Im Huygienischen Institut der hiesigen Königlichen Universität sindet in der Zeit vom 28. April bis inkl. 12. Mai d. J. ein Kursus für Verwaltungsbeamte statt. An⸗ meldungen zu diesem Kursus sind an den Direktor der Hygienischen Institute, Berlin C., Klosterstraße 36, zu richten.
An Stelle des verstorbenen Wirklichen Geheimen Ober⸗ Regierungs⸗Raths Illing ist der vortragende Rath im Ministerium des Innern, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Lindig zum Mitgliede des Disziplinarhofes für die nicht richterlichen Beamten ernannt worden.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich würt⸗ tembergische Ministerial⸗Rath von Fischer ist hier an⸗ gekommen.
Die Kammer der Abgeordneten nahm gestern die Spezialberathung des Etats des Ministeriums des Innern wieder auf. — Der Wirthschaftsausschuß der Kammer empfahl mit 16 gegen 9 Stimmen die Ausschließung des Pferdebestandes von der staatlichen Viehversicherung. Der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch stimmte zu und stellte eine spätere, gesonderte Pferdeversicherung in Aus⸗ sicht. — Der Finanzausschuß hat in namentlicher Ab⸗ stimmung einstimmig den durch die Militärvorlage einschließ⸗ lich der ersten bayerischen Unteroffizierschule veranlaßten Nach⸗ trags⸗Etat für 1893/94 angenommen.
Sachsen.
Die Zweite Kammer beschloß in ihrer gestrigen Sitzung ohne Debatte, in Uebereinstimmung mit der Ersten Kammer, zu der Verordnung vom 23. September 1892 über die auf die Leipziger Michaelismesse gestellten Meßwechsel ihre Ge⸗ nehmigung zu ertheilen. 8
Baden.
Die „Karlsruher Zeitung“ erklärt die Meldung, daß die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen Ende Januar nach Algier reisen werde (siehe die gestrige Nummerd. Bl.), für unbegründet. Die Kronprinzessin werde vielmehr Ende dieses Monats nach Karlsruhe kommen und für den Rest des Winters einen südlichen Ort aufsuchen, dessen Wahl jedoch noch nicht getroffen sei.
Sachsen⸗Meiningen.
Dem Landtag sind zwei neue Gesetzentwürfe über Er⸗ höhung des Schulgeldes in Gymnasien und Realschulen und über Ausdehnung der Krankenversicherung auf die in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben be⸗ schäftigten Arbeiter zugegangen. 8
Sachsen⸗Coburg⸗Gothaaä.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzogliche Hoheit die Prinzessin Alix von Hessen trafen gestern Mittag von Darmstadt zum Besuch des Herzog⸗ lichen Hofes in Coburg ein. Gestern Abend fand dann, wie „W. T. B.“ berichtet, die Verlobung Seiner ö
oheit des Großherzogs mit Ihrer Königlichen Hoheit der rinzessin Victoria von Sachsen⸗Coburg und otha statt.
(Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein, Sohn des verstorbenen Großherzogs Ludwig IV. und dessen Gemahlin Alice, geborenen inzessin von Großbritannien und Irland, wurde am 25. November 1868 zu Darmstadt geboren und succedirte seinem Vater am 13. März 1892. Die Prinzessin Victoria von Sachsen⸗ Coburg und Gotha, zweite Tochter des Herzogs Alfred und dessen Gemahlin Maria, geborenen Großfürstin von Rußland, wurde am 25. November 1876 in Malta geboren.)
Hamburg.
Gestern Mittag ist der von der deutschen Regierung ge⸗ charterte Dampfer „Admiral“ mit dem für West⸗Afrika bestimmten Detachement von Cuxhaven nach Kamerun in See gegangen. Der Führer der Truppe, Hauptmann von Kamptz vom 2. See⸗Bataillon, hielt, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, vor der Abfahrt eine Ansprache an die Mannschaften, die mit stürmischer Begeisterung aufgenommen wurde.
Die „Plzenske Listy“ veröffentlichen ein Telegramm aus Prag, dem zufolge Prinz Karl Schwarzenberg einem böhmischen Abgeordneten erklärt habe, daß die Koalition nicht als eine zufällige parlamentarische Schöpfung zu be⸗ trachten sei; sie gehe tiefer und der Adel werde genöthigt sein, sie vor dem Zerschlagen zu schützen. Alle anderen Rück⸗ sichten müßten bei Seite gestellt werden. Der Prinz habe die feste Zuversicht ausgesprochen, daß der enge Anschluß aller konservativen und gemäßigten Kreise nicht ohne Einfluß auf die Wahlen in die gesetzgebenden “ bleiben werde.
In Prag ist es gestern anläßlich des Leichenbegäng⸗ nisses des Soldaten Matauschek, der im Kampf mit einem
olizeiwachmann, gegen dessen dienstliches Eingreifen er sich zur hr gesetzt hatte, getödtet worden war, zu Ausschreitungen gekommen. Die angesammelten Volksmassen drängten vom öoric gegen den Pulverthurm, sodaß die Polizeiwache von dem Säbel Gebrauch machen mußte. Drei Personen wurden ver⸗ haftet — Der verantwortliche Redakteur der von der Behörde unterdrückten Zeitschrift „Neodvislost“ Hain ist wegen Störung der öffentlichen Ruhe, bewirkt durch einen Artikel in der ge⸗ nannten Zeitschrift, zu acht Monaten schweren Kerkers ver⸗ unrtheilt worden. Großbritannien und Irland.
In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte, wie „W. T. Fr äö Staatssekretär des Krieges Campbell Bannerman, der Herzog von Cambridge habe nicht die Absicht, nach Malta zu gehen, werde aber in einigen
Wochen nach Gibraltar kommen. Es sei kein Grund vorhanden, den Herzog aufzufordern, über die Befestigungswerke von Gibraltar Bericht zu erstatten. Hunter kündigte für die nächste Session einen Antrag an, worin es für eine Ungerechtigkeit gegen die Arbeiterklasse erklärt werde, Steuern auf Thee und ähnliche Artikel zu erheben, um durch eine Beisteuer aus dem Reichs⸗ schatz eine Verminderung der Lokalabgaben zu bewirken, und
worin gefordert werde, daß die Beisteuer sofort in dem Maße herabgesetzt werde, daß die gänzliche Aufhebung des Zolls auf Thee, Kaffee, Kakao und getrocknete Früchte erfolgen könne. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde die Einzelberathung der Bill über die Kirchspielräthe erleditgtg.
Bei der gestrigen Eröffnung der Kammern waren für den Zutritt zu den Tribünen strenge Maßregeln getroffen worden. Der Senat hielt nur eine kurze Sitzung, worin er beschloß, das vorläufige Bureau bis nach der Prüfung der Wahlen der neuen Senatoren zu behalten, und vertagte sich sodann bis Donnerstag. In der Deputiertenkammer hielt, wie „W. T. B.“ meldet, der Alters⸗Präsident Blanc eine Ansprache, worin er die Kammer ermahnte, auf die Wünsche des Landes Bedacht zu nehmen und zusammen⸗ ustehen, damit das große Werk der Gerechtigkeit und der ““ seiner Vollendung entgegengeführt werden könne. Mehrere Interpellationen wurden angemeldet, dar⸗ unter eine über das in Rouen ergangene Verbot der Auf⸗ führung zweier Theaterstücke mit dem Titel „Die Preußen in Lothringen“ und „Die Märtyrer von Straßburg“. Der Deputierte Caze brachte einen Antrag ein, wonach die Zölle für Herkünfte aus Ländern, in denen ein Goldagio bestehe, einen Zuschlag erfahren sollen, der diesem Agio entspreche. Bei der hierauf stattfindenden Präsidentenwahl stellte sich die Beschlußunfähigkeit der Kammer heraus. Die Wahl wurde auf Donnerstag vertagt.
Der Gesetzentwurf über den Abschluß einer Münzkon⸗ vention mit Italien soll der Deputiertenkammer sofort nach der Bildung ihres Bureaus vorgelegt werden.
Nach einer der „Magdeb. Ztg.“ zugegangenen Meldung aus Paris, hielten vorgestern Abend 500 Anarchisten eine Versammlung in Courbevoie ab und beschlossen, ein Gesuch an die Geschworenen des heute beginnenden Prozesses egen Vaillant, sowie an den Vorsitzenden zu richten wegen humaner Behandlung des Angeklagten. Die Anarchisten ver⸗ sprechen, falls Vaillant nicht zum Tode verurtheilt werde, die Dynamitanschläge einzustellen. Die Versammlung verlief ohne ie gewohnten Brandreden gegen die Bourgeoisie. Rußland. “ .
Die gestern erschienene Nummer der Gesetz⸗Sammlung ver⸗ öffentlicht das Gesetz über den Ankauf der Mitauer Eisenbahn durch die Krone. Als Ankaufstermin ist der 1. Bainar d. J. (a. St) h G
Italien. u“
Dem „Corriere di Napoli“ zufolge wird sich der Deputierte Defelice Giuffrida vor Gericht wegen mehrerer Ver⸗ gehen gegen die Staatsgewalt und gegen die öffentliche Sicher⸗ hen zu verantworten haben.
Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ aus Bari haben am Montag in Ruvo di Puglia ernste Un⸗ ruhen stattgefunden. Die Meuterer zündeten die Oktroi⸗ wächterhäuschen, das Zolleinnahmegebäude, die Steuer⸗ agentur, die Notariatsarchive und das Kasino „Union“ an, zerstörten die Straßenbahngeleise und zerschnitten die Telegraphendrähte. Als sie die Kaserne angriffen, gaben die dort stationierten Gendarmen Feuer. Eine Person wurde getödtet, 4 Personen verwundet und 26 verhaftet. it dem Eintreffen von Truppen aus Bari wurde die Ruhe wieder⸗ hergestellt. Neun während des Handgemenges entflohene Ver⸗ haftete haben sich der Polizei wieder gestellt. — Einer gestern aus Corato in Rom eingegangenen Privatdepesche zufolge sammelte sich daselbst vor dem Stadthause eine Volksmenge und warf wiederholt Steine gegen das Gebäude. Auch die herbeieilenden Truppen wurden mit Steinwürfen empfangen, wobei mehrere Soldaten verletzt wurden. Die Soldaten und Gendarmen gaben Feuer. Einige Personen wurden getödtet, mehrere verwundet. Nähere Nachrichten stehen noch aus. — Nach dem „Fanfulla“ sollen der Regierung aus Apulien und Calabrien Nachrichten zugegangen sein, die als wahrscheinlich bezeichnen, daß in mehreren Gemeinden der genannten Provinzen Unruhen ausbrechen dürften. Der Kommandant des XI. Armee⸗Korps in Bari habe indessen eine Verstärkung der Garnisonen in den betreffenden Gemeinden verfügt.
Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Palermo, daß gestern Vormittag gemäß dem in Modena am 7. d. M. veröffent⸗ lichten Manifest die sozialistischen Deputirten Aguini und Prampolini an Bord des Packetboots „Bostero“ im Hafen eingetroffen seien. Sie seien aber an Bord zurückgehalten worden und hätten sich noch gestern mittels Postdampfers nach dem Kontinent begeben wollen. — Abgesehen von einigen Störungen in Delia und San Vito, ist der vorgestrige Tag auf ganz Sizilien in vollkommener Ruhe verlaufen.
G Spanien.
Der Herzog von Seo d’Urgel, Flügel⸗Adjutant des Marschalls Martinez Campos, hat sich dem „W. T. B.“ zu⸗ folge mit endgültigen Instruktionen für die Gesandtschaft nach Marokko gestern Abend nach Melilla begeben.
Schweiz.
Die Volksabstimmung über den neuen Artikel der Bundesverfassung, wodurch dem Bunde die Gesetzgebungs⸗ kompetenz auf dem Gebiet des Gewerbewesens verliehen werden soll, ist vom Bundesrath auf den 4. März d. J. an⸗ gesetzt worden. “ “
Belgien.
Das Schwurgericht in Brüssel hat gestern den Ana rchisten Andries, der bei der Vüfahr des Herzogs von es e⸗ Coburg⸗Gotha auf dem Bahnhof anarchistische Rufe laut
werden ließ, zu einjährigem Gefängniß und 300 Fr.
Geldbuße verurtheilt. Während der Berathung der Jury elang es Andries, wie „W. T. berichtet, zu ent. “
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Cetinje hat die Pforte die Entsendung von Lseseeesee he⸗
verfügt, um die Bewegung an der montenegrinisch⸗ albanesischen Grenze zu unterdrücken.
Die von einigen Blättern gebrachte Meldung, daß gegen den ehemaligen Vali von Angora Abedine Pas cha⸗ der gegenwärtig in Rhodos die Stellung des Vali bekleide, eine gerichtliche Untersuchung eröffnet worden sei, wird in Konstantinopel an unterrichteter Stelle für vollkommen unbe⸗ gründet erklärt; ebenso die Nachricht, daß in Konstantinopel aufrührerische Plakate verbreitet und mehrere Ulemas verhaftet worden seien. Ferner wird auch die Meldung, daß in
Damaskus aus Anlaß des Umbaues einer Moschee Gä rungen stattgefunden hätten, daß Christen mißhandel und mehrere Europäer beschimpft worden seien, dementiert.
Schweden und Norwegen.
Das Unwohlsein der Königin ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Nachwirkungen der Influenza zuzu⸗
schreiben. Der Zustand der Königin ist in keiner Weise be⸗
sorgnißerregerdd.
Der „Times“ wird aus Philadelphia gemeldet, daß der Schatzsekretär dem Finanzcomité und dem Comité für Mittel und Wege einen Bericht unterbreitet habe, worin die Nothwendigkeit nachgewiesen werde, dem Staatsschatze unverzüglich zu Hilfe zu kommen. — Dem „Standard“ wird aus New⸗York berichtet, die Verwaltung werde eine Anleihe mit langem Fälligkeitstermin und erhöhtem Kurse begeben, wenn der Kongreß seine Zustimmung zu einer Anleihe mit kurzem Fälligkeikstermin und niedrigerem Kurse verweigern sollte.
In Paris eingetroffenen Nachrichten aus Rio de Ja⸗ neiro zufolge hätte der Marschall Peixoto seine Demission gegeben. Nach einem Telegramm aus London sei der briti⸗ schen Re ierung keine Nachricht darüber zugegangen, daß der Marschs Peixoto zu demissionieren beabsichtige. Der bra⸗ silianische Gesandte habe das Gerücht formell für unrichtig erklärt. — Eine weitere Meldung aus Rio de Janeiro besagt, daß auf dem Geschwader des Admirals Saldanha infolge eines monarchischen Manifestes Desertionen vorgekommen seien. Der Admiral Saldanha veröffentlich ein Manifest, worin das ihm zugeschriebene, zu Gunsten der Monarchie er⸗ lassene Manifest für apokryph erklärt wird. Ferner heißt es darin, Peixoto sei ein Militärtyrann, das Volk müsse die Jakobiner niederschlagen, um die bürgerliche Republik her⸗ zustellen und zu befestigen. — In Pernambuco, Para und Ceara sollen Unruhen vorgekommen sein.
Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, hat der argentinische Finanz⸗Minister Terry 500 000 Piaster in Papier verbrennen lassen, welcher Betrag allmonatlich zur Verbrennung bestimmt ist.
Nach einer Meldung aus Santiago in Chile wurde daselbst von einem Volkshaufen der Versuch gemacht, sich einer Artilleriekaserne zu bemächtigen. Der Versuch wird den An⸗ hängern Balmaceda's zugeschrieben. Zwölf Personen wurden verhaftet.
Anstralien.
Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Honolulu vom 1. d. M. meldet, weigere sich die provisorische Re⸗ gierung entschieden, abzudanken. Der amerikanische Ge⸗ sandte Willis habe von der Regierung in Washington neuer⸗ dings Instruktionen erbeten.
2
Parlamentarische Nachrichten. Deutscher Reichstag.
DDer Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags be⸗ findet sich in der Ersten Beilage. 22. Sitzung vom Mittwoch, 10. Januar, 1 Uhr. Der Sitzung wohnt der Staatssecretär Dr. von Boetticher bei. M Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Berathung der Anträge des Zentrums (Aichbichler u. Gen.) und der Deutschkonservativen (von Staudy u. Gen.) wegen Re⸗ vision der Alters⸗ und Invalidenversicherung. Die Berathung hat am 9. Dezember v. J. begonnen und ist, nachdem die Antragsteller Aichbichler und von Staudy, der Staats⸗ sekretär Dr. von Boetticher und der Königlich bayerische Ministerial⸗Rath von Landmann, ferner die Abgg. Dr. Sigl und Gamp gesprochen hatten, vertagt worden. 8 Abg. Singer (Soz.) weist darauf hin, daß die Krönung der Sozialreform, wie das Invalidengesetz damals genannt wurde, den Ansprüchen der Sozialdemokraten nicht genüge, weil es den Arbeitern nicht genug brachte. Die Sozialdemokraten sind ferner der Meinung, daß die ganze Arbeiterversicherungs⸗Gesetzgebung an einem großen Fehler leidet: die Kranken⸗, Unfall⸗ und Invalidenversicherung müßte konzentriert bei einer Reichsanstalt verwaltet werden Wund den Arbeitern wirklich einen Schutz gegen Unfall, Krankheit und Erwerbsunfähigkeit bieten. Es ist nicht begreiflich, daß Klagen über diese Gesetze kommen. Daß eine Ver⸗ sicherung der Arbeiter den Unternehmern Lasten auferlegt, ist doch selbstverständlich Außer den Rentenempfängern hat keine andere Klasse der Bevölkerung so viel Nutzen von dem Gesetz wie die Land⸗ wirthschaft. Denn die Empfänger der Altersrenten sind namentlich in den ländlichen Kreisen zu suchen, und von ihrer Unterhaltung ist die ländliche Armenpflege befreit. Die Leistungen der Invalidenver⸗ sicherung sind ungenügend. Dieselben sollen nicht eingeschränkt, sondern eher ausgedehnt werden. Es sind verschiedene Vorschläge gemacht, namentlich die Einführung der Quittungsbücher an Stelle der Quit⸗ tungskarten. Aber die Quittungsbücher würden für die Unter⸗ nehmer nur dazu dienen, die Arbeiter zu maßregeln. Dagegen ist der Gedanke, daß man die Gewährung der Rente nicht an den Nachweis der Beitragszahlung knüpfen solle, uns sehr sympathisch. Man sagt freilich, das Gesetz solle keine Belohnung für die Faulen geben, sondern nur für die Fleißigen. Die Belohnung, welche das Gesetz den Fleißigen in Aussicht stellt, ist doch nicht so sehr erheblich. Uebrigens sind nicht alle Arbeiter, welche nicht geaͤrbeitet haben, ohne weiteres als Faule zu be⸗ zeichnen. Die wirthschaftlichen Verhältnisse, die neueren technischen Erfindungen schaffen geradezu neue Arbeitslose, sodaß die Schaar derselben von Jahr zu Jahr wächst. Die Bergbehörde in Saarbrücken, welche Arbeiter zu SeSg.; dafür maßregelte, sie ihre Interessen vertreten haben, hat auch arbeitslose beiter geschaffen. Und glaubt denn die Regierung, daß sie an dieser Arbeitslosigkeit ganz schuldlos ist? 50 000 Taback⸗ arbeiter werden bei Annahme der Tabacksteuer brotlos. Redner verweist auf die Vorgänge in Senftenberg, wo hlrei Arbeiter entlassen worden sind, weil sie ihre politische Ueber⸗ zeugung nicht opfern wollten. Vermöge der Vereinigung der dortigen Grubenbesitzer werden die Arbeiter auf den an⸗ deren Gruben nicht angenommen. Die Konzentration der Be⸗ triebe, die Ausdehnung der Sajisonarbeiten sorgt dafür, daß die Zahl der Arbeiter, welche keine dauernde Arbeit findet, si ständig vermehrt. Der Staatssekretär Dr. von Boetticher hat be⸗ stritten, daß es sich hier nur um eine Veränderung der Armenpflege handelt, das sei aber thatsächlich der Fall. Denn die ganze Invalidenversicherung sei nur eine Umänderung der Armen⸗ Dflege, welche von den Gemeinden auf die Versicherungspflichtigen übertragen sei. Von Liebesgaben an die Arbeiter habe einer der Redner am 9. Dezember gesprochen. Li⸗ infolge von ucker⸗ und Branntweinprämien, und jetzt durch die Aufhebung öes dentitätsnachweises, wodurch ja nur eine Getreideausfuhrprämie 8. schaffen würde, werden nur an die wohlhabenden Klassen gewährt.
8 8 8
8 Ffübr⸗ für einen Direktor (15 000 ℳ) und
Direktor mit 10 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Die Forderung füfr einen neuen vortragenden Rath wurde einstimmig genehmigt. Eiine Reihe weiterer Positionen (Statistisches Amt, Gesundheits⸗
1 isher in
gestellt kein
Der Abg. Aichbichler hat gemeint, die Arbeitgeber würden, um das Kleben zu vermeiden, lieber die ganze Prämie zahlen; das glaube ich
1u““ 1 5 „2 nicht, es hat doch schon großer Kämpfe bedurft, um das wenige von 8 Szchiasefen der bürgerlichen Gesellschaft zu entreißen, was bss jetzt
(Schluß des Blattes.) 8
1 — Die Budgetkommission des Reichst g eute unter dem Boehc des Abg. von Kardorff zu ihrer ersten Sitzung zu⸗ Be
sammen. Zur Berathung stand der Etat für das Reichsamt des Bei Titel 2 ist eine Mehrforderung von 23 700 ℳ auf⸗ f einen vortragenden h (8700 ℳ). Nach langer Debatte wurde die Forderung für den
Innern.
amt u. s. w.) fanden keine Beanstandung.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Duisburg wird der „Dortm. Z.“ mitgetheilt, daß in der dortigen Bergschlößchen⸗Brauerei eine Lohn ng aus⸗ gebrochen ist. Am Sonnabend fand eine von etwa
p besuchte, von den Dortmunder Brauern berufene Versammlung statt, die sich in einer Entschließung mit
„Forderungen der ausständigen Brauerburschen einverstanden erklärte und eine Kommission wählte, die sich mit den Wi die Abnehmer des Ruthemeyer'schen Biers sind, in Verbindung setzen soll, um die Wirthe zu veranlassen, die Firma Ruthemeyer zum Nach⸗ geben zu bewegen. Von der Verhängung eines Boykotts über die Brauerei wurde einstweilen abgesehen.
In Annaberg dauert, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, der Ausstand der P anarbeiter (vgl. Nr. 4 d. Bl.) unverändert fort.
Hier in Berlin haben die Kutscher der Taxameter⸗ droschken seit dem 1. Januar d. J. ihre Thätigkeit eingestellt, weil von ihnen das Tragen eines weißen Hutes verlangt wird. Die ausständigen Kutscher suchen nun die übrige Arbeiterschaft für hre Angelegenheit zu interessiren. Eine Versammlung von
rbeitern und Droschkenkutschern, die am 7. d. M. stattgefunden hat,
sich für die Weiterführung des Strikes aus. Die Vertreter
immerer und der Tischler sagten den Ausständigen thatkräftige
zu. Die Hamburger Droschkenkutscher haben, wie die Berliner „Volksz.“ berichtet, 100 ℳ zum Strikefonds beigesteuert.
itswesen, Thierkrankheiten Maßregeln.
Pportugal. 8 Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Smyrna seit dem 9. November v. J. für choleraverdächtig erklärt worden, während alle anderen Häfen der Asiatischen Türkei nach wie vor als verseucht gelten. 1 3 Rumänien.
Die nachstehenden, gegen Herkünfte aus Bessarabien und Odessa Rumänien angewandten gesundheitspolizeilichen Maßnahmen find aufgehoben worden: 8 8 8 Für Herkünfte aus Odessa die ärztliche Beobachtung in Sulina;
2) für die aus Odessa kommenden Fahrzeuge das Verbot des Einlaufens in die Häfen von Konstantza und Mangalia;
3) die gesundheitliche Revision und Desinfizierung in den Hafen von Tultscha und Galatz und an den Grenzpunkten ÜUngheni, Falciu und Radautz, sowie in Satu⸗Nou für die Fischer aus Bessarabien.
Sämmtliche Grenzpunkte an der bessarabischen Seite sind wieder
et.
(Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 239 vom 5. Oktober 1893, Nr. 247 vom 14. Oktober 1893, Nr. 290 vom 5. Dezember 1893).
Brasilien.
Durch Verordnung des brasilianischen Ministers des Innern vom 8. v. M. sind die belgischen Häfen für rein von Cholera erklärt worden. Alle seit dem 3. v. M. aus diesen Häfen abgegangenen Schiffe werden nach einer strengen ärztlichen Untersuchung in den — Brasiliens zum freien Verkehr zugelassen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 230 vom 25./9. 93.)
Die Besserung in dem Gesundbeitsstande in Berlin hielt auch in der he vom 24. bis 30. Dezember a. pr. an, die Sterb⸗ lichkeit war jedoch eine etwas größere; von je 1000 Personen starben 20,0 gegen 18,4 der Vorwoche. Obwohl noch immer sehr häufig zum Vorschein kommend, zeigten doch akute Entzündungen der Athmu Heseen⸗ eine weitere Abnahme; auch Erkrankungen und Sterbefälle an Grippe waren noch zahlreich, wenn auch die Zahl der ersteren erheblich, die der letzteren nur wenig abge⸗ nommen hat (20 Todesfälle 21 der Vorwoche). Akute
Absperrungs⸗
egen Darmkrankheiten zeigten ich etwas häufiger als Todes⸗ ursachen und stieg die Zahl der durch sie veranlaßten Sterbefälle auf 35. Die Betheiligung des Säuglingsalters war gleichfalls eine etwas erhöhte; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 62 Säuglinge. — Dagegen war das Vorkommen der Infektionskrankheiten gmeift ein selteneres. Erkran⸗ kungen an Masern, Scharlach und Diphtherie zeigen einen erheblichen Rückgang; erstere kamen nur aus Moabit, letztere nur aus dem Stralauer Viertel in nennenswerther Zahl zur Anzeige. Erkran⸗ kungen an Unterleibstyphus blieben vereinzelt. Etwas häufiger kamen Erkrankungen an Kindbettfieber (4) sowie eine tödtlich endende Er⸗ krankung an Genickstarre zur Kenntniß. Erkrankungen an Keuch⸗ husten, die auch etwas weniger Opfer forderten, wurden seltener beobachtet. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten keine wesentliche Ver⸗ nderung in ihrem Vorkommen.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 9. d. M. gestellt 10 848, nicht rechtzeitig e en. In Oberschlesien sind am 8. d. M. Ult 4858, nicht zeitig gestellt keine Wagen ir 8nesiesas
1 Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin stand am 8. Januar im Wege der Zwangsvollstreckung das im Grundbuche von Groß⸗Lichterfelde Band IV Blatt Nr. 95 auf den Namen des
uptmanns a. D. Max Drake zu Berlin, jetzt zu öneberg, fingettagene zu Groß⸗Lichterfelde, Mählene e 22 und Wald⸗ straße belegene Grundstück zur Versteigerung; Fläche 52,11 a; Nutzungs⸗ werth 1850 ℳ; Mindestgebot 55 670 ℳ; für das Meistgebot von 63 000 ℳ wurde der “ Walter Sturm zu Berlin, Kom⸗ Reertefirnße 13, Ersteher. — Eingestellt wurde das Verfahren der Zwangsvo streckung wegen des im Grundbuche von Schöneber ee — auf be, ö22 8 vEeFree. Kar⸗
Schöneberg eingetragenen, ebendaselbst, Motzstraße 77, be⸗ legenen Grundstücks. r9 1 bn
—— Vonm oberschlesischen Steinkohlenmarkt berichtet die
8 Z.“: Die eingetretene kältere Temperatur übt auf das ober⸗ chlesische Kohlengeschäft insofern einigen Einfluß aus, als sich die
8 ve. se für Hausbrandko etwas gesteigert hat. Im übrigen goch ist der Eingang von kerladeordres nicht so stark, als man nach eend89gg der Festtage und bei Beginn des neuen Quartals sowohl bei Kohlenhändlern, wie bei den Grubenverwaltungen erwarten
konnte. Die eingegangenen Aufträge wurden prompt erledigt und
reichten zur Aufnahme der frischen Förderung gerade aus; zur Ver⸗ ladung der Bestände ist es in letzter Berichtswoche kaum gekommen. Der gegenwärtige Absatz erst sich berdese üch auf Stück⸗, Würfel⸗, Nuß⸗ 1 und II sowie Gries⸗ und Erbskohlen; während die gröberen Sorten größtentheils als Hausbrandkohlen für die auswärtigen Konsumenten zur Bahnverladung gelangen, werden die feinkörnigen Sortimente zu gleichem Zwecke von den Bewohnern. des Grubenreviers vorgezogen. Auch Kleinkohlen werden häufig als Hausbrandkohlen gekauft, doch finden diese sowie auch Staubkohlen größtentheils als Betriebskohlen im Reviere selbst Verwendung. In den Kohlenpreisen ist eine Aenderung bei Beginn des ersten Quartals nicht eingetreten. — Im Koks⸗ geschäft hat sich nichts geändert; die Fabrikation ist weder verstärkt noch verringert worden. Auch in der Gewinnung von Theer und Theerprodukten sowie in dem Verschleiß ist eine Aenderung nicht eingetreten. 8 8 —
— Vom rheinisch⸗westfälischen Eisen⸗ und Stahl⸗ markt berichtet die „Rhein.⸗westf. Ztg.”: Die Besserung, die sich in den letzten Wochen zeigte, hat angehalten und sich auf noch weitere Erzeugnisse erstreckt, so daß man annehmen darf, daß im allgemeinen die Konjunktur des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarktes besser geworden ist. Die Preise sprechen diesmal in einzelnen Erzeugnissen schon deut⸗ licher die Tendenz aus; während im 8-9n die untere Preis⸗ grenze sich etwas nach oben verschob, die Konzessionen geringer wurden, wird jetzt schon in vielen Fällen auch die obere Ziffer erhöht, und man schließt nicht mehr auf längere Fristen zu den früheren Sätzen ab. Nach den Einzelberichten ist die Stimmung entschieden hoffnungsvoll und, nach der lebhaften Nachfrage zu urtheilen, überall Kaufluft. In Siegerländer Eisen⸗ erzen hat die Nachfrage sich etwas gehoben. Die Preise sind fester geworden, ohne daß wesentliche “ hätten durchgesetzt werden können. Man hegt im ganzen doch mehr Vertrauen in die augenblickliche Situation. Luxemburg⸗lothringer Minettesorten sind fest, spanische Erze im wesentlichen unverändert. Auf dem Roh⸗ eisenmart wird von allen Seiten eine lebhaftere Nachfrage ge⸗ meldet, und wenn auch ein nennenswerther Einfluß auf die Preise sich noch nicht bemerkbar macht, so denkt doch niemand mehr daran, zu den jetzi e anzubieten. Die Abnehmer sind auch zufrieden, kleinere Po ten zu den laufenden Notierungen oder selbst hier und da etwas höher zu erstehen. Der Absatz ist bis jetzt allerdings noch nicht derart, daß die Lager geräumt hätten; vorläufig deckt die Tages⸗ erzeugung den Bedarf mehr als genügend. Auf dem Walzeisen⸗ markt herrscht regeres Leben. Stabeisen wird jetzt vom Inlande her sehr lebhaft gefragt und viele Werke lehnen Aufträge zu den bis⸗ herigen, nach der Auflösung des Verbandes üblichen Preisen ab und buchen Stabeisenaufträge nur mit einem Aufschlage von etwa 3 bis 4 ℳ pro Tonne. Die Bandeisen werke haben gleichfalls in der letzten Woche das Anhalten der lebhafteren Nachfrage verspüren können; die Kauflust hat noch nicht abgenommen, und die Preise sind infolgedessen sehr fest. Ueber Träger liegen keine Nachrichten vor, ein größerer Absatz wird für diesen Artikel erst dann eintreten, wenn man an die Anschaffung für die Bauperiode denkt. In Grobblechen, speziell in Kesselblechen, hat sich gleichfalls in der letzten Zeit eine erfreu⸗ liche Belebung des Geschäfts gezeigt. In Feinblechen ist eine stärkere Nachfrage unverkennbar, doch hat sich ein Einfluß auf die Preise bis jetzt noch nicht bemerkbar gemacht. In Walzdraht, ge⸗ zogenem Draht und Drahtstiften ist die Lage im wesentlichen unverändert, trotzdem vereinzelt eine größere Nachfrage gemeldet wird; ein Einfluß auf die Preise ist anch hier bis jetzt noch nicht zu spüren gewesen. Von Bedeutung für das Walzeisengeschäft ist die Thatsache, 8 die Verlängerung des Verbandes der Fear gußstahlwerke beschlossen worden ist. Die Geschäftslage der Eisen⸗ gießereien und EEEö ist im wesentlichen unver⸗ ändert; die Aufträge gehen noch immer spärlich ein, doch wird man bei den festeren Roh⸗ und Walzeisenpreisen eer auf den Forde⸗ rungen bestehen können. Den Bahnwagenanstalten stehen Auf⸗ träge in Personenwagen in Aussicht, jedoch bleibt das Arbeitsbedürfniß immer noch groß.
— Die „New⸗Yorker Handelsztg.“ berichtet in ihrer Nummer vom 30. Dezember v. J. vom Waaren⸗ und Produktenmarkt, daß die Lage des Waarengeschäfts unerfreulich sei. Selbst das Feierta eschäft war klein an Umfang und an Bedeutung. Am klarsten erhellt die Abnahme des Umfangs des Waarengeschäfts aus den Ziffern der Clearinghäuser, die für die Woche ein um 25 % geringeres Gesammtresultat aufweisen, als in der Feiertagswoche des Vorjahres⸗ Was die Stapelartikel des Landes anbetrifft, so sind Brotstoffe wenn 1“ noch gedrückter als in den letzten Wochen oder Monaten. Die Spekulation liquidirt ihre Hausse⸗Positionen in Weizen, Mais und Hafer, trotzdem die Zufuhren nur unbedeutend sind. Es liegt auch nicht ein Moment vor, das den Getreidehandel zu er⸗ muthigen geeignet wäre, und obgleich z. B. izen auf einen so niedrigen Preis gefallen ist, wie man ihn seit 1831 nicht gekannt hat, wagt kein Mensch, selbst zu diesen eetatheien Preisen Anschaffungen zu machen. — Niecht viel besser verhält es sich mit Baumwolle; man hatte gehofft, die Preise mindestens stetig erhalten zu können; die Zufuhren aber sind fast ebenso groß wie im letzten Jahre, was darauf schließen läßt, daß die Ernteschätzungen für die Hausse⸗Spekulation wohl etwas zu optimistisch gemacht waren. — Eine etwas günstigere Tendenz scheint in der Eisenindustrie zu bestehen; da erwartet man zwar für die nächsten Monate auch nicht annähernd eine Nachfrage, wie in früheren guten Jahren, aber immerhin Bestellungen für Eisen⸗ und Stahlfabrikate in größerem Umfange, als man sie seit sechs Monaten bekommen konnte. — In Wolle ist das Geschäft matter gewesen, als je vorher; die Verkäufe beliefen sich für die Woche auf zusammen nur 2 500 000 Pfund im Vergleich mit 5 597 400 in der entsprechenden Woche von 1892; die Schließung einer der größten Fabriken Philadelphias hat den Markt dort ins⸗ befondere verstimmt. — Das Schnittwaarengeschäft ist ruhig. Für das Geschäft in Baumwollwaaren erwartet man eine leichte Besserung; Wollwaaren dagegen sind ganz aussichtslos.
Magdeburg, 9. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 13,45, Kornzucker exkl. 88 % Rendement —,—, neue 12,65, Nachprodukte exkl., 75 % Rende⸗ ment 10,15. Matt. Brotraffinade I. —,—, Brotraffinade II. —,—, Gem. Raffinade mit Faß 26,50. Gem. Melis I. mit Faß —,—. Matt. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 12,37 ⅛ bez., 12,40 Br., pr. Februar 12,40 bez., 12,42 ½ Br., 8 Mha 1245 bez., 12,47 ½ Br., per April 12,50 Gd., 12,55 Br. Schwach.
Felprig. 9. Januar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. Plata Grundmuster B. per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,45 ℳ, per März 3,47 ½ ℳ, per April 3,47 ½ ℳ, per Mai 3,50 ℳ, per Juni 3,55 ℳ, per Juli 3,57 ½ ℳ, ver August 3,60 ℳ, per September 3,62 ½ ℳ, per Oktober 3,65 ℳ, per November 4,67 ¼ ℳ 1g. 25 000 kg.
Bremen, 9. Januar. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Besser. Loko 4,95 Käufer. — Baumwolle. Anfangs fest, jetzt ruhiger. Upland middling, loko 41 ½ ₰, Upland, Basis middling, nichts unter low middling, auf Termin⸗Lieferung, pr. Januar 41 ¼ ₰, pr. Februar 41 ½ ₰, pr. März 41 ¾ ₰, pr. April 42 ₰, pr. Mai 42 ¼ ₰, pr. Juni 42 ½ ₰. — Schmalz. Loko Wilcox 44 ½ ₰, Armour shield 44 ½ ₰, Cudahy 46 ½ 3, Rohe & Brother (pure) — ₰, Fairbanks 36 ₰. — Speck. Fest Short elear middl. loko —, Dezember⸗Januar⸗Abladung 39. — Wolle. Umsatz 315 Ballen. — Taback. Umsatz 100 Packen Paraguay, 312 Packen Ambalema.
„Wien, 9. Januar. Die „Budapester Korr.“ meldet: Der Minister⸗Präsident Dr. Wekerle und der Finanz⸗Minister Dr. von Plener eine mehrstündige Konferenz mit den Vertretern der österreichisch⸗ungarischen Bank Miller von Aichholz und Mecensefff, in der eine volle Verständigung über die erörterten Fragen erzielt worden ist. vorjährige Ueber⸗
einkommen bezüglich der Modalitäten der Einziehung her ersten
100 Millionen Staatsnoten bedarf jetzt, da es sich um die Einziehung von 200 Millionen handelt, einer Erweiterung. Von der Silbergulden, die von der österreichisch⸗ ungaris k für das zu deponirende Gold theilweise übernommen werden soll, kann selbstverständlich nicht die Rede sein. Die beiden Staatsärare werden vorerst zur Einlösung der Einguldennoten Silberkronen ausgeben; es dürften in diesem und dem nächsten Jahre insgesammt 80 Milllionen Einkronenstücke leicht in den⸗Verkehr gesetzt und im Umlauf erhalten werden. Da annähernd 64 Millionen Einguldennoten umlaufen, die baldmöglichst — werden sollen, dürfte der Verkehr noch 20 bis 30 Millionen Silbergulden beanspruchen. Nach dem Bedarf des Geldverkehrs werden mithin als Gegenwerth der für 1894 und 1895 der Bank zu über⸗ gebenden Goldbeträge Werthe von 160 Millionen G oder 320 Millionen Kronen Silbergulden, für den Rest aber Banknoten von der Bank übernommen und zur Einziehung von Staatsnoten ver⸗ wendet werden. Das Gold wird von der Bank 1 verwaltet und bis zur Erneuerung des — iums, eventuell bis zur Aufnahme der Baarzahlungen jederzeit beiden Finanzäraren zum Relationskurs gegen Banknoten oder Silbergulden rücklösbar zur Verfügung stehen. ie Bankleitung wird außerdem das Devisengeschäft durch eine größere Erweiterung der leihweisen Ueberlassung von Devisen und durch den effektiven Kauf und Verkauf von Devisen gegen Banknoten namhaft ausdehnen. Eine Festsetzung des Devisenkurses ist aber schwer denkbar. — In der morgen stattfindenden Sitzung des Generalraths der österreichisch⸗ ungarischen Bank wird ein Referat über die Anträge der Regierung erstattet werden. Die Ent⸗ scheidung wird von dem Generalrath erst am 20. oder am 24. Januar roffen werden; alsdaͤnn findet ein neuer offizieller Notenwechsel datt. Im Sinne der heutigen Besprechungen dürfte der General⸗ rath bei der ordentlichen Generalversammlung anfangs Februar die E nachsuchen, über die Erneuerung des Privilegiums in sachliche Verhandlungen mit den Finanz⸗Ministern einzutreten. h.
London, 9. Januar. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen⸗ ladungen angeboten.
96 % Javazucker loko 15 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 12 ⅞ruhig — Chile⸗Kupfer 42116, pr. 3 Monat 422/18.
.her. 9. Januar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5 ½, 30r Water Taylor 7 ½, 20r Water h 6 ⅝, 30r Water Clayton 7 ½, 32r Mock Brooke 7, 40r Mavyoll 7 ⅛, 40r Medio Wilkinson 8 ½, 32r Warpcops Lees 6 ⅛, 361 cops Rowland 7 ¼, 36r Warpcops Wellington 7 ⅛, 40r Double Weston 8 ⅝, 60r Double courant ee— 32“* 116 YPards 16 % 16 grey Printers aus 321/461
2. Fest.
St. Petersburg, 9. Januar. (W. T. B.) Produktenmarkt. Talg loko 58,00, pr. Anguf —. Weizen loko 10,00. Roggen loko 6,35. Hafer loko 4,10. Hanf loko 43,00. Leinsaat loko 14.50.
„Amsterdam, 9. Januar. (W. T. B.) Die Nieder⸗ ländische Bank hat heute den Diskont von 3 ½ auf 3 % herabgesetzt.
Java⸗Kaffee good ordinary 52 ½. — Bankazinn 44 ¼
New⸗York, 9. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge und schloß nach theilweiser Steigerung sehr unregelmäßig. Der Umsatz der Aktien betrug 193 000 Stück. Der Eilbervorpatt wird auf 155 000 Unzen geschätzt. —
Weizen steigend nach Eröffnung infolge Regierungsberichts, großer Käufe und Deckungen der Baissiers, worauf Abschwächung und fallend auf Realisierungen und matte Kabelmeldungen. Schluß stetig. — Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung, entsprechend der Fefte keit des Weizens und auf den Bericht des Washingtoner Ackerbauamts, später Reaktion auf bedeutende Ankünfte in den west⸗ lichen Plätzen. Schluß träge. 1
Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß⸗ britannien 77 000, do. nach Frankreich 45 000, do. nach anderen Häfen des Continents 32 000, do. von Californien und Oregon ene Wret shahspcg 11 000, do. nach anderen Häfen des Continents
„Chicago, 9. Januar. (W. T. B.) Weizen sehr fest bei Eröffnung infolge des Regierungsberichts, dann abgeschwächt auf Realisierungen, worauf wieder fest auf unbedeutende Ankünfte und be⸗ deutende Exporte. — Mais fest und etwas steigend nach Eröffnung, dann Reaktion auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.
8 Verdingungen im Auslande.
31. 3 Eisenbah S Lief
1. Januar. senbahnverwaltung Kairo: Lieferung von Holz Beiäeteaeh⸗ der Mengen im Lastenheft, das beim Magazi⸗Inspeceer zu Gabbari bei Alexandrien zu erhalten ist.
BVBerkehrs⸗Anstalten. .
Bremen, 9. Januar. (W. T. B.) Wie „Bösmann's Tel. B.⸗ erfährt, werden nach einer zwischen dem Norddeutschen Lloyd und der Hamburg⸗Amerikanischen gacketfahrt⸗Aktien⸗ Gesellschaft getroffenen Uebereinkunft beide Gefellschaften ihre zwischen New⸗York und Genua⸗Neapel bestehenden Linien gemeinschaftlich betreiben. Man beabsichtigt, wöchentlich Schnell⸗ dampfer⸗Expeditionen zwischen New⸗York und den benannten en einzurichten. Fe B. T. B
Bremen, 9. Januar. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist 19 — Mittags von New⸗York nach Genua abgegangen. Der Post⸗ dampfer „Stuttgart' hat am 8. Januar Vormittags Lizard passiert. Der Postdampfer Pfalz⸗ hat am 6. Januar Nachmittags St. Vincent passiert. Der Postdampfer „Braunschweig“ ist am 8. Januar Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Keiche. 6 eftampfer „Sachsen“ ist am 7. Januar Nachmittags in kong angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ 8 7. Januar Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Schnelldampfer „Werra“ hat am 8 Heee Vormittags die Reise von Gibraltar nach Genua ortgesetzt.
Hamburg, 9. Januar. (W. T. B.) amburg⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗ 627211Hamt dampfer „Holsatia“ ist gestern in St. Thomas eingetroffen. Postdampfer „Flandria’ hat heute früh Lizard passiert.
8 London, 9. Januar. (W. T. 2 Der Union⸗Dampfer „Anglian“ ist gestern auf der Heimreise von Madeira abgegangen.
b Theater und Mufik.
öniglichen Opernhause wird morgen Gounod’s „Margarethe“ mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle, Herrn Götze als Faust und Herrn Mödlinger als Mephisto unter Hrelmeistee Sucher's Leitung gegeben. Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shake⸗ speare s „Sommernachtstraum“ mit Mendelssohn's Musik in Scene. Herr Direktor Fritzsche hat das Aufführungsr der neuesten tte von Johann Strauß für das Friedrich⸗Wilhelm⸗ städtische Theater erworben. Das Libretto zu dem Werk haben die Herren Max Kalbeck und M. Davis verfaßt. Das Residenz⸗Theater bringt Ende der Woche einen Einakter von Meilhac und Halévy, „Lolotte“ betitelt, der schon früher an der leichen Stätte einen starken Erfolg gehabt hat. Der von Joseph rünstein bearbeitete Schwank wird dem „Mustergatten“ an Stelle der Reinfels'schen Plauderei „Im Negligé“ zurünftig vorangehen. Im Victoria⸗Theater, wo das Ausstattu ck. „Die Kinder des Kapitän Grant⸗ allabendlich vielen Beifall findet, wird für Sonntag Nachmittag 3 Uhr eine Aufführung von Nestroy's b. eanldalch. erblan. vorbereitet. Im Neuen eater ist die ührung des bürgerlichen Schauspiels „Licht“ von Max Stempel auf Sensan —
worden. Morgen wird infolgedessen „Sappho“ und a reita „Jugend“ —2 8 8