““
südwestlicher bis nordwestlicher Luftströmung ist das etter in Deutschland mild, vorwiegend trübe und Madame Saus⸗Géne.
Wallner-Theater. blümchen. (Letzte Wiederholung).
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater.
Westfrankreich herrscht heitere Witterung, welche sch
Entscheidungen des Königlichen Ober⸗VBerwaltungs⸗ gerichts.
Eine Konkursmasse ist, nach einem Urtheil des Ober⸗Ver⸗ waltungsgerichts, II. Senats, vom 21. November 1893, kein Steuer⸗ subjekt, sie kann demzufolge nicht noch neben dem Gemeinschuldner zur Steuer herangezogen werden, wohl aber kann eine wider das in der Konkursmasse aufgegangene Vermögen des Gemeinschuldners
erichtete Veranlagung dem Verwalter der Realitäten und der
Iesce Einkommensquellen gegenüber geltend gemacht werden; der letztere ist sogar, soweit es sich um das in Beschlag genommene Ver⸗ mögen handelt, allein zur Empfangnahme einer derartigen Steuer⸗ benachrichtigung befugt, da der Gemeinschuldner gesetzlich die Verfügung über die Masse verliert. .
— Eine Berggewerkschaft, welche die Ausbeutung ihrer Grubenfelder anderen Gewerkschaften gegen Vergütung überträgt und selbst bergbauliche Anlagen nicht besitzt, ist nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 5. Dezember 1893 weder eine „Bergwerk eee noch eine „Bergbau betreibende“ Gewerk⸗ schaft im Sinne des § 1 des Kommunalsteuergesetzes vom 27. Juli 1885 und kann demnach mit ihren Pachtzinsen zu den Gemeinde⸗ abgaben nicht herangezogen werden. Hieran ist durch das Einkommensteuergesetz vom 24. Juni 1891 nichts ge⸗ ändert. „Der Vorderrichter hat in zutreffender Weise an⸗ genommen, daß für die Frage der subjektiven Gemeindesteuerpflicht der, Berggewerkschaften auch noch nach Erlaß des Einkommensteuer⸗ gesetzes vom 24. Juni 1891 nur der s 1 des Gesetzes vom 27. Juli 1885 entscheidend ist. Erst, wenn diese Pflicht feststeht, kommen hin⸗ sichtlich der Höhe der Steuer die Vorschriften des § 3 des Gesetzes vom 27. Juli 1885, sowie diejenigen des Gesetzes vom 24. Juni 1891 zur Anwendung. — Handelt es sich hiernach lediglich um die An⸗ wendung des Gesetzes vom 27. Juli 1885, so hängt die Steuerpflicht der Klägerinnen von der Beantwortung der Frage ab, ob sie im Bezirk der Gemeinde W. Bergbau betreiben oder Berg⸗ werke haben Die Klägerinnen haben ihre in belegenen Grubenfelder an die Gewerkschaften F. M. und C. verpachtet und besitzen in W. keine bergbaulichen Anlagen. — Es handelt sich demnach darum, ob unter den vorliegenden Umständen die Gemeinde W. durch das Gesetz zur Heranziehung der betreffenden Pachtzinsen berufen ist. In dieser Hinsicht war nun mit dem Vorder⸗ richter festzuhalten, daß den Verpächterinnen einzig und allein das — mit „Grundbesitz“ nicht zu identifizierende — Bergwerkseigenthum zusteht, es auch an dem Thatbestande des § 1 Abs. 1 des Kommunal⸗ steuergesetzes fehlt, insbesondere an dem Haben von Bergwerken und dem Betriebe von Bergbau“.
Theater und Musik.
Konzerte. S
Die Altistin Fräulein Selma Thomas aus München erschien am Sonnabend im Saal der Sing⸗Akademie zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum. Aus der Schule der Frau Joachim hervorgegangen, waren, wie sich erwarten ließ, sehr solide Grundlagen in ihrer Gesangskunst: Reinheit der Intonation, Deutlichkeit der Aussprache und eingehendes Verständniß der Kompositionen zu er⸗ kennen. Diesen guten Eigenschaften ihres Könnens entsprach jedoch nicht die Naturanlage: die Stimme ist nicht klangvoll genug und hat etwas Verschleiertes; es ist jedoch möglich, daß durch fort⸗ gesetzte Studien noch nach dieser Richtung hin noch viel zu erreichen ist. Die Sängerin bot Lieder von Schubert, Beethoven, Schumann, Franz und Brahms. Herr Professor Heinrich Barth unterstützte das Konzert, und zwar nicht bloß durch den Vortrag der H-moll-Sonate von Chopin, deren geistvoller Auffassung das höchste Lob gebührt, sondern auch durch mehrere andere
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icht vom 5. März, “
8
Stationen. scher Sprache.
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zu. d. Meeressp. red. in Millim 50 C. = 40R.
Graeb.
Belmullet 6“ openhagen. Stockholm . 758 varanda. 765 t. Petersbg. 765 Moskau 760 Cork, Queens⸗ h771771 3 772 3 wolkenlos 76767 6 wolkenlos bE1-6 3 halb bed. ¹) mburg. . 760 3
Temperatur C.] in ° Celsius
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winemünde 757 wolkig) 7 ½ Uhr.
Neufahrwasser 756 Schnee ⁴) Mrufah 3 18 758 halb bed.
* 1111 2wolkig 763 5 bedeckt Karlsruhe . . 769 4 heiter Wiesbaden . 766 3 heiters)
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Opernhaus:
762 bedeckt 761 bedeckt 771 heiter 7891 halb bed. 763 still Regen
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22Abdo obododoreE=SASee
¹) Nachts Regen. Regen. ⁴) Nachts Regen. ⁵) Gestern Regen. ⁸) Nachts Regen. ⁷) Nebel. ³) Nachm. R früh Graupeln, Schnee. Uebersicht der Witterung. Ein barometrisches Maximum von etwa 775 mm
nden sich nordwestlich von Schottland und über dem üaefa gen Ostseegebiet; die letztere veranlaßt an der südlichen Norbsee vielfach starke Böen aus nord⸗ westlicher Richtung. Bei durchschnittlich mäßiger
vielfach regnerisch; fast überall ist seit gestern Regen Fece⸗ am meisten, 12 mm, zu München. In
emnächst auch ostwärts, zunächst über Westdeut and ausbreiten dürfte; für Ostdeutschland ist gee eeg Auffrischen der nordwestlichen Winde mit
bkühlung wahrscheinlich. Featts. Seewarte.
Dienstag:
Theater⸗Anzeigen.
Künigliche Schanspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 58. Vorstellung. Zum ersten Mal in deut⸗ Falstaff. 3 Akten von Giuseppe Verdi. Boito, deutsch von In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Slavische Brautwerbung. Graeb. Musik komponiert und arrangiert von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Diri⸗ Maximilian Bern. gent: Musikdirektor 86
Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 59. Vorstellung. Die von Goffredo Cognetti.
tung und Musik von
Schauspielhaus. 66. Vorstellung. Neu einstudiert: Die Hermannsschlacht. zügen von Heinrich von Kleist. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. sfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Falstaff. Slavische Brautwerbung. Freitag: 9. Symphonie⸗Abend der Königlichen Kapelle. Sonnabend: Oberon.
Befehl: 5. Gesellschafts⸗Abend.
chauspielhaus: Donnerstag: Faust. Freitag: Geschlossen. Sonnabend: Die Hermanusschlacht. Sonntag: Verbotene Früchte. Die Komödie der Irrungen. “
Deutsches Theater. Dienstag:
2 3 Senator. Anfang 7 ½ Uhr. ee dt. N. ) Ftende Mittwoch: Der Herr Senator.
Donnerstag: Der Herr Senator Brandon Thomas. — Vorher: 98 8 Harcdistisce Posse mit Gesang in 1 Akt von Ga,
Freitag: Der Talis 8 1“ acobson und Benno Jacobson. W von Franz Verliner Theuter.
liegt vorm Kanal, Depressionen unter 760 mm be⸗ Recht. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Narziß. Donnerstag: Ein Tropfen Gift.
Lessing-Theater. Dienstag u. folgende Tage: 3
Stücke desselben Komponisten, ferner durch neue Piècen von Brahms: Ballade, Romanze (op. 118), Intermezzo und Rhapsodie (op. 119), die in dieser vollendeten Ausführung eine zündende Wirkung hervor⸗ riefen. Außerdem kam dieses ausgezeichneten Pianisten Klavier⸗ begleitung den Lievern der Sängerin wesentlich zu statten. Ihm sowohl wie der Konzertgeberin wurde rauschender Beifall und Hervor⸗
ruf zu theil.
Am Sonntag Mittag gab die noch jugendliche Sängerin ö Camilla Weiß (hoher Sopran) im Saal Bechstein ihr erstes Konzert hierselbst. Die umfangreiche, sehr ausgiebige Stimme, die bis zum dreigestrichenen F reicht, ist nach italienischer Methode aus⸗
ebildet und läßt bereits eine bedeutende Koloraturgewandtheit er⸗ ennen. Auch Triller und schwierige Intervallsprünge gelangen meisten⸗ theils recht gut. Wohl nur dem Umstande, daß die Künstlerin, ohne sich einen Moment der Ruhe zu gönnen, die schwierige Arie der Niche, aus Rossini's „Barbier“, die Arie der Königin der Nacht aus Mozart'’s „Zauberflöte“, drei Lieder von Brahms, Schubert, und W. Taubert und die Proch'schen Variationen in kaum einer Stunde ausführte, ist es zuzuschreiben, daß Unebenheiten vorkamen, die durch Einlegung einiger mit Klaviervorträgen ausgefüllter Pausen vielleicht hatten vermieden werden können. Nach sehr lebhaftem Bei⸗ fall und Hervorruf fügte die begabte Künstlerin noch das bekannte Volkslied „Sah ein Knab' ein Röslein stehn“ hinzu
Herr Max Siewert gab mit der Chorvereinigung zur Pflege geistlicher und weltlicher Gesänge am Freitag⸗ Abend ein Konzert in den Konkordiafälen und wurde hierbei mit Auszeichnung unterstützt durch Frau Helene Siewert (Sopran), Herrn Kammermusiker Eugen Sand ow b und den Pianisten Herrn Dr. Gehrmann. Die Chorvereinigung brachte Werke von Beethoven, Mendelssohn und Taubert zu Gehör, die alle mit vielem Fleiß eingeübt waren. Ernste Vertiefung in die Auf⸗ gabe trat vor allem in der Wiedergabe der unvollendeten Oper „»Loreley“ von Mendelssohn hervor. Der sehr schwierigen Partie der Leonore wurde die Solosopranistin Frau Siewert in allen Theilen gerecht. Uneingeschränktes Lob gebührt auch den Herren Sandow und Dr. Gehrmann, die ihre Instrumente mit vollendeter Technik beherrschten und mit Geschmack vortrugen.
Im Königlichen Opernhause findet morgen die erste Auf⸗ führung von Verdi's „Falstaff“ (Text nach Shakespeare von Arrigo Boito, deutsch von Max Kalbeck) statt. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert das Werk, welches er bereits im Mai v. J. für das Gast⸗ spiel der Mailänder Scala (erste italienische Aufführung im König⸗ lichen Opernhause am 1. Juni v. J.) mit der Königlichen Kapelle ein⸗ studiert hat. Die Besetzung der morgigen Aufführung ist nachstehende: Falstaff — Herr Betz, Ford — Herr Fränkel, Fenton — Herr Sommer, Dr. Cajus — Herr Philipp, Bardolph, Pistol — Herren Lieban, Mödlinger, Alice — Fräulein Leisinger, Annchen — Fräulein Dietrich, Quickly — Frau Götze, Meg — Fräulein Rothauser. Die Inscenierun st vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff, die Dekorationseinrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt besorgt. Die neuen Dekorationen hat der Königliche Theatermaler Quaglio angefertigt. — Die Operl. Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdink ist für das Königliche Opern⸗ haus zur Aufführung angenommen worden.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen das alt⸗ indische Märchendrama „Vasantasena“ in Scene.
Im Konzerthause Herr Kapellmeister Meyder morgen den vierten „Virtuosen⸗Abend“ in dieser Saison. Das reich⸗ haltige Programm bietet Gelegenheit, folgende Solisten als Künstler zu hören: die Herren Rüster (Posaune), Schwarz (Klarinette), Neu⸗ mann (Violine), Stegmann (Harfe), Werner (Cornet à piston). Außerdem werden die Waldhornisten ein „Irisches Volkslied“ von Cooper und „Halali“ von Spohr vortragen.
Zum Besten der kirchlichen Armenpflege von St Simeon findet in der St. Nikolai⸗Kirche am Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr, ein Konzert statt, dessen interessantes, aus Gesangs⸗,
Violin⸗ und Orgel⸗Kompositionen von Bach, Mozart, Beethoren Schumann, Arcadelt, Becker und Dienel bestehendes Programm von Feäulein Lydia Müller, Herrn G. Rolle, Herrn Kammervirtuosen elix Meier, Herrn Musik⸗Direktor Otto Dienel und dem Oratorien⸗ Verein unter Leitung des Herrn C. Mengewein ausgeführt werden wird. Zum General⸗Direktor der Königlichen Kapelle und des Hof⸗ Theaters in Dresden ist der Kammerherr Graf Nicolaus von
Seebach “ worden.
Mannigfaltiges.
Der Zoologische Garten hat wiederum einige Bereicherungen
von großem zoologischen Interesse erhalten, nämlich je ein Exemplar des japanischen und des indischen Dachses. Der erstere, klein, gelblich⸗ grau mit verwaschener Zeichnung, ist kein Neuling im Berliner Garten, denn die bekannten Gönner desselben, die Herren Rex und Vorwaldt, machten schon öfter ein Exemplar dieser merkwürdigen Abart unseres Dachses zum Geschenk. Er theilt 8 das bissige Naturell seines deutschen Verwandten. Ein weit freundlicheres Bild bietet sein Verwandter aus den dem Himalaya benachbarten Gebieten Vorderindiens. Er ist mit einem zierlichen schnee⸗ weißen Halsband geschmückt, oben grau meliert mit zwei dunklen Streifen auf der Schnauze und langem, hellen Schwanz. Was ihm ein überaus drolliges Aussehen verleiht, ist sein Riechorgan, welches stark in die Länge gezogen ist und sich einer auffallenden Be⸗ weglichkeit erfreut. * Nimmt man dazu die kleinen listigen Augen, den ungefügen plumpen Körper und den schweren Gang, so hat man ein vollständiges Bild des indischen Dachses, der ein stilles Einsiedler⸗ leben in den dichten Wäldern Nepals führt und als Vertilger vieler schädlichen Käfer ein nützliches Glied der Thierwelt genannt zu werder
1“ 8s 8 Eu“ 8
Von dem Vorsteher des Evangelisch⸗Lutherischer Lazarushauses in Fürstenwalde an der Spree geht uns folgende Bitte zur Veröffentlichung zu:
„Noch wenige Pfennige! Auf unsere erste Bitte um Pfennige zum Ankauf der bisher gemietheten Räume unseres Evangelisch Lutherischen Lazarushauses (Diakonissen⸗, Kranken⸗, Pflege⸗ und Idioten⸗Anstalt) sind uns bis jetzt über 1700 ℳ zugegangen. Unsere Herzen sind dadurch mit Dank gegen Gott und die lieben Geber er füllt worden. Zu unserer großen Freude konnten wir die festgesetzte Anzahlung leisten und am 29. v. M. die gerichtliche Auflassung er⸗ halten. Freilich haben wir noch eine größere Summe zu der Anzahlung leihen müssen, deren Rückerstattung uns bedrückt. Im Vertrauen auf Gottes gnädige Hilfe und die Liebe unser Mitmenschen wagen wir daher nochmals bittend unsere Hand auszustrecken und für unser Haus der Barmherzigkeit, in welchem Pfleglinge aller Kon⸗ fessionen (lutherisch, evangelisch, römisch⸗katholisch und jüdisch) Auf⸗ nahme gefunden haben, um wenige Pfennige zu bitten.
Noch wenige Pfennige dem armen Lazarus! Gaben bitten wir, wie früher, an unseren Rechnungsführer, Lehrer Schlegel hier, zu senden. Die öffentliche Quittung über die einzelnen Gaben erfolgt in unserm Monatsblatt „Christophorus“, welches wir auf Wunsch gern gratis und franko zufenden. Wir bitten alle Zeitungen um gütigen kostenfreien Abdruck dieser Bitte.
Fürstenwalde Spree, im Februar 1894.
A. Burgdorf, Pastor, Vorsteher des Lazarushauses.“
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Mittwoch: Brautjagd.
Lyrische Komödie in ar Kalbeck. Tanz von Emil ball (Veglionè).
uck. — 8 Tanzbild von Emil Pn gennf Jacobson.
teinmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Anfang 7 ½ Uh Ein Drama in 5 Auf⸗
Ballet. Anfang 7 ½ U
Charley’s Tante.
Roth. In S
Dienstag: Aus eignem
Dienstag: Zum 1. Male.
Akten von Jean Kren. von Alfred Schönfeld. hofer. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Manuer⸗
In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Vermischte Anzeigen. 1 Akt, nach dem Französischen des R. Dreyfuß, von Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
. e Ziefelse, Berstegens. u 8 2 onnerstag: Zum 1. Male. Marguerite Bernard. In, Scene, gesetzt Schauspiel in 4 Akten von Fred. Carmon.
Viktoria-Thegter. Belle⸗Alliancestraße 7/8.
ap 1 Dienstag: Mit vollständig neuer Ausstattung. Der lobt: Hr. .⸗Lieut. Fritz Rodenburg Sonntag: Die Medici. Montag: auf Allerhöchsten Südstern. aesägsteigefeac mit Gesang und großem 1 Cbr rae.; (h 88d .oealhue
Theater Unter den Linden. Der Obersteiger. Anfang 7 ½ Uhr.
Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag, 7 ½ Uhr: Schwank in 3 Akten von
cene gesetzt von Ad. Erns
Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.
Bentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. — 9 Novität! Ein ge⸗ d. sunder Junge. Posse mit Gesang und Tanz in Gesangstexte theilweise Musik von Julius Einöds⸗
Mittwoch: Ein gesunder Junge.
Dirigent: Sing⸗Akademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: II. Konzert, Schumann⸗Lieder⸗Abend von Raimund von Zur Mühlen, unter Mitwirkung des Königlichen
Kammermusikers Herrn Wilhelm Posse (Harfe).
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ ““ Text von Arrigo burg. Dienstag: Zum 15. Male.
Schwank von Alexandre Bisson und Albert Caré. Deutsch I. Klavier⸗Abend von Marie Roger⸗Mielos aus
Regie: Hermann Haack. — Paris.
Der Masken⸗
in drei Akten Saal Bechstein. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr:
Schwank in
Birkus Renz (Karlstraße). Dienstag, Abends
7 ¼-Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Par⸗ force⸗ und Kaskadenritt. Ballet von 100 Damen. Meute von 40 Hunden. Außerdem: das Feuerpferd
Neues Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Elimar, vorgeführt von Frl. Oceana Renz; das burg. Dienstag: Z. 20. Male. A Basso Porto. Schulpferd Cyd, geritten von Herrn R. Renz; Scenen aus dem Feitlttan engise. in “ 2 großen Feeagprdnge. um veasig⸗ icj jstori c⸗ eutsch von Emil Dürer. sprung über oldaten mit aufgepflanztem Seiten⸗ Medici. Historische “ . Atza, Hich I 6 gesetzt en 8 vancts e. ne Femnehs. ausgef. v Föche 86 8 ; G 117 Vorher: Lolotte. Schwank in 1 Akt von H. Meilhac piele in der Luft, ausgeführt von der Tro vh geatl Seutert Tanz von Geiil Graeb. Agfenng und Kuppig vakevv. Bestser von gese Welnee Seeef e
Mittwoch: *Auf auf zur fröhlichen Jagd
8 Familien Nachrichten.
i. E.). — Frl. Anna Blitz mit Hrn. Oberlehrer Dr. Michaelis (Berlin). — Frl. Clara Elfriede Nöhef Hrn. Prem.⸗Lieut. Langemak (Breslau — Kosel).
Verhsehcht. Hr. Lieut. Adolf Vitzthum von Eckstaedt mit Frl. Lita Stobwasser (Marburg). — Hr. Dr. Friedrich Frhr. von Nettelbladt mit Frl. Luise von Bonin (Hamburg). — Hr. Georg von Bülow mit Frl. Mabel von Schmidt⸗Secherau (Gr. Brunsrode bei Braunschweig).
Geboren: Ein Sohn: Hen. Rittmeister Hoeppner (Kolmar). — Hrn. Assessor Förste (Magdeburg⸗ Sudenburg). — Hrn. Pastor Lange (Klein⸗Bresa). Tochter: Hrn. F. von der Kuhlen Köln).
Gestorben: Hr. Arthur von Griesheim Fiensch
Major Friedrich Waizenegger (Frankfurt
Die Bajazzi.
2
- Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.
W“ Verlag der Expedition (Scholz).
Konzert-Haus. Chausseestraße 25.
Brautjagd. Operette in 3 Akten von Hof, Krausenstraße 43. Hotel⸗G Hermann Hirschel. Musik von Franz von Suppé. Eintritt.
Konzerte.
Dienstag: Konzert. IV. Virtuosen⸗Abend. vfhetel Kölnischer a
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage). (380 )
Karl Meyder⸗
e haben freien
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußi chen Stnats⸗ Inzeiger.
No. 55
Berlin, Montag, den 5. März
1894.
8 Deeutscher Reichstag. 62. Sitzung vom Sonnabend, 3. März, 2 Uhr.
Der Sitzung wohnen bei die Staatssekretäre Dr. von Boetticher und Freiherr von Marschall, der Königlich preußische Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff, der Königlich bayerische General⸗Major von Haag, der Königlich sächsische Gesandte Graf Hohenthal und der Königlich württembergische Oberst Freiherr von Watter.
Eine Reihe von Petitionen wird als zur Berathung im Plenum nicht geeignet erklärt; die Petenten werden davon in
Kenntniß gffeh b
Darauf setzt das Haus die Berathung des Militär⸗ Etats fort. 8
Abg. Gröber beantragt: mit Rücksicht darauf, daß die Referenten für das Ordinarium in der nächsten Woche ver⸗ hindert sein würden, dem Plenum ihre Referate zu er tatten, die Berathung des Ordinariums zu unterbrechen und diejenige des Extraordinariums vorweg zu nehmen.
Das Haus beschließt demgemäß.
Im Extraordinarium sind durch die Budgetkommission von dem anschlagsmäßigen Betrage von 110 853 799 ℳ im ganzen 8 385 300 ℳ durch Streichung oder Herabminderung von 27 verschiedenen Positionen abgesetzt worden.
Abg. von Podbielsky (dkons.) erklärt namens seiner Frak⸗ tion, daß dieselbe in der Kommission eine Reihe von b des Militär⸗Extraordinariums mit Rücksicht auf die ungünstige Finanz⸗ lage in diesem Jahre habe nothgedrungen ablehnen müssen; sie sei indeß nach wie vor bereit, bei günstigerer Gestaltung der Reichs⸗ finanzen den Forderungen der Heeresverwaltung entgegenzukommen.
Abg. Richter (fr. Volksp.): Wir hätten unsererseits gern gesehen, daß die Streichungen am Militair⸗Etat noch rößere Aus⸗ dehnung erfahren hätten, namentlich bei gewissen Kirchen⸗ und Kasernenbauten. Wenn wir unsere in der Kommission dieserhalb gestelten Anträge nicht wiederholen, so geschieht das mit Rücksicht auf die kurze Zeit, welche uns von dem Beginn des neuen Etatsjahres noch trennt, und aus der Erwägung, daß die Plenarbeschlüsse doch nicht anders als die Kommissionsbeschlüsse ausfallen werden.
Darauf wird ohne weitere Debatte eine Reihe von Titeln des Extraordinariums bewilligt; entsprechend dem Kommissions⸗ antrage werden gestrichen die erste Rate von 39 500 ℳ für Neubau von Maschinengebäuden in Langfuhr, 70 000 ℳ ür den Neubau eines Dienst⸗ und Dienstwohnungsgebäudes ür den Kommandanten auf dem Truppenübungsplatz bei Arys, 104 900 ℳ für ein Stabs⸗ und Kammergebäude in Tilsit. Die erste Baurate von 40 000 ℳ für eine Kaserne . eine reitende Abtheilung Feld⸗Artillerie in Branden⸗ urg a. H. hat die Kommrisfton ebenfalls gestrichen.
Regierungs⸗Kommissar, Oberst Erfling: Meine Herren, ich habe namens der verbündeten Regierungen die Bitte an das hohe Haus zu richten, entgegen dem Beschluß Ihrer Kommission, diese Forderung, von deren außerordentlicher Dringlichkeit die ersteren überzeugt sind, wiederherstellen zu wollen. Wenn Ihre Kommission von der Auf⸗ fassung ausgegangen ist, daß die Verhältnisse in Brandenburg doch wohl noch ein Hinausschieben des Baues um ein Jahr gestatteten, so habe ich dem gegenüber anzuführen, daß die Verhältnisse seit der vor⸗ jährigen Heeresverstärkung eine Verschlechterung erfahren haben, welche die Dringlichkeit in den Augen der verbündeten Regierungen zu einer F“ macht. Wenn ich das übergehen darf, was in den Erläuterungen zur Begründung der Nothwendigkeit gesagt ist, und was sich auf die Unterbringung der Artillerie selbst bezieht: die getrennte Unterbringung der Mannschaften von den Pferden, die schlechte Beschaffenheit der Ställe, die vorzugsweise wegen der un⸗ fünstigen Lage zum Umterrain in einem Maße an Feuchtigkeit eiden, daß die Abtheilung zweimal in den letzten 6 Jahren verhindert gewesen ist, an der Schießübung und den großen Uebungen des es theil zu nehmen; wenn ich über die Erschwerung des Dienstes, die darin biegt, hinweggehen will, so bleibt mir doch übrig, recht nachdrücklich h gegenwärtig die Mannschaften der Artillerie liegen, die Klosterkaserne, dringend nöthig ist zur Unterbringung der Heeresverstärkung. Die Heeresverstärkung ist in dem Umfange von einem 4. Bataillon und von 107 Köpfen, also in Summa von etwa 300 Mann, in dem Re⸗ L111“ der Infanterie untergebracht. Jeder, der die Ver⸗ ältnisse eines s olchen Kasernements kennt, vermag sich ein Bild davon zu machen, zu welchen Einschränkungen in räumlicher Beziehung das geführt hat. Es ist in dem Kasernement nöthig gewesen, alle irgendwie ver⸗ fügbaren und zu Wohnzwecken geeigneten Räume zu diesem Zwecke heranzuziehen. Es haben Wohnungen aufgegeben werden müssen von Offizieren, von verheiratheten Unteroffizieren, von Beamten. Ich möchte doch hervorheben, was für eine Bedeutung namentlich die Aufgabe von Unteroffizierwohnungen für die dadurch Betroffenen hat. Ihr ganzer Wirthschaftsplan wird in einer überaus fühlbaren und schwer empfundenen Weise beeinträchtigt. Es handelt sich hier um Familien, die mit einem Minimum auszukommen genöthigt sind und die erheblich darunter leiden, ganz abgesehen davon, daß es im ienstinteresse liegt, diese älteren Unteroffiziere in geeigneter Weise kasernementsmäßig unterzubringen und dadurch die Lust am Weiter⸗ dienen zu steigern. Wir haben in der Kaserne zu Wohnzwecken aber auch Räume heranziehen müssen, die überhaupt dazu nicht bestimmt sind, und zwar sind wir gezwungen gewesen, die Enden von den zurchgebenden Korridoren, also selbstredend zu Ungunsten der Ventilation und Beleuchtung in Abschläge zu verwandeln und in diesen die über⸗ schüssigen Mannschaften unterzubringen. Alle diese Maßregeln haben nicht ausgereicht. Man hat zu einer erheblichen Ueberlegung der übrig⸗ gebliebenen Räume schreiten müssen. Das ist ein Moment, welches die Dringlichkeit des Baues für die Artillerie unbedingt feststellt. Denn das 4. Bataillon kann unmittelbar, wenn die Artillerie ander⸗ weitig untergebracht ist, in die Klosterkaserne übersiedeln, und es können dadurch Verhältnisse hergestellt werden, wie sie allein dem ienstinteresse entsprechen. Ich wiederhole meine dringende Bitte um Wiederherstellung der Position. Die Höhe der Forderung ist durch im vollen vorliegende Anschläge gerechtfertigt. Ich kann nur feststellen, daß die Anschläge sich durchaus innerhalb derjenigen Grenzen alten, die für solche Bauten die gewöhnlichen sind.
Referent Abg. Gröber (Zentr.) empfiehlt den Antrag der ommission.
8 Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, General⸗ jeutenant von Meine Herren, entgegen der wiederholten dns ührung des Referenten kann die Militärverwaltung nur dringend itten, daß Sie diesen Bau nicht aufschieben. Dasjenige Motiv, wesches der Referent aus den gedruckten Motiven entnommen hat, besteht ja; es besteht aber nur als nebensächliches Motiv neben den eiden Momenten, welche der Oberst Erfling angeführt hat, daß einmal die jetzt bestehende Infanteriekaserne, welche für ein Regiment gebaut ist, jetzt mit 300 Köpfen mehr belegt ist. Das will etwas Zedeuten, wenn in eine Kaserne über die Normalzahl hinaus noch 8 Köpfe hineingestopft sind. Es bedeutet das die Ueberlegung urch ein ganzes 4. Bataillon und durch die Etatsverstärlung
ervorzuheben, daß das Kasernement, in dem
für eine Kava
des Füsilier⸗Regiments. Der Oberst Erfling hat angeführt, welche Nachtheile diese enge Unterbringung in Räumen, die nur irgend verfügbar sind, in sanitätlicher Beziehung haben Ergänzend zu dem, was der Oberst Erfling angeführt at, möchte ich hervorheben, daß es sich hierbei nicht bloß um die gesunde Unter⸗ bringung der Mannschaften handelt. Die Bewahrung unseres Pferde⸗ materials in den jebisen Ställen ist nicht möglich. Die Ställe sind von Jahr zu Jahr chlechter geworden, weil sie tiefer liegen als die anliegenden Straßen, „und häufig das Wasser hineinläuft. Dadurch sind die Wände vollständig feucht geworden und die Pferde werden krank. “ der Mannschaften, die Bewahrung des Pferdematerials und daneben eine Erleichterung im Dienst der Artillerie⸗Abtheilung sind die Momente, welche es uns als geboten erscheinen lassen, die unverzügliche Bewilligung dieser Position dringend von Ihnen zu erbitten.
Die Forderung wird gegen 3 Stimmen gestrichen. „Abgelehnt wird ferner die erste Baurate von 200 000 ℳ für den Ausbau der Brückenkopf⸗Kaserne in Torgau. 200 000 ℳ werden als erste Rate für eine Kaserne für die Eö“ einer fahrenden Abtheilung Feld⸗ Artillerie in Glogau gefordert.
„Regierungskommissar Oberst Erfling: Meine Herren, die Prüfung, die der Referent als erforderlich bezeichnet hat in Bezug auf den Bau in Glogau, ist in der Zwischenzeit erfolgt. Ich hatte schon die Ehre, in Ihrer Kommission hervorzuheben, daß die Militärverwal⸗ tung selbst keinen Zweifel darüber hatte, daß das neue Kasernement mit reichlichem und gesundem Trinkwasser zu versorgen keinen Schwie⸗ rigkeiten begegnen werde. Es ist aber, nachdem von mit der ge⸗ nügenden Ortskunde ausgestatteter Seite der Zweifel angeregt war, eine nochmalige Feststellung der Verhältnisse erfolgt, und diese hat folgendes Resultat ergeben: Die Kaserne soll erbaut werden im Anschluß an die auf dem sogenannten Dom, dem auf dem rechten Oderufer ge⸗ legenen Theil der Stadt. Dieser Dom ist dem Hochwasser ausgesetzt, welches zwar nicht die ganze Dominsel, aber immerhin Theile davon überströmt und welches zweifellos wiederholt zu einer Verschlech⸗ terung der Trinkwasserverhältnisse infolge des Eindringens des zin die vorhandenen Brunnen geführt. Nun liegen die Verhältnisse bezüglich der Fahrerkaserne so: diese versorgt sich selbst mit Wasser, und zwar aus einer Schicht, die, etwa 10 m unter der Oberfläche des Geländes beginnend, eine noch garnicht erbohrte Mächtigkeit hat und ein vollständig gutes, zum Genusse geeignetes Wasser führt. Dieses wird durch einen abessinischen Brunnen ent⸗ nommen, der eine Tiefe von 21 m hat. Dieses abessinische Rohr durchbricht zunächst die obere, die Kulturschicht, dann eine einige Meter starke Sandschicht und dann auf der Höhe von 7 bis 9 m unter Terrain eine blaue Lettenschicht, also eine gegen Wasser völlig undurchlässige Schicht; unterhalb derselben beginnt die wasserhaltige Kiesschicht. Das Rohr ist vollkommen abgedichtet gegen Zufluß von schädlichem Wasser von der Oberfläche her; und es ist auch bis jetzt aus diesem Rohre niemals anderes als vollkommen gebrauchs⸗ fähiges Waͤsser entnommen worden; das Wasser hat eine sich stets gleichbleibende Höhe von 4,30 unter Terrain. Krankheitserscheinungen oder Beobachtungen, die den Schluß zuließen, daß das Wasser in gesundheitlicher Beziehung irgendwie Bedenken errege, sind nie gemacht worden. Im Jahre 1890 hat eine leichte Typhusepidemie auf dem Dom geherrscht. Diese Epidemie hat in erster Linie die Zivilbevölkerung ergriffen; von ärztlicher Seite wurde sie in unmittel⸗ baren Zusammenhang gebracht mit den damals in Angriff ge⸗ nommenen Kanalisationsarbeiten, durch die bei außerordentlich niedrigem Grundwasserstande die infizierten Schichten bloßgelegt wurden. Die Epidemie hat auch auf die Garnison übergegriffen, aber nur auf eine Anzahl von Mannschaften des Pionier⸗Bataillons, die bei Löschung eines Brandes dort mithalfen. Sie hatten nach⸗ weisbar aus einem infizierten Brunnen getrunken, der sich dort befindet. Auch ein Mann von der Belegung der Artillerie⸗Kaserne wurde von der Epidemie ergriffen und zwar, weil er von demselben ver⸗ dächtigen Brunnen getrunken hatte. Im übrigen fand ein Weiter⸗ greifen auf die Artillerie⸗Kaserne nicht statt. Ich wiederhole: es be⸗ steht kein Zweifel für die Militärverwaltung, daß der Brunnen, der gegenwärtig besteht, den Umständen allein decken würde. Es sleh noch eine Zahl anderer Brunnen vorhanden; wenn die der Reinigung bedurften, war die ganze Belegung auf den abessini⸗ schen Brunnen angewiesen, und derselbe entsprach auch vollkommen den Anforderungen. Das Projekt beabsichtigt jedoch die Herstellung eines neuen Brunnens, um den ersteren zu entlasten. Der Brunnen soll abgesenkt werden als Kesselbrunnen bis auf eine Höhe von 8 m unter Terrain, soll dann ein Steigerohr enthalten, welches die dar⸗ unter befindliche Lettenschicht durchbricht und in die 2 asserschicht hineinführt. Das Wasser wird im Kessel bis zu einer Höhe von 2,50 m steigen und durch eine Druckpumpe entnommen werden. Das giebt die unbedingte Sicherheit, daß sich der Kessel nur anfüllt mit Wasser aus der guten Schicht. „Die Höherführung des Kessels über Terrain und die Dichtigkeit seiner Wandungen verhindern das Ein⸗ dringen des schädlichen Wassers von oben und der Seite absolut. Ich bitte dringend, die Bedenken betreffend die Wasserversor⸗ gung des jetzigen und des künftigen Kasernements fallen, und nur die Frage des Bedürfnisses, der dringenden Nothwendigkeit, die ja auch in der Kommission nicht ernsthaft angezweifelt wurde, entscheidend sein zu lassen. Wir wollen das Brücken⸗ kopf⸗Kasernement, in welchem die Bedienungsmannschaften der Artillerie⸗ Abtheilung von den Fahrern getrennt liegen, entlasten; wir wollen die vierte Abtheilung des Regiments von Podbielski, welche auf diese in Rede stehenden Kasernen angewiesen ist, aus dem Lager von Lerchenberg nehmen, in welchem es jetzt liegt und welches für die Winterbelegung absolut nicht geeignet ist. Die Belassung des Truppen⸗ theils im Lager ist mit Kosten verknüpft, die sich für diese Ab⸗ theilung auf etwa 28 000 ℳ im Jahre ermitteln lassen, wegen der Zuwendungen, die bestimmungsmäßig die im Lager untergebrachten Truppentheile zu beanspruchen haben. Die Trennung des Truppen⸗ theils von der Garnison ist eine empfindliche; die Entfernung ist 5 km und die Offiziere sind genöthigt, sich täglich in die Stadt hinein zu begeben zum Essen. Es ist ein in dienstlicher und wirth⸗ schaftlicher Beziehung außerordentlich lebhaft empfundenes Be⸗ dürfniß, diese vierte Abtheilung in die Brückenkopf⸗Kaserne zu legen, die wir jetzt leeren wollen. Ich bitte um Bewilligung der Forderung.
Die Forderung wird gemäß dem Kommissionsvorschlag gestrichen, ebenso ohne Debatte die erste Rate von 1000 ℳ für den Entwurf zum Neubau einer evangelischen Garnisonkirche in Breslau, die erste Baurate von 200 000 ℳ für eine Artilleriekaserne in Schweidnitz, weiter erste Raten für ein Dienstgebäude nebst Kaserne für das Bezirks⸗Kommando in Hamburg 5000 ℳ, für eine “ ein Garnisonverwal⸗ tungs⸗Dienstgebäude in Celle 8000 ℳ
Bei der Hedersan der ersten Baurate von 300 000 ℳ
eriekaserne in Karlsruhe bemerkt der
Königlich preußische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kriegs⸗Minister General Bronsart von Schellendorff:
Ja, meine Herren, ich kann Ihnen nicht verschweigen, daß die zahlreichen Abstriche, die die Budgetkommission an dem Militär⸗Etat gemacht hat, und von denen ich leider befürchten muß, daß sie hier
im Plenum auch zum Beschluß erhoben werden, die Militärverwaltung doch auf das äußerste bedrücken. Wir sind bei der Aufstellung des Etats pflichtgemäß mit der größten Einschränkung vorgegangen; wir haben uns überzeugt, daß es nothwendig ist, wesentliche Forderungen zurückzustellen und nur ganz nothwendige hervorzuheben. Wir sind auch wirklich nicht von einer Bauwuth beseelt; bei Bautechnikern findet man das zuweilen, aber die Militärverwaltung im ganzen legt keinen großen Werth darauf, viele Bauten zu errichten. Wir haben diesen Bauten auch keinen anderen Gedanken zu Grunde gelegt als den, daß wir unsere Leute, unser werthvolles Material besser unter⸗ bringen wollen, und daß es nur Söhne des Vaterlandes sind, für die wir besser sorgen wollen. Wenn das nicht geschieht, wenn sie in Quartiere kommen, die nicht gesund sind, dann wollen Sie uns nicht verantwortlich dafür machen, wenn schließlich ein Malheur passiert. Ich habe heute noch ein Schreiben bekommen von dem kommandierenden General des XIV. Armee⸗Korps, in welchem derselbe einfach sagt, er übernimmt die Verantwortlichkeit nicht mehr, wenn die hier in Rede stehende Kaserne in Karlsruhe einstürzt. Ja, meine Herren, ich auch nicht. (Heiterkeit.)
Nun haben allerdings die Herren in der Kommission bei den einzelnen Positionen gesagt: im nächsten Jahre werden wir es be⸗ willigen. Ja, meine Herren, wenn das nur in den Etat geschrieben würde, dann käme ich im nächsten Jahr und präsentierte meinen Schein; aber das thun sie nicht. Das erinnert mich immer an eine Ueberschrift, die ich an einem Hause in Ostpreußen gesehen habe: „Wenn du willst borgen, komme morgen“, und wenn man mit dem besten Willen hinkam, etwas zu borgen, blieb das immer an derselben Stelle stehen. So geht es auch mir; wenn ich komme, dann sagen Sie wieder: bitte, im nächsten Jahr! Ich habe dabei doch ernste Bedenken und halte mich deshalb für verpflichtet, das hier zum Ausdruck zu bringen, auch wenn ich keine Gegenliebe bei Ihnen finde.
Die Forderung wird ohne weitere Debatte abgelehnt, ebenso diejenige einer ersten Rate von 40 000 ℳ für die Erweiterung der Kavalleriekaserne in Ries enburg.
Zur Erwerbung eines Truppenübungsplatzes für das VIII. Armee⸗Korps sind 2 900 000 ℳ ausgeworfen, von welcher Summe 2 350 000 ℳ schon bewilligt sind und jetzt weitere 450 000 ℳ gefordert werden.
Abg. Prinz von Arenber entr.) bringt die Pelehs diefes Iee sgr 8 8- der Mähe Er rache daß Grenze in dem Nachbarlande allerlei Befürchtungen erregt hat; man spreche von einem befestigten Lager und von allerlei strategischen Nebenzwecken, die damit verfolgt würden. Der preu ische Kriezs⸗ vre möge in dieser Beziehung eine beruhigende rklärung ab⸗
Königlich preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrat 9. Kriegs⸗Mmnister B von Ech fee, ser. b
Meine Herren! Die Voraussetzungen des Abg. Prinzen von Arenberg sind zweifellos und unantastbar richtig. Wir haben den Platz ausgesucht, nicht um irgend einen wichtigen strategischen Punkt zu einem befestigten Lager zu machen, sondern — wie auch den Platz von Arys, Munster und andere Plätze im Lande — lediglich um unsere Truppen technisch auszubilden, einfach nur zur gewöhnlichen Truppenausbildung, um das Land zu entlasten von Einquartierungen und Flurschäden zu vermeiden. Befestigungen werden da garnicht ange⸗ legt, höchstens daß die Truppen beim Exerzieren Schützengräben ausgraben und nachher wieder zuwerfen. — Es ist aber eine ganze Zeit lang eine Seeschlange durch die auswärtige Presse gegangen, man hat immer von der befestigten Lage von Malmedy gesprochen, namentlich in belgischen und anderen Blättern, aber ich glaube, die Leute, die da militärische Kombinationen geknüpft haben, sind Strategen, na — dritter, vierter Güte. (Heiterkeit.)
Der Titel wird bewilligt. v“
Gestrichen werden ferner 100 000 ℳ „zur Anstellun eines Versuchs auf einem Remontedepot, die Remonten erst im Herbst an die Truppen auszugeben“. An der Forderung von 12 000 ℳ zur Herstellung einer Blitzableiteranlage bei dem Kadettenhaus in Karlsruhe werden 2200 ℳ, an der Forderung von 193 000 ℳ zu Ergänzungs⸗ und Umbauten bei dem Kadettenhaus in Plön 151 000 ℳ abgesetzt. Ab⸗ gelehnt werden 15 000 ℳ erste Rate für den N.dn de Kriegsschule in Potsdam, 37 000 ℳ zum Bau eine Exerzierhauses für die Unteroffizierschule in Potsdam 10 000 ℳ zu Erweiterungsbauten bei dem Militär⸗Knaben Erziehungsinstitut zu Annaburg.
Für das General⸗Kommando in Metz soll ein neue Dienstwohnungs⸗ und Bureaugebäude erbaut werden. Di Kosten sind auf 600 000 ℳ veranschlagt, als erste Rate wer den 14 000 ℳ gefordert.
Abg. von Podbielsky (dkons.) beantragt die Bewilligung der Position. Das Bedürfniß für die Dienstwohnung des kommandieren⸗ den Generals, der jetzt in Miethsräumen wohnen müsse, sei nach⸗ gewiesen.
preußischer Bevollmächtigter zum Bundesrath, kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff:
Meine Herren! Das Eintreten des Herrn Abg. von Podbielski für diese Forderung gewährt mir die allergrößte Befriedigung. Er hat das so vorzüglich gemacht, daß ich kein Wort mehr dazu zu sagen brauche. Nur ein Mißverständniß möchte ich aufklären in Bezug auf eine Aeußerung des Herrn Referenten. Er sagte, der kom mandierende General wäre mit seiner Wohnung zufrieden. Das ist nicht ganz richtig (Heiterkeit), er ist allerdings der bedürfnißloseste Offizier der ganzen Armee, das ist richtig, das habe ich auch in der Kommis⸗ sion gesagt. (Sehr richtig!) Aber, trotzdem er sich mit bescheidenen Räumen für seine Person begnügt, hält er es doch für seine Pflicht, eine seiner Stellung als kommandierender General entsprechende Woh⸗ nung zu fordern.
Abg. Freiherr von Stumm (Rp.) tritt ebenfalls für die Be⸗ willigung ein.
Abg. Richter (fr. Volsp.) widerspricht dem f auf die enniche 88 lch (es “ Peift lhecer des Paufes anwesend), welche event. über den Antrag zu ent⸗