1894 / 31 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Feb 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Grimm schon bei einem nur gedachten Uebel anschwellen, polterte Herr Keßler mit derbem Wortschwall heraus, bis sich die Wogen des Unmuths unter einem süßen Blick und zärtlichen Wort seiner Gattin wieder glätteten. Als junges leichtfertiges Kammermädchen huschte Fräulein

lan blitzschnell vor den drohenden Augen des Gebieters über die Bühne, und Frau Schramm spielte mit derbem Humor eine alte

Zwischenträgerin. Neues Theater.

Der ungewöhnliche Erfolg des ersten Bühnenwerks von Max Halbe, des Dramas „Jugend“, das mit stets sich gleich bleibender Theilnahme des Publikums mehr als hundert Mal in fast ununter⸗ brochener Reihenfolge im Residenz⸗ und Neuen Theater gegeben werden konnte, hatte bei der Aufführung eines neuen Werks heiteren Charakters von demselben Verfasser am vergangenen Sonnabend das Theater mit Zuschauern dicht gefüllt. Ihre Erwartungen sollten aber bitter getäuscht werden. Unter der allerdings bescheidenen Bezeichnung eines Scherzspiels ging ein „Der Amerikafahrer“ betiteltes dreiaktiges Stück zum ersten Mal in Scene, das einen von Akt zu Akt sich steigernden Uzider⸗ spruch hervorrief und zum Schluß mit Entschiedenheit abgelehnt wurde. Weder in der Sprache, noch in der Scenenführung oder in der dramatischen Entwickelung konnte man den geistvollen Verfasser der „Jugend“ wiedererkennen. Wenn auch zugegeben werden kann, daß einzelne Stellen des Fastnachtspiels ergötzlichen Humor zeigen, so muß doch die Kritik das Urtheil des Publikums als gerecht bestätigen, weil das kaum für einen kurzen Akt Handlung aufweisende Scherzspiel viel zu breit ausgesponnen ist und weder die künstlich gereimte, theilsweise geschraubte Sprache, noch dur den Gegenstand befriedigen konnte. Die jugendliche Frau des tauben Schneidermeisters und Nachtwächters Polzin, die ihren Gatten nur aus getäuschtem Geldinteresse geheirathet hat, ist mit Hilfe zweier Be⸗ werber um ihre Gunst bemüht, ihren Gatten zur Auswanderung nach Amerika zu bestimmen. Der wirklich abgereiste Gatte kehrt aber im dritten Akt, noch ehe die Frage, wer von den Freiern der bevorzugtere sein wird, entschieden ist, zurück und nimmt seine durch die Erfahrung der letzten Tage anscheinend klüger gewordene Gattin wieder in Besitz. Die Schauspieler, namentlich Fräulein Ella Gabri, welche die Schneidersfrau mit großer Gewandtheit und Bühnensicherheit spielte, sowie die Herren Pagav, Pansa und Alexander gaben sich . die erdenklichste Mühe, das Stück vor V ngs⸗

urtheil zu retten.

Konzerte.

Die junge Konzertsängerin Maria Antonietta Palloni

Rom ließ sich am Freitag im Saal Bechstein zum ersten Mal hierselbst hören. Ihre helle und wohlgeschulte Altstimme, die auch in der Höhe den Reiz des Wohlklanges bewahrt, ist mit tief empfin⸗ dender Ausdrucksweise gepaart; ihr Pianissimo ist bezaubernd. Diese Vorzüge, neben denen auch Gewandtheit in Koloraturen und Trillern zu erkennen war, kamen in mehreren altitalienischen Gesängen aus dem 16. und 17. Jahrhundert und Liedern von Leoncavallo, Bizet, sowie in einigen Zugaben vortrefflich zur Geltung. Der Kom⸗ ponist der „Bajazzi“ hatte die Begleitung seiner Lieder persönlich übernommen und wurde sowohl bei seinem Erscheinen wie beim Ab⸗ gang durch Ovationen ausgezeichnet. Der Cellist Herr Agustin Rubio aus Madrid unterstützte das Konzert durch einige Soli von Schumann, Faurs und Rubio, die sich gleich den Vorträgen der eines sehr lebhaften Beifalls erfreuten.

m Sonnabend gab die Konzertsängerin Fräulein Sophie Schröter (Mezzosopran) aus Bonn, die hier schon öfter mit Erfolg konzertiert hat, in der Sing⸗Akademie einen Lieder⸗Abend, in welchem sie Lieder von Beethoven, Schumann, Brahms, R. L. Her⸗ mann und Hugo Wolf zu Gehör brachte. Die wohlgeschulte Stimme ist in der Tiefe wohlklingender als in der Höhe; der Vortrag zeugt stets von eingehendem Verständniß, macht jedoch in manchen Liedern mehr den Eindruck des Anempfundenen als den des innerlich Selbstempfundenen. Am besten gelangen ihr die Lieder von Brahms „Der Wanderer“ und „Das Mädchen

spricht“, welches wiederholt wurde, sowie zwei Lieder von R. L. Her⸗ mann, von denen das zweite „Waldeszauber“ sich gleichfalls des da capo-Wunschs erfreute. Die beiden Lieder von H. Wolf, welche den Abend beschlossen, fanden sehr beifällige Aufnahme, die auch

mandantur zu haben.

sämmtlichen Leistungen des Konzerts zu theil wurde. Ganz besonderes Lob gebührt der kunstsinnigen und fein schattierenden Klavierbegleitung des R. L. Hermann.

Herr Alexander Roman und Herr Leo Perla (Bariton) gaben an demselben Abend im Saal Bechstein ein Konzert, das der erstere mit einem Satz aus Goldmark's Violin⸗ konzert eröffnete. Dieses Stück erschien indeß als eine für den jugendlichen Geiger noch etwas zu schwierige Aufgabe. Viel besser gelangen das Nocturne von Chopin⸗Wilhelmj und die Sonate von Tartini, welcher noch eine Mazurka folgte, die mit Beifall und Hervorruf aufgenommen wurde. Der Saͤnger, der zum ersten Mal hier erschien, trug mit kräftiger, doch noch nicht fertig ausgebildeter Stimme eine Arie von Verdi und Lieder von Schubert und anderen vor, in denen ein unausgesetztes Tremolieren die Sicherheit des Tonansatzes und die Feinheit des Ausdrucks beeinträchtigte.

Im Königlichen Opernhause werden morgen Hummel'’s „Mara“, das Ballet „Die Puppenfee“ und Leoncavallo's „Bajazzi“ egeben. n8 Im Königlichen Schauspielhause gelangt morgen „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ mit Herrn Ludwig in der Titel⸗ rolle zur Aufführung. Herr Adolf Müller vom Thalia⸗Theater in Hamburg gastiert als Muley Hassan.

Im Lessing⸗Theater findet am Mittwoch die 25. Aufführung

von „Madame Sans⸗Gone' statt.

Am nächsten Sonntag wird im Wallner⸗Theater der Schwank „Der ungläubige Thomas⸗ von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby in Verbindung mit Ludwig Fulda's Lustspiel „Unter vier Augen“ von dem Personal des Lessing⸗Theaters zur Aufführung gebracht werden. 1

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird am Freitag die Roth'sche Operette „Der Lieutenant zur See“ zum fünfzigsten Mal gegeben. Die nächste Novität wird die neue Operette von Franz von Suppé sein, in welcher Fräulein Marianne Rhoden ihr Engagement antritt. 8 8

Der Baritonist August Hensel wird in seinem populären Liederabend, welchen er am Mittwoch Abend 7 ½ Uhr im Saal Bech⸗ stein veranstaltet, zwei Balladen von Löwe, Lieder von Schumann, Schubert, Beethoven und Liszt sowie neuere Kompositionen von Wil⸗ helm Berger, Martin Plüddemann, Massenet u. a. zu Gehör bringen. —. Das Programm des zweiten Konzerts der drei holländischen Sängerinnen Jeannette de YNong, Anna Corver und Marie Snyders, an demselben Abend um 8 Uhr im Saal der Sing⸗ Akademie, enthält u. a. Terzette von Cherubini, Cath. van Rennes und F. Hiller, ferner Duette von Rubinstein, Dvokaͤk und Brahms.

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Auf Wunsch Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, welche Allerhöchstihr Erscheinen zugesagt hat, findet der dritte Unter⸗ haltungsabend des Militär⸗Hilfs⸗Vereins schon am Freitag, Abends 7 ½ Uhr, in der Aula der Kriegs⸗Akademie statt. Das Thema des Vortrags lautet: „Die Hohenzollern und die Bau⸗ entwicklung von Berlin, II. Theil.“ Daran schließt sich ein Konzert von Künstlern und Dilettanten. Billets zu 5 sind auf der Kom⸗

zur Bekleidung armer Konfir⸗

Die Kommission

manden tritt wieder zusammen, um die Anträge auf Bewilligung

von Kleidungsstücken für die Einsegnung zu prüfen und zu erledigen. Geldunterstützungen werden zu gedachtem Zwecke nicht gewährt, sondern nur Kleidung, bestehend für Mädchen in einem Kleid von schwarzem Kamelot, für Knaben in Rock und Beinkleid von schwarzem Tuch. Anträge auf Gewährung von Einsegnungs⸗ bekleidung sind an die Armenkommissionen zu richten, welche letzteren verpflichtet sind, sie spätestens drei Wochen vor der Konfirmation an das Spezialbureau der Armen⸗Direktion abzugeben, von wo aus sie dann der Kommission zur Bekleidung armer Konfirmanden vor⸗ gelegt werden. Die Anträge an die Arme⸗ ommission müssen daher dementsprechend rechtzeitig gestellt werden. 1

Vor einigen Tagen hat hierselbst eine Sitzung des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik unter dem Vorsitz des Herrn Dr. H. Krüß, Hamburg, stattgefunden. Auf der Tagesordnung standen u. a.: 1) Besprechung über die Ausstellung Antwerpen 1894, 2) Besprechung und definitive Beschlußfassung über die Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896. Hinsichtlich des ersten Punkts der Tagesordnung wurde beschlossen, von einer offi⸗ ziellen und korporativen Betheiligung Abstand zu nehmen und die event. Theilnahme einem jeden einzelnen Mitgliede zu über⸗ lassen. Dagegen wurde zu Punkt 2 der Tagesordnung die all⸗ gemeine Betheiligung an der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896 angenommen. Es wurde beschlossen, die nicht in Berlin wohnenden Mitglieder der Gesellschaft durch besondere Rundschreiben zur Betheiligung an einer Sammel⸗Ausstellung aufzufordern und alles aufzubieten, um diese Ausstellung zu einer hervorragenden zu gestalten.

ir Dr. Krüß trat der Gruppe XI bei, und es werden in den

entren, wo sich die und Optik hoher Blüthe er⸗ freut, wie in München, Stuttgart, Frankfurt a. M., Bremen, Jena ꝛc., geeignete Männer aufgefordert werden, sich den Bestrebungen des deutschen Verbandes anzuschließen.

Der Zoologische Garten ist soeben in den Beüi zweier außerordentlich interessanten kleinen Eulen gelangt. Es sind die durch Brehm's meisterhafte Schilderungen bekannten Prairie⸗Eulen, welche in mehrfachen Beziehungen geeignet erscheinen, Aufmerksamkeit’⸗ zu erregen. Während ihre Familiengenossen theils im Walde der Jagd obliegen, theils die Ansiedelungen der Menschen zu ihrem Auf⸗ enthaltsort wählen, bewohnen die Prairie⸗Eulen die freie baumlose Steppe, die Llanos Süd⸗Amerikas und die Prairien der Vereinigten Staaten. Hier leben sie paarweise auf der Erde; ihr Nest bauen sie sich entweder selbst in Erdhöhlen, welche sie sich graben, oder sie benutzen verlassene Bauten von wühlenden Säugethieren zu ihren Wohnstätten. So findet man sie in Südbrasilien häufig in alten Gängen von Ameisenfressern, Gürtelthieren und Viscachas; in Nord⸗ Amerika bevorzugen sie die Höhlen der Prairiehunde, und es stört sie durchaus nicht, wenn die Baue noch von ihren rechtmäßigen Eigen⸗ thümern bewohnt sind. So sieht man sie während des Tages vielfach auf den aufgeworfenen Hügeln ihrer Gastfreunde sitzen, um⸗ schwärmt von den munteren, pfeifend und sichernd sich herum⸗ tummelnden Murmelthieren. Hier spähen sie aus nach Beute, die in Insekten, Eidechsen und Mäusen besteht, welche sie in kurzem Stoßfluge erbeuten. Herr Direktor Heck wird versuchen, sobald die Witterungsverhältnisse es gestatten, die beiden, im Aeußern etwa unserm Steinkauz ähnlichen kleinen Eulen in die Gehege der Prairiehunde oder Viscachas einzusetzen. Er hofft, daß es so vielleicht gelingen werde, dem Publikum im kleinen eine derartige gemeinschaft⸗ liche Ansiedelung von Vogel und Säugethier vorzuführen. Im ganzen kennt man vier Arten von Prairie⸗Eulen im südlichen Nord⸗Amerika, West⸗Indien, Mittel⸗ und Süd⸗Amerika.

Frankfurt a. M., 3. Februar. Der Geheime Ober⸗Postrath, Ober⸗Postdirektor Heldberg, ist laut Meldung des „W. T. B.“* heute gestorben.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Paris, 5. Februar. (W. T. B.) Der „Temps“ sagt unter Bezugnahme auf die von dem Leiter der Kolonialabtheilung, Wirklichen Geheimen Legations⸗Rath Dr. Kayser abgegebenen Erklärungenfin Betreff der Hamburger Firma Wölber & Brohm: Das Auswärtige Amt hat, wie diesmal, auch sonst immer eine vollendete Loyalität in Kolonialangelegenheiten gezeigt, selbst wo die Interessen Frankreichs und Deutschlands einander widersprechen. Es sei sehr bedauerlich, daß nicht das Gleiche bei den anderen kolonial⸗politisch befreundeten Ländern der Fall fei.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

(In Scene Dirigent:

Puppenfee. ment seph Bayer.

1 Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim

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Bajazzi.

Temperatur in 0 Cel 5⁰0 C

von Ludwig

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von Schiller.

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Cork,Queens⸗ Anfang7 Uhr. town 1 Regen 5 bedeckt 2 wolkenlos 3 wolkenlos 4 Regen 5 Dunst!) 5 bedeckt²) Memel. 4 bedeckt Münster... 2 bedeckt arlsruhe .. 3 wolkig f 1 bedeckt 5 bedeckt 3 bedeckt 2 Regen:) W 4 wolkig SW 2 Regen O 3 heiter

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7 Uhr.

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Senator.

Recht.

1) Nachts Regen. ³) Mittags, Nachts Regen. Uebersicht der Witterung. An der Südseite eines tiefen bei den Lofoten befind⸗ lichen barometrischen Minimums hat sich nördlich von Stockholm eine Theildepression ausgebildet, elche an der südlichen Ostsee lebhafte südwestliche und westliche Winde hervorruft. Ein barometrisches Maximum über 775 mm liegt über Frankreich. Bei meist schwachen südwestlichen und westlichen Winden dauert in Deutschland die milde, trübe Witterung fort; in den nördlichen und mittleren Gebietstheilen ist fast überall Regen gefallen, jedoch in nicht erheblicher Menge. Die Frostgrenze verläuft on Stockholm über Riga nach Charkow. Deutsche Seewarte.

blümchen.

L.

Kbsbnigliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 32. Verstellung. Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Terxt von Axel Delmar.

gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Kapellmeister Dr. Pantomimisches von Haßreiter und Gaul. 8 In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Oper in 2 Akten und einem 9 Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch ig Hartmann. Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. schwörung des Fiesco zu Genna. blikanisches Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich (Muley Hassan: Herr Adolf Müller vom Thalia⸗Theater in Hamburg, als Gast.) In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Mittwoch: Opernhaus. 2 Walküre in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang

Schauspielhaus. Komödie in 1 Aufzug von Hans von Gumppenberg. Verbotene Früchte. Aufzügen, Cervantes, von Emil Gött.

Deutsches Theater.

Mittwoch: Der Talisman. Donnerstag: Der Herr Senator.

Lessing⸗Theater. Dienstag, Mittwoch: Ma⸗ dame Saus⸗Gene. 88 Donnerstag: Zum 1. Male: Ohne Geläut.

Wallner-Theater.

Donnerstag: Heimath.

Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater.

Dienstag: Der Lientenant zur See. in 3 Akten (nach 8 ülhren 2. * b 2 8 und ann. von Louis Roth. In Theater Anzeigen Scene 85 von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. 2 Mittwoch: Der Lieutenant zur See. 8

Mackx. Iue Ballet⸗Divertisse⸗

Musik von Jo⸗ Albin Valabréègue. Vorher: in 1 Akt von Mittwoch u. folg. Tage: 1 In Vorbereitung: Veglione. In Scene gesetzt vom Akten von Alexandre Bisson. 8

Dirigent: Kapellmeister

Die Ver⸗ Ein repu⸗

Prolog.

37. Vorstellung. hg Dienstag: 3 Akten von Max Halbe. Mittwoch: Sappho. Alph. Daudet. v onnerstag: Gisela. Max Grube. 1 f 2

33. Vorstellung. Die Dienstag: Vorletzte Woche.

Ausstattung.

38. Vorstellung. Die Minne⸗

5 3 zte. Lustsviel Anfang 7 Uhr. nach einem Zwischenspiel des Anfang 7 Uhr.

Der Obersteiger. 7 ½ Uhr.

Charley’s Tante. Brandon Thomas.

Dienstag: Zum 10. ⸗Male.

Hierauf: Zum 45. Male.

. Vorstellung 7 ½ Uhr. Mittwoch: Mauer⸗

V Residenz⸗-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Dienstag: Der Mustergatte. (Lepremier mari de France.) Schwank in 3 Akten von er: Lolotte. eilhac und Halévy. Anfang 7 ½ Uhr. Dieselbe Vorstellung. Schwank in drei

Neues Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Jugend. Ein Liebesdrama in 7 ½ Uhr.

Anfang 7 ½ Sittenbild in 5 Akten von

Viktoria-Thegter. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Mit vollständi Die Kinder des Kapitän

Ausstattungsstück mit großem Ballet in 12 Bildern.

Theater Unter den Linden. Dienstag: Operette in 3 Akten von M.

West und L. Held. Musik von C. Zeller. Anfang

Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag, 7 ½ Uhr. Schwank in 3 Akten von d it Gesonbe 1 Akt

2 8 8 7 8 4 u5* 4 tis 77 2 2 p Berliner Theater. Dienstag: Aus eignem E Faeobson. 8. on Anfang 7 Uhr. öu“ . Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Nora Donnerstag: Aus eignem Recht

Musik von Franz Roth. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Herr Coulisset. Schwank in 3 Akten von E. Blum und R. Toché. a Berlin 1893. in 2 Abtheilungen von L2. Leipziger. Anfang der

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Gregorowitsch und des Pianisten Herrn Hans Brüning.

Schwank

Birkus Renz (Karlstraße). Dienstag, Abends

7 ¼ Uhr: Ein Künstlerfest.

Ueberraschende Licht⸗ und Wassereffekte. Großes Pracht⸗Feuerwerk. Ferner: Zum 1. Male: Die großen Tremplinsprünge über 10 Pferde und der Riesensprung über 40 Soldaten mit aufgepflanztem Bayonet. Zum 1. Male: Mr. Fassio als Gigerl zu Pferde. 6 Rappen und Caroussel v. 30 Pferden, vorgef. v. Herrn R. Renz; das See „Par⸗ thenia“, geritten v. Frl. Oceana Renz. Mme. Ella

erreicht ꝛc. reise wie gewöhnlich. Nittwoch: Ein Künstlerfest. neuer

rüoütt. ᷑. RIEeeEAEMEaE. KSn vg RE; e nERmeHMaeEnAEeEem2g

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth Miquel mit Hrn. Rudolf von Scheliha⸗Zessel (Berlin Zessel). ser Luise von Trott mit Hrn. Lieut. Otto von An⸗ derten (Oberurf— Cassel). Frl. Marie Teller mit Hrn. Vikar Friedrich Dürr (Jägerndorf bei Lossen). Frl. Charlotte Granier mit Hrn. Re⸗ gierungs⸗Baumeister Max Foerster (Berlin).

Verehelicht: Hr. Prediger Th. Petrenz mit Frl. Auguste Rudat (Judtschen Prökuls).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Otto von Lenthe⸗ Wrestedt (Wrestedt). Hrn. Pfarrer Matthes (Liebenfelde bei Soldin N.⸗M.). Hrn. Lieut. Guradze (Potsdam). Eine Tochter: Hrn.

18 Pastor Quast (Wahlstatt).

Gestorben: Hr. Oberst a. D. Oscar Philippi Berlin). Hr. General⸗Major z. D. Gustav von Selasinsky (Berlin). Hrn. Hauptmann

D. Georg von Bonin Tochter Alexandra

(Fürstenwalde, Spree). Hr. Hauptmann Otto

Graf Schwerin (Glogau). Hrn. Amtsgerichts⸗

Rath Domänski Tochter Maria (Breslau).

Verw. Fr. Amtsgerichts⸗Rath Henriette Scholz,

geb. Hoevel Hröizer i. Schl.) Hrn. Ritter⸗

Die elevhr.

Revue

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(M. Reisenhofer.)

Operette

Saal Bechstein.

Konzerte.

Konzert-Hjaus. Dienstag (Fastnacht): Gr. 52 . Fastnachts⸗Feier unter freundlicher Leitung des Chausseestraße 25. vesscaupiele Herrn Paul Dehnike.

Billets im Bureau des Hauses. Mittwoch, Abends 7 Uhr: Gesellschafts⸗Abend.

Dienstag, Abends 7 ½ Uhr:

III. (letztes) Konzert von Lillian Sanderson unter Mitwirkung des Violinvirtuosen Herrn Charles

utsbesitzer Paul Conrad Sohn Walther (Dom. Der lümbarten, Kreis Bolkenhain).

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor

Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

Vom

mit ihren Dauersprüngen durch 40 Ballons, un⸗

zum Deutschen Reichs⸗An

Erste Beilage tzeiger und Königlich Preußisch

Berlin, Montag, den 5. Februar

errarane

Entscheidungen des Reichsgerichts. 8 Der Gewerbebetrieb eines Bäckers geht, nach einem Urtheil des

Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 2. November 1893, über den Um⸗

fang des Handwerksbetriebes hinaus und der Bäcker ist als Kauf⸗ mann anzusehen, der zur Führung von Handelsbüchern und zur An⸗ fertigung von Bilanzen verpflichtet ist, wenn sein Gewerbe das Kenn⸗ zeichen des Fabrikbetriebes trägt.

Nach § 161 des Preuß. Allg. Landrechts I 12 können Legate, welche den zwanzigsten Theil des Nachlasses wahrscheinlich oder nach der Versicherung des Erblassers nicht übersteigen, durch eigenhändig geschriebene und unterschriebene Kodizille ohne gerichtliche Uebergabe verordnet werden. Zur Gültigkeit einer solchen Disposition ist jedoch nach § 162 die Beifügung des Jahres und Tages, wo sie errichtet worden, nothwendig. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Zivilsenat, durch Urtheil vom 9. November 1893 ausgesprochen, daß ein Kodizill, welches bloß das Jahr und den Monat der Errichtung enthält, ohne die Beifügung des Tages, ungültig ist.

Statistik und Volkswirthschaft.

Einfuhr von Kohlen in Berlin.

In Berlin sind nach amtlichen Anschreibungen im Jahre 1893 an Kohlen auf den Eisenbahnen und Wasserstraßen eingeführt worden: 1 420 047 t Steinkohlen und 786 676 t Braunkohlen.

Dies ergiebt gegen das Vorjahr eine Zunahme von 149 763 t Steinkohlen und eine Abnahme von 43 247 t Braunkohlen. Von der letzteren entfällt der größere Theil mit 22 490 t oder 12 % der vor⸗ jährigen Transportmenge auf die böhmische, der kleinere Theil mit 20 88 t oder 3 % der vorjährigen Transportmenge auf die deutsche Kohle.

An der Steinkohlenzufuhr nahmen theil: Schlesien mit 1 165 962 t, Sachsen mit 8 931 t, Westfalen mit 78 129 t, England mit 167 025 t, während an der Versorgung Berlins mit Braunkohlen und Briquettes betheiligt waren: das Inland mit 626 497 t, das Ausland mit 160 179 t.

Hat auch der Verbrauch der Braunkohlen gegen das Vorjahr abgenommen, so war doch die deutsche Braunkohle immer noch mit 28,3 %, die böhmische Braunkohle dagegen nur mit 7,2 % an der Gesammtzufuhr von Stein⸗ und Braunkohlen betheiligt.

Erster deutscher Kongreß für Jugend⸗ und 1 Volksspiele. UMJnter sehr zahlreicher Betheiligung auch von auswärtigen Vereins⸗

vertretern und Vertreterinnen begannen bereits am Sonnabend Abend

m Hotel „Zu den vier Jahreszeiten“ (Prinz Albrechtstraße) die Ver⸗ handlungen des Kengresses für Jugend⸗ und Volksspiele. Ganz be⸗ sonders zahlreich war die Lehrer⸗ und Lehrerinnenwelt erschienen.

reußischen Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten war er Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Koepke delegiert. Den Vorsitz führte er Abg. von Schenckendorff (Görlitz). Das Thema des Abends ildete: ‚Die Nothwendigkeit und die Pflege der Jugend⸗ piele für Mädchen“. Der Turninspektor Hermann (Braunschweig referierte darüber. In der Debatte hob Turnwart Schröer Wereich hervor, daß es dringend erforderlich sei, bei der bevorstehenden Ein⸗ verleibung der Berliner Vororte auf die Erhaltung und Errichtung von Spielplätzen Bedacht zu nehmen. Nach sehr langer Debatte ge⸗ langte schließlich folgende Resolution zur Annahme: „Da überhaupt dem Turnunterricht das Bewegungsspiel als Ergänzung beigegeben werden 6 um der freien Entfaltung des Thätigkeits⸗ und Bewegungstriebes noch mehr Raum zu schaffen und jede Gelegenheit, die Jugend in die freie Natur zu bringen, so ist bei dem heranwachsenden weiblichen Geschlecht gegenüber den dasselbe vor allem bedrohenden ungünstigen Verhältnissen, die Mode, Gewohnheit und verweichelnde Erziehung mit sich bringen, der Betrieb der Bewegungsspiele neben dem Turnunterricht mit aller Thatkraft zu fördern, wenn dem Vater⸗ lande ein gesundes, an Leib und Seele kräftiges Geschlecht heran⸗ wachsen soll.“ Nach Schluß der Versammlung wurde in der Turn⸗ halle (Prinzenstraße 70) im Beisein vieler Kongreßmitglieder ein Turnen und Spielen der Lehrlings⸗Abtheilung der Berliner Turner⸗ schaft veranstaltet.

Die Kongreßverhandlungen selbst fanden gestern im Konzerthause Eeipfigerftraße 48) statt. Es waren etwa 500 Herren und Damen anwesend. Als Vertreter der deutschen Reichsregierung war der Staats⸗ sekretär Dr. von Boetticher, als Vertreter der Königlich preußis chen Staats⸗ regierung der Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse er⸗ schienen, ferner der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Post vom Handels⸗ Ministerium und der Regierungs⸗ und Schulrath Mühlmann. ußerdem waren durch Deputirte vertreten das Reichs⸗Marineamt, das preußische Kriegs⸗Ministerium, das preußische Ministerium des Innern, die General⸗Inspektion des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, das württembergische Kultus⸗Ministerium, das braunschweigische Staats⸗Ministerium, das anhaltische Staats⸗Ministerium, die Senate von Hamburg und Bremen, die Landes⸗Direktionen der Provinzen Sachsen und Westfalen, das K. K. österreichische Ministerium. Auch eine große Reihe von Behörden deutscher Städte hatten Deputirte entsandt, ebenso die akademischen sowie fast alle größeren sonstigen Turn⸗ vereine Deutschlands, Erziehungs⸗, Lehrer⸗ und Lehrerinnenvereine die Militär⸗Zentral⸗Turnanstalt und Militär⸗Zentral⸗Turnlehrer⸗ Bildungsanstaft in Berlin, das große Militär⸗Waisenhaus zu Potsdam, die Königliche Kommission für die Erziehungskurse in Stuttgart. Die Berliner Stadtverordneten⸗Versammlung hatte die Stadt⸗ verordneten Professor Dr. Schwalbe und Ka isch abgeordnet.

2., Nachdem die Sängervereinigung des Königlichen Domchors einige Strophen gesungen, begrüßte Abg. von Schenckendorff (Görlitz), der dem Kongreß präsidierte, die Versammlung. Der Redner gab zunächst ein Bild von der Entwickelung der Jugend⸗ und Volksspiele umnd theilte mit, daß durch den Erlaß des früheren preußischen Kultus⸗ Ministers Dr. von Goßler vom 27. Oktober 1882 das Turnspiel⸗ wesen erst en Wrmben in Fluß gekommen sei. Allein noch bleibe in dieser Beziehung viel zu wünschen übrig. Die Bedeutung werde im allgemeinen noch viel zu wenig gewürdigt. Man sehe im allgemeinen das Spielwesen als ein angenehmes Beiwerk für den übri en Unterricht an, wolle aber dessen Nothwendigkeit nicht akennen. ieser Umstand mache es wohl auch erklärlich, daß 282 deutsche Städte nur einen, 182:2 Serelh⸗ und nur 129 Städte in Deutschland mehrere Spielplätze haben. n der Stadt London ein sebe es 6700 Spielplätze für Crickets und 1000 Spielplätze für Fußba spiel. Dem im Jahre 1891 gebildeten entzal⸗Ausschuß zur Förderung der Jugend⸗ und Volksspiele in Deutschland sei es gelungen, kurse zu errichten, in denen in diesem Jahre 502 Lehrer und Fehrerinnen für Volks⸗ und Jugendspiele ausgebildet werden.

Re „Einladung des Zentral⸗Aus üfe zu dem Kongreß haben 15 glerungsbehörden, 45 städtische Behörden und 111 Vereine ent⸗ beunchen. Degsen ümstand berechtige au 85 Hoffnung, 8 die Be⸗

othwendigkeit der Volks⸗ un endspi

meh Hahn brechen wenbe L“ sich Staatssekretär, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher äußerte ungefähr folgendermaßen: Ich habe mit großer Freude der Ein⸗

ladung des Zentral⸗Ausschusses Folge geleistet, da ich der Meinun bin, daß die Volks⸗ und Ju ezospach⸗ sehr wesentlich dazu beitra 2 die Wehrkraft des deutschen2 olks zu erhöhen. Es ist selbstverständ⸗ lich, daß die deutsche Reichsregierung ein großes Interesse daran hat, die Wehrkraft des deutschen Volks zu fördern; deshalb spreche ich dem Vorstand und dem Zentral⸗Ausschusse für deren bisherige Thätigkeit besten Dank aus. Die deutsche Reichsregierung steht selbstverständlich dem Gedanken, Volks⸗ und Jugendspiele in allen Orten Deutschlands zu organisieren, sehr sympathisch gegenüber, da dieselben nicht bloß für die körperliche Ausbildung von größter Bedeutung sind, sondern auch in hohem Maße zur ebunn der Moral und zur Pflege der vaterländischen Ge innung beitragen. Die große Theilnahme an dem Kongreß giebt mir die Ge⸗ währ, daß der Gedanke, den der Zentral⸗Ausschuß angeregt, in immer weiteren Kreisen Eingang finden wird. Ich begrüße im Namen der deutschen Reichsregierung den Kongreß und wünsche, daß derselbe zur Förderung und Belebung der deutschen Volks⸗ und Jugendspiele beitragen möge. 11 „Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse: Auch ich füble mich genöthigt, dem Vorstand und Central⸗Ausschuß für deren bisherige Thätigkeit besten Dank auszusprechen. Die preußische Schul⸗ verwaltung hat es stets als ihre vornehmste Pflicht erachtet, die körperliche Ausbildung der Jugend zu fördern; sie hat daher stets dem Turnunterricht ihre größte Fürsorge gewidmet. Ich freue mich, daß die erste Anregung zu den Volks⸗ und Jugendspielen von der preußischen Unterrichtsverwaltung ausgegangen ist. Mens. sana in corpore sano. Die Volks⸗ und Jugendspiele tragen nicht bloß dazu bei, das körperliche Wohlbefinden der deutschen Jugend und damit die Wehrkraft des Vaterlands zu erhöhen; sie fördern auch die sittliche und intellektuelle Kraft und erhöhen das Ver⸗ ständniß für alle bürgerlichen und auch für die Gelehrtenberufe. Die preußische Unterrichtsverwaltung wird daher bemüht sein, die Be⸗ strebungen des Zentral⸗Ausschusses in jeder Weise zu fördern. Möge dieser Kongreß dazu beitragen, die von dem Zentral⸗Ausschuß gesteckten Ziele in möglichst kurzer Frist zu erreichen! Beiden Reden folgte lebhafter Beifall der Versammlung. Sstadtverordneter Professor Dr. Schwalbe (Berlin) begrüßte hierauf den Kongreß im Namen und Auftrage der Berliner Stadt⸗ verordneten⸗Versammlung. Es sei Aussicht vorhanden, daß auch in Berlin sehr bald neue Spielplätze werden geschaffen werden. Ge⸗ heimer Regierungs⸗Rath Dr. Rümelin (Dessau) bewillkommnete den Kongreß im Namen der anhaltischen Staatsregierung.

Alsdann sprachen Ober⸗Bürgermeister Witting (Posen) und Ober⸗Turnwart Professor Dr. med. Angerstein (Berlin) über „die Bedeutung der Jugend⸗ und Volksspiele vom Stand⸗ punkt der nationalen Wohlfahrt“. Beide Redner hoben her⸗ vor, daß die Volks⸗ und IJugendspiele geeignet seien, ein ge⸗ sünderes und kräftigeres Geschlecht zu erzielen. An der Debatte, in der zumeist die Art des Unterrichts erörtert wurde, betheiligten sich Stadtrath Vorkastner (Potsdam), Bürger⸗ meister Richter (Hirchberg i. Schlesien), der General⸗Sekretär der Ge⸗ sellschaft für Verbreitung von Volksbildung, Lehrer Tars (Berlin), Direktor Dr. Eitner (Berlin) und Ober⸗Turnwart Klock (Reichen⸗ berg i. Bahmenh Für den am Erscheinen verhinderten Geheimen Regierungs⸗Rath, Ober⸗Bürgermeister Bötticher (Ma deburg) hielt sodann der Abg. Geheime Sanitäts⸗Rath Dr. Graf (Elberfeld) das 8“

In den Nebenräumen des Kongreßsaals war eine reichhaltige Ausstellung von Turnspielgeräthen zur Ansicht gebracht. 8 w

Zur Auswanderung nach England. 8

Der Königlich Füsshiktasn ische General⸗Konsul in Berlin hat, wie mitgetheilt wird, die Weisung erhalten, durch Berlin kommende Nicht⸗Engländer, die nach Großbritannien auswandern wollen, um dort Beschäftigung zu suchen, vor diesem Schritte zu warnen. Es würde dieser Auswanderer in England eine große Enttäuschung harren; die Aussicht auf lohnende Thätigkeit ist so gering, daß die Fremden nicht im stande sein würden, ihren Lebens⸗ unterhalt in dem Vereinigten Königreich zu erwerben.

Zur Arbeiterbewegung.

In Halle a. S. soll am 13. und 14. Mai d. J. ein Kongreß der im Handelsgewerbe beschäftigten Hilfsarbeiter statt⸗ finden. „Auf der Tagesordnung stehen, wie aus einer Mittheilung im „Vorwärts“ hervorgeht, u. a. folgende Punkte: Situationsbericht der Delegierten. Stellungnahme zu der von der Reichsregierung ge⸗ planten Sozialreform, betreffend die Arbeitsverhältnisse im Handels⸗ ewerbe. Beschlußfassung über die Form der Organisation und Agitation. Die Fachpresse. Die Stellungsvermittelung.

„In Leipzig fand am Freitag eine Versammlung von Ar⸗ beitslosen statt, in der eine Entschließung in dem bekannten Sinne angenommen wurde. Hauptredner war, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, der sozialdemokratische Reichstags⸗Abgeordnete Zubeil aus Berlin. Nach der Versammlung kam es zu Ausschreitungen, die von der Polizei unterdrückt wurden.

Hier in Berlin verhandelte der Verein der Bauanschläger in einer Versammlung am 21. v. M. über den Zusammenschluß der drei hier bestehenden Vereine. Nachdem eine Anzahl von Rednern eifrig für die Vereinigun sämmtlicher Berufsgenossen zu einer einheitlichen veüni etton eingetreten waren, wurden, wie die Berliner „Volksztg.“ berichtet, zwei Delegierte ge⸗ wählt, die mit den beiden anderen Vereinen in Verbindung treten und das Ergebniß der Verhandlungen in der nächsten Versammlung mittheilen sollen. Die Berliner Zimmerer sind mit der Thätigkeit ihrer Delegierten zur Gewerkschaftskommission unzufrieden. In einer Versammlung, die am 28. v. M. tagte, wurde eine Ent⸗ schließung, in welcher den Delegierten das Einverständniß der Ver⸗ sammelten mit ihrer Thätigkeit ausgedrückt werden sollte, abgelehnt.

In London versammelten sich einer Wolff'schen Meldung zu⸗ folge am Sonnabend Nachmittag etwa 300 Sozialisten auf Tower⸗Hill, um in der St. Pauls⸗Kathedrale ein Meeting abzuhalten und sich von dort nach dem Trafalgar⸗Square zu begeben. Die Polizei verbot ihnen jedoch das Betreten der Kathedrale. Darauf versuchten die Demonstranten nach dem Trafalgar⸗Square zu ziehen. Da sie sich aber weigerten, den von der Folbe vorgeschriebenen Weg einzuschlagen, kam es zu einem Zusammen⸗ toß, bei welchem die Demonstranten zerstreut und einige von ihnen durch Stockhiebe verwundet wurden. Schließlich gelangten die Manifestanten in kleinen Gruppen nach dem Trafalgar⸗Square, hielten dort heftige Reden gegen die Polizei, gingen dann aber ohne weiteren Zwischenfall aus⸗ einander. Die unabhängige Arbeiterpartei hielt der Londoner „A. K.“ zufolge am Freitag unter dem Vorsitz des Par⸗ laments⸗Abgeordneten Keir⸗Hardie ihre zweite Jahresversammlung in Manchester ab. Die Zahl der Delegierten aus allen Theilen des Landes betrug etwa 100. Die 85 besitzt 400 Zweigvereine. Die schottischen Kohlengru enbesitzer erklären sich außer stande, die Forderung der Arbeiter auf 6 d. höheren Lohn für den Tag zu gewähren, da der Preis der Kohlen seit Dezember um 2 sh. die Tonne gefallen ist. Die Bergwerksbesitzer wollen auch die Grün⸗ dung eines Einigungsraths verschieben, wenn die Arbeiter das Institut von vorhergehender Lohnerhöhung abhängig machen wollen.

middling, loko 40 ₰.

8 Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks b an der Ruhr und in Oberschlesien. I An der Ruhr sind am 3.Februar gestellt 10 787, nicht techtzeitig gestellt keine Wagen. ePetti

Berlin, 3. Februar. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sa bersky.) Ia. Kartoffelmehl 15 ¼ 15 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 15 ¼ 15 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 11 ½ 13 ½ ℳ, feuchte Kate latscr. u“ Berlin 7,60 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach

erkmeister's Bericht fr. Fabrik 7,10 ℳ, gelber Sprup 17 17 ½ ℳ, Kap.⸗Syrup 18 18 ½ ℳ, Kap.⸗Export 19 19 ½ ℳ, Kartoffelzucker elber 17 17 ½ ℳ, do. Kap. 18 ½ 19 ℳ, Rum⸗Cottleur 33 34 ℳ, ier⸗Couleur 32 34 ℳ, Derxtrin, gelb und weiß, la. 22 ½ 23 ℳ,

do. sekunda 20 21 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 27 28 ℳ, Weizenstärke FFraßst. 36 37 ℳ, Hallesche und Schlesische 37 38 ℳ, isstärke (Strahlen) 48 49 ℳ, do. (Stücken) 46 47 ℳ, Maisstärke 32 33 ℳ; Schabestärke 29 30 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 18 22 ℳ, Kocherbsen 16 20 grüne Erbsen 17 20 ℳ, Futtererbsen 14 ½ 15 ℳ, inländische wesße Bohnen 15 17 ℳ, weiße Flachbohnen 18 —- 20 ℳ, ungaris Bohnen 14 15 ℳ, galizische und russische Bohnen 13 14 ℳ, große Linsen 34 40 ℳ, mittel Linsen 24 34 ℳ, kleine Linsen 18 24 ℳ, Mohn, blauer 44 50 ℳ, do. weißer 90 100 ℳ, Hirse, weiße 20 22 ℳ, gelber Senf 49 50 ℳ, Hanfkörner 18 bis 20 ℳ, Buchweizen 14 ½ 15 ℳ, Wicken 18 ½ 20 ℳ, Pferdebohnen 16 17 ℳ, Leinsaat 23 25 ℳ, Mais loko 11 ¾ 12 ½ per 100 kg, Kümmel 30 36 ℳ, Leinkuchen —8 ℳ, Rapskuchen 7 7 ½ ℳ, Roggenkleie 5 ¼ ℳ, Weizenkleie 4 ½ —-5 ½ ℳ, pa. helle Biertreber 28 30 % 5 ¾ —6 ½ ℳ, pa. Getreideschlempe 31 33 % 6 ½ 7 ℳ,

a. Maisschlempe 40 42 % 6 ¼ 7 ¼ per Zentner. (Alles ab

ahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.) -

Die Betriebseinnahmen der Ostpreußischen Südbahn im Januar 1894 becrage nach vorläufiger Feststellung im Personen⸗ verkehr 53 980 ℳ, im hüterverkehr 323 331 ℳ, an außerordentlichen Einnahmen 16 200 ℳ, zusammen 393 511 ℳ, darunter auf der Strecke Fischhausen —Palmnicken 4196 ℳ, im Januar 1893 vorläufig 272 608 ℳ, mithin gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres mehr 120 903 ℳ, gegen endgültig 281 726 im Vorjahre, mithin mehr 111 785

—— Einer Meldung der „Köln. Volksz.“ zufslge ist der Sieger⸗ länder Roheisen⸗Verband thatsächlich zu stande d.s.hns Mit der Jannes⸗Hütte, von deren Beitritt das Zustandekommen allein abhing, ist nunmehr eine Verständigung erfolgt.

Das Comité der deutschen Vereinigung von Be⸗ sitzern von Northern Pacific III. Mortgage Bonds be⸗ schloß einstimmig den Beitritt zu dem New⸗Yorker Keorzantscnons⸗ Comité, welches im Interesse aller Betheiligten die Rekonstruktion der Bahngesellschaft durchführen soll. Die Genehmigung des aufzu⸗ Hhelenden Reorganisationsplans bleibt den deutschen Interessenten vor⸗

ehalten.

Das „Gewerbeblatt aus Württemberg“, heraus⸗ gegeben von der Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart, hat in Nr. 5 vom 3. Februar folgenden Inhalt: Lehrlingsprüfungswesen. Freipaßbewilligungen für Waaren, welche zur Veredlung in die Schweiz eingeführt werden. Italienische Zolltarif⸗Entscheidungen. Ein Urtheil über den Stand der ameri⸗ kanischen Maschinenindustrie überhaupt und der Elektrotechnik im besonderen. Feuerung mit Kohlenstaub. Ausfuhr nach Nord⸗ amerika. Verschiedene Mittheilungen. (Zentralstelle für Einführung und Vervollkommnung industrieller Erzeugnisse zu Caraͤcas. Die Pflicht zur Führung von Handelsbüchern. Deutsche Schlosserschule. Das „Abbinden“ des Zements. Das Verleimen von Metall⸗ verzierungen. Zur Blindenbeschäftigung.) Gewerbliche u. s. w. Rezepte. Mittheilungen aus dem chemischen Laboratorium. (Ueber die Verbesserung der Glasur für Töpferwaare.) Mittheilungen aus dem Vereinsleben (Gewerbeverein Zuffenhausen). Ausstellungs⸗ wesen. Preisausschreiben. Literarische Erscheinungen.

Mannheim, 3. Februar. (W. T. B.) Produktenmarkl. Weizen pr. März 15,20, pr. Mai 15,20, pr. Juli 15,30, Ro gen pr. März 13,30, pr. Mai 13,30, pr. Juli 13,40. Hafer per ärz 14,80, pr. Mai 14,60, pr. Juli 14,40. Mais pr. März 11,10, pr. Mai 10,95, pr. Juli 10.80.

5. Februar. (W. T. B.) Der frühere Theilhaber der Firma Traumann & Co., Richard Traumann, ist in Haft Fsnane worden. Die Verhaftung steht mit dem Konkurs der

irma Salomon Maas in Zusammenhang.

Wien, 3. Februar. (W. T. B.) Der heutigen Plenarversamm⸗ lung der Kammer der Produktenbörse lag ein Antrag des Spezialcomités vor, welcher dahin geht, daß mit Rücksicht auf die in den letzten Tagen im niederösterreichischen Landtag stattgefündene Beschimpfung der den Saatenmarkt besuchenden Gäste die Ab⸗ haltung des Saatenmarktes in Wien einzustellen sei. Der anwesende Vertreter der erre.; erklärte, er sei ermächtigt, darauf hinzu⸗ weisen, daß das Handels⸗Ministerium die wirthschaftliche Bedeutung der Institutionen des internationalen Saatenmarktes anerkenne. Es empfehle sich, daß diese Institution Oesterreich und speziell Wien er⸗ halten bleibe. Die Versammlung beschloß nach längerer Debatte, die dem Spezialcomité zur nochmaligen Berathung und Antragstellung zurückzugeben.

Wien, 3. Februar. (W. T. B.) Der Wiener Bankverein begab als Leiter eines Syndikats für die Aktien der Betriebs⸗ gesellschaft der orientalischen Eisenbahnen für Rechnung des Sondikats und für Rechnung der Züricher Bank für orientalische FPlesalheen 25 000 Aktien der Betriebsgesellschaft an ein französisches

yndikat.

ö—. 4. Februagr. (W. T. B.) Ausweis der öster⸗ reichische ungarischen Staatsbahn E(österreichisches Netz) vom Monat Januar 1 734 245 Fl., Mehreinnahme gegen den ent⸗ sprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 88 333 Fl.

Magdeburg, 3. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 13,75, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 12,75, neue 13,10, Nachprodukte exkl., 75 % Rende⸗ ment 10,40. Stetig. Brotraffinade I. 26,00, Brotraffinade II. 25,75, Gem. Raffinade mit Faß 26,25. Gem. Melis l. mit Faß 24,50. Stetig. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. m⸗ burg pr. Februar 12,72 ½ bez., 12,77 ½¼ Br., pr. März 12,80 bez., 8 S 8. April 12,87 ½ bez., 12,90 Br., per Mai 12,95 Gd.

r. 8 8 g.

Leipzig, 3. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Februar 3,35 ℳ, per März 3,35 ℳ, per April 3,37 ½¼ ℳ, per Mai 3,37 ½ ℳ, per Juni 3,42 ½ ℳ, per Juli 3,45 ℳ, per August 3,47 ½ ℳ, per September 3,50 ℳ, per Oktober 3,52 ½ ℳ, per November 3,55 ℳ, per Dezember

3,57 ½ Umsatz 10 000 kg.

Bremen, 3. Februar. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes P etroleum. (Offizielle Notierung der Börse.) Ruhig. Loko 4,85 Br. Baumwolle. Matt. Upland

Schmalz. Matt. Wilcox 42 ½ ₰, Armour