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mehrwöchigem Aufenthalt nach Schloß
Ihre Kaiserliche und Fenglic Hoheit die Herzogin von Sachsen⸗Coburg und Gotha ist gestern von Darm⸗ stadt nach Coburg zurückgekehrt. 11u““ “
Mecklenburg⸗Schwerin.
Seine Königliche Fohen der Großherzog, Ihre Kaiser⸗ liche Hoheit die Großherzogin und Ihre Kaiserlichen “ der Großfürst und die Großfürstin Wladimir iWnd gestern Mittag von Ludwigslust wieder in Schwerin eingetroffen.
Der mecklenburgische Landwirthschaftsrath, an dessen
Sitzungen auch Professor Dr. Sering⸗Berlin theilnahm, hat
beschlossen, der Gesetzgebung auch für das ritterschaftliche Ge⸗
biet die Vermehrung des ländlichen Kleinbesitzes und die An⸗
siedelung grundbesitzender Arbeiter dringend zu empfehlen. Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin haben vorgestern Schloß Ettersburg ver⸗ lassen und sich nach Weimar begeben. 8
Das Befinden Seiner Königlichen Hoheit ist, wie die „Weim. Ztg.“ meldet, in den letzten Tagen ein weniger be⸗ friedigendes gewesen. Besonders die Nächte waren durch asthmatische Anfälle gestört. Die Sehstörungen, an denen Seine Königliche Hoheit im Juni erkrankt war, haben in den
letzten Monaten eher eine Besserung erfahren. Mit der Ueber⸗
siedelung in das Schloß zu Weimar haben die asthmatischen Anfälle indessen ö sodaß Seine Königliche Hoheit täglich eine längere Ausfahrt nach Belvedere und anknüpfend
daran einen Spaziergang unternehmen konnte.
Oldenburg.
(H) Durch Landesherrliche Verordnung ist die Landes⸗ Synode auf den 13. November d. J. einberufen worden.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Seine Königliche Hoheit der Herzog ist in der ver⸗ gangenen Nacht aus Tirol nach Coburg zurückgekehrt.
Vom Staats⸗Ministerium sind die Ffarlümter des Herzogthums angewiesen worden, am 9. Dezember d. J., dem zweiten Adventssonntag, im Vormittagsgottesdienst den 300⸗ jährigen Geburtstag des Königs Gustav Adolf von Schweden festlich zu begehen.
Der Landtag des thums Gotha tritt heute
zu einer kurzen Session zusammen, um die Frage der Fort⸗
ührung des Hoftheaters an der Hand einer neuen Regierungs⸗ vorlage zu berathen. Reuß ä. L.
(+) Seine Durchlaucht der Fürst, Höchstwelcher am
5. d. M. von Antaldcz in Ungarn nach Greiz zurückgekehrt
war, ist am 9. d. M. behufs G von Hofjagden zu Burgk a. d. S. ab⸗ gereist. Elsaß⸗Lothringen.
Die Sozialdemokraten Bueb und Doppler haben, wie der „Straßb. Post“ aus Mülhausen berichtet wird, bei der ersten Sitzung des Kreistages die Eidesleistung ver⸗ weigert. Diese lautete: „Ich schwöre Gehorsam der Ver⸗ fassung und Treue dem Kaiser“. Bueb wollte seine Gründe vor der Versammlung darlegen, doch der Kreis⸗Direktor be⸗ deutete ihm, daß er laut einem französischen Gesetz vom 8. März 1852 dem Kreistag nicht angehöre, und ersuchte ihn und seinen Gefährten, den Sitzungssaal zu verlassen. Eine
Neuwahl hat nunmehr stattzufinden.
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Oesterreich⸗Ungarn.
Der Minister des Aeußern Graf Kälnoky ist nach Wien zurückgekehrt und hat die Leitung seines Ministeriums wieder übernommen.
Der österreichische Reichsrath ist auf den 16. Oktober einberufen worden.
In der gestrigen Sitzung des ungarischen Oberhauses
wurde die Berathung des Gesetzentwurfs über die staatliche Matrikelführung begonnen. Graf Ferdinand Zichy
und Graf Stefan Szapary sprachen gegen die Vorlage, Paul Szontag zu deren Gunsten. it 102 gegen 96 Stimmen wurde der Gesetzentwurf als Grundlage der Spezialdebatte angenommen. Hierauf hielt der Minister des
Innern Hieronymi eine Rede, worin er, unter Hinweis auf andere Staaten, der
allgemein verbreiteten An⸗ sicht entgegentrat, daß die geplanten Reformen ohne eine Reform der Gemeinden nicht durchzuführen seien. Der Minister legte die Mängel der jetzigen Matrikelführung
durch die Seelsorger dar und erklärte, die Vorlage sei eine
logische Konsequenz der ganzen kirchenpolitischen Reform; die
staatlichen Matrikeln seien für eine gute Verwaltung un⸗ entbehrlich. Nach kurzer Spezialdebatte wurde die Vorlage
in dritter Lesung mit überwiegender Mehrheit unter Eljenrufen des Hauses angenommen. Großbritannien und Irland. Der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey hat am Dienstag Abend in Wooler
(Northumberland) eine Rede gehalten, worin er mit Bezug auf den Fa aefcheinefischen Krieg sagte, die erste
Pflicht der englischen Regierung sei, das Leben, das Eigenthum
und den Handel Uhrre Landesangehörigen zu schützen. Die Re⸗ ierung wolle auch in ZTee mit der Aktion aller übrigen Mächte bleiben, damit der Einfluß der Mächte fort⸗
1 gaüses dahin ausgeübt werde, die noch bevorstehenden Ereig⸗ ni zu schützen und gberigen Komplikationen vorzubeugen,
e soviel wie möglich zu mildern, die bedrohten “
ie aus einem etwaigen Versuch entstehen könnten, aus der gegen⸗ wärtigen politischen Lage zum Schaden der Interessen anderer Mächte Vortheil zu ziehen.
Einem Blaubuch über die englische Armee zufolge betrug ihre effektive Stärke im vergangenen Jahre 217 279 Mann, die wie folgt vertheilt waren: 76170 Mann standen in England und Wales, 3573 in Schottland und 26331 in Irland, zu⸗
sammen 106074 Mann; 111 205 Mann lagen im Ausland in
Garnison und zwar 36511 in den Kolonien und Egypten und 74 694 in Indien. Etwa 35 000 neue Rekruten traten im
vergangenen Jahr in die Armee ein. Die Zahl der Deserteure
el von 2,4 Proe auf 2,3 Proz. Die Armee⸗Reserve belief ch auf 80 349 Mann. Dem „Reuter ’schen Bureau“ wird aus Simla gemeldet: Einem Privatschreiben aus Kabul zufolge ist der Emir von Afghanistan ernstlich erkrankt 9
Frankreich.
1 In der Budgetkommission der Deputirtenkammer erklärte der Kriegs⸗Minister General Mercier, dank der im Budget vorgesehenen Kredite werde sich im Jahre 1895 der Effektivbestand der Armee auf 540 000 Mann anstatt der bisherigen 505 000 Mann stellen. Der gegenwärtige Bestand sei übrigens für die Ausbildung der Truppen und für die Bedürfnisse einer Mobilisation ausreichend. Der Minister bat die Kommission, die von dem Berichterstatter vorgeschlagene Erhöhung der Kredite anzunehmen. Die Kom⸗ mission lehnte jedoch diese Erhöhung ab.
Die Vermehrung der Artillerie durch Neuerrichtung von zwei Artillerie⸗Regimentern in Toul und Saint⸗ Mihiel hat, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, zu einer ver⸗ änderten Eintheilung der Bezirke der Artillerie des VI. Armee⸗ Korps (Ostgrenze) geführt. Darnach gehören alle Artillerie⸗ und Traintruppen nebst den artilleristischen Anstalten in den Subdivisionsbezirken Chalons, Reims, Verdun und Mézières zum Nordbezirk, diejenigen in den Subdivisionsbezirken Troyes, Neufchaͤteau, Toul und Nancy zum Südbezirk. Das Territorial⸗ Artillerie⸗Regiment und die Territorial⸗Train⸗Eskadron sind dem älteren der beiden Artillerie⸗Brigadiers unterstellt.
Rußland.
Der ‚Kölnischen Fenng⸗ wird aus St. Petersburg gemeldet: Laut den letzten Nachrichten aus Livadia fühle scch der Kaiser dort besser; Allerhöchstderselbe beabsichtige, Ende Oktober nach Korfu zu reisen. Der Großfürst Georg begebe sich auf den Rath der Aerzte in den nächsten Tagen nach Abas⸗Tuman im Kaukasus in Begleitung des Arztes Popow. Statt des letzteren begleite Weljaminow den Kaiser nach Korfu.
Amtlich wird gemeldet: Der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserliche Familie fuhren am Dienstag zum Wasser⸗ fall Utschans bei Jalta, verweilten dort einige Zeit und kehrten durch Jalta nach Livadia zurück.
Italien.
Der Papst empfing gestern, der „Agenzia Stefani“ zu⸗ folge, den spanischen Parteiführer Castelar in einstündiger Audienz, wobei der Papst seine Politik gegenüber Frankreich und Spanien darlegte, das demnächstige Erscheinen von Encykliken für Nord⸗Amerika und Süd⸗Amerika ankündigte und den lebhaften Wunsch ausdrückte, zu dem internationalen beizutragen. Der Papst machte auf Castelar den
indruck vollkommener Gesundheit und geistiger Frische. Nach der Rückkehr in das Hotel empfing Castelar den Besuch des Minister⸗Präsidenten Crispi.
Spanien.
Der Ministerrath berieth gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, über die durch Ablauf des modus vivendi mit Frankreich und anderen Staaten am 31. Dezember sich ergebende Lage und beauftragte die Minister des Auswärtigen, der Finanzen und der Kolonien bezügliche Resolutionen zur Vorlage an die Cortes vorzubereiten. Der Ministerrath be⸗ rieth ferner über die Durchführung des marokkanischen Vertrages und verschob die Entscheidung auf den nächsten Monat, da die Frist für die Abgrenzung der neutralen Zone von Melilla erst am 31. Oktober ablaufe.
Schweiz. Der schwedisch⸗norwegische Gesandte Christophersen hat gestern dem Bundes⸗Präsidenten sein Abberufungs⸗ schreiben überreicht.
Rumänien.
Die dreitägigen Manöver endeten am Dienstag mit einer Revue und einem Vorbeimarsch der Truppen vor dem König. Die Manöver zeigten große Fortschritte bei allen Waffen⸗ gattungen. Gestern früh kehrte der König mit dem Prinzen “ nach Sinaja zurück, wo die Ankunft am Abend erfolgte.
Serbien.
Der König Alexander trifft heute Mittag von Nisch
wieder in Belgrad ein.
Bulgarien.
Zankow hat gegenüber dem Berichterstatter eines Blattes erklärt, die Nachricht, daß er nach Rumänien übersiedeln wolle, sei erfunden. Er werde vielmehr in Belgrad die Entscheidung der Sobranje abwarten.
Amerika.
„Wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, hat der frühere Vize⸗Präsident Morton die Ernennung als Kandidat der republikanischen Konvention für den Gouverneurposten des Staats New⸗York angenommen.
1 Asien. Dem ‚Reuter'schen Bureau“ wird aus Shanghai vom 10. d. M. gemeldet, nach einem noch unbestätigten, nicht als authentisch betrachteten Gerücht seien 40000 Mann Japaner bei Shanhaikwan gelandet und hätten den Telegraphendraht durchschnitten. — Ein anderes Gerücht melde, eine weitere Streitmacht sei bei Newchwang gelandet, mehrere japanische Kriegsschiffe seien in der Nähe des Hafens von Taku gesehen worden. Ferner wird demselben Bureau aus Shanghai gemeldet, am Dienstag habe zwischen den Avantgarden der ben aner und der Chinesen nördlich des Galuflusses ein
und gezwungen worden, wieder über den Fluß zurückzugehen.
efecht stattgefunden, die Japaner seien zurückg cssen Die Ausbess edr der chinesischen Kriegsschiffe in
ort
Arthur seien beendet, die Flotte sollte gestern wieder in See
gehen.
Wie die „Times“ aus Tientsin erfährt, hätte die japanische Flotte bei dem letzten Seegefecht bedeutend größeren Schaden erlitten, als man bisher geglaubt habe. Die Japaner suchten ihre Verluste möglichst zu verbergen. Der japanische Admiral habe in den letzten Tagen mit weiß⸗ v Schiffen, die den Typus von 5 chiffen gehabt hätten, eine Demonstration gemacht, während zwei Kreuzer regelmäßig in der Nähe der Shantung⸗Halbinsel bemerkt worden seien.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Der Eigenthümer eines Lootsenschiffes, welches ihm — wenn auch nicht ausschließlich oder in erster Linie — zum Erwerbe durch die Seefahrt durch Ausübung des Lootsengewerbes dient, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Zivilsenats, vom 10. März 1894, ein Rheder im Sinne des Art. 450 des Handels⸗
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gese buchs und er haftet gemäß Art. 736 Handels esetzbuchs für 28ꝙ
du usammenstoß einem anderen Schiff oder dessen Ladung zugefügten Schaden. Insbesondere ist in diesem Sinne der Reichs⸗ Marinefiskus, welcher mit seinen Lootsenschoonern neben der Fürsorge für die eigenen iffe der Reichs⸗Marine auch das Lootsengewerbe für fremde Schiffe betreibt, als Rheder zu erachten. „Das Gewerbe der Seelootsen, wie dasselbe zur Zeit betrieben wird hat die Verwendung von größeren, für das Halten auf See auch bei dem schlechtesten Wetter geeigneten, daher ganz seemännisch gebauten und ausgerüsteten und mithin werthvollen Schiffen zur nothwendigen Voraussetzung. Denn nur auf die Weise, daß die Lootsenfahrzeuge sich dauernd auf ihren Stationen in See aufhalten, läßt si ke bgabe von Lootsen an Schiffe, welche solcher zum Einlaufen in einen uß oder in einen Hafen bedürfen, und das Wiederabholen von Fluß der in einen Hafen bedürf d das Wiederabhol Lootsen, welche ein ausgehendes Schiff bedient haben, bewerkstelligen. Wenn die Lootsen ihr Geschäft — wie unzweifelhaft ist — des Erwerbs wegen betreiben, so kann es deshalb auch keinem Bedenken unterliegen, daß auch ihre Fahrzeuge ihnen zum Erwerb durch die Seefahrt dienen. Ob dieser Erwerb unmittelbar durch die Verwendung eines Schiffs zur Seefahrt gemacht oder durch dieselbe nur ermöglicht wird, ist un⸗ erheblich, da das Gesetz eine solche ÜUnterscheidung nicht rechtfertigt. Ebenso unerheblich ist es, daß das Lootsengewerbe nicht zu den Handelsgeschäften gehört und daß zur Ausübung desselben außer dem zum Betrieb erforderlichen Fahrzeug noch verschiedenes andere, vor allem die Befähigung der das Fahrzeug benutzenden Personen zum Lootsendienst und ihr Thätigwerden sowie landesgesetzlich in der Regel ihre Konzessionierung als Lootsen erforderlich ist... Auch der Umstand, daß der Staat — hier der Reichs⸗Marinefiskus — Eigenthümer eines Schiffs ist, welches ihm zum Erwerb durch Aus⸗ übung des Lootsengewerbes dient, muß daher an sich unerheblich er⸗ achtet werden. Eine solche Erwerbsabsicht müßte zwar als aus⸗ ge Flossen gelten, wenn der Lootsenschooner lediglich die Bestim⸗ mung hätte, den eigenen Schiffen der Reichsmarine Lootsenhilfe zu gewähren. Das ist aber nach den eigenen Erklärungen des Kaiser⸗ lichen Lootsen⸗Kommandeurs nicht der Fall. Der Reichs⸗Marinefiskus betreibt hiernach mit seinem Lootsenschooner neben der Fürsorge für seine eigenen Schiffe auch das Lootsengewerbe und muß sich hier⸗ nach, da der Art. 450 H. G.⸗B. nicht voraussetzt, daß ein Schiff aus⸗ schließlich oder doch in erster Linie zum Erwerbe durch die Seefahrt diene, als Rheder behandeln lassen, woraus seine Haftung für das Ees gh pen der Besatzung des Lootsenschooners ohne weiteres folgt.“
Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Die Bestimmung des § 57 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juni 1891: . „Tritt die Vermehrung (des Einkommens des Steuerpflichti⸗ gen während des laufenden Steuerjahres) infolge eines Erb⸗ anfalls ein, so sind die Erben entsprechend der Vermehrung ihres Einkommens anderweit zu veranlagen und zur Ent⸗ richtung der Steuer von dem Beginn des auf den Anfall der Erb⸗ schaft folgenden Monats ab verpflichtet“ — findet, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, II. Senats, vom 13. März 1894, keine Anwendung auf die Gemeinde⸗ Einkommen⸗Besteuerung, für welche das Gesetz vom 18. Juni 1840 über die Verjährungsfristen bei öffentlichen Abgaben noch in Kraft besteht und wonach (§§ 6, 14) bei einer Vermehrung des Einkommens infolge eines Erbanfalls wäh⸗ rend des laufenden Steuerjahres jede Nachforderung. wegfällt; eine Gemeinderegulativ⸗Bestimmung, welche die gedachte Bestimmung des § 57 des Einkommensteuer⸗Gesetzes auf die Gemeinde⸗ Einkommen⸗Besteuerung überträgt, ist gesetzwidrig. „Das Regulativ für die Gemeinde⸗Einkommensteuer in der Stadt C. würde, falls dasselbe eine nachträgliche Erhöhung der Einkommensteuer gestatten sollte, “ sein. Denn, während der § 57 des Gesetzes vom 24. Juni 1891 unmittelbar lediglich für die Staatsbesteuerung gilt, verfügt der — noch nicht aufgehobene — § 14, Gesetz vom 18. Juni 1840, in Verbindung mit dem § 6 dieses Gesetzes, daß die Nach⸗ forderung von persönlichen Gemeindesteuern im Falle gänzlicher Uebergehung nach den im § 5 a. a. O. enthaltenen Regeln statt⸗ findet, sowie daß im Fall eines zu geringen Ansatzes bei diesen Steuern jede Nachforderung wegfällt. Wie aus dem — in dem ge⸗ nannten § 5 aufgestellten — Gegensatz zwischen gänzlicher Ueber⸗ gehung und zu vFerim en Ansatz hervorgeht, umfaßt die letztere Be⸗ zeichnung sowohl den Thatbestand, daß von Anfang an eine zu geringe Steuerforderung erhoben worden ist, als auch denjenigen, daß erft späterhin wegen einer eingetretenen Vermehrung des Einkommat die Steuer zu gering wird. anach muß es also für den Gemeinde steuerpflichtigen, welcher einmal mit den übrigen Prlicskigen heran⸗ eegen r ist, bei der ursprünglichen Steuer verbleiben ...“ II 8
Statistik und Volkswirthschaft
8 Invaliditäts⸗ und Altersversicher ng Die Verwaltungskosten der Versicherungsanstalt Baden be⸗ rechneten sich im Jahre 1891 auf 139 493,65 ℳ, im Jahre 1892 auf 142 265,37 ℳ und im Jahre 1893 auf 146 762,02 ℳ Auf 100 ℳ Beiträge kommen an Verwaltungskosten im Jahre 1891 5,24 ℳ, im Jahre 1892 4,94 ℳ und im Jahre 1893 5,06 ℳ Nach derselben Berechnung entfielen für 1892 für sämmtliche 31 Anstalten des Reichs auf die allgemeine Verwaltung 3,27 ℳ und für die 7 Anstalten mit Einzugssystem auf allgemeine Verwaltung 2,14 ℳ und auf Einzug und Kontrole 3,63 ℳ Nimmt man 326 000 Versicherte der badischen Versicherungsanstalt an, so entfallen auf einen Versicherten an Gesammt⸗ verwaltungskosten 1891 = 42,8, 1892 = 43,6 und 1893 = 45,0 ₰. Eine Vergleichung der Gesammtverwaltungskosten mit dem Aufwand für Renten und Hes nach der „Bad. Korr.“ eenten N in % de 8 u. Heilverfahren Verwaltung u. 8 8 eil⸗ 8 . ℳ ℳ aufwands 1891 190 443,25 139 493,65 1892 287 084,73 142 265,37 1 1893 386 839,02 146 762,0 Für das Jahr 1892 beziffern G ““ sich die gleichen Ausgaben: für die 31 deutschen An⸗ stalten . . .. 13 074 731,31 4 554 818,75 für die 7 Einzugs⸗An⸗ stalten . . .... 1 869 761,76 1 365 027,87 73,01 Es ist hierbei für die 7 Einzugs⸗Anstalten zu beachten, daß die Anstalten Königreich Sachsen und Hansastädte einen ganz unverhält⸗ nißmäßig niedrigen Rentenaufwand haben. 111“4“
Zur Arbeiterbewegung. 3
Das sozialdemokratische Zentralblatt „Vorwärts“ veröffent⸗ licht in seiner heutigen Nummer die beim Parteivorstande aus der Mitte der Parteimitglieder eingegangenen Anträge für den bevorstehenden Parteitag in Frankfurt a. M. Diese Anträge bieten zumeist geringes allgemeines Interesse dar. Bemerkenswerth erscheinen nur einige das Parteiprogramm benr enhe vötiügh die sich aufs neue mit der Stellung der Partei zur eligion beschäftigen, und einige andere die von den Parteibeamten handeln. Da wird u. a. eine evi⸗ sionskommission wegen der Gehälter, ferner die Ffestseßupg des Höchstgehaltes auf 9000 ℳ und endlich gefordert, daß die be⸗ soldeten Parteibeamten keine Reichstagsdiäten beziehen dürfen.
11 11““ 11 8 v111“ Mannheim wird der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ geschrieben: In 85 am Sonntag abgehaltenen nbele notre ischen Versammlung ing es sehr stürmisch zu. Berichterstatter war Herr Dr. Rüdt, der sber das Thema „Der Zug der Reaktion durch die Welt“ sprach. In der sich an diesen Vortrag schließenden Erörterung erklärte ein Sozialdemokrat, daß die größte Reaktion bei den Führern der Sozialdemokratie herrsche, die jede freie Meinungsäußerung, die ihnen nicht behage, zu unterdrücken suchten. Auch könne man über die Stellung der Führer zu der Frage des Verhältnisses der Sozial⸗ demokratie zur Religion nicht klar werden. Die Versammlung theilte sich schlie lich in zwei Parteien und artete in einen solchen Tumult aus, daß 8g der Vorsitzende veranlaßt sah, die Versammlung schnell schließen. 2 8 iu sch 8 Ausstand der schottischen Kohlengrubenarbeiter schreibt man der „Voss. 3ig. aus London: Als Nachklänge des that⸗ sächlich schon beendeten Ausstandes der schottischen Kohlengruben⸗ arbeiter sind die Versammlnngen zu betrachten, die am Montag in Glasgow abgehalten wurden. Die Führer der Ausständigen beschlossen in ihrer Versammlung, nochmals eine namentliche Abstimmung aller Bergleute Schottlands darüber zu veranstalten, ob der Nusstand fortgesetzt werden solle. Als die Ausständigen des Bezirks Hamilton diesen Beschluß erfuhren, entschieden sie sich in einer alsbald einberufenen Versammlung dafür, die Arbeit sogleis wieder aufzunehmen. In einer Sitzung des Ausschusses der s ottischen Kohlengrubenbesitzer wurde festgestellt, daß Montag bereits mehr als 40 000 Bergleute eingefahren sind. Infolge des Beschlusses der Bergleute von Hamilton werden voraussichtlich auch die übrigen Ausständigen in der Grafschaft Lanarkshire die Arbeit wieder auf⸗ nehmen. — Wie der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ aus Cardiff geschrieben wird, wurde in einer am Montag in Aberdare abgehaltenen Kon⸗ ferenz der Bergleute von Südwales und Monmouthshire beschlossen, sofort einen Beitrag zum schottischen Strike⸗ sonds in Höhe von 25 000 Pfd. Sterl., der durch Er⸗ hebung einer Kopfsteuer von je einem Schilling aufzubringen ist, abzusenden und in jeder e Woche, bis zur Be⸗ endigung des schottischen Kohlenausstandes auf den Mann 3 Pence aufzubringen. Um die 25 000 Pfd. Sterl. schillingsweise zusammen zu bekommen, müßten in Südwales und Monmouthfhire 500 000 Bergleute existieren, und die Schotten werden bald zu ihrem Schaden einsehen, daß man sich bei Fixierung der Summe um eine Null geirrt hat. geirrgus Leeds wird demselben Blatt berichtet: Die auf den Gruben in YVorkshire beschäftigten Maschinisten haben auf 14 Tage ge⸗ kündigt, weil sie die von den Gruben⸗Direktionen vorgeschlagene 10 %l ge Lohnkürzung nicht annehmen wollen. Eine am Sonnabend in Barnsley stattgehabte Versammlung der „Enginemen's Association von Süd⸗Yorkshire“ hat nun Hesceslen zu einer mit den Gruben⸗ besitzern verabredeten Flememen chnt in Sheffield Delegirte zu ent⸗ senden, sowie die Grubenbesitzer in West⸗Yorkshire einzuladen, an der Konferenz theilzunehmen. 1 Der große Ausstand der Arbeiter der „Industria Malaguena“ in Malaga dauert, wie der „Köln. Ztg.“ aus Madrid geschrieben wird, noch fort, ohne daß es bisher zu Ausschreitungen gekommen ist.
Kunst und Wissenschaft.
Nach dem soeben erschienenen Jahresbericht der Königlichen akademischen He schule für die bildenden Künste hier⸗ selbst für das Lehrjahr 1893/94 wurde die Hochschule im vorigen Winter⸗Semester de acht von 266 Personen, und zwar von 178 im⸗ matrikulierten Studierenden aus den früheren Semestern, 43 neu immatrikulierten Studierenden, 17 nicht aufgenommenen Aspiranten, 28 Hospitanten. Hiervon waren 199 Maler, 57 Bildhauer, 3 Kupfer⸗ stecher, 2 Ee 1 Radierer, 1 Zeichenlehrer, 3 anderweitigen Berufs. Im Sommer⸗Semester wurde die Hochschule besucht von 207 Personen, und zwar von 169 immatrikulierten Studierenden aus den früheren Semestern, 21 neu immatrikulierten Studieren⸗ den, 7 nicht aufgenommenen Aspiranten, 10 Hospitanten. Hiervon waren: 149 Maler, 51 Bildhauer, 3 Kupferstecher, 3 Radierer, ] anderweitigen Berufs. Es erhielten im Winter⸗Semester Unter⸗ stützungen: a. verbunden mit Frei⸗Unterricht 18 Studierende (13 Maler, 5 Bildhauer); b. ohne Frei⸗Unterricht 7 Studierende (4 Maler. 3 Bildhauer); Frei⸗Unterricht 31 Studierende (20 Maler, 10 Bildhauer, 1 Radierer) und 3 Hospitanten (Maler); im Sommer⸗ Semester Unterstützungen: a. verbunden mit Frei⸗Unterricht 19 Stu⸗ dierende (13 Maler, 6 Bildhauer); b. ohne Frei⸗Unterricht 6 Stu⸗ dierende (4 Maler, 2 Bildhauer); Frei⸗Unterricht 30 Studierende (19 Maler, 10 Bildhauer, 1 Radierer) und 1 Hospitant (Maler).
— An der ““ beginnt noch morgen und Füseng nächster Woche eine Anzahl Vortragseyklen und Unterrichts⸗ kurse, von denen jeder erste Vortrag bezw. Kursus für Herren und Damen frei ist. Es 1 morgen Abend in NW. Georgenstraße: 6 ½ bis 8 Uhr Dozent E. Pemnbs Kursus im Lateinischen; 7 bis 8 Dr. R. Bethge, deutsche und nordische Mythologie; 7 bis 9 Professor Dr. Dziobek (von der Königlich Technischen Hochschule) Kursus in Elementar⸗Mathematik; 7 bis 8 ½ Professor Dr. H. Buchholtz, Italienische Grammatik; 8 bis 9 Dozent E. F. Frey, Goethe’s Frauen⸗ gestalten im Drama; Dozent G. Duncan, Bellasay's „Looking Back⸗ ward — und in W., Lützowstraße 84 d: 6 bis 7 Dr. O. Wulff, Aesthetische Theorie der bildenden Künste; 7 bis 8 Dr. G. Galland, Alt⸗Niederländische Malerei (beide mit Abbildungen); 8 bis 9 Dr. A. Bender, Chemie der Nahrungsmittel (mit Erxperi⸗ menten und Demonstrationen). Montag, 15. d. M., be⸗
ginnt in NW. Dozent Th. Marelle, Littérature française, Etudes,
variées. Frau Dr. Agnes Bluhm, zu deren erstem Vortrag über Hygiene der Frau wegen Ueberfüllung des Saals viele Damen nicht mehr Zutritt erhalten konnten, ist bereit einen Parallel⸗Cyclus in NW. oder W. zu halten, auch den ersten Vortrag zu wiederholen. Meldungen sind bis Montag oder am nächsten Montag erwünscht. — Am Sonnabend Abend 8 Uhr findet im Gesangsaa des französischen Gymnasiums, Dorotheenstraße 41, der erste wissenschaft⸗ liche Abend statt, mit Vortrag von Dr. Rob. Schneider: der Kreis⸗ lauf der Elemente in der unorganischen und Peeanladan Natur hierauf Disputation an der gedruckter Thesen. Der Besuch dieser Abende ist frei für die Mitglieder des wissenschaftlichen Zentral⸗ vereins; für Nichtmitglieder sind Abonnements und Einzelkarten in
den Bureaux der Humboldt⸗Akademie zu haben.
— Die hiesige Gesellschaft für Erdkunde versammelt
sich am Sonnabend, Abends 7 Uhr, im Saale des Architektenhauses.
Professor K. Martin aus Leyden wird als Gast über seine Reisen in den Molukken, durch Buru, Ceram und benachbarte kleinere Inseln, Professor Freiherr von Richthofen über den Schauplatz des Krieges wischen Japan und China sprechen.
— Der Professor der Staatswirthschaft Julius Lehr ist, Allgemeine Zeitung“ mittheilt, gestern in München ge⸗
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Gersten⸗ und Hopfenausstellung.
3 Am 17. und 18. Oktober findet im großen Saale der Aktien⸗ brauerei Friedrichshain in Berlin eine Gersten⸗ und Hopfenausstellung mit Preisbewerb und Markt statt. Noch nach Schluß des offiziellen Anmeldetermins liefen von nah und fern zahlreiche Anmeldungen ein. Sämmtliche für die Kultur von Braugerste und Hopfen in Betracht
ommenden Anbaugebiete Deutschlands sind vertreten und werden sich an dem am 16. Oktober stattfindenden heee betheiligen. 8 diesen sind 15 Richter, sämmtli ervorragende Sachver⸗
ändige aus den Kreisen der Landwirthschaft, des Handels, der Konsumenten und der Wissenschaft thätig, die zusammen etwa
8 80 Gerstenproben und Hopfenballen zu prüfen haben werden.
Neben dem eigentlichen, nur für die d esjährigen Erzeugnisse inländischer Produzenten bestimmten Preisbewerb sind auch für aner⸗ kennenswerthe Leistungen anderer Aussteller Auszeichnungen vorgesehen, auch ist die Ausstellung reichlich von in⸗ und ausländischen Produzenten, Händlern und Malzfabriken beschickt worden f
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haltiges Material für die Kenntniß 1 Handel Welt⸗ .
markt befindlichen Gersten⸗ und Hopfenqualitäten bieten. Besonderes wissenschaftliches Interesse versprechen ferner die kunstvollen Prdern des bekannten Berliner Lehrmittelverlags von Brendel, sowie die Kollektionen von Garben und Aehren, eingesandt von den bekannten Gerstenzüchtern Heine⸗Hadmersleben, Rimpau⸗Schlanstedt u. a. Die Geräthe⸗Abtheilung der Ausstellung wird eine Anzahl den Fachmann interessierender Neuheiten auf dem Gebiet der technischen Verwendung von Gerste und Hopfen im Brauereibetriebe zur An Alles in allem steht zu erwarten, daß die vom Verein Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei in Berlin in diesem Jahre zum ersten Male veranstaltete Ausstellung auch über die Kreise der eigentlichen Interessenten hinaus Interesse erregen wird; denn sie verspricht eine Fülle des Anschauens⸗ und S und darf um so mehr auf den Beifall des Publikums hoffen, als es sich hier um ein vaterländisches Unternehmen handelt, das berufen ist, die Solidarität des nationalen Braugewerbes mit der heimischen Landwirthschaft im besten Sinne zu verkörpern. .
Weandervorträge über Viehzucht. “
Der Zuchtdirektor R. Behmer in Berlin SW., Kleinbeeren⸗ straße 29, wird auch in diesem Jahre Vorträge über die Grund⸗ sätze der Rassenzüchtung und Viehprämiierung vor land⸗ wirthschaftlichen Vereinen und Schulen auf deren Verlangen halten. Der Vortragende bespricht dabei auch die sog. Punktiermethoden, welche in verschiedenen Ländern, z. B. im Großherzogthum Baden, in der Schweiz und in Oesterreich, zur rechnerischen Ermittelung und Begründung der Prämiierungswürdigkeit obligatorisch im Gebrauch sind. Nach dem einleitenden Vortrag, für Sä jeder Zuhörer einen schematischen Auszug empfängt, wird das Punktierverfahren an lebendem Vieh praktisch vorgeführt unter der Mitwirkung von Preisrichtern aus der Versammlung und unter Hinweis auf die leitenden Grundsätze und die Erfahrungs⸗Thatsachen.
Wegen Zeit⸗ und Kostenersparniß ist es angezeigt, daß benachbarte Vereine, welche den Vortrag zu hören wünschen, wegen der Be⸗ suchszeit u. s. w. untereinander und mit Herrn Behmer sich früh⸗ zeitig verständigen, und die Vereins⸗ und Schulvorstände sich direkt an ihn wenden. Für den einleitenden, reichlich einstündigen Vortrag ist die beste Zeit 1 bis 2 Uhr Nachmittags, damit noch bei voller Tageshelle die nachfolgende Uebung und Erläuterung des Punktierens am lebenden Vieh stattfinden kann, und weil hinterher noch eine allgemeine kritische Besprechung der hierbei erzielten Werths⸗ zahlenergebnisse für die einzelnen Thiere ist.
Ernte in Nord⸗Amerika.
Nach dem Bericht des Ackerbaubureaus in Washington ist, wie „W. T. B.“ von dort meldet, der Stand der Baumwollen⸗ ernte 821/10, was eine Verschlechterung seit Anfang September um 32⁄10 bedeutet. Der wahrscheinliche Durchnittsertrag ist ³47/1000 Ballen pro Acker. Die vorläufige Schätzung des Weizenertrags läßt 13 ¼10 Scheffel pro Acker erwarten. Der Stand des Mais ist 622⁄10, der Ertrag des Hafers wird auf 24510, der der Gerste auf 193⁄10, der des Roggens auf 137/⁄10 Scheffel pro Acker geschätzt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Spanien.
künfte von Marseille angeordnete Quarantäne unter den üblichen Be⸗ dingungen aufgehoben worden. Vgl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 182 vom 4. August d. 9. Cholera Deutsches Reich. In der Woche vom 1. bis 8. Oktober
sundheitsamts“ mitgetheilt wird, nachstehende Erkrankungen (und Todesfälle) gemeldet: Ostpreußen: 7, davon 4 in Wehlau und 3 in der Stromüberwachungsstelle Lapsau des Kreises Königsberg Land. Weichselgebiet: 12 (2), davon 10 (2) in Tolkemit (Kreis Elbing Land) und 2 in Platenhof (Kreis Marienburg). Netze⸗Warthegebiet: 16 (1), sämmtlich in Nakel. Oberschlesien: In der Zeit vom 30. Sep⸗ tember bis 6. Oktober 18 (6), davon 3 (2) bezw. 2 (2) in je einem Ort der Kreise Beuthen und Groß⸗Strehlitz, 13 (2) in 6 Orten des Kreises Kattowitz. Neuerdings 7 Fälle, davon je 1 in den Kreisen Beuthen und Groß⸗Strehlitz, 5 in 4 Orten des Kreises Kattowitz. Rheingebiet: 1 Fall im Ruhrorter Hafen auf einem niederlän⸗ dischen Flußschiff. In Seöhgg verstarb in der Nacht zum 22. Sep⸗ bembert ehe 8sr welcher sich gelegentlich bakteriologischer Arbeiten infiziert hatte.
Danzig, 10. Oktober. In Tolkemit sind nach der „Danz. Allg. Sig. zwei neue Cholerafälle festgestellt worden.
Breslau, 10. Oktober. Gestern ist der P zu Oppeln ein Erkrankungsfall an Cholera aus Adamowitz, Kreis Groß⸗ Strehlitz, gemeldet worden.
Oesterreich⸗Ungarn. In Galizien wurden zufolge dem „Oest. San.⸗W.“ in der Zeit vom 24. bis 30. September 446 Er⸗ krankungen (und 271 Todesfälle) festgestellt, in der Bukowina 21 (15).
Wien, 9. Oktober. Nach den heute hier eingetroffenen Nach⸗ richten über den Stand der Cholera kamen in Galizien 61 Er⸗ krankungen und 45 Todesfälle, in der Bukowina zwei Erkrankungen und ein Todesfall vor. Im Stadtgebiet Lemberg starb eine Person an Cholera.
Frankreich. Laut einem am 27. September veröffentlichten Bericht des Gesundheitsraths sind in der jenem Tage vorausgegangenen Fit oleraartige Erkrankungsfälle in Denain (Dep. du Nord) und
uilvince ( Pn stah vorgekommen. In Denain nahmen einige der Fälle einen tödtlichen Ausgang. Im Departement Ardennes ist ein von Lüttich gekommener Schiffer der Cholera erlegen.
Rußland. In der Stadt St. Petersburg wurden vom 25. September bis 2. Oktober 30 Erkrankungen (19 Todesfälle) fest⸗
estellt, in Riga vom 13. bis 26. September 25 (14), in der Stadt arschau vom 25. bis 30. September 2 (3), sonst in dem gleichnamigen Gouvernement vom 23. bis 30. September 4 (2), in den Gouvernements Plozk vom 19. bis 27. September 1 (1), Kalisch vom 19. bis 24. September 15 (8), Petrikau vom 21. bis 28. September 64 (44), Kielze vom 19. bis 27. September 41 (24), Radom vom 20. bis 26. September 6 (4), Lublin vom 21. bis 27. September 16 (7), Siedlez vom 20. bis 28. September 44 (24), Kowno vom 16. bis 29. September 23 (17), Grodno vom 9. bis 22. September 100 (49).
Niederlande. Vom 24. bis 29. September wurden gemeldet: In Oirschot (südlich von Herzogenbusc in Nordbrabant) 2 ver⸗ dächtige Todesfälle bei Kindern, in Idskenhuizen (Provinz Fries⸗ land) 4 Cholera⸗Erkrankungen, darunter 1 mit tödtlichem Aus⸗
ang, ebenfalls bei Kindern, in Utrecht 2 Todesfälle und
8 Erkrankungen, in Boskoop 1 Fall auf einem von Amsterdam gekommenen Flußschiff, in Vleuten en der Meer bei Utrecht 2 Fälle, angeblich nach Genuß von Polderwasser, in Brenkelen 1 Todesfall, in Burgerveen und Harlemmer⸗ meer 1 Todesfall und 1 Erkrankung, in Amsterdam täglich mehrere Fälle, darunter vom 26. bis 28. September 7 mit tödtlichem Ausgang Stadtbewohner), im benachbarten Zaandam und Ostzaan 1 Er⸗ e und 2 Todesfälle, in Rotterdam 2 Fälle in der Stadt, in Hellevoetsluis 1 Fall mit tödtlichem Ausgang an Bord eines niederländischen Kriegsschiffes. .
Belgien. Laut amtlicher Mittheilung wurden in den Wochen vom 16. bis 22. und vom 23. bis 29. September in der Provinz Lüttich 55 und 27 Todesfälle an Cholera festgestellt, ferner in Marche (Provinz Furr ae, . . 5, Rochefort (Namur) 6, Tirlemont (Brabant) 1, Steendorp und Rupelmonde (Ost⸗ flandern) 3 bezw. 1, Gheel und Boom (Antwerpen) 3 bezw. 1, Bocholt, Gingelom und Boorsheim (Limburg) je 1.
Türkei. Seit dem 30. September sind in Konstantinopel
mehrere Cholerafälle festgestellt worden.
Durch Königliche Verordnung vom 5. d. M. ist die für 5
Mittags wurden, wie in den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗-
Frankreich. Vom 8. August bis 15. September wurden im Arrondissement Rouen 34 Erkrankungen gezählt. ““ Typhus. 8
Frankreich. In Hàvre wurden vom Januar p
d. J. 978 Erkrankungen (215 Todesfälle) gezählt, davon im Juli
und August 290 (55) und 317 (64). 1b Influenza.
In Italien wurden nach der „Gazzetta ufficiale“ vom 4. Ok
“ des Monats Juli weitere Erkrankungen nicht an
gezeigt. — 8
1 Handel und Gemwerbe.
83Wwangs⸗Versteigerungen. 1.1““ Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 10. Oktober d. J. die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Huchst idcerstrge⸗ dem Kaufmann Ad. Auerbach gehörig; läche 10,65 a; Mindestgebot 350 ℳ; für das Meistgebot von 400 ℳ wurde der Rentier Salomon Haberland, Stegliter tr. 12, Er⸗ steher. — Muskauerstraße 35, dem Maschinenbauer Ad. Bordes gehörig; Fläche 3 a; Nutzungswerth 7640 ℳ; für das Meistgebot von 117 000,50 ℳ wurde das Fräulein Meta Bordes zu Berlin Ersteherin. — Stralauerplatz 1 /‧2 und Frucht⸗ straße 85, dem Kaufmann Miguel Wolff gehörig; Fläche 3,57 a; Nutzungswerth 7930 ℳ; für das Meistgebot von 156000 ℳ wurde der Gastwirth Aug. Kuß zu Berlin, Ersteher. — Wriezener⸗ straße 33, dem Dachdeckermeister Diebel gehörig; Fläche 12,22 a; für das Meistgebot von 143 800 ℳ wurde der Maurer⸗ meister Herm. Stutz zu Berlin, Ersteher — Aufgehoben wurde das Verfahren wegen des Grundstücks Gr. Frankfurterstraße 132
und Koppenstraße 32, dem Kapellmeister G. Girod gehörig.
Antwerpens Getreidehandel. Die Vorräthe an Getreide betrugen Ende September in Ant⸗ werpen nach angestellten Schätzungen in: 3 v“ 11“ 11““ Hefer 1 “ .
1 ½ Mill. Kilogramm e“ 35 Mehl 3 ½
stellte sich in dem Zeitraum von Ende August bis Ende Septembe Roggen auf 4 ¾ Mill. Kilogramm, davon aus “ Mill. Kilogram Rinhnhenn 8 Weizen auf 144 ⁄10 Mill. Kilogramm, davon aus Argentinien. . . . . 40 2⁄10 Mill. Kilogramm ““X*“ 6 Brasilien ZZ Jb“ Verein. Staaten v. Nord⸗Amerika 102⁄10 Bulgarien. ““ vbk
Ostindien
Algier.
England 28 and ““ 8
Gerste auf 9 Mill. Kilogramm, davon aus Rußland v 3 ⁄10 Mill. Kilogramm ööö—“] Oesterreich. “ 1X“ 8 ““ 8
Hafer, Mais und Buchweizen auf 332⁄10 Mill. Kilo
(darunter etwa 9 ½ Mill. Kilogramm Mais), davon aus Rußland . . . . . . . . 17 ⁄10⁰ Mill Kilogramm 8114*“ Verein. Staaten v. Nord⸗Amerika 38/10 11“ DeI““
Kartoffeln auf 4000 kg aus Malta. E11““
Exportiert wurden von Antwerpen auf dem Fluß⸗ und Seewege
in demselben Zeitraum:
Roggen ½ Mill. Kilogramm, davon nnh,. “ ¼ Mill. Kilogram We5 1“
Weizen 19 ½ Mill. Kilogramm, davon nach Deutschland . . . . . . . 14 Milll. Kilogramm 144“ .
Gerste 1 3⁄0 Mill. Kilogramm, davon nach Deutschland uw 2⸗2 7" Mill. Kilogramm Polland ““ 8
Hafer, Mais und Buchweizen 1 ½ Mill. Kilogramm,
davon nach Deutschland . . . . . . . 1 MiIill. Kilogramm ve“
öö 76 000 kg nach Brasilien.
Anmerkung. In obigen Angaben für den Import und Export
sind die der Eisenbahn beförderten Getreidemengen nicht
kinbegriffen. iese sind insbesondere für den Export nicht unbe⸗ ächtlich.
aauuaguaguagmrunu8ngmg a 2
Köln, 10. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Köln. Ztg.“ meldet, mußten bei der Stuttgarter Kohlenverdingung die⸗ jenigen Rhederfirmen, die auf Grund von Angeboten des Syndikats 14 ℳ frei Mannheim forderten, auf 13 ½ ℳ zurückgehen, weil die Mitbewerber die Kohlen zu diesem Preise anboten. 8
Wien, 11. Oktober. 832 T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 1. Oktober bis 7. Oktober 941 102 Fl., Mindereinnahme 42 198 Fl.
Verdingungen im Auslande.
E1ö18“ 1“ 1.“ Niederlande. 1
24. Oktober, 1 Uhr. Het Departement van Kolonibn in dem Gebäude der Gesellschaft „Aot Nut van't Algemeen“ zu Amster⸗ dam, N. Z. Voorburgwal Nr. 212. In 56 Abtheilungen: Lieferun verschiedener Waaren, darunter Eisen, Linnen, Papiere, Tauwerk, Leder, Farben u. s. w. 8 die Verwaltung der überseeischen Be⸗ s ungen. Bedingungen für 0,20 Fl. für jedes Besteck bei den Buch⸗
ndlern Gebrüder van Cleef im Haag, Hofspui 28a, erhältlich.
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Verkehrs⸗Anstalten.
Bei der Adressierung von Briefen nach Orten in mittelamerikanischen Republik Salvador wird häufig der Fehler begangen, dieses Land mit dem Namen San Salvador zu be⸗ eichnen. San Salvador ist jedoch der Name der Hauptstadt; das and selbst führt nur die Bezeichnung Salvador. Briefe nach anderen Orten als der Hauptstadt, in deren Adresse zur Bezeichnung des Be⸗ “ sich der unrichtige Zusatz „San Salvador befindet, werden infolge dessen vielfach irrig vrerg g nach der Stadt San Salvador geleitet und versäumen hierdurch bei den noch wenig ent⸗ wickelten Postverbindungen des Landes erheblich. Dem betheiligten H ist daher zu empfehlen, auf die richtige Bezeichnung des
ndes, etwa mit den Worten „Republik Salvador“ oder „Repu- 8n del Salvador“ oder auch „République du Salvador“ zu achten.
Der Import nach Antwerpen auf dem Flß⸗ und Seewege
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