auf den Ton harmloser gemüthvoller Heiterkeit gestimmt, in dem sich die deutschen Lustspiele und Schwänke am wohllautendsten ausnehmen. Die beiden Hauptpersonen des Stücks, deren Bühnenvertretung die Dichter bei ihrer dramatischen Arbeit wohl schon liebevoll ins Auge gefaßt hatten, sind die oft bewährten Figuren des alten selbstherrlichen, hier noch durch das Bewußtsein seiner Hamburger Senatorenwürde ver⸗ stärkt dictatorischen Vaters und des frohgemuthen, freimüthigen Liebhabers, der die ganze Selbstherrlichkeit des Alten durch seine Liebenswürdigkeit und seine herzhafte Offenherzigkeit ins Wanken bringt. Die übrigen Personen gewinnen erst durch diese beiden Leben und Bewegung, vielleicht mit Ausnahme eines kleinen verliebten Backfisches, der sich in rührender Vertrauensseligkeit sein Glück selbst erobert. Die Verfasser haben der behaglichen, sorglosen Familienstimmung, die das Stück beherrscht, einen hamburgischen Localton eingeimpft, der zuweilen große Heiterkeit hervorrief. Die wahre Würze er⸗ hielt das Lustspiel aber durch die vorzügliche Darstellung. Herr Engels als der Herr Senator, der im Vollbewustseim seiner staatlichen, kaufmännischen und väterlichen Würde das Haus tyranni⸗ sirt und dafür die fast anbetende Verehrung seiner Angebörigen genießt. schuf eine lebensvolle Person; auch seine Maske war wieder tresfemd. Wie dieser würdevolle Großkaufmann in Wuth gerieth, als sein Regiment angetastet wurde, und wie er sich dann als echter, fühlender Ehrenmann zeigte, den man nur nicht immer hinter der dücken Rüstung der Familientradition und kaufmännischer Gewohnbeiten zu erkennen vermag, das war wieder eine Musterlerstung des Künstlers. Den liebenswürdigen Helden, der den anderen und sich selbst zu eimem Liebchen verbilft, spielte Herr Kadelburg gewinnend, frisch u fröhlich wie immer. Herr Senius gab einen sehr gutmöthigen. sehr verliebten und auch sehr einfältigen Ebemann . a. gemeiner Erheiterung. Als die gemessene junge Ebefrau dieses Herrn. Herrn Senator, spricht, machte Fräulein Hedwig Meper ihr rübm⸗ liches komisches Talent geltend. Fräulein Retty, das jumge Kind das in rührender Zutraulichkeit ihre Liebe gestebht, entzückte durch die naive Kindlichkeit und Zartheit ihres D ;
Wesens. — Die riefen beifallsfrendig nach jedem Actschlus die Verfasser dor die 8₰ 8 8 8 Gardine.
Aufführung
—=2s — 2 △ ranzö Schwankes Der „ 82
f eine sehr freundliche Aufnahme. Im zanzen umnter⸗
det sich dieser Schwank in der Anlage und imn der Durchfäbrung der Handlung kaum don seinen dielen lustigen Vergängern es mierd das alte Thema vartirt das der öffentkich riezbüꝛgerliche Erd mann heimlich um so bösgartiger gexen die guce Sitte verstößt. Bet de dramatischen Gattung kommt es für den Dramaciker mur darauf an. einen neuen Standpunkt zu entdecken, den dem aus das dunte Lude jinnige Treiden in unerwarteten komischen und bis jent nach umho⸗ kannten Farbenspielen erglänzt. Albin VWlabregue dat in diesen Schwankdichtungen schen früder eine glückliche Hand gezengt und much sein „Mustergatte“ der Premier mari de Fraate- Uerent Bo.. weise seines hedeutenden scenischen Geschicks. Dan ersten Act rius d Schwiegermutter mit undeimlichem Mißtrauen derfoügt., mir einem lockeren Schwiegexvater, dem seine Frem aus Mrsterxqrrmen Deist. starke konmtische Wirdangen herdev. Der meite Aaßpag der der Felicte, einer schnen 8 kichtfertigen Frau wie, ent⸗ wichelt sich nicht mweniger haste und ürzt. mnt denm drastischen Cinfall, das zurr ltliche Veredner der Schümen ch⸗ genseitig ehrfurchtenell hehandeht, mweil zader den amnderems für den Water der Geldedden dält. Der drirde Aet zel dene damß Ze⸗ wöhvwlich der der S2ung folcher leichtgerckürzeen Kanftter der Fad r in der Wirkung erdehldch ad und derbef, Sneuemeg und aerllhehan rens ein tärder Crassmas der Sdoade in dahe den ee den Wirkang d Schn zu Jadem darde dermteden werdem Wumem. In der Darstellung draten die Deren Algganden umd ha hn Xn Vardergrund, womer der Lacheree d Abͤende dil genn Herr Pansaà als dr d derdecemem Fechen & A verdand Aldune en en earh me der in derzen entdedrchen Wrmazchect. Heer Akesamden Zlehnhüe mütdger dens der Iehnrücermurder vmd de de sUchlimm derfeder Sd dunh ees
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