1894 / 5 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Jan 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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etragenen, sinnigen Prolog begrüßt; um 12 Uhr begann in dem aal selbst von Mitgliedern des Balletcorps des Theaters

ausgeführte Ballet⸗Pantomime „Die Zeitungswelt“, welche die Haupt⸗

requisiten einer Zeitungsredaction wie die bekanntesten Zeitungen der ee in charakteristischer Weise vorführte. Das ganze Arrangement ekundete Geschmack und Humor. Erwähnt sei noch, daß die Damen als

„Spende“ einen Briefbeschwerer in Gestalt einer mit einem bronzenen 8 geschmückten

üschel erhielten, die ein kleines Fläschchen rfum enthält. Die Tanzkarten für die Damenwelt bildeten eine leine Broschüre mit dichterischen Aussprüchen bekannter Schriftsteller.

Die Festlichkeit verlief zu voller Zufriedenheit der Theilnehmer

Den Besuchern des Ballfestes des Vereins „Berliner bresse“ wird die Nachricht willkommen sein, daß diesmal wieder eine Tombola veranstaltet wird. Die hervorragendsten Künstler zerlins haben reizende Gaben zu diesem Zweck gespendet; auch die nsthändler und Verleger haben sich mit einem reichen Schatz an

Ferstersch interessanten Publikationen, Kunstblättern ꝛc. betheiligt.

Die Ausgabe der auf den Namen lautenden Ballbillets zum Preise

on je 10 findet im Laufe der nächsten Woche in der Wohnung des Redacteurs Herrn G. Schweitzer, C., an der Stechbahn 3/4, Nachmittags 4 bis 5 Uhr, statt.

Ueber Verkehrsstörungen infolge des starken Frostes und Schneesturmes sind heute folgende weitere Nachrichten eingegangen: Der „Nat.⸗Ztg.“ wird berichtet: Auf der Stadt⸗ und Ringbahn brachte gestern früh die starke Kälte die Heizröhren zum Gefrieren, und da jede Röhre einzeln aufgethaut werden mußte, verzögerte sich die Abfertigung der Züge. Später traten noch Defecte an Maschinen inzu. In der zehnten Stunde erreichte die Verkehrsstockung ihren Höhepunkt. Zeit⸗ weise war der ganze Stadtverkehr gesperrt; um 10 Uhr standen auf dem Schlesischen Bahnhof allein drei Nordringzüge aus. Schließ⸗ lich führte man einen der Stadtzüge wenigstens bis Rummels⸗ burg weiter. Von 11 Uhr an kursirten die Züge zwar wieder besser, die Nachwirkungen machten sich nun aber namentlich auf dem Süd⸗ ring geltend. Die Züge von außerhalb trafen zum theil mit ganz erheblichen Verspätungen ein. Der Hamburger Frühzug, der 5 ¾ Uhr hier eintreffen soll, kam erst um 9 ½ Uhr. Auf der Potsdamer Bahn traten gleichfalls namhafte Verzögerungen ein. Auch der ferdebahnverkehr in der Stadt Berlin wurde durch die Kälte sehr erschwert. Der starke Wind am Donnerstag hatte die Einschnitte der Schienen so mit Staub gefüllt, daß es nicht möglich war, überall durchgreifende Reinigung vorzunehmen. Das Fahrpersonal war überaus angestrengt und hatke an den Endpunkten keine Zeit zum Ausruhen, sondern mußte immer sofort zurückfahren. horn, 5. Januar. Der „Voss. Ztg.“ wird berichtet: Die Kälte ist stark gestiegen. Heute früh zeigte das Thermometer 22 Grad Celsius; aus der Provinz werden einige Todesfälle durch Erfrieren gemeldet. Alle Eisenbahnzüge laufen mit erheblicher Verspätung ein, Auf der Weichsel ist das Eis zum Stehen gekommen. Sprottau, 5. Januar. Gestern Abend 8 Uhr mußte, wie der „Schl. Ztg.“ gemeldet wird, der aus Halle fällige Personenzug auf der benachbarten Station Buchwald 2 ½ Stunden liegen bleiben, weil

t vom 6. Januar, Morgens.

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Wetter

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Stationen. Wind. Wetter.

Temperatur in 0 Celsius 5 0 C. = 40R.

8 85 —+½ 1 8 8

u. d. Meeressp. red. in Millim.

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Belmullet.. 3 OSO wollig berdeen. 1. SSO 5 wolkig Christiansund OSO wolkenlos

Kopenhagen. 7 SO bedeckt Stockholm. O 2 wolkenlos aranda. wolkenlos

t. Peterbbg. bedeckt

Moskau . .. bedeckt Cork, Queens- town ... 1 3 halb bed. Cherbourg. 49 halb bed. e“ O9S 2 wolkig 8EI1“ SS 1 wolkenlos Hamburg ..

Swinemünde 5 £ 6 heiter Neufahrwasser S 1 wolkenlos Memel. 3 wolkenlos

8. 2 bedeckt ünster... 2 halb bed. Karlsruhe .. E still bedeckt Wiesbaden still bedeckt

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und Isolde.

Opernhaus.

1 . 7855 V schütz. (Mar: Herr PWüchm .. 1Sen Kammersänger, als Gast.)

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1161G 1 3 bedeckt 2. Abend. Fiesco. Donnerstag: Ein Sommer⸗ Wien 4 nachtstraum. Freitag: Schiller⸗ Cyelus. 3. Abend. Kabale und Liebe. Sonnabend: Schiller⸗Cyelus. 2 bedeckt 4. Abend. Don Carlos. Sonntag: Die Jour⸗ 4 nalisten. (Adelheid: Frau Clara Meyer, Ehren⸗ mitglied des Königlichen Schauspiels.)

Chemnitz .. SSO A heiter Berlin 81 8 4 heiter

4 halb bed. 1 3 bedeckt

Breslau ...

4 wolkig Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet über Westrußland hat an Wallenstein’s Lager. Piccolomini. Am 19. Ja⸗ Höhe 89 1““ während 89 Depression, nuar. 6. Abend. Wallenstein’s Tod. Am 20. Ja⸗ Belot. welche gestern über Südwest⸗Eurora lag, sich nord⸗ nuar. 7. Abend. Maria Stuart. Am 22. Januar. wärts ausgebreitet hat. Dementsprechend wehen über 8. Abend. Die Jungfrau von Orleans. Am Central⸗Europa vorwiegend östliche und südöstliche 24. Januar. 9. Abend. Die Braut von Messina. Winde welche nur in den Küstengebieten stellenweise Am 26. Januar. 1 1 1— stark auftreten. In Deutschland dauert die heitere, Am 29. Januar. 11. Abend. Demetrins. Turandot. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr,

Auf Allerhöchsten Befehl findet am Freitag, den Preisen: Aschenbrödel, oder: in den Räumen des Königlichen Pantoffel. Romantisch⸗komisches Ausstattungs⸗

trockene Witterung fort. wobei die Temperatur

allenthalben erheblich gestiegen ist; indessen liegt 2. Februar cr.

nach dem gleichnamigen Volksstück von Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff.

Schauspielhaus. vo Barnhelm, oder: Das Soldatenglück. Lustspiel

das Wasser in den Maschinenröhren eingefroren war. Ferner hatte der Mittagszug in derselben Richtung wegen Radreifenbruchs längere Ver⸗ spätung. Der Nachmittagszug von Sagan hatte auf der hiesigen Station einen einstündigen Aufenthalt, weil der Frost die Bedienung des Regulators an der Maschine unmöglich mwachte. In allen ge⸗ nannten Fällen wurden Hilfsmaschinen aus Sagan und Glogau her⸗ beigeholt. 11“] 3

Glückstadt, 5. Januar. Das Königliche Eisenbahn⸗Betriebs⸗ amt Glückstadt giebt bekannt: die Dampfschiffahrt auf der Strecke Karolinenkoog⸗Tönning ist des Eises wegen bis auf weiteres eingestellt. Auch die Dagebüll⸗Wyk⸗ Amrum sind aus demselben Grunde eingestellt.

Flensburg, 6. Januar. Die Dampfschiffsverbindungen zwischen Hoyerschleuse und Sylt sind des Eises wegen eingestellt.

Wilhelmshaven, 5. Januar. Vom ö1n ist dem »W. T. B.“ die Nachricht zugegangen, daß das Postfähr⸗ schiff mit fünf Fahrgästen an Bord im Eise treibt. Der Werft⸗ dampfer „Rival“ ist von hier zur Hilfeleistung abgegangen. Nach einer späteren Meldung wurden sechs Personen nach vielen vergeblichen Anstrengungen durch das Rettungsboot „Aurich“ gerettet.

Krefeld, 5. Januar. Das hiesige Betriebsamt macht bekannt: Der Dampfschiffbetrieb zwischen den Stationen Homberg und Ruhrort ist von heute ab ganz eingestellt. b

Hamburg, 5. Januar. Infolge starken Ostwindes herrscht laut Meldung des „W. T. B.“ auf der Elbe ein außerordentlich niedriger Wasserstand⸗ welcher der Schiffahrt viele Schwierigkeiten bereitet. Oberhalb der Elbbrücken steht das Eis. Das Thermometer ist auf 18 Grad C. unter Null gesunken. .

Triest, 5. Januar. Die Kälte hält weiter an. Die Bora ist jedoch bedeutend schwächer geworden. Der Dampferdienst ist wieder aufgenommen. 86

Pest, 5. Januar. Wegen Schneeverwehungen ist, wie „W. T. B.“ meldet, der gesammte Verkehr auf der Eisenbahnstrecke Kronstadt⸗ Kezdy⸗Vasarhely eingestellt. 8 b

London, 5. Januar. Die „A. C.“ berichtet: Seit vielen Jahren ist das Wetter nicht so furchtbar gewesen, daß es nöthig war, den Personenverkehr über den englischen Kanal einzustellen. Am Mittwoch Mittag wurde jedoch der Südost⸗Sturm so gewaltig, 5 weder von Boulogne noch von Calais und Ostende ein Dampfer fort⸗ fuhr. Auch das Mittags von Dover abgehende Boot bliebzurück. Die Kälte war so groß, daß das Wasser auf Deck fror. Das eiserne Geländer am Admiralitäts⸗Pier in Dover bildete eine einzige Eismasse. Die Stürme der letzten Tage haben eine Menge Schiffsunfälle zur Folge gehabt. Bei Folkestone scheiterte die Ostender Fischerschmacke „Nr. 78“ an den Felsen. Zwei Fischer sprangen über Bord und er⸗ reichten mit knapper Noth schwimmend das Ufer. Die übrigen wurden vom Ufer mittels zugeworfener Seile gerettet; die Schmacke zer⸗ schellte. Unweit Ramsgate strandete die be „Daisy“. Das Ramsgater Rettungsboot rettete die Besatzung. Dem Opfer⸗ muth der Retkagea cehaften von Clacton⸗on⸗Sea gelang es, die aus sieben Köpfen bestehende Besatzung des in der Nähe verunglückten dänischen Schiffes „St. Alexine“ zu retten. Die Schiffbrüchigen waren fast erfroren. Das Rettungsboot von Gorleston in Suffolk brachte die fünf Fischer der gestrandeten und zerschellten Schmacke „Albany“ in Sicherheit. In Süd⸗England ist die Kälte besonders groß in Kent. Gestern wurde auf der Straße bei Wood Asfh ein

Landstreicher erfroren aufgefunden. Der von Staplehurst nach Chatham fahrende Postwagen blieb gestern im Schnee stecken. Der Kutscher mußte den Wagen im Stich lassen und zu Fuß nach Chatham wandern, um Hilfe zu. requiriren.

Gelsenkirchen, 5. Januar. In der Zeche „Hibernia“ sind laut Meldung des „W. T. B.“ durch schlagende Wetter drei Bergleute getödtet und vier verletzt worden.

Mainz, 6. Januar. Das Casino „Hof zum Gutenberg“ ist laut Meldung des „W. T. B.“ heute vollständig niedergebrannt.

Bernburg, 6. Januar. Heute früh 4 Uhr brach, wie „W. T. B.“ meldet, in dem hiesigen Schloß, in welchem die Behörden ihren Sitz haben, Feuer aus, welches bisher nicht gelöscht werden konnte. Der Kreisdirector Hagemann und sein Kutscher sind in de Flammen umgekommen; viele Acten sind verbrannt. 8

Linz, 4. Januar. Wie der „W. Presse“ gemeldet wird, trafen am 24. Dezember in Hallstatt drei Wiener Mitglieder der Section „Austria“ behufs einer Dachsteinbesteigung bis zur Simonyhütte ein. Trotz mehrerer Warnungen unternahmen sie den Aufstieg

mit einem Führer, der bis zur Thürgartenhöhe mitging. Von dort:

unternahmen sie, mit wenig Proviant versehen, den Aufstieg bis zu der Hütte, da sie dort Proviant zu finden hofften; sie fanden jedoch die Hütte erbrochen und nichts darin. Inzwischen trat ein Schneefall ein, der sie zwang, in der Hütte zwei Tage lang zu bleiben; sie wollten nun zurück, da der Proviant verzehrt war, und trachteten, die Ochsenriesalm zu erreichen. Mit großer Anstrengung kamen sie nach eintägigem Wandern, da sie fortwährend im Schnee ver⸗ sanken, bei eingebrochener Finsterniß dorthin, kehrten jedoch wieder um, um in die Almhütte zu kommen. Endlich fanden sie ein verschneites Jagdhaus, rissen dessen Dach auf und krochen hinein, wo sie bis zum nächsten Tage in der Frühe verblieben und von dort mit letztem Kraftaufwand um 5 Uhr Abends in Hallstatt erschöpft anlangten. Sie wären kaum im stande gewesen, noch zwei Stunden zu gehen. Ihre Rettung verdanken sie ihrer kräftigen Körperconstitution, ihrer guten Aus⸗ rüstung und dem Umstande, daß einer von ihnen ortskundig war.

Pest, 5. Januar. Die Feierlichkeiten anläßlich des fünfzig⸗ jährigen Schriftsteller⸗Jubiläums von Maurus Jokai begannen heute mit Festvorstellungen im National⸗Theater und Volks⸗ woselbst dem Jubilar nach Meldung des „W. T. B.“ enthusiastische Ovationen bereitet wurden.

Sofia, 5. Januar. Gestern Abend stieß, wie „W. T. B.“⸗ berichtet, bei Belovar ein aus Konstantinopel kommender Zug mit einem aus Sofia kommenden gemischten Zug zusammen. Beide Locomotiven wurden umgestürzt und die Geleise verlegt. Personen kamen nicht zu Schaden. Der Verkehr wird einige Tage durch Um⸗ steigen der Fahrgäste aufrechterhalten werden 1 8

8 8

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

fängniß.

8. Vorstellung. Die Ahrens⸗

Wallner-Theater.

In Scene gesetzt Heimath

Mittwoch: Schiller⸗Cyelus.

fels nfang 7 ½ Uhr.

Montag: Jugend.

v 10. Abend. Wilhelm Tell. Virtoria-Theater. Belle⸗Alliancestraße 73.

diese noch um 6 ½ bis 18 Grad unter dem Gefrier⸗ Opernhauses ein Subsecriptions⸗Ball statt. Gesuche stück in 8 Bildern.

punkte, am meisten in den nördlichen Gebietstheilen. um Ballkarten werden bis zum 18. d. Auch in Frankreich, Rußland, meist auch in Oester⸗ genommen. Dieselben müssen schriftlich Heftelg die Zum 15. Male: Die Kinder des Capitan reich Ungarn ist es viel wärmer geworden. Bei der genaue Bezeichnung (Name, Stand, Wohnung) der⸗ Grant. Ausstattungsstück mit großem Ballet in

starken Luftdruckabnahme im Nordwesten dürfte für jenigen Personen enthalten, für welche die Ball⸗ 12 Bildern. Anfang 7 ½ Uhr.

unsere Gegenden weiteres Nachlassen des Frostes zu karten gewünscht werden. Doppelmeldungen (Zeich⸗ ,8. nung in den Subscriptions⸗Listen und besondere Anfang 71 Uh

Gesuche) sind unter allen Umständen zu vermeiden. Anfang Uhr.

Zuschauerbillets werden nur für den III. Rang und

——P’— Amphitheater⸗Sitzplatz ausgegeben, wobei gleichzeitig

bemerkt wird, daß die Zahl derselben nur eine sehr

erwarten Deutsche Seewarte.

Theater⸗Anzeigen. 50 Jahren stattgefundene erste Aufführung. Der

meister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 7. Vorstellung. Schiller⸗Cyelus. 1. Abend. Die Räuber. Trauerspiel in 5 Auf⸗ Senator. zügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernhaus. 7. Vorstellung. Ca-

Montag: Der Talisman. Dienstag: Der Herr Senator.

Berliner Theater. hüg. Pir: ; 2 ½ Uhr: Die Jungfrau von Orleans. Abends EEEEETTII 1“ Tert 7 ½ Uhr: Aus der komischen Oper. Das Ge⸗ nach dem Französischen von H. S. von Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr. yNI1 Fch Seng sd e, lceges ooper. Vaterländisches Schauspiel in Auf⸗ zug von Axel Delmar. In Seene gesetzt vom bige Thomas. r: L. E Max Grube. Eingeschlossen. Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung. Lustspiel in 1 Aufzug von Karl Niemann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Militär⸗ fromm. Genrebild in 1. Aufzug von Gustav von Gastspiel Moser und Tilo von Trotha. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr. Dienstag: Opernhaus. 8. Vorstellung. Tristan In 3 Acten von Richard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 6 ½ Uhr. 9. Vorstellung. Minna von See. Rvr in 1 nach 8 von E. ack und L. Herrmann. Musik von Lo 4 in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. Regie: Herr Roth. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Frsee .eenne. 3 wolkenlos Plashe knna Srag. farser, Meh Chhürn. I Herr Kapellmeister Federmann. Anfang Karl Meyder⸗Co b mitglied des Königlichen Schauspiels.) Anfang 7 Uhr. 7 Uhr. Mittwoch: Die Hochzeit des Figarv. Donnerstag: Margarethe. (Faust: —, Herr Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als Gast.) Freitag: Carmen. Sonnabend: Mara. Die Puppensee. Bajazzi. Sonntag: Der Frei⸗

Montag: Aus eigenem Recht. Dienstag: Uriel Acosta. (Ludwig Barnay.)

Lessing-Theater. Sonntag: Vorher: Ein Millionär a. D.

Montag: Der Lieuntenunt zur See.

Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Deutsch von Paul Block.

M. entgegen⸗ Abends: Mit vollständig neuer Ausstattung:

Montag: Die Kinder des Capitän Grant.

Gast.) Anfang

Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag: Zum 1. n 8 111. Male: Charley’s Tante. Schwank in b Deutsches Theater. Sonntag: Der Herr 3 Acten von Thomas. Vorher: Die

Central-Theater. Direction: Richard Schultz. Alte Jacobstraße Nr. 30. Sonntag: Zum 2. Male: Ein toller Einfall. Schwank in 4 Acten von Carl Laufs. S Anfang 7 Uhr. Zum 14. Male: Berlin 1893. Revue in 2 A theilungen von L. Leipziger. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Montag und Dienstag: Dieselbe Vorstellung.

Conecerte.

Sing-Akademie. Montag, Anfang 8 Uhr: Concert zum Besten des Frauen⸗Vereins

Nachmittags

Der ungläu⸗

Sonntag: Einmaliges „Octavia Hill“, unter gütiger Mitwirkung des Nuscha Butze. Zum 1 Male: Herrn Professor Dr. Jos. Joachim.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Montag,

Friedrich ⸗Wilhelmstüdtisches Theater, Anfang 7 ½ Uhr: Concert des Violinvirtuosen

Chausseestraße 25. Péeskai unter Sonntag: Zum 17. Nale: Der Lientenant zur Concertsängerin Fräulein Anna Trippenbach.

Louis Péecskai unter gefälliger Mitwirkung der

Conrcert-aus, Leipzigerstraße 48. Sonntag:

Montag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang 7 Uhr. Symphonie⸗Concert.

Symphonie Nr. 5, C-moll von Beethoven. Un⸗

vollendete Symphonie H- moll von Schubert.

Residenz⸗Theuter. Direction: Sigmund Lauten⸗ Ouverture zu „Egmont“ von Beethoven. Ouverture burg. Sonntag: Zum 14. Male: Der Mustergatte. Herr Emil Götze, Königlicher (Le premier mari de France.) Schwank Tircus Ren) (CTarlftraße). Sonntag. 2 Var.

in 3 Acten von Albin Valabrégue. b ( zonnt 1“ Plauderei in 1 Act 88 Hans von Rein⸗ stellungen. Nachmittags 4 Uhr (ein Kind unter 10

„Anacreon“ von Cherubini.

Vorher: Im

Jahren frei): Große Komiker⸗Vorstellung. Auf⸗ treten sämmtlicher Clowns in ihren besten Nummern. Abends 7 ½ Uhr: CEIin Künstlerfest. 2.☚

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 3/5). Vollständig neue und glänzende Ausstattung. Ueber⸗

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Jokai⸗Feier.

Sainer, Abends: : Sappho. Schau⸗ Schiller⸗Cyeclus. Am 18. Januar. 5. Abend. et Acgun 8 Ahüne. Haaphbo Molphe Maöstoso“, geritten von Frl. Oceana Renz. Der

Anfang 7 ¼ Uhr. urkomische Imitator⸗Clown Mr. Ybbs. Zalva,

raschende Wasser⸗ und Lichteffecte. Neue Einlagen. Außerdem: „Cyd“, geritten von Herrn R. Renz.

Espana und Alvar, Akrobaten auf dem Telephon⸗ draht. Mr. Lavater Lee ꝛc.

Preise wie gewöhnlich.

Montag: „Ein Künstlerfest“.

zu ermäßigten Der gläserne

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Margarethe Kammerich mit Hrn. Lieut. Werner von Eschwege (Berlin —-Thorn). Frl. Elise Dopp mit Hrn. Regierungs⸗Baumeister August Weicht (Berlin Fulda). .

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major von Leip⸗ ziger (Friedrichsort). Hrn. Pastor Hilmers (Wopersnow bei Schivelbein). Eine Tochter: Hrn. Forst⸗Assessor Frhrn. von Hammerstein Osnabrück).

1 ve 8 5g- 5 Gestorben: Fr. Antonie Valois, geb. Pohl (Ber⸗ beschränkte ist. Alle den Subscriptions⸗Ball be⸗ tag des Gastspiels Ilka von Palmay. b 8 1 18 8t treffenden Schreiben wolle man unter der Adresse: Fesakin. Peepette eusn v..Mf. Königliche Schauspiele. Sonntag: ö“ sendantar der 5 wufpiele Ansstatwmogs 2. I“ ma. haus. 6. Vorstellung. Zur Erinnerung an die vor Französi raße 36, einreichen und mit der Auf⸗ 2l ¹ 5. 4 8 3 Franze „Ballangelegenheit“ versehen. Eine besondere öe“ in Mailand als fliegende Holländer. Romantische per in Beantwortung solcher Gesuche kann bei der umfang * uhr. 3 Acten von Richard Wagner. In Scene gesetzt reichen Arbeit unter keinen Umständen stattfinden. vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.

lin). Fr. Emilie von Graß. geb. von Selchow (Starzin). Hr. Oberst⸗Lieut. a. D. Frhr. Ernst Heinrich Anton von Rheinbaben (Sigmaringen).

(Weimar). Hr. General⸗Arzt a. D. Dr. Julius Schmundt (Guhrau).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Expedition (Scholz).

Bajazzi. Parodistische Posse mit Gesang in 1 Act Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Ver ags⸗

von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. In Scene 9 gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Ubr. valleria rusticana (Bauern⸗ 8 Mittwoch: Götz von Berlichingen. Montag: Charley’s Tante. Die Bajazzi.

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilag

Fr. General von Poyda, geb. von Dieskau

88

““

4“ De Anzeiger und Königlich Preußischen St .

Berlin, Sonnabend, den 6. Januar

1894.

eeee,EserrNSv.exae.

Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. An Anträgen anf Gewährung von Renten sind bei der Hanseatischen Versicherungsanstalt eingegangen: a. an Alters⸗ renten im Laufe des Jahres 1891: 1105, 1892: 404, 1893: 381, zusammen 1890; b. an Invalidenrenten im Laufe des Jahres 1892: 181, 1893: 301, zusammen 482; mithin seit Beginn des Jahres 1891 an Rentenanträgen überhaupt 2372. Von den Anträgen auf

8 Altersrente entfallen auf das Gebiet der freien und Hansestadt

Lübeck 324, Bremen 418, Hamburg 1148, und von den Anträgen

auf Invalidenrente auf das Gebiet von Lübeck 73, Bremen 172, Hamburg 237. Von den Anträgen auf Altersrente sind bis Ende

Dezember v. J. erledigt: 1878, und zwar 1650 durch Renten⸗ gewährung, 200 durch Ablehnung und 28 auf sonstige Weise, Tod ꝛc.

8 Von den Anträgen auf Invalidenrente sind bis Ende Dezember v. J. erledigt 469, und zwar 324 durch Rentengewährung, 127 durch Ab⸗

lehnung und 18 auf sonstige Weise, Tod ꝛc. Auf die Gebiete der drei Hansestädte vertheilen sich die gewährten 1650 Altersrenten und 324 Invalidenrenten folgendermaßen: Lübeck 277 Altersrenten, 49 Invalidenrenten, Bremen 374 Altersrenten, 128 Invalidenrenten,

Hamburg 999 Altersrenten, 147 Invalidenrenten. Die Jahressumme

der bis jetzt gewährten Renten macht insgesammt 299 150 aus.

Nach den Berufszweigen vertheilen sich die 1974 Rentenempfänger

auf folgende Gruppen: Landwirthschaft und Gärtnerei 133, Industrie und Bauwesen 803, Handel und Verkehr 320, sonstige Berufsarten 56, Dienstboten ꝛc. 562 Rentenempfänger.

Einkommensteuer im Königreich Sachsen. Heft 1 und 2 des 36. Jahrgangs (1893) der „Zeitschrift des

Königlich sächsischen Statistischen Bureaus“ enthält einen Aufsatz von Dr. Victor Böhmert über: Die sächsische Einkommen⸗

steuer von 1875 bis 1892. Nach einer allgemeinen Darstellung der Fortschritte der Einkommensteuer in Sachsen und in Preußen werden die Ergebnisse der Einkommensteuerstatistik selbst näher be⸗ trachtet. Die Gesammtzahl der Eingeschätzten bezifferte sich im Jahre 1892 auf 1 443 712 Personen, das Gesammteinkommen ein⸗ schließlich der Schuldzinsen auf 1 712 997 194 ℳ; die Schuldzinsen betrugen 128 052 382 Von dem Gesammteinkommen ohne Abzug der Schuldzinsen stammten 277 028 423 (16,2 %) aus Grundbesitz, 205 467 109 (12,0 %) aus Renten, 714 007 309 (41,7 %) aus Gehalten und Löhnen, endlich 516 494 353 (30,1 %)

aus Handel und Gewerbe. Die Einkünfte aus Grundbesitz sowie aus

Handel und Gewerbe haben sich seit 1879 absolut nicht unbeträchtlich vermehrt, aber nicht in demselben Verhältniß wie die Einkünfte aus Renten, Gehalten und Löhnen. Was die Vertheilung der Ein⸗ geschätzten und des Gesammteinkommens auf Stadt und Land betrifft, so betrug die Zahl der öö Personen in den Städten 699 979 (48,48 %), und auf dem Lande 743 733, (51,52 %); von dem Gesammteinkommen entfielen 969 095 747 (61014 %) auf die Städte und 615 854 885 (38,86 %) auf das platte Land. Von den zur Steuer eingeschätzten Personen kamen 1892: 953 360 Personen (66,03 %) mit 478 203 310 (30,18 %) eingeschätztem Einkommen auf die unbemittelte Klasse mit einem Einkommen bis zu 800 ℳ, 439 948 Personen (30,48 %) mit 591 125 086 (37,29 %) einge⸗ chätztem Einkommen auf die mittlere Klasse mit über 800 is 3300 Einkommen, 39 266 Personen (2,71 %) mit 6 (12,71 %) eingeschätztem Einkommen auf ie wohlhabende Klasse mit über 33. bis 9600 Ein⸗

kommen und 11138 Personen (0,78 %) mit 314 221 107 Ein⸗

kommen (19,82 %) auf die reiche Klasse, deren Einkommen über 9600 beträgt. Seit dem Jahre 1879 hat fast durchgängig bei allen Bevölkerungsklassen eine Verbesserung der Einkommensverhält⸗ nisse stattgefunden. Die Zahl der steuerfreien physischen Personen ist in dieser Beit von 7,11 auf 5,69 % aller Eingeschätzten zurückgegangen, und die Zahl der Unbemittelten mit von 300 bis zu 800 hat sich gleichzeitig von 69,28 auf 60,37 % verringert. Dagegen hat sich der Mittelstand mit Einkommen von 800 bis 3300 von 20,94 auf 30,51 % aller Eingeschätzten vermehrt, während die Wohlhabenden mit Einkommen von 3300 bis 9600 von 2,22 auf 2,70 % und die Reichen mit Einkommen über 9600 von 0,45 auf 0,73 % aller Eingeschätzten gestiegen sind. An der Vermehrung der Wohlhabenden und Reichen haben alle zugehörigen Haupteinkommenklassen Antheil; nicht in einer einzigen derselben zeigt sich eine relative Vermind

der eingeschätzten Personen. v11“

Zur Arbeiterbewegung.

Der von den Schuhfabrikanten in Mainz, Frankfurt a. M., Offenbach, Bingen und Alzey vor einigen Jahren geschlossene Verein zur Abwehr unberechtigter Arbeiterforderungen ist, wie aus einer Mit⸗ theilung des „Vorwärts“ hervorgeht, aufgelöst worden.

Hier in Berlin ist die Zahl der ausständigen Schuhmacher um die Arbeiter der Schuhfabrik von Fürstenheim u. Co. (vergl. Nr. 2 d. Bl.) gewachsen. In einer Versammlung am Donnerstag wurde, wie die Berliner „Volks⸗Ztg.“ berichtet, versucht, die Arbeiter der Fürstenheim'schen Fabrik in das Lager der übrigen Ausständigen hinüberzuziehen; aber der Versuch mißlang trotz verschiedener Vermittelungsversuche. Die Berliner Schuhmacher sind in fünf verschiedenen Vereinigungen organisirt, die aber alle nur eine sehr kleine Mitgliederzahl haben. Es sind dies der Centralverein der deutschen Schuhmacher, der Lokalverein, der Verein der Filz⸗ schuharbeiter, der Verein der Schäftearbeiter und der neu⸗ gegründete Verein der Zwicker und Berufsgenossen. Die Berliner Fteth „Innung beabsichtigt, wie der „Vorwärts“ nach der „A. Steins. Z.“ mittheilt, den gleitenden Lohntarif einzuführen, während die organisirten Steinsetzer an dem be⸗ stehenden festen Lohnsatz von 50 bis 60 festhalten wollen. Die organisirten Steinsetzer bereiten sich daher auf einen Lohnkampf vor, der wahrscheinlich im Frühjahr ausbrechen wird.

In Wien ist der Ausstand der Rohrdrechsler nach sechs⸗ 8 Dauer beendet worden. Der Ausstand der Klavier⸗ macher in einer Wiener Fabrik und ihrer Hilfsarbeiter, im ganzen gegen 150 Arbeiter, der am 27. November begonnen hat, dauert, wie er „Vorwärts“ berichtet, unverändert fort. Ein von dem Gewerbe⸗ Inspector unternommener Einigungsversuch blieb erfolglos. Zur Frage der der Arbeitslosen schreibt man der Londoner „A. C.“ aus Leeds, daß der dortige Stadtrath vorgestern eine Abordnung des Gewerkvereins von Leeds empfangen habe; dieser hatte nämlich kürzlich beschlossen, daß von der Stadt etwas ür die 10000 Arbeitslosen geschehen müsse, da der Staat unthätig leibe. Die Abordnung empfahl die Anlage von Straßen, Niederreißen ungesunder Häuser, Bau von Arbeiterwohnungen und andere öffentliche Arbeiten, um den ö’ Arbeit zu verschaffen. Der Bürger⸗ meister erwiderte, daß der Stadtrath einen Ausschuß eingesetzt habe, um Vorschläge in der Angelegenheit zu machen. Im Liver⸗ pooler Dockamt aber kam zur Sgprache, daß in Liverpool eine Menge Schiffe keine Arbeiter finden zum Löschen ihrer Ladung. Vom Sonnabend vor Weihnachten bis zum letzten Dienstag war nicht der dritte Theil der nöthigen Arbeitskräfte auf⸗ zutreiben. Dabei ist nicht über die niedrigen Löhne zu klagen. Letzten b wollten einige Dockarbeiter nicht für 8 stl den Tag

In Chicago beabsichtigen, wie ein Telegramm des „D. B. H.“ meldet, die Arbeitslosen morgen, Sonntag, eine große Kundgebung zu veranstalten, um die Staatsbehörde zu v große öffentliche Arbeiten sofort ausführen zu lassen.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 24. Dezember bis incl. 30. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 1022 Lebendgeborene, 317 Eheschließungen, 43 odtgeborene, 744 Sterbefälle.

1 Kunst und Wissenschaft. Auch im vergangenen Jahre hat auf Veranlassung des Kaiserlichen Archaologischen Instituts ein Cursus der Anschauung antiker Kunst in Italien für Gymnasiallehrer aus dem Deutschen Reich statt⸗ gefunden. Von 22 nach Vereinbarung der deutschen Re⸗ gierungen ergangenen Einladungen hatten 18 Annahme ge⸗ funden. Es waren vertreten Preußen mit sechs, Bayern mit zwei, Sachsen mit zwei, Württemberg mit zwei Theilnehmern, Hessen, Oldenburg, Sachsen⸗ Altenburg, Reuß ä. L., Bremen und Elsaß⸗Lothringen mit je einem Theilnehmer. Die Führung von Seiten des Instituts begann am 4. Oktober in Florenz durch den Ersten Secretar in Rom, Herrn Professor eerjen Florenz wurden drei Tage ge⸗ widmet, sodaß am Abend des 6. Oktober die Weiterfahrt nach Orvieto stattfand, am 7. Oktober wurden die Alterthümer von Orvieto besichtigt, wobei die Herren Mancini und Cardella auf das freundlichste Beistand leisteten, und am Abend dieses Tages kam die Reisegesellschaft in Rom an. Der erste Tag dort, der 8. Oktober, ein Sonntag, blieb zur ersten Orientirung frei, wie auch sonst während des über drei Wochen dauernden Aufenthalts in Rom durch freie Zeit 18. den einzelnen Führungen der Ausnützung nach indivi⸗ ueller Neigung möglichster Spielraum gelassen war. In der ührung wechselten die beiden Secretare, Herr Professor etersen und Herr Dr. Hülsen, ab. Man besichtigte der eihe nach das Forum, den Palazzo Boncompagni, das vati⸗ canische Museum, Kapitol und Kolosseum, die Kapitolinischen Museen, die Vaticanische Bibliothek, den Palatin, das Museum der Diokletiansthermen, die christlichen Katakomben, die Via Appia und die Caracallathermen, das Lateranische Museum und die Via Latina, auch Villa Albani und Villa Borghese. An einem Sonntage fand ein Ausflug nach Tivoli, an einem andern ein Ausflug nach Tusculum statt. Am 1. November fuhr man weiter nach Pompeji, wo Herr Professor Mau zwei Tage lang führte, am 4. November wurden unter Führung des Herrn Professor Petersen die Tempel von Paestum besichtigt, der 5. November wurde einer Besteigung des Vesuv gewidmet, und den Schluß machten drei Tage in Neapel unter Führung der Herren Petersen und Mau; außer dem National⸗Museum wurden auch die durch Voll⸗ ständigkeit der Erhaltung merkwürdigen, noch wenig bekannten Gräber in Via Cristallini besichtigt. Eine Wiederholung des Cursus im nächsten Herbst ist in Aussicht genommen.

Das Winter⸗Semester des Kaiserlichen Archäo⸗ logischen Instituts in Rom und Athen wurde in der üblichen Weise im Anschluß an den Gedenktag Winckelmann's eröffnet. Die feierliche Eröffnungssitzung fand in Rom am Freitag, den 8. Dezember, statt. Unter den über siebzig An⸗ wesenden befanden sich der Kaiserlich 9S. Botschafter, der Königlich preußische und der Königlich bayerische Ge⸗ sandte, Vertreter des Königlich italienischen Unterrichts⸗ Ministeriums, die Directoren des preußischen wie des österreichischen Historischen Instituts, der Ecole française, der Académie de France und zahlreiche deutsche und auswärtige Der Zweite Secretar Herr Hülsen, welcher an Stelle des durch Unwohlsein verhinderten Ersten Secretars die Sitzung eröffnete, gedachte des fünfzigjährigen Doctor⸗Jubi⸗ lãäums Mommsen’'s, zu dem das Institut ihm am Tage selbst (8. November) bereits seine Glückwünsche dar⸗ gebracht hatte. Sodann sprach Herr Lanciani über die Ausgrabungen auf dem Palatin vom Mittelalter bis⸗ zum 18. Jahrhundert. Eine Reihe interessanter Pläne und Zeichnungen. vom Vortragenden meist auf einer in diesem

ahre in Frankreich und Crete h gemachten Forschungsreise entdeckt, waren ausgestellt; die Veröffentlichung ist in den Instituts⸗ schriften zu erwarten. Darauf folgte ein Vortrag des Herrn Amelung über einen in römischem Privatbesitz befindlichen überlebensgroßen Marmorkopf, von dem ein Gipsabguß aufgestellt war. Die stilistischen Eigenthümlichkeiten beweisen sine nahe Verwandschaft mit dem Kopfe der Nike des

aionios.

In Athen fand die feierliche bäffnungsz eizung am Donnerstag, den 7. Dezember, unter zahlreicher Betheiligung statt. Der Kaiserlich deutsche Gesandte, der englische, franzö⸗ sische, russische und serbische Gesandte, andere Mitglieder mehrerer Gesandtschaften, der deutsche General⸗Konsul, die Di⸗ rectoren und Mitglieder der französischen, englischen und amerikanischen Institute, der griechische General⸗Ephor und mehrere Ephoren der Alterthümer und Museen, Professoren der athenischen Universität, Frau ee mit ihrer Tochter, viele deutsche und fremde Archäologen und Freunde der Archäologie, darunter Italiener, Russen und Schweden, waren zugegen. Der Erste Secretar, Ser Dörpfeld, gab zunächst eine kurze Uebersicht über die Arbeiten des Instituts im ver⸗ flossenen Jahre und berichtete dann über die Ergebnisse der Ausgrabungen in Troja, welche er auf Kosten von Frau Schliemann im Fruhjahre 1893 ausgeführt hat, unterstützt von den Herren Brückner, Weigel und Wilberg, welche auf seine Bitte vom Königlich preußischen Cultus⸗ Ministerium nach Troja agila wurden. Die schon früher von Herrn Schliemann gefundene, aber in ihrer vollen Bedeutung nicht erkannte sechste Schicht der von ihm ent⸗ deckten neun über einander liegenden -e.öeaha. en habe sich als die stattlichste der dort vorhandenen urganlagen heraus⸗ estellt. Sie enthält im Innern große Gebäude, welche an ie Paläste von Tiryns und Mykenai erinnern, und ist mit einer mächtigen Burgmauer umgeben, von der namentlich ein

über 7 m hoch aufrecht stehender und 18 m breiter Thurm

sehenswerth ist. Durch die in den Gebäuden gefundenen, den mykenischen gleichartigen Topfscherben sei diese Schicht chro⸗ nologisch festgelegt und habe jetzt den meisten Anspruch darauf, das Homerische Troja genannt zu werden. Dier zweite viel tiefer liegende Burganlage, welche Schliemann und der Vor⸗ tragende früher für das Troja Homer's hielten, müsse in eine viel frühere Zeit gesett werden. Der Vortragende schloß mit dem Ausdruck der zuversichtlichen Hoffnung, daß die Ausgrabungen von Seiten des Deutschen Reichs im nächsten e fortgesetzt werden möchten. Darauf sprach der Zweite Secretar, Herr Wolters, über den Ursprung der Karyatiden. Nachdem er die Unmöglichkeit dargethan hatte, an der von Vitruv überlieferten Erzählung fest e auch wenn man deren offenbaren geschichtlichen Fehler verbessere, und nachdem er die Unhaltbarkeit der sonstigen Erklärungs⸗ versuche gezeigt hatte versuchte er nachzuweisen, daß der Name der Karyatiden sich von den „Tänzerinnen der Artemis in Karyä herleiten müsse. Deren hätten wir uns nach dem Bilde der sogenannten Kalathiskos⸗Tänzerinnen zu denken, und derartige Gestalten müßten, architektonisch verwendet, so roßen Ruhm erworben haben, daß sie der ganzen Gattung er architektonischen Stützfiguren den Namen gaben. Es liege nahe, das vorauszusetzende Kunstwerk in Beziehung zum Heiligthum der Artemis in Karyä zu denken; eine Spur von der Gewöhnung, solche tanzenden Gestalten architektonisch zu verwenden, zeige das Thor des Heroon in Gjölbaschi. Die Karyatiden des Praxiteles ebenso wie die tanzenden Lakonerinnen des Kallimachos duͤrfen wir uns nach Maßgabe der Kala⸗ thiskos⸗Tänzerinnen denken und erhalten sei der Rest einer solchen statuarischen Karyatis in dem Torso des Berliner Museums Nr. 229.

Die regelmäßigen Sitzungen und Vorträge am Institut nehmen nunmehr in Rom und Athen ihren Fortgang, wie bereits im „Reichs⸗Anzeiger“ bekannt gemacht ist.

†† In den von Baurath Paul Wallot neu decorirten Aus⸗ stellungsräumen der Königlichen Akademie der Künste ist eine Ausstellung von Werken in⸗ und ausländischer Aka⸗ demie⸗Mitglieder veranstaltet, die einen vorwiegend retrospestiven Charakter trägt. Zwar sind alle Aussteller noch am Leben; indeß ist es begreiflich, daß sich den Vertretern der neuesten künstlerischen Rich⸗ tungen die Pforten der Akademie bisher nur selten geöffnet haben. Da zudem jeder Aussteller durchschnittlich nur mit einem, für sein Schaffen möglichst charakteristischem Werk vertreten ist, das in der Mehrzahl der Fälle in Berlin bereits einmal ausgestellt war, so findet die Kritik kaum viel Anlaß zu neuen Betrachtungen. Die Ausstellung entrollt ein Bild der Kunstentwickelung in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts. Der Senior der Aussteller, der Wiener Aquarellmaler Rudolf Alt, ist im Jahre 1812 geboren; als jüngstes Akademie⸗Mitglied finden wir den Münchener Hrofessor H. von Bartels (geb. 1856) mit einer flotten Lichtstudie „Am Feuer“ vertreten. Die gleichaltrigen Altmeister Julius Schrader, Adolf Menzel und Andreas Achenbach (geb. 1815) charakterisiren mit ihren Werken treffend die leitende Stellung, welche sie im Kunstleben Deutschlands einnahmen. Wahrhaft jung ist aber von ihnen doch nur Menzel geblieben, dessen Kissinger Kur⸗ promenade aus dem Jahre 1890 an geistreicher Frische der Beob⸗ achtung dem in der Blüthe der Mannesjahre geschaffenen Prager Synagogenbilde (Nr. 70 a des Kataloges) in nichts nachsteht, vielmehr ein stets fortschreitendes Wachsthum der Künstlerkraft verräth. Unter den Veteranen der deutschen Kunst sind ferner noch Carl Becker, der Präsident der Akademie, W. Amberg, E. Pape, Max Schmidt, F. Kaulbach, G. Graef, F. Röting, F. Marterstei und der Lithograph G. Feckert zu nennen, die sämmtlich das siebzigste Lebensjahr bereits überschritten haben. Unsere schnelllebige Zeit hat nur für wenige dieser Namen noch ein lebendiges Gedenken. Von den Meistern aber, die heute im Zenith ihres Ruhmes stehen, deren Popularität auch der mächtig auf⸗ strebenden jungen Kunst nicht weicht, ist eine große Zahl in der Akademie] vereinigt. Besonders klangvoll sind die Namen der Bildhauer, die zumeist nur kleinere, aber recht bedeutende Arbeiten ausgestellt haben: R. Begas, Brütt, Eberlein, N. Geiger, Herter, Adolf Hildebrand, Schilling, Schaper, Sie⸗ mering, Tilgner und Zumbusch. Eine Mädchenbüste von Reinhold Begas gehört zu dem Reizvpollsten und Ausgeglichensten, was der geniale Bildhauer in letzter Zeit geschaffen. Eine Sonder⸗ stellung unter den Gemälden nimmt das von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich gemalte und gnädigst für die Ausstellung zur Verfügung gestellte Stillleben ein. Die Kaiserin gehört der Akademie bekanntlich seit dem Jahre 1860 als Ehrenmitglied an. Die Historienmalerei großen Stils ise nur in wenigen Arbeiten vertreten, so in Pauwels' Schlachtbild mit dem Motto: So ihr mich von ganzem Herzen suchet, will ich mich von Euch finden lassen —, Christus dar⸗ der einem Verwundeten in der Todesstunde auf dem elde erscheint. Obwohl das Bild 1893 gemalt ist, bewegt es sich völlig in den Bahnen der älteren Geschichtsmalerei, deren 2 uffassung auch Ludwig von Soefff in seiner Pietà sich anschließt. Die Bilder von E. von Gebhardt und A. von Werner, di dieser Gruppe gehören: eine Bergpredigt und Kaiser Wilhelm am Grabe seiner Eltern (aus dem Schlesischen Museum in Breslau) sind von älteren Ausstellungen in Berlin zur Genüge bekannt. Neu und inter⸗ essant dagegen dürften vielen Freunden Friedrich Geselschap's, des Schöpfers der Kuppelfresken in der Ruhmeshalle, zwei kleine Madonnenbildchen des Meisters sein, die wie Copien nach Renaissance⸗ madonnen uns anmuthen; offenbar Arbeiten aus der jugendlichen Studienzeit in Italien. Von Meisterwerken im Bildnißfach seien nur Angeli’'s Porträt der Kaiserin Friedrich, Len⸗ bach'’s Damenköpfe und ein prächtiges Herrenbildniß von OQuleß erwähnt. Koner’s jüngstes Kaiserporträt bleibt hinter den genannten und auch hinter den eigenen älteren 8 zurück; es fehlt ihm der warme Hauch innerlichen Lebens. Auf der Grenze zwischen Porträt und Historienbild im Sinne der Repräsen⸗ tationsbilder der Holländer des XVII. Jahrhunderts steht Hubert

erkomer's große Leinwand: „Magistratssitzun in Lands⸗ erg am Lech“, die ͤder Künstler seiner ö sen Vaterstadt in dankbarer Rückerinnerung an die ZJugendzeit Füftet hat. Das Bild, welches bereits auf der Münchener Sece sionisten⸗ Ausstellung diesez Sommers zu den meistbesprochenen gehörte, besitzt üa92 Vorzüge in der kernigen Charakteristik der Gestalten, in der Lichtführung, die meisterhaft genannt werden —2 und dennoch fehlt ihm jener vollkommene Ausgleich zwischen Inhalt und Form, der allein die für eine so umfangreiche Tafel nothwendige Ruhe des Eindrucks herzustellen vermag. Das große Bild des in München an⸗ sässigen Polen vo eph von Brandt: ein Abendgebet der Hirten in der Steppe, interessant durch das H Beleuchtungsproblem, bringt doch die eigentlichen Vorzüge der Begabung Bandt's, das feurige Temperament und die flotte Darstellungsgabe zu wenig zur Geltung,