1894 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Apr 1894 18:00:01 GMT) scan diff

seinem Fürstenhause zugethan ist, und Ich sage, zugleich auch im Namen Meiner Gemahlin, allen denen, die in den Tagen Unserer Vermählung und Unseres Einzugs in der hessischen Heimath Unserer so freundlich gedacht haben, herzlichen Dank. Gebe Gott, daß die Uns gewidmeten guten Wünsche in Erfüllung gehen zum Segen Meines geliebten Volkes und Landes!

Ich ersuche Sie, diesen Erlaß zu veröffentlichen.

Darmstadt, am 24. April 1894.

Ernst Ludwig.

n den Staats⸗Minister Finger.

Die Zweite Kammer lehnte in ihrer vorgestrigen Sitzung die Einstellung einer Einnahme von 300 000 aus der Weinsteuer in den Etat ab und vertagte sich darauf bis nach Pfingsten.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen ist gestern Nachmittag zum Besuch des Herzoglichen Hofes in Coburg eingetroffen. .“

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Statthalter in 1.“ Fürst zu Hohen⸗ lohe⸗Schillingsfürst und Gemahlin sind, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Wien eingetroffen.

Das österreichische Abgeordnetenhaus nahm gestern bei der fortgesetzten Berathung des Budgets des Unter⸗ richts⸗Ministeriums den Titel „Hochschulen“ an und begann die Berathung des Voranschlags für die Mittelschulen.

Der von dem Abg. Szezepanowski verfaßte Bericht des Valutaausschusses über die Gesetze bezüglich der Ein⸗ lösung der Staatsnoten besagt, die Vorlagen bildeten einen weiteren Schritt auf dem Wege der Valutareform, worin bereits so Großes geleistet worden sei. Noch rechtzeitig während des großen amerikanischen Goldabflusses nach Europa sei ein bedeutender Betrag für Oesterreich unter guten Bedingungen gesichert worden. Die Annäherung der Kurse der Papierrenten an die der Goldrenten sei ein Maß⸗ stab des Vertrauens der Kapitalswelt in das Gelingen der Operation. Die schwere allgemeine Krisis des vorigen Jahres, die auch auf Oesterreich zurückgewirkt habe, sei größtentheils vorüber, neue Erschütterungen seien nicht in Sicht. Der geklärte finanzielle und politische Ausblick lasse erwarten, daß der neue vorbereitende Schritt zur Herstellung der Valuta⸗ das Vertrauen in die Kraft der Monarchie zur Durchführung des begonnenen Werks kräftigen und stärken und dadurch die Wege für die künftige Aktion ebnen werde. Der Valuta⸗ ausschuß beantrage daher, den Vorlagen in der Fassung des Ausschusses zuzustimmen.

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unter⸗ hauses besprach der Ackerbau⸗Minister Graf Bethlen die Tumulte in Hodmezoe⸗Vasarhely und hob hervor, daß die Regierung die Verbesserung der Lage der Feldarbeiter mit allen möglichen Mitteln anstrebe; auch in andern Gegenden sei das Elend groß, jedoch sei es nicht zu Tumulten gekommen. Das Haus nahm sodann den Handelsvertrag mit Rumänien in zweiter Lesung an.

8 Großbritannien und Irland.

Das Oberhaus verwarf gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, mit 63 gegen 52 Stimmen die zweite Lesung der Regierungsbill, worin das Erbschaftsgesetz dahin abge⸗ ändert wird, daß in Fällen, wo kein Testament vorhanden ist, das Eigenthum, außer dem ältesten Sohn, auch den anderen Familiengliedern zufallen soll. Im Unterhause beantragte der Staatssekretär des Innern Asquith die erste Lesung der Bill über die Entstaatlichung der Kirche von Wales und erklärte, daß diese Bill am 1. Januar 1896 in Kraft treten solle. Neue Ansprüche würden bis dahin nicht geschaffen werden. Die Bischöfe von Wales würden nicht mehr in's Oberhaus berufen werden. Die durch die Entpfändung frei werdenden Gelder von ¼ Million Pfund Sterling sollten theils nationalen, theils lokalen Zwecken dienen. Die Kirchen und Gelder würden durch eine Kommission verwaltet und die bestehenden Ansprüche während der Lebensdauer der betreffenden Personen anerkannt oder durch Entschädigung abgelöst werden.

Frankreich.

Unter den 33 Mitgliedern der gestern gewählten Budget⸗ kommission befinden sich dem „W. T. B.“ zufolge Rouvier, Cavaignac, Lockroy, Brisson, Jules Roche, Pelletan, Deluns⸗ Montaud und Stegfried. Die Mehrheit der Kommission ist dem Etatsvoranschlage Burdeau's in seinen Grundzügen günstig gestimmt, ausgenommen dem Theil über die Eisenbahnkonventionen. Verschiedene Mitglieder sind An⸗ hänger der Einkommensteuer, ein oder zwei sind Freunde des Alkohol⸗Monopols. Die Betheiligung der Deputirten in den Bureaux behufs Wahl der Budget⸗ kommission war sehr groß, in allen Bureaux sprachen sich zahlreiche Redner im Prinzip für den Voranschlag aus. Mehrere Redner gaben ihrer Genugthuung über die in dem Budget enthaltene Reform der Mobiliarsteuer Ausdruck, die den ersten Schritt zu einer Einkommensteuer bilde. Andere Redner besprachen die Abänderungen in den Eisenbahn⸗ Zinsgarantien, die sie für ungenügend erachteten; wieder andere betonten die Schwierigkeiten in der Herstellung des Gleichgewichts im Budget, sowie die Noth⸗ wendigkeit von Ersparnissen. Der Kampf um den Vorsitz in der Budgetkommission wird voraussichtlich sehr lebhaft werden. Als Kandidaten werden Rouvier, Brisson, Felix aure und Cavaignac genannt. Die meisten Aussichten cheint Rouvier zu haben. Mit Ausnahme von zwei oder drei Mitgliedern wird die Kommission, wie man an⸗ nimmt, die Kombination ablehnen, wonach die Eisenbahn⸗ gesellschaften für die Summen, die der Staat ihnen als Zinsgarantie vorgeschossen hat und die sie dem Staat zurückzahlen müssen, Anleihen aufnehmen sollen. In Betreff der Frage der Reform der direkten Steuern sind die Ansichten getheilt. Nichtsdestoweniger ist die Majorität unter dem Vorbehalt gewisser Modifikationen, die sich aus dem Studium der Vorlagen ergeben werden, der Ersetzung der Personal⸗ und Mobiliarsteuer durch eine Wohnungs⸗ und Dienstbotensteuer sowie der Aufhebung der Thür⸗ und Fenstersteuer geneigt. Die Radikalen, die eine ziemlich starke Minorität haben, bekämpfen diese Reform: die einen, weil sie sie als ungenügend betrachten, die anderen, weil sie meinen, diese Reform sei mehr eine scheinbare als eine reelle.

Die Radikalen schlagen eine Einkommensteuer vor und werden

sich nach einer etwaigen Ablehnung dieser Steuer dem Pro⸗ gressivsteuersystem Cavaignac's anschließen.

Der nte im Kriegs⸗Ministerium Féricou ist als h verhaftet worden. In seiner Wohnung und in seinem Arbeitszimmer wurden ein umfangreicher Schriftwechsel mit Anarchisten und Zünder für Explosivkörper vorgefunden.

éricou, der seit über zehn Jahren im Kriegs⸗Ministerium ist, at in dem eingegangenen Anarchistenblatt „En dehors“ längere eit mit seinem Namen gezeichnete Artikel veröffentlicht.

Italien.

In der gestrigen Sitzung des Senats leistete nach einer Meldung des „W. T. B.“ der Herrbog der Abruzzen, nachdem er jetzt das erforderliche Alter erreicht hat, unter leb⸗ haftem Beifall das Gelöhniß als Senator; die Senatoren und die Minister erhoben sich von ihren Sitzen. Der Prä⸗ sident konstatierte dabei, es sei das erste Mal, daß ein König⸗ licher Prinz an einer Sitzung des Senats theilnehme, und gab der Ergebenheit des letzteren für die ruhmreiche Dynastie von Savoyen unter lebhaftem, lang anhaltendem Beifall Ausdruck. Der Herzog der Abruzzen dankte mit dem Bemerken, er werde die Erinnerung an diesen Tag zu den theuersten und freudigsten seines Lebens zählen, und nahm alsdann unter den Senatoren, welche er in freundschaft⸗ licher Weise als Kollegen begrüßte, seinen Sitz ein. In der Deputirtenkammer erklärte der Minister des Aus⸗ wärtigen Baron Blanc auf eine Anfrage des Deputirten Canegallo wegen der Verhaftung und Ausweisung des Generals Goggia: die französische Regierung könne, ebenso wie die italienische, Ausländer ausweisen, ohne den Grund für die Maßregel anzugeben. Der Fall Goggia könne Gegenstand einer freien Erörterung, aber nicht einer Reklamation sein. Die italienische Regierung habe es indessen für würdiger gehalten, keinerlei Schritte bei der französischen Regierung zu unternehmen. Was die Umstände des Falles selbst anlange, so schlössen die der Regierung 11“ Nachrichten es aus, daß Goggia sich wirklich der Spionage schuldig gemacht habe. Der Minister⸗Präsident Crispi fügte hinzu, da es sich um eine Maßregel handele, welche die französische Regierung auf Grund des Gesetzes von 1889 habe treffen können, so fehle es an einem Grund, von ihr Rechenschaft zu fordern. Eine gleiche Verfügung bestehe auch in dem italienischen Gesetze über die öffentliche Sicherheit. Als er das letzte Mal Minister gewesen sei, habe er dieses Recht geltend gemacht. Er werde es auch ferner ausüben, so oft er es für nothwendig halte. Der Deputierte Canegallo beklagte das von ihm als un⸗ überlegt bezeichnete Vorgehen der französischen Regierung. Damit war der Zwischenfall geschlossen.

In der Budgetkommission brachte gestern der Deputirte Cadolini einen Antrag auf Herabminderung der Zahl der Armee⸗Korps von zwölf auf zehn ein.

Niederlande.

Das Gesammtresultat der Kammerwahlen ist dem „W. T. B.“ zufolge folgendes: gewählt wurden 44 Anhänger, 56 Gegner der Tak'schen Reformvorschläge.

Belgien.

Wie der „Kölnischen Zeitung“ aus Brüssel gemeldet wird, sind die Vertreter der französischen Regierung, welche über die Abgrenzung des Congostaats gegen die fran⸗ zösischen Besitzungen verhandeln sollten, nach Abbruch der Verhandlung vorgestern nach Paris zurückgereist. Das Scheitern der Unterhandlungen sei darauf zurückzuführen, daß Frankreich sich geweigert habe, auf der von Belgien vor⸗ geschlagenen Grundlage zu verhandeln. Nach den Be⸗ stimmungen der Congo⸗Akte hätten sich nunmehr die beiden Staaten an ein Schiedsgericht zu wenden.

Bulgarien.

Der Prinz Ferdinand von Sachsen⸗Coburg ist laut Meldung des „W. T. B.“ gestern Vormittag wieder in Sofia eingetroffen und am Bahnhofe von dem Minister⸗ Präsidenten Stambulow empfangen worden.

Die „Swoboda“ veröffentlicht die von Munizipalitäten und Korporationen verschiedener Städte Bulgariens ein⸗ gelaufenen Telegramute, worin der lebhaften Befriedigung der Bevölkerung über die Lösung der macedonischen Sghal⸗ frage Ausdruck gegeben wird. Der Minister⸗Präsident Stambulow stattete vorgestern dem türkischen Kommis⸗ sariats⸗Verwalter Nebil⸗Bey einen Besuch ab.

Schweden und Norwegen. G

In Kopenhagen eingetroffenen Privatmeldungen zufolge beabsichtige, wie „W. T. B.“ meldet, der König binnen kurzem der Königin von Großbritannien und dem Prinzen von Wales I abzustatten. v

Nach einer Meldung aus Christiania hat das Storthing nach langer Debatte mit 61 gegen 50 Stimmen einen Antrag angenommen dahin gehend, daß das Storthing die Eidesleistung von infolge des Art. 75 des Grundgesetzes vor dasselbe geladenen Personen fordern könne. Die Rechte hatte den Antrag lebhaft bekämpft.

Amerika.

Die demokratischen Mitglieder der Finanz⸗ kommission des Senats haben, wie „W. T. B.“ aus Washington mit dem Schatzsekretär Carlisle konferiert. Es soll ein Kompromiß vereinbart worden sein, wodurch die Annahme der Tarifvorlage und einiger Ab⸗ änderungen der Bestimmungen über die Einkommen⸗ steuer gesichert werde.

Dem „New⸗York Herald“ wird aus Buenos Aires gemeldet, Portugal suche sich der Leistung der Genugthuung u entziehen, die es der argentinischen Republik wegen der der von dem portugiesischen Dampfer „Mindello“ geflüchteten brasilianischen Murgenten zugesagt hatte. Argentinien habe aus diesem Anlaß ein Kriegs⸗ schiff an die Mündung des La Plata gesandt, um die portugiesischen Kriegsschiffe abzuschneiden und Genugthuung zu fordern.

8 1

Australien.

Wie das „Reuter'sche Bureau“ erfährt, wäre die britische Regierung von der gegenwärtigen unbefriedigenden Sach⸗ lage auf den Samoa⸗Inseln vollkommen durchdrungen. Die Regierung erkenne an, daß etwas geschehen müsse, um den Unruhen, die sich dem Handel in letzter Zeit so schädlich er⸗ wiesen hätten, ein Ende zu setzen. Wegen der in dieser An⸗ elegenheit zu ergreifenden Schritte sei aber noch nichts be⸗ schlossen. Sollte eine Abänderung der Berliner Akte von 1892 für nothwendig befunden werden, so sei eine neue Konferenz einzuberufen. Die Verhandlungen seien jedoch noch nicht so

weit gediehen.

Zcer chenn be und des Hauses der

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte gestrigen 85 geordneten be⸗

über die inden sich in der Ersten Beilage.

Das Herrenhaus beschloß in seiner heutigen 13. Sitzung, welcher der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen beiwohnten, zunächst auf Vorschlag des Präsidenten zu Stolberg⸗ Werni die vom anderen Hause zu erwartenden Vor⸗ lagen über die Landwirthschaftskammern und den Dortmund⸗ Ems⸗Rhein⸗Kanal zur Vorberathung an besondere Kommissionen von je 15 Mitgliedern zu verweisen.

Auf der Tagesordnung stand als erster Gegenstand die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Er⸗ weiterung und Vervollständigung des Staats⸗ Fenna bnis ha⸗ an welcher sich der Staats⸗Minister Thielen, sowie die Herren Graf von Klinckowstroem, von Jerin⸗Gesess, Struckmann⸗Hildesheim, Graf von Franken⸗ berg, von Pfuel, Fürst Hatzfeldt⸗Trachenberg und Bender⸗ Breslau betheiligten.

In der Spezialdiskussion wurde die Vorlage im einzelnen .“ Die eingegangenen Petitionen wurden für erledigt erklärt.

Hierauf folgt bei Schluß des Blattes die Berathung des Berichts der Finanzkommission über den Staatshaushalts⸗ Etat für 1894/95 und das Anleihegesetz.

Der Finanz⸗ und der Kultus⸗Minister haben dem Hause der Abgeordneten eine Nachweisung über die Verwendung der in Gemäßheit des Gesetzes, betreffend die Einstellung der Leistungen aus Staatsmitteln für die römisch⸗kathoslischen Bisthümer und Geistlichen, aufgesammelten Beträge zugehen lassen.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach brauchsmustern vom 1. Juni 1891, gelten Modelle insoweit nicht als neu und schutzberechtigt, als sie zur Zeit der auf Grund dieses Gesetzes erfolaten Anmeldung bereits im Inlande offenkundig be⸗ nutzt sind. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, I. Strafsenat, durch Urtheil vom 11. Januar 1894 ausgesprochen: Unter „offenkundiger Benutzung“ ist zu verstehen der Verkauf ohne beigefügte Einschränkung der Geheimhaltung, oder das b- Inverkehrbringen der durch Nachbildung des Musters hervor⸗ gebrachten Gegenstände, gleichviel ob zu technischen Zwecken oder aus gewinnbringendem Interesse, ob von dem Anmeldenden selbst oder von dritten Personen. „Da das Gesetz keinerlei Unter⸗ schied über die Art der Benutzung aufstellt, so ist darunter jede Aus⸗ beutung und Nutzbarmachung des eingetragenen Modells zu verstehen, gleichviel ob dieselbe zu technischen Zwecken oder aus gewinnbringendem Interesse erfolgt. Ebensowenig läßt sich die Ansicht vertheidigen, daß eine offenkundige Benutzung erst dann vorliegt, wenn das Muster

ewerbsmäßig von unberechtigten Dritten nachgebildet wird.

sr den Begriff der Benutzung und dem der Offen⸗ undigkeit derselben ist es völlig gleichgültig, ob dieselbe, ebenso wie die Beschreibung der Modelle in öffentlichen Druckschriften vor dem kritischen Zeitpunkt der Anmeldung zur Ein⸗ tragung in die Rolle für Gebrauchsmuster durch den Anmeldenden selbst oder durch andere dritte Personen erfolgt. Ob nun im übrigen eine offenkundige Benutzung vorliegt, hängt davon ab, ob das Gebrauchsmuster durch die Benutzung der Allgemeinheit zugänglich gemacht ist, ob dem Publikum von dem Muster eine solche Kunde ge⸗ geben worden, von der Kenntniß zu nehmen jedermann offenstand, oder aber ob eine geheime Benutzung stattgefunden, die nur für ein⸗ zelne Personen mit der ausdrücklich oder stillschweigend vorausgesetzten Geheimhaltung bestimmt war.“ (3936/93.)

Nach § 330 des Strafgesetzbuchs wird derjenige, welcher bei der Leitung oder Ausführung eines Baues wider die allgemein anerkannten Regeln der Baukunst dergestalt handelt, daß hieraus für andere Ge⸗ fahr entsteht, mit Geldstrafe oder mit Gefängniß bestraft. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, IV. Strafsenat, dur Urtheil vom 23. Januar 1894 ausgesprochen, daß darunter auch der Abbruch eines Gebäudes fällt; es ist demnach der Leiter oder Ausführer eines Abbruchs, welcher wider die allgemein anerkannten Regeln der Abbruchsarbeiten dergestalt handelt, daß hieraus für andere Gefahr entsteht, aus § 330 Str.⸗G.⸗B. zu be⸗ strafen. „Zwar hat sich der erkennende Senat in dem Urtheil vom 4. November 1890 darüber, was unter einem Bau im Sinne des Paragraphen zu verstehen sei, in einer Weise ausgesprochen, die zwar nicht unbedingt jegliche Abbruchsarbeit von der in dem Paragraphen gedachten Thätigkeit ausschließt, aber doch im allgemeinen diese Arbeit als zu der Ausführung eines Baues gehörig oder unter dieselbe fallend nicht anerkennt. Indessen hat sich bei erneuter Prüfung der Frage der Senat von der Unhaltbarkeit der auf⸗ gestellten Ansicht überzeugt und kann dieselbe nicht fernerhin aufrecht⸗ erhalten... Die in bewußter Abweichung vom Preußischen Strafgesetz⸗ buch erfolgte Einreihung des Paragraphen in den Abschnitt über die gemeingefährlichen Vergehungen und die Motivierung dieser Abweichung (Mot. S. 116) läßt erkennen, daß der Gesetzgeber die mit dem Be⸗ trieb des Baugewerbes verbundene Gemeingefahr besonders berück⸗ sichtigt und in den Vordergrund gestellt hat. Hieraus aber ist der Schluß gestattet, daß er seine Fürsorge auf alle in dem Betriebe vorkommenden Handlungen, mit welchen eine solche Gefahr verbunden, hat erstrecken, sie aber nicht auf einzelne von ihnen beschränken wollen. Nun hat die Vorinstanz auf Grund der Ergebnisse der Hauptver⸗ handlung festgestellt, daß auch für die Abbruchsarbeiten die Baukunst Regeln aufgestellt hat, die allgemein anerkannt sind...“ (4172 /93.)

Kunst und Wissenschaft.

Ueber die in der gestrigen Nr. d. Bl. kurz erwähnte Nachricht, ketreffend die Verfügung Seiner Majestät des Kaisers über das Verbleiben der Allerhöchstdemselben zugewendeten Galerie des Grafen Schack in München, wird in den „Münch. Neuest. Nachr.“ folgender ausführliche Bericht veröffentlicht:

Mittwoch Nachmittag um 4 Uhr ist unserem Bürgermeister Borscht folgende Depesche Seiner Majestät des Deutschen Kaisers zugekommen:

„Ich ersehe aus den Telegrammen, daß Graf Schack Mir seine Bildergalerie vermacht hat. Dieser den Münchener Künstlern und Bürgern sowohl, als allen Deutschen lieb gewordene Kunstschatz soll München erhalten bleiben. Möge Münchens Bevölkerung hieraus einen neuen Beweis Meiner Kaiserlichen Huld und Meines Interesses an ihrem Wohlergehen ersehen, ebenso wie Ich Mich freue, in Ihrer schönen Stadt ein Haus als Kaiserliches Wahrzeichen zu besitzen, in dessen Hallen ein jeder Anhänger der Kunst Mir willkommen sein ssan Wilhelm, Imperator Rex.“

Anläßlich dieser Kaiserlichen Sympathiebezeugung für die Stadt München versammelten sich die beiden Gemeinde⸗Kollegien Donnerstag Vormittag 9 Uhr im Saale der Gemeindebevollmächtigten zu einer Kumulativsitzung. Der Verlesung der Kaiserlichen Depesche, welche die Versammlung stehend anhörte, fügte Herr Bürgermeister Borscht nachstehende patriotische Worte hinzu: „Behufs Bekanntgabe dieser Kaiserlichen Willensmeinung habe ich in Uebereinstimmung mit dem Herrn Vorstaͤnde des Kollegiums der Ge⸗ meindebevollmächtigten Sie für heute zu dem feierlichen

§ 1 Abs. 2 des Gesetzes, betreffend den Schutz von Ge⸗

Akt einer öffent ichen Kumulativsitzung eingeladen. Worte Seiner Majestät sind eine hochbedeutsame Manifestation, in der sich der erlauchte Träger der deutschen Kaiserkrone an Münchens Bürgerschaft wendet. Es sind unvergleichlich schöne Worte, die Seine Majestät der Kaiser zu München spricht Worte, die nicht bloß hier in diesem Saale, nicht nur in München allein, sondern allüberall im Lande Bayern mit unaussprechlicher Frende, mit tiefgefühltestem Dank, mit höchster Befriedigung aufgenommen werden. Wohl hat ja München von Seiner Kaiserlichen Majestät schon mannigfache Be⸗ weise von Wohlgewogenheit empfangen, und stets waren wir uns mit vollberechtigtem Stolz bewußt, daß das Herz des Kaisers in warmer Sympathie für unsere liebe Stadt schlagt. Aus diesem neuerlichen Ausdruck Kaiserlicher Huld und Gnade aber spricht eine Ritterlichkeit der Gesinnung, eine Hoheit des Denkens und Fühlens, die uns, die Münchener Bevölkerung, auf das höchste beglückt und uns mit be⸗ eisterter Bewunderung erfüllt. Daß die Schack'sche Galerie ihrem Entstehensort München, wo sie die Entwickelung der deutschen Kunst in den letzten 50 Jahren so getreulich widerspiegelt, erhalten bleibt, wer empfindet dies nicht mit ‚er freudigsten Get te nss Was aber dieser Thatsache eine über das Gebiet der Kunst weit hinausgehende Bedeutung verleiht, das ist die Form, wie Seine Majestät der Kaiser uns die Erhaltung dieses Schatzes gesichert hat. Ein Kaiserliches Wahrzeichen soll die Galerie sein, in deren Hallen ein jeder Anhänger der Kunst willkommen sein soll. Und die Stadt München ist zur treuen Hüterin dieses Wahrzeichens bestellt. Wie einst im Mittelalter deutsche Reichsstädte um den Preis wetteiferten, die deutschen Reichskleinodien in sicherer Obhut halten zu dürfen, so wird auch die Stadt München es sich zur höchsten Ehre rechnen, in der Schack'schen Galerie nicht nur die kostbare Samm⸗ lung vollendeter Kunstwerke, sondern ein herrliches Wahr⸗ zeichen unserer innigen Verbindung mit Kaiser und Reich, das unvergänglich schöne Denkmal zu hüten, das Kaiser Wilhelm II. seiner Seelengröße in Bayerns Hauptstadt gesetzt hat. Um die Empfin⸗ dungen, welche die hiesige Bürgerschaft durchdringen, zum Ausdruck zu bringen, beantrage ich: 1) eine Deputation beider Gemeinde⸗Kollegien nach Berlin zu entsenden, welche Seiner Majestät den innigsten wärmsten Dank abstattet, 2) in der Galerie selbst mit Genehmigung Seiner Majestät eine Gedenktafel aus Marmor anzubringen, welche die herrlichen Worte des Kaisers an die Münchener Bürgerschaft für alle Zukunft überliefert. Ich bitte die verehrten Herren, sich zum Zeichen Ihrer Zustimmung von den Sitzen zu erheben.“ Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

In dem Wettbewerb um Entwürfe für eine Synagoge

in Köln a. Rh. sind, wie das „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ berichtet, im ganzen 15 Entwürfe eingegangen. Der erste Preis von 2700 wurde den Architekten Schreiterer und Below in Köln, der zweite von 1700 den Architekten Zaar und Vahl in Berlin und der dritte von 1000 dem Architekten L. Schreiber in Köln zuerkannt. In dem zweiten Preisausschreiben um Entwürfe für ein Kaiser Wilhelm⸗Denkmal in Stuttgart erhielt, dem „Centr. Bl. d. Bauvp.“ zufolge, den ersten Preis (wie schon gemeldet) der Bildhauer Professor Ruemann in Gemeinschaft mit Professor Friedrich Thiersch in München, den zweiten der Bildhauer Klein und den dritten der Bildhauer Hidding, beide in Berlin.

In der Preisbewerbung um Entwürfe zu Hofbeamten⸗ Wund Hofdienerwohnungen, Marstallgebäuden u. s. w. beim Königlichen Residenzschloß in Stuttgart ist, wie wir dem „Centr.⸗Bl. d. Bauv.“ entnehmen, der erste Preis von 5000 den Architekten Eisenlohr und Weigle in Stuttgart, der zweite von 3000 dem Architekten Karl Hengerer in Stuttgart und der dritte von 2000 den Architekten L. Neher und A. von Kaufmann in Frankfurt a. M. zugefallen. Zwei weitere Entwürfe, einer von Pro⸗ fessor Neckelmann in Stuttgart, der andere von den Architekten P. Gründling und H. Franz in Leipzig, sind zum Ankauf empfohlen. Im ganzen waren 15 Entwürfe eingegangen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Norwegen. Durch Verordnung der Königlich norwegischen Regierung vom 18. d. M. ist die Belgische Provinz Namur für cholerafrei erklärt worden (vgl. „Reichs⸗Anzeiger’ Nr. 36 vom 10. Februar d. J.). Nach derselben Verordnung ist Konstantinopel bis auf weiteres als cholera⸗ verseucht anzusehen.

8 Cholera.

Lissabon, 26. April. „W. T. B.“ meldet: In der Versamm⸗

lung der Aerztevereinigung wurde anerkannt, daß die hier herrschende

Epidemie Cholera morbus ist, jedoch in sehr milder Form auftritt. Konstantinopel, 26. April. Seit fünf Tagen ist laut Mel⸗

dung des „W. T. B.“ hier kein Cholerafall vorgekommen.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb auch in der Woche vom 8. bis 14. April ein guter und die Sterblichkeit eine günstige (von je 1000 Einwohnern aufs Jahr berechnet, 17,2). Unter den Todesursachen kamen noch immer akute Entzündungen der Athmungsorgane zahlreich zum Vorschein und forderten auch eine größere Zahl von Opfern. Erkrankungen an Grippe wurden gleichfalls noch mehrfach beobachtet und endeten in vier Fällen tödtlich. Wenig gegen die Vorwoche gesteigert war die Zahl der Sterbefälle an akuten Darmkrankheiten, die jedoch nur Kinder im Alter bis zu zwei Jahren betrafen. Die Theilnahme des Säuglings⸗ alters an der Sterblichkeit blieb eine kleine; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 47 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Unterleibs⸗ typhus selten, an Masern und Scharlach in beschränkter Zahl, letztere aus Moabit am häufigsten, zur Anzeige. Erkrankungen an Diphtherie, die sich in der L und in der Rosen⸗ thaler Vorstadt am häufigsten zeigten, haben etwas zugenommen. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden drei bekannt. Ein Todesfall an Pocken kam zur Anzeige. In ansehnlich gesteigerter Zahl gelangten dagegen rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut zur aͤrztlichen Behandlung. Erkrankungen an Keuchhusten blieben zahl⸗ reich; die Zahl der durch sie bedingten Sterbefälle war die gleiche wie in der vorhergegangenen Woche. Rheumatische Beschwerden der Muskeln sowohl wie akute Gelenkrheumatismen 8 im Vergleich zur Vor⸗ woche eine mäßige Steigerung in ihrem Vorkommen.

Handel und Gewerbe.

Taͤgliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 10 529, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 2934, nicht recht⸗ jeitig gestellt keine Wagen. 8 8

Zwangsversteigerungen. ““ m.Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin wurde das Verfahren der Zwangsvollstreckung wegen der nachbezeichneten Grund⸗ stücke aufgehoben: In der Barnimstraße und Höchstestraße belegen, dem Maurermeister Franz Klein gehörig.

stand das

Beim Königlichen Amtsgericht I11 Berlin Grundstück der verehelichten Zimmermeister Tietz, verwittwet ge⸗ wesenen Krüger, geb. Ehlert, zu Deutsch⸗Wilmersdorf, elebenecsraße 2, zur Versteigerung; Fläche 9,14 a; Mindestgebot 2092 107 ℳ; für das Meistgebot von 202 200 wurde der Rentier cr Kippferling zu Charlottenburg, Fasanenstraße 8, Ersteher. Das Verfahren der Zwangsversteigerung des im Grundbuch von Schöneberg Band 38 Blatt Nr. 1430 auf den Namen des Bau⸗ unternehmers Carl Kühn eingetragenen, zu Schöneberg, Ecke

Denn die

der Kyffhäuserstraße und Straße N. belegenen Grundstücks ist G auf⸗

gehoben. Die Termine am 21. und 26. Mai d. J. fallen fort.

In der Generalversammlung der Friedrich Wilhelm Preußfsche Lebens⸗ und Garantie⸗Versicherungs⸗Aktien⸗ Gesellschaft vom 26. d. M. wurde die Jahresrechnung und vor⸗ geschlagene Gewinnvertheilung für das Geschäftsjahr 1893 genehmigt und dem Vorstand und dem Aufsichtsrath einstimmig Entlastung er⸗ theilt. Die mit Gewinnantheil Versicherten erhalten 191 139,82 = 20 % Dividende auf ihre im Jahre 1893 gezahlten Prämien, welche auf die im Jahre 1895 zu zahlende Prämie in Anrechnung kommen; die Aktionäre erhalten 75 000 = 10 % Dividende ihrer Einzahlung. Die ausscheidenden Mitglieder des Aufsichtsraths wurden wiedergewählt.

In der gestrigen elften Versammlung der Zechenbesitzer im rheinisch⸗westfälischen Kohlen⸗Syndikat waren, wie der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ aus Essen geschrieben wird, von 3592 berech⸗ tigten Stimmen 3064 vertreten. Nach dem vom Vorstand erstatteten Geschäftsbericht betrug die Förderung der Syndikatszechen im März 2 934 530 t oder 97,13 % der Betheiligungsziffer gegen 2 792 401 t oder 98,63 % der Betheiligungsziffer im Februar. Von den abgesetzten Mengen Figen im März 26,41 % für Rechnung des Syndikats gegen 25,39 % im

ebruar. Die Gesammtverkäufe des Syndikats belaufen sich bis jetzt auf 14 711 359 t, wovon 13 062 068 fürs Inland und 1 649 271 fürs Ausland bestimmt waren, sodaß in den letzten vier Wochen 2 407 346 t zum Verkauf gelangten. Der unter Berücksichtigung der Jahreszeit und der anhaltend warmen Witterung immer noch sehr hohe Absatz im März findet seine Erklärung durch die starke Abnahme auf alte, mit dem 1. April zu Ende gegangene Ver⸗ träge; indeß wird auch im April die thatsächliche Einschräͤnkan hinter den beschlossenen 20 % voraussichtlich stark zurückbleiben. Die Verkäufe nehmen andauernd guten Fortgang, auch die Erneuerung des Ab⸗ schlusses mit den preußischen Staatsébahnen ist bereits in die Wege geleitet. In den Grenzbezirken macht sich die englische Konkurrenz der Flaue auf dem englischen Kohlenmarkt sehr fühlbar, sodaß die Erhaltung des bisherigen Absatzes, sowie seine Erweiterung nur durch entsprechend billige Preisstellung zu erzielen ist. Der prozentuale Abzug von den Rechnungen zur Deckung der Geschäftskosten und Subventionen ist für das laufende Quartal auf 5 % festgestellt. Es ist hierzu zu bemerken, daß die Feststellung für das erste Quartal nur deshalb auf 2 % erfolgt war, weil in diesem Zeitraum die Betheiligun der einzelnen Mitglieder am Absatz durch das Syndikat zu unglei war und deshalb eine höhere Feststellung die einzelnen Mitglieder auch zu ungleich getroffen hätte. Die Fördereinschränkung für Mai wurde auf 20 % wie im April festgestellt. Sämmtliche Beschlüsse wurden einstimmig gefaßt.

„Breslau, 26. April. (W. T. B.) Die „Bresl. Mrg.⸗Ztg.” bestätigt, daß die hiesigen Eisengroßhändler ihren Kunden an⸗ gezeigt haben, daß sie infolge der starken Konkurrenz die Walzeisen⸗ preise von heute ab um 10 für die Tonne ermäßigen.

Magdeburg, 26. April. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 12,80, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 11,65, neue 12,15, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 9,05. Flau. Brotraffinade I1. —,—, Brotraffinade II. —,— Gem. Raffinade mit Faß —,—, Gem. Melig I., mit Faß —,— Geschäftslos. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. April 11,60 bez. u. Br., pr. Mai 11,55 bez., 11,57 ½ Br., pr. Juni 11,57 ½ bez., 11,60 Br., pr. Juli 11,62 ½ bez., 11,655 Br. Schwach. 8 26. April. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per April —,— ℳ, per Mai 3,30 ℳ, per Juni 3,40 ℳ, per Juli 3,42 ½ ℳ, per August 3,45 ℳ, per September 3,47 ½ ℳ, per Oktober 3,50 ℳ, per No⸗ vember 3,50 ℳ, per Dezember ℳ, per Januar —. Umsatz 45 000 kg.

Bremen, 26. April. (W T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Ofszielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Ruhig. Loko 4,75 Br. Baumwolle. Stetig. Upland middling, loko 38 ½¼ 4. Schmalz. Fest. Wilcox 39 ½ ₰, Armour shield 39 ₰, Cudahy 39 ½ ₰, Fairbanks 33 . Wolle. Umsatz 81 Ballen. Speck. Fest. Short clear middling loko 35 ½. Taback. Umsatz 147 Seronen Carmen, 996 Kisten Seed⸗ leaf, 47 Faß Virginy, 40 Faß Maryland, 5 Faß Kentucky.

London, 25. April. (W. T. B.) 965 % Javazucker loko

15, ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 11 ½, ruhig. Chile⸗Kupfer 403/16, pr. 3 Monat 40 ¾. Liverpool, 26. April. (W. T. B.) (Offizielle Notierungen.) American good ordin. 313⁄16, do. low middling 31516, do. middling 4 18, do. good middling 4 ⁄16, do. middling fair 4 ½, Pernam fair 4 18, do. good fair 4 ½, Ceara fair 4 16, do. good fair 4 ½, Egyptian brown fair 4 ½, do. do. good fair 4 ⅜, do. do. good 5 ⁄16, Peru rough good fair 511916, do. do. good 513⁄⁄6, do. do. fine 6 ⁄18, do. moder, rough fair 4 ⅛8, do. do. good fair 415 ⁄26, do. do good 5 ⁄6, do. smooth fair 4 ¾16, do. do. good fair 4½, M. G. Broach good 31 3⁄8, do. fine 4 ⁄16, Dhollerah good 3 ⅛, do. fully good 3 ½, do. fine 311 ⁄6, Oomra 8* 3 ⅛, do. fully good 3 ½, do. fine 311⁄16, Scinde good 211⁄16, Bengal ully good 215/16, do. fine 3 ⁄16.

Bradford, 26. April. (W. T. B.) Wolle thätiger, Preise unverändert; feine Wollen und Kreuzzuchten etwas gesunken; englische Wh Garne ruhig, aber stetiger. Stoffegeschäft sich

essernd.

St. Petersburg, 26. April. (W. T. B.) Der Emissions⸗ kurs der neuen 4 % Rente ist auf 92 ½ % festgesetzt worden. Für die Konversion wird als Abrechnungstermin der 1. Mai a. St. zu Grunde gelegt. Die Anmeldungen der 5 % Papiere zum Umtausch müssen vom 26. April bis 14. Mai erfolgen. Die Verzinsung der neuen Rente beginnt am 1. Juni. Der für je 100 Rbl. Bankbillets 1. Serie und dritter Orient⸗Anleihe mit Novemberkupon zustehende Nominalbetrag an 4 % Rente beträgt 108 Rbl. 66 ½ Kop.; auf je 100 Rbhl. Bankbillets 2. Serie mit September⸗ Kupon entfallen 109 Rbl. 52 ½¼ Kop., und auf je 100 Rbl. 2. Orient⸗ Anleihe mit Juli⸗Kupon 110 Rbl. 36 ¾ Kop. 4 % Rente. Für Theil⸗ beträge erfolgt Baarzahlung zum Kurse von 92 ½ %. Die An⸗ meldungen werden nach der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Erreichen die Anmeldungen den Betrag von 750 Millionen Rubel, so bleiben die weiteren unberücksichtigt.

Gutem Vernehmen nach entspricht die von den Blättern gebrachte Meldung vom Abschluß des Zuckersyndikats auf weitere fünf Jahre nicht den Thatsachen. Die Verhandlungen dauern noch fort, die Schwierigkeiten, die dem Abschluß entgegenstehen, sind bisher noch

nicht überwunden.

St. Petersburg, 26. April. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Talg loko 58,00, pr. August —. Weizen loko 9,75. Rogoen 6,10. Hafer loko 4,00. Hanf loko 44,00. Leinsaat oko 13,75.

Amsterdam, 26. April. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 52 ½¾. Bankazinn 45 ¼.

Washington, 26. April. (W. T. B.) Der Attorney⸗General hat dem Kongreß einen Entwurf zur Reorganisation der Union⸗Pacific⸗Railway unterbreitet, durch den der Schatz⸗ sekretär ermächtigt wird, zweiprozentige Hypothekar⸗Bons zur Deckung der Regierungsforderungen anzunehmen. Die Gesellschaft wird jährlich 1 650 000 Doll. für den Amortisationsfonds zahlen. Die Regierung soll 5 von den 20 Administratoren ernennen. MNew⸗York, 26. April. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in träger Haltung, im weiteren Verlaufe wurde sie schwankend und unregelmäßig. Der Schluß war schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 143 000 Stück. Die Silberverkäufe betrugen 30 000 Unzen.

Weizen eröffnete schwach infolge günstiger Ernteberichte und günstigen Wetters im Westen; später trat auf Deckungen der Baissiers und infolge geringen Verkaufsangebots per Mai Erholung ein. Schluß fest. Mais fallend einige Zeit nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion infolge Deckungen, später wieder fallend.

G 26. April. (W. T. B.) Weizen feallend einige Zeit nach Eröffnung infolge günstigen Wetters, später trat auf Deckungen der Baissiers Erholung ein, dann wieder nachgebend. Mais stetig fallend während des ganzen Börsenverlaufs. 8

Waaren:

Großbritannien.

A. P. Dunstan, Sekretär der East India

Nicholas- Lane, London EC.: Lieferung folgender ¹ Stahlgerippe für Güter⸗ und Personenwagen, Förderkörbe für Kohlenbergwerke, Messingröhren für Dampfkessel, Bleche und verschiedenes Nähere Bedingungen in den Bureaux der Gesellschaft gegen Zahlung von 21 Schilling.

1 Italien.

30. April, 2 Uhr. Ausrüstungs⸗Direktion des zweiten Marine⸗ Departements zu Neapel: Lieferung von 16 680 am Wollengeweben (Etamin) für Fahnen. Kostenanschlag 26 688 Fr. Kaution 2760 Fr. Unkosten 800 Fr. Zuschlag 21. Mai, Mittags.

30. April, 2 Uhr. Territorial⸗Direktion der Militärkommission des VIII. Armee⸗Korps zu Florenz: Lieferung von 600 000 m hell⸗ bronzefarbenen baumwollenen Geweben in 120 Partien zu je 5000 m. Kaution 300 Fr. für jede Partie.

30. April, 2 Uhr. Territorial⸗Direktion der Militärkommission des X. Armee⸗Korps zu Neapel: Gleiche Lieferung wie vorstehend zu denselben Bedingungen.

30. April, 10 Uhr. Baudirektion des 2. Marine⸗Departements zu Neapel: Lieferung von Kupferbarren zum Verschmelzen. Kosten⸗ anschlag 176 312 Fr. Kaution 17 600 Fr. Unkosten 5000 Fr. Zu⸗ schlag 23. Mai Mittags.

2. Mai, 12 ½ Uhr. Schiffsbaudirektion des 1. Marine⸗Departe⸗ ments zu Spezia: Lieferung von doppelten und einfachen ledernen G 8r. 20 82 in verschiedener Breite und Dicke. Kostenanschla 2 r. Kaution 3650 Fr. Zuschlag 19. Mai, Mittags. x - 1

9. Mai, 2 Uhr. Artillerie⸗ und Torpedo⸗Direktion des 2. Marine Departements zu Neapel: Lieferung von 16 000 kg Kupferbarren zum Verschmelzen. Kostenanschlag 24 800 Fr. Kaution 2480 Fr Unkosten 750 Fr. Zuschlag 1. Juni, Mittags.

3. Mai, Mittage. Muchtpalter eu G

Mai, Mittags. Munizipalität zu Cacéres: Betrieb der elektrischen Beleuchtung der Stadt. Kaution 4000 Fr.

8. Mai, 3 Uhr. Munizipalität zu Madrid: Bau einer Markt⸗ halle mit Eisendachung auf dem Platz Lavapiés zu drid. Kosten⸗ anschlag 255 795 Fr. Kaution 12 790 Fr.

1 Niederlande.

M2. Mai, 12 Uhr. Centrale Magazynen van Militaire Klee ding & Uitrusting zu Amsterdam im Dienstgebäude, Sarphati⸗ straat: Lieferung von 24 000 Paar lederner Handschuhe für das Jahr 1895. Muster und Bedingungen im vorbezeichneten Dienstgebäude.

2. Mai, 12 Uhr. De directeur der artillerie-inrichtinge auf seinem Bureau am „van Leeuwenhoeksingel“ zu Delft: Die Lieferung von verschiedenen Metallen für Zwecke der Stapelmagazine in 7 Abtheilungen, darunter 256 000 kg eiserne Gußneuhämatite, 9600 kg Antimon⸗Regulus u. s. w. Bedingungen gratis von genanntem Bureau zu beziehen.

4. Mai, 2 Uhr. De maatschappy tot exploitatie van Staats- Irhx Zentralbureau in Utrecht: Die Lieferung von Papier, Briefumschlägen, Bindfaden und sonstigen Bureaumaterialien für die Zeit vom 1. Juli 1894 bis 30. Juni 1896. Muster und Bedingungen an genanntem Bureau einzusehen. .5. Mai, 12 Uhr. Bürgermeister und Magistrat von Coevorden im Gemeindehause daselbst: Die Anlegung einer Straße von Coevorden nach der preußischen Grenze. Schätzung 11 000 Fl. Bedingungen und Zeichnungen für 1 Fl. guf dem Gemeinde⸗Sekretariat erhältlich. 15. Mai, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien im Haag: Loos Nr. 151. Lieferung des Metall⸗Oberbaues für 162 Brücken. Be⸗ dingungen zur insichtnahme im technischen Bureau obigen

Ministeriums. 21. Mai, 12 Uhr. Ministerie van Kolonien im Haag: Loos Nr. Lieferung des Metall⸗Oberbaues für 211 Brücken für

Railway,

152.

Nebenbahnen. Bedingungen zur Einsichtnahme im Technischen Bureau

obigen Ministeriums. Rumänien.

5. Mai. Ministerium für Landwirthschaft, Industrie, Handel und Domänen zu Bukarest: Bau eines neuen Palais für ein Do⸗ mänen⸗Ministerium. Kostenanschlag 980 000 Fr. 27. Mai. Verwaltung der rumänischen Eisenbahnen zu Bu⸗ karest: Vergrößerung der Bauten auf der Linie Fetesti —Cernavoda Kostenanschlag 866 218 Fr.

30. Mat. Ministerium der öffentlichen Arbeiten zu Bukarest. Ausführung der Vermauerungsarbeiten am Donau⸗Ufer, oberhalb des Hafens von Braila. Kostenanschlag 866 218 Fr. M

1 Egypten. .30. April. Verwaltung der egyptischen Eisenbahnen in Kairo Lieferung von 3 Dampfkrähnen.

6 Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 26. April. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Schnelldampfer „Elbe“ ist am 24. April Abends auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Darmstadt“ ist am 25. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Pfalz’ ist am 25. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Salier“ hat am 24. April Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt. Der Schnell⸗ dampfer „Trave“ hat am 25. April Morgens Dover passiert. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 25. April Vormittags von New⸗ York nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ ist am 25. April Vormittags in Neapel angekom⸗ men. Der Schnelldampfer „Spree“ hat am 25. April Vormittags die Reise von Southampton nach Bremen fortgesetzt; er über⸗ bringt 413 Passagiere und volle Ladung.

Hamburg, 26. April. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer „Markomannia' ist gestern in St. Thomas eingetroffen. Der Postdampfer „Moravia“ hat heute Morgen Lizard passiert.

London, 26. April. (W. T. B.) Die Uniondampfer „Scot“ und „Arab“' sind am Donnerstag auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Theater und Musik. Im Königlichen Opernhause gelangt :

. ersten Male Kaskel's einaktige Oper V“ (Dichtung von Koppel⸗

Ellfeld) Leitung zur Auf⸗

unter Kapellmeister Weingartner's führung. Die Besetzung ist folgende: Pietro Mosalto: Herr Philipp, Paolo Tosta: Herr Bulß, Regina Negri: Frau Götze, Giovana: Fräulein Hiedler, Toto: Herr Schmidt, Ziegen⸗ hirt: Fräulein Weitz, Ninetta: Fräulein Krainz, Bastiano: Herr Krasa. (Inscenierung vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtungen vom Ober⸗Inspektor Brandt.) Außerdem gehen Leon⸗ cavallo's Oper „Baiazzi“ (Frau Herzog, Herren Sylva, Bulß) unter Kapellmeister Sucher's Leitung und das Ballet „Slavische Brautwerbung“ (Damen Dell'Era, Urbanska) in Scene. Am nächsten Mittwoch wird, zur Erinnerung an den vor dreißig Jahren erfolgten Tod Mexyerbeer's, dessen letzte Schöpfung „Die Afrikanerin“ gegeben. Für Sonnabend, 5. Mai, ist eine Aufführung von Wagner's „Tristan und Isolde“ in Aussicht genommen. 3 1 Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Lessing's „Nathan der Weise“ in folgender Besetzung gegeben: Nathan: Herr Klein, Saladin: Herr Ludwig, Tempelherr: Herr Purschian, Derwisch: Herr Arndt, Sittah: Fräulein Poppe, Recha: Frau von 2 en⸗ burger, Daja: Frau ramm, Patriarch: Herr Oberländer, Kloster⸗ bruder: Herr Eichholz. b b Im Berliner Theater findet morgen eine Aufführung von Gutzkow's „Uriel Akosta“, am Sonnabend Abend eine solche von Gustav Freytag's Lustspiel „Die Journalisten“ statt. Am Sonntag Nachmittag geht zu ermäßigten Preisen das Schauspiel „Die Waise von Lowood“ in Scene. 1