1894 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Jul 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Bekanntmachung.

in Gemäßheit des § 4 des Gesetzes vom 27. Juli 1885, betreffend Ergänzung und Abänderung einiger Bestimmungen über Erhebung der auf das Einkommen gelegten direkten Kommunalabgaben 1““ 327), wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuer⸗ jahre E1ö“* Rein⸗Einkommen aus dem Be⸗

iebsjahre 1893 1893/9 1) bei der Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder 111“““ ) bei der Ostpreußischen Südbahn auf ) bei der Marienburg⸗Mlawkaer Eisen⸗ 11ö11“;

4) bei der Kronberger Eisenbahn auf.

5 bei der Eisern⸗Siegener Eisenbahn auf 6) bei der Brölthaler Eisenbahn auf . 7) bei der Breslau⸗Warschauer Eisen⸗

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) bei der Alt⸗Damm⸗Kolberger Eisen⸗

vZZ1111A1“

) bezüglich der preußischen Strecke der

Lübeck⸗Büchener Eisenbahn auf . . festgestellt worden ist. Berlin, den 11. Juli 1894. Königliches u“ Bensen.

827 264,43

Bekanntmachung.

Der dem Brunnenmacher Gerhard Voß zu Brochterbeck, Kreis Tecklenburg, auf Grund des Reichsgesetzes vom 9. Juni 1884 unterm 27. November 1885 ertheilte Erlaubnißschein zum Besitz von 2,5 kg Dynamit ist verloren gegangen.

Der vorbezeichnete Erlaubnißschein wird hierdurch für ungültig erklärt und gleichzeitig die dem ꝛc. Voß ertheilte Erlaubniß zurück⸗ genommen.

Tecklenburg, den 11. Juli 1894.

Der Kergeee Landrath.

Abgereist: Seine E der Unter⸗Staatssekretär im Staats⸗ Ministerium, Wirkliche Geheime Rath Homeyer, auf Urlaub;

der Unter⸗Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Wirk⸗ liche Achecn⸗ Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. von Rottenburg, nach Kissingen.

ee geg.

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Personal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee ⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Haugesund, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“⸗, 5. Juli. v. wgenhoff⸗ Oberst und Kommandeur des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44, unter Beförderung zum General⸗ Major, zum Kommandeur der 56. Inf. Brig;, Dallmer, Oberst und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. Regts. Keith (l. Oberschles.) Nr. 22, zum Kommandeur des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ost⸗ Prras Nr. 44, ernannt.

dde im Hardanger⸗Fjord, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 7. Juli. v. Gaudy, Oberst und Kommandeur des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Oberschles.) Nr. 23, unter Stel⸗ lung à la suite des Regts. mit der Führung der 8. Inf. Brig. be⸗ auftragt. Boehm, Oberst⸗Lt. und etatsmäß Stabsoffizier des KSn Regts. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52, unter Beförderung zum Obersten, zum Kommandeur des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Oberschles. Nr. 23 ernannt. Gernlein, Sec. Lt. von der Res. des Westfäl. Jäger⸗Bats. Nr. 7, als Sec. Lt. und Feldjäger in das Reitende Feldjäger⸗Korps versetzt. 1 8 Abschieds bewilligungen. Im aktiven Heere. Hauge⸗ sund, an Bord S. M. Pacht „Hohenzollern“, 5. Juli. v. ö Gen. Major und Kommandeur der 56. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs, mit Pension zur Disp. gestellt. . Odde im Hardanger Fiord, an Bord S. M. Yacht „Hohenzollern“, 7. Juli. v. Stuckrad, Gen. Major und Kommandeur der 8. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschieds⸗ esuchs, mit Pension zur Dispe gestellt. Packenius, Luther, Pr. ts. und Feldjäger vom Reitenden Feldjäger⸗Korps, ausgeschieden und zu den Offizieren der Landw. Jäger 2. Aufgebots, Lüke, Pr. Lt. und vom Reitenden Feldjäger⸗Korps, ausgeschieden und zu den Offizieren der Landw. Jäger 1. Aufgebots, übergetreten.

Preußen. Berlin, 14. Juli.

Von den Drucksachen der Silberkommission sin ferner erschienen und durch die Reichsdruckerei in Berlin SW., Oranienstraße 90/91, zu beziehen:

Nr. 24. Währungsfrage und Industrie. Nachtrag zu der unter Nr. 18 der Drucksachen vorgelegten Denkschrift von Otto Wülfing in M.⸗Gladbach (1 ½ Bogen); sowie

die Protokolle:

Sitzung vom 30. Mai d. J. (11 Bogen), Sitzung vom 31. Mai d. J. (10 Bogen), .Sitzung vom 1. Juni d. J. (7 Bogen), Sitzung vom 2. Juni d. J. (12 Bogen), Sitzung vom 4. Juni d. J. (10 ½ Bogen) und Sitzung vom 5. Juni d. J. (10 ½ Bogen).

Der General der Infanterie von Rauch, Chef der Land⸗ gendarmerie, und der General der Kavallerie von Krosigk, à, la suite des Leib⸗Garde⸗Husaren⸗Regiments und Inspekteur der 1. Kavallerie⸗Inspektion, sind von Berlin abgereist.

Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, Königlich bayerischer Ministerial⸗Rath Geiger, Großherzoglich oldenburgischer Wirk⸗ licher Geheimer Rath Selkmann und Senator der freien

Der Großherzoglich mecklenburgische Gesandte von Oertzen hat einen längeren Urlaub angetreten und sich nach Mecklenburg begeben. 14A4““ -“ Die Königin und die Königin⸗Regentin der Niederlande sind gestern Nachmittag, von Innsbruck kommend, im strengsten Inkognito zu ufenthalt in München eingetroffen. 8

Lübeck. I 8 Der österreichisch⸗ungarische Botschafter in Berlin von Szögyeny traf vorgestern in Lübeck ein, um dem Bürger⸗ meister Dr. Kulenkamp ein Schreiben des Kaisers von Oesterreich und Königs von Ungarn zu überreichen, wodurch er in der Eigenschaft eines außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mächtigten Ministers beim Senat beglaubigt wird. Auf dem Bahnhof wurde der Gesandte von dem österreichisch⸗unga⸗ rischen Konsul Fehling empfangen. Nachmittags fand 1 Ehren des Gesandten ein Diner statt, an dem sich mehrere Mitglieder des Senats betheiligten. Am Abend reiste der Gesandte nach

Berlin zurück.

Oesterreich⸗Ungarn.

Nach einer Meldung aus Budapest hat die Königliche Kurie sämmtliche Nullitätsklagen der im Klausenburger Memorandum⸗Prozeß Verurtheilten verworfen.

Großbritannien und Irland. 8

Die chinesische Regierung hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus London einer Vermittelung Eng⸗ lands in der koreanischen Angelegenheit ebenfalls zugestimmt.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer setzte gestern die Berathung des Gesetzes über die direkten Steuern fort. Nach Ab⸗ lehnung zahlreicher Abänderungsanträge wurden verschiedene Artikel des Gesetzes angenommen.

Wie der „Temps“ aus Toulon meldet, brach im Arsenal gestern Vormittag abermals in der Nähe des Platzes, wo das Pan erschiß „Carnot“ vom Stapel lief, Feuer aus, das atce n rasch gelöscht wurde. Man ver⸗ muthet, daß auch dieses Mal Brandstiftung vorliege. Die vorgestern unter dem Verdacht der versuchten Brandstiftung verhe tee Arbeiter sollen Anarchisten sein.

Der Pariser Polizeipräfektur gehen dem „W. T. B.“ zu⸗ folge täglich Briefe von bekannten Anarchisten zu, worin sie erklären, daß sie ihre Utopien aufgäben. In der Präfektur 5 man der Ansicht sein, daß diese Briefe durch die Haltung

er Kammer, in der die Annahme der von der Regierung

vorgeschlagenen strengen Maßregeln wahrscheinlich sei, hervor⸗

gerufen worden seien. Rußland. .“ 1

Wie die „Nowoje Wremja“ erfährt, wird beim Departe ment für geistliche Angelegenheiten fremder Konfessionen eine besondere, aus einem Präsidenten und vier hebräischen Mit⸗

liedern bestehende Kommission gebildet werden, welche pezifisch hebräische Religionsfragen zu entscheiden haben wird.

Italien.

Gestern Nachmittag wurde der Bericht der perma⸗ nenten Finanzkommission des Senats vertheilt. Es werden darin sämmtliche Maßnahmen gebilligt, mit Aus⸗ nahme derjenigen bezüglich der Erhöhung der Ricchezza mobile an 20 Proz., die durch eine allgemeine einheit⸗ liche Erhöhung der Ricchezza mobile auf 16 Proz. ersetzt werden soll. Der Bericht enthält als Anhang eine Note des Schatz⸗Ministers Sonnino über das Amendement Antonelli, die besagt, daß das genannte Amendement nur den Zweck habe, diejenigen Verträge zu Gunsten des Schuldners zu interpretieren, aus denen nicht klar hervorgehe, ob auch zukünftige Steuererhöhungen von dem Schuldner zu tragen seien, und daß es diejenigen Verträge unberührt lasse, die bestimmt ausdrückten, daß auch zukünftige Steuererhöhungen dem Schuldner zur Last fallen sollten.

Der Kassationshof hat die Berufung Defelice’'s und der in demselben Prozeß Verurtheilten zurückgewiesen.

8—

W Serbien. 8

Wie die „Politische Seessapndeng. aus Belgrad meldet, ist die Nachricht, daß die Königin Natalie anläßlich des Geburtstages des Königs Alexander am 14. August nach Belgrad kommen wolle, nicht zutreffend; es sei jedoch nicht ausgeschlossen, daß die Königin Natalie ihren Sohn vielleicht später in Belgrad besuchen werde.

Die „Agence Balcanique“ meldet, in Sofia werde in gut unterrichteten Kreisen versichert, daß der Beschluß der Re⸗ gierung, die gegenwärtige Sobranje aufzulösen, end⸗ gültig gefaßt sei und daß die Neuwahlen wahrscheinlich in den ersten Tagen des September stattfinden würden.

Schweden und Norwegen. Das Storthing hat gestern, wie „W. T. B.“ aus Christiania berichtet, mit allen gegen 7 Stimmen die Apanage des Kronprinzen bevnilligt. .

„Zentralblatts der Bauverwaltung', herausgegeben im Ministerium der J11 Arbeiten, vom 14. Juli, hat folgenden Inhalt: Das neue Berliner Wasser⸗ werk. (Schluß.) Die Holzbaukunst Norwegens. Der Ueberbau der Großen Weserbrücke in Bremen. Vermischtes: Wettbewerb für eine Kirche in Magdeburg. Wettbewerb um den Entwurf zu einer Rheinbrücke bei Bonn. VI. internationaler Binnenschiffahrts⸗ Kongreß. Hebung eines Standrohrs durch Wärme⸗Ausdehnung desselben. Besuch der Technischen Hochschule in Berlin im Sommer 1894. Der Verkehr im Suez⸗Kanal. Inhalt von Heft VII bis IX der Zeitschrift für Bauwesen 1894. Bücherschau.

Nr. 28 des

und Hansestadt Lübeck Dr. Klügmann haben Berlin verlassen.

und eine Einziehung bei

8 Entscheidungen des Reichsgerichts

Fee ein von einem Unbekannten gestohlenes und mit 1 utorenbezeichnung versehenes Bild sodann in en e einer gutgläubigen Person, welche das Bild unter jener falschen Autorenbezeichnung im guten Glauben weiter verkaufen will, so kann nach einem Ürtheil des Reichsgeriches, I. Strafsenats, vom 8. März 1894 das Bild nicht auf Grund der §§ 40, 42 Straf⸗ gesetzbuchs vom Strafrichter bei dem Nesiter eingezogen werden, vielmehr ist es dem Bestohlenen zu überlassen, im Zivil⸗K ag Herfahren auf Herausgabe des Bildes anzutragen. Ein Bild: ein unbekleideter Knabe, die Flöte b asend, von Professor K. in K. als Oelfarbenstudie im Jahre 1872 in Rom gemalt, wurde demselben gegen Ende 1889 aus seinem Atelier in K. entwendet; der Thäter blieb unentdeckt; das Bild ging durch die Hände mehrerer Kunsthändler, wurde in dieser Zeit restauriert, mit neuem Rahmen und falscher Autorenbezeichnung versehen und sodann vom Antiquar H. in B. an B. um 325 verkauft. B. wußte weder von dem Diebstahl noch von der Fälschung; er stellte das Bild in M. und K. aus, welches fälschlich den Namen des verstorbenen Malers Anselm Feuerbach in der rechten Ecke trug, während das Mono⸗ ramm des Professors K. in der unteren linken Ecke übermalt war. B. bot das Bild der B.'schen Regierung, welche Feuerbach'sche Bilder zu kaufen beabsichtigte, für 3500 an. In K. wurde durch Professor K. selbst die Identität des ausgestellten Bildes mit dem ihm gestohlenen unanfechtbar fest⸗ ö B. erbot sich, das Bild gegen Ersatz des von ihm gachleen aufpreises dem Professor K. zurückzugeben. Dieser lehnte aber die Zahlung ab, beantragte vielmehr bei der Strafkammer die Einziehung des Bildes. Die Strafkammer verfügte nun im objektiven Verfahren auf Grund der §§ 42, 40 Strafgesetzbuchs die Einziehung. Auf die Beschwerde des B. hob das Reichsgericht die Verfügung der Strafkammer auf, indem es ausführte Die § 40 flgde. Str.⸗G.⸗B. sind auf gestohlene Sachen nicht anwendbar.

ie Einziehung kann aber auch nicht, wie vom ersten Richter ge⸗ schehen, auf den Gesichtspunkt der Urkundenfälschung oder des Betrugs⸗ versuchs (§§ 270, 263 Str.⸗G.⸗B.) gestützt werden. Mag auch § 42 Str.⸗G.⸗B. sich auf die rechtliche Unmöglichkeit der Verfolgung mit beziehen, so ist doch der Fall, daß überhaupt der Thatbestand des Vergehens mangelt und deshalb eine Freisprechung von dem Vergehen erfolgen müßte, nicht mehr von den §§ 40 flgde. Str.⸗G.⸗B. umfaßt

geschlossen.“ (16/94)

Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.

Die Einkünfte aus einem in Zwangsverwaltung befind⸗ lichen Familienfideikommiß behufs Befriedigung der Fidei⸗ kommißgläubiger sind nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungs⸗

erichts, V. Senats, vom 19. März 1894 im Sinne des Einkommen⸗ teuergesetzes vom 24. Juni 1891 als das persönliche Einkommen des Fideikommißinhabers nicht anzusehen und demnach auch von diesem nicht zu versteuern. Ein Fideikommißinhaber, über dessen Ver⸗ mögen der Konkurs eröffnet war und für dessen behufs abgesonderter 1 der Fideikommißgläubiger eine Zwangs⸗ verwaltung gemäß dem Gesetz vom 13. Juli 1883 bestand, deklarierte für die Finkommensteuer ein Einkommen von 152 500 ℳ, das zum größten Theil aus der Verwaltung des ideikommisses entsprang. Die Veranlagungskommission stellte aber fest, daß Zensit zur Zeit ein weiteres persönliches Einkommen als das Zinseneinkommen seiner Ehefrau, die ihm seitens der Zwangsverwaltung bewilligte Kompetenz und das ihm zustehende Wohnungsrecht, zusammen 33 600 ℳ, nicht bezog, und sie veranlagte ihn zum ““ von 1040 Zensit erhob Berufung mit dem Verlangen, daß der Steuer⸗ satz, entsprechend einem Einkommen von 152 500 ℳ, auf 6000 erhöht werde. Die Berufungskommission wies die Berufung zurück, und die vom Steuerpflichtigen erhobene Beschwerde wurde vom Ober⸗Verwaltungsgericht zurüͤckgewiesen, indem es begründend aus⸗ führte: „Der Beschwerdeführer ist, so lange Zwangsverwaltung oder Konkurs dauern, nicht bloß in keiner Beziehung mehr zur Verwaltung und Verfügung berechtigt, sondern es fehlt auch an jeder Möglichkeit, die Einkünfte als für ihn fließend und mit seiner Person wirthschaftlich verknüpft anzusehen. Die den Inhalt der Zwangsverwaltun bezw. des Konkursverfahrens ausmachende Zweckbestimmung alle Früchte sofort mit dem Zeitpunkt ihrer Entstehung und Perzeption dergestalt, daß wirthschaftlich ein E1“ der Einkünfte mit der Person des Beschwerdeführers selbst nicht zu konstruieren ist und die Zurückführung ihres Erwerbs auf eine Willensbethätigung des Beschwerdeführers selbst oder eines für ihn handeln⸗ den Vertreters völlig ausgeschlossen erscheint. Ganz anders liegt, wie zur weiteren Klärung der Frage noch bemerkt werden mag, die Sache in denjenigen Fällen, in denen, wie z. B. beim Gealieabzagsver ahren die eigene, Einkommen erzeugende Thätig⸗ uldners fortdauert und in seiner unbeschränkten Entschließung ihren Grund hat, die Früchte solcher Thätigkeit aber zwangsweise vorübergehend anderen zufließen. Demnach sind in den ürbüngen des Fideikommisses für 1893/94 besteuerungsfähige Jahres⸗

keit eines S

einkünfte des Beschwerdeführers für seine Person im Sinne des § 7 des Eink.⸗St.⸗G. nicht zu erblicken, und erscheint aus diesem durch⸗ schlagenden Grunde die Beschwerde hinfällig. Daß solchergestalt die Vermögenswerthe, die an die Gläubiger gelangen, zum Theil der

Besteuerung entzogen werden, mag zuzugeben sein; daraus 1

aber kein Grund zu entnehmen, zu Steuerzwecken ein Einkommen für eine Person zu konstcuieren, der ein solches nicht zusteht.“ (9./94.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Produktion und Versteuerung des Salzes in Elfaß⸗Lothringen.

Die lothringischen Salinen haben im Etatsjahr 555 168 Doppel⸗Ztr. Salz produziert und 561 419 Doppel⸗ gesetzt. Die Produktion ist um 25 098 Doppel⸗Ztr. gegen das

1893/94 tr. ab⸗

orjahr

zurückgeblieben, der Absatz dagegen um 30 361 Doppel⸗Ztr. gestiegen. 8

Die Produktionsverminderung betrifft hauptsächlich die Saline Dieuze, woselbst größere noch nicht abgesetzte Bestände aus dem Vorjahr vorhanden waren. Von den 561 419 Doppel⸗Ztrn. abgesetzten Salzes wurden 58 383 Doppel⸗Ztr. versteuert, 191 980 Doppel⸗Ztr. steuerfrei abgelassen und 311 056 Doppelzentner mit Begleitschein ver⸗ sendet. Der vermehrte Absatz trifft auf das steuerfrei abgelassene und auf das mit Begleitschein versendete Salz und ist auf die Zunahme der Sodafabrikation zurückzuführen. Der Verkaufspreis für das Kilo⸗ ramm Speisesalz im Detailhandel ist im allgemeinen derselbe ge⸗ wie im Vorjahr und betrug für grobkörniges Kochsalz 0,20 ℳ, für feineres Tafelsalz 0,24 In Elsaß⸗Lothringen kommt haupt⸗ See Salz aus den lothringischen Salzwerken zur Verwendung. zon Salinen des übrigen deutschen Zollgebiets wurden 1893/94 nur 50 Doppel⸗Ztr. Speisesalz und 30, 195 Doppel⸗Ztr. zur gewerblichen Verwendung bestimmtes abgabefreies Steinsalz bezogen. Aus dem Zollausland wurden 130 Doppel⸗Ztr. eingeführt, davon 105 Dop el⸗ tr. aus Frankreich. Das lothringische Salz fand, außer in Elsaß⸗ Lothringen, hauptsächlich in Bayern und Feeenhezafthes Verwendung, einige Sendungen gingen auch nach Luxemburg, Hessen, und Baden. Die Ausfuhr nach dem Jollaus and nur ganz unbedeutend. Die Salzabgabe belief sich im ganzen auf 1 630 494

Württemberg war auch 1893/9ü4

8 8

berg.

an der Stelle, wo

die zugehörige

Zur Arbeiterbewegung.

Aus dem Bericht des Vorstandes des Verbandes deutscher Berg⸗ und üttenarbeiter theilt die „Frkf. Ztg.“ mit, daß die Mitgliederza I in Oberschlesien wieder zunehme. Es sollen jetzt

on über 1800 Bergleute dem Verbande wieder beigetreten und im Monat Juni allein von Hiab ara⸗ (Oberschlesien) an Beiträgen 870 der Verbandskasse zugeschickt worden sein.

In Leipzig bewilligte einer Mittheilung der „Lpz. Ztg.“ zufolge eine Versammlung der Markthelfer 500 für die Errichtung einer sozialdemo atischen Parteidruckerei. Die Arbeiter einer Kistenfabrik in Pla Fhtt haben die Arbeit eingestellt.

Zum Berliner „Bier oykott“ schreibt man der Berliner

Volksztg.”: In einer Sitzung der Kommission der Saalbesitzer Berlins und der Umgegend wurde über den Stand des Bierboykotts berichtet. Es wurde mitgetheilt, daß die vereinigten Brauereien sich mit Maßnahmen beschäftigen, durch die es solchen Brauereien, die jetzt mit den Sozialdemokraten Geschäfte zu machen gedenken, ferner⸗ hin unmöͤhlich gemacht werden soll, überhaupt Bier bereiten zu können.

In Newcwastle versammelten sich am Donnerstag, wie die Londoner „A. K.“ berichtet, die Delegirten schottischer, englischer und wallisischer Kohlenbergleute. Die Verhandlungen drehten sich um die Frage der Unterstützung der Ausständigen in Schott⸗ land durch alle Bergleute des Vereinigten Königreichs. „Wer keinem Gewerkverein angehört, so heißt es in einem Beschlusse, soll es als seine moralische Pflicht betrachten, 1 Sh. woöchentlich beizusteuern.’ Der Vorstand der schottischen Bergarbeiter⸗Föderation der Berliner „Volksztg.“ geschrieben wird, am Mittwoch ein Manifest an alle Gewerberäthe und Arbeiter des ganzen Königreichs, worin er um Hilfe für die 80 000 ausständigen Bergarbeiter in Schottland dringend auffordert.

In Manchester fand, wie demselben Blatt berichtet wird, am Mittwoch eine gut besuchte Versammlung von Grubenbesitzern Lancashires statt, um über die vorgeschlagenen Bedingungen eines Vergleichs über eine Kürzung von 10 % in den Bergarbeiter⸗Löhnen und Feltsetzung eines Mindestlohns, welche beiden Punkte dem Kohlen⸗ gewerbe⸗Einigungsausschuß (Conciliation Board) am 19. d. M. vor⸗

elegt werden sollen, zu berathen. Obgleich einige Grubenbesitzer Pyposition gegen das vorgeschlagene Kompromiß machten, kam man schließlich doch überein, su empfehlen, daß die angegebenen Ver⸗ gleichsbedingungen durch die Grubenbesitzervertreter beim Conciliation Board angenommen werden sollen.

Aus Washington wird dem „Wolff'schen Bureau“ gemeldet: Bei einer Besprechung mit den Führern der ausständigen Arbeiter

ab der Präsident Cleveland die Zusicherung, er werde eine besondere

Fonmission mit der Erhebung einer Enquste über den Ausstand be⸗

taauen, falls die Arbeiterführer versuchen würden, die Ordnung wiederherzustellen. Gleichzeitig berichtet ein New⸗Yorker delegramm des „W. T. B.“, daß der Arbeiterführer Debs, der in

Chicago verhaftet war und gegen Kaution freigelassen wurde, gestern die Beendigung des Ausstands der amerikanischen Eisenbahn⸗ bediensteten erklärt hat.

Aus Chicago wird gemeldet: Die Ausständigen erklärten, daß sie einen Schiedsspruch annehmen würden, und forderten die allgemeine Wiedereinstellung der Ausständigen. 8

In Sakramento ist, wie „W. T. B.“ ferner meldet, der Belagerungszustand erklärt worden. Die Ausständigen schossen auf die regulären Soldaten, die das Feuer erwiderten; zwei der Aus⸗ ständigen wurden getödtet und sechs verwundet.

Im übrigen liegen über die mit dem Ausstande der Eisenbahn bediensteten in Nord⸗Amerika verbundenen Vorgänge und Ausschrei⸗ tungen in der Londoner „A. K.“ folgende Mittheilungen vor: In Chicago hielten die Gewerkvereine, die 25 000 Mann zählen, am Mittwoch Versammlungen ab. Die Baugewerke beschlossen, am heutigen Sonnabend einen Ausstand zu beginnen. Aus Sacramento fuhr am Mittwoch, einer Meldung des „R. B.“ zu⸗ folge, der sogenannte Ueberland⸗Zug, der 14 Tage nicht abfahren konnte, unter der Bedeckung eines Lieutenants und zwanzig Mann ab. 2 englische Meilen von der Stadt stürzte der Zug, als er eine Brücke passierte, in die Tiefe. Der Lokomotivführer und drei Soldaten wurden getödtet und vier wurden lebensgefährlich verwundet. Die Lokomotive und zwei Waggons fielen hinab. Es war ein Geleise ausgehoben worden. Die Ausständigen betheuern ihre Unschuld. Bei Oakland haben die Ausständigen zwei Züge zur Geg. ge⸗ bracht. Bei dem Versuch, einen Zug der Baltimore⸗ und Ohio⸗ Cisenbahn mittels Dynamits in die Luft zu sprengen, explodierte das Dynamit, richtete aber nur geringen Schaden an.

Aus New⸗Jersey wird gemeldet, daß der dortige Töpfer⸗ Strike, an dem 7000 Mann betheiligt waren, beigelegt worden ist. Man glaubt, daß ein ähnlicher Ausstand in Ohio, bei dem 5000 Mhenn. 5 itleidenschaft gezogen sind, ebenfalls bald beendigt sein wird.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 1. Juli bis inkl. 7. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 913 Lebendgeborene, 306 Eheschließungen, 27 Todtgebor 632

Sterbefälle. Kunst und Wissenschaft.

Nach dem Tode Heinrich Schliemann’ s (26. Dezember 1890) hat Sophie Schliemann als ein Vermächtniß ihres Gatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Ausgrabungen in Troja zum Ab⸗ schluß zu bringen. Sie beauftragte daher den Ersten Sekretär des Archäologischen Institutz in Athen, Professor Dr. Wilhelm Dörpfeld, den langjährigen Mitarbeiter ihres Mannes, mit der Fortführung der Arbeit und stellte ihm die Mittel für eine dreimonatige Arbeitszeit zur Verfügung. Im Herbst 1892 sollten die Grabungen be⸗ ginnen, sie mußten aber wegen der Cholera bis zum Frühjahr 1893 ver⸗ schoben worden. Das zum theil noch von Heinrich Schliemann selbst bestimmte Programm umfaßte folgende Punkte: Ergänzungen zu dem Plan der zweiten Schicht, namentlich Aufsuchung ihrer Burgmauer im Westen und Norden; das schichtweise Abgraben eines Stücks der

Akropolts, in welchem noch alle Schichten unberührt über einander lagen, waare und der übrigen Fundgegenstände jeder einzelnen Schicht; die Aufsuchung von

nebst der genauen Feststellung der Mauern, der Topf⸗ 1 Gräbern aus den verschiedenen Perioden der Entwickelungsgeschichle von Burg und Stadt. Die wichtigste Aufgabe aber war die Aufdeckung eines größeren Theils der 6. Schicht (von unten gerechnet), also derjenigen Feö in welcher bei den letzten Ausgrabungen nicht nur die Reste statt icher Gebäude, sondern auch mykenische Topfwaare zum Vorschein ge⸗ ommen war. Auf Antrag des Herrn Dörpfeld entsandte das preußische Ministerium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten auf Staats⸗ kosten mehrere Herren zu seiner Unterstützung nach Troja, und zwar den Archäologen Dr. Alfred Brueckner, den Prähistoriker Dr. 8 eigel und den Architekten Wilhelm Wil⸗ ls Vertreter der türkischen Regierung wohnte Pro⸗

fessor Dr. Vasilios Mystakidis den Ausgrabungen bei. Zwei güäechsche Aufseher und der Photograph Rohrer vervollständigten die 88n Das Ergebniß ist niedergelegt in der kürzlich er⸗ chienenen Schrift: „Troja 1893, Bericht über die im Jahre 1893 n Troja veranstalteten Ausgrabungen, von Wilhelm Dörpfeld, ünter Mitwirkung von Alfred Brueckner, Max Weigel und Wilhelm Wil⸗ berg (mit 2 Plänen und 83 Abbildungen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1894)“. Die Grabungen begannen danach am 1. Mai 1893 und dauerten bis zum 11. Juli; die Zahl der Arbeiter betrug durchschnittlich 60. (50 Griechen und 10 Türken); die noch von Schliemann angelegte sünel pun e Eisenbahn mit Kippwagen bewährte sich dabei vor⸗ refflich. Angefangen wurden die Arbeiten an der Westseite der Burg, D sie im Jahre 1890 unterbrochen worden waren. ie beiden großen Gebäude der 6. Schicht, welche damals die inykenischen Gefäße geliefert hatten, wurden ganz aufgedeckt und dann und thatsächlich gefunden.

Burgmauer gesucht

Band

Die gleichzeitigen Grabungen an der West⸗ und Nordwestseite der 2. Schicht vervollständigten die Kenntniß der Burgmauer dieser Nieder⸗ lassung. Nachdem sodann der Arbeitsplatz nach der von den Grabungen noch unberührten Ostseite der Akropolis verlegt worden, deckte man z᷑erst die Fundamente römischer Gebäude, unter diesen die Reste rmlicher griechischer Häuser und noch tiefer Mauern stattlicher Bau⸗ werke auf, welche wegen der in ihnen gemachten Funde und wegen der Bauart wiederum der mykenischen Epochezugeschrieben werden durften. Mit der Aufdeckung der starken Burgmauer und eines gewaltigen Thurms aus derselben Epoche, war die wichtigste Aufgabe er⸗ füllt: es ergab sich, daß die 6. Schicht eine stattliche Burg aus mykenischer Zeit war. Daß deren Mauer an vielen Punkten noch gut erhalten war, erwiesen weitere Nachforschungen. Vor einem Burgthor der zweiten Schicht wurde gleichzeitig durch Nachgrabungen noch einmal festgestellt, welchen Zeitabschnitten die verschiedenen auf dem Burghügel übereinander lagernden Schichten angehörten. Endlich wurde noch außer⸗ halb der Burg und der römischen Stadt nach Grabstätten geforscht, wobei eine Anzahl von Gräbern und Graburnen zum Vorschein kamen. Als das Hauptergebniß der vorjährigen Ausgrabungskampagne betont der Berichterstatter die Auffindung der Burg und führte eine Reihe von Gründen an, welche dafür sprechen, daß man in diesen Bauten die Mauern der „heiligen Ilios“ und in den Resten der stattlichen Gebäude im Innern der Burg die Wohnungen und Tempel der Geschlechter zu erkennen habe, deren Thaten Homer besungen hat. Ueber die keramischen Funde Gahlreiche Gefäßscherben der ver⸗ schiedensten Form mit eingeritzten oder gemalten Ornamenten, räthsel⸗ hafte Thontäfelchen mit Reliefdarstellung eines Reiters und einer weiblichen Figur ꝛc.), über die aufgedeckten Gräber und ihren Inhalt, sowie über die aufgefundenen Inschriften berichtet Alfred Brueckner. Die Entzifferung der letzteren ergab Theile eines Gesetzes, welches das Volk von Troja sich gegeben hatte für den Fall, daß ein Tyrann oder eine Oligarchie die demokratische Verfassung der Stadt umstieße. Der der Frau Schliemann gewidmete Bericht ist durch viele Grundrisse erläutert, mit einer Reihe von in Lichtdruck wieder⸗ gegebenen hüstopfepcfiches Ansichten der aufgedeckten Burg und der Mauern, sowie Abbildungen der vielen keramischen Funde illustriert. Ein großer, sorgfältig gezeichneter Plan der Pergamos von Troja veranschaulicht in klarer Weise durch verschiedene Färbung die bis⸗ herigen Ausgrabungsergebnisse und die Lage der Gebäudereste inner⸗ halb der einzelnen Schichten.

Einen Wettbewerb für eine neue Kirche der Deutsch⸗reformierten Gemeinde in Magdeburg schreibt, dem „Zentr.⸗Bl. d. Bauw.“ zufolge, das Presbyterium der genannten

Gemeinde aus. Es sind drei Preise (von 2500, 1500 und 1000 ℳ) ausgesetzt. Technische Mitglieder des Preisgerichts sind der Geheime Baurath Orth in Berlin, der Regierungs⸗ und Baurath Thür, der Baurath Fritze und der Stadt⸗Baurath Peters, letztere drei in Magde⸗ burg. Die Entwürfe müssen bis zum 1. November d. J. an die ausschreibende Behörde eingereicht sein, die auch die Unterlagen kosten⸗ los versendet.

„Ein Wettbewerb um den Entwurf zu einer esten Straßen⸗ brücke über den Rhein zwischen Bonn und Vilich⸗Beuel ist nach demselben Blatt soeben vom Ober⸗Bürgermeister von Bonn aus⸗ geschrieben worden. Die Entwürfe sind bis zum 31. Dezember d. J. an das Ober⸗Bürgermeisteramt in Bonn einzureichen, von dem auch die Bedingungen und Entwurfsunterlagen nebst Plänen gegen Ein⸗ sendung von 10 bezogen werden können. Die Bewerber müssen mit dem Entwurf auch Anerbietungen für die Ausführung des ganzen Baues abgeben und bleiben an ihr Gebot bis zum 1. Juli 1895 gebunden. Es sind vier Preise von je 8000, 6000, 4000 und 3000 ausgesetzt. Das Preisrichteramt haben neben dem Ober⸗Bürgermeister von Bonn übernommen die Herren Regierungs⸗ und Baurath Mehr⸗ tens in Bromberg, Professor Müller⸗Breslau und Geheimer Baurath 11““ in Berlin und Wasser⸗Bauinspektor Isphording in onn. 8

Das Schlußprotokoll der Konferenz für intern ationales Privatrecht ist gestern Abend im Haag unterzeichnet worden.

Biographien.

Die Verlags buchhandlung von Ernst Hofmann u. Co. in Berlin

SW. läßt unter dem Gesammttitel „Geisteshelden (Führende Geister)“ eine von Anton Bettelheim herausgegebene Biog raphien⸗ Sammlung erscheinen, deren bereits veröffentlichte er te Serie folgende Bände umfaßt: Walther von der Pogelweide, Hölderlin, Reuter, Anzengruber, Columbus, Carlyle. Die zweite Serie eröffnen die dest vorliegenden Biographien (Band 7—9) Friedrich Ludwig Jahn's, Shakespeare's und Spinoza's. Das Leben Jahn'’s, der als „Turnvater“ weiten Kreisen des deutschen Volks eine vertraute Gestalt ist, hat Dr. Franz Guntram Schultheiß geschildert und sich dabei bestrebt, zwischen den zwiespältigen Meinungen über ihn die richtige Mitte zu halten. Er zeichnet seinen Helden auf dem Hintergrunde der Zeit, begleitet ihn von der Kindheit an durch die wilden Studentenjahre, würdigt ihn als Patrioten nach seinem Buche über das „Deutsche Volksthum“, als Begründer des Turn⸗ platzes in der Hasenhaide, als Mitstifter des Lützow'schen Freikorps, als Agitator und Volksmann in den Jahren nach den Befreiungs⸗ kriegen, und legt dann seine späteren Schicksale bis zum Tode dar. Ein Schlußkapitel handelt von der nationalen Bedeutung des Turn⸗ wesens. Für die deutschen Turner ist dieser ihnen speziell gewidmete sonach von ganz besonderem Interesse. In der Biographie Shakespeare's (8. Band) theilt Professor Dr. Alois Brandl (Straßburg) alles, was wir über den großen britischen Dichter wissen, in thunlichster Vollständigkeit und nach dem Stande der neuesten Forschungsergebnisse übersichtlich mit. Neben den äußeren Lebensdaten sind aber auch das Weltbild und die Entwickelun des Dichters berücksichtigt. Oh sich die Darstellung jeder subjek⸗ tiven Deutung enthält und nur Thatsächliches bietet, ist doch die Trockenheit glücklich vermieden. Die von Professor Dr. Wilhelm Bolin (Helsingfors) verfaßte Biographie Fn legt, dem Faden der überlieferten spärlichen Lebensdaten folgend, den Inhalt des Strebens und Wirkens dieses großen Philosophen auf dem zeitgeschichlichen Hintergrunde dar und bietet zugleich mit der Würdigung des Denkers ein fesselndes Kulturbild jener Epoche. Spinoza's Hauptwerk, seine Ethik, gelangt im Schlußkapitel, aller Schulausdrücke des Orfginals entkleidet, zur Darstellung, sodaß auch der gebildete Laie sie verstehen und sich darüber ein Urtheil bilden kann. Die einzelnen Bände düser Sammlung (zunächst steht als zehnter in Aussicht: „Moltke's Lehr⸗ und Wanderjahre’ von Max Jähns) erscheinen in monatlichen wischenräumen zum Preise von 2 für den Band (gr. 8⁰) im bonnement, 2,40 im Einzelbezug

Land⸗ und Forstwirth chaft.

Ernteaussichten in Chile. 8

Die Aussaat der Körnerfrüchte hat in den südlichen Provinzen Chiles unter normalen Witterungsverhältnissen 1 dagegen konnte in den mittleren Getreide produzierenden Distrikten des Landes erst im letzten Drittel des Monats Mai nach dem in diesem Jahre ungewöhnlich spät gefallenen ersten Regen mit der Saatbestellung begonnen werden. Trotzdem rechnet man in landwirthschaftlichen Kreisen auf einen die Ernte 1893/94 erreichenden Durchschnittsertrag.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ 1 Maßregeln

Cholera. 13. Juli. Nach einer Kundgebung des Staats⸗ kommissars ist, wie „W. T. B.“ meldet, bei drei erkrankten Flößern in Plehnendorf und einem in Pieckel die Cholera bakteriologisch nachgewiesen worden. In Schillno und in Christ⸗ felde ist je ein Flößer, im Kreise Graudenz ein Schiffer und ein

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1““

Buhnenarbeiter, in Thorn ein Knabe choleraverdächtig erkrankt und fin lechsjähriges Mädchen unter choleraverdächtigen Erscheinungen ge⸗ orben.

Wien, 13. Juli. Vom 8. bis 12. Juli sind laut Meldung des „W. T. B.“ in der Stadt Krakau ein Cholera⸗Todesfall, im Bezirk Krakau acht Erkrankungen und drei Todesfälle, in Za⸗ les 1282 beern Erkrankungen und drei Todesfälle vorgekommen; drei Personen sind genesen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 13. d. M. gestellt 11 101, nicht wheüi i 8r b gest nicht rechtzeitig er esien sind am 12. d. M. gestellt 4475, nicht zeitig gestellt keine Wagen. 3 9b

Berlin, 13. Juli. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: (Preise im Berliner Großhandel zum Wochendurchschnitt per komptant.) per 50 kg. Hof⸗ und Genossenschafts⸗Butter Ia. 90 ℳ, IIa. 88 ℳ, IIIa. —,—, do. abfallende 84 ℳ, Land⸗, Preußische 72 —75 ℳ, Netzbrücher 72 75 ℳ, Pommersche 72 75 ℳ, Polnische 70 73 ℳ, Bayverische Sennbutter —,— ℳ, do. Landbutter —,— Schlesische 72 75 ℳ, Galizische —X,— ℳ, Margarine 35—- 65 Käse: Schweizer, Emmenthaler 85 90 ℳ, Bagyerischer 60 68 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 68 73 do. II a. 58— 62 ℳ, Holländer 83 88 ℳ, Limburger 35 38 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 25 ℳ, do. II a. 12 —14 Schmalz: ima Western 17 % Tara 42,50 43,00 ℳ, reines, in Deutschland ra prhns 45,00 ℳ, do. Berliner Bratenschmalz 46 44 Fett, in Amerika raffiniert 38 ℳ, do. in Deutschland raffiniert 33 34 Tendenz: Butter: befestigt. Schmalz: fest.

Berlin, 14. Juli Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sa bersky. Ia. Kartoffelmehl 16—16 ½ ℳ, la. Kartoffelstärke 16 —16 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und ⸗Mehl 13 15 ℳ, gelber Syrup 17 ½ 18 ℳ, Ka ⸗Syrup 18 ½ 19 ℳ, Kap.⸗Export 19 ½ 20 ℳ, Kartoffelzucker elber 17 ½ 18 ℳ, do. Kap. 18 ½ 19 ℳ, Rum⸗Kouleur 33 34 ℳ,

ier⸗Kouleur 32 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 24 ℳ, do. sekunda 20 22 ℳ. Weizenstärke (kleinst.) 28 29 ℳ, Weizenstärke Fraßs⸗ 34 36 ℳ, Hallesche und Schlesische 35 37 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 49 ℳ, do. (Stücken) 46 44 ℳ, Maisstärke 30 22 ℳ, Schabestärke⸗ Viktoria⸗Erbsen 16 21 ℳ, Kocherbsen 16 —21 grüne Erbsen 16—21 ℳ, Futtererbsen 13—14 ℳ, inländische weiße Bohnen 13 ½ 14 ½ ℳ, weiße Flachbohnen 14 —16 ℳ, ungarise Bohnen 13 ½ 14 ½ ℳ, galizische und russische Bohnen 12 13 ℳ,

roße Linsen 28 36 ℳ, mittel Linsen 24 28 ℳ, kleine Linsen

4 24 ℳ, Mohn, blauer 44 50 nom., do weißer 90 100 nom.,

irse, 18 20 ℳ, gelber Senf 40 44 ℳ, Hanfkörner 18 bis

0) ℳ, Buchweizen 14 16 ℳ, Wicken 15 16 ℳ, Pferdebohnen 13 14 ½ ℳ, Leinsaat 22 24 ℳ, Mais loko 10 ½ 11 per 100 kg, Kümmel 60 —70 ℳ, Leinkuchen 13 14 ℳ, Rapskuchen 12 13 ℳ, Roggenkleie 8 ½ 9 ½ ℳ, Weizenkleie 8 ½ 9 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 30 % 10 ½ -— 11 ½ ℳ, pa. Getreideschlempe 31. 33 % 12 ½ - 13 ½ ℳ, pa. Maisschlempe 40 42 % 12 ½ 13 ½ ℳ, Malzkeime 8 ½ 10 (Alles ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens

g.

In der Generalversammlung der Rathenower optischen Industrie⸗Anstalt vorm. Emil Busch vom 12. d. M. wurde der Geschäftsbericht und der Abschluß genehmigt, die ausscheidenden zwei Aufsichtsrathsmitglieder wurden wiedergewählt.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schl. Ztg.“”: Im Betrieb der ist eine Aenderung nicht eingetreten, 8. ist im Laufe des II. Quartals die Anzahl der im Feuer stehenden Hochöfen unverändert geblieben. Der Umsatz in Roheisen hat sich, und zwar auch außerhal des Industrie⸗ bezirks, in den letzten Tagen etwas lebhafter gestaltet; trotzdem haben sch die Notierungen sowohl für 1 wie für Puddel⸗Roheisen nicht verändert. Die Zufuhr an Eisenerzen ist dem Bedarf ent⸗ sprechend verstärkt worden; besonders werden größere Mengen an reichen Erzen und Spathen aus dem Auslande bezogen. In Schlacken hat das Geschäft wesentlich nachgelassen, da armes Material nicht gekauft wird und reichhaltige Schlacken nur in geringen Quantitäten angeboten werden. In Walzeisen hielt das rege Geschäft auch weiter an; die Werke sind nach Lage der Sache genöthigt, den Betrieb nach Möglichkeit zu verstärken. Die Verladungen nach Rußland gehen ungeschwächt weiter, und der Betrieb ist auf Grund der vorliegenden und eingehenden Aufträge in gleicher Stärke auf mehrere Monate hinaus gesichert. Blechgeschäft hat sich ebenfalls nichts geändert; Feinbleche sind auße ordentlich stark begehrt und sämmtliche Strecken Tag und Nacht angestrengt beschäftigt; auch für Grobbleche sind in letzterer Zeit den Werken größere Aufträge aus dem Au lande zugegangen. Die Stahlwerke sind ebenso, wie die M schinen⸗ und Kesselfabriken nur mäßig beschäftigt, dagegen hat sich die Lage der Eisenkonstruktions⸗Werkstätten infolge des Einganges größerer Aufträge gehoben. Die Röhrenwalzwerke waren in der letzten Woche

ut, die Draht⸗ und Nägelwerke wie bisher sehr stark beschäftigt. Im Betriebe der Eisengießereien war eine Aenderung nicht zu verzeichnen. Der Röhrenguß wird aufs eifrigste betrieben, und auch in Bauguß und Ofenarmaturen, Platten u. s. w. haben die Werke hinreichen zu thun. Trotzdem konnten die Preise für Gußwaaren bis jetzt nicht auf⸗ gebessert werden. In Walzzink hat sich das Geschäft nach dem 1. Juli lebhafter gestaltet, und n die Nachfrage nach Zinkblechen alle Art eine ziemlich rege. Auch für Rohzink chent sich die Lage endlich günstiger gestalten zu wollen, da sich auch hierfür mehr Käufer fande 1 und höhere Preise gefordert und auch bezahlt wurden. blieben die Preise unverändert.

Im Inseratentheil der Nr. 162 d. Bl. wurde vom Admin strationsrath der öffentlichen türkischen Staatsschuld die Liste der jenigen Türkenloose veröffentlicht, die in den Verloosungen vom 1. Oktober 1875 bis zum 1. Dezember 1881 zur Rückzahlung mit 20 % ihres Nominalwerthes gezogen und bis zum 1. Mai 1894 zur Einlösung nicht präsentiert worden sind. Der Administrations⸗ rath der öffentlichen türkischen Staatsschuld in Konstanti nopel knüpft an diese Veröffentlichung eine besondere in der ausgeführt wird, daß der größt Theil der Trefferloose aus den Jahren 1875 bis 1881 zum Inkasso kam, solange der Kurswerth der Türkenloose niedriger als 80 Fr. ge⸗ wesen ist, daß die Einlösungen seitdem aber fast gänzlich aufgehört haben, weil Besitzer solcher 5 nefer Fine die Stücke zu dem höheren

Für Walzzin

Kurswerth verkaufen oder Promessen darauf ausgeben, obgleich diese Stücke keine Verloosung mehr besteht. Im Interesse der Be⸗ sitzer von Türkenloosen wird auf diese Mittheilung besonders auf⸗ merksam gemacht. Magdeburg, 13. Juli. (W. T. B.) Zuckerberich Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 12,25, Kornzucker exkl. 88 % Rendement —,—, neue 11,65, Nachprodukte exkl., 75 % Rend. 7,80 9,25. Ruhig, stetig. Brotraffinade J. 25,25, Brotraffinade II. —,— Gem. Raffinade mit Faß 24,25 25,50, Gem. Melis I., mit Faß Ruhig. Rohzucker. I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Ju 11,35 bez., 11.40 Br., pr. August 11,47 ½ bez., 11,50 Br., pr September 11,20 Gd., 11,27 ½˖ Br., pr. Bttober⸗Veember 10,92 ½ bez. und Br. Ruhig. Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 53 000 Ztr. Leipzig, 13. Juli. (W. LT. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata Grundmuster B. per Juli 3,37 ½ ℳ, per Auguft 3,37 ½ ℳ, per September 3,37 ½ ℳ, per Oktober 3,40 ℳ, per No vember 3,40 ℳ, per Dezember 3,42 ½ ℳ, per Januar 3,45 er Februar 3,45 ℳ, per März 3,45 ℳ, per April 3,45 ℳ, per

tai ℳ, per Juni ℳ.