blühenden spätgothischen Richtung herrsche während der ersten Gene⸗ ration, die es meisterlich verstanden habe, die neuen Motive der Renaissance für die heimischen Gebrauchsformen, die Technik und das künstlerische Empfinden zu verarbeiten. Die zweite Generation während der Hochrenaissance habe vor der schwereren Aufgabe gestanden, die strenger aufgefaßten antiken Säulenordnungen und die vom Auslande eindringenden neuen Ornamentmotive, besonders das Rollwerk, zu verwerthen, und habe dabei einen Theil der mittelalter⸗ lichen Frische eingebüßt. Die dritte Generation habe keine neuen Auf⸗ aben gehabt und sei daher rasch dem Verfall zugeeilt. Als Grund⸗ age für unser heutiges Kunstgewerbe eigne sich die vielseitige deutsche Renaissance, wenn sie richtig verstanden werde, besser als irgend eine
Konzerte.
Der „Berliner Komponisten⸗Abend', welcher am Mitt⸗ woch im Konzerthause unter zahlreicher Betheiligung des Publikums stattfand, gab ein erfreuliches Zeugniß von dem ernsten und meist erfolgreichen Streben der Künstler unserer Zeit, und es ist ein Verdienst der Verwaltung des Hauses, daß den hier noch weniger bekannten Werken eine weitere Verbreitung angebahnt wird. Eine begabte Komponistin, Fräulein Cornelia van Oosterzen eröffnete mit einem Vorspiel zu „Jolanthe“ für Orchester die Vor⸗ träge. Aus der Schule des Herrn Professor Urban hervorgegangen, ließ die Künstlerin hierin thematische Erfindung und ge⸗ schickte Behandlung in der Durchführung erkennen. Es folgten
Lessing. Morgen Abend wird Meilhae's Schwank ‚Dekorirt
eführt. . ges Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird morgen, am Montag, Donnerstag und 1 „Der Vogelhändler“, am Dienstag und Mittwoch „Dier Fledermaus“ gegeben.
Max Halbe, der Dichter des Dramas, ugend“, siedelt nach der Schweiz über, wird aber der bevorstehenden 150. hiesigen Aufführung seines Werkes noch beiwohnen. Morgen Nachmittag 3 Uhr geht „Jugend“ im Neuen Theater zu auf die Hälfte herabgesetzten Preisen in Scene. 1 .
Im Viktoria⸗Theater finden auch die beiden letzten Auf⸗ führungen des Ausstattungsstücks „Die Kinder des Kapitän Grant“ morgen und am Montag Abend bei halben Kassenpreisen statt.
ältere Stilart, und wir würden uns schwer schädigen, wenn wir sie
für Modelaunen und Ausländerei preisgeben wollten.
Projektionsapparats der Herren Franz Schmidt u. Haensch wurde der ausgezeichnete Wandbilder von 4 m Durchmesser er⸗
Vortrag dur läutert.
— Da die Deputation beider Münchener Gemeindekollegien,
die Seiner Majestät dem Kaiser den Dank für die Belassung voraussichtlich nicht vor dem nächsten Monat wird in Audienz empfangen werden können,
haben die beiden Vorstände der Kollegien beschlossen, von den vorgestern sch Mittheilung zu
der Schack'schen Galerie aussprechen soll,
gefaßten Beschlüssen Seiner Majestät telegraphi
machen. Das Telegramm lautet nach der „Allg. Ztg.“: F dungen unaussprechlicher Freude und innigster Dankbarkeit hat Münchens gesammte Bürgerschaft Eurer
Majestät hochherzige Entschließung aufgenommen, durch welche München die Kunstschätze der Schack'schen Galerie erhalten bleiben. T Gemeindekollegien haben in feierlicher Sitzung heute gemeinsam be⸗ schlossen, Eurer Majestät den tiefgefühltesten Dank für diesen Beweis Kaiserlicher Huld durch eine Abordnung allerehrfurchtsvollst abstatten der Galerie eine Gedenk⸗
tafel aus Marmor anbringen zu lassen, welche die herrlichen Worte Eurer Majestät für alle Zeiten der Münchener Bacgeceesea t über⸗ rängt es, Majestät von diesen Beschlüssen sofort Mittheilung zu unterbreiten.“
Gemeindevertretung und mit ihr die
und mit Genehmigung Eurer Majestät in
liefert. Die allerehrfurchtvollst Unterzeichneten
Theater und Musik.
111A“
Zentral⸗Theater.
Zum Benefiz für Herrn Edmund Schmasow Abend das Lebensbild „Heydemann und der Mode gekommenes, im Stil der alten
führung. T Rührseligkeit: Theaterstücken das P gänzlich unempfänglich ist es Lehrhaftigkeit geworden, an
eine Mischung, an Publikum heute kaum aber für den der man
Lebensbild auf bürgerliche Tüchtigkeit, Wirkung die düster in die Ereignisse
an Brandstiftung und Hinrichtung nicht verwischen können. wie stets, Frau Dora als
frische
wurde sehr wacker; allen voran stand, Fabrikaufseherin Minna Pägelow; wirkt belebend auf das ganze umoristischen Balladenvortrag, den Leistung, sucht sie ihres gleichen.
ihre Haus; im
zum 1. reizenden Komik. Schmasow, war als verliebter,
drollig und sang sein Loblied
Wetterbericht vom 28. April, 8 Uhr Morgens.
llim.
Wind.
peratur 0 Celsius
50 S. — 40 ℳ
Tem in
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp
red. in P
763 761 754 760 761 763 768 770
— — —0SSgV—
0 —₰
wolkig Regen Dunst halb bed. halb bed. wolkenlos bedeckt
Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. t. Petersbg. Noskau ...
ork, Queens⸗ towon 763 763 759 760 759 761 763
758 758 759 759 759 760 759 756 757
757 NW 754 NO 757 SSO
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heiter halb bed. bedeckt heiter ¹) Regen) heiter wolkenlos bedeckt³) heiter bedeckt bedeckt4) Regen) Regen Regen ⁶) bedeckt 11 bedeckt 11 bedeckt 10 heiter 14 bedeckt 16
“ O 00
winemünde eufahrwasser Memel..
Münster .. arlsruhe.
Wiesbaden München.
to do Glbdo EPcohchdodeeenöeeeeseöeeeeeee
1) Gestern Nachm. Gewitter und Regen. ²) Nachm. Gewitter mit Regen, Abends Regen. ³) Gestern Gewitter. 4) Thau. ⁵) Nachts Regen. 6) Nachm. schwacher, Nachts starker Regen.
Uebersücht der Witterung. 8
Der Luftdruck ist auf dem ganzen Gebiet sehr gleichmäßig vertheilt, sodaß Wind und Wetter im “ Grade durch örtliche Verhältnisse bedingt sind. In Deutschland ist bei schwacher Luftbewegung aus peränderlicher Richtung das Wetter vorwiegend trübe, ielfach zu Regenfällen geneigt und außer im Osten erheblich kühler; in den pestlichen und zentralen Ge⸗ bietstheilen ist reichlicher Regen gefallen, 37 mm zu Chemnitz; in Hamburg, Swinemünde, Grünberg und Parih fanden Gewitter statt. Unter den Britischen Inseln ist bei Herannahen eines Hochdruckgebiets vom Weften her das Barometer stark gestiegen, sodaß kühle Witterung zunächst noch mit veränder⸗ licher Bewölkung zu erwarten ist. “ 8 Deutsche Seewarte.
88
gelangte gestern Sohn“, ein etwas aus Posse gehaltenes Theater⸗ stück von Hugo Müller und Emil Pohl erfolgreich zur Auf⸗ Das Lebensbild verquickt derbe Lustigkeit mit weinerlicher der selbst in den volksthümlichen noch Geschmack findet; Ton gegenwärtig die gute Absicht anerkennenswerth finden kann. Im übrigen ist das patriotischen,
patriotischen Sinn und auf harmlose abgestimmt, deren hineinleuchtenden Erinnerungen
Höhepunkten ihrer gestrigen Einen ehrenwerthen Kaufmann, den alten Inhaber der Firma Hey, spielte Herr Laurence mit Würde und Natürlichkeit. Herr Theodor Müller gab einen alten, stets
durstigen Komtordiener mit der an ihm gewohnten derben und stets Der Benefiziant, Herr Edmund
dichtender Kaufmannsjüngling sehr auf die Frauen mit parodistischer Laune; ihm wurden außer lebhaftem Beifall auch Blumenspenden zu theil.
des Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theaters.
Mittels eines selben Unterrichtsmethode angehörig),
Dichtung „Der Liebe Jugend, Gedanken und Beherrschung zeichnete.
Tod“ und eine aus Orchester lobend hervorzuheben.
„Mit Empfin⸗ hübsche Unterhaltungsmusik.
Die u Retan Musikstücke selbst, thei regem Beifall aufgenommen.
Die beiden
„Meistersinger von Nürnberg“ Eurer
Herr Gudehus, lene: Frau Götze, Herr Lieban, Pogner: Kaskel's „Hochzeitsmorgen“ „Mara“ und das Ballet „Tristan und Isolde“ gelangt, 5. Mai, sondern an einem etwas Termin zur Aufführung
Im Kö „Wilhelm Herr“ von Besetzung gegeben: berg: Herr Grube, Fräulein Poppe,
Stolzing:
Tell“ zur Aufführung.
gespreizter nur
sogar lokal⸗
Sonnabend statt.
Gespielt
Munterkeit
Kuplet und wird. Am
Bearbeitung von Franz Wallner. morgen Mittag 12 Uhr im
Brehm und Gallus, . und Aderer beschäftigt. Die Regie
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 108. Vorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Anfang 7 Uhr. 1 Schauspielhaus. 115. Vorstellung. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Opernhaus. 109. Vorstellung. Hoch⸗ eitmorgen. Oper in 1 Aufzug von Karl von Kaskel. Text von Franz Koppel⸗Elfeld. — Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel. Text von Axel Delmar. — Carneval. Ballet⸗Burleske in 2 Aufzügen von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Schon pisschhs. 116. Vorstellung. Der neue F Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von
ildenbruch. Anfang 7 ½ Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 110. Vorstellung. Die Zauberflöte. Oper in 2 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Dichtung nach Karl Ludwig Giesecke, von Emanuel Schikaneder. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 117. Vorstellung. Letzte Liebe. Lustspiel in 5 Aufzügen aus dem Ungarischen des Ludwig Doöczi. Anfang 7 ½ Uhr.
Opernhaus: Mittwoch: Die Afrikanerin. Don⸗ nerstag: Fallstaff. Carneval. Freitag: Ca- valleria rusticana. Das Nachtlager in Granada. Sonnabend: Tannhäuser. Sonntag: Hochzeitmorgen. Die Puppenfee. Bajazzi.
Schauspielhaus: Mittwoch: Die Jonrnalisten. Donnerstag: Faust. Anfang 7 Uhr. Freitag: Ein Sommernachtstraum. Sonnabend: Der
Königslieutenant. Sonntag: Die Quitzows.
Deutsches Theater. Senator. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Der Herr Senator.
Dienstag: Geographie und Liebe. 8
Voranzeige! Sonntag, 6. Mai, Nachm. 2 ½ Uhr: Vorstellung anläßlich des 60 jährigen Künstler⸗Jubi⸗ läums und zum Vortheile Louis Kühn's.
Berliner Theater. Sonntag, Nachm. 2 ½ Uhr: Die Waise von Lowood. Anfang 7 ½ Uhr.
Abends 7 ½ Uhr: Die Journalisten.
Montag: Neu einstudiert: Dora.
Dienstag: Othello. (Marie Pospischil, Charlotte Boch, Ludwig Barnay, Ludwig Stahl.)
Sonntag: Der Herr
Lessing⸗Theater. Sonntag: Niobe und Die Orientreise. 8 111““ Montag: Erlaubte Sünden.
Dienstag: Das zweite Gesicht.
Wallner-Theater. Letztes Gesammt⸗Gastspiel
im Verlaufe des Abends Kompositionen von Elliot Schenk (der⸗
Kampf und Frieden“ durch originelle der orchestralen Mittel besonders aus⸗ Weniger gefiel die Tondichtung „Ad astra“ von A. Ludwig, dessen Behandlung des Orchesters noch Von Ad. Schulze, (einem Schüler der 3 Erfindung zugleich Klarheit des Stils verbindet und hierin dem Vorbilde Mendelsfohn'’s nachstrebt, sind besonders eine Ouvertüre zu, dene
fünf Theilen bestehende Serenade für kleine Ein Ländler von O. Ehlers ist Tiefer kombiniert, voll rhythmischer Belebtheit war der „Afrikanische Aufzug“ glänzende Instrumentation der Anleitung Klein’'s zu verdanken hat. cke wurden theils von . eils von Herrn Meyder geleitet und sämmtlich mit sehr
Im Königlichen Opernhause unter Kapellmeister Weingartner's Leitung in Scene. Die Bes 1 ist folgende: va: Beckmesser: Herr Stammer. wiederholt,
neuerer Bestimmung zufolge, nicht am
Königlichen Schauspielhause kommt morgen Schiller's
Ernst von Wildenbruch nach längerer Pause iß folgender Friedrich Wilhelm: Herr Arndt, Graf Schwarzen⸗ Rochow: Herr Purschian, Claudine von Rochow: nächsten Sonntag gehen Wildenbruch's Im Deutschen Theater finden Wiederholungen des Lustspiels „Der Herr Senator“ morgen, am Montag, Das Lustspiel „Geographie und Liebe“ wird am Dienstag und Donnerstag, dem Himmelfahrtstage, gegeben. Im Lessing⸗Theater findet morgen die bereits angekündigte, sechs Lustspielakte umfassende Doppelvorstellung von „Niobe“ und der „Hrientreise“ statt, welche am Mittwoch und Sonnabend wiederholt Montag wird nach längerer Pause der französische Schwank „Erlaubte Sünden“ wieder aufgenommen. zweite Gesicht“, am Donnerstag und Bauernlustspiel „Die Kreuzelschreiber“ ist der dreiaktige Schwank „Toöte de Linotte“
In Paul A. Kirstein's Schauspiel Residenz⸗Theater zum ersten Mal in Scene geht, sind die Damen Brock, Forten, Becker, Schrader⸗ sowie die Herren Rittner, Jarno,
unter denen sich die symphonische posse
manches zu wünschen läßt. Spielolan.
R. Würst's), der mit melodiöser die Strauß'sche
8b zu Gunsten des
von F. Hoyer, der seine Aufführung der
den Komponisten ginnt alsdann
Für das
Klavierkonzert
Wagner's der
findet
gehen morgen heim —
n, Sachs: Herr Betz, Leisinger, Magda⸗ Schmidt, David: Am Montag wird außerdem Hummel'’s
gegeben. Wagner'’s
Fräulein Herr
Karneval“
späteren, noch bekanntzugebenden Saison statt.
Am Montag wird „Der neue Für alle in
Prinzessin Hollandine: Fräulein Lindner. Am Quitzows“ in Scene.
„Illitz⸗
Logenbillets urlaubtenstandes Mittwoch, Freitag und zwischen 9 haben. der
Am Dienstag wird „Das Freitag Ludwig Anzengruber's wiederholt. In Vorbereitung von Gondinet, in der geben werd „Zerstörtes Glück“, welches
Werner, Eyben liegt in den Händen des Herrn
in 3 Akten nach Meilhac und Halevy, bearbeitet von Carl Haffner und Rich. Genée. Musik von Johann Strauß. Regie: Hr. Epstein. Dirigent: Herr Kapell⸗ meister Federmann. Anfang 7 ½ Uhr.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.
Der Vogelhändler. Operette in
3 Aufzügen nach einer Idee des Bieville von M.
West und L. Held. Musik von Carl Zeller. Regie:
Herr Unger. Dirigent: Herr Kapellmeister Krones.
Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Der Vogelhändler.
Sonntag:
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag, Mittags 12 Uhr: Zum 1. Male. Zerstörtes Glück. Schauspiel in 3 Akten von Paul A. Kirstein. Regie: Emil Lessing.
Abends 7 ½ Uhr: Dekorirt (Décoré). Schwank in 3 Akten von Henry Meilhac. Regie: Richard Alexander. ““
Montag und folgende Tage: Dekorirt. e14“ 8
Neues Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗ burg. Sonntag: Eheglück (Le bonheur con- jugal). Lustspiel in 3 Akten von Albin Va⸗ labregue. Deutsch von Buchholz und Wulff. Regie: Josef Jarno. — Vorher: Das Recht der Frau. Studie in 1 Akt von Eduard Kraemer. Anfang 7 ½ Uhr.
Nachmittags 3 Uhr, 148. Male. Jugend. von Max Halbe.
Montag: Eheglück.
zu halben Preisen: Zum Ein Liebesdrama in 3 Akten
v“ “ 8* Piktorxia-Theater. Belle⸗Allianeestraße 78. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, bedeutend ermäßigte Preise. Robert und Bertram, oder: Die lustigen Vagabunden. Große Posse mit Gesang und Ballet in 6 Bildern.
Abends 7 ½ Uhr: Halbe Preise. Zum vorletzten Male. Die Kinder des Kapitän Grant. Aus⸗ stattungsstück mit großem Ballet in 12 Bildern.
Montag, Schluß des Viktoria⸗Theaters: Die Kinder des Kapitän Grant.
Theater Unter den TLinden. Sonntag: Pariser Leben, Operette von J. Offenbach. — Hierauf: Zum 1. Male. Farfarello, Ballet in 3 Bildern von G. Poggiolesi. Musik von M. Dahms. Anfang präz. 7 Uhr.
Adolph Ernst⸗Theuter. Sonntag, 7 ½ Uhr: Charley’s Tante. Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. — Vorher: Die Bajazzi. Parodistische Posse mit Gesang in 1 Akt von Ed. Jacobson und Benno Jacobson. Musik von Franz Roth. In Scene gesetzt von Ad. Ernst.
Sonntag: Die Fledermaus. Komische Operette
Montag: Dieselbe Vorst
ersten Mal und von Herrn Direktor Fritzsche neu in Operette Das Ballet „Farfarello“ wird den Abend beschließen.
Im Zentra
mit Fräulein Friedmann Leonore und des Manrico in Scene.
(3 Bilder), ferner — 114. Psalm von
die öffentliche . auf: der junge Klaviervirtuose Josef Hofmann, Louise Ottermann 3 Tenorist Emil Pinks (an Stelle des plötzlich erkrankten Herrn Raimund von Zur⸗Mühlen), Bruno Lurgenstein (Baß) u. a. m. diesem Konzert (2 Im Konzerthause findet morgen Das Programm wird Werke von Lalo, Tschaikowsky, Wagner, Feller Boieldieu, Haydn ello (Herr Smit) und Kornet à Piston (Herr Werner) enthalten. Berlin wohnenden . urlaubtenstandes wird die Nachricht von Interesse sein, daß am 5. Mai im Zirkus Renz ein Konzert zum Besten des Kaiser Denkmals qß dem Kyffhäuser stattfinden wird. in vorbehalten worden und von jetzt ab zum Preise von 2 ℳ in Bureau des „Invalidendank’, und 4 Uhr Der Programmentwurf,
Genehmigung N — interessante Fanfaren und Märsche aus dem Mittelalter, dann aus den
eiten des dreißigjährigen Krieges der Türkenkämpfe, des spanischen Erbfolge⸗ und siebenjährigen Krieges, Napoleonischen Feldzüge. a. alt Original⸗Instrumente aus dem musikhistorischen Museum in Leipzig Verwendung finden. — Das Konzert beginnt um 7 Uhr wird nach dem Eintreffen der Allerhöchsten Bestimmung bekannt ge⸗
Morgen Nachmittag geht die hier seit Jahren nicht gegebene Gesangs⸗ „Robert und Bertram, Das Theate
Leben“ und das Ba . g. Am nächsten Sonnabend gelangt auf dieser Bühne zum
die lustigen Vagabunden’ in Scene.
r Unter den Linden behält Offenbach's „Pariser
allet „Farfarello“ bis einschließlich Freitag auf dem
Scene gesetzt „Eine Nacht in Venedig“ zur Darstellung.
1⸗Theater geht, wie bereits mitgetheilt, morgen „Kaufmännischen Hilfsvereins⸗ „Der Troubadour“ und Herrn Rothmühl in den Rollen der Für Montag ist eine einmalige
„Eisernen Jungfrau“ angesetzt. Am Dienstag be⸗
das Gastspiel von Emil Thomas als Cäsar Wichtig in der Posse „Der Registrator auf Reisen“.
Extra⸗Konzert des Stern'schen in welchem unter Anton Rubinstein's Leitung zwei seiner Werke, das in D-moll und das
Gesangvereins,
neue Chorwerk „Christus“ unter Leitung von Professor Fr. Gerns⸗
Mendelssohn zur Aufführung 12 Uhr, in der Phil⸗ Von Solisten treten die Damen Fräulein (Sopran) und Ottilie Fellwock (Alt), die Herren
Mittags
morgen, auptprobe statt.
Karten zu ℳ) sind bei Bote u. Bock zu haben.
das letzte Konzert dieser Liszt, Ciardi, Häser, Leoncavallo, Rossini, Mendelssohn, und Soli für Violine (Herr Carnier),
inaktiven und Offiziere des Be⸗
Wilhelm⸗ Eine Anzahl für die inaktiven und Offiziere des Be⸗ Markgrafenstraße 51 a, täglich Nennung des Namens zu welcher in allen Einzelheiten
Majestät unterliegt, umfaßt höchst
gegen Seiner
bis hinein in die Zeit der Es werden zu der Aufführung u. a. alte Der Anzug
gsichtlich Waffenrock mit Epaulettes und Helm.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Erst n und Zweiten
Beilage.)
Zentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonntag: Zu Gunsten des Kaufmännischen Hilfs⸗ vereins. Der Tronbadour. Anfang 7 ½ Uhr⸗ Montag: Die eiserne Jungfrau.
Dienstag: Erstes Gastspiel von Emil Thomas. Der Registrator auf Reisen.
Konzerte.
Konzert-Haus. Karl Meyder⸗Konzert. Sonntag, Abends 6 ½ Uhr: Abschieds⸗Konzert. Hotel Kölnischer Hof, Krausenstraße 48. Hotel⸗ Gäste haben freien Eintritt.
Zirkus Renz (Karlstraße). Sonntag: Letzte Sonntags⸗Vorstellungen, Nachm. 4 Uhr (ein Kind unter zehn Jahren frei): Große Komiker⸗Vor⸗ stellung. Auftreten sämmtl. Clowns. Vorführen und Reiten der bestdress. Freiheits⸗ u. Schulpferde.
Abends 7 ½ Uhr: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Außerdem: der ostpreuß. Hengst Blondel, vorgeführt vom Dir. Fr. Renz; Maöstoso und der Steiger Alep, geritten von Frl. Ozeana Renz; Pas de deux, geritten von Frau Renz⸗Stark und Miß Edith; der Clown im Faß ꝛc.
Montag: Abschieds⸗Vorstellung.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Freiin Elisabeth von Hollen mit Hrn. Landrath Heinrich von Gottberg (Hohenwalde bei Eisenberg, Ostpr. — Domnau). — Frl. Betty
irschel mit Hrn. Amtsrichter Max Schreier EClogau⸗Kattowitz) — Frl. Paula Hirschel mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Walter Ledermann (Glogau— Berlin).
Verehelicht: Hr. Hauptmann Egon Otto Graf von Holtzendorff mit Virginie Freiin von Wöhr⸗ mann (Wendischbora).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Garnison⸗Pfarrer Keßler (Potsdam). — Hrn. Gerichts⸗Assessor Paul Müller (Erfurt). — Hrn. Oberlehrer Dr. Kühn 8 reslau). — Eine Tochter: Hrn. Prem⸗ dieut. Olof Freiherrn von Paleske (Langenfuhr).
Gestorben: Hr. Bürgermeister a. D. Georg von der Heyde (Pyrmont). — Hr. Ober „Stabsarzt a. D. Dr. Theodor Kürschner (Berlin).
Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckeret und Verlage⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (einschließlich Bö sen⸗Beilage).
8
Erste Beilage
„Anzeiger und Königlich Preußischen
Berlin, Somnabend, den 28. April
Deutsches Reich. VBekanntmachung.
Post⸗Dampfschiffverbindungen mit Daͤnemark 1 und Schweden. jlie zur Postbeförderung dienenden Dampfschiffverbi dungen nach bez. von Dänemark und Schwe h si vbr 1 Mai ab bis auf weiteres, wie folgt: “ ö en). hrten finden das ganze Jahr hi in beiden Ri welmal egeich sett ganze Jahr hindurch in beiden Richtungen aus Warne 1rdane sehe e he N nemünde um r in. Nachmittags i 3 ritte hrren Lnschlue an, die Süg, aus Berlin b “ gang von Berlin ettiner Bahnhof) 8 Uhr 30 Min. 1 von “ 9 Uhr 45 Min. v 1“ in Gjedser um 3 Uhr 21 Min. Nachmittags, zum Anschlu an den um 3 Uhr 42 Min. Nachmittags aus Giedser Kbecgschluß Zug, eeheögen 7 . ö1“ a u jedser um r 54 Min. Nachmittags, nach Ank des Zuges 9 Uhr 40 Min. Vormittags aus u ö“ in Warnemünde um 3 Uhr 59 Min. Nachmittags, anschließend an die Züge nach Berlin und Hamburg, Ankunft in Berlin (Stettiner Bahnhof) um 8 Uhr 46 Min. Abends, in Hamburg 9 Uhr
12 Min. Abends. 1ec Bucn ahah aus Warnemünde um 3 Uhr 21 Min. Nachts im unmittel⸗ baren Anschluß an den aus Berlin (Stettiner Bahnho Abends b“ Zug, Iö“ in Gjedser um 5 Uhr 31 Min. früh, zum Anschluß an den um 5 Uhr 50 Min. abgehenden Zug, in Kopenha 20 Min. Bermiftage; 8 “ aus Gjedser um 12 Uhr 4 Min. Nachts nach Ankunft des Zuges 7 Uhr 15 Min. Abends aus “ 8 8 1“ Pn 14 Min. früh, anschließend i Zug nach Berlin, Ankunft in Berlin (Stetti Bal f um 7 Uhr 45 Min. früh. b Die Fahrten f 9) “ EE’“ Die Fahrten finden das ganze Jahr hindurch in beiden Ri zweimal täglich statt: h 8 “ 8* Tagesverbindung (deutsche Schiffe): “ u ür 11 Uhr 8 Ig nach Ankunft des s von Hamburg, aus Hamburg 8 Uhr 53 Min. früh, i 11 Uhr “ S iin Korsör um 6 Uhr Abends, zum Anschluß an den Zug nach Kopenhagen, aus Korsör 6 Uhr 25 Min. A 1 Frpenbag beg Acgehss ends, in Kopenhagen aus Korsör um 11 Uhr 35 Min. Vormittags, nach Ankunft des Zuges von Kopenhagen, aus Kopenhagen 9 Uhr 5 Mhn g mittags, c ö 8 1 Min. Vormittags, in Kiel um 6 Uhr 35 Min. Abends, zum Anschluß an den um “ 88 Min. “ “ nach Ankunft in Hamburg um r 45 Min. Abends, in Berlin 5 in. früh am nächsten Tage. 3 ““ B. Nachtverbindung (dänische Schiffe): . 8ns “ 88 1 Uhr 1 “ nach Ankunft des Zuges von Hamburg, aus Hambur v 4 Min 2 6 Kiel 1 88 3 Min. Nachts, 1 8 “ in Korsör um 7 Uhr 30 Min. früh, zum Anschluß an den um 8 Uhr 5 Min. früh abgehenden Zug nach “ An⸗ kunft daselbst 10 Uhr 7 Min. Vormittags; 8 bn Korsör um 8 Uhr 40 Min. Abends, nach Ankunft des endzuges von Kopenhagen, aus Kopenhagen 8 10 Min. Abends, in 8 8 Uhr 25 Min. Abende⸗ b 8 1 in Kiel am nächsten Morgen um 5 Uhr 50 Min., zum Anschluß den Zug nach Hamburg, aus Kiel 6 Uhr 35. Min⸗ früb, 8 burg 8 Uhr 47 Min. Vormittags, in Berlin 12 Uhr 55 Min. Mittags. 3) Linie Lübeck — Kopenhagen — Malmö Die Fahrten finden bis Ende September in bei Ri tägrah ü ptember in beiden Richtungen aus Lübeck um 5 Uhr Nachmittags, nach Ankunft der au Berlin (Lehrter Bhf.) um 9 Uhr 30 Min. Vormittags 8 aus 8 burg um 3 Uhr 40 Min. Nachmittags abgehenden Züge, in Kopen hagen am folgenden Tage gegen 8 Uhr früh, -r in WeEn ögegen 1 Pir dach niftage, zum Anschluß an den nach Stockholm, aus Malmö? r 5 Min. ittags, i Sischolm 7 Uhr 5 Min. früb: v aus Malmö Vormittags gegen 11 ¼ Uhr; aus Kopenhagen spätestens 4 Uhr Nachmittags, in Lübeck am folgenden Tage gegen 7 Uhr früh, zum Anschluß 8 5 Hà8⸗ nach Derlin und Pee1r. aus Lübeck 8 Uhr 24 Min. ez. r 15 Min. früh, in Berlin 12 Uhr 55 Min. Mi Hamburg 9 Uhr 18 Min. Vormittags. “ 4) Linie Stettin — Kopenhagen. Die Fahrten finden fünf mal wabentt statt: Naus Stettin Sonntag, Dienstag, Mittwoch, Freitag 1 Uhr 30 Min. Nachmittags und Sonnabend um 12 Uhr Mittags, nach Ankunft des Zuges von Berlin, aus Berlin (Stettiner Bhf.) 8 Uhr 35 Min. früh, in Stettin 10 Uhr 42 Min. Vormittags, in Kopenhagen am folgenden Tage früh; Naus Kopenhagen Sonntag und Donnerstag um 2 Uhr Nach⸗ mittags, Dienstag,⸗Mittwoch und Freitag um 3 Uhr Nachmittags in Stettin am folgenden Tage früh. . 5) Linie Stralsund — Malmö (— Stockholm) Die Fahrten finden in beiden Richtungen täglich, und war bis Ende “ af 11u“ Plan statt: Biec aus Stralsund bei Tagesanbruch, zum Anschluß an den Zu von Berlin, aus Berlin (Stettiner Bahnhof) 6 Uischlutz en 1. Sng Sto 48 ö“ Anschluß an den Zug nach btockholm, aus Malmö 3 Uhr 5 Min. Nachmittags, in Stockhol 7 Uhr 5 Min. Morgens; 8 aus Malmö um 8 Uhr 50 Min. Abends, nach Ankunft des Zuges von Stockholm, aus Stockholm 8 Uhr Abends, in Malmö 5 Uhr 45 Min. Nachmittags; 8. vngSthalsund um 8 20 18 e. zum Anschluß an nach Berlin, aus Stralsund 5 Uhr in. früh, in Berlin 11 Uhr 26 Min. Vormittags Berlin W., den 24. April 1894. Reichs⸗Postamt, I. Abtheilung In Vertretung: Dambach.
““
Preußischer Landtag. 8 Herrenhaus. 13. Sitzung vom 27. April 1894. S. den Anfangsbericht in der Freitags⸗Nummer d. Bl.) ster Gegenstand der Tagesordnung ist der Gesetzentwurf,
betreffend die Erweiterung und; ändi des ö1““ TE 1“
Graf von Klinckowström bemän is unentgeltliche ergabe des am und I 9 Last, deren Bedeutung sie vorher gar nicht vbe ufen könnten; man sollte in Zukunft lieber feste Zuschüsse verlangen. Redner bittet farmner die Linie Gerdauen —-Angerburg nach Königsberg weiter zu
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Bereits im anderen Hause habe ich mich der Anregung gegenüber, den bisherigen Modus der Betheiligung der Kreise an den betreffenden Bahnen zu ändern, und zwar in Ueber⸗ einstimmung mit dem Herrn Finanz⸗Minister sympathisch geäußert. Auch meinerseits kann nicht verkannt werden, daß der jetzige Modus der Betheiligung für beide Theile mancherlei Unzuträglichkeiten mit sich bringt; für die Kreise bedeutet das jetzige System, wie Herr Graf von Klinckowström schon ganz zutreffend ausgeführt hat, einen Sprung ins Dunkle, und für die Staats⸗Eisenbahnverwaltung erwächst der Nachtheil, daß sie in ihren Bau⸗Dispositionen gerade durch diese Art der Betheiligung wesentlich gehemmt wird.
Die Kreise haben das natürliche Interesse, daß diejenige Linie ge⸗ wählt wird, welche für sie bezüglich des Grunderwerbes die billigste ist. Das ist aber noch lange nicht immer diejenige, die den Bau⸗ interessen des Staates entspricht. Es kommt aber auch sehr häufig vor, daß, wenn die Projekte festgestellt sind und wir an die Ausführung gehen, dann, sei es auf Anregung der Interessenten, sei es aus der besseren Erkenntniß der bauleitenden Verwaltungsbehörde, es nöthig wird, eine Verschiebung der Linie, der Bahnhöfe ꝛc. vorzu⸗ nehmen. Wenn diese Verschiebung werthvollere Grundstücke berührt, so haben wir stets mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen. Dasselbe tritt ein, wenn nachträglich noch eine Haltestelle eingeschoben, ein Wärterhaus gebaut werden soll u. s. w. — in allen diesen Fällen sind nachträgliche Anforderungen an den, der Grund und Boden zu stellen hat, mit großen Schwierigkeiten verknüpft; die Folge davon ist, daß man manchmal aus Rücksicht auf die Schwierigkeiten des Grund⸗ erwerbs mit einer Tracierung sich begnügen muß, welche als die unvortheilhaftere angesehen werden muß; dazu kommt, daß durch diese Verhandlungen über den Grunderwerb mit den Kreisen der Bau der Bahn sich häufig wesentlich verzögert.
Meine Herren, man ist bei dem gegenwärtigen System wohl von der Ansicht ausgegangen, daß die Kreise als die den Verhältnissen nahe stehenden in der Lage sein würden, in der Regel den Grund und Boden billiger zu beschaffen, als das seitens der Staatseisenbahn⸗ Verwaltung möglich ist. Die Erfahrungen, die wir in dieser Beziehung gemacht haben, bestätigen indessen diese Annahme nicht durchweg, sondern in sehr vielen Fällen ist es wohl unzweifelhaft, daß durch die Staats⸗ bauverwaltung der Grunderwerb billiger besorgt worden wäre. Aus diesen Gründen ist in Aussicht genommen, einen neuen Weg zu suchen, um die Unzuträglichkeiten nach beiden Seiten hin zu beseitigen. Leider war es aber nicht möglich, schon bei der gegenwärtigen Vorlage zu einem anderen Modus überzugehen.
Was nun den zweiten Punkt betrifft, den Herr Graf Klinckow⸗ ström angeregt hat, nämlich es nicht bei Gerdauen—-Angerburg in Zukunft bewenden zu lassen, so kann auch ich nur mit dem Herrn Grafen Klinckowström anerkennen, daß Gerdauen —-Angerburg an und für sich ein Torso ist, der nach beiden Seiten hin in Zukunft wohl eine Ergänzung nothwendig machen wird, und zwar sowohl nach Osten nach Goldap als wie nach Westen in der Richtung auf Königsberg. Indessen bin ich selbstverständlich nicht in der Lage, heute hier erklären zu können: dann und dann wollen wir auch diesen Torso nach der einen oder der andern Richtung hin vervollständigen; aber ich glaube, gerade die beiden östlichen Provinzen können das Vertrauen zu der Staats⸗ regierung haben, daß sie ihren Interessen durch Fortsetzung der Staatseisenbahnbauten thunlichst gerecht werden wird; (Bravo!) Sie werden das auch aus den Vorlagen der letzten Jahre, wie ich hoffen darf, entnommen haben.
Kammerherr von Jerin⸗Ges⸗ 1 die Eisenbahnverwaltung 8 “ dargber das habe und diese Macht auch mißbrauche, indem sie G überwiesen verlange, der zum Bau noch nicht nothwendig sei
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn von Jerin sind eigentlich nur eine Illustration zu denjenigen, welche zwischen dem Herrn Grafen von Klinckowström und mir bereits ausgeführt worden sind. Die Unzuträglichkeiten, die der Herr von Jerin her⸗ vorgehoben hat, werden verschwinden, sobald ein anderer Modus in der Betheiligung der Kreise anstatt der Hergabe des Grund und Bodens gefunden ist. Die ausführende und bauleitende
Behörde ist meines Erachtens aber doch verpflichtet in Bezug auf Erwerbung des Grund und Bodens über dasjenige Bedürfniß hinaus⸗ zugehen, welches sich bei der Betriebseröffnung schon herausgestellt hat, und auch denjenigen Grund und Boden anzufordern, der in der nächsten Zukunft mit Bestimmtheit bereits gebraucht werden muß. Meine Herren, auch dies Moment gerade spricht dafür, daß man in Zu⸗ kunft einen anderen Modus der Betheiligung der Kreise finden möchte. Den Vorwurf, den Herr von Jerin den Provinzialverwaltungen gemacht hat, kann ich als gerechtfertigt nicht anerkennen. Im Gegentheil, die bauleitende Verwaltung ist in den von Herrn von Jerin angeführten Fällen für den Fiskus sparsam gewesen, und das ist ihre Pflicht. Glaubt der betreffende Kreis sich durch ungerechte Forde⸗ rungen benachtheiligt, so hat er noch jeder Zeit den Weg zum Minister gefunden, und es ist im Ministerium die Frage, ob das Terrain in der geforderten Ausdehnung wirklich nothwendig ist oder nicht, mit Wohlwollen den Kreisen gegenüber geprüft worden. Es geschieht das um so mehr in der gegenwärtigen Zeit, wo wir wissen, daß es den Kreisen nicht mehr so gut geht, wie es ihnen gegangen ist, so lange sie reichliche Mittel auf Grund der lex Huene bezogen.
Ober⸗Bürgermeister Struckmann⸗Hildesheim spricht seine Befriedigung über die in Aussicht gestellte Aenderung des E seins
der Betheiligung aus und empfiehlt die baldigste Ausführung der Linie
brund und Boden
Gandersheim — Düngen— Elze, fü Fe v ber 65 er. hehcte 1e Iee Feoß⸗
8 em 8 Z Redner bittet, die Verhand⸗
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Der von dem Herrn Struckmann angeführte Grund des Nicht⸗ zustandekommens und des Nichteinreihens der genannten Bahn in die diesjährige Vorlage, daß nämlich eine Verständigung zwischen Braun⸗ schweig und Preußen über die Betheiligung Braunschweigs an den Kosten nicht erzielt worden ist, ist richtig, aber das war nur ein Grund. Der andere Grund, den Herr Ober⸗Bürgermeister Struck⸗ mann nicht angeführt hat, liegt darin, daß bis zu dem Moment, wo die Vorlage über die Nebenbahnen abgeschlossen werden mußte, auch die preußischen Interessenten sich über die Hergabe des Grund und Bodens noch nicht schlüssig gemacht hatten. Es war aus diesem Grunde nicht möglich, die betreffende Bahn — es ist das die Linie Elze — Bodenburg —Gandersheim und Bodenburg —Düngen, in die Gesetzesvorlage aufzunehmen.
Meine Herren, ich hoffe auch, wie der Herr Ober⸗Bürgermeister Struckmann zum Schluß angeführt hat, daß die Verhandlungen wischen Braunschweig und Preußen schließlich zu einem Einvernehmen führen werden; bis jetzt ist allerdings die preußische Forderung und das braunschweigische Angebot noch weit auseinander. Nichtsdesto⸗ weniger bin ich gern bereit, die Verhandlungen zur gegebenen Zeit wieder aufzunehmen.
Graf von Frankenberg wei für ei Bahnhof einer Flantenbe 90 Ihe de de Fäher Fe worden seien; das Terrain werde jetzt von dem Bahnhofsrestaurateur einem ehemaligen Kavallerie⸗Unteroffizier, als Reitbahn benutzt. Redner führt ferner aus, daß die Linie Berlin —Breslau über Frankfurt (Oder) zu sehr belastet sei; man habe die Linie Arnsdorf-— Gassen gebaut aber das reiche nicht aus; die Bahn Beeskow⸗—Storkow sollte au z im militärischen “ als Vollbahn gebaut werden. Endli
empfiehlt Redner den Bau der Strecke Bolkenhain —M. Vollbahn, die man in Schlesien allgemein Hehe e. Merzdorf als
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Grafen von Franken⸗ berg beziehen sich auf zwei Punkte: erstens auf die in der Gesetzes⸗ vorlage enthaltene Linie Beeskow—Storkow, insoweit als Herr Graf von Frankenberg anregt, diese Linie sofort als Vollbahn und nicht als Nebenbahn auszubauen. Herr Graf von Frankenberg befürwortete dies durch zwei Gründe, einmal weil nach seiner Auffassung diese Bahn von sehr erheblichem strategi⸗ schen Interesse ist. In dieser Beziehung erlaube ich mir aus⸗ zuführen, daß selbstverständlich der Herr Kriegs⸗Minister bei dieser Gesetzesvorlage mitgewirkt und daß seinerseits ein Gewicht auf den Ausbau dieser Linie als Vollbahn nicht gelegt worden ist. Das ist für den Minister der öffentlichen Arbeiten entscheidend.
Der zweite Grund, der es nach der Auffassung des Herrn Grafen von Frankenberg wünschenswerth erscheinen läßt, diese Linie als Voll⸗ bahn auszubauen, ist der, daß diese Bahn ein Glied einer neuen direkten kürzeren Linie von Breslau nach Berlin darstellen würde. Das ist richtiig. Wenn man sich diese Linie nach Südosten fortgesetzt denkt nach Neu⸗Zelle und weiter hinunter, so würde das eine kürzere Linie ergeben. Ob die 30 km gerade zutreffen, läßt sich so genau nicht übersehen. Das läßt sich erst feststellen, wenn eine spezielle Be⸗ arbeitung der Trace vorgenommen wird. Aber nach der Landkarte ergiebt sich allerdings eine Abkürzung. Der Werth solcher Ab⸗ kürzungen wird indessen meist überschätzt. Für den Güterverkehr ist eine Abkürzung von 30 km auf eine solche Entfernung wie von Berlin nach Breslau nahezu gleichgültig; für den Personenverkehr läßt sich eine Abkürzung von 30 km ja erwarten, vorausgesetzt, daß die Linie an sich nicht ungünstiger ist in ihren Betriebsverhältnissen wie die mit ihr konkurrierenden. Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß die Linien von Breslau nach Berlin z. Z. durchaus nicht überlastet sind, vielmehr noch einen größeren Verkehr übernehmen können. Nun, meine Herren, würde das Objekt, die Kosten, die man aufwenden müßte, um diese neue Linie herzustellen, beziehungsweise als Vollbahn auszubauen, zu dem geringen Vortheil einer Verkürzung — sagen wir von 30 km. — nicht in dem richtigen Verhältniß stehen. Man kann mit einiger Beschleunigung der Züge auf den bestehenden Linien diese Differenz von 30 km sofort beseitigen.
Die Linie Beeskow —Storkow hat nach Auffassung der Staats⸗ regierung im wesentlichen ein lokales Interesse. Sie führt der Haupt⸗ stadt eine Reihe veh namentlich landwirthschaftlichen Verkehren zu, die früher den Markt in Berlin nur mit verhältnißmäßig hohen Kosten aufsuchen konnten. Die Bahn geht mitten durch den Kreis Beeskow; sie ist seit langer Zeit vom Kreise erwünscht und nunmehr freudig begrüßt. Sie wird in ihrem letzten Ende, dem Berlin am nächsten liegenden Theile gleichzeitig dazu dienen, der Industrie, die sich in der Umgegend Berlins immer mehr entwickelt, — ob das zu bedauern oder zu be⸗ grüßen ist, lasse ich dahingestellt —, Gelegenheit zur Ansiedelung zu bieten. Es wird unzweifelhaft, da die Verhältnisse an dieser Bahn ganz besonders günstige sind, weil der westliche Theil der Linie ziemlich nahe an die Wasserwege herankommt, eine lebhafte Industrie entstehen. Das ist die nächste Aufgabe der Bahn Beeskow —Storkow. Wenn man seinen Blick in eine ferne Zukunft lenkt, so wird wohl Herr Graf Frankenberg Recht behalten: man wird auch diese Linie demnächst ausbauen und zu einer direkten Linie nach Breslau machen. Aber für die nächste absehbare Zeit, namentlich für die Zeit, in welcher der Staat mit seinen Finanzen äußerst haushalten muß, glaube ich nicht in Aussicht stellen zu können, daß die Staatsregierung einer Fortsetzung wird näher treten können.
Die Ausführungen des Herrn Grafen Frankenberg bezogen sich zweitens auf das sogenannte Schmerzenskind Schlesiens, die Linie Bolkenhain — Merzdorf. Diese Linie ist ebenfalls eigentlich nur ein Glied einer neuen direkten Linie von Breslau nach dem
Gebirge, nach Hirschfeld. Mit dieser Linie allein ist es aber nicht