scheint Südarabien zu sein. Die bitteren Pommeranzen sollen ein⸗ geführt sein. Jene beiden Gewächse aber sind so bäufg, daß an Ver⸗ wilderung nicht zu denken ist. 22 sei in der Kolonie Eritrea die Erziehung der Eingeborenen zur Arbeit; sie bewiesen, wie un⸗ berechtigt der Pessimismus in dieser Beziehung sei. Die Italiener ließen ihre Bauten anfänglich von ihren weißen Truppen ausführen; heute aber gebrauchen die italienischen Genieoffiziere mit Erfolg die Eingehorenen. Die Italiener überbauen dort tiefe Thäler und hohe Rücken. Auch eine. Straße legen sie an, den Sudan zu er⸗ schließen. Der Vortragende hat dort Abessinier in energischer Thätigkeit gesehen, die bei achtstündiger Arbeit die Steinblöcke zurichten. Die Mahdisten hatten einen Vorstoß gegen die Italiener ewagt; dank dem gut organisierten Kundschafterdienst, den die italienische Regierung im Sudan unterhält, war man jedoch schon fünfzehn Tage vorher von dem Eintreffen der Mahdisten ünterrichtet. Es standen 12 000 Mahdisten mit guten Hinterladern 2000 Italienern gegenüber. Die Schlacht wurde von den Italienern ganz in euro⸗ pälscher Weise, in dünne Linien aufgelöst, gese lagen. Die Mahdisten, die an Kolonnen. gewöhnt sind, wußten nicht, wie und wo 8. an⸗ greifen sollten; sie verloren sogleich im Anfang drei ihrer Führer und nahmen bald vom weiteren Kampf Abstand. ügen. ist es für die Italiener, daß sie abes inische Hilfe nich in Anspruch genommen haben; ihr Ansehen in Abessinien ist dadurch gesichert. Die eingeborenen Truppen wurden von den italienischen Offizieren stets gerüͤhmt, weil sie sich ganz vorzüglich be⸗ währt haben. Zum dritten Male sind jetzt von den Italienern die Mahdisten zurückgeschlagen, denen gegenüber die Eingeborenen früher wehrlos waren. Mit Stolz werden von den dortigen Steuerzahlern, die Quittungen gezeigt; die Leute sehen in der bezahlten Steuer⸗ quittung — 45 ℳ für eine ganze Ortschaft — ein Recht auf Schutz, trotzdem sie 9 rühmen, selbst dem König Johannes niemals Steuern bezahlt zu haben. Gegenwärtig ist der Viehstand auf das nothwendigste beschränkt in dieser überaus frucht⸗ und wildreichen Gegend, da die Bewohner auf den Einfall der Mahdisten sich immer einrichten müssen. In wenigen Jahren wird sich größere Sicherheit im Wachsen der Viehzucht fühlbar machen. Wo heute ½ Million exportiert wird, ist in zehn Jahren das Zehn⸗ fache zu erwarten, falls nicht etwa mit alles überschwemmender Streit⸗ macht die Mahdisten die gethane Arbeit hinwegspülen. Alles liegt dort in den Händen eines einzelnen Mannes, des Oberhauptes der Kolonie Baron Barrattieri, der anscheinend große Erfolge durch die Art der von ihm bewirkten Ansiedelung erreichen wird. Persönlich ausgewählte Kolonisten werden dort so angesiedelt, daß man genau berechnet, wieviel Land sie bestellen können. Sie müssen sich verpflichten, selbst zu arbeiten, nicht etwa auf Spekulation das Land zu erwerben, fünf Jahre dort zu bleiben und vom zweiten She. ab 50 % des Gewinns zur Deckung der für ihren Transport und ihre erste Einrichtung verauslagten Kosten abzuliefern. Vieh, Saat und eine provisorische Wohnung wird ihnen gegeben; die Aufwendungen betragen etwa 4200 Fr. im ganzen für den Kolonisten. Die klimatischen Verhältnisse der dortigen Böhenländer sind, wie der Vortragende behauptete, auch für den Nordeuropäer der Gesund⸗ heit durchaus zuträglich.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
„Washington, 10. Juli. (W. T. B.) Nach dem Bericht des Ackerbaubureaus war der Durchschnittsstand der Baumwolle am 1. Juli 896⁄10 %, Mais 95, Winterweizen 858⁄10 %, Sommerweizen 684/10 %, Hafer 777⁄10 %, Roggen 87 und Gerste 768/10 %.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera. Stpockholm, 11. Juli. An Bord des Dampfers „Döbeln“ ist laut Meldung des „W. T. B.“ ein neuer Cholerafall festgestellt worden. Auch unter den auf der Quarantänestation in Fejan be⸗ findlichen Fa Fe desselben Dampfers sind fünf weitere Er⸗ krankungen an Cholera vorgekommen. 3
11““
Handel und Gewerb
ägliche Wagengestellung für Koblen und Koks „ an der Ruhr und in Oberschlesien. der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 10 979, nicht rechtzeitig S. ee Wcpen. sind am 9. d. M. gestellt 4464, nicht rech erschlesien sind am 9. d. M. gestellt 4464, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. 8
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am Juli die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Krausen⸗ trgf e 76, dem Bäckermeister H. Chr. Loose gehörig; Nutzungs⸗ w 13 650 ℳ; für das Meistgebot von 190 500 ℳ wurden die Maurermeister F. u. H. Wolff zu Berlin Ersteher. — Havel⸗ bergerstraße 31, dem Kaufmann Ernst Schlesing gehörig; Nutzungswerth 14 870 ℳ; für das Meistgebot von 212 700 ℳ wurde der Rentier Carl Tühr, Greifswalderstraße 28, Ersteher. — eas n wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks Wilhelmstraße 139, dem Kaufmann Julius
Philipp Gruenberg gehörig.
Magdeburg, 10. Juli. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue —,—, Kornzuͤcker exkl. 88 % Rendement 11,65, neue 11,65, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 9,25. Ruhig. Brotraffinade I. —,—, Brotraffinade II. —,—, Gem. Raffinade mit Faß „—, Gem. Melis I., mit Faß —. Geschäftslos. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Jult 11,45 bez. und Br., pr. Legn 11,52 ⅞ bez. und Br., pr. Septbr. 11,25 Gd., 11,30 Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,97 ber., 11,00 Br. Ruhig.
Leipzig, 10. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,37 ½ ℳ, per August 3,37 ½ ℳ, per September 3,40 ℳ, per Oktober 3,40 ℳ, per Ko⸗ vember 3,42 ½ ℳ, per Dezember 3,42 ½ ℳ, per Januar 3,45 ℳ, per Februar 3,45 ℳ, per März 3,47 ½ ℳ, per April 3,47 ½ ℳ, per
ai 3,47 ½ ℳ, per Juni — ℳ. Umsatz 15 000 kg.
Bremen, 10. Juli. (W. T. B.) Börsen ⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗ Börse.) Ruhig. Loko 4,60 Br. — Baum wolle. Ruhig. Upland middling, loko 38 3. — Schmalz. Höher. Wilcox 37 b ₰, Armour shield 36 ¼ ₰, Cudahy 37 ½ ₰, Fairbanks 31 ½ J. — Speck. Fest. Short clear middling loko 35. Wolle. Umsatz 63 Ballen. Taback. Umsatz: 1529 Hacken St. Felix.
Wien, 10. Juli. (W. T. B.) Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 24. Woche (vom 11. Juni bis 17. Juni 1894) 162 200,28 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 69 670,65 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahres (vom 1. Januar bis 17. Juni 1894) betrugen die Brutto⸗Einnahmen 4 770 021,52 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 847 438,92 Fr.
London, 10. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest, unverändert. 8
An der Küste 11 Weizenladungen angeboten.
96 % Japazucker loko 13 ½ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 11 ⅜ ruhig. Chile⸗Kupfer 381 ⁄16, pr. 3 Monat 391/16.
„Die heute von der „Times“ veröffentlichten Ziffern über die Feresseen Finanzen 96 die auswärtige Schuld mit einem
esammtbetrag von 11 700 000 Pfd. Sterl. an. Der Gesammt⸗ betrag der inneren Schuld einschließlich der Papierzirkulation beträgt 65 000 000 Doll. Der Ueberschuß des Schatzes betrug für das erste Halbjahr 5 600 000 Doll. nach Erfüllung aller Verpflichtungen ö nach Rückstellung der für die Konversionsschuld bestimmten Ein⸗ nahmen.
Manchester, 10. Juli. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5, 30r Water Taylor 6 ½, 20r Water Leigh 5 ¾, 30r Water Clayton 68, 32r Mock Brooke 6 ⅛, 40r Mayoll 6 ⅞, 40 r Medio Wilkinson 7 ¾
mit, daß am 14. Juli d. J.
32r Warpcops Lees 6 ½, 36r Warpcoys Rowland 6 ¾, 36r Warpcops Wellington 7 ½, 40r Double Weston 7 ½, 60r. Double courante u“ 1ok. 32* 116 YPards 16 % 16 grey Printers aus 32/461 St. Petersburg, 10. Juli. (W. T. B.) Produktenmarkt. Talg I 56,00, pr. August —. Weizen loko 9,75. Roggen loko 6,00. Hafer loko 3,80. Pan loko 44,00. Leinsaat loko 13,50. Amsterdam, 10. Juli. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 52 ⁄. — Bankazinn 43. Konstantinopel, 10. Juli. (W. T. B.) Die Betriebs⸗ einnahmen 1894 302 061,23 Fr. oder 522,60 Fr. per Kilsmeter; die Betriebs⸗ ausgaben stellten sich für denselben Monat auf 179 927,85 Fr. oder 311,30 Fr. per Kilometer. Für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Mai 1894 betrugen die Betriebseinnahmen 1 187 268,85 Fr. oder 2054,10 Fr. per Kilometer, die Betriebsausgaben 838 156,36 Fr. bezw. 1450,10 Fr. New⸗York, 10. Juli. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit weichender Tendenz, im weiteren Verlaufe herrschte Lustlosigkeit vor. S war seerach. Der Umsatz der Aktien betrug 102 000
Weizen anfangs träge und abgeschwächt infolge des Regierungs⸗ berichts, dann allgemein fest während des ganzen örsenverlaufs auf ausländische Käufe⸗ Abnahme in den sichtbaren Weltvorräthen und auf Gerüchte über Strikeausgleich. Schluß fest. — Mais anfangs
abgeschwächt auf bessere Ernteaussichten, dann infolge besserer Kabel⸗ me
ungen und geringer Ankünfte allgemein fest während des ganzen Börsenberlaufs. 1 Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 388 536 Dollars. Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 81 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Hefm des Kontinents 33 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Groß⸗ britannien —, do. nach anderen Häfen des Kontinents — Qrts. Chicago, 10. Juli. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf weichende Kabelmeldungen,. später erholt auf ungünstige Ernteberichte. Schluß stetig. — Mais schwächte sich na röffnung etwas ab, später erholt. Schluß stetig.
Verdingungen im Auslande.
1 Dänemark.
17. Juli, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Contor, Colbjörnsensgade 6) Kopenhagen: Lieferung von 80 000 bis 100 000 Pfd. Steinölabfälle zur Gasentwickelung. Bedingungen und Angebotsformulare an L nd Stell im „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache). . ö111
Verkehrs⸗Anstalten. Die Königliche Eisenbahn⸗Direktion Hannover theilt auf der Strecke Ottbergen —-Altenbeken
die neuen 1 Hembsen und Herste für den Personen⸗ verkehr eröffnet werden.
Neufahrwasser, 10. Juli. (W. T. B.) Der anf der Werft von L. Schichau in Elbing für den Norddeutschen Lloyd (Linie Bremerhaven —Norderney — Borkum) neuerbaute Schnelldam pfer N ET“ heute seine Probefahrt. Der Dampfer läuft 17 Meilen in der Stunde und geht heute nach Bremen in See.
London, 10. Juli. (W. T. B.) Der Union⸗ Dampfer „Greek“ ist heute auf der Heimreise von Lissabon abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist heute auf der Ausreise in Kapstadt an ekommen. Der Castle⸗Dampfer „Unice“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) eingetroffen.
St. Petersbu th. 10. Juli. (W. T. B.) * Die Stadt Rost ow am Don erhielt die Genehmigung zur Einrichtung von Hafen⸗Quais; die Kosten dafür belaufen scch auf 1 900 000 Rbl., die theils durch eine Obligations⸗Anleihe (1 000 000 Rbl.) theils durch die Hypothekensteuer gedeckt werden.
In Batu wird ein Kabotagehafen 845 wozu der Reichs⸗ rath 750 000 Rbl. angewiesen hat. Die Arbeiten inrichtung des Hafens sollen in zwei Jahren beendigt werden. —
Theater und Musik.
Im Kroll’schen Etablissement beginnt am Sonntag das Konzertgastspiel der Kapelle des Schwedischen Garde⸗Husaren⸗Regi⸗ ments, welche nach einer erfolgreichen Kunstreise durch Oesterreich über Berlin und Hamburg nach Stockholm zurückkehrt. Da das fr⸗ eraenh der „Banda municipale di Roma“ viel Anklang ge⸗ unden hat, so wird auch die schwedische Kapelle am Sonntag Mittag von 12 bis 1 Uhr auf der Terrasse am Königsplatz dem Berliner Publikum eine musikalische Begrüßung darbringen. Der Zutritt ist unentgeltlich. .“
Mannigfaltiges.
Hannover, 190. Juli. Ueber die Feier des siebzigsten Geburts⸗ tags des Ober⸗Präsidenten, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Bennigsen wird dem „W. T. B.“ weiter berichtet: Die national⸗ liberale Partei schenkte dem Jubilar einen Ehrenschrein aus Ebenholz mit Silber⸗ und Emaille⸗Einlagen, ferner sechs silberne Leuchter. Der Finanz⸗Minister Dr. Miquel beglückwünschte ihn als Freund und Bager ene Am Vormittag erschien auch zur Beglückwünschung der ommandierende General des X. Armee⸗Korps, General der Infanterie von Seebeck. Die Musikkapellen des Füsilier⸗Regiments General⸗ Feldmarschall Prinz Albrecht eX annoversches) Nr. 73 und des Feld⸗Artillerie⸗Regiments von Scharnhorst (1. Hannobersches) Nr. 10. sowie der Domchor brachten ein Ständchen dar. Telegraphisch unds chriftlich liefen Glückwünsche ein von Seiner Majestät dem König von Württemberg, Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog von Baden und dem Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha, sowie von anderen deutschen Fürsten, ferner von dem Fürsten Bismarck, dem Reichskanzler Grafen von Caprivi, dem Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums, Minister des Innern Grafen zu Eulenburg, dem Vize⸗
räsidenten des Staats⸗Ministeriums. Staatssekretär Dr. von
oetticher u. a. Bei dem Festmahl im Odeon brachte Stadtdirektor Tramm das Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König und das Reich aus; auf den Jubilar toastete Geheimer Justiz⸗Rath Planck, worauf Ober⸗Präsident Dr. von Benni sen dankte. Finanz⸗Minister Dr. Miquel trank auf die Familie Bennigsen. Ober⸗Bürgermeister Struckmann feierte den Jubilar als Vertreter der provinziellen Interessen, und Reichstags⸗Abgeordneter Dr. von Marquardsen brachte einen Trinkspruch auf Stadt und Piobig Hannover aus. Nach dem Festmahl unternahmen die Festthei nehmer eine Fahrt nach Herrenhausen.
Toulon, 10. Juli. Der durch den Brand im hiesigen Marine⸗Arsenal (vergl. Nr. 160 d. Bl.) verursachte Schaden wird laut Meldung des „W. T. B.“ auf mehrere Millionen geschäft. Die Maschinenabtheilung und die Modellierwerkstätte sind fast voll⸗ ständig zerstört. Die Ursache des Brandes ist unbekannt. Entgegen früheren Meldungen ist niemand verletzt worden.
Odessa, 10. Juli. Ueber den Untergang des Dampfers „Wladimir“ (vergl. Nr. 160 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ weiter gemeldet: Die Anzahl der umgekommenen Menschen schein etwa 100 zu sein. Der Dampfer „Wladimir', welcher mitten ent⸗ zwei geschnitten war, hielt sich noch zwei Stunden üher Wasser. Ein zu Hilfe geeilter tussischer Dampfer zwang den italienischen Dampfer, welcher auf den „Wladimir“ aufgerannt sein soll, nach Odessa zu gehen, wo der Kapitän des italienischen Schiffs in Haft genommen wurde.
Brüssel, 11. Juli. Eine bedeutende Feuergt runst zerstörte dem „W. T. B.“ zufolge heute früh binnen kurzer Zeit das „Palais
der Anatolischen Eisenbahn betrugen im Mai
d' t6“ genannte Theater, das in einem Pavillon der Markthallen errichtet war. Das im Keller belegene Eismagazin wurde mit sämmt⸗ lichen dort lagernden Viktualien vernichtet. Der Schaden wird auf 1 Million Francs geschätzt. Menschen sind nicht verunglückt.] .
Konstantinopel, 11. Juli. Gestern Mittag 12 ½ Uhr wurden, wie „W. T. B.“ meldet, hier drei starke Erdstöße verspürt, die bedeutenden Schaden anrichteten. Mehrere Personen wurden verfe t,
einige getödtet. Alle öffentlichen Etablissements sind geschlossen. Ia
der Bevölkerung herrscht eine große Panik.
—
Nach Schluß der Redaktion eingegangene 8 Depeschen.
Hamburg, 11. Juli. (W. T. B.) In dem hiesigen reihafen entstand heute früh 3 ½ Uhr am Kehrwieder in 8. Nr. 5 ein Brand, der sich auf Speicher Nr. 4 aus⸗
ind verbrannt.
dehnte. Bedeutende Mengen Kaffee und Taback ark geschätzt;
Der Schaden wird auf etwa 1 ½ Millionen ungefähr 20 Versicherungs⸗Gesellschaften sind an dem betheiligt. Es gelang, das Feuer in 5 Stunden zu bewältigen. Personen wurden nicht der
Chicago, 11. Juli. (W. T. B.) Der Großmeister der „Ritter der Arbeit“ hat den Ausstand angeordnet. Heute striken fast eine Million Arbeiter. er Ausstand soll bis zur Regelung der von den Arbeitern der Pullman⸗Werke auf⸗ gestellten Sge dauern. Debs und die übrigen Führer der Strikenden sind gegen hohe Kaution aus der Haft entlassen worden. 8 .
Wetterbericht vom 11. Juli, 8 Uhr Morgens.
2
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.
1“
111“] ,““ Christiansundd. .. 750 still üst Kopenhagen .. 749 OSO 3 bede Seactholth. .. . 7753 . 2 heiter
v1111111414“4*“ 2 heiter
t. Peterbburg. 756 WSW I bedeckt 111X*“] wolkenlos
Cork, Queenstocwn . .. 748 W Z wolkig 1111111“ wolkig ee 61661688Ebb8- bedeckt 466161636 1¼¾¼mnm*“ Regen Lb.““; 748 wolkig I11“” wolkig L31312141411“ halb bed.
53 “ b“ ünster... e“ 744 Karlruhbe:. 8 750 4“*“ 748 ö 754 11111“ 1111e““ EI“ 1I1m““ eeeeee111ö111““] 3 bedeckt 11“” 3 halb bed. öb11X1X¾qm“]; 1 wolkig . ¹) Gestern öfter Regen, Nachts Regen. ²) Nachts stürmisch
und Regen. Uebersicht der Witterung. b Das barometrische Minimum, welches d 1 e
1 8 estern vorm Kanal lag, ist ostwärts nach der südlichen Nordsee fortgeschritten und verursacht
2 wolkenlos
über dem westlichen Deutschland trübe 1Sse. Witterung, in — che Winde; am höchsten ist der Luftdruck über dem Innern Rußlands. Das Wetter ist iin
Süddeutschland frische bis stürmische südwestl
Deutschland im Osten warm, im Süden ziemlich kühl, während im Nordwesten nahezu normale Wärmeverhältnisse herrschen. Im deut⸗ schen Binnenlande fanden zahlreiche Gewitter mit Regenfällen statt,
wobei in Mühlhausen 37 mm Regen fielen. In Frankreich sind groe Da das Minimum ostnordostwärts fort⸗
Regenmengen gefallen. schreitet, so dürfte für Deutschland regnerisches Wetter und ostwärts fortschreitende Abkühlung, zum theil mit Gewittererscheinungen zu
erwarten sein. Deutsche Seewarte.
AFF — Aammrenaenn
Konzerte.
Kroll's Etablissement. Donnerstag: Doppel⸗Konzert. Neues Orchester: Prill. Kapelle des Garde⸗Füsilier⸗ Regiments: C. Frese. Anfang 6 ½ Uhr.
Freitag: Prill — Frese. Entrée 50 ₰. Dutzend⸗Billets 4 ℳ
Auf der bedeckten Terrasse am Königsplatz: Restauraut, Cafs, Wein⸗ und Bier⸗Ausschank bei freiem Entrée.
Fanmilien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Marie von Bülow mit Hrn. Amtmann Louis von Zülow (Doberan in Meckl. — Tecklenburg in Westf.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.⸗Lieut. Wilhelm von Doering Hetsaw). — Hrn. Amtmann E. von Blücher (Neubukow in
eckl.) Hrr⸗ rem.⸗Lieut. Rüdiger Grafen von der Goltz (Berlin). — Hrn. Hans Frhrn. von Berlepsch (Cassel). — Hrn.
Gewerbe⸗Inspektor Trauthan (Solingen). — Eine Tochter: Hrn. Rechtsanwalt Meyer (Tilsit). — Hrn. Stanislaus Frhrn. von Seherr⸗Thoß⸗Hennersdorf (Breslau).
Gestorben: Hr. Major a. D. Alexander Ripke le. — Verw. Fr. Ida von Zander, geb. Coler (Berlin). — Verw. Fr. Gräfin Mathilde von Bredow, geb. von Wenckstern (Bethesda bei Biele⸗ feld). — Hr. Bürgermeister Otto Kamcke (Goldberg).
Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (J. V.: Koye) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße 32 Viier Beilagen keinschließlich Börsen⸗Beilage),
und das Verzeichniß der gezogenen Stamm⸗Aktien der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn.
“
ML 161.
INX. Amee⸗Korps als technischer Hilfsarbeiter überwiesen. Baurath, Garn. Bauinsp. in Trier, mit Pension in den Ruhestand
chaden
Erste Beilage
zeiger und Königlich Preufischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 11. Juli
1894.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee. Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 22. Juni.
Löfken, Regierungs⸗Baumeister in Münster, zum Garn. Bauinsp.
om 1. Juli 1894 ab ernannt und zu gleichem Zeitpunkte der Intend. Kentenich,
ersetzt. . 6 Juni. 1-z.—n, Zahlmstr. von der Militär⸗Telegraphen⸗ schule, auf seinen Antrag zum 1. Oktober 1894 mit Pension in den Ruhestand versetzt. 27. Juni. Schürmann, Ingen. 1. Kl. von der Pulverfabrik n Spandau, zum Ober⸗Ingen., Baumann, Chemiker 2. Kl. von derselben Fabrik, zum Chemiker 1. Kl., Klinkenberg, Betriebs⸗ führer vom Feuerwerks⸗Laboratorium in Siegburg, zum Ingen. 2. Kl., — ernannt. 29. Juni. Volmer, Roßarzt vom Westfäl. Train⸗Bat. Nr. 7. zum Ober⸗Roßarzt beim 3. Schles. Drag. Regt. Nr. 15, Patschke, Unter⸗Roßarzt beim Feld⸗Art. Regt. Nr. 36, Eicke, Unter⸗Roßarzt eim Westpreuß. Feld⸗Art. Regt. Nr. 16, — zu Roßärzten, — ernannt. homs, Unter⸗Roßarzt der Landw., Beck, Unter⸗Roßarzt der ndw. 1. Aufgebots, Dralle, Hoffmeister, Unter⸗Roßärzte der es., — zu Roßärzten des Beurlaubtenstandes befördert. Hain, Ober⸗Roßarzt vom 3. Schles. Regt. Nr. 15, zum Hus. Regt. Graf Goetzen (2. Schles.) Nr. 6, Westmattelmann, vom 1. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 8, zum Westfäl. Train⸗Bat. Nr. 7, —
versetzt.
86ö Juni. Wirth, Rechnungs⸗Rath, Buchhalter bei der General⸗Militärkasse, mit Wirkung vom 1. Juli 1894 ab zum Ober⸗ Buchhalter, unter des Dienstprädikats Kriegs⸗Zahlmeister, Ieee Geheimer Sekretär bei der General⸗Militärkasse, zum Buchhalter, Golibersuch, Geheimer Sekretär bei der General⸗ Militärkasse, mit Wirkung vom 1. Juli 1894 ab zum Buchhalter, Dudeck, Kassen⸗Assist. bei der General⸗Militärkasse, mit Wirkung vom 1. Juli 1894 ab zum Geheimen Sekretär, — ernannt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.
Im Sanitäts⸗Korps. 3. Juli. Graeter, Ober⸗Stabs⸗ arzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, beauftragt mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen bei
er 26. Div. (1. Königl. Württemberg.), Dr. Beck, Stabsarzt in
mselben Regt., — in das Drag. Regt. König Nr. 26, Dr. Hell,
Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Drag. Regts. König
Nr. 26, beauftragt mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen
bei der 27. Div. (2. Königl. Württemberg.), Dr. Kirn, Dr. Distel,
Assist. Aerzte 1. Kl. in demselben Regt., — in das Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, — sämmtlich zum 25. Juli d. J. versetzt. Beamte der Militär⸗Verwaltung.
3. Juli. Haldenwang, Intend. Assessor und Mitglied der Korps⸗Intend., zum Intend. Rath ernannt. Dr. Gaupp, Unter⸗ Apotheker der Res. vom Landw. Bezirk Ellwangen, zum Ober⸗Apo⸗ theker befördert. Dreiß, Ober⸗Apotheker der Landw. vom Landw. Bezirk Ellwangen, Laccorn, Ober⸗Apotheker der Landw. vom Landw. Bezirk Eßlingen, — der Abschied bewilligt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 3. Juli. Weinbeer, Ober⸗Roßarzt im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, Kalkoff, Ober⸗Roßarzt im Drag. Regt. König Nr. 26, — zum 25. Juli d. J. gegenseitig versetzt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Anbauflächen und der Ernteertrag in Preußen 1893.
Den in den Jahren 1878 und 1883 vorgenommenen Er⸗ hebungen folgte 1893 gemäß Bundesrathsbeschlusses vom 7. Juli 1892 eine dritte Ermittelung der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung im Deutschen Reich. Die Ergebnisse derselben liegen für Preußen nunmehr ebenso wie eeg.; der Aufnahme des endgültigen Ernte⸗ ertrags für 1893 vor. ie „Stat. Korr.“ theilt darüber Fol⸗ gendes mit:
aßt man zunächst die Anbauverhältnisse ins Auge, so ergiebt sich bei einer Vergleichung der 1883 er und 1893 er Zahlen, daf im ersteren Jahre von dem gesammten Flächeninhalt des preußischen Staats von 34 833 067 ha als Acker⸗ und Gartenland 17 527 740 ha, also fast genau die Hälfte, bestellt waren. Dieses Verhältniß hat sich im letzten Jahrzehnt nur unwesentlich verschoben, indem 1893 von insgesammt 34 854 542 ha 17 606 290 ha der gleichen Bestim⸗ mung dienten. Für die einzelnen Fruchtarten waren dagegen die An⸗ bauverhältnisse ziemlich starken Schwankungen unterworfen. Es waren von der Gesammttfläche bestellt: —
1893 mehr()od.
Hülsenfrüchten: 8 ha ge (—;—) da. . 1 013 127,7 1 101 000,1 + 87 872,4 Sommerweizen . . . 86 712,3 100 084,5 + 13 372,2 Winterspelz und ⸗Eme 17 264,8 16 319,5 — 945,3 Sommerspelz und ⸗Emer ... 24,9 9,5 — 15,4 Winterroggen v . 4 308 323,0 4 479 747,7 + 171 424,7 Sommerroggen. . 114 792,0 82 571,7 — 32 220,3 Wintergerste. 31 119,0 15 453,0 — 15 666,0 e es 8 8 907 wnaaf 8* 8 — 67 514,9 inter⸗Menggetreide. . 1 999 7979. 2 016,3¹³3 Sommer⸗Menggetreide 228 767,2] 170 9183) 15 992,4 4“ . 2 457 034,8 2 576 172,9 + 119 138,1 Buchweizen 201 198,7 155 883,4 — 45 315,3 11111“”“ 347 658,8 280 440,7 — 67 218,1 Pünsodnen (Saukohneh . . 191993 3 117 391,8 † 14 8682 1 en . . 2 2 ₰ „ 8 „ “ 8 „ Mischfrucht uum Körnergewinn 139 054,3 134 650,8 — 4 403,5 ö zum veasch 153 077,6 122 177,0 — 30 900,6 mit Hackfrüchten: Kartoffeln 8 1“ . 1 986 685,3 88 872,5 264 528,8 8 837,9
Eqöö1ö1u1ö6“”“ 1 Runkelrüben als Futterrüben 184 7 2 25 810, 2 573 471 4
Winterweizen..
2 075 557, 312 3
—
0=SS
5
“ 7
Weiße Rüben als 30 15 . 8
Kohlrüben .... acn 8 81 365,2 3, 20 448, c. mit Handelsgewächsen: interraps und ⸗Rübsen
Sommerraps und ⸗Rübsen .
Hopfen ..
Eb
b
2 8νο
—
1n
85 550,8 4 012,4
16166
d. mit Futterpflanzen: 8b11“ . 1 061 719,0 Lupinen zu Futter . . . .. 6 522,9 111“ 1 78 000,2 80 897, E1ö16“” 39 463,8 34 179 Serradella als Hauptfrucht. 41 607,2 358
“ 24 180,0 27 543, Grassaat aller Art 229 461,7 .
—2 EůES
—
090—
1I
82 '8 IgS
1 101 758, 45 971,
2.
—-2nnoD’ Sg⸗ 2bo 90 0 0
—
ScooocheiceSeo „Sern
—
SSUSR;S SSH
4 ρ μ½ α
2
Die Zunahme der Anbaufläche beträgt bei der für Preußen wichtigsten Feldfrucht, dem Winterroggen, 4 vom Hundert, bei dem Winterweizen 8,7, dem Sommerweizen 15,4, dem Hafer 4,8 und den Ackerbohnen 17,4 vom Hundert. Die übrigen Getreidearten und Hülsenfrüchte weisen einen Rückgang hinsichtlich ihrer Anbauflächen auf, welcher bei dem Sommerroggen 28,1, bei der Wintergerste 50,3, der Sommergerste 7,4, dem Menggetreide 7, dem Buchweizen 22,5, den Erbsen 19,3, den Lupinen zum Drusch 20,2 v. H. beträgt. Weiterhin haben der Winter⸗ und Sommerraps sowie der Hopfen 20 bezw. 21 und 28,1 v. H. ihrer früheren Anbaufläche ein⸗ gebüßt, die Hackfrüchte und Futterpflanzen dagegen dieselbe er⸗ weitert. Der Zuwachs beträgt bei den Kartoffeln 4,5, den Zucker⸗ rüben 18,1, den Futterrüben 22, den Möhren 12,3, den weißen Rüben als Haupt⸗ und Nachfrucht 8,4 bezw. 19,6 und den Kohlrüben 25,1 vom Hundert. Der Klee weist eine Vermehrung der Anbaufläche um 3,8, die Lupinen zu Futter um 604,8, die Luzerne um 3,7, die Esparsette um 13,4, die Serradella als Haupt⸗ und Nachfrucht um 107,6 bezw. 92,1, der Mais nm 13,9 und die Grassaat um 4,9 v. H. auf.
Noch sei erwähnt, daß der Gebietsumfang der Wiesen, welche 1883 3 292 139,8 ha bedeckten, um 19 492,9 ha oder 0,6 v. H. zurückgegangen, derjenige der Weinberge von 20 270,9 um 122,4 ha oder 0,6 v. H. gewachsen ist. —
Die anbaustatifkischen Ermittelungen lassen im allgemeinen das Bestreben der Landwirthe erkennen, dem Körnerbau keine weitere Ausdehnung zu geben, dagegen dem Anbau der zu den landwirth⸗ schaftlichen Nebengewerben, wie z. B. der Zuckerindustrie und Branntweinbrennerei, gebrauchten Früchte, sowie den “ ver Gebiete zu 8Seer. und hierdurch gleichzeitig die Viehhaltung zu fördern.
Der Ernteertrag für 1893 wurde im Anschluß an die Aufnahme der landwirthschaftlichen Bodenbenutzung ermittelt. Ihm sind im Folgenden die vorjährigen Zahlen gegenübergestellt, wobei jedoch zu emerken ist, daß die letzteren nur unter Benutzung der fortgeschriebenen Anbauflächen berechnet werden konnten, hierdurch also hinsichtlich der Zuverlässigkeit beeinträchtigt wurden.
Es wurden gewonnen bei
1893 mehr (+)
a. den Getreide⸗ 1892 1893 oder weniger (—) und Hülsenfrüchten: 100 kg 100 kg in 100 kg v. H. dem Winterweizen. 15 585 910 16 727 892 + 1 141 982 + 7, Sommerweizen 1 878 901 1 224 390 — 654 511 — 34, Winterspelz 8 181 446 165 612 — 15 834 — 8 Sommerspelz .. 21 59 + 38 + 181, Winterroggen. 46 101 166 52 632 507 + 6 531 341 + 14, Sommerroggen. 497 697 488 048 — 9 649 — 1, Wintergerste .. 223 855 258 623 +f 34 768 + 15, Sommergerste 11 321 360 9 497 654 — 1 823 706 — 16, Winter⸗Meng⸗ 485 467
getreide Sommer⸗Meng⸗ 6 . getreide.. 118* 28 898 540 20 687 578 — 8 210 962 Zuchweizen... 794 211 865 453 + 71 242 -L1““ 2 470 590 1 586 902 — 883 688 Ackerbohnen 1 550 609 1 073 206 — 477 403 EI1ee 567 026 — 592 386 1 025 453 8 175 501
Mischfrucht .. 3 den Lupinen z. Drusch 809 670 634 169 — —. 168 999 961 206 687 468 + 37 687 507 +
7
3 8 7 0 2 9 5 1
2 929 9441.+% 4041 512 + 68,8
6 984 730 13 436 718 + 4 089 903 + 43,8
5 873 162
25 514 — 3,2
68 — 60 1 819 + 14,
8 278 335 — 32, 7669 — 9,
b. den Hackfrüchten: den Kartoffeln 2, davon krank 2 030 018 4 531 983 + 2 501 965 + 1 uckerrüben 1 75 596 735 8 2 utterrüben 31 431 977 36 328 631 + 4 896 654 + 15,6 11““ 3 074 594 3 819 262 + 744 668 + 24,2 Weißen Rüben als Hauptfrucht. Weißen Rüben als Nachfrucht .. Kohlrüben 9 346 815 c. den Handelsgewächsen: Winterraps und Rübsen . . . 795 259 769 745 Sommerraps und Rübsen . .. 14 275 14 209 — vo 12 943 14 762 + d. den Futterpflanzen: dem Klee als Futter. 25 642 581 17 364 246 — 8 (6 85 516 77 847 — den Lupinen (Heu und 4 Stroh) 1 334 525 1 415 307 +ℳh 80 782 + der Luzerne ... 1 874 834 1 611 322 — 263 512 — „ Esparsette 648 569 439 326 — 209 243 — . “ ügsBäs aupifrucht dem Mais b 1 1 617 652 Grasfaat aller Art.. 66 8 8 e. dem Wiesenheu 66 035 637 53. 8— 415 — 12 946 222 — 19,6 hl 1 f. dem Weine 225 409 382 527 + 157 118 + 69,7 Nach den zwei letzten Spalten der Uebersicht tritt ein Minder⸗ ertrag in den 1893er Ergebnissen bei allen den Feldfrüchten hervor, die im Frühjahr angebaut werden (wie insbesondere Sommerweizen und ⸗Gerste, Hafer, Erbsen, Bohnen, Wicken, Lupinen) oder deren Ge⸗ deihen, wie z. B. bei dem Raps, dem Klee, der Luzerne, Esparsette, dem Wiesenheu, wesentlich durch Frühjahrsregen bedingt wird. Die langdauernde regenlose Zeit in den Monaten April und Mai 1893 spiegelt sich deutlich in den Ernteergebnissen wieder. Diesen Aus⸗ fällen steht erfreulicherweise ein erheblicher Mehrertrag an Winter⸗ und Hackfrüchten (namentlich des Winterweizens und ⸗Roggens, der Kartoffeln, der Futter⸗, Mohr⸗, weißen und Kohlrüben) gegenüber. Zum besseren Verständniß der 1893er folgen hier⸗ unter übersichtlich usammengeftent is hüen hen. e ee fünf e für die wichtigsten Feldfrüchte. wurden geerntet: ksg 1890 1891 1892 1893
an Tonnen zu 1000 kg
Winterweizen 1 220 078]1 1 396 174] 1 057 417]⁄1 558 591] 1 672 789 Winterroggen 3 636 437] 3 864 605]/ 3 050 507] 4 610 116]/ 5 263 251 Sommergerste 896 027]° 1 017 138] 1 162 005 1 132. 136 949 765 Hafer 2 499 494° 2 920 749] 3 216 547] 2 889 854] 2 068 758 Kartoffeln .16 936 440714 177 837[11 302 920]16 899 996720 668 747 davon krank v. H. 5,6 7,4 6,8 1,2 2,2 b Futterrüben . 3 024 913] 3 183 517]/ 2 936 729 3 143 197] 3 632 863 Winterraps 63 839 98 028 63 889 79 525 76 975 Kleeheu .. 2 606 053]/ 2 892 896] 2 926 807] 2 564 258 1 736 425 Wiesenheu . 6 874 461] 7 413 843]1 7 251 245⁄ 6 603 563-† 5 308 942
nsgesammt überragt hiernach die letztjährige Ernte diejenigen
der Iraghe nicht unbeträchtlich, wobei allerdings nicht übersehen werden darf, daf der Ausfall in den Erträgen des Klee⸗ und Wiesen⸗
heues nur theilweise durch die Mehrerträge an Futterrüben auf⸗ wogen wurde. 1 “
Se 2 Strohertrag ward durch die Dürre gleichfalls beeinträchtigt
und im Staatsdurchschnitt für Winterung nur um ein geringes
Staats⸗Archiven.
von Max Lehmann.
Ehren.-hktemägsa⸗ für Sommerung dagegen als nahezu „gering“ estgestellt.
ie sich weiter die nach den Probeerdrüschen in den Monaten September, Oktober und November 1893 von den Vertrauensmännern zur Erstattung der Saatenstandsberichte vorgenommenen Ernte⸗ schätzungen zu den endgültigen Ermittelungen im Februar 1894 ver⸗ halten e . zeigt die nachstehende Uebersicht.
Die 1893er Ernte asie; in Kilogramm vom Hektar
na den Schätzungen im der endgültigen September, Oktober und Ermittelung im November 1893 Februar 1894 Sommerweizen 1 477 1 223 Winterspelz. 12b 1 015 Sommerspelz.. 1 621 Winterroggen ... h““ 1 125 Sommerroggen .. 872 591 Sommergerste.. 15122 1 130 “ 803 rbsen 1 843 686868 Kartoffeln 8 9958 Kl “ G E v“ LLT1 Wenn hiernach die endgültigen Ermittelungen des Ertrags nicht unerheblich hinter jenen Schätzungen zurückbleiben, so muß einerseits berücksichtigt werden, daß diese letzteren in den meisten Fällen von Großgrundbesitzern veranstaltet werden, welche die erfahrungsmäßig höheren Erträge des großen Besitzes als Durchschnittsergebnisse anzusehen geneigt sind; andererseits bestimmt die unbegründete Be⸗ sorgniß vor höherer Steuereinschätzung die meist in den Erhebungs⸗ behörden der ländlichen Gemeinden vertretenen kleineren Besitzer, die Erträge möglichst niedrig abzuschätzen. Immerhin ergeben auch die in annähernd 55 000 Gemeinden und Gutsbezirken vorgenommenen endgültigen Erhebungen der vorjährigen Ernte für die wichtigsten Halmfrüchte (den Winterweizen und „Roggen) sowie die Kartoffeln einen über Erwarten günstigen Ertrag. Hierzu trugen bei ersteren insbesondere die hohen Erdruschergebnisse in Gegenden mit gutem Boden wesentlich bei, welcher der lange anhaltenden Trockenheit im Frühjahr und Sommer 1893 länger Widerstand zu leisten vermochte.
Zur Arbeiterbewegung. „Aus Königsberg i. Pr. berichtet „W. T. B.“, daß d sämmtliche Droschkenkutscher wegen eines gestern in Kraft ge⸗ tretenen polizeilichen Reglements ausstehen, welches für das Publikum günstigere Bestimmungen enthält. 3
— in Berlin wurde am Sonntag die Generalversammlung des Vereins deutscher Hutmacher eröffnet, dessen Zentralstelle sich in Altenburg befindet. Die Veranlassung zur Berufung der Ver⸗ sammlung, die im ganzen von 37 Delegirten beschickt ist, liegt einer Mittheilung der Berliner „Volks⸗Ztg.“ zufolge in den unsicheren Verhältnissen der vom Verein deutscher Hutmacher begründeten, vom Stadtverordneten Borgmann geleiteten Hutmacher⸗ Genossenschaft. — Die Steinarbeiter der Firma C. F. Kelch legten, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, wegen Lohnabzugs die Arbeit nieder. — Wegen Lohnstreitigkeiten ist auf drei Bauten der Firma Peters u. Behne von 30 Töpfern die Arbeit niedergelegt worden.
Aus Chicago gehen dem Wolff'schen Bureau folgende weiteren Meldungen über den Ausstand der Eisenbahnbediensteten in Nord⸗Amerika zu: Eine zweite Proklamation des 1“ Cleveland wurde in den Staaten Dakota,
Montana, Idaho, Washington, Wyoming, Colorado, Kalifornien, Utah und Neu⸗Mexiko veröffentlicht. General Miles telegraphierte gestern dem Präsidenten Cleveland, daß um MNiitternacht in Chicago alles ruhig war. Mehrere Arbeitersyndikate erklärten, daß sie bereit seien, die Regierung zu unterstützen. Die Erregung der Bergleute an verschiedenen Punkten des Staats Illinois flößt Besorgniß ein. In Westville hielten Bergarbeiter einen Personenzug an und machten einen Angriff auf die ihn begleitende Miliz. Ein Mädchen und eine Frau wurden getödtet und ein Mann verwundet. Drei Verhaftungen wurden vorgenommen. — In Chicago beginnen die Eisenbahnzüge wieder zu verkehren. Debs, der Führer der Ausständigen, ist unter der Anklage der Verschwörung verhaftet worden. In Voraussicht des heute beginnenden großen Ausstandes kamen noch reguläre Truppen an. — Die Lage in Kalifornien ist sehr ernst. Sechs Kompagnien Soldaten, die Gatling⸗Kanonen mit sich führen, haben sich auf einem Dampfer von San Francisco nach Sacramento be⸗ geben. Die Ausständigen, die 1500 Gewehre und eine große Anzahl Revolver besitzen, sind auf eine Belagerung vorbereitet.
Aus Toronto berichtet die Londoner „A. K.“ nach einer Meldung des „R. B.“: Wenn auch die Angestellten der canadischen Eisen⸗ bahnen wahrscheinlich nicht dem Beispiel ihrer amerikanischen Kollegen nachfolgen werden, machen sich doch die Wirkungen des Aus⸗ standes in Canada fühlbar. Personen⸗ und Güterverkehr erleiden ernstliche Störungen, und viele Angestellte werden vorübergehend oder überhaupt eeasr
Winterweizen.
Literatur.
Geschichte. “ 8 1 fk. Publikationen aus den Königlich preußischen 56. Bd. Preußen und die katholische Kirche seit 1640. Nach den Akten des Geheimen Staats⸗Archivs 7. Theil, von 1793 — 97. Leipzig. S. Hirzel, 1894. — Mit dem vorliegenden Bande erreicht dieses für die innere und äußere Geschichte Preußens so wichtige Urkundenwerk seinen Ab⸗ schluß. Es enthält zunächst 471 Urkunden für die letzten vier Jahre der Regierung Friedrich Wilhelm’s II., sodann in 138 Aktenstücken Nachträge zu sämmtlichen Bänden. In ihrer großen Mehrzahl be⸗ ziehen sich die Urkunden auf die Organisation der durch die zweite und dritte Theilung erworbenen polnischen Landestheile. Hierdurch waren die katholischen Unterthanen Preußens ungeheuer vermehrt, und zum ersten Mal wurde eine kompakte slavische Masse mit dem esgen Staat verbunden. Diese neuen Elemente in den Hohenzollernstaat einzuordnen, wurde nun die Hauptaufgabe der preußischen Politik für die nächsten Jahre. Einer der wichtigsten Theile dieser Koloni⸗ sationsthätigkeit der preußischen Regierung war die Regelung ihres Verhältnisses zur katholischen Geistlichkeit. Diese war zum theil mit reichen Gütern ausgestattet und hatte unter dem polnischen Regiment ausgedehnte Freiheiten genossen. Der preußische Staat erkannte diese Privilegien nicht an, sondern zog die Kircheng üter ener⸗ gischer als bisher zur Besteuerung heran. So hatte schon der roße in Westpreußen die geistlichen Güter in Königliche Verwaltung genommen und den Geistlichen nur die Hälfte des Nettoertrags als Besoldung aushezahlt. In Schlesien war dagegen üblich, daß die Geistlichkeit ihre Güter selbst verwaltete, aber ebenfalls die Hälfte der Einkünfte an den Staat abgab. Friedrich Wilhelm II. wollte es anfangs in Posen und Südpreußen wie in Schlesien halten, Luth loß sich aber nach dem Aufstand der Polen (1794), den westpreußischen Modus einzuführen und die Besitzungen der Geistlichkeit selbst zu verwalten. Seine Maß⸗ regeln fanden manchen Beifall und Widerspruch; außer der Geistlich⸗ keit war namentlich der säbreßhe Provinzial⸗Minister Hoym damit