Abhandlung des Regierungs⸗Raths Dr. Schanze über die patentre t⸗
lichen Bestimmungen des deutsch⸗österreichischen Uebereinkommens über
Wund Markenschutz ver⸗ sodann mit dem Abdruck der Reichs⸗ Steuergesetzentwürfe von 1893 nebst Begründung und An⸗ lagen begonnen, der in Heft 5 abgeschlossen wird. Heft 6 enthält die Fortsetzung der Abhandlung des Landraths Dr. Strutz in Steinau a. O. über die preußische Steuerreform, ferner die Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften für 1892, den Bericht über die Thätigkeit des Reichskommissars für das Auswanderungswesen des
den gegenseitigen Patent⸗, uster⸗
öffentlicht und
Jahres 1893 und die Vorschläge der Börsen⸗Enqustekommission.
Kunst und Wissenschaft.
eheime Regierungs⸗Rath Professor Dr. Philipp
Spitta, ständiger Sekretär der Fönialchen Akademie der Künste und Vorsteher der Verwaltung der Königlichen Hochschule für Musik, ist, wie der „Nat.⸗Ztg.“ mitgetheilt wird, am Freitag plötzlich an einem Herzschlage gestorben. Der Dahingeschiedene, der in weiteren Kreisen als Maith toriker und gründlicher Bach⸗Kenner einen wohl⸗ verdienten Ruf besaß, stand im 53. Lebensjahre. Er war als Sohn des bekannten geistlichen Liederdichters Karl Johann Philipp Spitta am 27. Dezember 1841 zu Wechold in Hannover eboren, widmete sich dem Studium der Musikgeschichte und machte si zuerst einen Namen durch seine grundlegende Biographie über Joh. Seb. Bach, deren erster Band 1873, der zweite 1879 erschien. Inzwischen habilitierte er sich 1875 an der Berliner Universität und der König⸗ lichen Hochschule für Musik als Dozent der Peesttge ee. wurde später zum außerordentlichen Professor, zum Mitglied des Direktoriums der Hochschule und neben dem auch vor kurzem dahingeschiedenen Dohme zum Zweiten ständigen Sekretär der Königlichen Akademie der Künste ernannt. Seit etwa einem Jahr⸗ zehnt leitete er die Verwaltung der unter einem wechselnden Direk⸗ torium stehenden Hochschule für Musik und hat sich um das Aufblühen dieser Anstalt sehr verdient gemacht. Außer der bereits erwähnten Bach⸗Biographie, die auch ins Englische übersetzt wurde, hat Spitta eine Gesammtausgabe der Orgelwerke Buxtehude's und der Werke von H. Schütz veranstaltet, 1882 ein Lebensbild Robert Schumann’s veröffentkicht und seit 1885 mit Görgfender und Adler die in Leipzig erscheinende „Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft“ herausgegeben. — Wie telegraphisch aus Rom gemeldet wird, ist Graf Schack
am Sonnabend Abend 6 Uhr sanft entschlafen. Den „Münch. Neuest. Nachr.“ entnehmen wir die nachstehenden biographischen Daten über den Verstorbenen, dessen hohe Bedeutung als deutscher Dichter und Literarhistoriker sowie als Kunstfreund speziell für München allgemein anerkannt wird. Adolf Friedrich Graf von Schack war ge⸗ boren am 2. August 1815 zu Schwerin, studierte in Bonn, Heidelberg und Berlin Rechtswissenschaft, daneben neuere Literatur, war von 1838 an eine Zeitlang am Kammergericht in Berlin beschäftigt und begab sich dann auf größere Reisen. Danach wurde er in mecklen⸗ burgischen Diensten Attaché bei der Bundestagsgesandtschaft und später engücen Eh in Berlin, wo er das früh begonnene Studium
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der orientalischen Sprachen, namentlich des Sanskrit, des Arabischen und des Persischen, fortsetzte. Nach dem Tode seines Vaters (1852) nahm er als Geheimer Legations⸗Rath seine Entlassung aus dem Staats⸗ dienst, ging zunächst auf seine Güter nach Mecklenburg und reiste dann nach Spanien, um sich dort Forschungen über die Geschichte und Kultur der spanischen Araber zu widmen. Im Jahre 1855 nahm er auf Ein⸗ ladung des Königs Max seinen Wohnsitz in München, wo seine prächtige Bildergalerie eine der hervorragendsten Sehenswürdigkeiten geworden ist. Im Jahre 1876 wurde Schack von Kaiser Wilhelm I. in den Grafen stand erhoben. Wiederholte Reisen nach Spanien, dem Orient und Italien förderten seine poetische Produktion. Zu seinen Hauptwerken gehört „Die Geschichte der dra⸗ matischen Literatur und Kunst in Spanien“, „Spanisches Theater“, „Heldensagen des Firdusi“, „Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sizilien.“ In seinen Gedichten, Ro⸗ manen und Tragödien bekundet sich Schack als ein Dichter von geläutertstem Geschmack, warmer Empfindung und einem geistigen ÜUniversalismus, der ihn den Besten aller Zeiten als seelenverwandt erscheinen läßt. Seine Autobiographie veröffentlichte er unter dem Titel: „Ein halbes Jahrhundert’, Erinnerungen und Aufzeichnungen (Stuttgart, 1887 und 1888.) Seine „Gesammelten Werke’“ erschienen in sechs Bänden in Stuttgart 1883. 8
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien. 8 An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 10 710, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8 eIn be letien sind am 13. d. M. gestellt 3370, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin stand am 14. April zum Zwecke der Ar das Grundstück Mark⸗ rafenstraße 16 und Junkerstraße 1, dem Rentier Louis G. Wund der Frau Bertha C“ gehörig, zur Versteigerung; für das Meistgebot von 417 000 ℳ wurde die Frau Bertha Friedlaender zu Berlin Er⸗ steherin. — Eingestellt wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Schwartzkopffstraße 9, Ecke Pflugstraße, dem Kaufmann R. Michaelis gehüörig, — Aufgehoben wurde das Verfahren wegen der nachbenannten Grundstücke: Steglitzer⸗ straße 81, dem Droguisten L. Zingel gehörig. Die Termine am 17. und 20. April d. J. fallen fort. — Huttenstraße 2, dem Bau⸗ meister Ed. Götze gehörig; die Termine am 8. und 11. Mai d. J. fallen fort
Berlin, 14. April. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und 14“ von Max Sa bersky.) Ia. Kartoffelmehl 15 — 15 ½ ℳ, la. Kartoffelstärke 15 — 15 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 11 ½ — 13 ½ ℳ, feuchte Kartoffelstärke ““ Berlin 7,60 ℳ, Frankfurter Syrupfabriken zahlen nach
erkmeister's Bericht fr. Fabrik 7 ℳ, gelber Syrup 17 — 17 ½ ℳ, Kap.⸗Syrup 18 — 18 ½ ℳ, Kap.⸗Export 19 — 19 ½ ℳ, Kartoffelzucker elber 17 — 17 ½ ℳ, do. Kap. 18 — 18 ½ ℳ, Rum,Kuleur 33 — 34 ℳ, Bier⸗Kuleur 32 — 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 22 — 23 ℳ, 20 — 21 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 26 — 27 ℳ, (großst.) 35 — 36 ℳ, Hallesche und Schlesische Reisftärke (Strahlen) 48 — 49 ℳ, do. (Stücken) 46 — 47 ℳ, Maisstärke 30 — 32 ℳ, Schabestärke 28 — 29 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 16 — 20 ℳ, Kocherbsen 16 — 20 ℳ, grüne Erbsen 16 — 20 ℳ, Futtererbsen 13 ½ —14 ½ ℳ, inländische beiße Bohnen 13 ½ — 15 ℳ, 8g Flachbohnen 16 —-18 ℳ, ungarische Bohnen 13 ½ — 14 ½ ℳ, ga düsche und russische Bohnen 12 — 13 ℳ, große Linsen 26 — 34 ℳ, mittel Linsen 18 — 26 ℳ, kleine Linsen 12 — 18 ℳ, Mohn, blauer 44 — 50 ℳ nom., do weißer 90 — 100 ℳ nom., Hirse, weiße 20 — 22 ℳ, gelber Senf 36 — 46 ℳ, Hanfkörner 18 bis 20 ℳ, Buchweizen 14 — 17 ℳ, Wicken 17 — 20 ℳ, Pferdebohnen 14 — 16 ℳ, Leinsaat 23 — 25 ℳ, Mais loko 11 — 11 ½ ℳ per 100 kg, Kümmel 30 — 36 ℳ, Leinkuchen 7 —7 ½ ℳ, Rapskuchen 7—7 ¾ ℳ, Roggenkleie 4 ½ — 4½¾ ℳ, Weizenkleie 4 ½ —5 ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 — 30 % 5 ½ —6 ℳ, pa. Getreideschlempe 31 — 33 % 6 ½ —7 ℳ, pa. Maisschlempe 40 — 42 % 6 ¾ —7 ¼ ℳ, Malzkeime 5 — 5 ¼ ℳ per (Alles ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— Die außerordentliche Generalversammlung der Deutschen Dampfschiffs⸗Rhederei zu Hamburg vom 14. d. M. ge⸗ nehmigte den Antrag des Vorstandes und des Aufsichtsraths auf Se ung des Kapitals von 7 500 000 ℳ auf 3 750 000 ℳ mit großer Mehrheit. Die dadurch verfügbar werdenden 3 750 000 ℳ sülhn zur Tilgung des Verlustsaldos von 3 611 096 ℳ und zur Deckung der Kosten, die durch die Ausgabe der beschlossenen neuen
do. sekunda Weizenstärke 35 — 36 ℳ,
verwendet werden. Der verbleibende
“ entstehen, vorgetragen werden.
est soll auf neue Rechnun Magdeburg, 14. April. (W. T. B.) uckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 13,55, ornzucker exkl. 88 % Rendement 12,60, neue 12,85, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 10,00. Ruhig. Brotraffinade 1. —,—, Brotraffinade II. —,—, Gem. Raffinade mit Faß 26,25, Gem. Melis I., mit Faß —,—. Ruhig. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. April 12,52 ½ bez. und Br., pr. Mai 12,57 ½¼ bez., 12,60 Br., pr. Juni 12,62 ½ bez., 12,65 Br., pr. Juli 12,67 ½ bez., 12,70 Br.
Schwach.
„ 14. April. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. b. Plata Grundmuster B. per April 3,40 ℳ, per Mai 3,40 ℳ, per Juni 3,45 ℳ, per Juli 3,47 ½ ℳ, per August 3,50 ℳ, per September 3,52 ½ ℳ, per Oktober 3,52 ½ ℳ, per No⸗ 8 3,55 ℳ, per Dezember 3,57 ½ ℳ, per Januar —. Umsatz: 5 3
v.“ 14. April. (W. T. B.) Produktenmarki. Weizen pr. Mai 14,60, pr. Juli 14,60, pr. Nov. 14,80. Roggen pr. Mai 12,50, pr. Juli 12,70, pr. Nov. 12,90. Hafer per Mai 18— npr. Juli 14 0. 13,50. Mais pr. Mai 10,85,
r. Juli 11,00, pr. Nov. 11,00. 3 Bremen, 14. April. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Ruhig. Loko 4,75 Br. — Baumwolle. Matt. Upland middling, loko 39 3. — Schmalz. Ruhig. Wilcox 39 ₰ Armour shield 38 ₰, Cudahy 39 ₰, Fairbanks 33 ₰. — Speck. Matt. Short elear middling loko 35. — Taback. Umsatz: 21 Faß Kentucky, 1214 Seronen Carmen, 1100 Ballen St. Felix. ien, 14. April. (W. T. W.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn E(österreichisches Netz) vom 1. bis 10. April 631 705 Fl., Mehreinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 5384 Fl.
Pest, 14. April. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen fest, per Frühjahr 7,51 Gd., 7,53 Br., pr. Herbst 7,76 Gd., 7,78 Br. Hafer pr. Frühjahr 7,40 Gd., 7,45 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 5,14 Gd., 5,15 Br., pr. Juli⸗August 5,34 Gd., 5,35 Br. Kohlraps pr. August⸗September 12,50 — 12,25.
London, 14. April. (W. T. B.) An der Küste 9 Weizen⸗ ladungen angeboten. 8
96 % Javpazucker loko 15 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko
12 ½ matt.
¹— 16. April. (W. T. B.) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 7. April bis 13. April: Eng⸗ lischer Weizen 2377, fremder 37 747, engl. Gerste 1882, fremde 11 016, engl. Malzgerste 20 100, fremde 300, engl. Hafer 595, fremder 26 905 Qrts., engl. Mehl 17 708, fremdes 41 195 Sack
und 200 Faß. . Amsterdam, 14. April. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good Die Börse eröffnete
ordinary 52 ½¼. — Bankazinn 44 ¼.
New⸗York, 14. April. (W. T. B.) 1 in ruhiger Haltung, wurde im weiteren Verlaufe träge, Schluß lustlos bei festen Kursen. Der Umsatz der Aktien betrug 118 000 Stück.
Weizen eröffnete schwach und viel während des ganzen Börsen⸗ verlaufs mit wenigen Reaktionen infolge günstigen Wetters und ge⸗ ringer Realisierungen. Schluß ruhig. — Mais durchweg fallend mit wenigen Reaktionen, entsprechend der Mattigkeit in den Weizen⸗ märkten.
Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 8 398 794 Dollars gegen 7 390 740 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 436 992 Dollars gegen 1 837 953 Dollars in der Vorwoche.
Chicago, 14. April. (W. T. B.) Weizen fallend infolge günstigen Wetters und im Einklang mit dem New⸗Yorker Weizenmarkt.
Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 14. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 13. April Morgens in Neapel angekommen. Der Schnelldampfer „Spree“ ist am 12. April Vormittags in New⸗York angekommen. 16. April. (W. T. B.) Der Postdampfer „Amerika“ hat am 13. April Abends Dover passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ hat am 14. April Morgens die Reise von Antwerpen nach Bremen und der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ von Ant⸗ werpen nach Southampton fortgesetzt. Der Postdampfer „Salier“ hat am 14. April Morgens die Reise von Genua nach Southampton fortgesetzt. Der Postdampfer „Neckar“ hat am 14. April Mittags die Reise von Horta (Azoren) nach New⸗Pork fortgesetzt. Der Dampfer „Federation ist am 14. April Vormittags in Bahia angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 14. April Nachmittags in Colombo angekommen.
amburh, 14. April. (W. T. h) am burg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Dania“ ist eftern Abend in New⸗York eingetroffen.
Triest, 14. April. (W. T. B.), Der Lloyddampfer „Vorwärts“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.
— 15. April. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Medea“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Vormittag hier eingetroffen.
Theater und Musik.
Königliches Opernhaus. 1 Rossini's komische Oper „Der Barbier von Sevilla“ ing am Sonnabend mit der gewöhnlichen ergötzlichen Wirkung in
cene. In Herrn Bulß besitzt die Königliche Bühne einen in jeder Beziehung vorzüglichen Figaro, der in der “ im Vortrag, im Spiel gleich bedeutend ist; seine quellend schöne, volle Stimme, sein bewegliches, feines Empfinden, sein edles Maß⸗ halten im Gebrauch aller seiner gesanglichen und schauspiele⸗ rischen Mittel bieten in jeder Einzelheit wie im ganzen eine tadellose Kunstleistung. Der vielgeschäftige, in allen Listen erfahrene und erfindungsreiche Barbier, der die bewegende Kraft der Handlung ist, wird so durch Herrn Bulß zum Mittelpunkt der Darstellung. Scherz und Fröhlichkeit, die Lust am Intriguiren, die reude am Gewinn fanden auch im frischen heiteren Sang den der
timmung entsprechenden Ausdruck. Herrn Schmidt kam in der Rolle des Doktor Bartholo seine starke Veranlagung für derbe Komik sehr zu statten. Die Klangfarbe seines Organs schien, ohne daß die musikalische Sicherheit gestört wurde, wie mit Humor getränkt. Als Basilio trug Herr Mödlinger seine große Arie charakteristisch vor und stellte gleichfalls das komische Element, auch im Spiel, wirksam in den Vordergrund. er Sommer bedarf als Almaviva noch Uhühe Gewandtheit und Freiheit des Vortrags und Spiels; immerhin wirkt sein frischer Tenor sympathisch. Fräulein Dietrich sang die Rosine mit schöner, klarer Stimme und spielte die „Schelmin mit der süßen Minne“ anmuthig und gewinnend.
erliner Theater.
Am Sonnabend ging neueinstudiert in Scene „Eva“, Schau⸗ spiel in 5 Akten von Richard Voß, mit neuer Besetzung. Die Titelrolle gab Fräulein E““ mit wahrhaft er⸗ greifender Wirkung, und der Eindruck ihres Spiels 9 das Publikum war erschütternd und nachhaltig. Herr Stahl als Elimar und Herr Kraußneck als Fabrikant Hartwig verdienen ebenfalls unein⸗ geschränktes Lob. Das Ensemble überhaupt war vortrefflich, und so vereinigte sich die tiefe Tragik des Stücks und seine großartige Inter⸗ pretation durch das Spiel zu schöner und glücklicher Harmonie.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater.
Am Sonnabend gelangte die komische Operette „Die Fleder⸗ maus“ zur Aufführung, in der ein neuer Tenor, Herr Pauli den Baron von Eisenstein als erste Rolle seines Gastspiels mit gutem Gelingen gab. Herr Pauli verfügt über eine Stimme von angenehmer Klangfarbe, die hinreichende Kraft und Fülle entwickelt und für Leid und Lust ausdrucksfähig erscheint; sein Spiel ist beweglich und lebendig, seine Vortragsweise eindringlich, sodaß die Gesammtleistung
wohl befriedigen konnte. Herr Wellhof spielte den Direktor rank Herr Hanno den Wärter Frosch mit gewohntem Humor und sicheren Wirkung. Fräulein Jerg gab die Rosalinde mit warmer Empfin⸗ dung; auch alle übrigen mitwirkenden Kräfte erwarben sich wohl. verdiente Anerkennung.
Residenz⸗Theater.
Gestern Abend wurde das schon vor mehreren Jahren nicht ohne Erfolg an derselben Stätte wiederholt aufgeführte Lustspiel „Deko⸗ riert“ (Décoré) von Henri Meilhac in neuer Einstudierun gegeben und erzielte trotz seiner unmöglichen Situationen und unnatürlicher Charakterisierung der Personen doch wieder die lebhafteste Heiterkeit eines sehr zahlreichen wohlwollenden Publikums, das sich an den übermüthigen, manchmal recht witzigen, aber fast immer an das Possenhafte streifenden Scherzen erfreute. Unendlich viel trug zu dem zweifellosen Erfolge des Werks die wirklich treffliche Darstellung aller mitwirkenden Herren bei, namentlich des Herrn Alexander in der Rolle des nervösen Lehenstetters Eduard von Andrésy. Auch Herr Pansa fand für die diskretc und komische Durchführung seiner Doppelrolle verdienten Beifall. Ein ganz unmöglicher Kammerdiener wurde mit Geschick von Herrn Rittner gegeben. Unter den mit⸗ wirkenden Damen sind wegen ansprechenden Spiels besonders zu nennen Lou Brion, Klara Markwordt und Ella Gabri.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Verditz „Falstaff“ (Herr Betz, Damen Götze, Leisinger) unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung zur Aufführung.
Im Königlichen Schauspielhause werden morgen die Lustspiele „Vom landwirthschaftlichen Ball“ (Damen Conrad, Plan Kahle, Herren Vollmer, Arndt, Hertzer) und „Verbotene Früchte“ Fran Conrad, Herr Vollmer) sowie das Genrebild „Militärfromm“ (Fräulein Lindner) gegeben. — Fräulein Rosa Poppe hat am Stadt⸗ theater zu Freiburg (Baden) ein von glänzendem Erfolg begleitetes Gastspiel als Sappho, Geierwally und Magda (Heimath) beendet und befindet sich zur Zeit als Gast an der Stuttgarter Hofbühne.
Am nächsten Sonntag werden die aus Moskau zurückgekehrten Mitglieder des Lessing⸗Theaters zum ersten Mal hier wieder auftreten. Zur Aufführung gelangt an diesem Abend das vieraktige Lustspiel „Das zweite Gesicht“ von Oscar Blumenthal, mit welchem das Moskauer Gesammt⸗Gastspiel so erfolgreich eröffnet worden ist.
Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater setzt Herr Pauli sein Gastspiel als Symon in Millöcker's Operette „Der Bettelstudent“ am Donnerstag fort. Noch im Laufe dieses Monatzs folgt dann das Debüt der Soubrette Marie Fürst vom Stadt⸗ theater in Mainz. Mit Fräulein Jerg in der Titelrolle wird auch eine Aufführung der lange nicht gehörten Lecogq'schen Operette „Giroflé⸗Girofla“ vorbereitet.
Im Theater Unter den Linden werden in nächster Zeit mehrere ältere Operetten in rascher Aufeinanderfolge, neu einstudiert, in Scene gehen. Herr Direktor Fritzsche ist infolge der Vereinigung der beiden Operetténbühnen und durch ein Zusammenwirken der ersten Kräfte beider Theater im stande, dem Publikum interessant kom⸗ binierte Besetzungen der Hauptrollen zu bieten. Den Anfang macht die bereits gemeldete Neueinstudierung der Offenbach'schen Operette „Pariser Leben“, welcher dann die Strauß'sche Operette „Eine Nacht in Venedig“ folgen soll.
Mannigfaltiges
as neue Dienstgebäude der Invaliditäts⸗ und Altersversicherungs⸗Anstalt Berlin in der Klosterstraße, das mit einem Kostenaufwande von 700 000 ℳ nach den Plänen des Stadt⸗Bauinspektors Hesse vom Regierungs⸗Baumeister Henckel erbaut wurde, ist gestern Mittag feierlich eröffnet worden. Dem Akte, der sich in dem mit der Kaiserbüste geschmückten großen Sitzungssaale abspielte, wohnten, den „Neuest. Nachr.“ zufolge, der Präsident des Reichs⸗Versicherungsamts Dr. Bödiker mit dem Direktor Gäbel und mehreren Mitgliedern des Reichsamts, der Staatskommissar Regierungs⸗ Rath von Sybel, der Vorsitzende des Schiedsgerichts Regierungs⸗Rath von Gostkowski, ferner der Stadtrath Mugdan als Vorsitzender der Magistratsabtheilung für Alters⸗ und Invaliditätsversicherung, und der Landes⸗Rath Meyer von der Brandenburger Anstalt, sowie die Aus⸗ T die Mitglieder des Schiedsgerichts und die Beamten der Anstalt bei. Der Vorsitzende der Anstalt Dr. Freund eröffnete die Feier mit Worten des Dankes an die erschienenen Vertreter der Behörden und mit einem interessanten Ueberblick über die Entwicklung der Anstalt: Nicht weniger als 316 Personen in besoldeter und ehren⸗ amtlicher Stellung wirken an der Durchführung des Invaliditätsgesetzes für Berlin mit. Die Anzahl der bewilligten Renten betrug bis jetzt 2864 mit einem Jahresbetrage von 425 000 ℳ Der Vermögensstand der Anstalt ist sehr Fäaig. die Gesammteinnahmen betrugen 16 300 000, die Ausgaben 1 300 000 ℳ, sodaß ein Bestand von 15 Millionen Mark vorhanden ist. Die Verwaltungskosten sind sehr gering, wohl die geringsten aller preußischen An⸗ stalten; sie beliefen sich im Jahre 1893 auf nur 104 000 ℳ, das sind 2 % der Einnahmen und 18 % der Ausgaben, oder 24 ₰ für den Kopf der Versicherten. Von den Kontrolbeamten der Anstalt sind bisher 27 000 Revisionen vorgenommen und 2400 Un⸗ regelmäßigkeiten zur Anzeige gebracht worden. Mit Ordnungsstrafen ist der Vorstand sehr milde vorgegangen, in 668 Fällen sind 1400 ℳ Strafe eingezogen. Der Redner verwies noch darauf, daß die Anstalt auch der Frage der Krankenfürsorge für die Versicherten näher ge⸗ treten, und schloß endlich mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser. — Als Vorsitzender des Ausschusses nahm Kommerzien⸗ Rath Rösicke das Wort. Er wies auf den Werth der Alters⸗ versicherung für die Arbeiterwelt hin und betonte, daß von einer Opposition gegen das Gesetz in den Kreisen, die zu den Organen der Anstalt gehören, nicht die Rede sei. Gerade das Zusammen⸗ arbeiten von Arbeitgebern und ⸗nehmern habe sich trefflich be⸗ währt, und es sei zu wünschen, daß auch in dem neuen staat⸗ lichen Gebäude fortgearbeitet werde zur Besserung der Lage des arbeitenden Volks. — Sodann erhob sich der Präsident Dr. Bödiker zu einer Anrede, die mit dem Ausdruck der Hoffnung auf fernercz gedeihliches Zusammenwirken und weiteren Erfolg, zur Beförderung der Wohlfahrt und zur Erhaltung des inneren Friedens schloß. — Die Erschienenen besichtigten sodann eingehend das neue Gebäude. Dasselbe enthält im Parterre das Schiedsgericht und die Magistrats⸗ abtheilung, im ersten Stock Vorstandszimmer und Kasse, im zweiten Stock Bureaux und im dritten Stock den Sitzungssaal. Im Hinter⸗ ebäude befindet sich in den beiden Obergeschossen die Quittungs⸗ artenverwaltung.
Magdeburg. Die Königliche Eisenbahn⸗Direktion Magdeburg giebt bekannt: „Am 13. d. Mts. Abends 6 ¼ Uhr wurde durch den Güterzug 1667 der Nebenbahn Frose⸗Ballenstedt zwischen Ermsleben und Reinstedt auf einem nicht mit Schrauben versehenen Ueberwege ein Fchg e n überfahren. Ein Pferd wurde getödtet dem Geschirrführer der linke Fuß abgefahren, auch erlitt derselbe 18 Verletzung am Kopf, sodaß eine sofortige Ueberführung nach üd Krankenhause in Aschersleben veranlaßt werden mußte. Das “ werk der Lokomotive soll beim Befahren des Ueberweges vorschrift⸗ mäßig in Thätigkeit gesetzt gewesen sein. Die Untersuchung über Schuldfrage ist noch nicht abgeschlossen.“
Frankfurt a. M., 13. April. Nach der „Frankfurter Fekeang verlautet, daß zwischen den Kommissarien der Städte Frank düe Bocken heim ein Vertrag vereinbart worden sei, der die Frage dens 9 gemeindung Bockenheims in einer für Frankfurt vere hemg mäßig günstigen Weise löse. Der Vertragsentwurf soll zunächs Magistrat vorgelegt werden und dann der Stadtverordnetenversa lung zugehen.
Teheran. Dem „R. B.“ wird aus Teheran gemeldet, daß gr Freitag voriger Woche in Meshed Brodkrawalle stattfanden. Kauflaͤden sind geschlossen. b
Untersuchungs⸗Sachen. 8 mtechage Justellungen u. I 3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verfäuff, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 6. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
6. Kommandit⸗Gesellschaften v.vwe. - u. Aktien⸗Fesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8. Niederlassun 9. Bank⸗Ausweise.
10. Verschiedene Bekanntmachungen.
ꝛc. von Rechtsanwälten.
11) Untersuchungs⸗Sachen.
138381 Steckbriefs⸗Erledigung.
Der gegen den früheren ständigen Posthilfsboten Ernst Albert Franz Linck wegen wiederholter Ver⸗ ehen im Amt und Betrugs unter dem 24. März 6883 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.
Berlin, den 2. April 1894.
Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgerichte II.
7 1 Strafsache gegen den Buchbinder Ludwig
sraitl, geboren am 21. März 1874 zu Brüx in Böhmen, wegen Widerstands gegen die Staats⸗ gewalt, ist Termin zur Hauptverhandlung vor dem öniglichen Schöffengericht zu Wolmirstedt auf den 22. Mai 1894, Vormittags 10 Uhr, an⸗ beraumt, zu welchem der Angeklagte Kraitl hierdurch geladen wird. 3 “ 8 Wolmirstedt, den 11. April 1894. Königliches Amtsgericht.
839 Beschluß. . Strafsache gegen 8 1) den Zimmermeister Johann Heinrich Friedrich 99 die unverehelichte Agnes Henriette Adolfine Sommerburg, beide zuletzt in Berlin wohnhaft,
ad 1 wegen betrügerischen Bankerutts, ad 2 wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankerutt und Meineides — J. II. D. 1211.93. — wird auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft das im Deutschen Reich befindliche Vermögen der beiden Angeschuldigten emäß § 332 Straf⸗Prozeß⸗Ordnung mit Beschlag 5 da die Angeschuldigten als abwesend im Sinne des § 318 Straf⸗Prozeß⸗Ordnung anzusehen sind, die zFentliche Klage gegen sie erhoben ist und Ver⸗ dachtsgründe vorliegen, welche die Erlassung eines Haftbefehls rechtfertigen, ein solcher auch bereits von dem Untersuchungsrichter erlassen ist.
Berlin, den 11. April 1894.
Königliches Landgericht I. Strafkammer V. Schenck. Heyden. Regeler.
2) Aufgebote, Zustellungen und dergl. [3871]
In Sachen der Herzoglichen Direktion der Heil⸗ und Rlegeanstalt zu Königslutter, Klägerin, wider den Viehhändler Carl Schulze zu Dibbesdorf, Be⸗ klagten, wegen Forderung, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dem Beklagten Anbauerwesens No. ass. 22 nebst Zubehör in Dibbesdorf zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 2. d. M. verfügt, auch die Ein⸗ tragung dieses Beschlusses im Grundbuch an demselben Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf Mittwoch, den 8. August 1894, Nach⸗ mittags 4 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Riddagshausen in der Kersten'schen Gastwirthschaft zu Dibbesdorf angesetzt, in welchem die Hypothek⸗ gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Braunschweig, den 10. April 1894.
Herzogliches Amtsgericht Riddagshausen.
Raabe.
140811 b In dem Verfahren, betreffend die Zwangsverstei⸗ gerung des dem Maurer Carl Schmehl zu Rostock früher gehörigen, allhier an der Ulmenstraße sub Nr. 1981 p/p belegenen Hauses und Gartens Nr. 1256 XIVe ist zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung ein Termin auf Diens⸗ tag, den 24. April 1894, Vormittags 11 Uhr, im Amtsgerichtsgebäude Zimmer Nr. 1 hierselbst anberaumt, und werden die bei der Zwangs⸗ versteigerung Betheiligten dazu mit dem Bemerken geladen, daß der Theilungsplan zu ihrer Einsicht auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt isst. Rostock, den 10. April 1894. 1 Großherzogliches Amtsgericht. “ Piper. 18501=1 Aulufgebot. 8 Auf Antrag der Frau Oberst⸗Lieutenant von Kracht, jetzt zu Magdeburg, welche glaubhaft vorgetragen, aß sie einen der Landgräflich Hessischen konzessionierten aandesbank dahier unter dem 7. Mai 1887 aus⸗ gestelten Depotschein über 1078 ℳ 80 ₰ Nr. 2329 verloren habe, wird der Inhaber dieser Urkunde auf⸗ Pfordert, spätestens im Aufgebotstermine am n8; November cr., Morgens 9 Uhr, seine hechte bei dem hiesigen Gerichte anzumelden und eig heade. vorzulegen, widrigenfalls sie für kraftlos rd. 1“ Homburg v. d. H., den 5. April 1894. Königliches Amtsgericht. I.
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[75159] Auf v gebot. Ofluf Gesuch des Gutsbesitzers Josef Amann von sten und Gen, um Amortisation zweier Depositions⸗ sceine der K. Filialbank Regensburg hat das K. Uaftsgericht Regensburg I. folgendes Aufgebot er⸗ wünehetwaige Inhaber der nachbezeichneten Urkunden, I. eines Depositionsscheines der K. Fili 4 — Filialbank Regensburg vom 25. Oktober 1893 über Hinterlegung a. von 4000 ℳ an 3 ½ %igen Pfandbriefen der füddeutschen Bodenkreditbank, . 28 1000 ℳ an einem 3 ½ %igen Ffeeaöriets 1“ bayer. Hypotheken⸗ und Wechselbank, c. 8 2000 ℳ an einem 4 %igen Pfandbriefe 16 füddeutschen Bodenkreditbank, Ral. , Deyositionzscheins der K. Filialbank vom 28. Oktober 1893 über Hinterlegung 8 * 2000 ℳ an 3 ½ % igen Pfandbriefen der b Hypoth. und Wechselbank, von 2500 ℳ an 3 ½ %igen Pfandbriefen der
c. von 1000 ℳ an einem 3 ½ %igen Pfandbriefe der bayer. Vereinsbank,
beide Depositionsscheine auf Frau Anna Amann zu
Osten als Einlegerin lautend, wird hiermit aufge⸗ fordert, seine Rechte auf diese Scheine unter Vor⸗ lage derselben spätestens am Samstag, den 15. Dezember 1894, Vormittags 10 Uhr, im Zivilsitzungssaale des unterfertigten Gerichts an⸗ zumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärun dieser beiden Urkunden erfolgen würde.
Regensburg, den 14. März 1894.
Königliches Amtsgericht. J. (L. S.) (gez.) Haider, K. O.⸗A.⸗R. Zur Beglaubigung:
Regensburg, den 15. März 1894.
Gerichtsschreiberei des K. Amtsgerichts Regensburg I. Der geschäftsl. K. Sekretär: Sarg.
[3865] Aufgebot.
Die Chefrau des Schneidermeisters Gottfried Simon, Auguste, geb. Schmelzer, von hier, Pölken⸗ straße 25, „hat das Aufgebot einer ihr vom Bank⸗ haus G. Vogler ausgestellten Bescheinigung (Konto⸗ auszug) über am 19. September 1893 ein⸗ gezahlte 2000 ℳ beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 12. No⸗ vember 1894, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte im Zimmer Nr. 16 anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Qnedlinburg, den 10. April 1894.
Königliches Amtsgericht.
[388622 Aufgebot.
Der Präsident des Königlichen Kammergerichts zu Berlin hat das Aufgebot der von dem bei dem hiesigen Amtsgericht I. angestellt gewesenen, seit dem 1. April d. Js. pensionierten Gerichtsvollziehers Adalbert (Albert) Theodor Louis Warnack bestellten Amtskaution von 600 ℳ beantragt. Es werden daher alle diejenigen, welche aus der Amtsführung des ꝛc. Warnack Ansprüche an diese Kaution zu machen haben, aufgefordert, spätestens in dem auf den 4. Juli 1894, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte an der Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B., part., Saal 32, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzu⸗ melden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf die Amtskaution werden ausgeschlossen werden. b
Berlin, den 11. April 1894.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 82.
[3867] Bekanntmachung.
Auf Antrag der Wittwe Nicolaus Jungmann, Anna, geb. Thiel, zu Theley, handelnd als Vor⸗ münderin ihrer aus der Ehe mit dem vorgen. verlebten Nicolaus Jungmann hervorgegangenen minderjährigen Kinder Catharina, Nicolaus, Gertrud und Anna Catharina Jungmann wird der In⸗ haber des angeblich verloren gegangenen Spar⸗ G Da für den Krei aarlouis zu aarlouis, ausgestellt 19. Mai 1891 vö“ lagebestand von 700 ℳ, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine am Dienstag, den 6. No⸗ vember cr., Vormittags 11 Ühr, seine Rechte anzumelden und das parkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Saarlouis, den 7. April 1894.
Königliches Amtsgericht. Abt ung II [3868] Aufgebot.
Die Ehefrau des Tischlers Milke, Laura, gebor. Güntsch, zu Erfurt, hat das Aufgebot des auf ihren Namen ausgestellten, angeblich verloren gegangenen Sparkassenbuchs der städtischen Sparkasse zu Erfurt Nr. 25 371 über 710,92 ℳ beantragt. Der In⸗ haber des Sparkassenbuchs wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 30. Oktober 1894, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 58, anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die ÜUrkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Sparkassenbuchs erfolgen wird.
Erfurt, den 10. April 1894.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung VIII.
[3866] „Aufgebot.
Es ist angeblich zu Verlust gegangen das Spar⸗ kassenbuch der Distriktssparkassa Aiblim Nr. 5798 mit einer Einlage zu 164 ℳ 26 ₰, “ auf den Wirthssohn Mathias Hartmann von Anters⸗ berg. Auf Antrag des Wirthes Josef Hartmann von Antersberg als Erbesinteressenten wird nun der allenfallsige Inhaber des bezeichneten Sparbuchs aufgefordert, seine Rechte hierauf bis spätestens im Aufgebotstermine am Dienstag, den 13. No⸗ vember 1894, Vormittags 9 Ühr, beim unter⸗ fertigten Gerichte anzumelden und das Sparbuch vorzulegen, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird.
Aibling, den 11. April 1894.
Kgl. Amtsgericht.
(L. S.) Schauer.
[3864] Oeffentliche Ladung. v“ Im Grundsteuerflurbuch der Katastergemeinde Eitorf stehen als Eigenthümer eingetragen: 1) bei der Parzelle Flur 3 Nr. 1484/193, auf der Erlenbitze, Ackerland: „Tagelöhner Peter Wilhelm Engelbert zu Eitorf“, welcher längst verstorben und von unbekannten Personen beerbt ist,
2) bei den Parzellen Flur 4 Nr. 290, in der ard, Acker, — Flur 4 Nr. 294, 297, mitten aufm Ersfeld, Acker, — Flur 20 Nr. 154, 155, im kurzen Siefen, Wiese: „Wittwe Wilhelm Nolden zu Eitorf“, welche verstorben und u. a. beerbt ist von ihren dem Aufenthalt nach unbekannten Söhnen Franz und Josef und den unbekannten Nachkommen des verstorbenen Peter Wilhelm Nolden aus Eitorf, 3) bei der Parzelle Flur 15 Nr. 628 a., in den Bennstwiesen, Wiese: „die mit Hinterlassung un⸗ bekannter Nachkommen verstorbene Wittwe Nikolaus Becker zu Käsberg“ 4) bei der Parzelle lur 19 Nr. 108, in den Höh⸗
1
süddeutschen Bodenkredit ank,
steinen, Holzung: „Philipp Patt in Bitze“, ver⸗
unter Nr. 19 140 mit einem Ein⸗
storben und u. a. beerbt von seinem Sohne Philipp Patt, dessen Aufenthalt nicht bekannt ist,
5) bei der Parzelle Flur 15 Nr. 774/560, am Härdchen, Ackerland: „Heinrich Patt in Bitze“, eben⸗ falls verstorben und u. a. beerbt von seinen dem Aufenthalt nach unbekannten Söhnen Peter und Philipp,
6) bei der Parzelle Flur 22 Nr. 301, in den Vorthshardswiesen, Wiese: „Franz Decker Erben zu Eitorf“, zu welchen u. a. gehören Heinrich Decker und Franz Düren, beide früher in Eitorf, jetzt un⸗ bekgnnten 1
ei der Parzelle Flur 10 Nr. 101, im Hof Rodder, Wiese: „Wittwe Peter Deckersbach zu Rodder“, welche verstorben und von ihren nicht be⸗ kannten Kindern beerbt ist,
8) bei der Parzelle Flur 9 Nr. 119, in der Mühlenbachs Hard, Holzung: die unbekannten „Erben Ackerer Ludwig Daniel zu Alzenbach“.
Aus Anlaß der Grundbuchanlegung für die Kataster⸗
emeinde Eitorf werden die obenbezeichneten der
erson oder dem Aufenthalte nach unbekannten Per⸗ sonen gemäß § 58 des Gesetzes vom 12. April 1888 hiermit öffentlich zu dem auf Samstag, den 30. Juni 1894, Vorm. 9 Uhr, bestimmten Termine vor das hiesige Amtsgericht, Abtheilung II b., geladen, mit der Aufforderung, spätestens in diesem Termine ihre etwaigen Eigenthumsansprüche an obigen Parzellen anzumelden. Erfolgt keine Anmeldung, so werden ohne Einwilligung der Geladenen diejenigen Personen als Eigenthümer der obigen Grundstücke in das Grundbuch eingetragen werden, welche sich bei den bisherigen Verhandlungen, betreffend die An⸗ Hecbung des Grundbuchs, als Eigenthümer gemeldet aben.
Eitorf, den 12. April 1894.
Königliches Amtsgericht. II b.
[3870) Aufgebot.
Das Eigenthum des Grundstücks Carolina Nr. 164 (früher Walzend Nr. 482), einer Wiese von 2,97,20 ha, am Fließ belegen, deren Besitztitel gegenwärtig für die Wittwe Lück, Anna Rosina, geb. Reinke, mit Johann Friedrich Schumann zu Drahnow Keil anderweit gütergemeinschaftlich verheirathet, berichtigt ist, soll für die verehelichte Amalie Pehl, verwittwet gewesene Lück, geb. Krueger, zu Drahnow Keil ein⸗ getragen werden. Auf⸗Antrag der letzteren werden daher alle Eigenthumsprätendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotstermine den 15. Juni 1894, Vor⸗ mittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 2, anzumelden und ihr Widerspruchs⸗ recht gegen die beabsichtigte Besitztitelberichtigung zu .“ widrigenfalls die Eintragung des Eigen⸗ thums für die verehelichte Amalie Pehl 8. wird, die Eigenthumsprätendenten dagegen mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen werden. “
Schönlanke, den 6. April 1894.
Königliches Amtsgericht.
[4086] „Bekanntmachung.
Das Königl. Amtsgericht Eltmann hat heute folgendes Aufgebot erlassen:
„Gegen die nachgenannten Personen, welche vor vielen Jahren nach Amerika auswanderten oder sonst verreisten und über deren Leben seit mindestens zehn Jahren keine Nachricht vorhanden, nämlich:
1) Dürr, Georg, von Dankenfeld, geb. 1. August 1849, ist von dessen Pfleger Josef Dürr von Dankenfeld,
2) Gogger, Karl, Schuhmacher von Zeil, geb. 16. März 1850, ist von dessen Bruder Michael Gogger, Oekonom in Zeil,
3) Klauer, Friedrich, von Stettfeld, geb. 16. Fe⸗ bruar 1827, ist von dessen Pfleger Johann Ifter von Stettfeld, sowie
4) gegen die Ehefrau des Klauer, Friedrich, und
5) gegen den Sohn der beiden Cheleute, der wahrscheinlich den Vornamen Peter führt,
6) Krah, Magdalena, geb. Ullrich, von Eltmann, ist von deren Pfleger Schreinermeister Georg Haus von Eltmann,
7) Mindel, Magaretha, geb. 1. August 1824, und
8) Mindel, Eva Margaretha, geb. 16. August 1826, beide Töchter des Schuhmachers Joh. Georg Mindel von Haesgnah ist von deren Pfleger Schmiedmeister Kaspar Fischer von Gleisenau,
9) Krönert, Andreas, von Eltmann, geb. 20. Sep⸗ tember 1817, ist von dessen Schwiegersohn Georg Drescher von Zeusleben,
10) Popp, Andreas, geb. 12. Februar 1837, und
11) Popp, Johann, geb. 13. März 1855, beide von Zeil, Bäckerssöhne, i von deren Pfleger Kaspar Popp von Zeil,
8 Schroll, Josef Erhard, geb. 13. März 1817, un
13) Schroll, Magaretha, geb. 16. August 1827, beide Kinder von Schroll, Leonhard, von Sand, ist von deren Vetter Johann Schroll II. von Sand, 14) Hartmann, Peter, geb. 10. März 1825, von Oberschleichach, ist von dessen Pfleger Michael Raab von Oberschleichach,
15) Sgrag Georg, geb. 15. Januar 1840, von Schönbach, ist von dessen Bruder Johann Strätz I. von Schönbach,
16) Kaplan, Gottfried Friedrich, geb. am 27. März 1821, und “
17) Kaplan, Luise Friedrike, geb. 8. Juli 1829, beide von Zeil, ist von deren Pfleger dem Oekonomen Sebastian Scheuring von Zeil
Antrag auf Todeserklärung gestellt. Da die ge⸗ setzlichen Voraussetzungen nach Art. 103 ff. des Ausf.⸗ Ges. zur Z.⸗P.⸗O. gegeben sind, so wird das Auf⸗ gebotsverfahren eingeleitet und Aufgebotstermin an⸗ beraumt auf Dienstag, den 29. Faner 1895, Vormittags 10 Uhr, im Sitzungssaale des Königl. Eltmann. Es ergeht daher die Auf⸗ orderung:
1) an die obengenannten Verschollenen, spätestens im Aufgebotstermine persönlich oder schriftlich bei Gericht sich anzumelden, widrigenfalls sie für todt erklärt werden, 8
2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Auf⸗ gebotsverfahren wahrzunehmen,
3) an alle diejenigen, welche über das Leben der obengenannten Verschollenen Kunde geben können,
Die Verbindung obiger Aufgebote wird nach § 836 Z.⸗P.⸗O. angeordnet. Eitmann, 10. April 1894. Gerichtsschreiberei des Königl. Amtsgerichts (L. S.) Kollerer, Königl. Sekretar.
[3869] Aufgebot. 8 Auf Antrag der Frau Gutsbesitzer Marie Ger⸗ lach, geb. Sucker, in Pietraschen wird deren am 6. August 1850 in Arklitten geborener Bruder Emil August Sucker, von welchem die letzte Nachricht aus Chicago eingegangen ist, aufgefordert, sich spätestens in dem Termin am 25. Januar 1895, Vor⸗ mittags 11 Uhr, bei uns zu melden, widrigen⸗ falls seine Todeserklärung erfolgen wird. Gerdauen, den 11. April 1894. Königliches Amtsgericht.
[4084]
Der Karl Borchert aus Schoningen, So Brinksitzers Christian Friedrich See Ehefrau Caroline, geb. Klages, geboren 28. Februar 1833, ist seit etwa 30 Jahren verschollen. er für ihn bestellte Abwesenheitsvormund, Auktionator Brauckmann in Uslar, hat den Antrag auf Todes⸗ Säse. 8
„Der Karl Borchert wird aufgefor ich bi spätestens in dem auf den gss c. 1⸗ Morgens 11 Uhr, vor hiesigem Gericht an⸗ beraumten Termin zu melden, unter Androhung des Rechtsnachtheils, daß er im Nichtmeldungsfall für todt erklärt und sein Vermögen den nächsten be⸗ kannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden soll. Es werden ferner aufgefordert alle Personen welche von dem Fortleben des Verschollenen Kunde geben können, zu deren Mittheilung und endlich werden für den Fall der demnächstigen Todeserklärung etwaige Erbnachfolgeberechtigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche dücgesarde unter Androhung des Rechts⸗ nachtheils, da 8* ehe des Vermögens des 2 enen keine Rü Pee ücksicht auf sie genommen
Uslar, den 28. März 1894.
Königliches Amtsgericht I.
[3875] Aufgebot.
Der am 7. Mai 1819 geborene Gregor Bischof von Weildorf, welcher in den 1840er Jahren 88 Amerika ausgewandert und längst verschollen ist wird auf den Antrag seines Vormundes, David Bischof von Weildorf, aufgefordert, sich spätestens in dem Termine vom 15. Februar 1895, Vor⸗ hteege 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt, und sein Vermögen den Erben ausgehändigt wird.
Haigerloch, den 4. April 1894.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.
[3872] Aufgebot.
Auf Antrag des Huslent Josef Wagner zu Fürstenau wird der Zimmermann Jose (oder Friedrich) Wagner aus Schmiegrode, geboren am 15. Februar 1812 zu Schmiegrode, Kreis Militsch, welcher seit 36 Jahren verschollen ist, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermin am 14. Fe⸗ bruar 1895, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Sitzungs⸗ saal, schriftlich oder persönlich zu melden, widrigen⸗ falls er für todt erklärt werden wird. Trachenberg, den 10. April 1894.
Königliches Amtsgericht.
880] Aufgebot.
Auf den Antrag des Nachlaßpflegers, des Rechts⸗ anwalts Radt in Thorn, werden die unbekannten Erben der am 22. Oktober 1893 hierselbst verstorbenen unverehelichten Dienstmagd Josephine Strzemp⸗ kowska aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine, den 30. März 1895, Vormittags 11 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte auf den etwa 995 ℳ betragenden Nachlaß bei dem unterzeichneten Ge⸗ richte anzumelden, widrigenfalls dieselben mit ihren Ansprüchen auf den Rachnah werden ausge⸗ schlossen und der Nachlaß dem sich meldenden und legitimierenden Erben, in Erman elung desselben aber dem Fiskus oder sonstigen Verechtigten wird verabfolgt werden, der sich später meldende Erbe aber alle Verfügungen des Erbschaftsbesitzers an⸗ zuerkennen schuldig, von demselben weder Rechnungs⸗ legung. noch Ersatz der Nutzungen zu fordern be⸗ rechtigt ist, sich vielmehr mit der Herausgabe des noch Vorhandenen begnügen muß.
Thorn, den 5. April 1894.
Königliches Amtsgericht.
[3874] Oeffentliche Bekanntmachung. Der am 1. April 1894 zu Berlin verstorbene Droschkenkutscher Hermann Dausel und dessen Ehe⸗ frau Lina, geb. Meißner, haben in ihrem am 9. April 1894 eröffneten Testament vom 2. März 1894 die Geschwister des Ehemanns Wilhelm und Ernestine Dausel bedacht. Berlin, den 9. April 1894.
Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 95.
[3863] Bekanntmachung. Als Erben der am 16. Januar zu Pions, Kre Schrimm, ohne Hinterlass unf. einer letztwilligen Ver⸗ fügung verstorbenen Emilie Malz, welche am 2. Sep⸗ tember 1871 zu New⸗York mit ihrem Stiesvater, den Töpfermeister Michael Ochocki, eine nichtige Ehe geschlossen hat, sind folgende Kinder derselben legiti⸗ miert worden:
1) Emilie Josephine, verehelichte Gluwka,
2) Martin,
3) Bronislawa, verehelichte Reumann, 4) Marianna
5) Peter,
6) Johann,
7) Roman, “ zu 1 bis 6 in Amerika wohnhaft und vor Abschluß
8
Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.
der genannten Ehe, zu 7 in derselben geboren.