Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 10 570, nicht rechtzeitig
ge ellt keine Wagen. 8 In Oberschlesien zeitig gestellt keine Wagen.
Magdeburg,
Raffinade mit
Ruhig.
aß 23,25. mburg pr. August 11,50 Gd., 11,52 ½ d., 11,12 ½ Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,60 Gd.,
Januar⸗März 10,62 ½ Gd.
Leipzig, 6. andel. 8. Plata.
Bremen, 6. August
Raffiniertes Petroleum. etroleum⸗Börse.)
land middl. loko 36
Armour shield 37 ₰, Cudahy 37 ½ ₰,
Short clear middl
aback. S 180 Faß Virginy. 53
ugust.
Rom, 6.
„Agenzia Stefani“ beliefen sich die Zahlungen für die Kupons der prozentigen konsolidierten Anlei
Italien auf 63 Millione
Berlin auf 14 671 000 Lire, in London Amsterdam, 6. August.
ordinary 51 ½. — Banka
New⸗York, 6. August. — unregelmäßig und wurde im weiteren Verlaufe im allgemeinen recht
est. Der Schluß war jedoch schwach. Der
hee-; 135 000 Stück.
er Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Spree“ wird 500 000
Dollars Gold an Bord nehmen.
Weizen anfangs fest und während des ganzen Börsenverlaufs Reaktionen auf Berichte von Ernteschäden durch Dürre, Wetterberichte über Frost und reichliche Deckungen der
Bassene Schluß recht fest.
steigend mit wenigen
Börsenverlaufs mit wenigen — infolge schlechter E1 auf Wetterberichte über Trocken⸗ heit und auf Berichte über . Visible supply an Mais 3 737 000 Busbels. Chicago, 6. August. Zunahme in den sichtbaren steiger b Über nasses Wetter auswärts und auf die Festigkeit in Mais, später
schwächer auf bedeutende
Börsenverlaufs steigend auf Berichte von Ernteschäden durch Dürre
und auf reichliche Deckun
Verkehrs⸗Anstalten.
vom Anhalt⸗Dresdener Bahnhof ab und trifft in Dresden⸗Altstadt andau 1,03 Nm. ein. Die Fahrkartenpreise betragen: resden 9 ℳ II., 6 ℳ III. Klasse, von Berlin nach
11,50 Vm., in S von Berlin nach Schandau 11,40 ℳ II.,
von 4 bis 10 Jahren werden Fahrkarten zum ha abt. Die Rückfahrt kann innerhalb 8 Tagen, bei “ gegen Lösung von Zuschlagkarten, beliebi
e ei der 8 vom 9. August d. J. ab Anhalt⸗Dresdener Bahnh
1422 wird
plaß von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr -e ee; und von 3 bis 6 Uh. Bei der Fahrkarten⸗Ausga Anhalt⸗Dresdener Bahnhof wird der Verkauf bis zur Abfahrt des bei den übrigen Ausgabestellen dagegen am 11. August,
5 Uhr Nachmittags, geschlossen.
r Nachmittags. Zuges fortgesetzt,
Der Postdampfer
rikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft
New⸗York angekommen. Bremen, 7. August.
Der E ezens „Bayern“
auf der Weser angekommen.
am 4. August Vormittags von New⸗York nach der Weser abge⸗
Der Postdampfer
gangen. mittags in Port Sa
„Sachsen“ ist am 5. August Nachmittags in Shanghai an⸗ Der , 2 tdampfer „Ho
gekommen.
5. August Nachm. die Reise von Der Postdampfer
gesetzt. Buenos Aires nach
„Kaiser Wilhelm II.“ hat am Der Schnelldampfer „Aller“ auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „ 1 b am 5. August Dover passiert. Der Postdampfer „Köln“ ist am Antwerpen angekommen. August Vorm. in Vlissingen angekommen.
passiert.
6. August Morgens in gFeibes. ist am 6. Der Dampfer „Federa
kommen. Der Schnelld
in New⸗York , 4— August. (W. T. 9) Pacerfabri⸗Ittien⸗ Gei⸗ lschaft. „Russia“ ist Sonnabend Die Postdampfer „Allemannia“ find, ersterer am Sonnabend, letzterer gestern in
Hamburg kanische dampfer
eingetroffen.
gekommen. London, 6. Aug „Scot’ ist am Sonna abgegangen. auf der Heimreise in
„Gaul'“ ist
Theater und Mufik.
de
„ der gestrigen Aufführung des Schauspiels von u
ermann
Mal vor das Berliner Publikum und fanden beide, wenn au leich hohem Grade eine freundliche Aufnahme. Kraßt, 7 Milli Riska gab das mit warmer Empfindung und fand während sich in ihrem Wesen wirk widerspiegelte;
Fröhli rechten Ton, die Rolle doch die freie * durch Erlerntes und Poesie der Gestalt
range, der den Willi 1 st völlig i chulmäßigen; er schuf nicht die dichterische Gestalt in individueller
Auffassung, sondern kam in
mechanische Wiedergabe
6. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗
ucker exkl., von 92 % —, neue 12 — 12,10 Kornzucker exkl., 88 % Rendem. 1,30 — 11,40, neue 11,45 — 11,50, Nachprodukte exkl., 75 % Rende⸗ ent 770—9,10. Stetig. Brotraffinade J. 25,25. Brotrafft
ugust.
Grundmuster B. pr. August 3,25 ℳ, pr. September 3,25 ℳ, pr. Oktober 3,25 ℳ, pr. November 3,27 ½ ℳ, r. Dezember 3,27 ½ ℳ, pr. Januar 3,30 ℳ, . 3,32 ½ ℳ,
82 März 3,35 ℳ, pr. April 3,37 ½ ℳ, pr.
Juni —, pr. Juli —. Umsatz 20
ückfahrt in Dresden zulässig.
Der Union Dampfer „Mexican“ ist am Sonnabend lymouth angekommen. Der Union⸗Dampfer
heute auf der Ausreise in Kapstadt angekommen.
sind am 4. d. M. gestellt 3172, nicht recht⸗
nade II. —,—. aß 24,25 — 25,50. Gem. Melis I., mit ohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Br., pr. September 10,07 ½
10,67 ½ Br., pr.
„10,65 Br. Stetig. — (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗
ai 3,37 ½ ℳ, pr. 000
kg.
T. 89 (Börsen⸗Schluß⸗Bericht.)
(Offizielle Notierung der Bremer
Loko 4,65 Br. Baumwolle. Stetig.
₰. Schmalz. Fest. Wilcox 37 ½ ₰, airbanks 32 ₰. Speck.
olle. Umsatz 80 Ballen.
aß Kentucky.
ach einer Meldung der
(V118
ing loko 36 ½. (W. T. B.)
e bis zum 31. Juli in in Paris auf 16 184 000 Lire, in auf 3 238 000 Lire. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good
zinn 40 ¼. (W. T. B.) Die Börse eröffnete
n Lire,
Umsatz der Aktien
— Mais steigend während des ganzen Reaktionen auf umfangreiche Käufe
enteschäden durch Frost. Weizen 60 001 000 Bushels, do. an
W. T. B.) Weizen abgeschwächt auf orräthen, dann steigend auf Berichte
Ankünfte. — Mais während des ganzen
gen der Baissiers.
Sonderzug zu ermäßig⸗ ch Dresden und Schandau Der Zug fährt 7,05 Vm.
7,60 ℳ III. Klasse. Funß Kinder im Alter
alben Preise veraus⸗
über Röderau oder Zossen er⸗ Fahrtunterbrechung ist nur Der Fahrkartenverkauf erfolgt an den Fahrkarten⸗Ausgabestellen auf dem of, den Bahnhöfen Friedrichstraße, Alexander⸗
nicht gewährt.
estelle auf dem
„Spaarndam“ der Niederländisch⸗Ame⸗ ist am 4. August in
(W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. ist am 6. August Morgens Der Schnelldampfer „Saale“ ist
„Gera:
ist am 5. August Nach⸗ ekommen. 8
id an Der Reichs⸗Postdampfer enzollern“ hat am Southampton nach Genua fort⸗ „Roland“ ist am 2. August von Weser abgegangen. Der Schelldampfer 6. August Morgens Dover ist am 6. August Nachm. Willehad“ hat
der
Der Postdampfer
tion“ ist am 5. August in Bahia ange⸗ ampfer „Werra“ ist am 6. August Morgens
Hamburg⸗Ameri⸗ Der Post⸗ Nachmittag in New⸗York und „Ascania“ St. Thomas an⸗
ust. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer bend auf der Ausreise von Southampton
Lessing⸗Theater. 2382 „Sodoms Ende“
rmann traten zwei junge Künstler zum ersten nicht in Die aussichtsreichere „Sonnenscheinchen“ Clärchen foft in 1.,2. Lage den iches Verständniß für und wieder erschienen natürliche Ausdruck eingeengt, daß die r Herr ig
fast völlig in dem
hin der so Geltun steckt no
aber ewegung und erkömmliches nicht voll zur anikow gab,
Ton und Bewegung wenig über eine des Gedankeninhalts hinaus.
In den Spielplan des Lessing⸗Theaters wird in der nächsten Woche Victorien Sardou's Lustspiel „Madame Sans Goöne“ wieder aufgenommen werden, und zwar mit Marie Reisenhofer als Ver⸗ treterin der Titelrolle.
Das Adolph⸗Ernst⸗Theater wird am kommenden Donnerstag für eine einmalige Extra⸗Vorstellung, welche zum Besten der beim Erdbeben in Konstantinopel Verunglückten ver⸗ anstaltet wird, seine Pforten öffnen. Zur Aufführung gelangt „Charley’'s Tante“, welche an diesem Tage zum 274. Mal in Scene geht. In Anbetracht des wohlthätigen Zwecks wird Direktor Ernst die Gesammt⸗Einnahme dieser Extra⸗Vorstellung ohne jeden Abzug an die Nothleidenden überweisen. — Die Eröffnung der neuen Spiel⸗ zeit erfolgt am 18. August.
Mannigfaltiges. .
Weitaus der größte Theil der Pflanzen besitzt die nur ihnen zu⸗ kommende Eigenschaft, bei Tageslicht aus Wasser und der in der atmosphärischen Luft enthaltenen Kohlenfäure Kohlehydrate zu bilden, mit Hilfe deren sie ihren Zellkörper zum größten Theil aufbauen. Bei dieser Umsetzung wird Sauerstoff frei und von den Pflanzen an die umgebende Luft abgegeben, welcher für die Thierwelt eine fnuoe bedingung für ihre Existenz bildet. Wären also keine ständi Sauerstoff erzeugenden Pflanzen auf der Erde, so wäre au für Thiere und Menschen ein Leben unmöglich, da der in der atmosphärischen Luft enthaltene Sauerstoff nur kurze Zeit für den Athmungsprozeß derselben ausreichen würde. Die Pflanzen sorgen aber auch n. in anderer Hinsicht für das Leben der Thierwelt. Denn letztere bedürfen zu ihrer Ernährung organischer Substanz, und diese wird, wie schon gesagt, ausschließlich von den Pflanzen gebildet, und zwar aus den anorganischen Substanzen Wasser und Kohlensäure. Es giebt nun aber auch im Reiche der Gewächse einzelne Vertreter, welche sich physiologisch wie die Thiere verhalten, d. h. sie sind auf die organischen Substanzen, die Nährstoffe anderer Pflanzen an ewiesen; sie sind Parasiten geworden, die sich in eigenartiger Weise an das Schmarotzen auf anderen Pflanzen anpaßten, welche meist völlig die Fähigkeit verloren haben, sich selbst ihre organische Nahrung zu schaffen. ie echten Parasiten sind sämmtlich leicht daran zu erkennen, daß ihnen das Chlorophyll, die grüne Farbe aller übrigen flanzen, fehlt, daß sie meist eine blaß⸗ röthliche, gelbe oder braune Färbung aufweisen. Von diesen echten “ welche selbstverftändlich außerordentlich schwer zu kultivieren ind, weist der Berliner Botanische Garten eine Anzahl auf. Sie sind nicht nur wegen ihres eigenartigen phofiologischen Verhaltens, sondern auch aus dem Grunde von Interesse, weil sie zum theil zu den bösartigsten Schädlingen der Land⸗ wirthschaft gehören und stellenweise unter den Kultur⸗ pflanzen große Verheerungen anrichten. Als eine solche muß vor allem die sogenannte Kleeseide oder der „Teufelszwirn“ (Cuscuta europaea) angeführt werden, welche häufig auf Kleeäckern auftritt und, sich kreisförmig ausbreitend, diesh Strecken derselben
ertragsunfähig macht. Die Samen der Kleeseide gelangen als Ver⸗ mengung mit den Kleesamen auf das Land, keimen mit denselben zu dann als feine, gelbrothe Fäden die jungen Kleepflanzen, indem sie sich an einigen Punkten fest anlegen. Von hier aus werden dann zarte Saugfortsätze in die Wirthspflanzen hineingesendet und dort mittels derselben Nähr⸗ säfte entnommen. Werden die Exemplare der Kleeseide größer, so werden stets mehr und mehr solcher Saugwarzen gebildet, wodurch zuletzt den Kleepflanzen so viele Nährstoffe entzogen werden, daß sie nur klein bleiben und oft gänzlich eingehen. Eine andere Art von Guscuta schädigt in ganz derselben Weise oft sehr heftig die Leinfelder, und man kennt segen diese Parasiten nur ein durchgreifendes Mittel, daß man nämlich auf den befallenen Plätzen mehrere Jahre hindurch andere Kulturpflanzen baut. In ganz ähnlicher Weise, wenn auch meist weniger schädigend, tritt in manchen Gegenden der sog. „Kleeteufel“ auf (Orobanche minoxr), eine aufrechte, blaß blau⸗röth⸗ liche Pflanze, welche auf den Wurzeln des Klees parasitiert, oder die Orobanche ramosa, welche den Taback und den Hanf befällt. Auch von dieser Gattung finden wir Vertreter im Botanischen Garten. Zu den wunderbarsten Gewächsen gehören jedoch einige ’ der Tropen, vor allem die auf Wurzeln schmarotzenden
afflesien, wo direkt aus der befallenen Wurzel eine Blüthe von bis zu einem Meter im Durchmesser S die größten Blüthen überhaupt, welche im Pflanzenreiche bekannt sind. Diese Arten lassen sic natürlich bei uns nicht kultivieren, doch sind im Botanischen
useum sowohl Exemplare wie Modelle dieser wunderbaren Pflanzen⸗ gestalten ausgestellt.
Im Landes⸗Ausstellungspark wird am 10. Au ust zu Gunsten des Unterstützungscomités für die durch das Erdbeben in Konstantinopel Geschädigten ein Konzert mit sehr reichhaltigem Programm stattfinden. Der Park wird bengalisch beleuchtet werden. Bei dem Konzert wird Herr Ziehrer aus Wien mit seiner Kapelle mitwirken. Außerdem wird die mit mittelalterlichen Trompeten, vees ꝛc. ausgerüstete, bedeutend verstärkte Kapelle des 4. Garde⸗
egiments unter Leitung des Königlichen Musikdirigenten Herrn F. A. Bergter ein für diesen Tag besonders ausgewä hltes Programm ausführen. Den Besuchern wird endlich noch ein Panorama von Konstantinopel, das die märchenhafte Schönheit des Bosporus vor Augen führt, zur Besichtigung dargeboten werden.
ur „Kaiser⸗Regatta“ des Berliner YVachtklubs am 19. August sind bis jetzt 42 Yachten angemeldet.
Aachen. Das von den Erben Alexander Schöller in der Stadt Düren errichtete Mädchenheim ist jetzt fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben worden. Das von der Familie des verstorbenen Kommerzien⸗Raths Felix Heinrich Schöller ebendaselbst u evangelische . ist im Rohbau gleichfa vollendet.
gleicher Zeit aus und umwinden
Von der Insel Möen wird dem „Hamb. Korr.“ über eine merkwürdige Naturerscheinung gest rieben: Am Montag der vorigen Woche lag während eines schweren Gewitters der Fischer Petersen aus Langeback mit seinem Fahrzeug bei Gjedser vor Anker. Außer Petersen befanden sich seine Frau, sowie ein er⸗ wachsener Sohn an Bord. Das Unwetter begann Abends um 8 Uhr und hielt bis 4 Uhr Morgens an. Während sich die Familie im Anschauen der Naturgewalten auf Deck befand, sah es plötzlich aus, als ob drei Blitze in einander schlugen. Gleichzeitig schoß eine Feuerkugel auf das Deck des Fahrzeugs und durchschlug dasselbe, hatte 5 nicht so viel Kraft, auch durch den Schiffsboden zu dringen. ie Stücke des Meteors wurden gesammelt und am nächsten Tage von dem Telegraphenvorsteher in Stoge erworben, der sie wissenschaftlich be 8e vn lassen will. Das Meteor hat eine Länge von etwa 5 und eine Dicke von 3 Zoll, ist außen chokoladefarbig, und besteht aus einer leichten, mit Erde gemischten Masse. Sein Gewicht beträgt etwas über ein halbes Pfund.
London, 6. August. Der Castle⸗Dampfer „Lismore Castle“ ist heute nach Plymouth zurückgekehrt, nachdem er bei Nebel⸗ wetter mit einem großen deutschen Dampfer, dessen Namen
Hamburg.
Wetterbericht vom 7. August, 8 Uhr Morgens.
Kopenhagen
sp im.
ar. auf 0 Gr.
u. d. Meeressp. Temperatur in ° Celsius
5 °C. = 40 R
red. in Mill
B
755 754 750 754 753 751 7⁵59 761
758 760 759 757 757 11755 759 760
759 755 760 759 762 758 757 760 761
762
— - — — 2 2
Christiansund b
Stockholm. aparanda . . t. Petersburg Moskau .
Cork, Queenstown Cherbourg elder. E1161“ Hamburg. winemünde Neufahrwasser. Memel
Hena 8b ünster. Karlsruhe Wiesbaden. München Chemnitz Berlin . Wien. . Breslau. Ile d'Aix “ 1“““ 762 D111111 1) Nachts furchtbares Gewitter und Regen. Uebersicht der Witterung. Ueber dem kontinentalen Europa ist der Luftdruck meist hoch, doch erstreckt sich ein Ausläufer der Nord⸗Europa bedeckenden Depression über Deutschland und Ostfrankreich weiter nach Süden, sodaß er mit seiner Südspitze bis zu den Vogesen herabreicht. Es stellt 5 Ausläufer dem weiteren Verlauf der gestern über der Biskayasee lie⸗ genden Depression, welche mit ihrem Zuge nach Nordosten über üis reich und Nordwestdeutschland zahlreiche Gewitter mit ergiebigen Regenfällen mit sich führte. Am heutigen Morgen ist in Deutschland bei schwacher Luftbewegung das Wetter wolkig und meist warm. Ueber Westfrankreich ist das Barometer im Steigen, über Irland aber bei südlichen Winden wieder im Fallen, sodaß nach vorbei⸗ gehendem Aufklaren Wiederholung der ar er; für Deutschland zu erwarten ist. eutsche Seewarte.
heiter 3 heiter wolkenlos wolkenlos heiter halb bed. still halb bed. 25 ²) Nachts Thau.
E]
1u6“
Lessing⸗Theater. Mittwoch: Die Sittenrichter Donnerstag: Die Großstadtluft. Freitag: Das zweite Gesicht.
Theater⸗Anzeigen.
Residenz⸗Theater. Mittwoch: Ingend Donnerstag und folgende Tage: Jugend.
8 Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Extra⸗Vorstellung zum Besten der beim Erdbeben in Konstantinopel Verunglückten. Ein⸗ malige Aufführung von Charley’s Tante. Die Gesammt⸗Einnahme ohne jeden Abzug wird zu dem wohlthätigen Zweck abgeliefert. Anfan 8 Uhr. Der Billet⸗Verkauf findet von heute ab an der Theaterkasse von 10—2 Uhr statt. ““
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 57. Direktion Julius Fritzsche. — Mittwoch: Neu in Scene gee t: Der Bettel⸗ student. Operette in 3 Akten von F. Zell und Rich. Gense. Musik von Carl Millöcker. In Scene geseßt von Julius Fritzsche. Im 1. Akt Polnischer Nationaltanz, im 2. Akt „Mazurka“, arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach. Dirigent: Herr Kapellmeister edermann. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Neu in Scene gesetzt:
er Zigennerbaron.
Konzerte.
Kroll's Etablissement. Mittwoch: Sommerfest des Vereins Berliner Gastwirthe. Doppel⸗Konzert. Neues Orchester: 8. Prill. Philharm. Blas⸗Orchester: G. Baumann. Anfang 5 Uhr.
ntrée 50 ₰. Dutzend⸗Billets 4 ℳ 1
Donnerstag: Prill—- Frese. Auftreten des Waldhorn⸗Virtuosen
Lonis Savart aus Wien. 2 Auf der bedeckten Terrasse am Königsplatz: Restaurant, Café,
Wein⸗ und Bier⸗Ausschank bei freiem Entrée.
—
Familien⸗Nachrichten. .
Verehelicht: Hr. Regierungs⸗Referendar W. Kalisch mit Frl. Luise Anna Edle von Rosenthal (Wesel). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Frhrn. von Stenglin
(Berlin). — Hrn. Hauptmann von Necker (Berlin). — ven Richard von Oppeln⸗Bronikowski (Mainz). — ieut. a. D. Heinrich Frhrn. von Ffieen (Tharand). — Tochter: Hrn. Amtsrichter Vonho enen
rn. Eine Hrn. Prem.⸗ — Hrn. Militär⸗ rn. von der Goltz
Lieut. Erich Frhrn. von Bodenhausen (Arnstein). Ober⸗Pfarrer Wölfing (Posen). — Hrn. Fr (Kallen). — Hrn. Hans von Gundlach (Leizen).
Gestorben: Hr. Forst⸗Assessor Gerhard Groß (Wiartel, Ober deege Breitenheide). — Fr. Emma von Holtzbrinck, geb. vo Manger (Podelwitz). — Fr. Generalarzt Clara Neubaur, geb Hoppe (Frankfurt a. O.). — Verw. Fr. Major Maria von Oertzen, geb. Freiin von Schütz zu Holzhausen (Kolberg). — Hr. Pastor emer. Janur Patzig (Danzig). — Hr. Erbschenk in Hessen Frhr. Ernst Schenck von Schweinsberg (Schweinsberg). Verw. Fr. Staats⸗Minister Marie von Gerstenbergk⸗Zech, geb. von Helldorff (Löwitz in Pomm.).
nicht sicher festgestellt werden konnte, zusammengestohßen war. Das Schicksal dieses Dampfers ist unbekannt. Dem „Lismore Castle“ wurde der Bug bis an die Wasserlinie eingeschlagen. Man befürchtet, wie „W. T. B.“ aus Plymouth meldet, daß der Dampfer unter⸗ gegangen ist, da keine Spur von ihm psehen wurde, obgleich der „Asmore Castle“ an Ort und Stelle blieb, bis sich der Nebel zerstreut hatte.
Die Abendblätter melden, das Panzerschiff
Rom, 6. August. man hofft das Schiff
„Morosini“ sei bei Venedig gescheitert; bald wieder flott zu machen.
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. H. Klee in Ber lin. Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, 6 Berlin SW., Wilhelmstraße 32.
.“ Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage),
“
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des äesSlcde⸗ A 8
ktiengesells
Kommanditgesellschaften auf Aktien und (Ko u sellschaf 1 g
für die Woche vom 30. Juli bis 4. Augu
afte
vol
Fe dur Anz
der Kommission für Arbeiterstatistik über die Erhebungen,
völlige Verbot der Nachtarbeit und eine
3 Uhr Morgens beizubehalten vorschlägt, sind noch nicht zum Abschluß
Berlin, Dienstag, den 7. August
11“
petreffend die Arbeitszeit ꝛc. in Bäckereien und Konditoreien.
Der Herr Reichskanzler hatte die Kommission für Arbeiter⸗ statistik mittels Schreibens vom 3. Juni 1892 ersucht, bei Erhebungen über die Arbeitszeit, sowie über das Lehrlingswesen in Bäckereien und Konditoreien mitzuwirken und sich sodann gutachtlich darüber zu äußern, ob die Verhältnisse in den genannten 1e.. die Anwen⸗ dung des § 120e Abs. 3 der Gewerbeordnung nothwendig und durch⸗ führbar erscheinen ließen.
Zur Lösung dieser Aufgabe hat die Kommissson zunächst die Ver⸗ nehmung von etwa 10 % aller im Reiche bestehenden Bäckereien und Konditoreien durch Fragebogen empfohlen, und zwar in der Weise, daß die Fragebogen lediglich nach objektiven Merkmalen auf Groß⸗ städte, Mittelstädte und kleinere Orte zur Hälfte an Arbeitgeber und zur Hälfte an Arbeitnehmer vertheilt würden. Das Ergebniß dieser Erhebungen ist, nachdem es von dem Kaiserlichen Statistischen Amt einer Bearbeitung unterzogen war, in der Drucksache „Erhebung über die Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien. Veranstaltet im Sep⸗ tember 1892“„ mittels Erlasses des Herrn Reichskanzlers vom 5. Ja⸗ nuar 1893 der Kommission zur Begutachtung und Fortführung der rtereun 7* 92* G 5
ehufs Aufklärung verschiedener noch zweifelhaft gebliebener Punkte sind demnächst auf Antrag der Kommission ein LTheil der befragten Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch die Landesbehörden protokollarisch vernommen, und von Innungen und anderen Ver⸗ einigungen selbständiger Bäcker, sowie von mehreren Organisationen der Bäckergehilfen Gutachten über die für die Regelung der Arbeits⸗ zeit der Gehilfen und Lehrlinge in den Bäckereien in Betracht kommenden Verhältnisse eingeholt worden.
„HGleichzeitig wurden von einer Anzahl von Krankenkassen ziffer⸗ mäßige Angaben über die Krankheits⸗ und Sterblichkeitsverhältnisse bei den Bäckern erbeten. Das hierdurch gewonnene Material wurde wiederum statistisch bearbeitet und nebst einem von dem Kaiserlichen Gesundheitsamt erstatteten Gutachten über den Einfluß der Be⸗ schäftigung der Bäckergesellen und ⸗Lehrlinge auf deren Gesundheit in der Drucksache „Erhebungen über die Arbeitszeit in Bäckereien und Konditoreien. Zweiter Theil“ unter dem 7. Januar 1894 der Kom⸗ mission vorgelegt.
Die Kommission hat sodann in der Zeit vom 14. bis 17. Februar d. J. unter Zuziehung sachverständiger Beisitzer 23 Bäckermeister und Bäckergesellen und 16 Konditoren und Konditorgehilfen als Auskunfts⸗ personen vernommen. Die Auswahl dieser Personen — überwiegend Vertreter von Organisationen der Arbeitgeber und Arbeiter aus den betheiligten Gewerben — erfolgte theils auf Vorschlag des Kaiser⸗ lichen Statistischen Amts, theils auf ö inzelner Kommissions⸗ mitglieder. Das stenographische Protokoll über die mündlichen Ver⸗ nehmungen ist dem Herrn Reichskanzler mittels Berichts vom 5. April 1894 vorgelegt worden.
Die Kommission glaubt die von ihr erforderten Erhebungen damit als abgeschlossen ansehen zu dürfen. Nachdem sie das Ergebniß derselben durch einen Ausschuß und demnächst in einer Plenarsitzung einer eingehenden Würdigung unterzogen hat, ist 5 in ihrer Mehr⸗ heit zu der Auffassung gelangt, daß eine Regelung der Arbeits⸗ zeit im Bäcker⸗ und Konditorgewerbe sowohl dringend geboten als durchführbar sei. Seitens zweier Mitglieder wurde dem gegen⸗ über die Auffassung vertreten, daß der Staat zu einem derartigen Eingriff in das Wirthschaftsleben des Individuums nicht befugt wäre. Das Recht und die Pflicht des Staats, für seine Angehörigen auf dem in Rede stehenden Gebiete Fürsorge zu treffen, wären an gewisse Grenzen gebunden; der erwachsene Arbeitnehmer dürfte nicht in seinem Recht der freien Verfügung über die Verwerthung seiner Arbeitskraft beschränkt werden.
Die Mehrheit der Kommission ist durch folgende Erwägungen geleitet worden:
Im Auslande ist bereits mehrfach das Bäckergewerbe gesetzlich oder thatsächlich gewissen Beschränkungen bezüglich der Arbeitszeit der Gehilfen unterworfen worden. 1
In England geschah dies zunächst durch ein Gesetz von 1863. Demnächst hat der Factory and Workshops Act vom Jahre 1878 die Arbeitszeit der in den Bäckereien beschäftigten Personen unter 18 Jahren geregelt; es ist anzunehmen, daß die betreffenden Be⸗ stimmungen bei dem Werthe, den das Bäckergewerbe 1e die Be⸗ nutzung jugendlicher Hilfskräfte legen muß, auch auf die Arbeitszeit der erwachsenen Arbeiter von Einfluß gewesen sind. Das englische Gesetz verbietet für Personen unter 16 Jahren die Nachtarbeit un⸗ bedingt und läßt sie für Personen von 16 bis 18 Jahren nur in der
Zeit von 5 Uhr Morgens und bis 9 Uhr Abends zu.
In Frankreich ist durch das Gesetz vom 2. November 1892 die Nachtarbeit auch für die in den Bäckereien beschäftigten Personen unter 18 Jahren verboten. Als Nachtarbeit gilt die Beschäftigung zwischen 9 Uhr Abends und 5 Uhr Morgens. Im übrigen ist die tägliche Arbeitszeit der Personen unter 1 ahren auf 10, diejenige der jugendlichen Arbeiter zwischen 16 und 18 Jahren auf 11 Stunden beschränkt. .
In den Niederlanden ist zufolge einer Ausführungsbestimmung zu dem Gesetz vom 5. Mai 1889 die Beschäftigung von Personen unter 16 Jahren in den Brot⸗, Zwieback⸗ und Kuchenbäckereien vor 2 Uhr Nachts verboten, und von da ab nur unter der Bedingung gestattet, daß die Anzahl der Arbeitsstunden, einschließlich der außerhalb der Arbeitsstätte zu verrichtenden Gänge, nicht mehr als 11 Stunden be⸗ trägt, und nach einer Arbeitszeit von 5 Stunden eine Ruhezeit von mindestens einer halben Stunde gewährt wird.
In Luremburg, Schweden, Finland, sowie in der Schweiz ist die Nachtarbeit der jugendlichen Arbeiter in den Bäckereien gleichfalls theils wesentlich eingeschränkt, theils gänzlich verboten.
Ein norwegisches Gesetz vom 17. Juni 1885 verbietet, vorbehalt⸗ lich gewisser Ausnahmen, die Beschäftigung auch der erwachsenen Ge⸗ sellen und Lehrlinge in den Bäckereien während der Zeit von 6 Uhr Abends bis 3 Uhr Morgens. Diese Regelung wird indessen neuerdings nicht für ausreichend erachtet, insbesondere glauben die gesetzgebenden öö Norwegens, den Schutz der Arbeiter gegen die in den Bäckereien mit einer übermäßigen Arbeitszeit ver⸗ bundenen Gefahren für die Gesundheit der Aebfita nur dung das zerbo regelmäßige 12 stündige Arbeitszeit sicher stellen zu können. Die Verhandlungen über 88 von der norwegischen Regierung eingebrachte Gesetzesvorlage, welche das Verbot der Nachtarbeit sar die Zeit von 6 Uhr Abends bis
gelangt.
Lhatsächlich ist die Arbeitszeit in Schottland seit dreißig Jahren auf die Zeit von 5 oder 6 Uhr Morgens his 3 Uhr Nachmittags ein⸗ geschränkt worden. Die woöchentliche Arbeitszeit der organisierten X beträgt seit 1889 einschließlich der Pausen nur
nden. In Viktoria (Australien) wurde im Jahre 1882 behufs Unter⸗ chung der Arbeitszeit in den Handwerken eine Koͤnigliche Kommission gesetzt. Schon diese Maßnahme allein hat zur Folge gehabt, daß gtsächlich der Bäckerarbeitstag von 15 auf 10, bald darauf sogar 8 Stunden herabgesetzt wurde, und zwar ohr eine L
Was die Verhältnisse in Deutschland anlangt, so finden si schon in dem von dem damaligen Rei ene. 88 Fnes 1 ch erstatteten Bericht über die durch Beschluß des Bundesraths vom 19. Februar 1875 veranlaßten Erhebungen, betreffend die Verhält⸗ nisse der “ Gesellen und Fabrikarbeiter, Hinweise darauf, daß das Bäckergewerbe eine besondere körperliche Anstrengung erfordere und häufig eine übergroße Arbeitszeit aufweise. Später sind wieder⸗ holt bei dem Bundesrath Anträge aus den Kreisen der Bäckergesellen eingegangen, in denen unter Hinweis auf die übergroßen Anforde⸗ rungen, die in ihrem Gewerbe an den Arbeitnehmer veßent werden, I ⸗ Saeee. F,r. 1anz, wird. Auch in der resse wurden zeitweise gleiche Klagen laut 2 1 eine Abhilfe gemacht. g 1ö1“
Die in Rücksicht hierauf bereits in erster Sitzung der Kommission von mehreren Seiten ausgesprochene Vermuthung, daß die Verhält⸗ n ne bSeh Le flinge im e besonders schlecht
ien, i ur ie inzwischen erfolgten thatsächlichen . worden. ü “
enn man von den wegen ihrer geringen Zahl kaum in Betracht kommenden Tagebäckereien 22be zasSehläzran Be⸗ trieben mit Tag⸗ und Nachtschichten absieht, also ledigli die gewöhnlichen Bäckereien in Betracht zieht, so ergiebt sch aus der ersten, durch Fragebogen angestellten Erhebung, daß in mehr als der Hälfte der gewöhnlichen Bäckereien (53,3 %) die Gesammtarbeitszeit der Gesellen vor den Wochentagen mit Einschluß der Nebenarbeit und der Pausen 12 Stunden oder weniger, in 28,6 % 12 bis 14 Stunden, in 17 % mehr als 14 Stunden, und zwar in 13,2 % 14 bis 16, in 3,1 % mehr als 16 bis 18 und in 0,7 % mehr als 18 Stunden dauert. Etwas anders stellt sich das Ergebniß, wenn man die Antworten der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer getrennt auszählt. Wäh⸗ rend nämlich beide Gruppen von Auskunftspersonen darin übereinstimmen, daß in etwa 28 % der Betriebe die Arbeitszeit mehr als 12 bis 14 Stunden dauert, stellt sich der Prozentsatz der Betriebe mit kürzerer Arbeitszeit nach den Antworten der Arbeitgeber auf 59,4 %, nach denen der Arbeitnehmer auf nur 47 %. Eine 16 Stunden übersteigende Arbeits⸗ zeit wird weit mehr von den Arbeitnehmern als von den Arbeit⸗ gebern bekundet. Immerhin gestehen auch die Arbeitgeber in 50 Fällen (2,4 %) eine Arbeitszeit über 16 Stunden zu, darunter in 8 Fällen (0,4 %) eine solche über 18 Stunden. Wieder⸗ Fv während des Jahres erfährt die Arbeitszeit noch eine weitere Steigerung; in 78 % der Betriebe wird vor Festen und bei anderen besonderen Gelegenheiten an einigen Tagen über das ge⸗ wöhnliche Maß hinaus gearbeitet. In 30 % der befragten Betriebe wird die Arbeit sogar regelmäßig an einem oder mehreren Tagen der Woche verlängert, und zwar in dem größeren Theile um mehr als 2 Stunden. Die längeren Arbeitszeiten von mehr als 14 Stunden kommen besonders in den Betrieben mit 6 bis 9 Personen vor, da⸗ gegen die Arbeitszeiten von 12 und weniger Stunden vorzugsweise in den kleineren Bäckereien mit 1 bis 2 Personen.
Bei den genannten Arbeitszeiten sind, wie erwähnt, die Pausen mit eingerechnet. Nach Abzug derselben würde die Arbeitszeit in 46,6 % der gewöhnlichen Bäckereien 10 Stunden und weniger (aller⸗ dings nach den Angaben der Arbeitnehmer nur in 38 %, dagegen nach denen der Arbeitgeber in 54,9 %) betragen, in 31,2 % 10 bis 12 Stunden, in 15 % 12 bis 14 Stunden. Indeß ergiebt sich schon aus den schriftlichen Erhebungen — und die mündlichen Ver⸗ nehmungen haben es bestätigt —, daß bei der Berechnung der Arbeitszeit in den Bäckereien im Hinblick auf die von der Kommission verfolgten Zwecke ein Abzug der Pausen nicht gerechtfertigt sein würde. Nur in wenigen Baͤckereien kommen regel⸗ mäßig größere Pausen von ½ Stunde und mehr vor, während deren die Gehilfen und Gesellen arbeitsfrei sind. Meistens sind die Pausen nicht nur unregelmäßig je nach dem Gange des Geschäfts, sondern auch so kurz bemessen, daß eine wirklich stärkende Ruhe der Arbeiter während derselben ausgeschlossen ist. Sie dürfen den Arbeitsraum nicht verlassen und müssen der Wiederaufnahme der Arbeit jeden Augenblick gewärtig sein, können sich also günstigenfalls nur für 1“ Zeit auf den Backofen, den Backtrog oder einen Mehlsack hin⸗ egen.
„Weiter haben die angestellten Erhebungen erwiesen, daß die Ar⸗ beit in den Bäckereien eine anstrengende ist; namentlich das Kneten des Teigs und die Beschickung des Ofens erfordern in der Regel einen erheblichen Kraftaufwand. Allerdings werden in den Bäckereien auch Maschinen verwendet; es geschieht dies indeß nur in 53,8 % der Betriebe, und nur in 1,5 % werden diese Maschinen durch elementare Kraft bewegt, während sie in 52,3 % durch Menschenhand bedient werden müssen. Die Benutzung von Maschinen scheint auch in den gewöhn⸗ lichen Bäckereien nicht den Erfolg zu haben, daß die Arbeitsdauer abgekürzt wird; wenigstens haben sich bezüglich der Arbeitsdauer für die Bäckereien ohne Maschinenverwendung erheblich günstigere Ver⸗ hältnißzahlen als für die Bäckereien mit Maschinenbetrieb ergeben, und die ungünstigsten für solche Bäckereien, welche von elementarer Kraft betriebene Maschinen verwenden. Am häufigsten werden Teig⸗ theilmaschinen benutzt, die anstrengende Arbeit des Teigknetens wird dagegen weit überwiegend noch ohne Maschinen verrichtet.
Als erschwerende Momente treten hinzu die Hitze und die schlechte Luft, welche in den Bäckereien herrschen, ferner die Nothwendigkeit, die Arbeit im Stehen zu verrichten, und ganz besonders endlich der Umstand, daß sie in eine für die Gesundheit ungünstige Zeit fällt. In 42,6 % der gewöhnlichen Bäckereien, und zwar gerade in den⸗ jenigen, welche die längste Arbeitszeit haben, beginnt die Arbeit vor Mitternacht und nimmt zum mindesten die ganze Nacht in Anspruch.
Die hiernach berechtigt scheinende Annahme, daß die Gesundheits⸗ und Sterblichkeitsverhältnisse der Arbeiter in den Bäckereien besonders ungünstig sein müssen, wird nun allerdings durch die nach dieser Richtung hin angestellten Untersuchungen nicht direkt bestätigt.
Zunächst hat sich herausgestellt, daß bei den Bäckern die Er⸗ krankungsgefahr und die Dauer jeder einzelnen Erkrankung durch⸗ schnittlich nicht größer sind, als bei der Gesammtheit aller SCeen. Arbeiter im Deutschen Reich. Auf je 100 Bäcker entfielen im Jahre 1892 28 Erkrankungsfälle und auf jedes dem Baͤckerstande angehörige Kassenmitglied 5,4 Krankheitstage, im Jahre 1891. entsprechend 33 Erkrankungsfälle und 5,7 Krankheitstage. Bei den Innungs⸗ Krankenkassen der Bäcker kamen sogar nur 23 Erkrankungsfälle auf 100 Bäcker und auf den einzelnen 3,6 Krankheitstage. Beachtenswerth erscheint dabei, daß bei den Bäckern mehr äußere Erkrankungen (Quetschungen und Verwundungen der Hände und Finger, Ausschläge und Abscesse an denselben) vorkommen, als innere. Der Mehlstaub verursacht oft Husten, welcher bisweilen H herbeiführt, aber da er nicht in das Lungengewebe eindringt, so sind die Bäcker im allgemeinen weniger Lungen rankheiten ausgesetzt, als andere im Staub arbeitende Arbeiter. Von Gelenk⸗ und Muskelrheumatismen, deren Gefahr bei den Bäckern besonders nahe zu liegen scheint, werden dieselben nicht häufiger als andere Arbeiter befallen.
Auch die Sterblichkeitsstatistik ist an sich nicht ungünstig. Aus⸗ weislich des eingangs erwähnten Gutachtens des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts belief sich die Sterblichkeitsziffer im Jahre 1891 auf 4,9, im Jahre 1892 auf 5,6 von 1000 Lebenden, wäaͤhrend die durchschnitt⸗ liche Sterbeziffer aller versicherten mäaͤnnlichen Arbeiter außer den den — rrungen angehörenden 9.9 ist. Er⸗ gebniß wird ferner bestätigt durch die Statistik der Krankenkassen
bsetzung oder eine Brotvertheuerung stattfand.
Jahres 1891 erhebt sich sogar über die günstigste Sterbeziffer der er⸗ wachsenen männlichen Personen der Altersgrenze von 15 güls Jahren im Jahre 18990 in Preußen nur um 0,3 %. Auch die mittlere Lebens⸗ dauer der Bäckermeister ist verhältnißmäßig hoch.
Wenn hiernach die Krankheits⸗ und Sterblichkeitsstatistik nicht für die Iö der Beschäftigung im Bäckergewerbe be⸗ weiskräftig ist, so sind doch auch andererseits sowohl nach dem Gut⸗ achten des E“ Gesundheitsamts als auch nach Ansicht der Mehrheit der Kommission die ermittelten Zahlen keineswegs geeignet, “ 58 mexelegen. n See 5. Lage und die
er Arbeitszeit sowie die Beschaffenheit 1 dem genannten Gewerbe hindrängen. “
„ Der Erkrankungsstatistik darf schon um deswillen keine ent⸗ scheidende Bedeutung beigemessen werden, weil eine Schädigung der Gesundheit infolge der Nachtarbeit und des langen Stehens sehr wohl eintreten kann, ohne daß sie in Krankheiten zur Erscheinung gelangt. Es ist immerhin möglich, daß durch die übermäßige Ausdehnung einer anstrengenden Arbeit der Organismus, obwohl er nur geringe akute Störungen erleidet, doch allmählich eine fortschreitende Schwächung erfährt, welche zu einem Ende führt. Aus der erwähnten Sterblichkeitsstatistik läßt sich gegen diese Mög⸗ lichkeit aus dem Grunde kein Argument hernehmen, weil sie auf einer nicht zweifelsfreien Grundlage beruht. In⸗ England, wo die Sterbeziffer der Bäcker gleichfalls nicht ungünstig ist, wird sie um deswillen nicht für beweisend erachtet, e 78 dort angeblich ein sthser Theil der Bäckerlehrlinge und Gesellen aus Gesundheitsrück⸗ ichten das Handwerk aufgiebt, um ein anderes, weniger anstrengendes zu ergreifen, sodaß die weniger Gesunden und minder Lebenskräftigen fortwährend durch neue frische und gesunde Kräfte ersetzt werden. Dieselbe Behauptung wird bezüglich der Bäckergesellen in Norwegen aufgestellt. Von vornherein spricht die Wahrscheinlichkeit dafür, daß in Deutschland die gleichen Ursachen die gleiche Wirkung herbeiführen. In der Eigenart unseres Bäckereigewerbes liegen außerdem noch weitere Momente, welche zu dem Schluß berechtigen, 8 zahl⸗ reiche Gesellen und Lehrlin e frühzeitig aus dem Gewerbe aus⸗ scheiden. Bei der Vernehmung ist von verschiedenen Seiten bekundet worden, daß Bäckergesellen, welche kein Vermögen besitzen, nicht zur Selbständigkeit gelangen können, und daher ein großer Theil „aus dem Gewerbe herausdränge.“ Aus den Kreisen der Bäckergesellen wird behauptet, und von den Meistern auch an⸗ erkannt, daß verheirathete Gesellen nur schwer Beschäftigung finden, und daher ein Gehilfe, der in den Ehestand treten wolle, sich häufig gezwungen sehe, einen anderen Beruf zu ergreifen. Die allgemeine Gültigkeit dieser Angaben darf aus der durch die Erhebungen der Kommission festgestellten Thatsache gefolgert werden, daß die Jahl der Werkführer und Gesellen in den Bäckereien etwa alle vier Jahre durch eine gleiche Zahl von Lehrlingen ersetzt wird.
„Bei Beurtheilung der statistischen Berechnungen ist ferner zu berücksichtigen, daß in der Mehrzahl der Bäckereien schon jetzt nicht mehr als 12 Stunden täglich gearbeitet wird, so daß die Nachtheile einer längeren Arbeitszeit in den mitgetheilten Zahlen nicht in dem Umfange zum Ausdruck gelangen, wie es der Fall sein würde, wenn es möglich gewesen wäre, das Personal der kürzer arbeitenden Bäckereien bei der Statistik auszuscheiden.
Aus den vorstehenden Erwägungen ist die Kommission in ihrer Mehrheit zu der Ueberzeugung gelangt, daß für die von ihr zu prüfende Frage den Ziffern über die Erkrankungen und über die Sterblichkeit im Bäckereigewerbe eine ausschlaggebende Bedeutung nicht zugesprochen werden dürfe. Dagegen erachtete die Mehrzahl der Kommissionsmitglieder das Ergebniß der Untersuchung über die Dauer der Arbeitszeit und über die Beschaffenheit der Arbeit in den Bäckereien für beweiskräftig nach der Richtung hin, daß in einem er⸗ heblichen Prozentsatz der Betriebe die Arbeitskraft der Gesellen und Lehrlinge in einem deren Gesundheit gefährdenden Maße ausgenutzt würde. Es wurde daher in eine Erörterung der weitern Frage ein⸗ funge ob einer Regelung der Arbeitszeit im Bäckergewerbe ent⸗ 1 technische, wirthschaftliche oder sonstige Gründe entgegen⸗
änden.
Zur Beschaffung einer Unterlage für die Beantwortung dieser rage hat die Kommission eine schriftliche Umfrage gehalten in einem heil derjenigen Bäckereien, für die bei den ersten Erhebungen lange
Arbeitszeiten angegeben worden waren, außerdem bei Innungen und anderen Vereinigungen selbständiger Bäcker, bei Vereinigungen von Bäckergehilfen, Vorständen von Fachvereinen und dergl., sowie bei Bäckergesellen, welche von den Krankenkassenvorständen und Gemeinde⸗ Krankenversicherungen in Vorschlag gebracht worden waren (Er⸗ cäasn 2 8 9 j
„Die Fragestellung richtete si hauptsächlich darauf, ob den Be⸗ dürfnissen des Bäckergewerbes durch Zulassung einer Maximalarbeits⸗ zeit von 12 Stunden einschließlich der Nebenarbeiten und der Paufen an den Wochentagen genügend Rechnung getragen würde, oder welche Hindernisse einer solchen Regelung entgegenständen. Daran wurde das Ersuchen geknüpft, sich für den Fall der Festsetzung einer Maximal⸗ über verschiedene hierbei in Betracht kommende Fragen zu äußern.
Von den Befragten aus Bäckereien mit längerer als 12 stündiger Arbeitsdauer haben 40 % erklärt, daß sie in ihren Betrieben mit einer Arbeitszeit von 12 Skunden auskommen könnten. Bezüglich der Wür⸗ digung dieser Zahlen wurde von einem Mitgliede bei den mündlichen Vernehmungen hewvorgehoben, daß von den befragten 175 Personen 86 den Betrieben mit einer 12⸗ bis 14 stündigen, 60 den Betrieben mit einer 14. bis 16 stündigen und 29 den Betrieben mit einer mehr als 16 stündigen Arbeitszeit angehörten, und sich von jenen 86 Personen 48 %, von den 60 Personen aus Betrieben mit einer 14⸗ bis 16 stündigen Arbeits⸗ zeit 33,3 % und von den übrigen 27,6 % für die Durchführbarkeit einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 12 Stunden ausgesprochen hätten (Erhebungen II S. n Hieraus ergebe sich, zu den 53,3 % der Betriebe, welche schon heute mit einer täglichen 12 stündigen Arbeitszeit auskommen, noch ein erheblicher Prozentsatz hinzuzurechnen sei, von welchem angenommen werden dürfe, daß er in Zukunft keine weiter gehenden Bedürfnisse an Arbeitszeit haben werde.
Von den gutachtlichen Aeußerungen der Meistervertretungen lauteten nur 3 G“ 29), dagegen von den Gesellenvertretungen 22 (von 38) zu Gunsten einer Begrenzung der Arbeitszeit einschließ⸗ lich der Pausen auf 12 Stunden. Bei weitem die Mehrzahl der Meistervertretungen und ein nicht unerheblicher Theil der Gesellen⸗ vertretungen 9 sich also gegen die Einführung einer derartigen Be⸗ grenzung der Arbeitszeit aus. Auch bei den mündlichen Vernehmungen, S demnächst vor der Kommission stattgefunden haben, wurde von der Mehrzahl der Arbeitgeber die Nothwendigkeit betont, jede Be⸗ schränkung der Arbeitszeit von dem Bäckergewerbe fern zu halten. „Bet diesen Vernehmungen hat indeß die Mehrheit der Kom. mission den Eindruck gewonnen, daß die gegen die Maximalarbeitszeit vorgebrachten Einwendungen theils nicht hegründet seien, theils nicht so schwer ins Gewicht fielen wie die Erwägungen, welche zu Gunsten einer Maximalarbeitszeit sprechen.
Von den Bäckermeistern und ihren Vertretungen wurde zund das technische Bedenken geltend gemacht, daß das Bäckergewerhe in erheblichem Maße von der Witterung abhänge, weil diese 8 Dauer des Gährungsprozesses des Teiges vor und nach der bedinge. Die große Mehrheit der Kommission wurde indef die betreffenden Ausführungen nicht überzeugt. Die
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einzelner Bezirke. Die vorgenannte durchschnittliche Sterbeziffer des
und zwar zum theil die von ein und derselben Auskunftsperfom