Bremen, 23. (W. T. B.) Nordd
Der Postdampfer Aires nach der Weser abgegangen. Friedrich Wilhelm“ ist am 22.
aangekommen. Nachmittags „Berlin“
nach Breme
fortgesetzt;
nelldampfer „Saale“ hat am 21. Reise von Southampton nach New⸗Yor „Kaiser Wilhelm II.“ mittags die Reise von Algier nach Neapel fortge Postdampfer „Gera“ ist am
dampfer
angekommen.
Nachmittags die Reise von Heͤmzur
„Rhaetia“
London, 23. Februar.
„Roslin Ca
Der Castle⸗
Ausreise die
Dampfer „Hawarden Castle“ London abgegangen. ist süesn auf der Au
—— Ein „Vater unser“ von rgel, das der Komponist auf den gelungene
fuge folgen
wandtheit im mit Orgelbegleitung von Al 1— seinem herrlichen Fugensatz am Schluß ließ von neuem den geist⸗ Weniger dem Stil einer Kirchen⸗Kom⸗
für Chor
vollen Tondichter erkennen. entsprechend
position ponierte 51. Max lied“
Beide
einen
Th. Krause,
poniert, bereits vor einigen Beifall aufgenommen wurde. machte den würdigen Beschluß
Musikdirektor
owie die Soli 8 osenthal, der Königliche Kammermusikus S und die Altistinnen Käthe Freudenfeld und Clara Schacht trugen wesentlich zum Geli Das vom Sängerbund des gestern in der P alle künstlerisch Betheiligten z Der Sängerbund, der zahlreiche Ge Stimmungscharakters von Friedrich Hegar, Mendelss
Das zweite der zur Feier des 50 jährigen Tonkünstler⸗Vereins veran
Puchat und ein Pf Gesänge, für nachhaltigen Wirkung war das
in Baltimore angekommen.
gesetzt.
“
Der Postdampfer „Leipzig“ hat
(W. T. B.)
Februar.
Dampfer „Lismore Castle⸗ Canarischen Inseln passiert.
Theater und Musik.
Konzerte.
8. zeugte außerdem von einer Gebiete der Vokalkomposition.
erschien der von Otto Nach einer Robert von Benno Alt und Orgel
Eindruck. Von gleichfalls
Psalm. wurden
Psalm
das für Chor
en: der Baritonist Herr Städing
traßburg“ ist am 20. Februar von Buenos Der Postdampfer „Kronprinz Februar Nachmittags in Neapel Der Postdampfer „Darmstadt“ ist am 21. Februar Der Postdampfer hat am 22. Februar Morgens die Reise von Antwerpen
n B2 Der Schnelldampfer „Trave“ 21. Februar Abends die Reise von Southampton nach Bremen er überbringt 296 Passagiere und volle Ladung. Der
hat am 21. setzt. 22. Februar Vormittags in Colombo
Antwerpen nach Corunna fortgesetzt. am burg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Postdampfer ist heute Morgen in Kuxhafen eingetroffen.
W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer stle“ hat gestern auf der Heimreise Madeira passiert. hat gestern auf der
ist heute auf der Ausreise von Der Castle⸗Dampfer Grantully Castle“ sreise in Durban (Natal) angekommen. T Castle⸗Dampfer „Dunottar Castle“ ist am Mittwoch auf der reise von Kapstadt abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Met Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.
Jubiläums
stalteten drei Konzerte fand gestern in der Neuen Kirche vor einer sehr zahlreich erschienenen Zuhörerschaft Otto Dienel für Bariton n Vortra
Der 34. Psalm bert
Romanze für Radecke’'s Horwitz
komponiert, „Vater unser“ 85 “ Si 1 und Solostimmen (a cappella) kom⸗ 1 Jahren in der Sing⸗Akademie mit großem mit Marie Reisenhosfer als Magda wiederholt. An allen rigen Wochentagen bleibt das Theater geschlossen. 8 urmeister⸗Petersen, Hofpianistin des Herzogs aus Baltimore, spielte vorgestern in Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin und wurde am Tage darauf durch Uebersendung einer Broche, mit dem W und der Kaiserkrone darüber, geehrt.
Herr Direktor Lautenburg hat auch für dieses Frühjahr Adolf von Sonnenthal zu einem Gastspiel auf einer seiner Büdnen gewonnen. Der Künstler hat dazu ein neues Repertoire zusammengestellt. 1
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird bis einschließlich nächsten Freitag die Operette „Brautjagd“
Ein Postludium von R. Radecke ü⸗ des Konzerts. Der von dem Königlichen “ Th. Krause geleitete Nikolai⸗Marien⸗Kirchenchor, t
Herr B. Gehwald
ngen des Ganzen bei.
Berliner Lehrer⸗Vereins hilharmonie gegebene Konzert gestaltete sich für u einem vollen und schönen Erfolge. Gesangsstücke ernsten und heiteren
—
Wetter.
Temperatur in 0 Celsius
52 C. =4°R.
Christiansund Kopenhagen. Stockholm. randa. Lö“
5 halb bed. 6 wolkig 4 Schnee 2 bedeckt 4 bedeckt 1 bedeckt
282 . 8 CSoSOPSbo ODo.
Cork, Queens⸗ “
Cherbourg E1“ mburg winemünde
Neufahrwasser
nster.. Karlsruhe. Wiesbaden München .. Chemnitz. Berlin .. Breslau...
3 halb bed. 3 bedeckt 4 wolkig 4 Regen 6 Schner 4 Dunsti) 2 wolkenlos 4 halb bed. 3 heiter 8 Schnee still Dunst still bedeckt2²) — 5 wolkenlos — 4 wolkenlos 2 wolki still Nebe — 2 Dunst —
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¹) Nachts Reif, Horiz. Dunst. ²) Nachts seit früh Schnee.
W 4 bedeckt. — 1 bedeckt still heiter
. Ooo o cOo do —bo Ste
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8
¹) Reif.
Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes barometrisches Minimum von etwa
730 mm liegt an der mittleren norwegischen Küste, einen Ausläufer südsüdostwärts nach der Biscayasee entsendend, während das Hochdruckgebiet über Südost⸗ Europa sich wenig verändert hat. Dementsprechend ist die Luftbewegung über Zentral⸗Europa lebhafter eworden, wobei südliche Winde vorherrschen, unter
en Einfluß die Temperatur erheblich gestiegen ist. In Deutschland ist das Wetter trübe, nur in dem die heitere Witterung noch fort. Zu Wilhelmshaven wurde gestern Abend magnetische Störung beobachtet. 8 8 welches in Westdeutschland bereits eingetreten ist, dürfte sich in Begleitung von Niederschlägen dem⸗ nächst weiter oftwärts über ganz Deutschland aus⸗
östlichen Gren
breiten.
zgebiet dauert
Deutsche Seewarte.
Theater⸗Auzeigen.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Overn⸗
hans. 429. Vorstellung. Lohengrin. Romantische
if 7
Das Thauwetter,
eutscher Lloyd.
getönte piano ü aber auch, 1 eine edle Klangeinheit erhalten. erfreute Fräulein Margarethe
Innigkeit
hat am
Nachmittags die
ortgesetzt. Der Schnell⸗ bewährte sich in dem Vortrag eines ite v · ei “ Musikstücke von Popper als eine musikalisch feinfühlige und technisch allseitig durchgebildete Violoncellistin.
Opernhause wird morgen „Lohengrin“ mit Herrn Emil Götze als Gast in der Titelrolle unter Kapellmeister Am Montag findet auf Allerhöchsten
Befehl als III. Gesellschafts⸗Abend eine Aufführung von Leoncavallo's
Februar Nach⸗ Der Reichs⸗ am 21. Februar Im Königlichen
Weingartner's Leitung gegeben.
„Medici“ statt. „Jourfix“
Der Castle⸗
Frau Anna S
Der
ven und Wissenschaft.
Sonnabend statt. zur Aufführung.
Ba und seiner Orgel⸗ Ge⸗
Sonnabend zur Darstellung. erfreulichen von Gustav Freytag's „Graf
mit
Becker
Fanter kom⸗ Violine von „Weihnachts⸗ vorgetragen.
machten erhebender
Spielplan ausgeschieden war.
Montag, Dienstag, Sardou's Lustspie sehr
„Mauerblümchen“ statt.
Frau Dory von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, einem Hofkonzert vor Ihren
„der Bassist Herr
ohn, Scharwenka, von Suppé gegeben.
Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Lohengrin:
8* Emil Götze, Königlicher Kammersänger, als
ast.) In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetz⸗
laf. Dirigent: Kapell neifter Weingartner. Anfang 2
Schauspielhaus. 56. Vorstellung. Der Jourfix. Lustspiel in 3 Aufzügen von Hugo Lubliner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Militärfromm. Genrebild in 1 Aufzug von Gustav von Moser und Tilo von Trotha. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Opernhaus. 50. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl. 3. Gesellschafts⸗Abend. Die Medici. Historische Handlung in 4 Akten, Dichtung und Musik von R. Leoncavallo. Ueber⸗ setzung von Emil Taubert. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 57. Vorstellung. Hannele. Traumstück in 2 Theilen von Gerhart Hauptmann. Musik von Max Marschalk. — Meister Andrea. in 2 Aufzügen von E. Geibel. Anfang
t Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 51. Vorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Walther von Stolzing: Herr Emil Götze, Königlicher Kammer⸗ sänger, als Gast.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 58. Vorstellung. Zopf und Schwert. Lustspiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow. Anfang 7 ½ Uhr.
Opernhaus. Mittwoch: Die Medici. Donners⸗ tag: Die Zauberflöte. Freitag: Tannhäuser. Sonnabend: Die Medici. Sonntag: Die Medici. Montag, auf Allerhöchsten Befehl: 4. Gesellschafts⸗ Abend.
Schauspielhaus: Mittwoch, zum ersten Mal: Sie ist stumm. Der Jourfix. Donnerstag: Die Minnekönigin. Verbotene Früchte. Freitag: Sie ist stumm. Der Sonnabend: Die Minnekönigin. Verbotene Früchte. Sonntag: Ein Sommernachtstraum.
Deutsches Theater. Sonntag: Der Herr
Senator. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Dienstag: Der Herr Senator.
Berliner Theater. Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Aus eignem Recht.
Abends 7 ½ Uhr: Narziß. 8
Montag: Aus 5e Recht.
Dienstag: Narziß.
“
Lessing⸗Theater. Sonntag: Madame Saus⸗ Gene. 2
Montag: Madame Saus⸗Gone.
Dienstag: Madame Sans⸗Gene.
Niels W. Gade, Marschner, Silcher, Karl Maria von Weber u. a. vortrug, legte aufs neue Zeugniß ab von dem sprgfegtigen und verständ⸗ nißvollen Wirken seines Leiters, des Herrn Professors Lieder und Gesänge wurden fast tadellos zu Gehör gebracht; das ab⸗ bre einen besonderen Reiz auf die Zuhörer aus, wo die ganze Stimmkraft entfaltet werden mußte, wurde Von den mitwirkenden Künstlerinnen Boye die Hörer durch eine mit vorgetragene Cavatine 4* mt und durch den fein schattierten Vortrag einiger Lieder von Schubert, Schumann und schwedischer Volkslieder.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Lubliner’'s im Verein mit Wichert's „Post festum“ wiederholt. Am Montag gehen Gerhart Hauptmann's „Hannele“ mit Frau Conrad und Herrn Matkowsky in den Hauptrollen, Andrea“ (Herr Vollmer) wieder in Scene. 8 chramm gastiert zur Zeit mit glänzendem Erfolg am Hof⸗Theater zu Oldenburg. Die Künstlerin erhielt von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog die goldene Medaille für Kunst
Im Deutsichen Theater finden Wiederholungen des Lustspiels „Der Herr Senator“ morgen, am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Am Montag kommt Für Donnerstag i
Im Berliner Theater geht Brachvogel’s Ludwig Barnay in der Titelrolle und mit 1 Pompadour morgen Abend, am Dienstag und Freita ments⸗Vorstellung) in Scene; Wichert's Schauspie Recht“ kommt morgen Nachmittag, 1 ür Donnerstag aldemar“ mit Ludwig Barnay in der Titelrolle und mit Marie Posvischil, Elise Suske in den übrigen Hauptrollen angesetzt. b
Im Lessing⸗Theater wird am Mittwoch in neuer Rollen⸗ besetzung die Wiederaufführung des Lustspiels von Oscar Blumenthal stattfinden, das seit längerer Zeit aus dem Am Freitag wird das Schauspiel „Ohne Geläut“ von Fedor von Zobeltitz gegeben. en, g
Donnerstag und Sonnabend wird Victorien „Madame Sans-Gêne“ mit Jenny Groß als Cathérine und Emanuel Reicher als Napoléon wiederholt.
Im Wallner⸗Theater findet morgen eine Aufführung von
Am Freitag wird
ors Felix Schmidt. Alle
“
aus Rossini's „Semiramis“
Fräulein Lucy Campbell Andante von Molique und zweier
sowie Geibel's „Meister
„Der Pfarrer von Kirchfeld“ st „Der Talisman“ angesetzt. „Narciß“ mit Marie Pospischil als (27. Abonne⸗ „Aus eignem am Montag, Mittwoch und ist eine Aufführung
Sauer und Ferdinand
„Die große Glocke“
Die
Morgen, am
auf gesatteltem rmann Sudermann’s
wohlbehalten in
alles wohl. salem).
von Franz
Wallner-Theater. Sonntag: Maner⸗
blümchen.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25. . Sonntag: Brautjagd. Operette in 3 Akten von Hermann Hirschel. Musik von Franz von Suppé. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Brautjagd.
Kesidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Zum 6. Male. Der Masken⸗ ball (Veglione). Schwank in drei Akten von Alexandre Bisson und Albert Caré6. Regie: Hermann Haack. — Vorher: Lolotte. Schwank in 1 Akt von H. Meilhac und Ludwig Halevy. Deutsch von Josef Grünstein. Anfang 7 ½ Uhr. Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Neues Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung zu halben Preisen. “ Ein Liebesdrama in 3 Akten von Max Halbe. Anfang 2 ½ Uhr. Abend⸗Vorstellung. Zum 11. Male. A Basso Porto. Scenen aus dem neapolitanischen Volks⸗ leben in 3 Akten von Goffredo Cognetti. Deutsch von Emil Dürer. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Im Negligé. Plauderei in 1 Akt von Hans von Reinfels. Anfang 7 ½ Uhr. Montag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Vihtoria⸗-Thegter. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ermäßigte Preise: Lumpaci vagabundus, oder: Das lieder⸗ liche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang und Ballet in 8 Bildern. . 8— Abends 7 ½ Uhr: 50 Pf.⸗Sonntag. Gastspiel der Prima Ballerina Marietta Balbo. Zum letzten Male. Die Kinder des Kapitän Grant. Aus⸗ stattungsstück mit großem Ballet. Montag: Wegen Vorbereitung geschlossen. Dienstag: Zum 1. Male. Der Südstern. stattungsstück mit Gesang und großem Ballet.
Aus⸗
Theater Unter den Linden. Der Obersteiger. Anfang 7 ½ Uhr.
Adolph Ernst⸗Theater. Sonntag, 7 ½ Uhr: Charley’s Taute. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. — Vorher: Die Bajazzi. Hereshectfe. Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von Franz Roth. In Scene gesetzt von Ad. Ernst.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Sonntag:
ZBentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Sonntag: Zum 5. Male. Ein Blitzmädel. 28 mit Gesang in 4 Akten von Carl Costa. usik von C. Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
1 “
ngekündigte Pictet aus Genf am ’ 1 2 Ürania mit der ersten Abtheilung (in französischer Sprache) be⸗ onnenen Vortrags über „Den Einfluß der tiefen Temperaturen im ge⸗ ammten Gebiete der Chemie“ erfolgte gestern Abend, wieder unter lebhafter Theilnahme einer Ftecen Zuhörermenge. Redner sich in der ersten A — Fin f Temperaturen auf die chemischen Erscheinungen beschäftigt hatte, faßte er für die zweite Abtheilung hauptsächlich diesen Einfluß auf die physikalischen und biologischen Erscheinungen ins Auge. Gelegenheit sehr viele für das Leben der Mens⸗ G deckungen und Erfahrungen zur Sprache kamen, so begegnete dieser Theil des Vortrags trotz 2 brechung ausgedehnten Dauer einem um so größeren Interesse. besondere Aufmerksamkeit wurde de 1 die sich auf die nothwendige und mit Hilfe der tiefen Temperaturen ende Läuterung der pharmazeutischen Produkte bezogen. Redner betonte mit Recht, daß dieser so bedeutenden Frage für die Gefundheit und das Wohlbefinden der Menschheit gar nicht genug Berücksichtigung zu theil werden könne, umsomehr als es thatsächlich feststehe, daß auch nicht ein einziges der im Gebrauch befindlichen pharmazeutischen Heilmittel ohne die Anwendung peraturen mit absoluter Reinheit und ganz frei von fremden Bestand⸗ theilen geliefert werden könne. Durch e ve Experimente wurden die Erklärungen sachgemäß unterstützt. Im weiteren Verlauf des anregenden Vortrags noch ausführlich über den Einfluß 2n T b 1 verschiedensten Arten von Thieren und legte in eingehendster Weise bei einer Reihe von Thieren in genauen Zahlen dar, wie groß ihre Wider⸗ standsfähigkeit gegen die Kälte ist. geben, daß im allgemeinen bei einer Temperatur von 80 Grad unter dem Nullpunkte das Leben der Thiere aufhört, daß aber bei seinen Versuchen einzelne eratu unter Null ohne Schaden für ihre Gesundheit widerstanden hätten.
im Zirkus Renz 1 ta b Komiker⸗Vorstellung bringt eine ganze Serie neuer Clown⸗Intermezzi, an denen sich besonders die Herren Lavater Lee und Merkel betheiligen werden. Eine hervorragende Acquisition hat Direktor Renz mit dem seit einigen Tagen sich produzierenden Jockey Mr. Wassiliams, einem geborenen Russen, gemacht, der allen Vorgängern in seinen Leistungen und ungesatteltem Pferde, namentlich halsigen Sprüngen von der Mandge auf den Rücken des Pferdes, an Sicherheit und Eleganz weit überlegen ist. auch in der morgigen Abendvorstellung mitwirken.
leicht zu ermöglich
Hamburg, b „Fürst Bismarck“ traf laut Meldung des „W. T. B.) Orientreise begriffen, gestern Nachmittag, von Ajaccio kommend,
ganzen Reise mit sehr stürmischem Wetter zu kämpfen. An Die Weiterfahrt erfolgt am 2. März nach Jaffa (Jeru⸗
1“ 8
Im Viktoria⸗Theater kommt in der morgigen Nachmittags⸗ vorstellung „Lumpaci vagabundus“ mit den Balleteinlagen zur letzten Aufführung, ebenso Abends 7 ½ Uhr „Die Kinder des Kapitän Grant“. Am Montag bleibt das Theater geschlossen, die erste Aufführung des „Südstern’ statt.
und am Dienstag findet
“ 2
Mannigfaltiges.
ortsetzung des von dem Chemiker Raoul Mittwoch im wissenschaftlichen Theater der
Während der theilung mit dem Einfluß der tiefen
Da bei dieser anz neue und bisher noch wenig bekannte, en⸗ und Thierwelt aber höchst wichtige Ent⸗ seiner auf fast zwei Stunden ohne anz denjenigen Ausführungen geschenkt
der tiefen Tem⸗ mehrere leicht verständliche sprach Professor Pictet der tiefen Temperaturen auf die Danach hat die Erfahrung er⸗
von ihnen auch Temperaturen von 100 Grad
morgen Nachmittag stattfindende
in den wage⸗
Dieser Reitkünstler wird
23. Februar. Der Hamburger Schnelldampfer B.“, auf seiner Das Schiff hatte während der
Alexandria ein. G Bord ist
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Meyder⸗Kouzert. Sonntag 8 6 Uhr, Montag Anfang 7 Uhr. Symphonie⸗Konzert unter freundlicher Mitwirkung der Opernsängerin Fräulein Wilh. Meyer. Arie aus „Hamlet“ von Thomas, gesungen von Fräulein Meyer. „Ave Maria“ von Gounod, gesungen von Fräulein Meyer. Symphonie Nr. 6 (Pastorale) von Beethoven. 8
1““ ““ Sing-Akademie. Montag, Abends 8 Uhr⸗ II. Konzert der italienischen Sängerin Maria Anto⸗ nietta Palloni, unter gef. Mitwirkung des Hof⸗ Cellovirtuosen Herrn Heinrich Grünfeld.
Birkus Renz (Karlstraße). Sonntag, Nachn. 4 Uhr (1 Kind unter 10 Jahren frei): Große Komiker⸗Vorstellung. Auftr. sämmtl. Clowns. Vor⸗ führen der bestdress. Freiheits⸗ und Schulpferde.
Abends 7 ½ Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Außerdem: 4 arab. Schimmelhengste als Fahnen⸗ pferde, vorgef. vom Direktor Fr. Renz; das Schul⸗ pferd Prinz, geritten von Herrn R. Renz; das Schulpferd Maöstoso und der Steiger Alep, 88 von Frl. Oceana Renz; der Jockeyreiter . Wassiliams; die Trapezkünstlerinnen Geschw. Hof⸗ mann ꝛc.
Montag: Auf auf zur fröhlichen Jagd.
taxo rsStAtFETEIEEDAFeS IIN UrEHalLFahsas
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Hannah von Lucke mit Hrn. Prem.⸗ Lieut. Victor von Rothkirch und Panthen (Mücken⸗ hain). — Frl. Cläre von Sprenger mit Hrn. Regierungs⸗Assessor Bernhard von Tschirschky und Boegendorff (Malits vE1öö“ Martha Promnitz mit Hrn. Regierungs⸗Bauführer Albert Cramer (Breslau). .
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Gottfris Pfannschmidt (Neu⸗Tornow bei Freienwalde a. O.). — Eine Fte9. Hrn. Regierungs⸗ Assessor Glatzes (Königsberg). b
G labde . Hr. Anton von dem Knesebeck (Berlin). — Hr. Lieut. Wilhelm Born (Potsdam). Adelheid von Massow, geb. von Paschwitz ( Gör 9 — Hr. Hauptmann Ferdinand Lohrmann ( 3. — Verw. Fr. Archidiakonus Clara Heyn, geb. Gravenstein (Brieg).
Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.
8 Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin SW. Wilbelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen
einschließlich Böorsen⸗Beilage).
Deutscher Reichstag. 8 56. Sitzung vom Freitag, 23. Februar, 1 Uhr.
Ueber den Beginn der Sitzung ist bereits in der Nummer vom Freitag berichtet worden.
Bei der Fortsetzung der Etatsberathung erhält, nachdem der Abg. von Schöning seinen gestern mitgetheilten Antrag zum Etat des Pensionsfonds wegen der Erstattung des durch die Nichtanrechnung eines zweiten Kriegsjahrs ent⸗ standenen Pensionsausfalls an die Verwundeten und im Dienst Beschädigten von 1870/71 befürwortet hatte, das Wort der
Abg. Bebel (Soz.). Er geht auf das unverhältnißmäßige Anschwellen des Pensions⸗Etats ein, welches hauptsächlich durch die 13,131 8N Anwachsen. “ v
Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundes Kriegs⸗Minister Bronsart von Eichtiater zum B
Meine Herren! Ueber die Ursachen, welche das Anwachsen des Pensionsfonds zur Folge gehabt haben, hat der Kommissar des Kriegs⸗ Ministeriums in einer Sitzung vom 3. Dezember 1889 in der Budget⸗ kommission sehr ausführliche Aufklärungen gegeben, die damals auch von keiner Seite beanstandet wurden und die auch noch heute zu⸗ treffen. Ich habe die Erklärung hier gedruckt vorliegen, ich brauche sie wohl nicht vorzulesen. Denjenigen Herren, welche sich dafür interessieren wollen, stelle ich sie zur Verfügung.
Seitdem sind nun neue Umstände hinzugekommen, die ein weiteres Anwachsen des Pensionsfonds herbeigeführt haben. Das ist 1) die sich jetzt schon bemerkbar machende Wirkung der Heeresverstärkung vom Jahre 1887. Es ist 2) die jetzt ebenfalls hervortretende Wirkung der Heeresverstärkung vom Jahre 1890, zwar noch in geringerem Maße. Die vom Jahre 1893 wird erst später kommen. Dann sind es, was die Mannschaft betrifft, die ja auch am Pensionsfonds betheiligt ist, 3) die wesentlichen Ver⸗ mehrungen der Rekruteneinstellungen, die Vermehrungen in den Uebungen des Beurlaubtenstandes und der Ersatzreserve, die allerdings jetzt in Fortfall gekommen sind. Es ist 4) dazu zu zählen die Vermehrung derjenigen inaktiven Offiziere, die jetzt im Rahmen der aktiven Armee Verwendung finden. Es sind das die Offiziere, die keinen Gehalt, sondern nur Pension beziehen und deren Zahl in den letzten Jahren fast um das Doppelte vermehrt worden ist. Es sind in den letzten Jahren 252 Bezirksoffiziere, 48 Offiziere bei den Bekleidungsämtern, 25 Offiziere in Regimentern und Stabsoffizierstellen bei den Bezirks⸗ kommandos, 5 Kommandanten für die größeren Truppenübungsplätze, eine Anzahl Offiziere im Kriegs⸗Ministerium und bei anderen For⸗ mationen.
Meine Herren, trotz dieser Verabschiedungen hat thatsächlich eine Steigerung in den Ausgaben des Pensionsfonds doch nicht in höherem Maße stattgefunden, als sie stattfand in der Zeit vom Jahre 1884 bis zum Jahre 1889. Sie betrug bei den Offizieren 35 %, bei der Mannschaft in derselben Zeit 32 %, bei den Beamten 73 %. Ich werde darauf später zurückkommen, weshalb diese prozentuale Steigerung bei den Beamten eine so große gewesen ist. Man kann also deshalb meines Erachtens jetzt nicht von einer erheblichen Zu⸗ nahme der Offizierpensionen sprechen, wenn die Steigerung ganz stetig von 1889 bis 1893 in demselben Verhältnisse, nämlich in dem von 35 % stattgefunden hat. Bei der Mannschaft hat diese Steigerung von 1889 bis 1893 um 41 % stattgefunden und bei den Beamten allerdings nur um 34 %. Der Unterschied von 73 in der ersten Periode und 34 in der jetzigen Periode könnte sehr auffällig sein, er ist es aber in so fern nicht, als da ein sehr natür⸗ licher Grund vorlag. Anfangs der 80 er Jahre wurde geplant, das bekannte ¹60 auf 1¹0 zu erhöhen. Die Beamten, die davon Kenntniß hatten, befanden sich also in der Lage, zunächst zu warten, bis dieses 1⁄60 gesetzlich wurde. Infolge dessen hat in der Zeit, die dem Jahre 1884 vorauslag, und in der Zeit von 1884 bis 1889 ein großes An⸗ sammeln von Beamten stattgefunden, die alle auf den Moment warteten. Nachdem nun das Gesetz — ich glaube im Jahre 1886 — zur Verabschiedung gekommen war, trat eine sehr große Anzahl von Verabschiedungen bei den Beamten ein. Es ist also eine Steigerung eingetreten nur bei der Mannschaft; die Vermehrung ist die gleiche geblieben bei den Offizieren und ist allerdings etwas reduziert bei den Beamten aus den Gründen, die ich vorhin hier anführte.
Die Zahl der Pensionierungen ist in den letzten Jahren in den Chargen ziemlich gleich geblieben, und ich kann auch nicht behaupten, daß die Armee durch diese Pensionierungen, wie der Herr Abg. Bebel meinte, einer gewaltsamen Verjüngung entgegengeführt ist. Das ist nicht der Fall. Die Armee ist nicht älter und nicht jünger geworden. Ich kann Ihnen hier einige Zahlen mittheilen, aus denen Sie wohl ersehen werden, daß das vollständig der Wahrheit entspricht. Ich will beispielsweise das Alter der kommandierenden Generale anführen. Die kommandierenden Generale haben augenblicklich ein Durchschnitts⸗ alter von 61 Jahren. Ich werde in der Aufzählung jahrweise rück⸗ wärts gehen: 61, 61, 60 0⁄12, 60 ⁄12, 60¹ ¼12, 61, im Jahre 1888 65, im Jahre 1884 betrug das Durchschnittsalter 63 Jahre. Ich zähle meinem Range nach zu den kommandierenden Generalen, aber ich habe nicht den Eindruck, daß ich zu jung bin. (Heiterkeit.) Ich glaube, wenn ich 15 Jahre jünger wäre, würde ich mehr leisten können. Im Frieden vergißt man so leicht die Erinnerung an den Krieg, aber zwischen den Leistungen im Kriege und denen im Frieden ist ein Vergleich nicht gut angängig. Im Kriege muß ein General die ganze Nacht aufbleiben, die Meldungen, die Befehle u. s. w. entgegennehmen.
as vergessen die Herren alle, daß wir im Kriege Anforderungen an den dees und die geistige Spannkraft eines Mannes stellen müssen, nen, glaube ich, die⸗Mehrzahl der Menschen mit 61 Jahren nicht kann; das ist lediglich ein Vorzug, den man hat, wenn 8 8 8 liebe Gott die Gesundheit und die Kräfte so lange erhält, düe as zu leisten. Also das kann gar kein großes Wunder sein, in wir hier auf 61, und nicht auf 70 Jahre kommen. Ich will
v““ Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi
Verlin, Sonnabend, den 24. Februar
auch noch die Altersverhältnisse der anderen Chargen nennen. Die Divisions⸗Kommandeure haben — ich werde auch hier wieder auf⸗ wärts gehen — von 1894 herauf ein Alter von 5510⁄12, 562/12, 55 912, 55 ⁄12, 56, 56, 57. So geht das weiter. Ich will dann weiter die Pionier⸗ und Ingenieur⸗Inspekteure nennen: 55, 55, 55, 56, 55. Ja, meifte Herren, mit der Genauigkeit eines Naturgesetzes fast halten wir uns in diesen Grenzen. Also, wenn wirklich hier eine gewalt⸗ same Verjüngung stattgefunden hätte, so müßte das zum Ausdruck kommen. Wenn z. B. das Durchschnittsalter eines Regiments⸗Kom⸗ mandeurs bei der Infanterie 51 ⁄12 ist, so müßte dann doch plötzlich ein Sprung auf meinetwegen 34 kommen, aber das kommt nicht vor. Das Durchschnittsalter der Regiments⸗Kommandeure von der Infanterie ist 51, 51, 51, 51, 52, 51 — ich lasse die Bruchzahlen weg — in den Jahren 76, 78 und 80 allerdings 50. Meine Herren, ich habe die Ueberzeugung, unsere Regiments⸗Kommandeure würden weit besser daran sein vor dem Feinde, wenn sie dreißig Jahre alt wären. Das ist im Frieden nicht durchzuführen; aber Sie können uns nicht den Vorwurf machen, wenn wir Ihnen solche Altersverhältnisse vor⸗ legen, daß wir die Armee gewaltsam verjüngen. Das trifft nicht zu.
Ich will die Herren nicht länger mit den trockenen Zahlen auf⸗ halten, stelle sie aber Denienigen, die sich dafür interessieren, zur Verfügung. Ich meine, daß aus allen diesen Zahlen hervorgeht, daß gerade in der Armee nach bewährten und richtigen Grundsätzen ver⸗ fahren wird, nach denen Avancementsverhältnisse und Verabschiedungen geregelt werden.
Nun möchte ich aber dem Herrn Abg. Bebel gegenüber darauf besonders Bezug nehmen — er deutete an, daß der Reichstag keinen großen Einfluß darauf habe — daß der Art. 66 der Verfassung des Deutschen Reichs und der § 7 des Reichs⸗Militärgesetzes ganz aus⸗ drücklich vorschreibt:
Die Bestimmungen über die Zulassung zu den Stellen und Aemtern des Heeres, sowie über das Aufrücken in die höheren Stellen erläßt der Kaiser.
Dabei wird es vorläufig, meine Herren, sein Bewenden behalten müssen.
Nun habe ich hier noch einige andere Bemerkungen. Vorweg aber möchte ich doch eine Sache zur Sprache bringen, die der Herr Abg. Richter in der Sitzung vom 18. November vorgebracht hat. Er nannte da die Zahl der verabschiedeten Generale und die Zahlen der verabschiedeten Stabsoffiziere, welchee gegenwärtig Pension beziehen. — Diese Zahlen sind in so fern richtig, als thatsächlich Ende Juni 1893 Pensionen bezogen haben 720 Generale und 3388 Stabsoffiziere. Die Zahlen sind aber in so fern unrichtig, als ein Theil dieser Generale nicht die Pension von Generalen beziehen, sondern einige von diesen Herren haben nur den Titel erhalten, beziehen daher nur die Pension von Stabsoffizieren als frühere Regiments⸗Kommandeure. Demzufolge ist nach den von mir gemachten Erhebungen die Zahl derer, die Generalspension beziehen, nur 520. Unter den Stabsoffizieren sind auch sehr viele, die als Hauptleute pensioniert wurden, denen Seine Majestät aber einen höheren Rang, den Rang als Stabsoffizier ver⸗ liehen hat. Daher beziehen dieselben nur die Hauptmannspension, und zwar beziehen die Pension als Stabsoffizier nicht 3388, sondern nur 2306. Das wollte ich zunächst richtigstellen.
Nun hat aber der Herr Abg. Bebel hier verschiedene Fälle ge⸗ nannt. Er sagt, es wäre ein offenes Geheimniß, daß die Herren verabschiedet würden aus besonderen Ursachen, daß man sie, ehe man sie verabschieden wollte, noch in eine höhere Charge brächte und nach einem Jahr oder einem halben Jahr erst verabschiedete. Ich kann nur Bezug nehmen auf § 7 des Reichs⸗Militärgesetzes, wonach, glaube ich, hier darüber nichts beschlossen oder berathen werden kann, unter welchen Umständen ein Offizier zu verabschieden oder noch länger zu konservieren ist. Meines Wissens sind die Gründe, aus denen jemand verabschiedet wird, verschiedener Natur. Es ist auch nicht richtig, wenn Herr Abg. Bebel glaubt, daß alle diese Offiziere direkt verabschiedet werden. Sie suchen ihren Abschied selbst. nach, meist in der Erkenntniß, daß sie den ihnen gestellten Aufgaben nicht mehr gewachsen sind. So wird es vorkommen, daß ein Offizier seinen Abschied nachsucht 1 ½ Jahr, nachdem er General⸗Major oder Oberst geworden ist. Ein Anderer hat in diesen Chargen nur ½ Jahr ge⸗ dient. Daraus geht doch nur hervor, daß bei dem Einen die Motive früher vorgelegen haben müssen, als bei dem Anderen. Warum soll es auch nicht vorkommen, daß, wenn jemand ein vorzüglicher Regi⸗ ments⸗Kommandeur gewesen ist, er sich als General⸗Major überzeugt, daß er der Brigadeführung nicht gewachsen ist? Ebenso wird es vorkommen, daß ein vorzüglicher Brigadier in der Stellung als Divisions⸗Kommandeur, wo an ihn andere Pflichten, z. B. die der Gerichtsherrlichkeit, der Manöverleitung u. s. w. herantreten, zu der Ueberzeugung kommt, daß er sich der Sache nicht gewachsen hält.
Sodann sagte der Herr Abgeordnete, mit den Gesundheitsverhält⸗ nissen wäre es in der Armee so ausgezeichnet. Das ist richtig, daß für die Mehrzahl der Mannschaften die Armee eine gesunde Schule ist und auch die Offiziere sich zum theil sehr wohl dabei befinden. Das kann ich aber nicht unbedingt zugeben, daß dies bei allen älteren Offizieren zutrifft. Ich habe gefunden, daß gerade unter diesen Herren gewisse Leiden, wie Rheumatismus, sich weit häufiger ein⸗ stellen, als bei anderen Klassen der Bevölkerung.
Zum Schluß hat der Herr Abg. Bebel damit argumentiert, daß im Frieden eine Menge rüstiger Leute entlassen würden, die im Kriege
wieder zur Anstellung gelangten. Ja, nach meinen Erfahrungen werden
diese inaktiven Offiziere zwar im Kriegsfall herangezogen — sie melden sich ja auch meistens freiwillig; denn wenn Noth am Mann ist, ist es in Deutschland Brauch, daß jeder, der noch seine Glieder rühren kann, mit ins Feld rückt —, aber wir nehmen diese Offiziere meist nicht in die Front, in das aktive Heer, sondern in Stellungen, in denen sie geringeren Anforderungen nachkommen können. Der Herr Abg. Bebel hat vielleicht übersehen, daß wir im Kriegsfall eine große Anzahl stell⸗ vertretender Behörden schaffen müssen, zu denen gerade diese inaktiven Offiziere herangezogen werden, wie zu stellvertretenden kommandierenden Generalen, stellvertretenden Chefs des Generalstabs, stellvertretenden
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Adjutanten u. s. w. Gerade im Kriegsfall gebrauchen wir ein ganzes Heer von solchen inaktiven Offizieren. Woher sollen wir die nehmen, wenn alles in der Armee bliebe? Ich glaube also, unsere inaktiven Offiziere sind ein ganz werthvolles und unentbehrliches Material für Kriegsfälle.
Hiernach muß ich die Ausstellungen, die der Herr Abg. Bebel in Bezug auf das Avancement von Offizieren gemacht hat, als un⸗ begründet zurückweisen. (Beifall.) .
Abg. Dr. Pieschel (nl.) wiederholt die früheren Klagen über schwere Benachtheiligung gewisser Militärpensionäre durch die Pensionsnovellen; die schlimmste Ungleichheit bestehe nach wie vor darin, daß den in den Staatsdienst Eingetretenen ihre Pension gekürzt, den in den Kommunaldienst Eingetretenen aber voll be⸗ lassen wird. Zur Beseitigung dieser der Abhilfe bedürftigen Un⸗ gleichheiten werde sehr zu überlegen sein, ob in der That, wie die verbündeten Regierungen verlangen, 67 Millionen schon jetzt dem Invalidenfonds entnommen werden sollen.
Abg. Bebel (Soz.): Der Reichstag hat leider kein Recht, in die Pen ionierungsverhältnisse einzugreifen; von dem letzten Mittel der Verweigerung des Pensionsfonds wird er doch keinen Gebrauch machen. Die Gründe des preußischen Kriegs⸗Ministers haben mich nicht überzeugt. Je größer die Armeeverstärkungen sind, desto höher steigt in demselben Jahre der Pensionsfonds. Gerade im Jahre 1888/89 aber ist eine Steigerung von 28 anf 34, also um 6 Millionen eingetreten; seitdem eine regelmäßige jährliche Steigerung von 2 ½, im letzten Jahre von 3 ½ Millionen. Von dem hohen Alter der höchsten Chargen habe ich garnicht ge⸗ sprochen. Aber auch in dieser Richtung haben die Feen 1888/89 und 1889/90 ganz auffallende Veränderungen gebracht; denn vorher betrug das Durchschnittsalter der kommandierenden Generale noch 65 Jahre. Es macht mir den Eindruck, als ob ein bestimmtes Pensionierungssystem in so fern besteht, als ein Offizier, der, zu einem bestimmten Lebensalter gelangt, nicht einen bestimmten Rang erreicht hat, verabschiedet wird. Thatsache ist doch, daß eine große Zahl noch durchaus rüstiger Offiziere in den besten Lebensjahren gegen ihren Willen durch den bekannten „blauen Brief“ verabschiedet werden. Diese Verhältnisse hat der preußische Kriegs⸗Minister nicht berührt. Sobald ein Offizier, der nach der Anciennität berücksichtigt werden müßte, bei dem Aufrücken in eine höhere freigewordene Stelle nicht berücksichtigt wird, ist das für ihn ein Zeichen, daß er nicht avancieren soll und um seinen Abschied einkommen muß. Letzteres ist namentlich in der Artillerie in jüngster Zeit sehr oft vorgekommen. Bei solcher Sachlage ist es natürlich nicht zu verwundern, wenn der Pensions⸗Etat so riesig anschwillt. Ein Artillerie⸗Offizier von Adel wurde, wie mi berichtet wird, acht Bürgerlichen vorgezogen.
Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrat
Kriegs⸗Minister Fensart von Schellendorff:
Zunächst muß ich dankbar anerkennen, daß der Herr Abg. Bebel den § 7 des Reichs⸗Militärgesetzes vollständig als zu Recht bestehend und gültig ansieht.
Was er nun über die Erhöhung des Pensionsfonds sagt, so be⸗ dauere ich, doch erklären zu müssen, daß seine Auffassung mir nicht richtig zu sein scheint. Herr General von Spitz wird nachher Ihnen die Zahlen ausführlicher mittheilen, und ich glaube, der Herr Ab⸗ geordnete wird daraus ersehen, daß ich vorhin keine unrichtigen An⸗ gaben gemacht habe. Was man ihm nun, wie er sagte, über das Ausscheiden, über die Formen, unter denen die Offiziere verabschiedet werden, mitgetheilt hat, so weiß ich wirklich nicht, aus welchen Quellen er geschöpft hat, wenn er dergleichen Dinge hier behauptet. Mir ist das alles zum großen Theile völlig neu. Ebenso, was er über die „blauen“ Briefe sagte. Die „blauen“ Briefe enthalten Allerhöchste Ordres Seiner Majestät des Königs, und ich habe nie gewußt und diesen Eindruck bekommen, daß jemand einen „blauen“ Brief mit einem gewissen Zagen empfängt; im Gegen⸗ theil, die „blauen“ Briefe werden immer mit äußerster Freude entgegengenommen. Also, das stimmt nicht, das ist ganz entschieden unrichtig.
Ebenso muß ich sagen: auch alles das, was der Herr Abg. Bebel sdnst hier vorgetragen hat, sind Dinge, die mit den thatsächlichen Verhältnissen in der Armee in geradem Widerspruch stehen. Ich habe verstanden — ich kann mich aber verhört haben — als wäre ein adliger Offizier acht bürgerlichen vorgezogen worden. Ich bin jetzt schon vierzig Jahre in der Armee; aber mir ist das noch nicht vor⸗ gekommen. Die Herren, die hier aus der Armee anwesend sind, werden bestätigen, daß bei uns allein und ausschließlich nur das Verdienst maßgebend ist, (sehr richtig!) die militärische Tüchtigkeit allein! Wie hätten wir sonst so ausgezeichnete Generale nach oben bekommen? Darunter sind so viele aus bürgerlichem Stande. Das ist in der Armee auch völlig gleichgültig, also davon kann wirklich nicht die Rede sein. Der Herr Abgeordnete hat über die Uebergehung gesprochen. — Ja, ich weiß keinen Fall, in dem ein Offizier übergangen worden ist, und dann gezwungen wäre, seinen Abschied zu nehmen. Nach meinen Erfahrungen ist es doch so, daß die betreffenden Herren, wenn sie zu der höheren Stelle heran⸗ kommen, sich selbst prüfen, und schließlich, wenn sie zu dem Schluß kommen, daß sie den Aufgaben der neuen Stelle nicht gewachsen sind, dann bitten sie Seine Majestät um den Abschied (Heiterkeit); aber daß ein Zwang auf den Einzelnen ausgeübt wird, das ist nicht zu⸗ treffend.
Ich muß den Herrn Abg. Bebel bitten, mir einzelne Fälle mit⸗ zutheilen; einstweilen kann ich nach Angaben, die er hier machte, nur erklären, daß sie nicht zutreffend sind.
Khöniglich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, General⸗ Lieutenant von Spi 5. Der Abg. Bebel begreift nicht, daß infolge der Vermehrung der Armee auch der Pensionsfonds, insofern Offiziere daran betheiligt sind, anwachsen muß. Ich verstehe nicht, wie er das für unverständlich hält. Es ist doch ganz klar: mit jeder Vermehrung werden doch so und so viel Stellen für Offiziere mehr gemacht, und im Laufe der Jahre — der Kriegs⸗Minister hat Bezug genommen auf die Erklärungen, die früher von seiten des Kriegs⸗Ministeriums in der Budgetkommission abgegeben sind, da sind alle Punkte genau spezifiziert — tritt das in die Erscheinung. Bei der Pensionierung ist dadurch wieder eine Vermehrung gekommen, dann geht das natür⸗ lich in Progression weiter. Dazu kommt — das ist ja auch ganz klar —, daß man die nicht alle behalten kann, denn sie bleiben nicht alle dienstfähig, werden auch alt. Ferner kommt aber hinzu die bedeutend höhere CC der Pension, wenn auf einmal statt eines Achtzigstel, plötzlich ein Sechzigstel Zuwachs zur Pension gegeben wird. Es muß dann natürlich, wenn die Leute abgehen, eine ganz bedeutende
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