8
Die Königliche Kammersänge
am Donnerstag im Saal der unter Mitwirkung des Herrn Professors R. Herrmann aus New⸗York einen Lieder⸗ abend, in welchem sie die vor kurzem vorgetragenen 20 Lieder von Robert Franz auf vielseitigen Wunsch noch einmal zu Gehör brachte. Die an der hochbegabten Künstlerin stets gerühmte Klangschönheit der Stimme, die in allen Lagen gleichmäßig leicht anspricht, das reizende piano und die tief empfindende Vortragsweise traten an diesem Abend in manchen Liedern noch glänzender hervor, wie dies z. B. in dem dramatisch belebten Liede „Da sind die bleichen Geister“, in dem heiteren in englischer Sprache gesungenen Liedchen „Dies und das“, in den darauf folgenden „Die Haide ist braun“ und „Widmung“ der Fall war, denen die unermüdliche Künstlerin nach rauschendem Beifall noch des Componisten bekanntestes Lied „Er ist gekommen“ hinzufügte. Trotz der großen Zahl der ohne längere Pause vorgetragenen Lieder
atte sie noch bereitwilligst die beiden „Sterne mit den goldnen Füßchen“ und „Rosmarin“ wiederholt. Sehr viel trug zum Erfolg dieses Abends die außerordentlich discrete und künstlerisch vollendete Klavierbegleitung des Professors Herrmann bei. Das Publikum war sehr zahlreich erschienen.
Im Deutschen Theater wird sowohl am morgigen Sylvester⸗ abend als am Neujahrstage das neue Lustspiel „Der Herr Senator“ gegeben. Am Dienstag kommt „Der Talisman“ zur Aufführung.
n den übrigen Tagen der Woche bleibt „Der Herr Senator“ auf dem Spielplan, außer am Freitag, wo eine Wiederaufführung von .“ Trauerspiel „Des Meeres und der Liebe Wellen“ statt⸗
ndet. Im Berliner Theater wird am Mittwoch Ludwig Barnay den Marc Anton in Shakespeare's „Julius Cäsar“ darstellen. Für morgen Nachmittag ist Wichert's Schauspiel „Aus eigenem Recht“ an⸗ gesetzt; am Abend um 7 ½ Uhr beginnt die erste Aufführung der beiden Stücke: „Das ö und „Aus der komischen Oper“; in beiden stellt Ludwig Barnay die Hauptrolle dar. Wichert’s „Aus eigenem Recht“ geht am Abend des Neujahrstages, am Donnerstag und am Sonn⸗ abend in Scene, während die beiden Lustspiele „Aus der komischen Oper“ und „Das Gefängniß“ das Programm für Dienstag und “ (19. Abonnements⸗Vorstellung) bilden. Am Nachmittag des Neujahrstages spielt Ludwig Barnay zum 191. Mal die Titelrolle in dem Lustspiel „Kean“.
Das Lessing⸗Theater bringt in der ersten Januar⸗Woche ausschließlich Wiederholungen des Schwanks „Der ungläubige Thomas“ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby in Verbindung mit dem ein⸗ actigen Lustspiel „Ein Millionär a. D.“
Im Wallner⸗Theater gelangt, wie schon gemeldet, morgen und am d ctʒsh Herrmann Sudermann's Schauspiel „Heimath“ mit den Künstlern des Lessing⸗Theaters zu volksthümlichen Preisen zur maführung. Von Dienstag bis Sonnabend bleibt das Theater ge⸗
ossen.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird bis ein⸗ schließlich Sonnabend, 6. Januar, „Der Lieutenant zur See“, Operette in drei Acten von E. Schlack und L. Herrmann, Musik von Louis Roth, gegeben. Im Victoria⸗Theater finden nur noch zwei Nachmittags⸗ Vorstellungen zu ermäßigten Preisen statt, und zwar am Messtac und Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr. Beide Male kommen „Die sieben Raben“ zur Aufführung.
Im Neuen Theater finden morgen und am Neujahrstage, Aufführungen von Daudet's „Sappho“ statt.
Für den Neujahrstag hat sich das Philharmonische Orchester ein sehr interessantes Programm zusammengestellt; es
Wetterbericht vom 30. Dezember, 8 r Morgens.
Z—₰ 3
Stationen.
““
Temperatur
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim SSro 0—G in ° Celsius [5 0 C. = 40 R.
wolkenlos halb bed. Regen Nebel bedeckt wolkig 3 Regen 4 bedeckt
Belmullet.. 779 Aberdeen . 776 Christiansund 756 Kopenhagen. 778. Stockholm . 763
aparanda . 743 St. Petersbg. 761. Moskau . 768
Cork, Queens⸗ 1 town 780 Cherbourg. 778. wolkenlos Gbet . 17883 wolkenlos 17617680 wolkig Hamburg.. 782 bedeckt Swinemünde 781 wolkig Neufahrwasser 778. halb bed. Memel 4 bedeckt¹) 4 Münster.. 781 wolkenlos — 5 Karlsruhe .. 781 wolkenl.2) — 7 Wiesbaden. 782 wolkenl.²) — 6 München .. 779 bedeckt — 12 Chemnitz .. 784 wolkig — 7 Berlin. 7683 heiter⁴) — 4 Wten 68688 wolkenlos — d Breslau . .. 783 bedeckt — 4
v111“
¹) Nachts Regen. 2²) Reif. 4) Nachts Reif. 6“ Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes Minimum, ostwärts abziehend, liegt im hohen Norden und bewirkt starke westliche Winde über Skandinavien und Umgebung, während das Hochdruckgebiet über Mittel⸗Europa sich wenig ver⸗
Regisseur Max
1 11“
wolkig
Frost, insbesondere in Bayern, wo die Temperatur
Ueber Nord⸗Europa ist der Luftdruck in Abnahme Dienstag: begriffen und daher dürfte für das nördliche Deutsch⸗ Gefängniß. land langsam Erwärmung zu erwarten sein, im Süden ist Fortdauer des Frostwetters wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
Theater⸗Auzeigen. stellung.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗
per in 2 Acten und einem Prolog. Musik Anfang 7 Uh und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von 97¼ Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeifter Sucher. — Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Diver⸗ tissement von E„ reiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene ges t vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: usikdirector Steinmann. — Die rlobung bei der Laterne.
rin Frau Lilli Lehmann gab
von J. Offenbach. Text aus dem † zösischen von M. Carré und L. Batty. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr.
rin. Romantische Oper in 3 Acten von Richard agner. In Scene gesetzt vom Ober, Regisseur Tetzlaff. Dirigent;: Kapellmeister Sucher. (Lohen⸗ grin: Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr. 8 8 Borftalung, .6 hooper. Vaterländisches Schauspiel in 1 Aufzug Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr. von Axel Delmar. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Eeg iirne fang 74 Uh Regisseur Max Grube. — Post festum. Lustspiel in 1 Aufzug von Ernst Wichert. — Die Komödie der Irrungen. William Shakespeare. Für die deutsche Bühne ein⸗ 42———— sgerichtet von Karl von Holtey. 8 vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. Zum 8. Dienstag: Opernhaus. 2. Vorstellung. Djamileh. Die Puppenfee. Bajazzi. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 2. Vorstellung. Letzte Liebe. Anfang 7 Uhr.
Deutsches Theater. Sonntag: Der Herr 5—7 wolkenlos — Seunator. Anfang 7 Uhr. “ Montag: Der Herr Senator.
Dienstag: Der Talisman.
Mittwoch: Der Herr Seuator.
Die nächste Aufführung von „Des Meeres und der Liebe Wellen“ findet am Freitag statt.
Die Tageskasse ist von 10—1 ½ Uhr geöffnet.
Berliner Theater.
ändert hat. In Deutschland ist das Wetter ruhig, 2 ½ Uhr: Aus eigenem Recht. Abends 7 ½ Uhr: eiter und trocken; an der Küste herrscht fast überall Zum 1. Male: Aus der komischen Oper. Zum 7 Bildern von J. Monplassir. hauwetter, dagegen im Binnenlande ziemlich starker 1. Male: Das Gefängniß.
Montag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Kean. Abends
um mehr als 10 Grad unter dem Gefrierpunkt liegt. 7 ½ Uhr: Aus eigenem Recht. Aus der komischen Oper. Das
Lessing⸗Theater. Sonntag: Der ungläu⸗ bige Thomas. Anfang 7 Uhr.
Montag, Dienstag,
Wallner⸗Theater. Sylvester aus. 278. Vorstellung. Bajazzi (Pagliazzi). Gesammt⸗Gastspiel des Lessing⸗Theaters. Heimath. gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
1. Montag: Charley’s Tante. Die Bajazzi. Vorverkauf ohne Aufgeld an der Tageskasse. Dienstag: Dieselbe Vorstellung.
Volksthümliche Preise. Parquet 2 ℳ
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
elangen u. a. zur Aufführung: die Quverturen „König Manfred“ von Reinecke, „Leonore III“ von Beethoven, „Cavalleria rusticana“ von Mascagni, Fra Diavolo“ von Auber, ferner die Ballet⸗ musik aus der Oper „Die Königin von Saba“ von Gounod, XII. Rhapsodie von Liszt, Phantasie aus „Don Juan“ von Mozart, „Les Mandolines“ von Désormes ꝛc. Am Dienstag ist, wie immer, Symphonie⸗Concert; zum Vortrag gelangen u. A. II. Symphonie Gdur von Schumann, Nr. IV und V aus „Die Geschöpfe des Prometheus“ von Beethoven. Concertmeister Eldering wird drei
Sätze aus der Haffner⸗Serenade von Mozart spielen.
Mannigfaltiges.
Seine Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher bereits am 6. d. M., wie seiner Zeit mitgetheilt, dem Professor Max Müller in Orford telegraphisch Seine Glückwünsche zu dessen 70. Geburtstag sandte, hat der „Nat.⸗Ztg.“ zufolge „als ein Zeichen Seiner be⸗ sonderen Werthschätzung“ Seine Kolossal⸗Büste in Bronze ver⸗ liehen, mit einem Handschreiben, in welchem es heißt: „Sie blicken zurück auf ein Leben reich an Arbeit und Mühe, aber auch reich an Erfolgen. Durch unermüdlichen Fleiß und zielbewußte Thätigkeit ist es Ihnen vergönnt gewesen, auf dem Gebiete der Sprachforschung ganz Hervorragendes zu leisten. Die deutsche Wissenschaft wird zu allen Zeiten stolz darauf sein, Sie ihren Jünger nennen zu dürfen. Aber zu. Ihrem Wiegenfeste gilt es, neben dem Gelehrten auch den Mann zu ehren, den Deutschen, der im Dienste der Wistenschaft schon im Jünglingsalter das Vaterland zu verlassen sich entschloß, für deutschen Sinn aber und deutsche Art im Auslande sich stets ein warmes Herz bewahrt und diese Gesinnung auch in Zeiten der Gefahr mit Mannesmuth in Treue bethätigt hat.’ Wie verlautet, hat Professor Max Müller, angeregt durch das Kaiserliche Telegramm, sich entschlossen, eine neue Sammlung seiner „Chips from a German Workshop“ vorzubereiten.
Im Cirkus Renz beginnt am morgigen Sylvesterabend die Vorstellung um 6 Uhr und endet um 9 Uhr; am Neujahrstage finden zwei Vorstellungen statt: Nachmittags 4 Uhr wird nochmals „Die 1“ Berlins“, Abends, wie auch in den übrigen Abendvor⸗ stellungen, das „Künstlerfest“ in Scene gehen.
Straßburg (Elsaß). Auf Ansuchen des Ober⸗Bürgermeisters Back in Straßburg i. E. hat, wie das „Centr.⸗Bl. d. Bauw.“ mit⸗ theilt, der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten die Königliche Akademie des Bauwesens beauftragt, über die von dem Dombau⸗ meister Schmitz in Vorschlag gebrachten, zum theil bereits in der Ausführung begriffenen Wiederherstellungsarbeiten am Straßburger Münster ein Gutachten abzugeben, und an⸗ geordnet, daß der Präsident der Akademie, Ober⸗Baudirector Spieker, unter Zuziehung der von diesem bestellten Referenten, des Conservators der Kunstdenkmäler, Geheimen Ober⸗ Regierungs⸗Raths Persius und des Baudirectors Prof. Dr. Durm eine örtliche Besichtigung vornehme. Da es sich u. a. um besonders wichtige Maßnahmen zur Wiederherstellung der hochberühmten alten Glasmalereien handelt, so sin⸗ die Glasmaler Linnemann in Frank⸗ furt a. M. und Geiges in Freiburg i. Br. veranlaßt worden, an der Besichtigung und Besprechung mit den vorgenannten Mitgliedern der Akademie an Ort und Stelle theilzunehmen. Die Verhandlungen über die Angelegenheit in der Akademie des Bauwesens werden in der nächsten Sitzung derselben stattfinden.
Der Zoologische Garten ist seit kurzem wieder im Besitz eines Nilpferdes (das alte war bekanntlich an einem verschluckten
Fran⸗
Montag und folgende Tage:
Karl Niemann. In Seene zur See.
Regisseur Max Grube. — Militär⸗
n Scene gesetzt
Sonntag:
Montag: Sappho. Dienstag: Sappho.
Lustspiel in 3 Aufzügen von In Secene gesetzt
Male:
12 Bildern. Abends 6 ½ Uhr.
zu ermäßigten
10. Male:
Sonntag: Nachmittags Decorationen und Costumen:
Dall' Argine. Inscenirt durch
Vorher: Ein Millionär a. D.
Mittwoch: Dieselbe Vor⸗ Adolph Ernst⸗Theater.
104. Male:
ind Neujahr: von Ed. Jacobson und Benno
Chausseestraße 25.
Sonntag: Mit vollständig neuer Ausstattung: fran. Hierauf: Zum 8. Male: Ber Operette Zum 10. Male: Der Lieutenant zur See. Operette! Revue in 2 Abtheilungen von L. Leipziger. Musik
in 3 Acten nach einer älteren Idee von E. Schlack von Alexander Krakauer. und L. Herrmann. Musik von Louis Roth. In 7 ½ Uhr. Anfang der Revuec 9 ¼ Uhr. Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr
jelhaus. 175. Vorstellung. Ein lossen. Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. 2efschen pielbane, 1e 9 stelugg. wingelchles Der Lieutenant kasse von 6 ½ Uhr ab. sebtg he Stebt⸗ 1bö“ “ romm. Genre in ufzug von Gustav von Moser und Tilo von Trotha. 8 1 Residenz-Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Zum 1. Male: burg. Sonntag: Zum 7. Male: Der Mustergatte. Das erste Mittagessen. Lustspiel in 1 Aufzug von Carl Görlitz. In Scene gesetzt vom Ober⸗ rube. Anfang 7 Uhr.
Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
von Alphonse Daudet und Adolp von Paul Block. In Scene gesetzt
Victoria-Theater. Belee⸗Alliancestrafe7/8. Sonntag: Mit vollständig neuer Ausstattung: Concurrenzschule, geritten von Frl. Oceana Renz und
Grant. Ausstattungsstück mit großem Ballet in Mr. Pbbs. Gebrüder Frediani.
Montag, Nachmittags 3 Uhr: Vorletzte Vorstellung Preisen. Die sieben Abends 7 ½ Uhr: Die Kinder des Capitän Grant.
Theater Unter den Linden. Sonntag: Ilka von Palmay als Gast. um 15. Male: Die Kosakin. - perette in 2 Acten nach Meilhac⸗Millaud's „La gu W st g2. ö“ — Hierauf: Sign. Romeo Francioli, Mimiker Verlobt: Frl. Margaret vom Rath mit Hrn. des Mailänder Scalattheaters, als Gast. Zum — A. 4 SD Mit vollständig neuer Ausstattung an Prim. Lieut. August Rohdewald (Düsseldorf). 1 Brahma. Phan⸗ tastisches Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und
den Balletmeister Greco Poggiolesi. Anfang 7 ½ Uhr. 1 Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung. Sonnabend, 6. Januar: Erster Maskenball. Herrenkarten 8 ℳ (im Vorverkauf 7 ℳ), Damen⸗ karten 5 ℳ (im Vorverkauf 4 ℳ). in Balltoilette oder eleganter Maske gestattet.
Sonntag: Zum Charley’s Tante. 8 3 Acten von Brandon Thomas. — Vorher: Die
Bajazzi. Basebüftitege Pase 65 S B G
Gummiball crepirt). Der Nachfolger des am 5. November verendeten
Thieres ist ungefähr Dreivierteljahr alt und kommt an Größe etwa einem mittelstarken Mastschwein gleich. Das Thier stammt aus dem Garten der Société Royale de Zoologie in Antwerpen. Es ist zunächst im Elephantenhause einquartirt worden. Director Dr. Heck hat den ganzen Käfigcomplex mit einem engmaschigen Netz aus Draht umgeben lassen, um allen Fütterungsversuchen vorzubeugen.
Häannover. Schmuck des Unteroffizier⸗Casinos des Königs⸗Ulanen⸗Regiments (1. Hannoversches) Nr. 13 hat, einer Mittheilung des „Hann. Cour.“ zufolge, Seine Majestät der Kaiser ein großes Schlachtenbild (Blücher's Sieg an der Katzbach) als Weihnachtsgabe gesandt. Das Bild wurde dem Unter⸗ offiziercorps am Tage vor dem Weihnachts⸗Heiligabend an Stelle des beurlaubten Commandeurs durch den Major von Krosigk überreicht. Enmden, 29. Dezember. In der vergangenen Nacht ist, wie der „Köln. Z.“ telegraphirt wird, Schloß Lützburg bei Norden, das Stammschloß der Grafen zu Inn⸗ und Knyphausen, niedergebrannt.
München. Die in der ganzen Welt bekannten „Fliegenden Blätter“ beginnen mit der ersten Nummer des neuen Jahrgangs 1894 ihren hundertsten Band. Da jährlich zwei Bände erscheinen, feiern die „Fliegenden Blätter“ mit Ende des ersten Halbjahrs 1894 ihr fünfzigjähriges Bestehen. Die erste Nummer des 100. Bandes ist aus diesem Anlaß in festlichem Gewande erschienen. Die Begründer des Blattes, welches sich einer von Jahr zu Jahr steigenden Beliebtheit erfreut, waren Kaspar Braun, der die Bilder lieferte, und Friedrich Schneider, der die Redaction und die Geschäfte des Verlags besorgte. Die Söhne beider, Kaspar Braun und Julius Schneider, stehen gegenwärtig an der Spitze des Blattes, welches allein in Deutschland eine Auflage von 95 000 Exemplaren hat. Ein Bruder des letzteren, der Historienmaler Schneider, widmet ihm seine künstlerischen Kräfte. as der Verlag der „Fliegenden Blätter“ für die deutsche Holzschneidekunst geleistet hat, ist nicht in einigen Worten zu würdigen. Ihre Holzschnitte, namentlich die „auf Ton“ gearbeiteten Sachen, gehören zu den virtuosesten Leistungen, die heute geboten werden. Die Söhne haben das Werk der Väter mit pietätvoller Treue weitergeführt, und der Geist, der es beherrscht, ist der alte geblieben.
Wien. Aus Huben wird der „Wien. Ztg.“ gemeldet: Drei Touristen aus Wien sind am 25. d. M. vom Großglockner abgestürzt. Einer von ihnen, Namens Dr. Ludwig Kohn, wurde bereits als Leiche aufgefunden, konnte aber wegen der herrschen⸗ den fürchterlichen Schneestürme bisher noch nicht geborgen werden. — Von anderer Seite wird demselben Blatt be⸗ richtet: Dr. Kohn, Advocaturs⸗Concipient, hatte mit seinen beiden Begleitern, den Bankbeamten Pickl und Dr. Patzau, am 23. d. M. die Fahrt in das Glocknergebiet angetreten Die drei Herren galten als sehr erfahrene Touristen und waren sehr gut aus⸗ gerüstet. Es scheint, daß die drei Touristen von einem Schneesturm überrascht wurden und dadurch verunglückten.
Amsterdam, 29. Dezember. Wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, stürzten gestern Abend infolge von dichtem Nebel gegen achtzig Personen in das Wasser, von denen zwanzig ertranken. Mehrere Personen werden noch vermißt. 1
Anfang der Vorstellung
Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung. Tageskasse: Vormittags von 10 bis 2 Uhr. Abend
Concerte.
Conrert⸗-Haus, Lcipzigerstraße 8. Sonntag:
Schwank in 3 Aufzügen von Albin Valabroͤgue. 8 Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: 5 Meyder⸗Concert. Anfang 6 Uhr, Ende
Im Negligé. Eine Plauderei in 1 Aet von Hans Montag: Opernzaus. 1. Vorstellung. ührs von Reinfels. Anfang 7 ½ Uhr.
Uhr.
Anfang der Familien⸗Sylvester⸗Feier 10 Uhr Montag: Karl Meyder⸗Concert. Fest⸗ Concert. Anfang 6 Uhr.
Dienstag: Karl Meyder⸗Concert. Gesell⸗
Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4c/5). schafts⸗Abend. Anfang 7 Uhr. Sappho. Schauspiel in 5 Aeten Belot. Deutsch
S Circus Renz (Carlstraße). Sonntag, Abends 6 Uhr: ☛ CEin Künstlerfest. ☚ Vollständig neue und glänzende Ausstattung. Ueber⸗ raschende Wasser⸗ und Lichteffecte. Neue Einlagen. Außerdem: „Prinz“, geritten von Herrn R. Ren
2
Die Kinder des Capitän Frau Renz⸗Stark. Der 11.“ l
d r. Lavater Lee c.
Billet⸗Vorverkauf an der Circuskasse und beim Invalidendank, Markgrafenstraße 51a.
Gewöhnliche Preise.
Montag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr (1 Kind unter 10 Jahren frei): „Huldigungs⸗ gruß“. Abends 7 ½ Uhr: „Ein Künstlerfest“.
Dienstag: „Ein Künstlerfest“.
Familien⸗Nachrichten.
aben.
Vaudeville⸗
rl. Adelheid von Diest mit Hrn. Carl vo Wedel⸗Vehlingsdorff (Daber). — Frl. Margarethe Meißner mit Hrn. Gerichts⸗Referendar Otto Pohl (Görlitz -Lauban). — Frl. Dorothea Ley mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Otto Liebenow (Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Knebel Doeberitz (Zülshagen). — Hrn. Hauptmann Hans von Leyser (Berlin). — Hrn. Amtsrichter Schölze! (Ratibor). — Eine Tochter: Hrn. Staats⸗ anwalt Meuß (Bromberg). Gestorben: Fr. Marie von Buggenhagen, geh von Oppenfeld (Reinfeld). — Hr. Major a. D. Benno von Lautz e ri ar nn — Fr. Ober⸗ Regierungs⸗Rath Käthe Buhlers, geb. Satti
Musik von C.
Eintritt nur
g (Danzig). — Hr. Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Em Schmidt (Breslau).
Schwank in
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Central-Theater. Direction: Richard Schultz. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Alte Jacobstraße Nr. 30. Sonntag: Fen. 49. Male: Die eiserne Jung⸗
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
Berlin 1893. viiger leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Fünfundsiebzig Jahre.
Der „Deutsche Reichs⸗ und Königlich Preußische Staats⸗Anzeiger“ blickt bei der b auf 82 Femath von fünfundsiebzig Jahren seines Bestehens zurück.
„Landen in der Zeit der Reorganisation aller inneren Kräfte des preußischen Staats, nachdem dieser durch die Befreiungs⸗ kriege nach außen seine Unabhängigkeit wieder erlangt und bügleich mit den anderen deutschen Staaten sich zu einem
unde vereinigt hatte, ist das amtliche Blatt nicht nur Zeuge der mannigfachen Wandlungen der Geschichte des Staats wie des Deutschen Reichs gewesen, sondern diese Geschichte hat auch in gewissem Sinne ihren Niederschlag in den Wandlungen ge⸗ 88 en, die das amtliche Blatt im Laufe dieser fünfundsiebzig ahre an sich selbst durchgemacht hat.
Am 2. Januar 1819 erschien „das erste Stück“ der neu⸗ begründeten Zeitung mit dem Namen „Allgemeine Preußische Staatszeitung“. Damals gab es nur zwei Zeitungen in Berlin: die „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats⸗ und gelehrten Sachen“ (die jetzige „Vossische Zeitung“) und die „Berlinischen Nachrichten von Staats⸗ und gelehrten Sachen“ (die „Haude und Spener'sche Feing, die im Oktober 1874 eingegangen ist). Nach dem ür die „Allgemeine Preußische Staatszeitung“ aufgestellten Programm sollte sie in dem amtlichen Theil über alle Ereignisse am Hof und im Staat (Beförderungen, Ehren⸗ bezeugungen, Feste u. s. w.) berichten und amtliche Ver⸗ ordnungen und Bekanntmachungen der höheren Behörden, soweit sie ein allgemeineres Interesse haben, veröf entlichen. Der nichtamtliche Theil sollte alle wichtigeren Begebenheiten des In⸗- und Auslandes zusammenfassen. In Bezug auf das Ausland sollte die Zeitung in der Regel nur er⸗ zählend sein; nur da, wo die Verhältnisse diesseitiger Unterthanen in Frage kommen, z. B. bei Gegen⸗ ständen des Handels, sollten auch Betrachtungen und Urtheile aus dem diesseitigen Standpunkt beigefügt werden. Die Artikel über das Inland sollten, „je nachdem der Inhalt es mit sich bringt, auch raisonnirend sein“; Erzählungen und Urtheile fremder wie einheimischer Blätter aus und über Preußen sollten berichtigt, „die eilfertigen Ur⸗ theile der Geschwindschreiber des Tages entkräftet“ werden. Mit der Begründung der „Allgemeinen Preußischen Staats⸗ zeitung“ wurde also der doppelte Zweck verfolgt: ein amtliches Publicationsorgan und in ihm und mit ihm zugleich ein politisches Blatt zu schaffen, welches geeignet war, die öffentliche Meinung in politischen Dingen richtig zu stellen und über die Absichten der Staatsregierung aufzuklären.
Die Versuche der Lösung des hiermit aufgestellten Problems der Verbindung eines amtlichen Blattes mit einer politischen Zeitung bilden den Inhalt der Geschichte des Blattes von seinem Entstehen bis zum Jahre 1853. Durch die am 1. Juli 1843 erfolgte Umwandlung des bisherigen amtlichen Blattes in die „Allgemeine Preußische Zeitung“ wurden die Beziehungen des Blattes zur Staats⸗ regierung einigermaßen gelockert. Es wurde zwar von den drei Censur⸗Ministern, den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern und der geistlichen ꝛc. An⸗ gelegenheiten, die Ober⸗Aufsicht geführt und hierfür von ihnen gemeinschaftlich ein Curator bestellt, die amtlichen Be⸗ kanntmachungen wurden nach wie vor in diesem Blatt ver⸗ öffentlicht und die erforderlichen Zuschüsse aus der Staatskasse bestritten, im übrigen aber wurde der Redaction des Blattes eine freiere Bewegung gestattet und letzteres zugleich ebenso wie die anderen privaten Blätter der Censur unterworfen. Im Jahre 1848 wurde jedoch beschlossen, das Blatt wieder in ein officielles umzuwandeln, das demgemäß vom 1. Mai 1848 ab unter dem Titel „Preußischer Staats⸗ Anzeiger“ erschien: es erhielt außer dem amtlichen einen nichtamtlichen Theil, welcher letztere aber nur referiren und das ihm zur Verfügung gestellte Material der Gesetzgebung und Verwaltung veröffentlichen sollte. Mit dem 1. Juli 1851 trat eine neue Umwandlung des Blattes ein, das von jetzt ab nur einen amtlichen Theil mit Hinweg⸗ lassung aller politischen und sonstigen Nachrichten enthielt; außerdem wurde es auch für Insertionen von Behörden freigehalten. Um diesen Wandel auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen, wurde dem amtlichen Blatt der Titel „König⸗ lich Preußischer Staats⸗Anzeiger“ beigelegt. Als Beilage wurde den Abonnenten ein politisches Blatt in Gestalt der neubegründeten gouvernementalen „Preußischen Adler⸗ Zeitung“ beigegeben, welche letztere indeß mit dem 1. Juli 1853 wieder einging, da sie durch ihre Verbindung mit dem amtlichen Blatt in ihrer freien Bewegung gehemmt war und somit die Aufgabe eines politischen Blattes nicht erfüllen konnte. Von diesem Zeitpunkt ab wurde der „Königlich Preußische Staats⸗Anzeiger“ wieder mit einem nicht⸗ amtlichen Theil versehen, und er erhielt unter gleichzeitiger Stellung unter das Ressort des Staats⸗Ministeriums im wesentlichen den Charakter, den das amtliche Blatt noch heute hat.
Die neue Periode in der Entwickelung des Blattes kenn⸗ zeichnet sich durch das Streben nach Erweiterung seines Inhalts auf nichtpolitischem Gebiet. War in der ersten Periode als Anhang zu dem Blatt — aber unabhängig von ihm — das „Magazin für die Literatur des Auslands“ (vom Jahre 1832 ab) ins Leben gerufen — eine Verbindung, die bis zum Jahre 1843 bestand —, so wurde jetzt auf dem Gebiete von Kunst und Wissenschaft, Geschichte, Statistik, Handel und Gewerbe eine größere Regsamkeit ent⸗ faltet. Vom 1. Oktober 1860 bis Ende März 1866 wurde die „Zeitschrift des Königlich preu⸗ ßischen Statistischen Bureaus“ als integrirender Be⸗ standtheil des „Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“, und von 1866 an wurden — als Ersatz für die Zeitschrift des Statistischen Bureaus — Frsath füche Wochenbeilagen statistischen, wirthschaftspolitischen, geschichtlichen, literarischen und allgemein wissenschaftlichen Inhalts herausgegeben; letztere erschienen auch gesondert in „Vierteljahrsheften“ vom 4. No⸗ vember 1867 ab bis 29. September 1877. Cine große Reihe wissenschaftlicher Aufsätze des „Staats⸗Anzeigers“erschienen ferner
—
Berlin, Sonnabend, den 30. Dezember
,g Broschüren, die dann wieder zu „Beiheften“ gesammelt wurden.
Eiinen gewissen materiellen Aufschwung nahm das amt⸗ liche Blatt seit dem Jahre 1856 durch die öffentlichen An⸗ zeigen. Von 1819 bis Ende 1828 hatte die „Allgemeine Preußische Staatszeitung“ überhaupt noch keine Anzeigen auf⸗ genommen. Im Januar 1829 wurde als besondere Beilage des amtlichen Blattes ein „Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten“, auf den auch ein besonderes Abonnement eröffnet wurde, herausgegeben; in diesem er⸗ schienen zunächst nur Ankündigungen von staatlichen Behörden. Mit dem 1. April 1831 wurde der „Anzeiger“ dem Blatt selbst einverleibt. Später wurde der Kreis der Anzeigen, die aufgenommen werden durften, erweitert, und im Anfang der fün giger Jahre wurde das amtliche Organ zum Centralorgan auch für Actiengesellschaften, Corporationen ꝛc. gemacht, wodurch die Einnahmen sich stark vermehrten. Diese wurden indeß in der Hauptsache durch die gesteigerten Aufwendungen für wissenschaftliche Aufsätze absorbirt.
Nach Errichtung des Deutschen Reichs erschien das amt⸗ liche Blatt am 4. Mai 1871 zum ersten Mal als „Deutscher Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischer Staats⸗ Anzeiger“. Es wurde jetzt neben einem preußischen Centralorgan ein Centralorgan aller Reichs⸗ und aller nichtpreußischen Staatsbehörden in Bezug auf Reichs⸗ angelegenheiten, wie es außerdem für den gesammten deutschen Handelsstand ein Centralorgan für alle gewerblichen Bekanntmachungen wurde. Durch Reichsgesetze wurde der „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“ zum Publicationsorgan erklärt für Vermögensbeschlagnahmen und Aufhebungen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen, für Commanditgesellschaften auf Actien und Actiengesell⸗ schaften, für Berufsgenossenschaften, für Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherung, für Wochenausweise der deutschen Zettelbanken, für Konkurse, Einträge aus den Genossenschafts⸗, Zeichen⸗, Musterregistern, Patente, Gebrauchsmuster, preußischerseits für Bekanntmachungen über Verloosung und Zinszahlung von öffentlichen Papieren, soweit in den Allerhöchsten Privilegien der „Staats⸗Anzeiger“ als Publicationsorgan vorgeschrieben ist. Seit dem 2. Januar 1875 erscheint als besondere Beilage das auch für sich abgesondert zu beziehende „Central⸗ Handels⸗Register“, in welchem die Bekanntmachungen aus den Handels⸗, Genossenschafts⸗, Zeichen⸗ und Musterregistern, über Patente, Gebrauchsmuster, Konkurse, die Tarif⸗ und Fahr⸗ plan⸗Bekanntmachungen der deutschen Eisenbahnen Aufnahme finden.
Neben den „Vierteljahrsheften“, welche die wissenschaft⸗ lichen Wochenbeilagen zusammenfaßten, wurden vom Januar 1873 ab „Deutsche Monatshefte“ mit kunstwissen⸗ schaftlichem, literarischem, historischem und statistischem In⸗ halt sowie mit Illustrationen herausgegeben. Indeß mußte nach dieser Richtung hin ein Wandel eintreten, wenn das Ziel eigener wirthschaftlicher und finanzieller Selbständig⸗ keit erreicht werden sollte. Denn die „Vierteljahrshefte“ wie die „Deutschen Monatshefte“ verschlangen die beständig wachsenden Einnahmen, sodaß immer noch Zuschüsse in Höhe von etwa 9000 ℳ jährlich, zu denen nicht mehr die preußische General⸗Staatskasse allein, sondern nunmehr auch die Reichs⸗ kasse herangezogen wurde, erforderlich waren. Diese Er⸗ wägung führte dahin, die „Deutschen Monatshefte“ mit Ende Dezember 1876 wieder eingehen zu lassen, und ihnen folgten — wie schon erwähnt — mit dem 29. September 1877 auch die „Vierteljahrshefte“. Unmittelbar nach dieser Wandlung hörten die Zuschüsse auf, und der „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“ wurde fortan eine mit Ueberschüssen arbeitende Königliche Betriebsverwaltung. Der erste Ueber⸗ schuß ergab sich im ersten Quartal 1877 im Betrage von 2431 ℳ; im Etatsjahre 1877/78 erhöhte er sich auf 40 456 ℳ, und in weiterer Folge vermehrten sich die Ueberschüsse mit gelegentlichen Schwankungen noch erheb⸗ lich. Anfangs war das Reich für die erforderlichen Zu⸗ schüsse mit einem Drittel, Preußen mit zwei Dritteln heran⸗ gezogen worden; in demselben Verhältniß wurden von 1877/78 an die Ueberschüsse vertheilt bis zum Jahre 1887/88, von wo an in Anbetracht des Umfangs der aus Reichsgesetzen ein⸗ laufenden Einnahmen die Ueberschüsse zwischen dem Reich und Preußen je zur Hälfte vertheilt wurden.
Was den redactionellen Inhalt anbetrifft, so hat auch dieser trotz des Eingehens der wissenschaftlichen Beilagen und Monats⸗ hefte eine zweckentsprechende Ausdehnung erhalten, ohne daß da⸗ durch — von vorübergehenden Schwankungen der letzten Jahre abgesehen 8 die steigenden Ueberschüsse wesentlich vermindert
diesem kurzen Ruckblick auf den Entwickelungsgang des amtlichen Blattes erübrigt es noch, zur Beleuchtung des Gesagten einige allgemeiner interessante Thatsachen über die inneren Einrichtungen und äußeren Verhältnisse durch Mit⸗ theilung von Namen und Zahlen und durch Anstellung von Vergleichen anzuführen.
„Das Institut der „Allgemeinen Preußischen Staatszeitung“ gehörte zuerst zum Ressort des Staatskanzlers Fürsten von Hardenberg, in dessen Auftrag der vortragende Rath, Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Schoell die einschlägigen Sachen bearbeitete. Der letztere kann indeß noch nicht im Sinne der späteren Einrichtung als „Curator“ des amtlichen Blattes an gesehen werden. Der erste Redacteur, der es zugleich be⸗ gründete, war der Geheime Staatsrath von Staegemann, dem auch die Aufsicht übertragen war. Staege mann legte indeß die Redaction schon im Jahre 1820 wieder nieder. Obwohl seine nächsten Nachfolger in der Redaction eine ähnliche hohe Staatsstellung nicht bekleideten, wurde doch kein besonderer Beamter mit der Oberaufsicht betraut, wohl aber ein Censor bestellt, der auch die anderen Berliner Blätter vor der Herausgabe jeder Nummer auf ihren Inhalt prüfte. Am 13. April 1823 wurde das amtliche Blatt dem Königlichen Ministerium der auswärtigen An⸗ gelegenheiten unterstellt, zu dessen Ressort es bis zum 1. Juli 1843 (bis zu dem Tage, wo es unter dem Titel „Allgemeine Preußische Zeitung“ einen mehr privaten Charakter annahm) ge
hörte. Auch während der ersten fünf Jahre dieser Beziehung war noch kein besonderer Beamter des Ministeriums mit der Curatel des amtlichen Blattes betraut. Dies geschah erst im Jahre 1828, wo für diesen Zweck der Geheime Legations⸗ Rath Philipsborn berufen wurde. Es war dies der erste Curator. Der ersten Periode der mannigfachen Erwägungen und Erörterungen über die politische Aufgabe des amtlichen Blattes, und wie diese zu erfüllen sei, Erwägungen, die auch wiederholt zu einer Aenderung des Titels und des Charakters des Blattes führten, entspricht es, daß die Zahl der Curatoren bis zum Jahre 1853 — wo constantere Verhältnisse eintraten — eine ziemlich große war, die Curatoren häufig wechselten. Von 1828 bis 1853 (in der ersten Periode) waren im ganzev. vierzehn Curatoren thätig, während nach dieser Zeit, von 1853 bis zur Gegenwart, nur fünf Curatoren (einschließlich des gegenwärtigen) fungirten. Der erste Curator, Geheime Legations⸗Rath Philipsborn war als solcher von 1828 bis 1838 thätig; neben ihm war auch der Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath Jacobi an der Curatel betheiligt. Von 1838 bis 1841 fungirten als Curatoren neben einander die Ge⸗ heimen Legations⸗Räthe von Bülow und Borck; vom Oktober 1841 bis 1. Juli 1843 war alleiniger Curator der Wirkliche Legations⸗Rath von Usedom. Mit diesem Zeitpunkt — es war der der Lockerung des amtlichen Verhältnisses des Blattes — hörte die Uebernahme der Verantwortung durch das Auswärtige Ministerium auf, und das Curatorium ging auf die drei Censur Minister gemeinsam über. Als Curator wurde der Geheime Regierungs⸗Rath Bitter bestellt, der aber schon im Oktobor 1843 starb. Es folgten von Oktober 1843 bis Ende Februar 1844 der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Bode (im Ministerium des Innern), von. Ende Februar 1844 bis Mitte Mai 1846 der Oberst⸗Lieutenant und Adjutant des General⸗Inspecteurs des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens Schulz, neben welchem als Kassen⸗Curator der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Maetzke vom Ministerium des Innern — letzterer bis 1848 — fungirte. Von März 1847 an übernahm ausschließlich das Königliche Ministerium des Innern das Curatorium; dieses ernannte als Nachfolger des Obersten Schulz den Geheimen Regierungs⸗Rath Sulzer und am 15. April 1848 für kurze Zeit den Geheimen Regierungs⸗ Rath Freiherrn von Schleinitz zum Curator. Mit der Umgestaltung des Blattes in den „Preußischen Staats⸗ Anzeiger“ (1. Mai 1848) ging das Institut wieder kurze Zeit in das Ressort des Königlichen Ministeriums des Aus wärtigen über, ohne daß jedoch ein besonderer Curator be⸗ stellt wurde. Ende März 1849 wurde das Blatt dem Ressort des Minister⸗Präsidenten Grafen von Branden⸗ burg, zu welchem das „Literarische Cabinet“ gehörte, unterstellt, und hier wurde zunächst der Regierungs⸗Rath von Meusebach, vom 14. April 1849 bis Ende Juni 1851 der Regierungs⸗Assessor Graf zu Eulenburg als Curator bestellt. Mit der abermaligen Umgestaltung des Blattes in ein rein amtliches Blatt als „Königlich Preußischer Staats⸗Anzeiger“ (1. Juli 1851) wurde die obere Leitung des Blattes der damals neu errichteten „Centralstelle für Preßangelegenheiten im Staats Ministerium“ übertragen, das Curatorium übernahm der Referent dieser Centralstelle Dr. Ryno Quehl (vom Juli 1851 bis September 1853). Nach dem Rücktritt des letzteren hörte die Unterordnung des „Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers“ unter die Centralpreßstelle des Staats⸗Ministeriums auf, und das amtliche Blatt wurde vom Oktober 1853 ab, jener Behörde coordinirt, unmittelbar unter das Staats⸗Ministerium ge⸗ stellt, von dem der „Deutsche Reichs⸗ und Königlich Preußische Staats⸗Anzeiger“ bis zu dem heutigen Tage ressortirt. Von den vortragenden Räthen dieses Ministeriums waren Curatoren der Geheime Regierungs⸗Rath, spätere Consistorial⸗Präsident Hegel vom 1. Oktober 1853 bis 1885, der Geheime Regierungs⸗ Rath, spätere Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Zitelmann vom 1. Mai 1865 bis 1. Juli 1877 — dieser Zeitraum bezeichnet die Erweiterung und Ausdehnung des wissenschaftlichen In⸗ halts sowie des Inseratentheils —, der Regierungs⸗Assessor, spätere Geheime Regierungs⸗Rath, jetzige Geheime Ober⸗ Regierungs⸗Rath von Kurowsky vom 1. Juli 1877 bis 1. No⸗ vember 1887 in dieser Zeit nahm die Periode der regelmäßigen Ueberschüsse ihren Anfang —, und der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath, jetzige Regierungs⸗Präsident in Wiesbaden von Tepper⸗Laski von 1887 bis Oktober 1890; der gegenwärtige Curator ist der Geheime Regierungs⸗Rath und vortragende Rath im Staats⸗Ministerium von Rheinbaben. Anfangs wurde das amtliche Blatt Buchhändlern nur in Druck gegeben: von 1819 bis 1820 dem Buchhändler Reimer, im November 1820 dem Buchdrucker Hann. Von 1824 bis 1827 übernahm der Buchhändler Vetter den Vertried. Vom 1. Januar 1828 ab erschien die „Allgemeine Preußische Staats⸗ zeitung“ für Rechnung und auf Kosten des Staats, ohne das jedoch für 1828, 1829 und 18830 ein Etat aufgestellt Druck besorgte im Januar und Februar 1828 die Feister und Eisersdorf, von da ab A. W. 1841 ab die Decker'sche Geheime Oder⸗Hofbuchd Januar 1873 ab bis heute die Norddeutse Zum ersten Male wurde für das Jahr 18. gestellt, der von Seiner Majestät dem König vollzogen wurde. Bis zum 1. Juli 1843 Rechnungen des amtlichen Blattes von Rechnungskammer revidirt. Von jenem wo vK.F dem Namen citn Charakter einer mehr privaten peitischen Zeitung wurde die Revision der Rechnungen von dem Königlichen Hauses, und vom Jahre 1848 ab, als „Preußischer Staats⸗Anzeiger“ wieder ein amtliches Blatt wurde, von dem Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums voll zogen. Als es „Königlich Preußischer Staats:Angeis wurde und in das Ressort des Staats⸗Ministeriums üderge wurde zwar die Revision der Rechnungen durch den Präsidenten des Staats⸗Ministeriums deidehalten, die erforderlichen wurden aber in den Etat des Burdaus des Staats⸗Min ertun aufgenommen und so den Kammern unte Ja Jahae 1873 wurden zum ersten Mal die Hauptsummen und Einnahme in dem genannten von 1874 ab ein selbdständiger