1894 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Jun 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Voraussetzung einer auf vorsätzliches Handeln beschränkten Straf⸗ barkeit in der Hauptsache illusorisch werden würden, so ist der Schluß gerechtfertigt, daß die Norm der §§ 1, 9 a. a. O. ganz allgemein so⸗ wohl vorfätz iches wie fahrlässiges Zuwiderhandeln unter⸗ sagt.“ (602/94.)

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cholera.

Hamburg, 18. Juni. „W. T. B.“ meldet: Gegenüber den falschen Gerüchten der Pariser Ausgabe des „New⸗York Herald“ über angebliche Cholerafälle in Hamburg kann nach Auskunft an amtlicher Stelle konstatiert werden, daß diese Gerüchte mit allen Einzelheiten vollständig erfunden sind. Es sind weder Erkrankungen an Cholera noch verdächtige Fälle vorgekommen.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

22. Juni. Commissie voor de Gasfabriek en de Straat- verlichting te Zierikzee: Lieferung von ungefähr 12 000 hl eng⸗ lischer Gaskohlen. Bedingungen käuflich für 25 Cents bei der Di⸗ rektion der Gasfabrik zu Zierikzee.

ien.

elg Nächstens. Börse in Brüssel: von 10 bezw. 8 voll⸗ ständigen Tendern von 9000 1 Inhalt in 2 Abtheilungen. Ort der Lieferung: Mecheln, Gendbrugge, Luttre, Mons⸗Cuesmes oder Brüssel

(Quartier Leopold) nach Wahl des Unternehmers.

Theater und Musik.

1 Morgen gelangt im Königlichen Opernhause Hummel'’s „Angla“ mit Fräulein Hiedler und den Herren Philipp, Stammer, Fränkel und Schmidt zur Aufführung. Darauf folgt Mozart's „Bastien und Bastienne“ (Fräulein Weitz, Herren: Lieban und Krolop). Den Schluß des Abends bildet das Ballet „Karneval“.

Im Königlichen Schauspielhause werden morgen die Lustspiele „Der Tugendwächter“ und „Die Dienstboten“ gegeben. Am Donnerstag geht „Zopf und Schwert“ von Gutzkow in Scene. (Damen: Kahle, von Lindner, Herren: Molenar, Purschian, Klein, Plaschke, Keßler, Arndt und Link.)

Für die letzte Vorstellung des Deutschen Theaters, mit der die Direktion Adolph L'Arronge's am 30. d. M. ihren Abschluß findet⸗ ist eine kombinierte Aufführung zusammengestellt worden, welche ämmtlichen Mitgliedern Gelegenheit giebt, sich noch einmal dem Publikum zu zeigen. Zur Aufführung Fflaxußen deshalb: 1) „Die Kinder der Excellenz“, 2. Akt; 2) „Die Journalisten“, 2. Akt (Piepen⸗ brink⸗Scenen); 3) „Prinz Friedrich von Homburg“, 5. Akt; 4) „Das Wintermärchen“, 3. Akt (Gerichtsscene).

Der nächste Sonntag Nachmittag bringt im Berliner Theater die 40. und letzte Aufführung von Shakespeare's „Kauf⸗ mann von Venedig“ mit Ferdian Suske und Margarethe Tondeur in den Am Abend desselben Tages geht zum 47. und letzten Male Shakespeare’'s „Othello“ mit Ludwig Barnay in der Titelrolle sowie Marie ehafedte, Charlotte Boch und Ludwig Stahl in den übrigen Hauptrollen in Scene.

Die „Banda municipale di Roma“, welche Ende dieser Woche in Berlin eintrifft, um im Kroll'’'schen Etablissement eine Anzahl Konzerte zu veranstalten, steht unter der Leitung des Cavaliere Alessandro Vessella. Die römische Municipal⸗Kapelle ist das größte derartige Orchester Italiens, denn sie zählt 75 Mitglieder.

Vom 12. Schlesischen Musikfest (vergl. Nr. 141 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ aus Görlitz weiter gemeldet: Am gestrigen zweiten Festtage gelangten die A-dur-Symphonie von Beethoven und Schumann's „Paradies und Peri“ zur Aufführung. Dem Dirigenten Kapellmeister Dr. Muck wurde ein Lorbeerkranz überreicht; auch die Solisten ernteten lebhaften Beifall.

Mannigfaltiges. 8

Die gemischte Deputation des Magistrats und der Stadt⸗ verordneten zur der städtischen Steuerreformen setzte unter dem Vorsitz des Ober⸗Bürgermeisters Zelle gestern Abend die Berathungen zunäcyst über die Umsatzsteuer fort. Diese Steuer wurde, wie der „Voss. Ztg.“ berichtet wird, nach längerer Debatte mit 22 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag über die Erhöhung der Betriebssteuer und Einfübrung einer Lustbarkeitssteuer wurde abgelehnt. Ebenso fand die Anregung, das außerhalb ge⸗

raute und in Berlin eingeführte Bier (sog. echtes Bier) zu besteuern und die Schlachtsteuergebühr zu erhöhen, keinen Anklang. Hiermit war die erste Lesung der Steuerreformvorschläge erledigt.

Der Ausschuß der Stadtverordneten⸗Versammlung zur Vorberathung der Angelegenheit wegen Aufstellung von Uraniasäulen hat gestern

Abend unter Vorsitz des Stadtverordneten Reiß beschlossen, die bezügliche Vorlage des Magistrats der Versammlung mit nur un⸗ wesentlichen Aenderungen zur Annahme zu enessezenn zugleich aber den Magistrat zu ersuchen, durch erneute Verhandlungen mit der Uraniauhren⸗ und Säulengesellschaft dahin zu wirken, ob es sich nicht ermöglichen lasse, daß vom keeg Etatsjahr ab die Wetter⸗ karten an den Säulen wieder zur Einführung gelangen.

Der durch seine erfolgreiche Thätigkeit als Leiter der Heiden⸗ Missions⸗Gesellschaft Berlin I bekannte Missions⸗Direktor Dr. Wangemann ist, wie der „N. Pr. Ztg.“ gemeldet wird, gestern Nachmittag 1 ½ Uhr gestorben. Die Beerdigung findet am Donnerstag Nachmittag 3 Uhr vom Missionshause aus auf dem Georgenkirchhof am Neuen Königsthor statt.

Dem Verein deutscher Ingenieure sind als Sitzungslokal für seine diesjährige, in Berlin abzuhaltende Hauptversammlung die Festräume der Loge Royal York zur Verfügung gestellt worden. Für die festlichen Veranstaltungen hat der Verein sich die Säle des Kroll'schen Etablissements, einschließlich der nach dem Königsplatz zu gelegenen Terrasse, gesichert. Am Sonntag, 26. August, wird daselbst der Be⸗ grüßungsabend stattfinden, bei welchem der Berliner Bezirksverein die auswärtigen Mitglieder bewirthet. Hierfür, wie für die darauf fol⸗ genden Festlichkeiten liegen die Vorarbeiten in der Hand eines Ver⸗ gnügungsausschusses, dessen Vorsitz Herr Direktor Max Krause führt.

8

Ueber das Unwetter der letzten Tage und dadurch ver⸗

e Ueberschwemmungen und Verkehrsstörungen

sind heute folgende Nachrichten eingegangen:

Breslau, 18. Juni. Der Wasserstand der Oder in Ratibor beträgt laut Meldung des „W. T. B.“ 6,6 m. Die Züge von Pest nach Oderberg werden des Hochwassers wegen über Ungarisch⸗Hradisch geleitet; die Fahrtdauer zwischen beiden Orten be⸗ trägt dadurch 25 Stunden anstatt 10 Stunden. In Breslau wird das Eintreffen des Hochwassers morgen früh erwartet.

Troppau, 18. Juni. Das Wasser im schlesischen Ueber⸗ schwemmungsgebiete ist im Fallen, die Kommunikationen sind noch unterbrochen. Lebensmittel werden mit Pontons herbeigeschafft. Ver⸗ luste an Menschenleben sind nicht zu beklagen.

Krakau, 18. Juni. Die Weichsel stieg heute früh auf 315 cm über Null, nahm schnell zu und überschwemmte den hiesigen Vorort Grzegorzki sowie das Dorf Babice. Auch Podgorze ist theilweise überschwemmt. Aus der Umgegend von Krakau werden seit heute früh fortwährend starke Regengüsse gemeldet. An der unteren Weichsel sind sechs Dörher überschwemmt und zwischen Krakau und Niepolomice fünf Dörfer theil⸗ weise überschwemmt oder bedroht. Das Wasser steigt fort⸗ während. Die Straße zwischen Zwierzyniec und Bielany steht 70 bis 80 cm unter Wasser. Energische Maßregeln zur Hilfeleistung, an denen auch militärische Kräfte betheiligt sind, wurden getroffen. Gegen 8 Uhr Abends betrug der Wasserstand der Weichsel in Kra kau 3,80 m, bei der Skawamündung 4,30 m und bei der Solamündung 4,15 m über 0. Bei Kaniow wurde der 8 und bei Wadowice die Eisenbahn⸗ brücke beschädigt. In mehreren Orten wurden die Brücken weggerissen; auch andere Flüsse sind ausgetreten. In den an den Ufern 8 Ge⸗ meinden sind Häuser und Wiesen überschwemmt und viele Einwohner ohne Obdach. Außer den Flüssen Dunajetz und Wisloka sind sehesüt ge Flüsse im Osten sehr hoch. Der angerichtete Schaden ist edeutend.

Pest, 19. Juni. In mehreren Komitaten hat, wie dem „W. T. B.“ von gestern berichtet wird, in den letzten Tagen Hecerris ze bedeutenden Schaden angerichtet. Infolge anhaltender

egengüsse sind erhebliche Ueberschwemmungen, namentlich im Gebiet der Waagthalbahn eingetreten. Zwischen Kralovan und Ruttka ist der Bahnkörper überschwemmt; an zahlreichen Stellen haben Dammunterwaschungen stattgefunden; ein Bahnwärter ist beim Be⸗ gehen der Strecke ertrunken. Aus dem Zipser, dem Sohler und dem Liptauer Komitate werden Schneefälle gemeldet. Heute wird von allen Seiten Mittheilung über rasches Sinken des Hochwassers ge⸗ nacht⸗ die Gefahr für die überschwemmten Ortschaften ist beseitigt; bei Pistyan ist die Bahn wieder frei und von morgen ab benutzbar.

Köni Nord⸗Ostdeutschen Gewerbe⸗Ausstellung beschloß, dem „W. T. B.“ zufolge, die Einrichtung einer besonderen Abtheilung für Gewerbehygiene und Unfallverhütung. Den Vorfisfn der Ausführungskommission für Gewerbehygiene übernahm Professor Dr. von Esmarch.

Caub, 18. Juni. Die Stadt ist zur heutigen Feier der Ent⸗ hüllung des Schaper'schen Blücher⸗Denkmals festlich he⸗ schmückt. Der Kaiser⸗Pavillon, welcher zur Enthüllung des Niederwald⸗ Denkmals erbaut worden war, ist zur Verwendung bei der heutigen Feier am Denkmal Blücher's aufgestellt worden. Zur Theilnahme an der Enthüllungsfeier sind nach dem Bericht des „W. T. B.“ der General⸗

i. Pr., 18. Juni. Das Ausstellungs⸗Comité der

verursacht worden sei.

Oberst von Loë, General Graf von Waldersee, viele andere Generale ferner der Ober⸗Präsident Magdeburg, der Geheime Ober.Regierungs⸗ Rath Harder als Vertreter des Präsidenten des Staats⸗Ministertangs Ministers des Innern Grafen zu Eulenburg, sowie eine groe Zahl anderer Vertreter der Behörden und Hüipic 7 gäste ein⸗ etroffen. Mittags 12 Uhr fand die Enthüllung statt. Die Fetege welche der Regierungs⸗Präsident von Tepper⸗ aski aus Wiesbaden hielt, hatte der „N. Pr. Ztg.“ zufolge nachstehenden Inhalt: „Die Feier, welche uns heute hier an den Ufern des mächtigsten und herrlichsten der deutschen Ströme vereinigt hat, soll ein patriotisches Werk zum Abschluß bringen welches, ebenso wie das ragende Nachbardenkmal dort auf dem Niederwald, sich zur Aufgabe gestellt hat, eine hochbedeutsame Epoche unserer vaterländischen Geschichte zu verkörpern. Während aber das Germania⸗Denkmal in seiner Vielgestaltigkeit und in seinen gewaltigen Dimensionen gewissermaßen die gesammten Ereignisse und Ruhmesthaten des letzten großen Krieges symbolisch zur Anschauung bringt, ist das eherne Standbild, dessen Hülle heute fallen soll, das Standbild des größesten und volksthümlichsten Feldherrn aus dem deutsch⸗französischen Befreiungskriege der Jahre 1813/14 und 15, dazu bestimmt, zunächst ein einzelnes, und zwar das⸗ jenige dre aus den Kriegsthaten jener Jahre in die Erinnerung des deutschen Volkes zurückzurufen und darin festzuhalten, welches, wenn auch ohne nennenswerthen Kampf und Blutvergießen durchgeführt, doch für den siegreichen Ausgang jenes gewaltigen Krieges von der ent⸗ scheidendsten Bedeutung gewesen ist den Uebergang des Feldmarschalls ürsten Blücher von Wahlstatt und seiner Armeen über den hein in der Neujahrsnacht des Jahres 1813/14“. Redner ging dann des näheren auf die politische Lage jener Zeit und die Ver⸗ hältnisse des Krieges sowie auf die Bedeutung des Blücher'schen Uebergangs über den Rhein und auf die Geschichte des Denkmals ein und fuhr fort: „Wenn der Kernspruch: „Eine Nation, welche ihre Helden ehrt, ehrt sich selbst“ jemals einem Standbilde gegenüber am Platze war, so ist er es diesem Denkmal gegenüber. Denn ein Nationalheld im wahren Sinne des Wortes ist Fürst Blücher von Wahlstatt, ist der „Marschall Vorwärts“ dem deutschen Volke geworden und geblieben. Die großen Kriege der Jahre 1866 und 1870 haben die Erinnerung an so manchen Helden aus dem Befreiungskriege zu Anfang unseres Jahrhunderts verdunkelt und verwischt. Aber die lichte und markante Gestalt Blücher's, des Helden vom Schwert und Feindes der Feder, des Lebemanns mit dem leichten humorvollen Sinn und dem edlen menschenfreund⸗ lichen Herzen ist durch Wort und Lied, im Bilde wie in Erz und Stein dem preußischen Volke stets lebendig erhalten worden. Keine leichte Aufgabe war es daher, unserer monumentalen Darstellung des Feldmarschalls noch eine neue be⸗ sonders charakteristische Gestaltung zu geben. Sie konnte nur gelöst werden, wenn es gelang, das besondere historische Ereigniß, welches dieses Standbild gleichsam zu verkörpern bestimmt ist, auch voll und ganz in der Charakterisierung der Heldengestalt Blücher's zum Ausdruch zu bringen. In überraschender Weise ist diese Lösung der Gestaltungsgabe des bildenden Meisters gelungen.“ ach kurzer Würdigung des Denkmals schloß der Regierungs⸗ Präsident mit den orten: „Und so echt, so lebenswahr, daß wir ihn lebendig vor uns zu erblicken vermeinen in jener denkwürdigen Neujahrsnacht, so soll der „Marschall Vorwärts“ an dieser Stelle stehen Jahrhunderte lang auf deutscher Erde, und Jahr⸗ hunderte hindurch neben der Germania auf dem Niederwald getreulich Wacht halten. Die zweite Wacht am grünen deutschen Rhein! So falle denn jetzt die Sh des Denkmals!“ Der Anblick des präch⸗ tigen, lebensvollen Bildwerks entfesselte einen Sturm der Begeisterung unter den vielen Tausenden, welche der erhebenden Feier beiwohnten. Später folgte ein Festmahl auf einem bei dem Denkmal vor Anker liegenden Rheindampfer. Umzüge, Feuerwerk schlossen sich an die Enthüllungsfeier an. stlichkeiten daue bis morgen Abend.

I1“

Hrag. 18. Juni. Nach Privatmeldungen des Reichenberg wurde in einem dortigen Sack mit 29 kg Dynamit gefunden.

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Brüssel, 18. Juni. wie „W. T. B.“ berichtet, gegenüber einem Berichterstatter des „Journal de Bruxelles“, daß nach Ansicht der Mitglieder der Unter⸗ suchung führenden Behörde die Explosion in der Rue Royale (vergl. Nr. 141 d. Bl.) nicht auf ein Dynamitattentat zurückzuführen sei. Die Sachverständigen seien der Meinung, daß 8S durch Forcit Die Explosion habe in den Geschäftsräumen der „Life insurance Company of Canada“ stattgefunden, welche an das Patentbureau anstoßen

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

icht vom 19. Juni, r Morgens.

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gebiet über der

Bar. auf 0Gr u. d. Meeressp. rred. in Millim

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Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm.

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Gewitter statt.

erwarten sein.

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Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, über der nördlichen Nordsee lag, ist südostwärts nach Dänemark fortgeschritten, iscayasee erschienen ist, welches sich ostwärts fortzupflanzen scheint. südwestlicher bis nordwestlicher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland trübe, regnerisch und kühler, jetzt die Temperatur fast überall ziemlich er⸗ heblich unter dem Mittelwerthe liegt; außer in den östlichen Gebietstheilen ist allenthalben fallen, in Westdeutschland fanden auch stellenweise Im westlichen Deutschland dürfte demnächst aufklarendes, etwas wärmeres Wetter zu

welches gestern fee.

während ein Hochdruck⸗ Anfang 7 ½ Uhr.

nen Bei schwacher meist Anfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. Male.

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Deutsche Seewarte.

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¹) Nachts Regen. ²) Abends Gewitter mit starkem Regen. ³) Morgens zeitweise Regen. ⁴) Nachts Thau. 5) Nachm. und Nachts Regen. ⁶) Nachm., Abends, Nachts und früh Regen. ⁷) Nachts Regen. 8) Abends Reg

Regen heiter wolkenlos

3 wolkig!¹) Regen2) bedecktz) halb bed. 4) wolkenlos

wolkig bedeckt Regen ⁵) bedeckts) Regen ) bedeckt bedeckts) bedeckt bedeckt

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haus.

Delmar. Tetzlaff.

Steinmann.

wächter.

Eugen

vom Donnerstag:

leine rolog.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern⸗ 158. Vorstellung. Angla. zug von Ferdinand Hummel. n Scene Dekoratipe svektor Brandt. mann. Bastien und Bastienne. 1 Akt von Se Amadeus Mozart. Text von Max Kalbe Sucher. Carneval. Aufzügen von Emil Graeb. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. 166. Vorstellung. Der Tugend⸗ ustspiel in 4 Aufzügen, nach Lope de Vega, mit theilweiser Benutzun Eedersezung. für die deutsche 3 abel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Dekorative spektor Brandt. Die Dienstboten. 1 Aufzug von Roderich Benedix. In Scene gesetzt ber⸗Regisseur Max Grube.

Bajazzi (Pagliacci). Frolog. Muftt und Dichtung von R

König Richard III. 7 ½ Uhr.

Oper in 1 Auf⸗ Text von Avxel pesest vom Ober⸗Regisseur

inrichtung vom Ober⸗In⸗ Dirigent: Musikdirektor Stein⸗ Singspiel in Neuer ck. Dirigent: Kapellmeister

Ballet⸗Burleske in zwei Musik von Adolf

Freitag: Zum letzten Male. (Ludwig Barnay.)

burg. Zum 179. Male.

3 Akten von Max Sigmund Lautenburg.

albe.

der Braunfels'schen ühne bearbeitet von Preise.

Anfang 8 Uhr.

cavallo, deutsch von L. Hartmann. Die Puppen⸗ Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Hefreiter und Gaul. Musik von Joseph Bayer.

Schauspielhaus. 167. Vorstellung. Schwert. Lustspiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow.

Die Jüdin von Toledo. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Der Herr Senator. Fhehteg; Zum letzten Male. Romeo und Julia. m Sonnabend, 30. Juni, findet die letzte Vor⸗ stünc unter der Direktion von Adolph LArronge att.

Berliner Theater. Mittwoch: Z. letzten Male. (Ludwig Barnay.) Anfang Phi

Donnerstag: Zum letzten Male. Wilhelm Tell.

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten⸗

Mittwoch: Zu SFö Preisen.

ugend. Ein Liebesdrama in In Scene gesetzt von Parquet 2

hr. ‧Donnerstag und folg. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden.

Letzte Vorstellung. Schluß der Saison. Ermäßigte Der Obersteiger. Operette von C. Zeller.

Rudolph. Entrée 50 ₰. Dutzend⸗Billets 4 Anfang 6 ½ Uhr. Donnerstag: Privat⸗Veranstaltung. Künstlerfest zum Besten der Kinder⸗Volksküchen. Auf der bedeckten Terrasse am Königsplatz: Restaurant, Café, Wein⸗ und Bier⸗Ausschank bei freiem Entrée.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Carmen Gräfin von Noer mit Hrn. Referendar Ernst Grafen zu Rantzau (Noer⸗ Eckernförde). 1

8 Verehelicht: Hr. Hauptmann Erich von deicehe

8 mit Frl. Klara Herbertz (Köln a. Rh.). Hr.

Sek.⸗Lieut. von Roennebeck mit Frl. Wanda

von Leipziger (Köln). Hr. Regierungs⸗Assessor

lipp von Baumbach mit Frl. Klara von Laffert (Lehsen).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Prem.⸗Lieut. Leopold Fabricius (Stargard).

Gestorben: Hrn. Horst von Gersdorff Töchterchen Annamarie (Dargun i. Meckl.). Hr. Landrath, Ge⸗

Zopf und

Goldsische.

(Komalmen, Kreis Heilsberg). vr. Kammerherr Graf Felix Wilhelm Leonhard von Behr (Bandelin). Hr. M. jor a. D. Franz von Schmidt (Görlitz). Hrn. Major von Osterroht Söhnchen Hans

Anfang Kurt (Tilsit).

Redakteur: Dr. H. Klee, Direktor. Berlin: Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Mittwoch:

inrichtung vom Ober⸗In⸗ Genrebild in Konzerte.

Anfang 7 ½ Uhr. 159. Vorstellung.

Opernhaus. Oper in 2 Akten und

Konzert. Neues Orchester: des I.

Kroll’s Etablissement. Mittwoch: Doppel⸗ Paul Prill. Kapelle Garde⸗Ulanen⸗Regiments: Stabstrompeter

Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage),

lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche is 16. Juni 1894.

„W. T. B.“ aus Gasthause von Kindern ein

Der oberste Polizei Kommissar erklärte,

heimer Regierungs⸗Rath Theodor Freiherr von Saß

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des bffent.

Nℳ 142.

Erste Beilage

eiger und Königlich Preußis

Berlin, Dienstag, den 19. Juni

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Immobiliarverschuldung in Baden im Jahr 92.

In 37 badischen Gemeinden ist eine Ermittelung über die Ver⸗ schuldung im Jahre 1892 angestellt worden, aus 5 Gemeinden fehlen noch die Ergebnisse. Bei den übrigen 32 läßt sich nach der „Bad. Korr.“ jetzt bereits feststellen, daß die Gesam mtzunahme der Immobiliarverschuldung (für Einheimische, Ausmärker, Stiftungen ꝛc.) in dem Jahrzehnt 1883/92 rund 13 % beträgt. In 10 von den fertiggestellten Gemeinden hat eine Abnahme der Be⸗ lastung stattgefunden, die zwischen 1,4 (Ellmendingen) und 55,2 % (Unterscheidenthal) schwankt; in den anderen 22 Gemeinden bewegt sich die Zunahme zwischen 0,2 (Sulzfeld) und 42,8 % (Sandhausen.

Der Zunahme der Verschuldung um rund „½ steht eine allerdings sehr geringe Zunahme des Steuerkapitalwerths (der Liegenschaften und Gebäude zusammengenommen) um 0,43 % gegenüber, sodaß das Ver⸗ hältniß der Immobiliarschuld zum Steuerkapitalwerth in den 32 Ge⸗ meinden zusammen, das 1883 nur 21,64 % betrug, im Jahre 1892 nahezu (genauer 24,60 %) ausmachte. In den einzelnen Gemeinden chwankte dasselbe zwischen 6,78 % (in Ellmendingen) und 79,42 % (in Wittenschwand)ꝰz.

Einen richtigeren Einblick in die fraglichen Verhältnisse als durch die vorstehend e Gesammtveränderungen erhält man, wenn man sich ausschließlich auf die Darstellung der Immobiliarverschul⸗ dung der Einheimischen (Landwirthe ohne und mit gewerblicher Nebenbeschäftigung), unter Weglassung der Ausmärker, Großgrund⸗ besitzer, Stiftungen ꝛc., beschränkt.

Hiernach betrug der Einheimischen Verschuldung 1883 in den 32 Ge⸗ meinden zusammengenommen 11,58 Mill. Mark, 1892 dagegen 12,98 Mill. Mark, mithin stieg die Immobiliarschuld um 1,40 Mill. Markoder 12,1 %. Von den einzelnen Gemeinden hat in folgenden 13: Watterdingen, Unadingen, Neukirch, Grießen, Görwihl, Wasenweiler, Bischoffingen, Efringen, Neusatz, Michelbach, Sulzfeld, Unterscheidenthal und Dittwar die Verschuldung eine Abnahme zwischen 0,84 und 55,22 % erfahren. In den übrigen 19 Gemeinden trat ein Anwachsen der Immobiliar⸗ schuld um 2,33 bis 45,69 % ein.

Im ganzen ist das Verhältniß der Immobiliarschuld zum Steuer⸗ kapitalwerth in den 32 Gemeinden von 28,26 % im Jahre 1883 auf 32,05 % in 1892 gestiegen. Daran ist übrigens nicht das Anwachsen der Immobiliarschuld allein, sondern auch die Abnahme des Steuer⸗ kapitalwerthes mit schuld; letzterer hat sich von 1883 auf 1892 in den 32 Gemeinden zusammen um 1,03 % vermindert, und zwar ist es erade der Steuerkapitalwerth der Liegenschaften, welcher abgenommen hat derjenige der Gebäude für sich eine kleine Zunahme aufweist.

Frankreichs Weinernte 1893.

Trotz der vielen, den Trauben und den Blättern des Weinstocks schädlichen Krankheiten (mildew, red black) und der zunächst meist unsichtbar unter der Erde verlaufenden, insbesondere die Wurzeln und hiermit das Leben der Reben schädigenden Zerstörungsarbeiten der

hylloxrera, ist auch heute noch, wie die „Statist. Korr.“ aus⸗ ührt, der Weinbau eine der wichtigsten Quellen des fran⸗ zösischen Nationalreichthums. Wie in anderen Ländern, so war auch in Frankreich im verflossenen Jahre die ungewöhnlich warme Witterung der Entwickelung der Trauben sehr günstig. Nach den im „Economiste français“ (Nr. 2 des Jahrgangs 1894) von der Verwaltung der indirekten Steuern veröffentlichten Angaben ist nicht nur die Qualität des gekelterten Weines eine he lgiehe es übersteigt auch die gekelterte Menge, die nur für die ersten zehn Monate des Jahres auf 50 070 000 hl angegeben wird, bei weitem den Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre von 28 871 000 hl. Es betrug nämlich nach 1. Quelle

die mit Reben der die die e. Fläche Weinertrag Einfuhr Ausfuhr

aA

in 1000 hl. 36 029 8 980 3093 34 781 8 115 2470 28 536 8182 2580 25 063 11 011 2704 24 333 11 2772 269 30 102 12 064 2118 23 224 10 470 2166 27 416 10 830 2162

1 30 140 12 278 2049 1 782 588 29 082 9 400 1845 i Du 1 905 440 28 871 10 360 2358 die ersten 10 Monate

1893. 11 79 b- 90720 5 022 1266. Läßt 1893 die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahre auch nur eine verhältnißmäßig geringe Zunahme erkennen (10 711 ha), so über⸗ steigt dagegen der durchschnittliche Hektarertrag von 28 hl den des Vorjahres von 16 hl ganz erheblich.

Nach den in jedem Departement, unter Berücksichtigung der ver⸗ schiedenen örtlichen Preise, vorgenommenen Schä ungen wird der Gesammtwerth der vorjährigen französischen einkrescenz auf 1 256 527 529 Fr. berechnet, und zwar auf 1 107 009 075 Fr. für die gewöhnlichen Weine und auf 149 518 446 Fr. für die besseren Sorten, zu denen alle die gerechnet wurden, deren Preis sich auf über 50 Fr. für das Hektoliter stellte.

Infolge der guten Weinernte ging die Erzeugung des Kunstweins aus getrockneten Trauben, die im Vorjahre noch 1 055 178 hl betrug, auf 834 236 hl zurück, ebenso auch die Produktion der aus Zucker ge⸗ wonnenen Weine von 1 853 146 auf 1 210 017 hl.

Die 1893 innerhalb der ersten zehn Monate eingeführten Weine von 5 022 819 hl kamen hauptsächlich aus Spanien (3 100 321 hl) und Algier (1 429 850 hl), während Italien sich hieran nur mit 108 564 hl betheiligte.

eben wir von den Departements diejenigen besonders hervor, in denen 1893 mehr denn eine Million Hektoliter Wein gekeltert wurde, so sind in erster Linie die Departements Hérault, Gironde und Aude mit 7 188 032 bezw. 4 927 897 und 4 414 601 hl anzuführen, denen sch mit einem Ertrage von noch mehr denn zwei Millionen Hekto⸗ itern Loire inférieure (2 580 000 hl), Gard (2 045 722 hl) und Gers (2002 838 hl) anschließen. Es folgen alsdann mit einer Ernte von noch mehr als einer Million Hektolitern die Departements Pyrénées⸗ orientales (1 841 552 hl), Indre⸗et⸗Loire (1 415 138 hl), Yonne

314 403 hl), Bouches⸗du⸗Rhône (1 210 117 hl), Puy⸗de⸗Dôme d1200 000 n1), Vendée (1 051 436 hl) und Rhone (1 011 219 n). st In dem oben bezeichneten Gesammtbetrage von 50 070 000 hl. 1- die Weinerzeugung Algiers, die 1893 auf 3 937 132 hl geschätzt

urde, nicht mit einbegriffen. Der Weinbau dehnt sich hier von Jahr 8 ahr immer mehr aus. Es waren 1893 bereits 110 485 ha mit

8S bestockt, die sich auf die Departements Oran mit 48 452, Algier mit 40 192 und Konstantine mit 21 841 ha vertheilen.

im Jahre 689.

in Durchschnitt

8 Zur Arbeiterbewegung. Aus Hermeskeil wird der „Köln. Ztg.“ berichtet, daß die auf ständigen Bahnarbeiter größtentheils die Arbeit wieder enenommen haben. (Vgl. Nr. 136 d. Bl.) Die Rädelsführer sind assen. Der Tagelohn wird demnächst über 3 hinaus festgesetz.

In Leipzig beschäftigten sich, wie die „Lpz. Ztg.“ mittheilt, die Brauer und Böttcher in einer Versammlung am Sonntag mit dem Ausstand ihrer Berliner Berufegenossen und beschlossen, die Aus⸗ ständigen zu unterstützen. Dem Projekte der zu errichtenden Partei⸗ druckerei wurde zugestimmt und beschlossen, das Unternehmen durch Entnahme von watheilscheinen zu fördern. Die Holzarbeiter verpflichteten sich gleichfalls in einer Versammlung, Darlehnsscheine für die Parteidruckerei zu entnehmen und das Unternehmen dadurch zu unterstützen.

Aus Wien meldet „W. T. B.“, daß am Sonntag Vormittag

dort noch eine zweite, in einem Gasthause der Leopoldstadt abgehaltene sozialdemokratische Versammlung (vgl. die gestrige Nr. 141 d. Bl.) infolge des tumultuarischen Verlaufs von der Polizei auf⸗ gelöst und der Saal geräumt wurde. 3 Aus Schemnitz wird dem Wolff'schen Bureau gemeldet, daß 500 Bergarbeiter die Arbeit eingestellt haben, weil die halbjährige Steuer auf einmal vom Lohn abgezogen wurde. Das Verhalten der Ausständigen ist ruhig.

In Nantes haben der „Rh.⸗westf. Ztg.“ zufolge die Stein⸗ bruchsbesitzer einen gegenseitigen Schutzverein gegen Aus⸗ stände gebildet. Sie verpflichten sich, den beständigen und unbe⸗ rechtigten Forderungen der Arbeiter nach Lohnerhöhung einmüthig Widerstand zu leisten.

In Avignon befinden sich nach demselben Blatt sämmtliche Fleischergehilfen im Ausstande, weil ihrem Begehren, daß der städtische Inspektor des Schlachthauses abgesetzt werde, nicht gewill⸗ fahrt wurde.

Einer. Brüsseler Mittheilung der „Voss. Ztg.“ zufolge haben die Arbeiter der großen Hennegau'schen Steinbrüche seit einigen Tagen in Felny und Arquennes die Arbeit eingestellt, weil die Steinbruchsbesitzer jede Lohnerhöhung verweigert haben. Die Arbeiter der übrigen Steinbrüche im ganzen Bezirk Ecaussines haben sich dem Ausstand angeschlossen. Am Sonntag sollte in Ecaussines eine Generalversammlung stattfinden zur Verkündigung des General⸗ ausstandes.

In Bergen ist am vorigen Freitag der Delegirtentag der norwegischen Arbeiterpartei zusammengetreten. Es sind, wie demselben Blatt aus Christiania geschrieben wird, 43 Vereinigungen vertreten. Bei der Verhandlung über eine Reihe von Parteifragen empfahlen Instrumentenmacher Sjösteen und Höchstengerichts⸗Advokat Ludwig Meyer der Arbeiterpartei, eigene Kandidaten aufzustellen und dafür zu stimmen. Sodann wurde eine Kommission niedergesetzt, um eine nach dieser Richtung gehende Entschließung zu verfassen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Oesterreich.

Dem von dem österreichischen Ackerbau⸗Ministerium nach dem Stand vom 10. Juni veröffentlichten Saatenstandsbericht entnehmen wir nach der „Wien. Ztg.“ Folgendes: Die Berichtsperiode war im allgemeinen durch sehr reichliche Niederschläge bei annähernd normaler, manchmal in den Nächten auch zu kühler Temperatur charakterisiert. Die erste Juni⸗Dekade war beinahe ausnahmslos eine Regenperiode mit zahlreichen Gußregen, oft im Gefolge von Ge⸗ wittern. Gegen Ende Mai fiel in manchen Gegenden Schnee, der liegen blieb. Zu derselben Zeit stellte sich auch in ver⸗ schiedenen Gegenden von Böhmen und Mähren sowie auch von Nord⸗Tirol Frost ein. Die Niederschläge wirkten trotz des in vielen Fällen zu konstatierenden Uebermaßes doch im großen Ganzen ungemein wohlthätig. Alle Getreidesaaten und Futterpflanzen haben sich dank derselben kräftig entwickelt und die meisten ihren Stand bedeutend verdichtet. Gegenüber diesem Vortheil erscheinen die aller⸗ dings zahlreichen Nachtheile, welche die Witterung mit sich brachte, von mehr untergeordneter Bedeutung. Von einigen Uebel⸗ ständen abgesehen, steht alles Halmgetreide (Weizen, Roggen, Gerste und Hafer) größerentheils recht schön und hoffnungs⸗ voll. Roggen hat in besseren Getreidelagen bereits ab⸗ geblüht und ist in der Einkörnung begriffen, Weizen und Gerste scgen zumeist noch; in den wärmeren Lagen stehen sie in Blüthe; in Dalmatien ist die Gerste (dort fast ausschließlich Wintergerste) bereits schnittreif und liefert eine reiche Ernte. Die Entwickelung ist im allgemeinen der gewöhnlichen um 8 bis 14 Tage voran. Der Stand ist beim Roggen meist schütter, bei dem übrigen Getreide aber vorwiegend dicht. Einzelne Nachrichten über ganz vorzüglichen Stand der Getreidefrüchte liegen aus den meisten Ländern vor. Die Gerste bekundet in vielen Lagen durch gelbliche Färbung, daß sie bereits durch die Bodennässe leidet; viel seltener gilt das von Weizen oder von Hafer, häufig aber von den Mais⸗Saaten, deren Stand übrigens im allgemeinen sonst meistens schön ist. Nur in manchen Gegenden Galiziens steht der Mais infolge der Verwendung schlechten Saatguts lückenhaft. Besonders schön stehen mit ziemlich seltenen Ausnahmen die Hülsen⸗ früchte; in den Ausnahmsfällen sind meistens Schädlinge Ursache des ungünstigen Standes. Der Stand der Kartoffeln ist zwar im allgemeinen ebenfalls günstig; doch haben diese hier und da durch die Bodennässe gelitten. Wo Ende Mai Fröste eingetreten waren, wurden namentlich die Kartoffeln beschädigt; hier und da mußte Fsga der Anbau wiederholt werden. Häufiger trat diese oth⸗ wendigkeit bei den Zuckerrüben ein, die auch gegen die oft kalten Nächte empfindlicher waren und von sehr vielerlei Schädlingen leiden. Bei den Futterpflanzen (Klee⸗ und Wiesen⸗ gräsern) macht sich ein großer Unterschied im Stande geltend zwischen den Nordostländern (Galizien und Bukowina), in welchen die Trocken⸗ heit theilweise bis gegen Ende Mai angehalten hatte, und den übrigen Ländern. In den letzteren liefert die theilweise schon seit Anfang Juni im Zuge befindliche Heumahd auf den Wiesen nicht nur zumeist befriedigende, sondern nicht selten sogar ungemein erfreu⸗ liche Ergebnisse. Nach mehreren Berichten (namentlich aus Kärnten und Krain) gab es keine so reiche Heuernte seit meh⸗ reren Dezennien. Der Raps hat bereits, und zwar meist reichlich Schoten angesetzt, nähert sich der Reife und verspricht mit wenigen Ausnahmen eine gute Ernte. Der Hopfen hat meistentheils die halbe bis drei Viertel der Stangenhöhe erreicht. In Saaz jedoch zeigt ein Theil der Hopfenpflanzungen etwa ein Viertel derselben nur sehr schwaches Wachsthum. Ueber den Stand des Flachses liegen aus den meisten Ländern ziemlich zahlreich recht günstige, dagegen nur wenig minder günstige Berichte (aus Mähren und Ober⸗Oesterreich) vor. Für die Entwicklung des Obstes erwiesen sich die vielen Regen nach⸗ theilig; der Fruchtansatz entspricht nicht den Hoffnungen, die an den im allgemeinen günstigen Verlauf der reichlichen Blüthe geknüpft werden durften. Nur die Kirschenernte fällt ziemlich reichlich aus. Auch über Birnen liegen ziemlich viele gute Nachrichten vor, über die

Aepfel und besonders über die Zwetschen aber überwiegend ungünsti e.

Die Oliven versprechen in Dalmatien meist eine gute Ernte.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. b An der Ruhr sind am 18. d. M. gestellt 10 524, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 16. d. M. gestellt 2506, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8

117 000 Stück.

Wollmärkte.

Vom Berliner Wollmarkt wird heute berichtet: Von an gemeldeten 7338 Ztr. lagerten bei Beginn des heutigen offenen Marktes 6610 Ztr., zu vielleicht 3 aus Rückenwäschen, zu ½ aus Schmutzwollen bestehend. Vom Stettiner und Neubrandenburger Markte, die sonst noch größere unverkauft gebliebene Quantitäten hierher zu senden pflegten, ist diesmal nichts herangekommen, weil di Fabrikanten alles gekauft hatten. Ob die an dem angemeldeten Quantum noch fehlenden 728 Ztr. noch eingeliefert werden erscheint zweifelhaft. Die auf dem Markt schon sehr zeitig er⸗ schienenen zahlreichen Reflektanten legten lebhafte Kauflust an den Tag doch ihre erheblich niedrigeren Gebote wollten bei der festen Haltung der Abgeber nicht recht zu Abschlüssen führen. Erst als durch gegen⸗ seitiges Entgegenkommen eine einigermaßen bestimmte Preis. basis geschaffen war, nahm das Geschäft lebhafteren Charakter an, sodaß beim Schluß dieses Berichts gut drei Vierte der Zufuhren verkauft sein dürften. Käufer waren aus

schließlich Fabrikanten; besonders machten sich solche aus Glauchau,

Meerane und anderen sächsischen Fabrikstädten bemerkbar. Was die

Preise betrifft, so wurde für gute mittlere Wolle durchschnittlich 5 bis 6 unter dem Vorjahr bezahlt; bei besonders gut behandelten 8

Wollen noch darunter. Im allgemeinen forderten Abgeber nahezu Vorjahrspreise, machten dann aber die erwähnten Zugeständnisse Verzüchtete oder in der Wäsche mißrathene, klamme Wollen brachten bis 10 weniger. Auf den Stadtlägern haben sich die Be⸗

stände durch neuere Zufuhren auf 35 740 Zentner gehoben gegen

53,760 Zentner im Vorjahre, mithin diesmal weniger 18 020 Zentner. Die Umsätze waren noch sehr gering und dürften 2000 Zentner nicht überschritten haben, doch wird Nachmittag Thätigkeit erwartet. Solche Wollen, deren Ausgiebigkeit den Reflektanten durch frühere Käufe bekannt war, fanden sswoh auf offenem Markt wie auf Stadt⸗

lägern Bevorzugung.

Zu dem im Inseratentheil veröffentlichten Prospekt über den Umtausch der 5 % Pfandbriefe der Zentralbank

des

Russischen Bodenkredits wird mitgetheilt, daß die Direktion

der Diskonto⸗Gesellschaft, sowie die Bankhäuser S. Bleichröder und Mendelssohn u. Co. in Berlin bereit sind, Anmeldungen

zur Konvertierung behufs ö Uebermittelung nach St. und

Petersburg, sowie portofreier Versendung der Pfandbriefe der dagegen einzutauschenden Anleihe⸗Obligationen entgegenzunehmen, soweit es in Bezug auf letztere von den Einreichern der Pfandbriefe nicht vorgezogen wird, sich, wie dies von den drei genannten Bank⸗ häusern freigestellt wird, die dagegen zu empfangenden Obligationen der 3 % denggeen Sthean vom Jahre 1894, mit französischem Stempel versehen, in Paris zur Verfügung stellen zu lassen. Bei den genannten drei Bankhäusern sind natürlich nur deutsch gestempelte Pfandbriefe einlieferbar; den deutschen Stempel für die in Berlin zu beziehenden 3 % Gold⸗Anleihe⸗Obligationen sowie den Schluß⸗ scheinstempel hat der Einreicher der 5 % Pfandbriefe zu tragen.

—. Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Mai 1894 für den Personenverkehr 429 000 (im Mai 1893 438 500) Fr., für den Güterverkehr 871 000 (im Mai 1893 766 500) Fr., verschiedene Einnahmen im Mai 1894 45 000 (im Mai 1893 40 000) Fr., zusammen 1 345 000 (im Mai 1893 1 245 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Mai 1894 640 000 (im Mai 1893 590 000) Fr.; demnach Ueberschuß im Mai 1894 705 000 (im Mai 1893 655 000) Fr.

„— Das vorliegende V. Hest des IX. Jahrgangs „yer „L.ip⸗ . Monatsschrift für Textil⸗Industrie“, die von Theodor Martin's Textilverlag in Leipzig herausgegeben wird, bringt eine Fülle von Abhandlungen und Berichten aus dem Gebiet der Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Färberei u. s. w., während Mittheilungen über die Textilindustrie des In⸗ und Auslandes, tech⸗ nische Notizen, eine Patent⸗ und Bücherschau den weiteren Inhalt des wie immer gut ausgestatteten Heftes bilden. Erwähnt sei noch, daß mit jedem Monatsheft zugleich der „Musterzeichner“, der nur für diese I gefertigte Stoffmuster bringt, erscheint und daß in jeder Woche als Beiblatt der Monatsschrift die „Wochen⸗ berichte“ herausge geben werden, die den Leser über die Be⸗ wegungen der Moden und Märkte zu unterrichten bestimmt sind.

Magdeburg, 18. Juni. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue —,—, Kornzucker exkl. 88 % Rendement 12,80, neue 13,00, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 9,85. Schwach, Preise theilweise nominell. Brotraffinade I. 25,50, Brotraffinade 11. 25,25, Gem. Raffinade mit Faß 25,50, Gem. Melis I., mit Faß 24,12 ½. Stetig. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Juni 12,35 Gd., 12,40 Br., pr. Juli 12,35 bez., 12,40 Br., pr. August 12,37 bez., 12,40 Br., pr. Oktober⸗ Dezember 11,27 ½ Gd., 11,30 Br. Flau.

Leipzig, 18. Juni. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juni 3,30 ℳ, per Juli 3,32 ½ ℳ, per August 3,32 ½ ℳ, per September 3,35 ℳ, per Oktober 3,37 ½ ℳ, per November 3,37 ½ ℳ, per Dezember 3,40 ℳ, per Januar 3,42 ½ ℳ, per Februar 3,45 ℳ, per März 3,47 ½ ℳ, per April 3,47 ½ ℳ, per Mai Umsatz 35 000 kg.

Bremen, 18. Juni. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Ruhig. Loko 4,75 Br. Baumwolle. Matt. Upland middling, loko 38 ½¼ ₰. Schmalz. Fester. Wilcor 36 ½ ₰, Armour shield 36 ₰, Cudahy 37 ₰, Fairbanks 31 ½ ₰. Speck. Fest. Short clear middling loko 34. Taback. Um⸗ satz: 20 Faß Kentucky, 21 Faß Maryland.

Wien, 18. Juni. (W. T. B.) Die heutige Generalversamm⸗ lung der österreichischen Lokal⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft, in der 18 Aktionäre mit 6725 Stimmen vertreten waren, beschloß die Vertheilung einer Dibidende von 4 ¾ % gleich 9 Gulden 50 Kr. pro Aktie und ertheilte die Entlastung. Die abgetretenen Mitglieder des Verwaltungsausschusses wurden einstimmig wiedergewählt und die ver⸗ langten Vollmachten ertheilt. Auf eine Anfrage aus Aktionär⸗Kreisen erwiderte der Präsident, daß das im Vorjahre in Aussicht gestellte Ausschüttungsergebniß von etwa 210 Gulden auf jede Aktie auch nach der gegenwärtigen Lage der Dinge noch als wahrscheinlich zutreffend

bezeichnet werden müsse. (W. T. B.) An der Küste 4 Weizen⸗

London, 18. Juni. ladungen angeboten.

6 % Javazucker loko 14 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 12 ½ ruhig. Chile⸗Kupfer 38, pr. 3 Monat 38 ⅜.

Glasgow, 18. Juni. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6263 Tons gegen 5632 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 18. Juni. (W. T. B.) Markt thätiger auf die amerikanischen Tarifberathungen. Kreuzzuchten ½, Merino ¼ bis ½ Penny höher. Garne und Stoffe unverändert.

Amsterdam, 18. Juni. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 51. Bankazinn 43 ¾.

New⸗York, 18. Juni. (W. T. B.) Die Börse eröffnete ruhig, wurde im weiteren Verlauf recht gedrückt, erholte sich aber später wieder und schloß fest. Der Umsatz der Aktien betrug

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