Kandidaten für den Heiligen Stuhl das jus exclusivae in
aber für Oesterreich⸗Ungarn kein Grund zur Beunruhigung vor. 8 sei vielmehr zu wünschen, daß Bulgarien sich möglichst viele Freunde erwerbe und den durch den Berliner Vertrag jedem der Signatare zugesicherten Rechtskreis ungeschmälert erhalte, über welche Grenze allerdings nicht hinauszugehen sei. Gegen die Annäherung Bulgariens an Rußland in diesem Sinne erhebe in Ungarn niemand Einwand. Die Agitation in Rumänien gegen Ungarn sei seit der letzten Tagung der Delegationen erheblich gesteigert. Die ungarische Delegation muthe dem Minister des Auswärtigen keine Einmischung in die inneren Angelegen⸗ heiten eines dem Dreibunde befreundeten Staats zu. Es sei aber zu hoffen, daß die Freundschaft mit Rumänien dem Minister ie Handhabe bieten werde, diese in Un arn peinlich wirken⸗ den Agitationen zu beenden. In Betreff der Pe. Rede Bonghi's gegen den Dreibund fragte Dr. Fa k an, ob sich der Minister über die Aufklärungen aus⸗ sprechen könne, welche die italienische Regierung in diesem Falle ertheilt haben solle. Indem der 68 ferent schließlich die Bekämpfung des Anarchismus als rein interne Angelegenheit der Staaten bezeichnete, fragte er nach dem Standpunkt des Ministers gegenüber den erfolgten oder eventuellen Anregungen zu internationalen Abmachungen. Hierauf sprachen die Delegirten Berczeviczy und Graf Apponyi über die rumänischen Agitationen. Ersterer hob hervor, in rumänischen Schulen würden Karten benutzt, die Siebenbürgen und einen großen Theil Ungarns als rumä⸗ nisches Gebiet darstellten. Das rumänische Budget weise 560 000 Fr. auf, die für auswärtige Schulen bestimmt seien und fast ganz in Ungarn verausgabt würden. Es sei daher unrichtig, daß die rumänische Regierung den Agitationen voll⸗ ständig stehe. Er erkenne die Schwierigkeiten an, welche die rumänische Regierung habe, sie müßte leichwoh, die Kon⸗ sequenzen der guten Beziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn in energischerer Weise ziehen. Graf Apponyi wies auf den huld⸗ vollen Empfang hin, den die Deputation der rumänischen Kultur⸗ liga bei dem König von Rumänien gefunden habe. Der De⸗ legirte Gjurkovich besprach die bosnischen Verhältnisse. Der Erzbischof Samassa verlangte die Vorlegung eines Rothbuchs, besprach die Aussichten Oesterreich⸗Ungarns im nächsten Konklave und fragte an, ob die österreichisch⸗ungarische Re⸗
ierung im Falle einer Papstwahl die vollkommene Unab⸗
ängigkeit des Konklave anstreben und gegenüber gewissen
Anspruch nehmen wolle. Der Minister des Auswärtigen vese c. vehne besprach den Budapester Blättern zufolge unächst die rumänische Frage als die für die Mitglieder er ungarischen Delegation offenbar interessanteste und wichtigste. Der Minister leugnete nicht, daß Symptome vor⸗ handen seien, die in Ungarn beunruhigend wirken könnten; er habe mit Dank die vom Grafen Apponyi vorgelegten, angeblich in Rumänien amtlich approbierten und in den Schulen eingeführten Lehrbücher entgegengenommen, sie datieren aber vom Jahre 1876; dies daß die in ihnen enthaltenen Tendenzen einer älteren Zeit angehörten; in der neueren Zeit dürfte kaum ein derartiges Buch approbiert und thatsächlich in den rumänischen Schulen in Verwendung sein. Die von dem Delegirten Berceviczy vorgezeigte Landkarte habe schon im vorigen Jahre der Delegation vorgelegen; es sei wahr⸗ scheinlich, daß auch diese Karte aus älterer Zeit datiere und derzeit in keiner rumänischen Schule gebraucht werde; jedenfalls werde er sich hierüber genau informieren. Die Liga sei keine juristische Person, sie besitze auch keine Statuten; an ihrer Spitze ständen zumeist geschickte Advokaten, die in B Umtrieben nur soweit zu gehen wüßten, daß sie nicht auf Grund des Strafgesetzbuches zur Verant⸗ wortung gezogen werden könnten. Man lege überhaupt in Ungarn der Sache mehr Gewicht bei, als sie wirklich verdiene. Thatsächlich entwickelten die Rumänen eine große literarische Thäͤtig⸗ keit, doch sei in Betracht zu ziehen, wer diese entfalte. Da finde man oft, daß ein armer Student oder eine obscure Per⸗ 1eas. mehr aus Geschäftsrücksichten als aus Patriotismus gitation betreibe. Bei der geographischen Lage der Monarchie ei es besonders wünschenswerth, daß mit Rumänien ein ser nsschoffliber Verhältniß aufrechterhalten werde. So⸗ enanntes energisches Auftreten würde diesen weck cherlich nicht erreichen. Man möge ihm die ahl des Moments und der Mittel für eine kräftige Aktion überlassen, die Verantwortung trage er gern selbst. Bezüglich Bulgariens bemerkte Graf Kaälnoky, bei der neuen Regierzung in Gee seien vielleicht größere Sympathien für Rußlan vorhanden. Das Programm der neuen Regierung sei aber durch⸗ aus nicht beunruhigend. Der Prinz Ferdinand von Sachsen⸗ Coburg selbst sei ein kluger Mann. Die ö es Oesterreich⸗Ungarn nicht gelungen sei, seinen Einfluß in Bul⸗ arien zu wahren, sei mindestens verfrüht. Bezüglich Serbiens onstatierte der Minister mit Freude, daß der König dieses Landes selbst demnächst nach Oesterreich⸗Ungarn kommen werde, was jedenfalls ein gutes Zeichen für die Beziehungen zu Serbien 8 Was den Wunsch des Erzbischofs Samassa
egen Vorlegung eines Rothbuchs betreffe, so sei ein
solches überflüssig, da die Tagespresse alle Ereignisse so sgrs veröffentliche, daß das 1“ bei seinem Er⸗ ra
cheinen nicht mehr aktuell sein würde. G Andrassy habe nach dem Abschluß des Berliner Vertrags ein Rothbuch heraus⸗ egeben. Damals sei das nothwendig gewesen; heute sei dies aber nicht mehr der Fall. Hinsichtlich eines künftigen Konklaves bemerkte Graf Kälnoky, es werde bei einem solchen die Wahlfreiheit aufrechterhalten und alles, was dem Mon⸗ archen an Rechten zustehe, gewahrt werden. Zu diesem Zweck werde die Regierung alles, was sie h“ Auf ie Frage des 2- Sn Dr. Falk, ob irgendwoher eine nregung zu einer internationalen Vereinbarung zur Be⸗ ’ des Anarchismus erfolgt sei, erwiderte der Minister, daß er die Frage mit einem einfachen Nein beant⸗ worten könne. Es sei mehr von der öffentlichen Meinung als unter den Regierungen der Wunsch nach einer derahchee Aktion ausgesprochen worden. Bei den Regierungen herrsche die Ansicht vor, daß auf legislatorischem Wege eine gemein⸗ ame Aktion nicht zu stande kommen könne. Jeder Staat habe Fühlungnahme mit den übrigen Staaten die nach seiner Gesetzgebung Tnrahnn. Maßnahmen zu treffen, was eine Ver⸗ eegun auf administrativem und polizeilichem Weg aller⸗ ings nicht ausschließe. “
Frankreich.
er Präsident Casimir⸗Perier traf in Begleitung des grieo2 geeügech Generals Mercier und des Marine⸗Ministers
empfangen wurde. Von der Bevölkerung wurden dem Präsi⸗ ebhafte Ovationen dargebracht. In der Unterk rs fektur fand später Empfang statt. Dabei erwiderte der räsident auf eine Ansprache des Vorstands des Vereins der Vertheidiger von 1870 mit folgenden Worten: „Mit Freude und Bewegung sehe ich die Ueberlebenden der heldenhaften Vertheidi 2 kämpfe um Chaͤteaudun vor mir. Mit Stolz begrüße ich Sie; Sie gehören zu jenen Männern, die in dem ugenblick, wo nicht alles zu retten war, wenigstens die Ehre gerettet haben. Am Abend nahm der Präsident an einem ihm dargebotenen Bankett theil. Der Maire brachte dabei das Wohl des Prä⸗ sidenten der Republik aus. Dieser erwiderte in einer längeren Rede, worin er zunächst dem Maire und der Einwohnerschaft für den ihm bereiteten herzlichen Empfang dankte. „Mein Aufenthalt in Chateaudun“, fuhr der W fort, „bringt mich in die glückliche Lage, zweimal in zwei Tagen edle Herzen zu ihrer Hingebung an das Vaterland zu beglück⸗ wünschen und hier in den ruhmreichen Erinnerungen der Ver⸗ gangenheit, wie morgen in dem Schauspiel unserer wieder⸗ errungenen Kräfte ein erhebendes Beispiel und unerschütterli es Vertrauen in die Geschicke Frankreichs zu finden.“ „Indem die Regierung,“ führte der Präsident weiter aus, „das Vertrauen u der Demokratie zu erhalten und die Mitarbeit aller guten ürger zu gewinnen strebt, wird sie die wesentlichen Rechte, die ihre Nacht gewährt, auszuüben und, getreu den Trabitionen Frankreichs, der Sache des Fortschritis und der Zivilisation zu dienen wissen.“ Der Präsident forderte dann alle, die Frankreich liebten, auf, die Republik zu einem Ge⸗ meinwesen zu machen, in welchem der Drang zum Guten die Worte und Thaten eingebe, und alten Zwist und vergangene Streitigkeiten zu vergessen. „Alle haben hier vor 24 Jahren gekämpft, um eine Fahne geschaart,“ schloß der Präͤsident, „heute fordert die Republik alle ihre Söhne auf, sich die Hand u reichen zum Werke des Friedens und des gesellschaftlichen ortschritts.“ Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall und ochrufen auf den Präsidenten aufgenommen. Heute wird der Präsident der Revue beiwohnen, mit der die roßen Manöver des IV. und XI. Armee⸗Korps ihren Abschluß finden.
Spanien.
Der spanische Gesandte in Marokko hat sich nach einer lan 8 mit dem Militär⸗Gouverneur von Melilla wieder nach Ceuta eingeschifft. Der Kreuzer „Reina Regente“ ist von Cadix nach Tanger abgegangen, um zur Verfügung der spanischen Gesandtschaft gestellt zu werden.
8
8
in der gestrigen Sitzung der Ersten Kammer theilte der 1.“ Kolonien begüglich der Lombok⸗An⸗ gelegenheit ein Schreiben des Sultans vom 10. Juli mit, das keinen Zweifel darüber lasse, daß eine ernsthafte Unterwerfung stattgefunden habe. Voraussichtlich werde der Entwurf des Abkommens vorg g werden. Der Sultan habe die unteren Führer aufgestachelt, Verrath zu begehen. Es seien energische Maßregeln ergriffen worden und würden weiter fort⸗ gesetzt werden, bis die Unterwerfung eine vollständige sei. Die ganze Kammer erkannte die Nothwendigkeit an, die Regierung zu unterstützen. 8
Belgien.
Der „Moniteur Officiel“ veröffentlicht ein Königliches Dekret, wodurch der Senat und die Repräsentanten⸗ kammer aufgelöst und die “ für die beiden Kammern auf den 14. Oktober festgesetzt werden.
Schweden und Norwegen. Bei den Wahlen zum Storthing gewann die Rechte bisher zwei, die Linke vier neue Sitze.
Dänemark.
Bei den gestern vorgenommenen Wahlen für die 27 neu zu besetzenden Sitze im Landsthing entfielen 16 auf die Rechte, 7 auf die vorderste Linke und 4 auf die radikale Linke. Bisher hatten diese 27 Sitze 18 von der Rechten, 8 von der moderaten und 1 von der radikalen Linken inne.
Amerika. ““ Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Washington haben zwei Kriegsschiffe Befehl erhalten, nach der chen Station abzugehen. 1b Eine Resolution der republikanischen Konvention des Staats New⸗York fordert alle, die das Aufhören der Tarifagitation wünschten und an die Wiederherstellung des republikani chen Schutzsystems glaubten, auf, in jedem Distrikt republikanische Kandidaten für das eeleeüsgeh zu wählen. Die Resolution spricht sich mißbilligend gegen die Verwaltung aus, weil sie ein 1“ von 8 Millionen aus den Woll⸗ zöllen preisgegeben und eine zehnmal größere Last durch die Besteuerung des Zuckers auferlegt habe. Schließlich spricht die Resolution sich für ein internationales Abkommen behufs des Gebräuchs von Gold sowohl als von Silber als Umlaufs⸗ mittel aus. — Die Konvention der Demokraten von Ohio hat ihren Wahlaufruf erlassen. Darin wird die Verwaltung Cleveland's gelobt, der Protektionismus für Be⸗ trügerei erklärt, die Vortheile der bereits vorgenommenen Tarifherabsetzungen werden anerkannt und solche Herab⸗ setzungen bis zur völligen Aufhebung der Schutz⸗ zölle empfohlen. Der Aufruf verlangt weiter freie Silber⸗ prägung im Verhältniß von 16:1 und Senatorenwahl durch allgemeine direkte Abstimmung. Der Aufruf gilt als eine Verurtheilung der Stellung des Senators von Ohio zur Tarif⸗ vorlage. — Her Wahlaufruf der demokratischen Kon⸗ vention von Süd⸗Carolina greift die Münzpolitik Cleveland's an und wirft ihm vor, daß er Republikaner zu Beamten ernannt und an dem Mandat seiner Wähler Ver⸗ rath geübt habe. “ 8 1 Asien. 6 Die gestrigen Londoner Abendblätter SSö. eine um 1 Uhr 50 Minuten in Shanghai aufgegebene Devpesche, wonach die gesammte chinesische Pei⸗yang⸗Flotte, durch mehrere Schiffe des Sege Shefchs. aders verstärkt, an der Schlacht in der koreanischen Bucht am Sonnta betheitigt gewesen sei. Die chinesischen Schiffe wären dur den Mangel an Raum am Manoövrieren gehindert verniseh Man glaube, daß das an der Schlacht betheiligte japanische Geschwader nicht Fahlreich sei. Die Chinesen be⸗ aupteten, die Schlacht habe 6 Stunden gedauert; die Verluste beaepacn auf beiden Seiten mehrere tausend Mann. — Nach
an der Muͤndung des Y 28 Korea China bildet, stattgefunden. Sie habe
der Truppen beschäftigt gewesen seien, Abends gedauert. — Die „Central News“ Shanghai, 3 huen 1 „Tscheng⸗Yuen“, also die beiden größtenchinesischen Schlachtschi e, verloren gegangen. Der Gedanke an eine Ablenkung des Kampfes nach dem Yalu⸗Fuß 8 erst vor I Tagen im chinesischen Kriegsrath in / entstaf de
e, Lage der Streitkräfte in Korea und der Unmöglichkeit,
Truppentransport nach dem Nalu⸗ mehrere 9 gangen wären. Die Chinesen hätten aber die Japaner auf der Wacht getroffen. Ehe die Chinesen die Landung voll⸗ zogen,
Kamp durch Torpedos in den Grund hätten sich die Chinesen durch Manöverraum angeblich sdecha nden; nische eschwader, dur u büschsig⸗ abgedampft sei. Die Chinesen hätten es nicht verfolgt, be⸗ haupteten aber, die Truppenlandung ausgeführtzu haben. Augen⸗ blicklich solle die chinesische Flotte nach Wai⸗Hei⸗Wai zurückgekehrt sein, doch behaupte man, daß zwei Transportschif Truppen in die Luft beloßer seien. In Shanghai herrsche der Eindruck, daß die Seeschle 1
sei, als die Chinesen zugäben. Jedenfalls sei durch den Verlust der größten chinesischen Schlachtschiffe das Gleichgewicht zwis
Niederlande. rund gäben an, daß drei chinesische Kriegss
ebracht worden seien und eines verbrannt sei. hätten kein Kriegsschiff verloren, jedoch hätten
aure gestern Nachmittag in Chaͤteaudun ein, wo er von 5 Hengefhant 85 den Mitgliedern des Munizipalraths
einer Meldung der „Times“ aus Tientsin habe die Schlacht
aluflusses, der die Grenze ittags begonnen, als die Chinesen mit der Landung “ und bis 5 Uhr erfahren aus außer dem „Ting⸗Yuen“ sei auch der
ientsin entstanden. In Erwägung der ge⸗ erstärkungen über den Landweg zuzuführen, habe man einen enees Ftusse beschlossen, wohin
Transportdampfer einige Tage zuvor abge⸗
hätten die Japaner sie mit Ungestüm an⸗ egrifften und ihre Schiffe so manövriert, daß die guif chen Kriegsschiffe und Transportschiffe zugleich in den hineingezogen worden seien. Der „Ting⸗Yuen“ sei ebohrt worden. Ueberall
Nangel an ausreichendem gesehen. Die Schlacht habe edauert, worauf das üpa⸗ en Verlust von drei Schiffen
eingeengt sechs Stunden
e mit allen
chlacht verhängnißvoller gewesen
en der chinesischen und der japanischen Flotte hergestellt.
Die Londoner Morgenblätter von heute veröffentlichen ein
Telegramm aus Shanghai, wonach etwa sechs Kriegsschiffe, sie in der Schlacht erheblichen Schaden gelitten, nach Port Arthur zurückgekehrt seien. Sie wundeten angefüllt gewesen; 600 Offiziere und Mannschaften seien mit den Schiffen „Tscheng⸗Juen“ und „Ting⸗Yuen
seien mit Ver⸗
esunken und umgekommen. Auch mehrere Transporsschiffe eien gesunken; die Mannschaften eines davon hätten nicht ge⸗
landet werden können. Der Verlust der Chinesen werde auf
1500, der der Japaner auf 1000 Mann geschätzt.
Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Shanghai von heute: Nach einer Depesche aus Nokohama erklärten sich die Japaner für Sieger in der Seeschlacht von YNalu
iffe zum Sinken
ie Japaner
sima“ und „Yoshino“ Havarie erlitten. uf beiden etsi ale es fa un großen Verlust an Menschenleben.
Die „Pall Mall Gazette“ erfährt, die japanische Armee
rücke von Ping⸗jang in Eilmärschen auf Moukden in der Provinz Leao Tong vor.
X
2 8* “ “ Nr. 17 des „Archiv für Post⸗ und Telegraphie“, Beiheft zum Arasllan. des Fchips chostanmtz, herausgegeben im Auftrage des Reichs⸗Postamts, hat folgenden Inhalt: J. Aktenstücke und Zur Geschichte der telegraphischen Verkehrseinrichtungen in Köln (Rhein) (Schluß). — Die Gebregsbahnen der Kordilleren von Süd⸗ Amerika. — Wie man in China reist. — Unschädlichkeit galvanischer Kupferbatterien in gesundheitlicher Beziehung. er II. “ theilungen: Die Pacifie⸗Kabel. + Das Jahresfest des 1 ia in Nkonya. — Beitrag zur Kölner Postgeschichte. — Oldenburgische Eisenbahnverhältnisse. — Die Farben der alten Egypter. 88 III. Literatur des Verkehrswesens: Deutsch⸗Ostafrika. Band 19 Dr. 5. Stuhlmann: Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika. Ein Reise⸗ ericht mit Beiträgen von Dr. Emin Passcha, in seinem Auftrag ge⸗ schildert von Dr. Franz Stuhlmann. Im amtlichen Auftra * Kolonialabtheilung des Auswärtigen Amts hexrausgegeben. Berlin 1894. Geographische Verlagsbuchhandlung won Dietrich Reimer.
Nr. 37 des „Zentralblatts derz Bauverwaltung⸗, herausgegeben im Ministerium deröffentlichen Arbeiten, vom 15. September hat folgenden Inhalt: Grundsätze für den Bau von Krankenhäusern. — Wettbewerb für die ““ in Budapest. X. (Fortsetzung.) — Hermann von Helmholtz †. — 52 führung von durchgehendem und ö Maauerwerk mit 1.. 5 kleiner Senkkasten für Preßluft — Vermischtes: Fan. anal. — Elektrische Straßenbahn in Königsberg. — Klelrung der 8 iger bö e..S. b. 8 — Chren⸗ bezeigung. — Bücherschau. — Neue Patente.
Fir⸗ 37 A vom 19. September hat folgenden Pnalt: . — versuche mit altem Eisenmaterial aus der Frankenwörft⸗Unterführung in Köln. — Grundsätze für den Bau von Krankenhäuseren. (Fortleteng. — Vermischtes: Wettbewerb für die Bebauung des Grundstücks Leipzigerplatz 16 in Berlin. — Mekarskisches Straßenlbahnsystem.
Der Einwand des reinen (unklagbaren) Differenzg eschäfts bedingt, nach einem mit der bisherigen Rechtsprechung 88 stimmenden Urtheil des Reichsgerichts, I. Zivilsenats, vom 216. 8. 1894, die Unzulässigkeit des schiedsrichterlichent. liche fahrens, und der Einwand der Unzulässigkeit des schiedsrichz er ichen Verfahrens geht dem Differenzschuldner dadurch nicht verloren, ndaß er sich auf dieses Verfahren garnicht eingelassen hat. Ferner hat das Reichsgericht durch dasselbe Ürtheil ausgespre chen⸗ Die zwischen dem Agenten einer Handlungsfirma und dem Kunden getroffene Vereinbarung der ausschließlichen Diff ver. regulierung muß die Firma gegen sich gelten lassen, wenn si⸗ au von dieser Vereinbarung keine Kenntniß erlangt hat und dlie gt wechselten Schlußscheine scheinbar sich auf ein Effektiv chschäft beziehen und alle sonstigen Abmachungen in den Schlußscheine 1 8 ungültig erklärt werden. „Das Herufungsceraht. at ausgef brr daß der Einwand des reinen Differenzgeschäfts die gen - 5 des Schiedsspruchs bedinge, weil mit der Ungültigheer der geschlossenen Geschäfte selbst die einen integrieren Theil desselben bildende Kompromißklausel ebenfalls ungülkig wer Diese Ausführung stimmt mit der neueren Rechtsprechung des Reichts,
erichts in dieser Frage völlig überein. Das Berufungsgericht nim apanl erner an, daß der Beklagte den Einwand der Unzulässigkeit 1 schiedsgerichtlichen Verfahrens nicht dadurch verloren habe, daß er de selben in dem Verfahren vor dem Schiedsgericht nicht geltend gema 1 sondern sich auf dieses Verfahren garnicht eingelassen hat. Auch dieser Beziehung befindet sich das Berufungsgericht in Ueberein stimmung mit der reichsgerichtlichen Judikatur. — Daß die wechselten Schlußscheine von der Abrede mit dem Agenten nicht enthalten, vielmehr auf Bedingungen der Börsenmakler Bezug nehmen und sogar alle sich nicht aus den Abmachungen für ungültig erklären, ist bedeutungslos, wenn die be⸗ hauptete Abrede erwiesen ist. Denn diese Abrede hat den Sinn, daß in den äußeren Formen eines Kaufvertrags ein bloßes Spiel um die
Entscheidungen des Reichsgerichts. 8 1 1
Erhitzen stellte man daraus braune und durch Mischen mit Rot
ein anderes Bindemittel
es, zu erfahren, daß sich die alten egyptischen Baumeister der Be⸗ ständigkeit und Unvergänglichkeit ihrer Hisch
lußscheinen selbst ergebenden
Differenz stattfinden sollte, sodaß der auf das nicht gewollte Kauf⸗ e sa bezügliche Inhalt der Schlußscheine ohne Bedeutung für 82 8 iter verborgene Spielgeschäft ist.“ (108/94.)
— Die Bestimmung des Art. 48 des Landesgesetzbuchs, daß der Handlungsbevollmäͤchtigte mit einem das Vollmachts⸗ verhältniß ausdrückenden Zusatze zu zeichnen hat, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Ziwilsenats, vom 3. Juli 1894, nur eine Ordnungsvorschrift; die Rechtsgültigkeit der vom “ eeen schriftlichen Erklärung ist von der Erfüllung jener Form nicht ab ängig. „Das Berufungsgericht stellt fest, daß der Handlungs F. . als er das Schrigtstuück unterschrieb, evollmächtigt gewesen, die Handelsgesellschaft W. u. Co. wechsel⸗ mäßig zu veclihten Allerdings laß ihm dabei nach Art. 48 des Handelsgesetzbuchs die Verpflichtung ob, mit einem das Vollmachts⸗ verhältniß ausdrückenden Zusatz zu zeichnen, was er unterlassen hat. Aber da nicht als Absicht des Gesetzes gelten kann, von der Erfüllung dieser Form die Rechtsgültigkeit der schriftlichen Willenserklärung abhängig zu machen, es sich vielmehr nur um eine Ordnungsvorschrift und eine verkehrssichernde handelt, so war dem auf die Nicht⸗ beobachtung der angeführten Vorschrift sich stützenden ersten Revisions⸗ angriff keine Folge zu geben.“ (128/94.)
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Der Einwand eines Gemeindesteuerpflichtigen gegen seine Veranlagung, daß die Verwaltung des Gemeindever⸗ mögens im allgemeinen, bezw. die Verwaltung eines bestimmten Theils des Gemeindevermögens eine unwirthschaftliche sei und bei besserer Leitung niedrigere Steuern zur Deckung des Gemeinde⸗ bedarfs ausgereicht haben würden, kann, nach einem Urtheil des Ober⸗ verwaltungsgerichts, I. Senats, vom 12. Juni 1894, keinen Gegen⸗ 8 des Verwaltungsstreitverfahrens bilden. „Kläger be⸗ auptet selbst nicht, daß baare Ausgaben für den Unterhalt der Gemeindezuchtthiere entstanden sind, welche durch Umlagen zu decken waren; er geht vielmehr davon aus, daß der Ertrag des neuen, mit großen Kosten erbauten Gemeindegasthauses ein höherer sein würde, wenn dem Gasthauspächter nicht zu Gunsten der Viehhalter die Bedingung auferlegt wäre, die Gemeindezuchtthiere zu unterhalten, daß also beim Wegfall dieser Nebenbedingung die Einnahmen aus der Pacht sich steigern und folglich der durch Umlage zu deckende Theil des Gemeinde⸗ bedarfs sich mindern, damit aber auch eine eceftbn seiner eigenen Beiträge eintreten würde. Dieser Einwand ist jedoch nicht dem Steuerrecht der Gemeinde entnommen und kann daher im Ver⸗ waltungsstreitverfahren ebensowenig berücksichtigt werden, wie etwa der, daß die Verwaltung des Gemeindevermögens eine unwirthschaftliche sei und bei besserer Leitung niedrigere Steuern zur Deckung des Gemeindebedarfs ausgereicht 1 würden.“ (I 652.)
Kunst und Wissenschaft.
Der Geheime Medizinal⸗Rath, Professor Oskar Fraentzel, außerordentlicher Professor der inneren Medizin an der Universität Berlin, ist, wie der „Nat.⸗Ztg.“ gemeldet wird, gestern nach längerer Krankheit im 57. Lebensjahre gestorben. Mit ihm ist einer der namhaftesten Kliniker dahingeschieden, der, aus der Schule Traube’'s Prvashegangen, auf dem Gebiete der Herz⸗ und Lungenkrankheiten
edeutendes geleistet hat. Am 4. März 1838 geboren, erhielt Fraentzel seine medizinische Ausbildung auf der militärärztlichen
ildungsanstalt zu Berlin und wurde nach Absolvierung seiner Studien im Jahre 1861 an die Charité kommandiert, wo er sich bald innig an Ludwig Traube anschloß. Er habilitierte sich als Privatdozent, wurde nach dem Kriege 1870/71 zum außerordentlichen Professor und dirigierenden Arzt der Neben⸗ abtheilung für innerlich kranke Männer an der Charité ernannt, und war viele Jahre hindurch ein beliebter Lehrer namentlich für die Ein⸗ ührung in die klinischen Untersuchungsmethoden. Zahlreiche wissen⸗
aftliche Beiträge lieferte er aus seinem Speztialgebiet für die Charité⸗Annalen und andere Fachblätter und begründete insbesondere die Lehre von der sogenannten idiopathischen Herz⸗ erweiterung. Neben seiner akademischen und vissenschaft⸗ lichen Thätigkeit verfolgte Fraentzel die militärärztliche Lauf⸗ bahn bis zum Ober⸗Stabsarzt erster Klasse, war lange Zeit Regimentsarzt beim 2. Garde Feld⸗Artillerie⸗Regiment und wurde bei seinem Abschied zum Generalarzt ernannt. Anhaltende Kränklichkeit erschwerte ihm in den lcten Jahren seine Thätigkeit auch an der Charité und so sah er si vor zwei Jahren genöthigt, diese ganz ein⸗ zustellen. Die von ihm geleitete „Nebenabtheilung“, die zeitweise eine der gescten Krankenabtheilungen in der Charité war, wurde nach seinem Abgang aufgelöst und zum theil zur Vergrößerung der andern Kliniken, sowie zur Bildung zweier neuer Spezialkliniken für Ohren⸗ und Halskrankheiten verwendet.
— In der „Ideenkonkurrenz“ für die Bebauung der Grundstücke Leipzigerplatz 16 und Voßstraße 21, welche unter den Mitgliedern der Vereinigung Berliner Architekten aus⸗ geschrieben war, sind dem „Zentr.⸗Bl. d. Bauv.“ zufolge 28 Entwürfe eingegangen. Das Preisgericht hat den ersten Preis (3000 ℳ) dem Entwurf des Architekten L. Engel zuerkannt. Den zweiten Preis (1500 ℳ) erhielt der Entwurf der Architekten Erdmann und Spindler, den dritten Preis (1000 ℳ) derjenige der Architekten Cremer und Wolffenstein.
— Die Farben auf den Denkmälern der alten Egypter R8,vs sich trotz ihres hohen Alters, und obwohl sie zum theil Jahr⸗ tausende lang den Unbilden der Witterung ausgesetzt waren, noch heute durch ihre lebhafte Frische aus. Sämmtliche in jenen Zeiten angewendeten Farben gehörten mit wenigen Ausnahmen zur Kategorie der sogen. Mineralfarben. Ueber ihre Zusammensetzung und die wahrscheinliche Art und Weise ihrer Herstellung entnimmt der „Pro⸗ metheus“ dem „Gewerbeblatt aus Württemberg“ folgende Mitthei⸗ lungen. Die am häufigsten angewandte Farbe war von braunrother Tönung, welche dem 8 pompejanischen Roth entspricht. Ihrer chemischen Zusammensetzung nach war sie ein Gemisch aus Eisenoxyd, welches aus den Rekeife laceen des Landes gewonnen wurde, mit Thon. Das Korn dieser Farbe ist ein eeeed at feines. Wahrscheinlich wurde das Eisenoxyd durch lange fortgesetztes Zerreiben unter Wasser und durch Abschlämmen in die brauchbare Form ge⸗ bracht. Als gelbe Farbe wurde außer Goldbronze und Blattgold eben⸗ falls Eisenoxyd benutzt, welchem durch Zusatz ’ Mengen von Thonerde, Kalk u. s. w. verschiedene Nuancen verliehen wurden. Dur
orangefarbene Tönungen her. Die blauen Farben bestanden aus Glas⸗ üssen, in welchen Kupfersalze aufgelöst waren. Die Feinheit des Korns läßt die Annahme berechtigt erscheinen, daß die noch heißen Glasflüsse in kaltes Wasser gegossen wurden, und daß die so erhal⸗ tene spröde, von unzähligen feinen Rissen durchzogene Mass sodann gepulvert und geschlämmt wurde. Da diese Glasmasse wohl schwer an dem zu bemalenden Untergrunde gehaftet haben dürfte, wurde bei ihrer Anwendung muthmaßlich Gummi oder zugesetzt. Als weiße Farbe diente Gips, der nach Färbung mit einer organischen Substanz auch als blaßrothe Farbe zur Benutzung kam. Aus welchem Material diese organische Substanz gewonnen wurde, läßt sich nur vermuthen, doch
anzunehmen, daß sie das sogenannte Krapproth war, welches die Egypter aus der Krappwurzel Feas lelten verstanden. Interessant ist
een wohlbewußt waren. So findet sich auf einem der Werke des Pyramidenerbauers Neh⸗ Fermad (4000 v. Chr.) eine Inschrift, welche über die Herstellungs⸗ weise der von ihm angewandten Farben Aufschlüsse giebt und die Worte enthält: „ Farbenschmucs für die Tempel muß so ewig wie die
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ “ 88
Cholera.
Deutsches Reich. In der Woche vom 11. bis 17. September Mittags wurden, wie in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗
Todesfälle) gemeldet: Ostpreußen: 11 (3), davon in je einer Ort⸗ Weft der Kreise Memel 6 (2), Heydekrug 1 (1), Labiau 2 (—), Wehlau 1 (—) und Osterode 1 (—). Außerdem sind in Gries⸗ lienen (Kreis Allenstein) nachträglicher eeldung zufolge bisher insgesammt 19 Erkrankungen mit 4 Todesfällen ange⸗ zeigt worden. Weichselgebiet: 13 (5), davon in einer Ortschaft des Landkreises Elbing 6 (2), in einer Ort⸗ schaft des Kreises Danziger Niederung 1 (—), in zwei Ortschaften des Kreises Marienburg 4 (3), in Thorn und einer Ortschaft des gleichnamigen Kreises je 1 (—). Netze⸗ und Warthege biet: 4 (1), davon in Nakel 2. 80) in Usch 2 (—). Schlesien: Die Zahl der seit Mitte August bis zum 7. September festgestellten Fälle betrug 45 (22), davon in 8 Ortschaften des Kreises Kattowitz 42 (20), in Königshütte (Kreis Beuthen) 3 (2). Vom 8. bis 14. September wurden aus 12 Ortschaften des Kreises Kattowitz 50 1. Fälle ge⸗ meldet; ferner aus je einem Ort der Kreise Zabrze, apnberg und Oppeln 1 (1) und aus einem Ort des Kreises Groß⸗Strehlitz 1 (—). In Breslau verstarb ein Hilfsbremser, der sich höchst wahrscheinlich in Oberschlesien infiziert hatte. Elbegebiet: In Tangermünde eine Erkrankung bei einem Buhnenarbeiter. Henser-en sau: Eine weitere Erkrankung in Bürgeln (Kr. Marburg). Rheingebiet: 2 Huisburg 2 (2) Fälle auf einem aus Rotterdam eingetroffenen 8 8
Danzig, 19. September. Aus dem Bureau des Staats⸗ kommissars für das Weichselgebiet wird der „Danz. Allg. Ztg.“ mitgetheilt, daß Cholera bei Friedrich Marquardt, Peter, Johann und dem am 17. d. M. verstorbenen August Lepke, sämmtlich aus Tiegen⸗ hof, festgestellt ist.
EE“ In Galizien wurden in der Zeit vom 3. bis 9. September 1120 Erkrankungen (und 629 Todesfälle) festgestellt; in der Bukowina 74 (53). Ein Cholera⸗Todesfall kam nach dem „Oest. San.⸗W.“ in der Berichtswoche in Ober⸗ kurzwald, Bezirk Bielitz (Schlesien), vor.
„Wien, 18. September. In Mähren, in der Gemeinde Mährisch⸗Ostrau, trat am 16. d. M. der Todesfall eines Berg⸗ arbeiters ein, als dessen Ursache Cholera konstatiert wurde. Aus Galizien und der Bukowina sind heute hier folgende Nachrichten über den Stand der Cholera eingetroffen: In Galizien kamen 156 Er⸗ krankungen und 101 Todesfälle, in der Bukowina 5 Erkrankungen und 4 Todesfälle vor. — Im Stadtgebiet Lemberg erkrankten 2 und Ctarben 2 Personen, im Stadtgebiet Krakau erkrankte 1 Person an Cholera.
Frankreich. Einem im „Journal officiel“ vom 5. September veröffentlichten Bericht des französischen Gesundheitsraths zufolge sind in Paris seit dem 4. August 38 choleraartige Erkrankungen, davon 9 mit tödtlichem Ausgang, vorgekommen.
Rußland. Königreich Polen: In der Stadt Warschau wurden vom 3. bis 12. September 44 Erkrankungen (19 vodeefaülh festgestellt, sonst im Gouvernement Warschau vom 29. August bis 8. September 277 (148), in den Gouvernements: Kowno vom 2. bis 8. September 42 (20), Lomza vom 30. August bis 8. Sep⸗ tember 53 (33), Grodno vom 19. August bis 1. September 851 (377), Plozk vom 29. August bis 4. September 63 (36), Kalisch vom 28. Nuaust bis 4. September 73 (39), Petrikau vom 31. August bis 10. September 713 (374), Kielze vom 29. August bis 6. September 737 (426), Radom vom 30. August bis 8. September 322 (192), Lublin vom 31. August bis 4. September 54 (30), Siedlez vom 31. August bis 9. September 227 (103). — In der Stadt St. Petersbur Kräbh. man vom 30. August bis 9. September 236 Erkrankungen (155 Todesfälle), in Finland vom 20. bis 26. August 5 (5), in Narva vom 31. August bis 6. September 6 (—), in Joachimsthal in derselben Zeit 13 (—), in der Stadt 88* vom 1. bis 12. September 110 (52), in Kur⸗ land vom 26. August bis 1. September 30 (19). In Moskau kamen neben vereinzelten Fällen in der Stadt am 29. und 31. August je 1 Todesfall im Militärspital zur Kenntniß. In Nishni⸗Now⸗ gorod soll die Seuche bisher nicht bedrohlich aufgetreten und bereits im Abnehmen sein. 1G
Niederlande. In Maastricht wurden vom 4. bis 8. Sep⸗ tember 2 Todesfälle und 2 Erkrankungen bei Stadtbewohnern fest⸗ gestellt. Am 12. September betrug die Gesammtzahl der bis dahin 8s. Erkrankungen bezw. Todesfälle 80, bezw. 41. Neu⸗ emeldet wurden ferner in der Feit vom 4. bis 12. September: in ilburg (Nord⸗Brabant) 5 Todesfälle und 1 Erkrankung in einer Familie, in Papendrecht (Südholland) 4 etwa 3 mit tödt⸗ lichem vn h ng auf einer Schiffswerft, in uilenburg am Leck 1 Todesfall, ferner in Ziegeleien zu Langerak am Leck 1 Erkrankung und in Jutfas am Beechen Ryn (Utrecht) 3 Erkrankungen, davon 2 mit tödtlichem Ausgang. Im wesftlichen üstengebiet wurden nachstehende Fälle gemeldet: in Dortrecht 3 Todesfälle auf einem aus Kapelle a. d. Pssel ge⸗ kommenen Flußschiffe; in dem nahe gelegenen Alblasserdam 1 Todesfall (Arbeiter); in Rotterdam je 1 Todesfall in der Stadt und auf dem von Marseille eingetroffenen Dampfer „Cyrenian“; in dem benachbarten Kralingen 1 Todesfall in der Stadt, angeblich infolge Genusses von Maaswasser; in Kapelle a. d. Yssel, unweit östlich von Rotterdam, 1 Todesfall (Fabrikarbeiter), in Burgerveen bei Haarlem 2 Todesfälle und 1 Erkrankung, in Amsterdam 7 neue Erkrankungen und 6 Todesfälle bei Stadtbewohnern, in Zaandam 1 Todesfall in der Stadt; in Kolhorn, nördlich Amsterdam, 1 Segezfal⸗ im Fort Velthuis bei Hemskerk 1 Erkrankung (Erd⸗ arbeiter).
Belgien. In der Provinz Lüttich wurden vom 26. August bis zum 1. September 99 Todesfälle, einschließlich dehhe angezeigter aber noch in die Vorwoche gehörender 1 in der Woche vom 2. bis 8. September 139 amtlich festgestellt. Außerdem wurde je ein Fall aus Ciney⸗Tongres, Beeck, Tournai, St. Trond und Yvoir gemeldet.
Türkei. Im Vilajet Angora wurden vom 20. August bis 4. September 163 Erkrankungen (mit 124 Todesfällen) angezeigt, im Vilajet Hudavendkiar vom 19. August bis 3. September 216 (137), im Vilajet Kastambuli vom 21. bis 24. August 2 (3), im Vilajet Konia vom 23. August bis 2. September 5 (9), im Vilajet Erzerum, fast ausschließlich in Erzingian, vom 26. August bis 5. September 276 (97), davon vom 1. bis 5. September 145 (36) unter dem Militär, im Vilajet Mamuradel Aziz vom 15. August bis 3. September 269 (110), im Vilajet Damaskus vom 29. August bis 4. September 8 (5), im Vilajet Adana am 1. und 2. Sep⸗ tember 3 (2), im Vilajet Adrianopel, und zwar in Adrianopel und Mustapha⸗Pascha vom 24. bis 28. August und am 3. und 4. Sep⸗ tember 11 (10).
Ostindien. Kalkutta. Vom 5. bis 18. August starben 41 Personen an Cholera.
Pest.
Hongkong. Während der dem 7. August vorausgegangenen beiden Wochen sind täglich 2 bis 3 Chinesen erkrankt und durchschnättlich ebensoviele gestorben. Vom 5. Mai bis zum 6. August betrug die Zahl der Todesfälle 2440.
Gelbfieber.
In Havang sind nach dem „Abstr. of sanit. rep.“ vom 17. bis 23. August 8 Todesfälle (neben annähernd 32 Erkrankungen) vorgekommen, in Cienfuegos vom 12. bis 18. August 4, Matanzas vom 9. bis 15. August 2, Rio de Janeiro vom 22. bis 28. Juli 7, San Salvador vom 15. bis 21. Juli 3,
zötter selbst sein.
Vera Cruz vom 10. bis 16. August 8.
sundheitsamts“ mitgetheilt wird, nachstehende Erkrankungen und
ö111“ S
In Italien wurden nach der „Gazzetta ufftziale“ vom 1. Sep⸗ tember während des Monats Juni nur noch 63 Erkraukungen, 354 weniger als im Vormonat, angezeigt. 8
88 Handel und Gewerbee.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kok aan der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 11 816, nicht rechtzeiti gestellt 242 Wagen. In Oberschlesien sind am 18. d. M. gestellt 4476, nicht recht zeitig gestellt keine Wagen. . 8 8 8
— Die nächste Börsenversammlung in Essen findet a 24. September 1894 im „Berliner Hof’ statt.
8
Niederlande.
25. September. De directeur der maatschappy van Weld adigheid in Frederiksoord (Provinz Drenthe und Friesland) Lieferung von 100 000 kg Thomasphosphat, von 50 000 kg Kaini und 60 000 kg Landbaukalk franko auf den Wall zu Wilhelminasvor oder nach den Stationen Peperga und Steenwyk. Lieferun geger Baarzahlung am 1. November d. J. Bedingungen und kostenlos Kontrole auf der Probierstation in Groningen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Das Verbot der Einführung von Taback, verarbeitet und un verarbeitet, einschließlich Zigarren, Zigaretten und Schnupftaback, al Waarenproben mit der Briefpost nach Großbritannier hat neuerdings eine Einschränkung erfahren. Es ist nun gestattet Waarenproben mit unverarbeitetem Taback mittels der Brief post unter den allgemeinen für Waarenproben geltenden Be dingungen nach dem re e Königreich einzuführen, voraus gosetzt, daß die Proben für den Handelsverkeh
estimmt sind, und daß das Bruttogewicht 4 Unzen = 113 g nicht überschreitet. Bei der Aushändigung wird von dem Empfänger eine Zollgebühr von 9 d erhoben. Waarenproben von unverarbeitetem Taback, welche den Bedingungen nicht entsprechen sowie solche, welche Zigarren oder verarbeiteten Taback, gleichviel i welcher Weise, enthalten, dürfen auch ferner in Großbritannien nich eingeführt werden; dieselben werden eintretendenfalls den Adressaten nicht ausgehändigt, sondern der Zollbehörde überwiesen.
Die „Zeitschrift für den Internationalen Eisenbahn transport“, die von dem Zentralamt in Bern herausgegeben wird, ha in der Nr. 9 des II. Jahrgangs vom September d. J. folgenden Inhalt Amtlicher Theil. Gesetze und Vollzugsverordnungen. Publikation der Tarifermäßigungen in den einzelnen Ländern; Verfahren bei Ab lieferungshindernissen; Feststellung des Zustands des Guts in Verlust⸗ Minderungs⸗ und Beschädigungsfällen; Verfügungsrecht der Eisenbahn über das wiederaufgefundene Gut; Feststellung der Ergebnisse der 55 des Inhalts der Sendungen; Berechnung des Frachtzuschlags
ei Deklaration des Interesses an der Lieferung; Ermittelung und Kontrolierung des Gewichts und der Stückzahl der Güter; Verfahren bei der Ablieferung der Güter; Betriebs⸗Reglement des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen, Nachtrag 5; erkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands, Transport von ungesalzenen Häuten die Gruppierung der französischen Seehäfen; Transport erxplosiver Gegenstände in Oesterreich und Ungarn; Signalmittel in Oesterreich und Ungarn; Allgemeines Gesetz für die russischen Eisenbahnen, Be⸗ richtigung; Steuer im Eilgutverkehr in Rußland; zinsfreie Lagerung der Güter in Rußland. — Aus dem Geschäftskreise des Zentr 3 1eg; Behandlung von üewee in
alien; die diesjährige Weinkampagne in Italien; Rechtsprechung; Andere Nachrichten. — Bücherschau.
Im Verlage der Buchdruckerei Stämpfli u. Cie. in Bern ist eine „Zusammenstellung der Bestimmungen, welche im inter⸗ nationalen Uebereinkommen über den Eisenbahn⸗ 18 vom 14. Oktober 1890 den Gesetzen und
eglementen in den Vertragsstaaten überlassen sind.“ erschienen, die folgenden Inhalt hat: Vorläufige Verwahrung der Güter, deren Beförderung nicht sofort erfolgen kann (Art. 5, Abf. 2). — Unterschrift des Absenders im Frachtbriefe (Art. 6, m). — Be⸗ weis über den Frachtvertrag (Art. 6, Abs. 4). — K. f Eisenbahnen auf den Frachtbriefen. Gebühr. ( § 21) Feststellung der Ergebnisse der Prüfung des In⸗ halts der Sendungen und der Angaben des Fracht⸗ briefs (Art. 7, Abs. 2). — Ermittelung und Kontrolierung des Gewichts und der Stückzahl der Güter (Art. 7, Abs. 3). — Vorschriften hinsichtlich der vom Absender aufzuladenden beziehungs⸗ weise vom Empfänger abzuladenden Güter rt. 8, Abs. 4). —
zublikation der Tarifermäßigungen (und der Tarife) in den ei Ländern 11, Abs. 1). — Verfahren bei der Ablieferung der Güter (Art. 19). — Verfahren bei Ablieferungshindernissen (Art. 24). Feststellung des Zustandes des Guts in Verkust⸗ Minder und Beschädigungsfällen (Art. 25). — ve der enbahn über das wieder aufgefundene Gut (Art. 36, Abs. 3). — B des Frahtzuschlags ar die Deklaration des Interesses an der Lieferung (Art. 38 und § 9).
Breslau, 20. September. (W. T. B.) Kö Eisenbahn⸗Betriebsamt in Kattowitz macht bekannt: In⸗ folge der Cholera fallen die Personenzüge 152 auf der Strecke Sosnowice — Kattowitz, sowie 455 und 456 auf der Strecke Sosnowice — Schoppinitz aus.
Bremen, 20. September. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. „Roland“ hat am 18. September Vormittags die Reise von Vigs nach La Plata fortgesetzt. Der Postdampfer „Weimar“ ist am 18. September Nachmittags in Baltimore angekommen. Der Dampfer „Federation“ ist am 18. September Nachmittags in Santa Cruz angekommen. Der S „Spree“ bhat am 19. September Vormittags Beachy Head passiert. Der Schnelldampfer „Havel“ ist am 18. Septemder Vor⸗ mittags von New⸗York nach der Weser abgegangen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Oldenburg“ hat am 19. Septemder Vormittags die Reise von Adelaide nach Colombo fortgesetzt. Der Reichs⸗ Postdampfer „Hohenzollern“ ist am 17. September Vormittags in Adelaide angekommen. Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 19. September Abends auf der Weser angekommen; er 1 301 Passagiere und volle Ladung.
London, 19. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Movor;“ ist Mittwoch auf der Ausreise von Madeira Der Castle⸗Dampfer „Warwick Castle“ hat 2 auf der Heimreise die Kanarischen Inseln passiert. 8
St. Petersburg, 19. September. (W. T. B) Die Hand. und Ind.⸗ZItg.“ kündigt die baldige gründliche Reform der Gisen⸗ bahntarife für eh Güter deim ües Häfen und von der desgrenze und den . das Innere des Landes an. Als Grundlage b der seit dem 1. Oktober 1893 in Kraft besind
ersten und zweiten Eisenbahngruppe dienen.