1894 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Aug 1894 18:00:01 GMT) scan diff

Das Gefolge Seiner Majestät und die Offiziere der deutschen Schiffe wohnten am Nachmittag einem von Ihrer Majestät der Königin veranstalteten Gartenfest in New⸗Forest bei.

Wie nachträglich bekannt wird, wurde bei dem vorgestrigen Diner an Bord der Nacht „Iverna“ ein Trinkspruch auf Ihre Majestät die Kaiserin und ausgebracht und im Anschluß daran eine Depesche an Ihre Maje tät ab⸗

v 1

1111“

Das „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ veröffentlicht in seiner heute erschienenen Nr. 18 folgende Allerhöchste Kabinets⸗ ordre, betreffend Anlegung von Trauer für den ver⸗ ewigten Erzherzog Wilhelm von Oesterreich, Kaiserliche und Königliche Hoheit:

Um das Andenken des verewigten Erzherzogs Wilhelm von Oesterreich, Kaiserliche und Königliche Hoheit bisher Chef des ““ Prinz August von Preußen (Sftteußischee

1 zu ehren, bestimme Ich hierdurch, daß die Offiziere dieses Regiments acht Tage Trauer durch Tragen des Flors am linken Unterarm anlegen. Außerdem hat eine Abordnung des Regiments, bestehend aus dem Kommandeur, 1 Hauptmann und 1 Lieutenant, an den Beisetzungsfeierlichkeiten theilzunehmen. Ich Sie, Vorstehendes der Armee bekannt zu machen. An das General⸗ kommando des I. Armee⸗Korps habe Ich v Bergen an Bord M. Y. Hohenzolle den 30. Juli 1894 lhe m. An den

t i Kriegs⸗Minister. ““

Am 6. Januar 1895 beginnt auf der Kriegsschule zu Potsdam und am 13. Januar auf der Kriegsschule zu Cassel ein neuer Kursus. Die Anmeldungen zum Eintritt

haben bis zum 1. Dezember d. J. zu erfolgen.

2

Der Wirkliche 8 Ober⸗Justiz⸗Rath, Professor Dr. von Gneist ist nach Bad Gastein abgereist.

8

1“ 1“

Nach einer telegraphischen Meldung an das Ober⸗ Kommando der Marine ist S. M. S. „Iltis“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Graf von Baudissin, am 10. d. M. in Chemulpo eingetroffen.

1A1“

Camenz, 10. August. Seine Königliche Hoheit der rinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums B ist von Scheveningen heute hier eingetroffen.

Wilhelmshaven, 11. August. Die erste Division des Manöver⸗Geschwaders traf gestern v die zweite Division heute früh hier ein. Die Schulschiffe werden in der nächsten Woche hier erwartet.

Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Höchstwelche zur Zeit in Norderney verweilt, traf gestern Nachmittag hier ein und begab sich in Begleitung des Vize⸗Admirals Valois mit dem Stationschef⸗ Boot auf die Rhede zur Begrüßung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich, Höchstwelcher mit dem Panzerschiff „Sachsen“ hier eingetroffen ist.

Flensburg, 10. August. Ihre Hoheiten die Herzogin

Adelheid zu Schleswig⸗Holstein und die Prinzessin eodora trafen heute zu längerem Sommeraufenthalt auf chloß Gravenstein ein.

Sachsen.

Die Amtshauptmannschaft Dresden⸗Neustadt hat der „Nat. Zi8. zufolge nachstehende Bekanntmachung erlassen: „Da das Veranstalten von Demonstrationen durch das Auf⸗ spielen oder Absingen parteipolitischer Lieder bei Gelegen⸗

it der Abhaltung öffentlicher Fanscexungen mit dem wecke dieser Vergnügungen unvereinbar ist, auch der⸗ artige Demonstrationen geeignet erscheinen, bei den An⸗ wesenden, die anderen Richtungen angehören, Anstoß zu erregen, und zu Konflikten, somit aber zu Störungen der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu führen, so wird im Einvernehmen mit dem hiesigen Bezirksausschuß alles Aufspielen und Absingen partei⸗ - e und tendenziöser Lieder, wie z. B. der Arbeitermarseillaise, des Arbeiterbundesliedes, des Erfurter Sozialistenmarsches und von dergleichen Liedern bei Vermeidung einer Ord⸗ nungsstrafe bis zu 150 beziehentlich 14 Tage Haft hiermit untersagt.“ Die Amtshauptmannschaft in Zwickau hatte vor einiger Zeit für ihren Bezirk die sozialdemokratischen Verrufserklärungen gegen Gewerbetreibende verboten. Dieses Verbot ist neuer⸗ dings verschärft und erweitert worden, daß in Strafe verfällt, wer geschäftliche Nachtheile androht, falls ein Ge⸗ werbebetrieb nicht zur Unterstützung gewisser politischer Be⸗ strebungen hergegeben wird, oder wer durch Anschlag, Zei⸗ tungen, Flugblätter oder Versammlungen auffordert, nur olche Gewerbetreibende in Nahrung zu setzen, die als den

nforderungen der macht worden sind.

Baden.

döe. Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Gro

herzogin folgten gestern Mittag einer Einladung

rer Majestäten des Königs und der Königin von Mrtnnn erg zur Mittagstafel nach Friedrichshafen und empfingen nach ihrer Rückkehr in Konstanz Ihre Majestäten den König und die vJr-Jne . Rumänien, Aller⸗ höchstwelche sie darauf nach der Mainau geleiteten. Heute wird auf der Mainau auf Einladung des Großherzogs der Staats⸗

sekretär Freiherr von Marschall mit Gemahlin eintreffen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. 8

Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat eestern zu Peven.n si bahen von Est Wil elmmsthal na e begeben. Ihre Königlichen Hoheiten der Erb⸗

großherzog und die Erbgroßherzogin haben Schloß⸗

ersburg wieder bezogen.

1

Kaisers ist in Wien ein Comité zusammengetreten, um Vor⸗ bereitungen zu treffen zur Gründung von Erziehungsanstalten für Kinder armer Gewerbsleute und Arbeiter. mittel soll ein großer, sich auf das ganze Reich erstreckender Verein beschaffen.

Nisch in Wien eingetroffen.

Thätigkeit untersagt.

über die schottische

olitischen Partei genügend bekannt ge⸗

Oesterreich⸗Ungarn. 8

Aus Anlaß des Regierungs⸗Jubiläums des

ie Geld⸗

Der König Milan ist gestern auf der Rückreise nach

Die Prager Polizei hat einem dortigen „Politischer Arbeiterklub“ genannten Verein die Fortsetzung seiner

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus hat gestern die dritte Lesung der Bill Lokalverwaltung sowie der Bill über die Errichtung von Prisengerichten in den Kolonien angenommen. Der Parlaments⸗Sekretär des Aus⸗ wärtigen Sir E. Grey theilte mit, die 18 Berichte der bei der g. des chinesischen Schiffes „Kowshing“ geretteten englischen Offiziere würden in London am 24. September erwartet. Die japanische Regierung sei benachrichtigt worden, daß sie der von ihr erwähnten Umstände für den Verlust an Personen und Eigenthum für verantwortlich gehalten werde.

Frankreich.

Der Major Monteil, Gouverneur von Ubangi, ist zum Oberst⸗Lieutenant befördert worden. In dem Pariser Anarchistenprozeß wurde gestern die Vertheidigung der Angeklagten fortgesetzt. Duplats vertheidigte nach einem Bericht der „Köln. Ztg.“ Sébastian Faure und bat, seinem Klienten einige Bemerkungen zu gestatten. Der General⸗Advokat machte die Journalisten darauf auf⸗ merksam, daß er die Veröffentlichung von Faure’'s Ver⸗ theidigung verbieten könne. Sébastian legte sodann in sehr emäßigter Form seine Anschauungen dar. Er sei kein wilder Mann, dessen Herz von Haß geschwellt sei, er sei auch kein ührer; er habe nur seine Ansichten vorgetragen, weil er ein überzeugter Anhänger seiner Philosophie sei. Niemals aber habe er zur Propaganda durch die That aufgefordert. Die Geschworenen möchten ihn freisprechen oder in den Bagno schicken, das sei ihm gleich; aber er vertraue auf ihren Gerechtigkeitssinn und hoffe, daß sie einem Mann die Freiheit wiedergeben würden, der ihrer nie hätte beraubt werden sollen. Als Faure sich wieder setzte, wurde unter den Zuhörern bei⸗ fälliges Gemurmel laut. Der Rechtsanwalt Chapelain ver⸗ theidigte alsdann Ledot, der Anwalt Aubain den Angeklagten Chatel.

k Das Schwurgericht in Dijon hat den Anarchisten Monod zu füng Jahren Zwangsarbeit und Ausweisung, Quesnet zu drei Jahren Gefängniß, Gaillard zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt, wegen Billigung der Ermordung Tarnot's, Aufreizung zum Mord, Aufforderung von Soldaten um Ungehorsam und Theilnahme an einer verbrecherischen ö Die Veröffentlichung der Vertheidigung Monod'’s wurde untersagt. 1““

Belgien.

Der Anarchist Cipriani, der von z nach Brüssel gekommen, jedoch sofort mit Bewilligung eines dreitägigen Aufenthalts und eines Passes nach England des Landes ver⸗ wiesen worden war, widersetzte sich seiner Ausweisung und erklärte, nur der Gewalt weichen zu wollen. Cipriani wurde festgenommen und in das Zellengefängniß übergeführt.

Bulgarien. 8

Der Minister Stoilow und Petrow

Sofia zurückgekehrt und bei ihrer Ankunft von einem zahl⸗ reichen Publikum empfangen worden.

Dänemark.

Der Führer der radikalen Opposition des Folkethings Edvard Brandes hat sein Mandat als Mitglied des Reichstags niedergelegt und wird nach Norwegen ‚über⸗ siedeln. Er begründet diesen Schritt, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, mit dem Hinweis auf die Zwietracht zwischen den Gruppen der Oppositionspartei, durch die eine Wiederaufnahme des Streits mit Aussicht auf Sieg binnen absehbarer Zeit vernichtet sei

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Washington brachte Hill gestern im Senat eine Resolution ein, worin die Mitglieder der Tarifkommission aufgefordert werden, die Aussichten für eine Verständigung auseinander⸗ zusetzen und die Punkte anzugeben, über welche Uneinigkeit herrsche. Der Präsident des Senats bestimmte, daß die Debatte über diese Resolution heute stattfinden solle. Die Delegirten des Repräsentantenhauses seien der Ansicht, daß diese Resolution, deren Annahme wahrscheinlich sei, that⸗ sächlich den Arbeiten der Konferenz zur Herbeiführung eines Einvernehmens ein Ende machen und dem Repräsentantenhause nichts übrig bleiben werde, als den Entwurf des Senats anzu⸗ nehmen, der günstiger sei als die Mac Kinley⸗Bill.

Das „Reuter'sche Bureau“ erfährt aus New⸗York, daß der britische Kreuzer „Mohawk“ und der amerikanische Kreuzer 8e in Bluefields an der Mosquito⸗Küste Truppen gelandet hätten.

MNach” einer eldung der „New⸗York World“ aus Caracas hätten die Aufständischen die Regierungs⸗ truppen im Norden von Bolivar geschlagen und ihnen be⸗ deutende Verluste beigebracht.

Wie dem „Reuter schen Bureau“ aus Lima von gestern ge⸗ meldet wird, habe der Präsident Caceres formell die Regierungs⸗ gewalt übernommen. Das neue Kabinet sei gestern gebildet worden mit Chacaltama als Premier⸗Minister und Minister des Innern, General Torrico als Kriegs⸗Minister und Grigoyen als Minister des Auswärtigen.

Asien.

Dem „Reuter'schen Bureau“ zufolge verlautet in Shanghai,

daß japanische Truppen in Stärke von 12 000 Mann in Fn an und 8000 Mann in Nuensan gelandet worden seien. iese Truppen würden sich um Söul zusammenziehen, um den von Norden kommenden chinesischen Truppen entgegen⸗

zutreten. 1 Einer Meldung der „Times“ aus Shanghai zufolge

die japanische Fotte ha⸗ gestern frü Wei⸗hai⸗wei, in den si

gezogen hatte, geschlagen, habe sie durchzudringen. theilung vor.

marokkanischen Stämmen Mazagan eine nicht unbedeutende herrschen.

Der Kolonie habe um Entsendung von Kriegs

Aus Chefoo ist in Shanghai die Nachricht eingetroffen, den Hafen von die chinesische Nordflotte zuruͤck⸗ angegriffen. Auf der einen Seite zurück⸗ arauf versucht, auf der anderen Seite Ueber das Ergebniß liege noch keine Mit⸗

Nach einer Depesche des „Nieuwe Rotterdamsche Courant“

aus Batavia hätten die Sasaks auf Lombok, die sich ge⸗ weigert hatten, die holländische Regierung in Bali anzuerkennen, sich nunmehr dazu bereit erklärt. Infolge dessen werde eine selbständige Regierung über Lombok nicht eingesetzt werden. Der Nad illie

an die niederländische Regierung zahlen.

chah

von Lombok werde 1 Million Gulden Trib Afrika. 1

Wie „W. T. B.“ aus Madrid erfährt, soll unter den in der Umgebung von

ouverneur befürchte einen Angriff. Die europäische iffen gebeten.

8 8 8

Parlamentarische Nachrichten. Der Wirkliche Geheime Rath, Ober⸗Landesgerichts⸗Prä⸗

sident a. D. und Domdechant des Merseburger Domkapitels, Mitglied des Herrenhauses, Dr am 9. d. M. gestorben.

von Brandenstein ist

sind gestern nach der bisherigen Handhabung des Arbeitsnachweises

Die Versammlun

hätte das Tsungli⸗-Jamen den im Innern des Landes

lebenden Fremden Schutz und Sicherheit verbürgt 8

Statistik und Volkswirthschaft.

Invaliditäts⸗ und Altersversicherung. Bei der Versicherungsanstalt Baden sind, wie die „Bad. Korr.“

erfährt, im Monat Juli 1894 212 (49 Alters⸗ und 163 Invpalidenrentengesuche) eingereicht und 165

bewilligt gelehnt, 143 de wurden im schiedsgerichtlichen Verfahren Alters⸗ und 1 In⸗ validenrente zuerkannt. 1

Renten (4504 Alters⸗ und 2596 Invalidenrenten) bezw. zu⸗ erkannt worden. ieder

so daß auf 1. August 1894 thatsächlich 5388 Rentenempfänger vor⸗ handen sind (3524 Alters⸗ und 1864 Invalidenrentner). - mit dem 1. Juli 1894 hat sich die Zahl der Rentenempfänger vermehrt um b 5388 Rentenempfänger beziehen Renten im Gesammtjahresbetrage von 674 663,28 (mehr seit 1. Juli 1894 = 12 796,35 ℳ). Der Jahresbetrag für die im Monat Juli bewilligten 43 Altersrenten be⸗ rechnet sich auf 6042,60 und 1 14 772,90 ℳ, somit Durchschnitt für eine Altersrente 140,53 ℳ, für eine Invalidenrente 121,08 (Für sämmtliche bis 1. Januar 1894 bewilligte Renten 1 .

Alt 128,93 ℳ, einer Invalidenrente 116,13 ℳ)

enten (43 + 122) 22) ab⸗

34 Gesuche (12 + 6 Außerdem

Es wurden blieben unerledigt.

(35 + 108)

worden.

[Bis Ende Juli sind im ganzen 7100

Davon kamen wieder in Wegfall 1712 (980 + 732),

Verglichen 101 (19 Alters⸗ und 82 Invalidenrentner). Die für 122 Invalidenrenten auf

betrug der durchschnittliche Jahresbetrag einer

Zur Arbeiterbewegung. Der Konsumverein rheinisch⸗westfälischer Bergleut

wird, wie der Berliner „Volks⸗Ztg.“ aus Bochum geschrieben wird, am Sonntag seine Auflösung erklären, da eine Versammlung der maßgebenden Persönlichkeiten am Mittwoch ohne Ergebniß ver⸗ laufen ist. 387 Mitglieder des Vereins verlangen ihren Geschäftsantheil in der Gesammthöhe von etwa 6000 zurück. Zudem sind noch anderweitige Verpflichtungen, die sich auch auf etwa 16 000 be⸗ zu regeln.

us Cassel berichtet man dem „Vorwärts“, daß im Grand

Schombardt in Wilhelmshöhe dieser Tage sämmtliche 9

edienstete die Arbeit einstellten, weil sie mit der Behandlung nicht

zufrieden waren.

ier in Berlin beschlossen die Sattler vorgestern, da sich in 8 8 G Fpesterkadr heraus⸗ gestellt haben, den Arbeitsnachweis vom 1. Oktober 1894 ab an die Berliner Verwaltungsstelle des Verbandes der Sattler und Tapezierer zu übergeben und diesem die Regelung des Arbeitsnachweises zu lassen. beschäftigte sich sodann mit dem Beschluß des Fachvereins der Sattler, die den Sattlern Berlins gehörige Bibliothek dem Fachverein der Lederarbeiter zu überweisen. Gegen eine Stimme wurde, wie die Berliner „Volks⸗Ztg.“ berichtet, die Erklärung an⸗ genommen, 895 dem Fachverein kein Verfügungsrecht über diese Bibliothek zustehe. 1 Aus Antwerpen schreibt man der „Köln. Ztg.“: Die wallo⸗ nischen Arbeiter in der Drahtfabrik zu Hemixem, die 6 bis 8 Fr. täglich verdienen, stellten die Arbeit ein, um die Zurückweisung der Vlamen zu erzwingen. Diese wollen, sobald sie das Gewerbe kennen, für 2 bis 3 Fr. Tagelohn arbeiten. Die Gendarmerie ist aufgeboten, um etwaigen Streitigkeiten vorzubeugen.

Kunst und Wissenschaft.

Der Berliner Bildhauer Mathias Vordermagyer ist, der „Post“ zufolge, am 8. August in seiner Heimath 11— in Oberbayern in noch jugendlichem Alter gestorben. r hatte si erst seit einigen Jahren auf den Berliner Ausstellungen dur sorgsam und eißig ausgeführte Bildwerke, namentlich durch Sesenintzanmen, ekannt gemacht. Eine durch lebhafte Bewegung ausgezeichnete Holzskulptur, eine Personifikation des häuslichen Fleißes in Gestalt einer spinnenden Jungfrau in der Tracht der deutschen Renaissance, vertritt den Künstler auch 88 n diesjährigen Kunstausstellung, die außerdem noch zwei andere Arbeiten order⸗ mayer's: eine kolossale, sehr lebendig wirkende Bronzebüste des Fürsten Bismarck im Zivilrock, das Haupt mit breitkrempigem Hut deckt und ein Reliesporträt des Fürsten aufzuweisen hat.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

5 Saatenstand in Ungarn. 1 Ueber den Saatenstand in Ungarn am 1. d. M. wird aus Budapest nach den beim eegc ungarischen Ackerbau⸗Ministerium eingelangten Berichten der „Wiener Ztg.“ Folgendes gemeldet: Infolge der andauernden Trockenheit haben alle Pflanzungen ge⸗ litten. Hackfrüchte, Taback, Gartengewächse, Höülsen⸗ früchte und Grummet stehen schwach. Ferner stehen 9 Erdäpfel, Rüben und Futterstoffe, namentlich im Alfö 6 schlecht, während in Siebenbürgen Hackfrüchte un utterstoffe gut und in einigen Theilen von Ober⸗Ungarn Fhthassts stehen. In 20 bis 25 Komitaten ist die Grummeternte⸗ nicht gelungen, und in vielen Gegenden wird Futtermangel befürchte was um so eher eintreten kann, als die diesjährige Verhältniß zur vorjährigen schwache 60 bis 70 Prozent betragen - Die große Hitze und Pürte, welche mit geringen Unter rechunge schon anderthalb Monate andauert, hat dem Wintergetreide 582 dem Sommergetreide jedoch mehr geschadet. Sommergerste und Ha 8 sowie Sommerweizen und Roggen wurden stellenweise im Lern g. drückt. Winterweizen ist weniger gedrückt, und man kann behaup 2- daß in Ungarn schon lange kein Weizen von so guter Qualität 1 solchem Gewicht gewachsen ist. Auch der Roggen ist von vorzüg licher Qualität. 3 mit Weizen bebaute Areal beträgt faktisch 5 645 es Katastraljoch; einige Prohent auf Elementarschäden abgezogen, 28 bleiben rund 5 ½ M ionen Katastraljoch. eechnet man den bein.

reiches Ergebniß. Weniger gut soll das Sommergetreide

besonders von Hafer.

Maisernte.

läufigen Ertrag per Katastraljoch mit 7 Meter⸗Zentner, der Gesammtertrag 38 bis 39 Millionen 1

Das mit Rasigen und Halbfrucht bebaute Areal beträgt 2 174 987 Katastraljoch; einige Prozent auf Elementarschäden ab⸗ gejoger, verbleiben 2,1 Millionen Katastraljoch. Der Gesammtertrag

eträgt daher, wenn man per Katastraljoch 6 bis 7 Meter⸗Zentner annimmt, 14 bis 15 Millionen Meter⸗Zentner.

Das mit Gerste bebaute Areal beträgt 1 856 749 Katastraljoch; auf Elementarschäden einige Prozent abgezogen, verbleiben rund 1,8 Millionen Die Qualität ist größtentheils gut; auch der Kern ist genug schwer. Der Ertrag kann per Katastraljoch auf 6 bis 7 Meterzentner, daher im ganzen beiläufig auf 12 Millionen Meterzentner geschätzt werden.

Das mit Hafer bebaute Areal beträgt 1 740 985 Katastraljoch. Der Hafer kann als mittel bezeichnet werden, da derselbe im allge⸗ meinen per Katastraljoch über 6 Meter⸗Zentner giebt. Die Qualität desselben litt infolge der Dürre. Der zu erwartende Ertrag kann auf 10 Millionen Meter⸗Zentner geschätzt werden.

Da man im Alföld Futtermangel befürchtet, ist dort das Heu theurer geworden, während das Vieh im Preise sinkt. Auch Wein⸗ tock und Obst leiden infolge der Dürre.

Ernteaussichten in Rußland.

Ueber die diesjährigen Ernteaussichten in Rußland gehen uns aus

eüphelnen Gouvernements zu Ende vorigen Monats folgende Nach⸗ richten zu: In Lip⸗ und Kurland ist die Witterung dem Winter⸗ roggen äußerst günstig gewesen, sodaß, wenn nicht noch störende Ein⸗ flüsse eintreten, auf 15 bis 20 % über eine Mittelernte gerechnet werden darf. Weizen verspricht gleichfalls einen guten Ertrag. Hafer zeigt an vielen Orten gelbe Spitzen und Ueberwucherung durch wilden Senf, Gerste berechtigt, wo früh gesäet, zu guten Hoffnungen, während die später untergebrachte Gerste vielfach zu wünschen übrig läßt.

In Finland erwartet man für Roggen, die Hauptbrotfrucht des Landes, eine theils gute, theils mittlere Ernte. Auch Gerste und Hafer versprechen im allgemeinen ein b Ergebniß.

In Polen wird der Roggen als befriedigend, in einigen

Gouvernements sogar als gut bezeichnet. Dagegen hat der Weizen durch das kalte Regenwetter während des Monats Juni vielfach ge⸗ litten, und wenn er sich auch bei der trockenen und warmen Witterung im Juli wieder erholt hat, so ist er doch hinter dem Roggen zurück⸗ geblieben. Auch ist stellenweise Rost aufgetreten. Der Stand der Sommersaaten ist im allgemeinen befriedigend. In den Gouvernements Wilna, Kowno und Grodno, wo der Schnitt des Wintergetreides unter günstigen Witterungsverhält⸗ nissen begonnen hat, wird ein befriedigendes Ergebniß erwartet. Der Stand des Hafers ist gut, der der Gerste nur mittelmäßig.

In Zentral⸗Rußland hat der Regen die Ernteaussichten ge⸗ bessert, und es wird auf eine gute Mittelernte gerechnet.

In den südwestlichen Gouvernements hat die ungünstige Witterung im Monat Juni den Saaten nicht so sehr geschadet, wie anfänglich befürchtet wurde, und kann schon jetzt das Ergebniß als eine Mittelernte bezeichnet werden. In den Gouvernements Kiew, Poltava und Tschernigow verspricht der Winterroggen soßer ein sehr

ehen. Im Süden Rußlands haben b Witterungsverhält⸗ nisse (Ueberfluß an Regen und schneller Uebergang zu großer Hitze) die Aussichten für die Ernte etwas herabgemindert, doch glaubt man noch, daß eine Mittelernte erzielt werden wird.

Im Kuban⸗ und Terekgebiet, sowie in den Gouvernements Tiflis und Elisabethpol soll Gerste und Winterweizen ein qualitativ und quantitativ gutes Ergebniß geliefert haben. Im Gouyernement Stawropol, wo ungünstige Witterungsverhältnisse den Saaten ge⸗ schadet haben, erwartet man zum theil weniger eine Mittelernte, . Ebenso hat sich auch in dem Gouvernement Eriwan und im Gebiet von Kars der Stand der Saaten infolge von Regenmangel erheblich verschlechtert.

Ernteergebniß in Rumänien.

Nach dem Ergebniß des Schnitts soll die Qualität des Roggens im allgemeinen fut sein, dagegen läßt die Quantität zu wünschen übrig. Weizen ist von gutem kräftigen Korn und Gewicht, dagegen vielfach brandig. Die anhaltende Dürre im Juni und Juli, welche aller⸗ dings den Schnitt begünstigte, soll die Qualität sehr beeinträchtigt haben. Immerhin scheint die Ernte in der Moldau noch besser ausgefallen zu sein als in der Walachei, wo kaum eine schwache Mittelernte er⸗ zielt ist. Gerste scheint ein noch schwächeres Ergebniß als Roggen

so beträgt

und Weizen zu liefern und fühlbar hinter dem Durchschnitt zurückzu⸗

bleiben. Ganz allgemein sind die Klagen über die Aussichten der Man erwartet hiervon in Händlerkreisen kaum 50 % auf 20 Millionen zu schätzenden Mittelernte.

Ernteaussichten in Nordamerika. Nach dem Bericht des Ackerbaubureaus in Washington ie „W. T. B.“ meldet, infolge der beispiellosen Trockenheit der Durchschnittsstand des Mais während des Monats Juli um 26 Points zurückgegangen. Am 1. August war der Durchschnittsstand des Mais 691 ¼10, des Frühjahrweizens 671⁄10, des Frühjahrroggens 798⁄10, des Hafers 765⁄10, der Gerste 698/10 und der Baumwolle 918/10 %.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

8 Maßregeln.

Spanien.

Die spanische Regierung hat aus Anlaß des Auftretens er Cholera in Marseille beschlossen, die Sanitätsinspektion an der andesgrenze sofort einzuführen. 8

Cholera.

Amsterdam, 10. August. Hier kamen heute 2 Cholera⸗Er⸗ rankungen vor; in Maastricht wurden 2 Cholera⸗Erkrankungen nd 1 Todesfall gemeldet; im ganzen erkrankten, wie „W. T. B.“ meldet, an letzterem Ort 50 Personen und starben 24 Personen. In Wormerveer kam ein Erkrankungsfall vor, in Bleskengraaf 2 Todesfälle, in Oud Vroenhofen 4 Erkrankungen, in est⸗ graftdyck 1 Erkrankung, in Middelrode (Gemeinde Berlikum) 1 Sterbefall. In Rotterdam erkrankte ein Heizer des Rhein⸗ dampfers Die Zeeschendrckpasiagier⸗ der nach Amerika gehenden Dampfer werden einer fünftägigen Quarantäne unterworfen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 11 079, nicht rechtzeitig

gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 4085, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Berlin, 10. August. Butter, Käse Wund Schmalz. Butter: Großhandel zum Wochendurchschnitt per komptant.) per 50 kg. Hof⸗ und Genossenschafts⸗Butter Ia. 98 ℳ, IIa. 92 ℳ, IIla. —,—, do. abfallende 86 ℳ, Land⸗, Preußische 72 75 ℳ, Netzbrücher 72 75 ℳ, Pommersche 72 75 ℳ, Poluische 72 75 ℳ, Baheni e Sennbutter ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schlesische 72 75 ℳ, Galizische —,— ℳ, Margarine 35— 5 8 Schweizer, Emmenthaler 85 90 ℳ, Bayerischer 60 68 ℳ, Ost⸗ und Wes reußischer Ia. 70 75 ℳ, do. II a. 58— 62 ℳ, Holländer 83 88 ℳ, Limburger 35 38 ℳ, Duadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 25 ℳ, do. IIa. 13 16 Schmalz: Prima Western 17 % Tara 44 44,50 ℳ, reines in Deutschland raffiniert 46,00 ℳ, do. Berliner Bratenschmalz 47 48 Fett, in Amerika raffiniert 38 39 ℳ, do. in 81 raffiniert 34 35 zutter: behauptet. Schmalz: steigendrd.

e im Berliner

Amtli isfeststellung für mtliche Pre süch g

lung tg in diesem

Berlin, 10. August. Wochenbericht für Stärke Stärkefabrikate und 11X“ von Max Sa bersky. 1a. Kartoffelmehl 15 ½ 16 ℳ, la. Kartoffelstärke 15 ½ —- 16 IIa. Kartoffelstärke und⸗Mehl 1. ℳ, gelber Syrup 17 17 ½ ℳ, Kap.⸗Syrup 18 18 ½ ℳ, Kap.⸗Export 19. 19 ℳ, Kartoffelzucker

elber 17 17 ½ ℳ, do. Kap. 18 18 ½ ℳ, Rum⸗Kouleur 33 34 ℳ,

ier⸗Kouleur 32 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 24 ℳ, do. sekunda 20 22 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 28 29 ℳ, Weizenstärke graßst) 34 36 ℳ, Hallesche und Schlesische 35 37 ℳ, eisstärke (Strahlen) 48 49 ℳ, do. (Stücken) 46 —47 ℳ, Maisstärke 30 32 ℳ, Schabestärke 28 30 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 18 21 ℳ, Kocherbsen 18 21 ℳ, grüne Erbsen 18— 21 ℳ, Futtererbsen 13 ½ 14 ℳ, inländische weiße Bohnen 13 ½ - 14 ℳ, neihe Flachbohnen 14 16 ℳ, ungarische Bohnen 13 13 ½ ℳ, galizische und russische Bohnen 12 13 ℳ, große neue Linsen 36 46 ℳ, mittel Linsen 30 36 ℳ, kleine Linsen 20 30 ℳ, Mohn, blauer 44 50 nom., do weißer 90 100 nom., Hirse, was 18 20 ℳ, gelber Senf 40 44 ℳ, Hanfkörner 18 bis 20 ℳ, Buchweizen 16 20 ℳ, Wicken 17 20 ℳ, Pferdebohnen 13 13 ½ ℳ, Leinsaat 22 24 ℳ, Mais loko 11 12 ℳ, Kümmel 54 60 ℳ, Leinkuchen 12 13 ℳ, Rapskuchen 12 13 ℳ, Roggenkleie 8 8 ½ ℳ, Weizenkleie 8 —8 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 30 % 10 ½ 11 ½ ℳ, pa. Getreideschlempe 31 33 % 12 ½ 13 ½ ℳ, pa. Maisschlempe 40 42 % 12 ½ 13 ½ ℳ, Malzkeime 8 ¾ 10 ¼ kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens

g.

Die Zahl der auf dem Städtischen Schlachthofe in Berlin geschlachteten Thiere hat sich im Verwaltungsjahre 1893/94 gegen das Vorjahr erheblich vergrößert. Während in 1893/94 1 238 866 Thiere geschlachtet wurden, betrug ihre Zahl in 1892/93 nur 1 125 264 Stück. Rinder wurden im Berichtsjahre ge⸗ schlachtet 144 597 (1892/93 142 874), Kälber 119 163 (108 348), Schafe 417 533 (355 949), Schweine 557 573 (518 073). Beanstandet und zurückgewiesen wurden wegen Krankheit 6492 ganze Thiere und 86 617 einzelne Stücke von Thieren.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“”: Das Produktionsverhältniß in Roheisen hat sich trotz der Verminderung des Betriebs um einen Ofen (Gleiwitz) nicht geändert, da die übrigen im Feuer stehenden Fec gegenwärtig mehr Roheisen produzieren als zum Betriebe der Werke erforderlich ist. Infolge dessen wachsen bereits an Puddelroheisen Bestände an, zumal die Sendungen nach Rußland etwas nachgelassen haben. Für Gießerei⸗Roheisen ist die Nachfrage nach wie vor schwach, da der Verbrauch der oberschlesischen ießereien mäßig ist und der Absaß nach Niederschlesien sich in keiner Weise gehoben hat. Die Zufuhr von Brauneisenerzen und ungarischen Eisenerzen Hochofenwerken ist dem Bedarf entsprechend. Größere Erzbestände sind auf den Werken nicht vorhanden. Der Walzeisenmarkt hat sich im allgemeinen nicht geändert. Neue Anträge gehen spärlicher ein, sodaß, wenn nicht noch ältere erheblichere Ordres vorlägen, es den weniger bevorzugten Werken bald an Be⸗ schäftigung fehlen würde und sie in die Lage kommen dürften, ihren Betrieb einschränken zu müssen. Daher sind es nur noch einzelne Werke, die sich bei Aufträgen eine Lieferungsfrist von mehreren Wochen ausbedingen, die anderen sind in der Lage, die neuen Aufträge sofort zu erledigen. Der Absatz erstreckt sich nach wie vor hauptsächlich auf Grobeisen; Feineisen sowie Baueisen wird nicht in gleichem Maße begehrt. In Baueisen und Trägern hat die Nach⸗ frage auch bereits nachgelassen; die hierfür eingegangenen größeren Aufträge sind zumeist erledigt. Für F einblech erhielt sich die Bisherige günstige Stimmung; die Feinblechstrecken sind stark beschäftigt, und die Werke haben vollauf zu thun, um den Lieferungspflichten nachzu⸗ kommen. Bemerkt sei jedoch, daß sich im Inland das Geschäft nicht 5 hat, es wird nur ein geringer Theil der Produktion zu

auzwecken, als Treppen, Bedachungen ꝛc., von hiesigen Konsumenten bezogen. Grobblech ist nach wie vor ungenügend gefragt. Im Betrieb der Gießereien hat sich nichts geändert; einige größere Werke sind noch gut beschäftigt, die übrigen klagen über Mangel an Auf⸗ trägen. Ebenso ergeht es den Maschinen⸗ und Kesselfabriken, von denen nur einzelne gut beschäftigt sind. Schmiedeeiserne Röhren, Draht und Drahtnägel fanden gute Abnahme, und die sie erzeugenden Werke haben genügend zu thun. Im Zinkgeschäft hat sich die Lage gegen die Vorwoche nicht geändert; während Walzzink recht guten Absatz findet, blieb bei Rohzink die Tendenz matt.

In der Generalversammlung der Zuckerfabrik Göttingen vom 5. August wurde die Jahresrechnung für 1893/94 genehmigt und der Verwaltung Entlastung ertheilt. Die Verwaltung berichtete, da 492 640 Ztr. Rüben zur Verarbeitung kamen, die mit durchschnittli 1,10 für Netto⸗Zentner bezahlt wurden, und dnß nach den statutari⸗ schen Abschreibungen, sowie Dotierung des Reservefonds ꝛc., 4 % Dividende zur Vertheilung gelangen könnten. Die Generalversamm⸗ inne, erhöhte das Aktienkapital um 2500 und nahm davon Kenntniß, daß der Fabrik für die nächste Kampagne die Ernte von etwa 500 Morgen Rüben mehr zur Verfügung stehe.

Aus Düren wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der Groß⸗ industrielle, Kommerzien⸗Rath Eduard Hössch in der Nacht zum Freitag gestorben ist.

Der Aufsichtsrath der Westfälischen Drahtindustrie hat, wie „W. T. B.“ aus Hamm meldet, in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 8 % für das Geschäftsjahr vorzuschlagen.

Nach dem Geschäftsbericht der Krefelder Eisenbahn⸗ 8 ellschaft für 1893/94 hat sich die Hoffnung auf eine dauernde Besserung der Sammet⸗ und Seidenindustrie nicht bestätigt. Eine in den ersten Monaten erzielte Mehreinnahme wurde durch die un⸗ günstigen Ergebnisse der Wintermonate bis auf einen Betrag von 6627 herabgemindert. Die Einnahme aus dem Güterverkehr betrug 23 961 mehr als im Vorjahre. Die Erweiterungen der bestehenden Anlagen erstreckten sich im Betriebsjahre auf die Bahnhöfe St. Hubert und Krefeld Nord. Die Betriebs⸗ länge der Bahn beträgt jetzt 61,40 km. Die Einnahmen betrugen 398 950 gegen 362 841 im Vorjahre, die Ausgaben 283 757 gegen 288 027 im Vorjahre, der verfügbare Ueber⸗ schuß 113 871 Davon entfallen auf Zinsen der 4 % Anleihe⸗ scheine 20 000 ℳ, Rücklagen in den Erneuerungsbestand 41 220 ℳ, ferner auf die ordentliche Rücklage 2928 ℳ, die geser 88 Rücklage 2250 ℳ, auf die Eisenbahnsteuer 1154 ℳ; 3 % Verzinsung (im Vorjahre: 1 ¼ %) des nehmen 45 000 in Anspruch und als Fertraß auf neue Rechnung verbleiben 1319

Nach dem Geschäftsbericht der Münchener Trambahn Aktien⸗Gesellschaft beträgt der Ueberschuß auf Gewinn⸗ und Verlust⸗Konto 519 595 Nach Abzug der Dotierung des gesetzlichen Reservefonds mit 6000 ℳ, der vertrags⸗ und statutenmäßigen Tantibémen: des Vorstands von 7794 ℳ, des SSS. von 27 303 ℳ, der Gratifikationen für Beamte und Bedienstete von 13 540 ℳ, sowie der Dotierung des Pensionsfonds mit 4000 bleibt ein Rest von 460 958 ℳ, aus welchem eine Dividende von 8 % = 320 000 zu zahlen vorgeschlagen wird; verbleibende 140 958 sollen dem Gewinn⸗Reservekonto zugeführt werden.

1 10. August. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ ucker exkl., von 92 % —,—, neue 12,45, Kornzucker exkl., 88 % 1 11,70 11,85, neue —,—, Nachprodukte exkl, 75 % Rende⸗ ment 7,70 9,30. Fest. Brotraffinade I. 25,25. Brotraffinade II. —,—. Gem. Raffinade mit 88 24,00 25,25. Gem. Melis I., mit

23,25. Stetig. ohzucker I. Produkt Transito f. a. B.

mburg pr. Auguft 11,72 ½⅛ bez., 11,75 Br., pr. September 11,12 ½

d., Hiagh Br., pr. Oktober⸗Dezember 10,60 Gd., 10,67 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,65 Gd., 10,70 Br. Ruhig. Wochenumsatz im Rohzuckergeschäft 85 000 Ztr.

Leir. 10. August. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. a Plata. Grundmuster B. pr. August 3,27 ½ ℳ, pr. September 3,30 ℳ, pr. Oktober 3,30 ℳ, pr. November 3,32 ½ ℳ, pr. Dezember 3,35 ℳ, pr. Januar 3,37 ½ ℳ, pr. Februar 3,37 ½ ℳ,

pr. März 3,40 ℳ, pr. April 3,40 ℳ, pr. Mai 3,40 ℳ, pr. Juni —, pr. Juli —. Umsatz: 45 000 kg.

zu den

Bremen, 10. August. (W. T. B. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle etroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 4,65 Br. pland middl. loko 36 ¼ . Schmalz. Fest. Wilcox 38 ½ ₰, Armour shield 38 ₰, Cudahy 38 ₰, 32 ½ ₰4. Speck. Fest. Short clear middl. loko 36 ½., olle. Umsatz 89 Ballen. London, 10. August. (W. T. B.) An der Küste 15 Weizen⸗ ladungen angeboten. 96 % Javazucker loko 13 ¼ träge. ben⸗Rohzucker loko 11 ruhiger. Chile⸗Kupfer 38 8⅛%, pr. 3 Monat 39. Liverpool, 10. August. (W. T. B.) (Baumwollen⸗Wochen⸗ bericht.) Wochenumsatz gegenwärtige Woche 35 000 (vorige Woche 60 000), do. von ameri L ee 31 000 (51 000), do. für Speku⸗ lation (s—), do. für Export 1000 (3000), do. für wirklichen Konsum 30 000 (48 000), do. unmittelb. ex. Schiff 40 000 (52 000), wirklicher Export 10 000 (7000), Import der Woche 9 000 (18 000), davon amerikanische 6000 (8 000), Vorrath 1 164 000 (1 205 000), davon amerikanische 976 000 (1 008 000), schwimmend Aeor Fbetmmlen 25 000 (27 000), davon amerikanis e 15 000

11. August. (W. T. B.) Die gestern mitgetheilten offiziellen Notierungen werden erichtigt: American good ordinary 32122, American low middling 325/2.

Manchester, 10. August. (W. T. 8 12r Water Taylor 4 ⅞½, 30 r Water Taylor 6 ½, 20r Water Leigh 5 ¾, 30r Water Clayton 6 ⅛, 32 r Mock Brooke 6 ½, 40r Mayoll 6 ⅜, 40r Medio Wilkinson 7 ½, 32 r Warpcops Lees 6, 36r Warpcops Rowland 6 ⅛, 36r Warpcops Wellington 6 ¼, 40r Double Weston 7 ½8, 60r Double courante Qua⸗ lität 10 ¼, 32* 116 vards 16 % 16 grey Printers aus 321/461 147.

Stetig.

Glasgow, 10. August. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 305 644 Tons gegen 337 053 Tons im vorigen Jahre. Die Zahl der im Betrieb befind⸗ lichen Hochöfen beträgt 7 gegen 61 im vorigen Jahre.

St. Petersburg, 10. August. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Talg loko 56,00, pr. August —. Weizen loko 9,50. 1 5,50. Hafer loko 3,60. Hanf loko 44,00. Leinfaat

o 13,00.

Amsterdam, 10. August. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 51 ½. Bankazinn ge8 MNew⸗York, 10. vv (W. T. B.) Die Börse eröffnete in träger Haltung und es gaben die Kurse anfänglich etwas nach, er⸗ holten sich aber im weiteren Verlauf. Der Schluß war ruhig. Der Umsatz der Aktien betrug 114 000 Stück.

Weizen eröffnete fest und stieg einige Zeit infolge besserer Kabel⸗ berichte und Deckungen der Baissiers; dann Reaktion auf Berichte über Regen im Nordwesten. Schluß träge. Mais fallend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen auf Verkäufe für sechnung des Inlands, sowie auf Berichte über Regen. Schluß

ach.

„Baumwollen⸗Wochenbericht. ufuhren in allen Unions⸗ häfen 5000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 12 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 11 000 Ballen. Vorrath 198 000 Ballen.

Chicago, 10. August. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach etwas ab entsprechend der Mattigkeit des Mais, später trat au Deckungen der Baissiers Erholung ein. Schluß träge. Mais faͤllend einige Zeit nach Eröffnung, weil Haussiers ihre Engagements verringern, dann lebhafte Reaktion, später wieder fallend. Schluß schwach.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Königlich Pee Eisenbahn⸗Direktionen sind, laut einer im „Armee⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlichten Bekanntmachung des Kriegs⸗Ministeriums, ermächtigt worden, beurlaubten Sol⸗ daten bei kürzerer (bis dettag gen) Urlaubsdauer die Benutzung der III. Wagenklasse aller Schnellzüge nach den Sätzen des Militär⸗ tarifs bis auf weiteres in dem Falle freizugeben, daß es sich um Entfernungen über 300 km und um Recsen handelt, die außerhalb der Festzeiten also nicht an dem Tage vor oder nach Weihnachten, Ostern und Pfingsten oder während dieser Festtage angetreten werden. Wei Benutzung von Durchgangs⸗ (DP) Zägen sind zu lösen. Für die 2 8⸗ Eisenbahnen in lsaß⸗Lothringen gelten dieselben Bestim⸗ mungen mit der Maßgabe, daß die Benutzung der Schnellzüge zu den des Militärtarifs auch in der Woche nach Beendigung der großen Herbstübungen ausgeschlossen ist. Das Bedürfniß für die Be⸗ znfeng von Schnellzügen ist seitens der Truppen auf den Urlaubs⸗ pässen der Mannschaften durch einen an hervortretender Stelle (etwa oben links) anzubringenden Vermerk: „Benutzung von Schnellzügen“ zu bescheinigen.

Laut Telegramm aus SJh ist die zweite eng⸗ lische Post über Ostende vom 10. d. M. ausgeblieben. Grund: Zugverspätung in England und Belgien.

Bremen, 11. August. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichs⸗Postdampfer „Karlsruhe“ ist am 9. August Nachmit⸗ tags in Colombo angekommen. Der Postdampfer E. see. ist am 9. August Nachmittags in Baltimore angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ hat am 9. August Nachmittags Dover passiert.

Hamburg, 10. August. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗ Tbö Der Schnell⸗ dampfer „Columbia“ ist heute Morgen in New⸗York eingetroffen

Theater und Musik

Im Lessing⸗Theater ist der Spielplan der neuen Woche festgesetzt worden: Sonntag: „Die Großstadtluft“, Montag: „Das zweite Gesicht“, Dienstag: „Madame Sans⸗Göne“ Krke Wiederaufführung mit Marie G“ in der Titelrolle), ittwoch und Donnerstag: „Madame ans⸗Gone“, Freitag: „Sodoms Ende“, Sonnabend und Sonntag: „Madame Sans⸗Goöne. Zur Feier der Eröffnung des Schiller⸗Theaters wird im Anschluß an die Eröffnungsvorstellung am 30. baaa ein Festmahl

Notierung der Bremer Baumwolle. Fester.

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in C. Keller's Konzertsälen, Berlin S0., Köpenickerstraße 96/97, statt⸗ finden. Das Gedeck wird, entsprechend den billigen Preisen des Schiller⸗Theaters, 2 kosten. Im Residenz⸗Theater beginnen in der nächsten Woche die S für die ersten Stücke der Winterspielzeit, welche mit Alexander umas' Sittenbild „Demi⸗monde eröffnet wird.

„Die Wintersaison des Neuen Theaters wird mit Ernst von Wildenbruch's Schauspiel: „Das neue Gebot“ eröffnet werden. Dr. Max Pohl, welcher vom Direktor Lautenburg für ein längeres Gastspie Fvonnen ist, wird die Hauptrolle darstellen.

Im Theater Unter den Linden dringt Herr Direktor

ritzsche, wie schon angekündigt, am Mittwoch die populärste trauß'sche Operette „Die Fledermaus“ in neuer Inscenierung zur Aufführung. An diesem Abend findet auch eine Reihe interessanter Debuts statt. Die Prima⸗Ballerina Caroline Elia und der Primo⸗ Ballerino Poggiolesi treten in einer großen Ballet⸗Einlage zum ersten Male unter der neuen Direktion auf. Herr Eduard Steinberger nimmt in der Rolle des Frosch seine künstlerische Thätigkeit wieder auf, und F Kapellmeister Ferron wird zum ersten Male unter dem neuen egime den Dirigentenstab führen. Die Neuscenierung leitet Herr Direktor Fritzsche. Herr Balletmeister Louis Gundlach hat neue Tänze entworfen und einstudiert, welche von dem gesammten Corps de Ballet gaeghesss werden. 1 Im Kro v. Etablissement e. er das morgige Sonntags⸗Doppelkonzert bereits um 4 Uhr Nachmittags. Am Montag wird das „Neue Orchester“ unter Leitung des Herrn Prill zum ersten Mal das Vorspiel zur Oper „Mataswintha“ von Xaber Ücharwenka sowie die Suite „L'Arlésienne“ von Bizet zu Gehör benae. An

demselben Abend verabschiedet sich der Wiener st Louis

1“