Jahres 1893, des 18. seit Errichtung der Reichsbank, theilte die Gewinnberechnung mit und erklärte den Betrag der von dem Reichskanzler festgesetzten Dividende. Hierauf wurden die nöthigen Ergänzungswahlen für den Zentralausschuß vor⸗
genommen. b Ueber den Inhalt des Verwaltungsberichts berichten wir
in der Ersten Beilage.
— Der Verwaltungsrath der Kölnischen Feuerversiche⸗ rungs⸗Gesellschaft Colonia hat beschlossen, der am 7. April stattfindenden Hauptversammlurg die Auszahlung einer Dividende für 1893 von 300 ℳ für die Aktie = 50 % (im Vorjahre 360 ℳ = 60 %) in Vorschlag zu bringen. Auf die Aktien der Rückversiche⸗ rungs⸗Actiengesellschaft Colonia wird, wie die „Köln. Z.“ berichtet, für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende nicht zur Vertheilung gelangen. — Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 8. März 1894.) — Auf dem Kohlenmarkt nehmen die Abschlüsse mit dem Kohlensyndikat einen regelrechten Verlauf. Auf dem Eisen⸗ markt ist die Nachfrage nach Roheisen stetig bei festen Preisen, wäh⸗ rend für Fertigfabrikate die Beschäftigung stellenweise zu wünschen übrig läßt. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk.) — Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10—11,00, Generator⸗ kohle 8,50 — 9,50, Gasflammförderkohle 8,50 — 9,50; 2) Fett⸗ ohlen: Förderkohle 7,50 — 8,50, melierte beste Kohle 8,50 — 9,50, Kokskohle 6—7,00; 3) Magere Kohlen: Förderkohle 7—8, melierte Kohle 8 —- 10, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,40 — 14,50, Hochofenkoks 11, Nußkoks, ebrochen 11 — 15; 5) Briquetts 8,50 — 11,00. — Erze: 1) Roh⸗ path 7,50 — 7,80, 2) Gerösteter Spatheisenstein 10,50 — 11,00, 3) So⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen 8,50 — 9,00, 5) Rasenerze franco —,—. — Roheisen: 1) Spiegeleisen Ia 10 — 12 % Mangan 51, 2) Weißstrah⸗ liges Qualitäts⸗Puddelroheisen: rheinisch⸗westf. Marken 45,00 — 46,00, Siegerländer 43, 3) Stahleisen 46, 4) Engl. Bessemereisen ab Verschiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 46,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 35,20, ) Englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 55,00, 10) Luxem⸗ urger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 43,00, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. I 62, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 53, 14) do. Hämatit 62, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort 9 — 70. — Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 100 — 105. — Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche 120 — 135, 2) Kesselbleche 150 — 165, 3) Fein⸗ bleche 125 — 135. — Draht.: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl⸗ alzdraht —,—. b — Der Aufsichtsrath der Württembergischen Vereins⸗ ank hat beschlossen, der am 29. März stattfindenden General⸗ versammlung die Vertheilung einer Dividende von 40 ℳ für jede ktie = 6 ⅔⅜ % vorzuschlagen. Der Reingewinn beträgt einschließlich ortrag 1 610 718 ℳ Von den nach Zahlung der Dividende und antiémen und nach Dotierung des Gratialien⸗ und Pensionsfonds mit 50 000 ℳ verbleibenden 188 306 ℳ sollen 150 000 ℳ der außer⸗ rdentlichen Reserve überwiesen und der Rest auf neue Rechnung
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Weber's „Oberon“ mit Rezitativen von Franz Wüllner unter Mitwirkung der Damen Rothauser, Weitz Götze, Deppe, Kopka, der Herren Sylva,
ieban, Fränkel, Krasa, Stammer gegeben. Kapellmeister Sucher dirigiert. — Für das Königliche Opernhaus ist Friedrich Smetana's er „Die verkaufte Braut“ zur Aufführung angenommen worden.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen die neu
nstudierte „Hermannsschlacht“ wiederholt. Am Mittwoch, 14. März, beginnt das Gastspiel Friedrich Haase's.
Die neu einstudierte Aufführung von „König Lear“, welche im Deutschen Theater am Montag stattfindet, weist folgende Be⸗ setzung der Hauptrollen auf: Lear: Max Pohl, Cordelia: Teresina Geßner, Regan: Marie Frauendorfer, Goneril: Marie Wolff, der Narr: Josef Kainz, Gloster: Friedrich Basil, Edgar: Otto Sommer⸗
storff, Edmund: Hermann Nissen, Kent: Max Pategg, Burgund: Fritz Herz, Albanien: Ernst Pittschau, Cornwall: Egon Dorn, König von Frankreich: Julius Wessels, Oswald: Claudius Merten. as vieraktige Lustspiel „Das zweite Gesicht“ von Oscar Blumenthal, welches seit längerer Zeit aus dem Spielplan des Lessing⸗Theaters ausgeschieden war, gelangt am Sonntag im Wulln er⸗Theater zur Aufführung, und zwar werden die Haupt⸗ rollen von Marie Reisenhofer und Marie Elsinger, Franz Guthery und Franz Schönfeld, Heinrich Prechtler, Wilhelm Rieckhoff und Ernst Horn zur Darstellung gebracht werden. In der gleichen Rolten⸗ besetzung wird das Lustspiel am Eröffnungsabend des Moskauer Gesammtgastspiels gegeben werden, das am 18. d. M. seinen Anfang nimmt. Im Neuen Theater findet, wie bereits gemeldet, morgen die erste Aufführung von Carmon's Schauspiel „Marguerite Bernard“ mit Rosa Bertens in der Titelrolle statt. Die Novität wird am Sonntag und Montag wiederholt. Am Dienstag geht „A Basso Porto“ zum 25. Mal in Scene; am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend wird „Marguerite Bernard“ gegeben, und am nächsten Freitag gelangt „Jugend“ in der Originalbesetzung zur Aufführung. Die am Mittwoch von dem Direktor Adolf Ernst mit seinen Mitgliedern auf Wunsch des Herzogs von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha im S zu Gotha veranstaltete Aufführung von „Charley’'s ante“ verlief in glänzendster Weise. Der Vorstellung wohnten außer Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog und Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Herzogin auch die Prinzessinnen Victoria, Alexandra und Beatrice bei. Nach dem zweiten Akt ließ der Herzog durch den Ober⸗Hof⸗ marschall Prinzen von Ratibor den Direktor Ernst in seine Loge rufen, sprach ihm seine Anerkennung für die vortreffliche Darstellung aus und überreichte ihm am Schluß der längeren huldvollen Unter⸗ haltung das Ritterkreuz des ernestinischen Haus⸗Ordens erster Klasse. Das Programm des letzten Philharmonischen Konzerts am 19. d. M. ist nunmehr definitiv, wie folgt, festgesetzt: Les Pré- ludes, symphonische Dichtung von Liszt, Klavierkonzert in A-moll von Schumann und IX. Symphonie mit Chören von Beethoven. Die Direktion des Konzerts übernimmt Hof⸗Kapellmeister Richard Strauß, die pianistische Mitwirkung Fräulein Clotilde Kleeberg. Die Chöre der IX. Symphonie singt der Philharmonische Chor; für die Soli sind gewonnen: Fräulein Anna Stephan (Alt) sowie die Herren Hofopernsänger Nicolaus Rothmühl (Tenor) und Kammersänger Franz Schwarz (Baß). Der Kartenverkauf findet bei Bote & Bock statt.
Mannigfaltiges.
mü wissenschaftlichen Theater der „Urania“ sprach gestern Abend Herr P. Spies in einem folgerichtig entwickelten Er⸗ perimentalvortrag ebenso klar und verständlich wie unterhaltend und belehrend für den zumeist aus Laien zusammengesetzten großen Zuhörer⸗ kreis „Ueber die magnetische Kraft“. Nach einigen theoretischen Betrachtungen über die hohe Wichtigkeit der Elektro⸗ technik für das praktische Leben wurden an vergrößerten photo⸗ graphischen Abbildungen sowie durch zahlreiche Versuche mit Papierstreifen und Eisenfeilspänen die Ausbreitungslinien der elektrischen und magnetischen Kraft, sowie der gegenseitige Einfluß beider Kräfte aufeinander erklärt und gezeigt. Auch die elektrischen Kraftlinien der Sonne wurden an bildlichen Darstellungen der Korona bei totalen Sonnenfinsternissen nachgewiesen. In längerer Ausein⸗ andersetzung verbreitete sich sodann der Redner über den Verlauf magnetischer Kraftlinien, über magnetisiertes Eisen, den Magnetismus 8 Dynamomaschine und die magnetischen Kraftlinien elektrischer röme.
Im zweiten, mehr der Anwendung der magnetischen Kraft ge⸗ widmeten Theile seines Vortrags sprach der Redner von der Ent⸗ stehung von Magneten unter der Einwirkung elektrischer Ströme, über Molekularmagnete und Magnete ohne Pole, zeigte die Entstehung von elektrischen Strömen durch Bewegungen im magnetischen Felde, erklärte den Drehungsmagnetismus und die Drehstrommaschine und endigte mit einigen bishes öffentlich noch nicht vorgeführten neueren Versüchen über schwingende Magnetfelder. Die Zuhörer, welche durch die lichtvollen Ausführungen des Vortragenden einen Einblick in die bedeutungsvolle Zukunft der Elektrotechnik erhalten hatten, er⸗ wiesen sich durch lebhafte Beifallsbezeigungen dafür dankbar.
Augusta⸗ gewohnten Königin Königliche
Ober⸗
Charlottenburg, 8. März. In der Kaiserin Stiftung fand gestern die Prüfung der Zöglinge in der Weise statt. Ihre Majestät die Kaiserin und wurde, wie der „N. Pr. 3.“ berichtet wird, durch Ihre Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold vertreten. Die Hofmeisterin Ihrer Majestät, Gräfin Breckdorff, und der Kammer⸗ herr von dem Knesebeck waren ebenfalls im Allerhöchsten Auftrag anwesend. Ihre Königliche Hoheit wurde gegen 2 Uhr in der Stiftung von dem Kurator, General der Infanterie von Strubberg und der Oberin, Fräulein von Gruenewaldt empfangen. Mit einem Choral wurde die Prüfung eingeleitet und darauf klassenweise, mit der jüngsten Klasse beginnend, der wissen⸗ schaftliche Unterricht geprüft. In jeder Klasse beschloß denselben eine Deklamation (in englischer, französischer und deutscher Sprache) und der Vortrag von Musikstücken (Klavier und Violine). — Ein Choral beendete den wissenschaftlichen Theil der Prüfung. Später folgte noch eine Prüfung im Tanzen. Die Prinzessin ließ sich auch die Konfirmanden, deren Einsegnung in nächster Zeit bevorsteht, vorstellen Von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin war die Oberin in einem überaus gnädigen Handschreiben beauftragt worden den Zöglingen das Bedauern der erlauchten Protektorin auszusprechen, einer Feier nicht beiwohnen zu können, an der Allerhöchstdieselbe den wärmsten Antheil nehme. Die Kaiserin sendete Segenswünsche für das Haus und besondere Wünsche für die demnächst ausscheidenden Kinder, bei deren Einsegnung Ihre Majestät nicht anwesend sein kann. Auch von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden war ein telegraphischer warmer Glückwunsch zum gestrigen Tage im Stift eingegangen, der die unveränderte treue Theil⸗ nahme der Hohen Frau an der segensvollen Stiftung ihrer verklärten
Mutter aussprach.
Bremen, 8. März. Der „Wes.⸗Ztg.“ wird geschrieben: Seine Majestät der Kaiser hat dem hiesigen „Verein ehemaliger Angehöriger des 1. Hanseatischen Infanterie⸗Regiments Nr. 75“ eine kostbare Kaiserfahne geschenkt. Am Dienstag hatten sich im Hause des Königlich preußischen General⸗Konsuls Herrn F. W. Delius von den Ehrenmitgliedern des 75 er Vereins die Herren Bürgermeister Dr. Lürman, Bürgermeister Dr. A. Gröning⸗ Regiments⸗Kommandeur Oberst von Garnier, Bezirks⸗Kommandeur Oberst⸗Lieutenant von Weise, Bürgerschafts⸗Präsident H. Claussen und Garnisonpfarrer Dr. Thikötter, sowie von dem Vereins⸗ vorstande die Herren G. Kunoth, Erster Vorsitzender, H. Hatten⸗ dorff, Zweiter Vorsitzender, J. Tiemann, Schriftführer und H. Stoffregen, Kassenführer, versammelt. Dort wurde die werth⸗ volle, auf weißem Atlasgrunde ausgeführte Fahne dem Verein von dem Herrn General⸗Konsul Delius offiziell überreicht. Der letztere er⸗ läuterte mit beredten Worten die innere Bedeutung dieser Auszeichnung. Er habe als Ehrenmitglied dem Verein aus vollem Herzen das beste Zeugniß ausstellen können und hoffe, daß die ehemaligen 7öer das Kleinod allzeit treu bewahren und in hohen Ehren halte würden. Herr Delius schloß mit einem begeistert aufgenommene Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. Herr Oberst von Garne führte darauf als Regiments⸗Kommandeur aus, daß auch er de Verein, dessen Ehrenmitglied zu sein er sich freue, gern aus vollster Ueberzeugung an Allerhöchster Stelle empfohlen habe. Er wisse, daß die 75er die so seltene Auszeichnung des obersten Kriegsherrn zu würdigen verständen. Der Vereinsvorsitzende G. Kunoth nahm das Kaiserliche Geschenk im Namen des Vereins unter Darlegung der patriotischen Bestrebungen des letzteren mit dem herzlichsten Dank und mit der Versicherung entgegen, daß der Verein auf dem eingeschlagenen Wege weiter fortschreiten und bestrebt sein werde, für seine kaisertreuen, nationalen und kameradschaftlichen Ideen immer mehr ehemalige 75er zu
ewinnen, gleichviel, ob dieselben einen feinen oder einen groben Rock trügen. In Kriegervereinen gebe es keinen Klassenunterschied. Aber für die Wittwen und Waisen der minderbemittelten Kameraden solle nach Möglichkeit gesorgt und darum für die Wittwen⸗ und Waisenkasee auch wieder der Weckruf“, der am nächsten Sonntag zum ersten Mal im Parkhaus gespielt werde, hier demnächst in Bremen verkauft werden. — Die öffentliche Weihe der Fahne soll etwa im Mai beim Parkhaus stattfinden. .“ 1.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Wetterbericht vom 9. März, 8 Uhr Morgens.
haus.
45R.
Wetter.
Wind.
4
Weber.
in ° Celsius
Bar. auf 0 Gr zu. d. Meeressp red. in Millim
Temperatur
bedeckt bedeckt Regen ¹) bedeckt Schnee heiter Schnee
SW SSO 752 SO
760 NO
767 sti 765 NO
766 O
WSW SW SSW W NW SSW S
742
Belmullet 743
Aberdeen Kopenhagen. Stockholm aranda. t. Petersbg. Moskau ... Cork, Queens⸗ ööö. Cherbourg. L 241 mburg inemünde Neufahrwasser Memel
künster.. Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz.. 1““ Wien.. Breslau. Ile d'Aix Triest..
onn
Medici.
= SboC-ge
Regen wolkig wolkenlos wolkenlos halb bed. ²) Regen Nebel Nebel³) wolkig bedeckt bedeckt
748 756 755 “
1 753 758 760 759 755 759 757 759 757 753 761 758 760 764
7 ½ Uhr. Früchte.
Sbeobeehgee
89 9 & 88 b0
—6
SS
83 GC. 88
Deutsches
Senator.
C 88
SO FSW3 still
OSbSrfE†GoIENS=SGOES
¹) Dunst. ²) Abends, Nachts Regen. ³) Feiner
chnee. Uebersicht der Witterung.
Die Depression im Nordwesten hat ihren Einfluß bis zu den Alpen und zur deutsch⸗russischen Grenze ausgebreitet, fast allenthalben trübe Witterung mit Regenfällen hervorrufend. Am höchsten ist der Luft⸗ druck über Nordost⸗Europa, wo der Frost wieder er⸗ heblich nachgelassen hat. Bei schwacher meist süd⸗ licher bis westlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland mild, trübe und vielfach regnerisch; die Temperatur liegt an der Küste 1 bis 3, im Binnen⸗ lande 1 bis 5 ½ Grad über dem Mittelwerth. In Nord⸗Oesterreich und Ungarn herrscht leichter Frost.
8 Deutsche Seewarte.
7 ½ Uhr.
— —
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Sonnabend: Opern⸗ 61. Vorstellung. Oper in 3 Aufzügen. Die Recitative von Franz Wüllner. von Emil Graeb. Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. mannsschlacht. Heinrich von Kleist. Regisseur Max Grube. Sonntag: Opernhaus. Historische Handlung in 4 Akten, Dich⸗ tung und Musik von R. Leoncavallo. von Emil Taubert. Tanz von Emil Graeb. Anfang
Schauspielhaus. Lustspiel in 3 Aufzügen, Zwischenspiel des Cervantes, von Emil Gött. — Die Komödie der Irrungen. 3 Aufzügen von William Shakespeare. deutsche Bühne eingerichtet von Karl von Holtey.
Anfang 7 ½ Uhr.
Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Der Herr Senator. Montag: König Lear. 1
Berliner Theater. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Abends 7 ½ Uhr: Kean.
Montag: Narziß.
Lessing-Theater. Madame Sans⸗Geéne. —
Wallner⸗-Theater. Sonntag: Gesicht. (Letzte Gastvorstellung des Lessing⸗Theaters.) Friedrich-
Sonnabend: Operette in 3 Akten von F. Zell und
Musik von J. Strauß. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann.
Sonntag: Der lustige Krieg.
ball (Veglione).
Oberon. Romantische Musik von Carl Maria von Ballet
In Scene gesetzt vom Ober⸗
von Benno Jacobson. Vorher: Vermischte
Maximilian Bern. Anfang 7 ½
68. Vorstellung. Die Her⸗ Ein Drama in 5 Aufzügen von In Scene gesetzt vom Ober⸗
Anfang 7 ½ Uhr. 62. Vorstellung. Die
burg. Bernard.
Uebersetzung A Basso Porto.
Preisen.
69. Vorstellung. Verbotene nach einem Lustspiel in
Für die Anfang 7 ½ Uhr.
Ballet.
sang in 8 Bildern.
Theater. Sonnabend: Der Herr
Der Obersteiger. Sonntag, Nachm. 3 Uhr:
Kassenpreise.)
Sonnabend: Nora.
Aus eignem Recht.
Charley’s Tante. Brandon Thomas.
—-—
Sonnabend u. folg. Tage:
8 1 Sonnabend: Zum 5. Male.
sunder Junge. Das zweite 3 Akten von Jean Kren. hofer. Anfang 7 ½ Uhr.
Residenz-⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonnabend: Zum 19. Male. Der Masken⸗ e Schwank von Alexandre Bisson und Albert Caré. Regie: Hermann Haack. — Anzeigen. 1 Akt, nach dem Französischen 8 8 Dreyfuß, von hr. Sonntag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.
Neues Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ Sonnabend: Zum 1. Male. Schauspiel in 4 Akten von Frederic Carmon. Deutsch von Paul Block. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag und Montag: Marguerite Bernard. Sonntag: Nachmittags⸗Vorstellung zu ermäßigten Anfang 2 ½ Uhr.
Viktoria-Theagter. Belle⸗Alliancestraße 7/8. Sonnabend: Mit vollständig neuer Ausstattung. Der Südstern. Ausstattungsstück mit Gesang und großem
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, ermäßigte Preise: Einen Jux will er sich machen.
Theater Unter den Linden. Sonnabend: Anfang 7 ½ Uhr. Sataniel.
Adolph Ernst⸗-Theater. Sonnabend, 7 ½ hr:
Schwank in 3
g Vorher:
Vrsger . Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. acobson und Benno Jacobson.
Roth. In Seene gesetzt von Ad. Ernst. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
ZBentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Novität! Posse mit Gesang und Tanz in Musik von Julius Einö
Sonntag: Ein gesunder Junge.
von Servais (Herr Smit). „Bergmadel und der
Mond“ für Piston von Philipp (Herr Werner). Akten C11“
Deutsch
in drei 3 Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr.
II. Lieder⸗Abend von Frau Ernestine Epstein unter Mitwirkung des Kontra⸗Bassisten Herrn Ludwig
Hegener.
Schwank in
Birkus Renz (Karlstraße). Sonnabend, Abend 7 ½ Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Pr force⸗ und Kaskadenritt. Ballet von 100 Dam Meute von 40 Hunden. Außerdem: Grande Quadril de la haute équitation, geritten von 6 Damen 6 Herren; 6 Rappen und Karoussel von 30 Pferden, vorgeführt von Herrn R. Renz; die großen Tremplin⸗ spruͤnge, zum Schluß der Riesensprung über 40 Sol⸗ daten unter Bataillonsfeuer; die ikarischen Sxiele in der Luft, ausgeführt von der Troupe Dainneff; die Handakrobaten Gebr. Detroit ꝛc.
Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachm. 4 Uhr (1 Kind unter 10 Jahren frei): Große Komiker⸗Vor⸗ stellung; Abends 7 ½ Uhr: Auf auf zur fröhlichen
Jagd. 1-—5b75 Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Gräfin Elisabeth von Ingenheim mit rn. Hauptmann Friedrich von Mikusch⸗Buchberg Potsdam — Hirschberg). — Frl. Margarethe Heine⸗ mann mit Hrn. Lieut. Curt von Dewitz (Falken⸗ burg bei Kordeshagen i. r De gan ler
Marguerite
Posse mit Ge⸗
(Halbe
Vens herl 8 8 Mrefe 5 Uhr. Mü mit Frl. Fklede Küster arburg). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem⸗Lieut. Kurt von Kessel (Berlin). — Hrn. Hauptmann von Krohn (Neisse). Hrn. Major von Unger (Berlin). —“ Rath Gestorben: Hr. Geh. Ober⸗Regierungs⸗Reath 8 a. D. Herrmann Deegen (Berlin). — Hr. Ri meister a. D. Alfred Forst (Ilten bei Hannover⸗ — Hr. Major a. D. und Rittergutsbesitzer S helm von Alten (Oldenburg). — Hr. O Erleite Dr. Wilhelm Piper (Berlin). — Verw. Fr. Appe 1 tionsgerichts⸗Rath Sidonie von Arnstedt, bö Arnstedt (Eisenach). — Hr. Gymnastal⸗Dire Professor Dr. Richard Grosser (Wittstock))
Akten von Die Bajazzi.
Musik von Franz
Ein ge⸗ inöds⸗
Wilhelmstädtisches Theater.
Chausseestraße 25. Neu einstudiert: Der lustige Krieg. d. Genôe. Herr Epstein. Anfang
Konzert. Ouv. „Fidelio“
Regie: und 8 von Dvorack. nische Dichtung von Liszt. Walzer von Waldteufel. Medici“ von Leoncavallo.
“
Konzerte.
Konzert-UHaus. Sonnabend: Karl Meyber⸗ von Beethoven. weiße Dame“ von Boieldieu. Slavische Tänze Nr. 6 „Les Préludes“, Sympho⸗ „Immer oder Nimmer“,
Phantasie „Le Désir“ für Cello
Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor.
Berlin: ““ ü8 Verlag der Expedition (Scholz). 8 Druck der Norddeutschen Buchdruckeret und Verlag ße Nr. 32.
Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstra
Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
„Die
aus „Die
8⸗Anzeiger. 1894.
er in den deutschen Münzstätten bis Ende
Deutsches Reich Uebersicht
Mrus Enxsearx nnTnee erEna.n Goldmünzen
Februar 1894 d F 94 vorgenommenen Ausprägungen von Reichsmünzen.
Silbermünzen
1) Im Monat Februar 1894 sind geprägt Doppel⸗ Halbe kronen Kronen
Kronen
Hiervon auf Privat⸗ rechnung
ℳ
Nickelmünzen
Kupfermünzen
Zwei⸗ markstücke
ℳ
Fünf⸗ markstücke
ℳ
markstücke Sen⸗
pfennigstücke 8 v
Fünfzig⸗ pfennigstücke
ℳ —₰
pfennigstücke
Ein⸗ pfennigstücke ℳ ₰
Zwei⸗ pfennigstücke
₰
Zehn⸗ Fünf⸗ pfennigstücke pfennigstücke
Zwanzig⸗
14 061 600 14 061
600% 215 465 — 888 213 500
14 061 600 2 182 738 240/[537 227 190 27 969 925
Summe 1. 1051
2 Vorher waren geprägt*)
1425347940[/80 905 535
600% y215 465 213 500
111 752 766,[184 808 869, 71 486 552 — 35 717 922 80
9 197—
31 251 884 80 6 213 207 44% 6 116 712
5 005 860/80 15 346 496 05
2 196 799 840537 227 19027 960 925
1 356 260 1 985 540 10 435 2 195 443 580525 2TC527955 505 2 758 644 720 ℳ b *) Vergleiche den „Reichs⸗Anzeiger“ vom 9. Berlin, den 8. März 1894.
3) Gesammt⸗Ausprägung 4) Hiervon sind wieder eingezogen
5) Bleiben
1439409540]81 121 000111966 266184 808 869
35 717 922 80 10 666 10 826 4 175 50% 13 003 999 40
71 486 552, —
9 480
15 375 196 05 5 215207 17
532 95
5 D05 850 80 6 165 58] 88
35 ,38 32 66
37261 “ 31 20 1 608 90
81 111 520
EAES W“ .
Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamt Biester.
6 213 172 065165 520 2 12 378 721,28 ℳ
15 345 963 10
5 005 820 60 3550 772 90 51 611 265,60 ℳ
Deuutscher Reichstag. 66. Sitzung vom Donnerstag, 8. März, 2 Uhr.
Die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗Etats „Die zweite v 8⸗Eta für 1894,95 wird fortgesetzt beim Ma vineegea 8
Beim ersten Kapitel der Ausgaben: Marinekabinet und Oberkommando weist der Berichterstatter Abg. Dr. Lieber (Centr.) darauf hin, daß in der Kommission einen großen Theil der Kommissionsverhandlungen gebildet habe die Erörterung über das bedauerliche Unglück auf dem Schiffe „Branden⸗ burg. Er verweist auf die Erklärungen des Staatssekretärs im Reichs⸗Marineamt, die allerdings nur dessen persönliche Ansichten aus⸗ drückten, und auf die Veröffentlichung im „Reichs⸗Anzeiger“. Für
die Kommission war das wesentlichste Ergebniß dieser Erörterungen daß Vorkehrungen getroffen werden sollen gegen die Wiederkehr solcher Unglücksfälle, und zwar nicht bloß bei den neu zu bauenden Schiffen sondern auch bezüglich der schon fertigen Bauten. Bezüglich der Fürsorge für die Hinterbliebenen der Verunglückten herrschte zwischen dem Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts und des Reichs⸗Schatzamts 5. “ Einverständniß darüber, daß in der sürnee⸗ weseesedg⸗ en bis an die äußerste Grenze des Zulässigen gegangen „Abg. Singer (Soz.) meint, daß die Aeußerung de Staats⸗ sekretärs des Reichs⸗Marineamts wegen seiner “ Lnetäcse doch eine sewiss Bedeutung habe, allerdings vorbehaltlich des Abschlusses der schwebenden Untersuchungen. Es würde nicht ver⸗ standen werden, wenn der Reichstag diese Frage nicht weiter behandelte. Nach der Erklärung des Staatssekretärs soll eine Sicherheitsvorrich⸗ tung gefehlt haben, und auch schon in der Zeichnung, nach welcher die Maschinen angefertigt sind, nicht enthalten gewesen sein. Die Zeich⸗ nung soll dem betreffenden Aufsichtsbeamten nicht vorgelegt worden sein; der Beamte sei damals überhaupt sehr stark beschäftigt ge⸗ wesen, weil gleichzeitig noch drei andere Schiffsbauten der Marine beim „Vulkan⸗ in Arbeit waren. Von einer Seite, die sonst der Marine nicht abgeneigt gegenübersteht, ist auf Grund dieser Mittheilungen gemeint worden, man solle statt der Schiffs⸗ bauten lieber das Aufsichtspersonal vermehren. Auch das felsenfesteste Vertrauen zur Solidität des „Vulkan“ hätte nicht dazu führen sollen die Aufsicht dort weniger eingreifend zu gestalten, zumal von einem anderen dort ebauten Schiff, der „Spree“, bekannt war, daß sie bei ihren ersten Reisen schon Havarien erlitten hatte. Wie konnten die 1 lschinen nach einer Zeichnung hergestellt werden, welche nicht den varschriftsmäßigen Stempel, des beaufsichtigenden Beamten trug?
in endgültiges Urtheil wird bis zum Abschluß der Untersuchung ausgeschoben werden müssen. Wenn sich ein Verschulden des Sen herausstellen sollte, so wird, wie wir annehmen, die “ mit ihrer vollen Verantwortlichkeit dagegen ein⸗ sa ee. und eine Beaufsichtigung der Schiffsbauten einrichten, die allen eforderungen genügt. Hat die Marineverwaltung Fürsorge ge⸗ fote die anderen Schiffe, zunächst diejenigen, welche vom „Vulkan“ gebaut sind, daraufhin zu untersuchen, ob die nöthigen Sicherheits⸗ naßregeln getroffen sind? Denn die Beunruhigung im Volk ist eine
ehr große. Hoffentlich gelingt es, die Wiederkehr solcher Vorkomm⸗ 1 Rüle zu vermeiden, namentlich dadurch, daß der Schiffsbau nicht über⸗
ürzt wird; denn wir brauchen zur Vertheidigung unserer Küsten
Frine goh⸗ 8e Abg. von Massow (dkons.): Ein endgültiges Urtheil ü 8 beklagenswerthe Unglück auf der 1ö ber has er dn.. ö“ e- gan⸗ “ histerfir häang zum ist. Meine Partei wird dies abw 1 Her 8 1u betheiligen. v“ og. von Kardorff (Rp.): Keine Partei wünscht ei 8 Vermehrung unserer Flotte. Wir wollen aber “ Fllche 1 8b bisherigen Niveau erhalten, nach Maßgabe des Flotten⸗ Füüt ungsplans. Alles was wir jetzt an Panzerschiffen besitzen, dient 88 r Schutz unserer Küste und ist nicht geeignet auf die hohe See, dis bantischen Ozean hinauszugehen. Diese Schiffe müssen wir 1 a en. um der russischen Flotte eventuell in der Ostsee gewachsen Schätn. Von diesem Standpunkt herunterzugehen, würde eine schwere sah v igung unserer vaterländischen Interessen sein, und ich hoffe, daß gfür niemals eine Majorität in diesem Reichstag finden wird. Staatssekretär Hollmann: 18 8 Herren! Ich muß aus sehr nahe liegenden Gründen 8 1 bstand nehmen, hier von dieser Stelle aus dem hohen Hause Es abzugeben, wie ich sie in der Kommission gegeben habe. ch 8 wiederholt von dem Herrn Abg. Singer betont worden, daß meine persönliche Ansicht und Anschauung zum Ausdruck ge⸗ schm habe. Das Reichs⸗Marineamt hatte, als es Kunde von dem Unfall erhielt, selbstverständlich das vitalste Interesse daran, 868 Ort und Stelle nach Möglichkeit festzustellen, welche Ursache Sn ers zu Grunde lag; denn, meine Herren, die Reichs⸗Marine⸗ hehe ist sich der großen Verantwortlichkeit voll und ganz be⸗ 4 ie sie in diesem Fall trägt, und mit Recht wird die Reichs⸗ 88 everwaltung in erster Reihe verantwortlich gemacht für iese Fälle, und sie denkt auch garnicht daran, diese Ver⸗
schütteln. Also, meine Herren, in voller Würdigung des Verlangens, der Kommission möglichst bald einen Ueberblick zu gewähren, habe ich die Erklärung abgegeben. Ob das ganz richtig war, lasse ich dahin⸗ gestellt, aus dem sehr einfachen Grunde, weil, wie der hohe Reichstag weiß, eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet ist; eine Untersuchung, die sich erstrecken soll auf die Schuldfrage und auf die Frage, ob in irgend einer Weise an der Konstruktion oder sonst am Maschinen⸗ oder Schiffsbau gefehlt worden ist. Ehe diese Untersuchung nicht zum Abschluß gebracht ist, ehe das Gericht nicht sein Urtheil abgegeben hat, eher läßt sich ja über diese Dinge von meiner Seite kein ab⸗ schließendes Urtheil geben. Natürlich bin ich durch das Gutachten meiner Sachverständigen so weitgehend orientiert, daß ich im allgemeinen wohl voraussehen kann, wie dieses Urtheil gefällt werden wird; aber unter keinen Umständen kann ich irgend welche Gewähr geben, daß meine Ansicht für das Gericht die maßgebende und durchschlag⸗ gebende sein wird; denn, meine Herren, in diesen Dingen sind sich selbst die Sachverständigen sehr oft im Zweifel. Zunächst haben Sie nur eine Stimme gehört, bezw. es sind Ihnen Mittheilungen ge⸗ worden durch die Zeitungen von dem, was ich gesagt habe oder gesagt haben soll; denn es war nicht alles zutreffend, was in den Zeitungen stand. Meine Herren, Sie haben zunächst meine Stimme gehört nun hören wir aber auch, wenn wir gerecht sein wollen, die Ansicht des anderen Theils. Der „Vulkan“ hat noch nicht gesprochen, und ich weiß nicht, welche Gründe er vorbringen wird, um seine Maß⸗ nahmen, die er getroffen hat, zu rechtfertigen. So weit über diese Frage! Ich bin auch sehr dankbar für die von der rechten Seite des Hauses ausgesprochene Ansicht, daß wir zunächst nun die Dinge ruhen lassen und abwarten sollen, was das Gericht spricht.
Die Fragen, die der Herr Abg. Singer angeregt hat, sind leicht zu beantworten. Zunächst war die Frage gestellt, ob denn nun auch die Werft „Vulkan“, wenn ihr die Schuld beizumessen ist, auf zivil⸗ rechtlichem Wege verantwortlich gemacht werden kann. Das ist selbst⸗ verständlich. Das brauche ich ja kaum noch zu betonen. Das kann nicht anders möglich sein. Wenn das Militärgericht zu der Ueber⸗ zeugung gelangt, daß beim Militärpersonal keine Schuld vorliegt, so würde natürlich die Frage entstehen: wo liegt die Schuld? und das kann natürlich nur auf zivilrechtlichem Wege geschehen, weil der „Vulkan“ auf anderem Wege von uns nicht gerichtlich belangt werden kann. Darüber ist kein Zweifel. Wird der „Vulkan“ schuldig be⸗ funden, so wird er die ganzen Folgen tragen müssen. Welches die Folgen sind, darüber kann ja hier nichts weiter erörtert werden.
Die zweite Frage des Herrn Abg. Singer war, ob nicht auf anderen Schiffen sich ein gleiches Unglück aus gleicher Ursache ereignen könne? Ja, das halte ich für unmöglich, daß ein solches Unglück aus gleicher Ursache wieder entsteht. Selbstverständlich wird die Marineverwaltung die denkbar möglichste Fürsorge treffen, daß so etwas künftig vermieden wird. Es ist ja naturgemäß, daß das Land fragt: ist auch die Marineverwaltung in der Lage, die Aufgabe, die ihr gestellt ist, voll und ganz zu erfüllen? — wie der Herr Abg. Singer auch diese Frage an mich gerichtet hat. Also, meine Herren, ein so bedauerliches Unglück wird sich nicht wieder ereignen, es sind diejenigen Vorkehrungen getroffen, die es ganz sicher stellen, daß derartiges nicht wieder vorkommt. Nun aber, meine Herren, am Schluß halte ich es doch für meine Pflicht, an dieser Stelle einzutreten für die Werft „Vulkan“; sie erscheint ja bei dieser Angelegenheit als die Angeklagte, und es ist nicht sehr glimpflich mit ihr verfahren worden. Meine Herren, die Beziehungen der Marineverwaltung zum „Vulkan“ datieren seit alter Zeit. Unser gegenseitiges Verhältniß ist begründet auf gegenseitiges Vertrauen. Der „Vulkan“ hat seit Anfang der 70er Jahre für die Marineverwaltung 18 Schiffe gebaut, darunter 6 große Panzerschiffe und eine große Anzahl von Kreuzern (nur 3 kleinere Fahrzeuge sind unter den 18), also eine weitgehende Bauthätigkeit ent⸗ wickelt, und ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß bis zur Stunde, wo dieses Unglück auf der „Brandenburg“ sich ereignete, die Marineverwaltung nur die besten Erfahrungen mit den Arbeiten des „Vulkan“ gemacht hat. Wir haben auf allen auf dem „Vulkan“ er⸗ bauten Schiffen, bei allen Versuchen niemals Havarien zu beklagen gehabt, die zurückzuführen wären auf schlechte Konstruktion, schlechte Arbeit oder schlechtes Material. Wir haben, soweit meine Erinnerung reicht, und ich habe nachsehen lassen, ob das auch so zutrifft, keine wesentliche Havarie gehabt, sodaß ich wohl hier vor dem hohen
halte es auch Industrie das hier auszusprechen, weil ich sonst befürchten müßte, daß auf dem „Vulkan“ ein Makel haften bleibt, der ihm die Arbeit entziehen könnte, die er aus dem Auslande erhält. Ich muß die Erklärung hier abgeben, daß, wenn auch der „Vulkan“ in diesem Fall schuldig befunden wird, er doch bis dahin die beste Arbeit geliefert hat und ich daher wohl annehmen darf, daß er sich auch ferner befleißigen wird, das zu thun; ferner, daß, wenn er schuldig befunden wird, er nichts versäumen wird, um ähnlichen Vorfällen für die Zukunft vorzubeugen. Nun noch den Fall der „Spree“, da er hier erwähnt worden ist! Es handelt sich dabei um einen Dampfer des „Norddeutschen Lloyd“, der als erster Schnelldampfer auf der Werft „Vulkan“ erbaut worden ist; es war dies ein Dampfer, der nur mit einer Maschine versehen war, mit einer großen Ma⸗ schine, wie sie wohl in diesem Umfang, in dieser Mächtigkeit bis dahin noch nicht konstruiert worden war. Der Dampfer „Spree“ hatte, soweit meine Kenntniß reicht, einen Unglücksfall zu erleiden gehabt an dem Ventil der Luftpumpe. Ich habe noch gestern be dem „Vulkan⸗“ um nähere Aufklärung über diesen Unglücksfall gebeten und da ist mir von dem „Vulkan“ mitgetheilt, daß dieses betreffend Ventil nicht seiner eigenen Konstruktion entsprungen ist, sondern ihm auferlegt worden ist. Er hatte selbst schon schlechte Erfahrungen damit gemacht, man hat es aber doch für richtig gehalten, ihm eine solche Konstruktion aufzuerlegen. So weit lautet die Mittheilung des „Vulkan“, für die ich mich nur in so weit verbürge, als ich mit⸗ theile, was mir mitgetheilt worden ist.
Es ist dann noch von einer zweiten Havarie die Rede gewesen. Da hat mir der „Vulkan“ gesagt, er glaube, daß dies vielleicht ein kleiner Irrthum des Herrn Abg. Lieber wäre; ob es nicht vielleicht den Dampfer „Lahn“ beträfe. — Herr Dr. Lieber sagt eben: nein, es beträfe die „Spree“. Von dieser Havarie sagt mir der „Vulkan“: er weiß es nicht. Kurz und gut, in so weit ist der „Vulkan“ auch wohl in diesem Falle entschuldigt, als er hier zum ersten Mal einen Bau auszuführen hatte, wie er ihn bis dahin noch nie ausgeführt hatte.
Wenn ich sagen soll, was im übrigen mit der „Brandenburg“ vom „Vulkan“ geleistet ist, so kann ich auch da nur mit der höchsten Anerkennung mich aussprechen. Das haben die Herren ja auch schon in der Zeitung gelesen. Der „Vulkan“ hat in der „Brandenburg“ einen Bau ausgeführt, der in jeder Beziehung die vorzüglichsten Leistungen aufzuweisen hat. Die Leistungen der Maschine gehen über das Geforderte hinaus. Die Geschwindigkeit ist nahezu zwei See⸗ meilen größer, als stipuliert war. Kurz und gut, die übrigen Leistungen sind durchaus gut. Eins kann ich auch hier mit großer Freude konstatieren: jeden⸗ falls ist bei dem Unglück bewiesen, daß das Personal der „Branden⸗ burg seine volle und vollste Schuldigkeit gethan hat; es ist ein Verhalten des Personals gewesen, das über alles Lob erhaben ist. Wenn man die näheren Umstände betrachtet, kann man nur mit größter Genugthuung konstatieren, daß dieser Unglücksfall nicht auf mangelhaftes Material oder liederliche Arbeit zurückzuführen ist, sondern wahrscheinlich lediglich auf eine fehlende Sicherheit. Darin liegt immer eine gewisse Beruhigung, daß wir sagen können: es liegt wahr⸗ scheinlich an einer Stelle, wo man es abwenden kann, nicht aber beim Material, wo man nicht drin sitzt. Abg. Dr. Lingens (Zentr.): 1 größten Vorsicht u“u“M ““ 1ne. 8 üe2 ger ebniß der Untersuchung abwarten. Wir wollen unser Vertrauen der arineverwaltung nicht entziehen, sondern sprechen nur die Erwar⸗ tung aus, daß in Zukunft mit noch größerer Vor icht verfahren wird. Wenn ich spreche, heißt es in der Presse, ich sei unverständlich ge⸗ wesen und hätte von der Sonntagsruhe gesprochen. Gewiß geht mein ganzes Streben darauf hin, daß Gottes Autorität wieder an⸗ erkannt wird, nicht bloß hier im Reichstag, sondern auch in den ein⸗ zelnen Verwaltungen. Für die Katholißen ist noch nicht überall genug gesorgt. Die Post⸗ und Eisenbahnverwaltung haben manche ute Maßregel getroffen, der dritte oder vierte Sonntag den Arbeitern frei bleibt. Beim Militär aber werden die Soldaten nur jeden vierten Sonntag zur Kirche geführt. Redner verweist ferner darauf, daß die neu eingestellte Mannschaft durch einen Gottesdienst auf die Eidesleistung würdig vorbereitet werden müßte; auch für die
18Se religiöse Erziehung der Schiffsjungen müsse S rge getragen
Staatssekretär Hollmann: Ich kann dem Herrn Abg. Dr. Lingens die Versicherung geben, da
für nothwendig, im Interesse der deutschen
ntwortung in irgend einer Weise, oder auf irgend jemand ab
Reichstag und vor dem Lande aussprechen darf, daß die Leistungen des V fkan“ bis dah Mari sgezei chnete gewesen sind. Ich
die Reichs⸗Marineverwaltung allen von ihm ausgesprochenen Wünschen