1894 / 243 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Oct 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Seine Majestät der Kaiser und König ließ am Sonn⸗ abend nach der Aufführung von Humperdinck’s „Hänsel und Gretel“ im Königlichen Opernhause durch den General⸗Intendanten Grafen Hochberg sämmtlichen Mitwirkenden den Ausdruck Allerhöchst⸗ seiner 8 Anerkennung und Befriedigung übermitteln. Morgen wird Richar agner’'s „Lohengrin“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung mit folgender Besetzung gegeben: Lohengrin: Herr Gudehus, Elsa: Frau Pierson, Ortrud: Frau Sucher, Telramund: Herr Bulß, König: Herr Stammer, Heerrufer: Herr Fränkel.

Im Königlichen Schauspielhause gelangen morgen Mo⸗ lière’s Lustspiele „Die Schule der Frauen“ (Herren Matkowsky, Vollmer, Fräulein von Mayburg) und „Der Geizige“ (Herr Grube, Frau Schramm) in Ludwig Fulda's Bearbeitung zur Aufführung.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater war dier Nachfrage nach Billets zur heutigen Jubiläumsvorstellung für Johann Strauß so groß, daß die Direktion beschlossen hat, die Vor⸗ stellung morgen und übermorgen zu wiederholen. 1

Im Residenz⸗Theater kommen bei dem Gastspiel des Mr. Antoine mit dem „Théhtre Libre“ in dieser Woche folgende sieben Novitäten zur Aufführung: Heute und morgen gehen das dreiaktige Lustspiel „Blanchette“ von E. Brieux und der Einakter „Le Baiser“ von Th. de Bauville in Scene. Am Mittwoch und Donnerstag werden Ibsen’'s „Les Revenants“ und ein zweiaktiges Stück „Boubouroche“ von G. Courteline gegeben. Am Freitag und Sonn⸗ abend folgen dann „La Dupe“, eine sänfakrige Komödie von G. Ancey, und ein Einakter „Son petit Coeur“ von Marsoleon. Für nächsten Sonntag und den darauf folgenden Montag sind das dreiaktige Lust⸗ spiel „La Tante von Boniface und Bodin, und „Leurs filles“ von Pierre Wolff angesetzt. 1

8 eine beachtenswerthe eee Novität für Freunde des Klavierspiels, die auf rationellem ege schnell eine technische Ferfigbet erreichen wollen, sei das im Verlage von R. Sulzer (Nachf.) ierselbst foeben erschienene Werk vom Professor Franz Kullak: „Die Harmonie auf dem Klavier“ empfohlen, dessen erste Ab⸗ theilung die wichtigsten Accordbrechungen enthält, während der zweite aus zwölf nach gesteigerter Schwierigkeit geordneten Etüden besteht. Das Werk reiht sich an des Verfassers bereits bekannte Publikationen „Der erste Klavierunterricht“ und „Der Fortschritt im Klavierspiel“ als eine Oberstufe zweckmäßig an.

Das Hofopern⸗Theater in Wien feierte am Sonnabend das 50 jährige öö von Johann Strauß mit der ersten Auffü rung des Ballets „Rund um Wien“. Im dritten Bilde des Ballets wurde, wie „W. T. B.“ meldet, dem Jubilar eine groß⸗ artige Huldigung bereitet. Anläßlich des Jubiläums fand gestern Mittag ferner ein Fest⸗Konzert statt, in dem Mitglieder der Hof⸗ bühnen, die Gesellschaft der Philharmoniker, der Männer⸗ gesangverein und andere Künstler mitwirkten. Bei diesem, wie bei dem Abends von Eduard Strauß veranstal⸗ teten Promenaden⸗Konzert, wurden nur Kompositionen von Johann Strauß gespielt. Der anwesende Jubilar wurde von dem Fußerst zahlreichen Publikum stürmisch begrüßt. Auch aus Prag und anderen österreichischen Städten wird die festliche Begehung des Jubeltages gemeldet. 1

Gestern wurde, wie „W. T. B.“ aus Warschau berichtet, von der „Musikgesellschaft“ in dem Geburtsort Chopin's, Zelazowa⸗ Wola bei Warschau, das Monument des Komponisten enthüllt. Zu dieser Feier hatten auch ausländische Vereine und Theater Kränze und Telegramme gesandt. Die Enthüllung des Denkmals fand unter großer Betheiligung der von Theatern, russisch⸗polnischer Musik⸗, Gesang⸗ und anderer Vereine statt.

Jagd.

Meorgen, Dienstag, findet Königliche Parforce⸗

Zags statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr an den Jäger⸗

chießständen an der Potsdam⸗Michendorfer Chaussee.

Mannigfaltiges.

Seine Majestät der Kaiser und König besichtigte, wie die „N. Pr. Ztg.“ erfährt, am Sonnabend Nachmittag um 2 Uhr

Wetterbericht vom 15. Oktober, 8 Uhr Morgens.

V

Stationen. Wind. Wetter.

in ° Celsius

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim Temperatur 50 C. = 40 R

Belmullet.. 773 ONO 2 beiter Aberdeen . 770 N. z wolkig Christiansund 768 SO 1 wolkig Kopenhagen. 753 Regen Stockholm . 759 6 bedeckt Haparanda . 765 wolkenlos St. Petersbg. 756 % wolkig Moskau 759 vedeckt¹)

Cork, Queens⸗ 8 6759 1 heiter Cherbourg.. 764 6 bedeckt 17617760 bedeckt 6768 5 bedeckt Hamburg. 753 bedeckt Swinemünde 751 wolkig²) Neufahrwasser 751 IlI Regen Memel 752 bedeckt 762 3 wolkenlos Münster.. . 755 3 Regen Karlsruhe.. 758 Regen Wiesbaden. 757 halb bed. ³) München 758 T bedeckt 4) Chemnitz 755 3 wolkenlos Berlin 752 W bedeckt5) ö78838ͤ bedeckt Breslau 752 1b Regen b 768 3 wolkenlos iza 751 beiter Ft752 Regen

der Frauen.

Max

und Gretel.

vdX“ NrScoohhcheheh

Ludwig Fulda.

¹) Gestern Regen. ²) Nachts Regen. ³) Mittag, Nachm., Nachts Regen. ⁴) Nachts Regen. ⁵) Gestern anhaltend Regen.

Gegenüber einem barometrischen Maximum über 773 mm nordwestlich von Schottland liegt ein Minimum von etwa 750 mm an der Odermündung, sodaß im Nordseegebiet lebhafte, an der deutschen Nordseeküste stellenweise stürmische nördliche und nordöstliche Winde wehen, unter deren Einfluß die Temperatur meist erheblich herabgegangen ist. In Dienstag:

nördl

meisten, bis zu 16 mm, in den füdlichen Gebiets⸗

b t⸗Europa ist der Luftdruck in Zu-⸗ Herr Kapellmeister Baldreich. Der lustige üin Krieg (II. Akt). Die Fledermaus (II. Akt). Roger. (Novität.) In Scene gesetzt von Adolph

nahme begriffen, sodaß Ausbreitung der nördli

in den beiden Feldherrnsälen des Zeughauses die 132 Fahnen,

Fün⸗ des Gartens und das neue Fens waren mit Guirlanden und

Baptiste Molière. J Haris en Fulda. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Eugène Brieux. dhee. gex. Der e cg 5 6 2 kuffüügen fang 71 Uhr von Jean Baptiste Molière. Frei übersetzt von ““ ö 88

8 s itt : Drittes Gastspiel des Théatre Libre Vhches ces. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Sar beas Eö““

2. 2 7 rube. Anfang 7 ½ Uhr. k Ibsen. Boubouroche.

Op 5 3 actes par Henri Meiteeerch. Ovea nae al9. E“ Comédie en 2 actes par G. Courteline. Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand Hummel, Text von Axel Delmar. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 224. Vorstellung. Ein Sommer⸗ gcheschafsn vgn “] Sbarepearas shersest von Augu ilhelm von egel. Musik von d Fr endelssohn⸗Bartholdy. Tanz von Emil 1 Akt von Francois Coppé. Anfang 7 ½ Uhr.

raeb. (Puck: Frau Anna Heinsdorff, vom Stadt⸗

Theater in Leipzig, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

von Kirchfeld. Mittwoch: Das Heirathsnest. Donnerstag: Ein Erfolg.

ö1““ 8 8 Lessing⸗Theater. Dienstag: Madame Sanus⸗ 1 Wi Géene. Anfang 7 ½ Uhr. eeu s. Mittwoch: Die Schmetterlingsschlacht. Donnerstag: Madame Sans⸗Ge

Chausseestraße 25/26.

d Foiederbg aeh 82 e1.7.-gn

Deutschland ist bei durchschnittlich mäßigen vorwiegend Ouvertüre von Johann Strauß. eister Strauß. sen bis westlichen Winden das Wetter düb estspiel von L. Herrmann. Musik nach Strauß⸗

d regnerisch, fast überall ist Regen gefallen, am schen Motiven von Gottfried Baldreich. In Scene . ö 8 gesetzt vom Ober⸗Regisseur Eduard Binder. Dirigent: lotte’'s 28 Tage. Vaudeville Raymond und A. Mars. Musik von Victor

welche am 18. d. M. den neuformierten Truppentheilen verliehen werden sollen. Die Fahnentücher sind nicht alei heegs gehalten: die für die Gardetruppen bestimmten sind von 2 rokatstoff, die für die Linie von schwerer Seide gefertigt. Die preußischen Fahnen sind durchweg gestickt, die badischen Feldzeichen zeigen Malerei. Der Grundton der Tücher ist weiß, roth, gelb, blau und grün und richtet sich nach der Farbe der Achselklappen des Truppentheils. Einige von den preußischen Fahnen tragen in der Mitte den in schwarzer Seide estickten Adler, umgeben von einem Lorbeerkranz, und in den vier Fken die ebenfalls lorbeerumwundenen Buchstaben W. R. mit der Krone; die meisten zeigen aber Diagonal⸗(Andreas)⸗Kreuze, deren Arme schwarze Ränder haben und damit die preußischen Landesfarben darstellen. Die . sind für die Grenadier⸗ Regimenter von weißer, sonst aber von schwarzer Farbe. Die Fahnen ind seit Januar vom Letteverein im Atelier der Frau von Wedel in der Dessauerstraße 15 und von einer bekannten Firma angefertigt worden. Bis auf den preußischen Arm und die schwarze Umsäumung der Kreuze sowie einige Lorbeerblätter sind sämmtliche Stickereien in Edelmetall ausgeführt. Jedes einzelne Fahnentuch kostet ins⸗ esammt 800 Der Letteverein hat 23 Tücher geliefert, an denen 89 Stickerinnen gearbeitet haben.

Zur Fahnenweihe am 18. d. M., welche vor dem Denkmal des Großen stattfindet, wird, wie bei ähnlichen Gelegen⸗ eiten, eine Zuschauertribüne vor den Gartenanlagen zwischen dem Palais Seiner Majestät Kaiser Wilhelm's I. und dem Königlichen Opernhause errichtet werden. Billets zu dieser Tribüne sind bei den Portiers im Königlichen Opernhause zu haben.

Potsdam. In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin hat heute Vormittag die feierliche Einweihung der Pfingstkapelle und des neuen Pfingsthauses stattgefunden. Zu der Feier waren der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern Graf zu Eulenburg, der Minister der geistlichen ꝛc. An⸗ elegenheiten Dr. Bosse mit Gemahlin, der Regierungs⸗Rath Stein⸗ aus dem Knultus⸗Ministerium, der Präsident des Evangelischen Ober⸗Kirchenraths, Wirkliche Geheime Rath D. Dr. Barkhausen und der Wirkliche Ober⸗Konsistorial⸗Rath P. 85 herr von der Goltz mit dem Ober⸗Konsistorial⸗Rath Hubert, der Konsistorial⸗Präsident Schmidt, die General⸗Super⸗ intendenten D. Dryander, Faber und D. Braun, der Königliche Patronats⸗Vertreter der Friedenskirche, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath a. D. D. Dr. Wiese, der Bank⸗Direktor Eduard Sanden als Mitglied des Kuratoriums, der Vorsitzende des Vorstands der Pfingstkapelle, Ober⸗Hofmeister Freiherr von Mirbach, der Baumeister Geheime Regierungs⸗Rath von Tiedemann, Hof⸗ prediger Frommel und die gesammte Potsdamer Geistlichkeit sowie Pfarrer Hoppe vom Oberlinhaus erschienen, welches die im neuen Pfingsthaus errichtete Diakonissenstation mit Schwestern ver⸗ sorgen wird. Ferner waren anwesend der General der Kavallerie von Albedyll, der Ober⸗Präsident, Staats⸗Minister Dr. von Achenbach, der Regierungs⸗Präsident Graf Hue de Grais, der Präsident der Ober⸗Rechnungskammer von Wolf, der Zeremonienmeister von Veltheim, Frau von Lucanus, der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Harder, früherer Kabinets⸗Sekretär der Hochseligen Königin Elisabeth, der Stifterin des Pfingsthauses, der Polizei⸗ Präsident von Balan, Ober⸗Bürgermeister Boie, Bürger⸗ meister Hähne und Vertreter der Potsdamer Stadtverordneten⸗ Versammlung, Dr. Töche und Pastor Lenz vom Engeren Ausschuß des Evangelisch⸗kirchlichen Hilfsvereins, Baurath Schwechten u. a. Das

ahnen reich geschmückt. Die Festgemeinde hatte zum Empfange hrer Majestät im Garten Aufstellung genommen, links standen die Bauhandwerker und das Musikkorps des 1. Garde⸗Regiments z. F., am Portal des Hauses Hausvater Heese mit den zwölf Zöglingen der im Hause befindlichen Rettungsanstalt. Bei dem Herannahen der Kaiserin begannen die Glocken zu läuten. Allerhöchstdieselbe nahm am neuen Eingangsthor zum Pfingstgarten aus der Hand des Fräulein Mechthild von Tiedemann ein Bouquet entgegen und wurde alsdann unter Vortritt zweier blumenstreuender

8

Kinder, der Töchter des Hofpredigers Wendlandt und des Predigerg Kritzinger, nach der Kapelle geleitet, wo der Baumeister, Geheime von Tiedemann den Schlüssel der Kapelle über⸗ reichte. Es folgte darauf der Akt der Erschließung des Gottes⸗ hauses; während des Einzugs spielte die Militärmusik den Choral „Ich bete an die Macht der Liebe’. Mit dem Choral⸗ gesang „Großer Gott, wir loben Dich“ und dem Gesang des Dom⸗ chors „Sei getreu bis in den Tod“ begann die Feier. Die Weiherede des General⸗Superintendenten Dryander knüpfte an das von der Kaiserin in die Altarbibel geschriebene Wort aus Matth. 18, 5 u. 11 an. Nach der Weihe fiel die Orgel in den Choral „Bleib bei uns. lieber Gast“ ein. Dann verlas Superintendent Petzholtz die Liturgie. Der Liturgie war die von Bechker komponierte Choral⸗ motette „Komm, heiliger Geist“ eingefügt, während deren Vortrag gleichzeitig vom Tenor der Choral „Herr Jesu Christ, Dich zu uns wend’“ gesungen wurde. Der Festyredigt des Archsdiakonus Kritzinger 1 das von Ihrer Mafestät in die Kanzel⸗ bibel geschriebene Wort zu Grunde. Nach dem Gebet und dem Segen des General⸗Superintendenten Dryander trug der Domchor noch das von Becker komponierte Kögel'’sche Lied „In den blauenden Morgen hinein“ und das von Prediger Droß mit neuem Text versehene alt⸗niederländische Volkslied „Wir treten zum Beten vor Gott’ vor. Die Kaiserin begab Sich nunmehr mit den Ehrengästen nach dem neuen Pfingsthause, wo Allerhöchstdieselbe beim Betreten des Schul⸗ saals von dem Vorsitzenden des Kuratoriums, Oberst⸗Lieutenant von Schmeling begrüßt wurde. Als Königlicher Patronatsvertreter der Friedenskirche hielt der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Wiese eine kurze Ansprache; dann vollzog Hofprediger Wendlandt die Weihe. Gebet und Segen sprach auch hier General⸗Super⸗ intendent Dryander. Während des Segens spielte die vor dem Hause aufgestellte Militärkapelle den Choral „Allein Gott in der Höh“’. Das neue Püngstheng, das an Stelle des alten Winzerhäuschens, des bisherigen Heims der Erziehungs⸗ anstalt, errichtet ist, ist gleich der angebauten Kapelle in einfachem Stil gehalten. Die Kapelle enthält 450 Sitzplätze, den Altarraum schmücken zwei schöne Glasgemälde, deren eines ein Geschenk Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin ist. Es stellt Christus als Kinder. freund dar; eine der Frauen, die dem Heiland ihre Kinder dar⸗ bringen, zeigt die Züge der Kaiserin. Den Altaraufsatz ziert ein Christuskopf mit der Dornenkrone, ein vom Bildhauer Fiebiger⸗ Potsdam ausgeführtes Marmorrelief. Die Gußstahlglocken sind ein Geschenk aus Bochum, die Orgel hat der Erbauer Sauer⸗Frank⸗ furt a. O. gestiftet. Die Kanzel ist von Potsdamer Damen mit Holzbrandarbeiten geschmückt, das Gestühl der Kaiserin stiftete Hof⸗ Tischlermeister Schultz⸗Potsdam. Der Thurm erhebt sich über dem Altar. Das Pfingsthaus enthält im Parterre Wohn⸗ und Schul⸗ zimmer der Kinder sowie Räume für zwei Diakonissen, im ersten Stock liegen der Schlafsaal und die Wohnung des Hausvaters. Zu den Baukosten hat Ihre Majestät die Kaiserin 30 000 ℳ, Bank⸗ direktor Sanden⸗Potsdam 10 000 beigesteuert.

Frankfurt a. M, 13. Oktober. Wie der „Frankf. Ztg.“ aus Brüssel gemeldet wird, stieß in der verflossenen Nacht bei starkem Nebel auf der Schelde ein Leichterschiff mit dem schwedischen Dampfer „Balder“ zusammen. Der Leichter sank sofort unter, wobei sechs Personen ertranken. Der „Balder“ wurde schwer be⸗ schädigt. 1

Barcelona, 14. Oktober. In Berga erxplodierte dem „W. T. B.“ zufolge eine Dynamitpatrone, welche auf ein Fenster der Wohnung des Bergwerksverwalters gelegt worden war. Eine Person wurde leicht verletzt. Drei Bergleute sind verhaftet worden.

Ostende, 13. Oktober. Der von Dover kommende belgische Postdampfer „La Flandre“ verfehlte laut Meldung des „W. T. B.“ infolge des Nebels den Hafeneingang und stieß gehe den Hafendamm. Der Materialschaden ist bedeutend, Personen sind nicht verletzt worden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

j Preise: I. Parquet 2 ℳ, II. Parquet 1,50 ℳ, Theater Anzeigen. eb- 4 eneröffnung 6 ½ Uhr. Anfang wapen Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ Uhr. Ende 10 Uhr. haus. 214. Vorstellung. Lohengrin. Romantische Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Oper in 3 Akten von Richard Wagner. In Scene ö““ esetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative inrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. J Lustspiel in 5 Aufzügen von Jean mit

Residenz⸗Theater. 222 ie 6 Zweites Gastspiel des Monsieur EEe seiner ganzen Gesellschaft (Th In deutschen Versen von Ludwig Paris. Blanchette. Comédie

Neues Theater.

3 Akten von Paul A. Kirstein.

Theater Unter den Linden.

Weber.

Anfang 7 ½ Uhr.

zu halben Kassenpreisen.

8 1

Mittwoch: O, diese Berliner

Adolph Ernst⸗Theater.

Winde mit kaltem veränderlichem Wetter zu erwarte An der schönen blauen Donan. Walzer Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.

sein dürfte.

1“

von Johann Strauß. Regie: Herr Binder. Diri⸗ . Deutsche Seewarte⸗ gent: Herr Kapellmeister Ferron. Volksthümliche! Bajazzi.

Mittwoch: Charley’s Tante.

Direktion: Sigmund Lautenburg.

bHen 3 actes par

Schiffbauerdamm 4a./5.

Thh stag⸗ Senee eermor. zasse⸗ 4 Akten von Ludwig Anzengruber. Vorher: d. Springpferd Blitz, ger. v. Frau Renz⸗Starf Der Geigenmacher von Cremona. Droma in Liberator, 88 v. F. R. Renz. Die Re⸗⸗

Mittwoch: Zerstörtes Glück.

Sonnabend, e 8—— Hur. e

3 98 Komödianten! abotins!) Lustspiel in en Deutsches Theater. Dienstag: Zum ersten von Eduard Palilleron. Male: Die Kameraden. Lustspiel in 3 Akten von Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Die Donnerstag: Die Weber.

Ronzerte.

Konzert⸗-Haus. Dienstag: Karl Mexyder⸗

Konzert unter freundl. Mitwirk. von John Schmidt. Cornet à piston, Trio (2 Damen u. 1 Her)

g Lieeer: a. „Aus der Jugendzeit“, b. Schwedisches Blumenstraße Nr. 9 Volkslied von Radecke. John Schmidt’'s Cornet

Dienstag: undré Antoine 6àtre Libre) aus

à piston, Trio.

Goldschmidt. Sonates.

Birkus Nenz (Karlstraße). Dienstag: Auf auf zur fröhlichen Jagd. Großartiger Wagen⸗ korso. Drei Viererzüge, darunter zwei Mailcoaches. 1 u. Kaskadenritt. Meute von 40 For⸗ g 1 ounds. Außerdem: 6 Rappen u. Caroussel v. Bauernposse in 30 Pferden, vorgeführt v. Herrn R. Renz. Cyd u.

xr. kfünstlerinnen Gesch. Hoffmann. Die renommierter Schauspiel in Akrobaten Gebr. Eugéne. Mr. Lavater Lee ꝛc. Ar fang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Auf auf zur fröhlichen Jagd.

Familien⸗Nachrichten.

8

Behrenstr. 55/56.

Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: In neuer Verlobt: Frl. Melanie von Hülsen mit Hrn. Lieut

1 fselänzender Ausstattung. Orpheus in der Unter⸗ . Haäm

2 swelt. Operetten⸗Feerie in 4 Akten (12 Bildern) 2 erehelicht: Berliner Theater. Dienstag: Der Pfarrer von Hector Cremieux. Deutsch von Eduard Jacob⸗

sfsßon. Musik von Jaques Offenbach. Anfang 7 ½ Uhr.

. Mittwoch: Orpheus in der Unterwelt. 1

Sonntag, 21. Oktober: Nachmittags⸗Vorstellung von Fi

Ernst Thümmel (Berlin— Ehrenbreitstein). r. Lieut. Curt von Westernhagen mit Frl. Editha von Schenk (Cassel). Hr. R8”s August Schreiber mit Frl. Matbhilde Krönig (Zechlin, Mark). Hr. Prem.⸗Lieut. Udo 2 Uee Frl. Wanda von Hochwaͤchter

yck, preußen).

Ein Sohn: Hrn. Rechtsanwalt und Notar Dr. Adolf von Gordon (Berlin). Meyer zu Knonow, geb. Neumann (Sagan). gutsbesitzer Beck Sohn Hermann (

Bentral⸗-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Gestorben: Verw. Fr. Pauline gen Rüitter

Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Anna 9 2 . 2 4 * Baseei. Seerdöceen. Gietelagg, Zam elal. Hrn Peofefsor Schiyvang Sohn Arhed,. lön und Tanz in 6 Bildern (nach Salingré’s Reise

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jodrich⸗Wi ädti durch Berlin“) von Julius Freund. Musik von

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. derch elinh n on Naltng 7. Uhbe. 88

örnitz).

8 Pren Sherch Friedrich von Kleist (Davod). Hr. Eberhard Graf Breßler (Davos).

Verantwortlicher Redakteur:

8 Direktor Dr. H. Klee in Berlin Dienstag: Lo- Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin⸗ in 3 Akten von Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagl⸗ Anstalt, Berlin SW., Wülhelmstraße Nr. 32.

8 Sechs Beilagen

(einschließlich Börsen⸗Beilage). (15859)

Vorher: Die

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Dienstag, Le Baiser. Pièçe en Anfang 7 ½ Uhr: II. Abend vom Klavier⸗Zyklus 1 acte en vers par Théodore de Bauville. An⸗ in 8 Programmen, gespielt von Berthe Marx⸗

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 15. Oktober

No 243.

1894.

ivasuoda.

Nr. 8 des „Ministerial⸗Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich preußischen Staaten“, herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern, vom 29. September, hat folgenden Inhalt: 1. Allgemeine Verwal⸗ tungssachen. I betr. die Vergebung von Leistungen und Lieferung bei Bauten in der Verwaltung des Innern. II. Orga⸗ nisationssachen. Behörden und Beamte. Verfügung, betr. die Beurlaubung der Regierungs⸗Referendare. Verfügung, betr. die Berechnung der diätarischen Dienstzeit zum Zweck der Gehalts⸗ been h ng nach Dienstaltersstufen. Bekanntmachung, Deckblatt zu den Grundsätzen für die Anstellung von Militäranwärtern. Aller⸗ höchster Erlaß, betr. die Herabsetzung der Amtskaution der Strafanstaltskassen⸗Rendanten. Verfügung, betr. die Be⸗ messung des Gehalts nach Dienstaltersstufen für Subaltern⸗ beamte. III. Medizinal⸗Angelegenheiten. Zirkular, betr. die Ein⸗ führung der Personal⸗Konzession für Apothekengerechtigkeiten. IV. Verwaltung der Kommunen, Korporationen und Institute. Zir⸗ kular, betr. das Verfahren bei Annahme kleiner Spareinlagen. V. Polizeiverwaltung. A. Im allgemeinen. Zirkular, betr. die Aus⸗ legung und Anwendung des § 3 des Freizügigkeitsgesetzes. B. Gen⸗ darmerie. Zirkular, betr. die Kosten für Beförderung von Gen⸗ darmerie⸗Offizier⸗Dienstpferden. C. ö Zirkular, Bestimmungen über die Sonntagsruhe bei dem Zeitungsverkauf auf Bahnhöfen. Zirkular, betr. den Hausiergewerdebetrieb von Aus⸗ ländern D. Gefängnißwesen, Straf⸗ und Besserungsanstalten. Zirkular, betr. die Berechnung der Zuschläge für Abnutzung der Arbeits⸗

eräthe in den Strafanstalten. Verfügung, betr. die Festsetzung der orrektionellen Nachhaft. E. Presse und 1 Zirkular, betr. einen Neuabdruck der deutschen Wehrordnung. VI. Verwaltung der öffentlichen Arbeiten. Zirkular, betr. die Chausseegeldbefreiung der Offiziere c. VII. Verwaltung der Staatssteuern und Abgaben. Verfügung, betr. die Besteuerung des Grundbesitzes in Prozenten der Grund⸗ und Gebäudesteuer. VIII. Verwaltung für Landwirth⸗ schaft, Domänen und Forsten. Zirkular, betr. die Anwärter für die Laufbahn der Königlichen Ferftfchushenenten IX. Militär⸗ und Marine⸗Angelegenheiten. Zirkular, betr. die Abänderung endgültiger Entscheidungen zu Ungunsten der Militärpflichtigen. Zirkular, betr. die Unterstützung von Familien der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften. Verfügung, denselben Gegenstand betreffend.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Todesursachen der im Jahre 1892 in Preußen Gestorbenen.

Nach den Angaben der Standesbeamten sind im Jahre 1892 714 654 Personen gestorben. Unter diesen waren, wie die „Statist. Korr.“ mittheilt, von der Cholera asiatica 866 (508 männl. und 358 weibl.) Personen hingerafft worden. Im Alter bis 15 Jahren sind 87 Knaben und 79 Mädchen, im Alter von 15—30 Jahren 103 m. und 65 w. Personen dieser Krankheit erlegen; ferner sind daran gestorben 266 M. und 163 Fr. über 30 bis 60 Jahre, sowie 52 M. und 51 Fr. über 60 Jahre alt. Mehr als 36 % aller Todesfälle an Cholera sind in Altona vorgekommen, nämlich 314; darunter waren 42 Kinder im Alter bis 15 Jahren, 60 Personen über 15 bis 30 Jahre, 176 über 30 bis 60 Jahre und 36 Personen über 60 Jahre alt. Die Pockenkrankheit hat 91 Todesfälle im Jahre 1892 verursacht, während im Vorjahre nur 36. an derselben Krankheit gestorben sind. Die Mehrzahl der Gestorbenen waren Kinder im 1. Lebensjahre, und zwar 35 im Berichtsjahre, im Vorjahre nur 10; die übrigen Todes⸗ fälle vertheilen ü-. mit je 27 auf die Altersklassen 1—15 und 15 bis 60 Jahre, während in dem höheren Alter über 60 Jahre nur 2 Todes⸗ fälle vorgekommen sind.

sind 1892 von 10 000 Lebenden an folgenden Todes⸗ ursachen gestorben: Scharlach 2,06, Masern und Rötheln 3,48, Diphtherie und Kroup 13,20, Keuchhusten 4,57, Typhus 2,04, Ruhr 0,33, einheimischem Brechdurchfall 7,39, Diarrhöe der Kinder 6,58, akutem Gelenkrheumatismus 0,52, Skropheln und englischer Krank⸗ heit 0,95, Tuberkulose 25,01, Krebs 4,97, Luftröhrenentzündung und Lungenkatarrh 9,52, Lungen⸗ und Brustfellentzündung 17,14, durch Selbstmord 2,06 und Verunglückung 3,91, worunter durch Blitzstrahl 0,05 (140 Personen bei einer Gesammtzahl der tödtlichen Ver⸗ unglückungen von 11 893) getödtet wurden.

„Was endlich die Influenza als Todesursache bet so war die Bedeutung derselben im Berichtsjahre weit größer als in den Vorjahren. ährend die Influenza⸗Krankheit nach den Angaben der Standesbeamten im Jahre 1890 9576 = 3,20 und im Jahre 1891 8050 Personen = 2,68 von 10 000 Einwohnern hingerafft hat, sind im Jahre 1892 15 911 Personen = 5,23 der genannten Krankheit er⸗ legen. Von diesen Todesfällen sind 1890 1229 = 12,83 %, 1891 1471 = 18,27 % und 1892 1766 Todesfälle = 11,06 % aller Influenza⸗ Todesfälle in 98 Orten mit mehr als 20 000 Einwohnern vorgekommen.

Raiffeisen'sche Darlehnskassen⸗Vereine.

Die Raiffeisen'schen Darlehnskassen⸗Vereine haben bezüglich eines ihrer Hauptprinzipien in Fhngstet Zeit einen Erfolg zu verzeichnen. Be⸗ kanntlich sammeln sie statutgemäß den jährlichen Gewinn zu einem untheilbaren Vereinsvermögen (Stiftungsfonds) an. Verschiedene Gerichte hatten diese Bestimmung beanstandet und die Eintragung in das Genossenschaftsregister verweigert. Auch war von den betreffenden Gerichten die in den Statuten betonte sittliche Hebung der Mitglieder als nicht dem Sinne des Genossenschafts⸗ gesetzes entsprechend bemängelt worden. Die General⸗Anwaltschaft Raiffeisen'scher Genossenschaften zu Reuwied sah sich deshalb veranlaßt, die Entscheidung des wahsten Gerichtshofes für das Gehefsenschehts. wesen in Preußen, des Königlichen Kammergerichts in Berlin, her⸗ beizuführen. Dieses hat durch Beschluß vom 21. Mai zu Recht ent⸗ schieden, daß nicht nur die Betonung des sittlichen Prinzips, sondern auch die Einrichtung des Stiftungsfonds den Grundsätzen bezw. In⸗ tentionen des Genossenschaftsgesetzes entspricht. Die Entscheidung ist. in Nr. 34 des Justiz⸗Ministerialblattes vom 21. September veröffen!⸗ licht worden.

bhs⸗ Der General⸗Anwaltschaftsverband in Neuwied umfaßt jetzt 1416 Pacetsensche Genossenschaften; die Landwirthschaftliche Zentral⸗ Darlehnska e hat in diesem Jahre schon einen Umschlag von ca. 21 Millionen Mark zu verzeichnen. Die Zentralstelle in Neuwied wird binnen kurzem eine Anzahl Filialen in verschiedenen Theilen Deutschlands errichten, während die Mutterstelle voraussichtlich in . ppn wo die Raiffeisen'sche Bewegung ausgegangen ist, ver⸗

rd.

8 Zur Arbeiterbewe - bi Aus Stuttgart wird dem „Vorwärks“ beri inderei⸗Arbeiter und Arbeiterinnen haben in einer

h Die Buch⸗ Versammlung be⸗ schlossen, an ihren Forderungen aus dem Jahre 1889, die in letzter Ft piesfach durchbrochen wurden, festzuhalten; ferner wurde die ser gebern schri tlich übermittelt. Von verschiedenen Arbeitgebern sollen zusagende Antworten agegangen sein. Eine spätere Versammlung,

1. Mai gefordert. Diese Forderungen wurden den Arbeit⸗

ie sich wieder mit diesem Gegenstand beschäftigte, beschloß, von weiteren Schritten ven zu nehmen, doch foll eine Lhloh, gon e Aufrechterhaltung der Vereinbarung von 1889 überwachen.

Aus Güstrow theilt die Berliner „Volksztg.“ nach der „Holz⸗ arb.⸗Ztg.“ mit, daß der Ausstand in der dortigen Waggon⸗ fabrik noch immer fortdauere. Ein Theil der von anderen Orten herangezogenen Arbeiter soll wegen zu geringen Verdieastes die Arbeit in der Fabrik wieder niedergelegt haben.

Hier in Berlin fand gestern die angekündigte Zusammenkunft wegen des Bierboykotts statt, aber die gehoffte Einigung der

Parteien ist nicht zu stande gekommen. Der Brauerei⸗Direktor Gold⸗

schmidt verlas die Bedingungen, unter denen die Wiedereinstellung der ausgesperrten Brauereiarbeiter erfolgen solle. Es ergab sich, daß von den am 16. Mai entlassenen Brauereiarbeitern 33 nicht wieder ein⸗ gestellt werden könnten. Die übrigen sollten wieder eingestellt werden, wenn sie um Arbeit nachfragen. Der sozialdemokratische Reichstags⸗ Abgeordnete Singer erklärte hierauf, daß unter diesen Bedingungen eine unmöglich sei. Unter diesen Umständen beantrage er, die Verhandlungen abzubrechen. Direktor Goldschmidt sprach über diese Erklärung sein Erstaunen aus, da sowohl Singer wie Auer in den vorhergehenden Verhandlungen selbst zugegeben, daß man es keinem Arbeitgeber zumuthen könne, Arbeiter wieder einzustellen, mit denen ein friedliches Zusammenarbeiten unmöglich sei. Wenn die Herren den Frieden nichtwollten, so würden die Brauereien sichbescheiden müssen; weiter⸗ gehende Zugeständnisse könnten sie nicht machen. Die Herren möchten doch daran denken, daß, wenn sie den Frieden nicht wollen, nicht nur 33, sondern Hunderte von Arbeitern brotlos blieben. Der sozialdemokra⸗ tische Reichstags⸗Abgeordnete Auer erklärte, er habe geglaubt, daß es sich bei der Ausschließung nur um einige wenige Arbeiter handeln würde. Unter keinen Umständen könnten sie diesen Bedingungen zu⸗ stimmen. Nach einer erneuten Erklärung des Direktors Goldschmidt, daß die Brauereien von ihren Bedingungen nicht abgehen könnten, erhoben sich, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, sämmtliche Mitglieder der Verrufskommission und verließen den Saal.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 8

An der Ruhr sind am 13. d. M. gestellt 11 432, nicht recht⸗ zeitig gestellt 991 Wagen.

Berichtigung. Am 11. Oktober sind an der Ruhr gestellt 11 242, nicht rechtzeitig gestellt 886 Wagen.

In Oberschlesien sind am 12. d. M. gestellt 4252, nicht rechtzeitig gestellt 342 Wagen.

Berlin, 13. Oktober. Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sa bersky. la. Kartoffelmehl 17 ¼ 17 ½ ℳ, Ia. Kartoffelstärke 17 17 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärke und Mehl 13 —16 ℳ, feuchte Kartoffel⸗ Berlin 9,30 ℳ, Frankfurter Syrup Fabriken zahlen nach Werkmeisters Bericht fr. Fabrik 8,75 ℳ, gelber Syrup 18 ½ 19 ℳ, Kap.⸗Syrup 20 20 ½ ℳ, Kap.⸗Export 21 21 ½ ℳ, Kartoffelzucker elber 18 ½ 19 ℳ, do. Kap. 19 ½ 20 ℳ, Rum⸗Kouleur 33 34 ℳ, Bier⸗Kouleur 32 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 ½ 24 ℳ, do. sekunda 21 22 ℳ, Weizenstärke 24 26 ℳ, Weizenstärke grasst 33 35 ℳ, Hallesche und Schlesische 34 36 ℳ, Reisstärke (Strahlen) 48 —49 ℳ, do. (Stücken) 46 44 ℳ, Maisstärke 29 30 ℳ, Schabestärke 27 29 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 16 —21 ℳ, Kocherbsen 14 —18 ℳ, grüne Erbsen 15 19 ℳ, Futtererbsen 12 ½ 13 ℳ, inländische weiße Bohnen 18 21 ℳ, weiße Flachbohnen 21 23 ℳ, ungarische Bohnen 17 19 ℳ, galizische und russische Bohnen 16 —18 ℳ, gtohe neue Linsen 30 42 ℳ, mittel Linsen 20 30 ℳ, kleine Linsen 6 20 ℳ, Mohn, blauer 32 40 ℳ, do weißer 18 20 ℳ, Hirse, weiße 18 20 ℳ, gelber Senf 22 28 ℳ, Hanfkörner 18 bis 20 ℳ, Buchweizen 13 14 ℳ, Wicken 13 14 ℳ, Pferdebohnen 13 13 ½ ℳ, Leinsaat 20 22 ℳ, Mais loko 11 12 ½ ℳ, Kümmel 54 60 ℳ, Leinkuchen 12 13 ℳ, Rapskuchen 11 ½ 12 ½ ℳ, Roggenkleie 7 7 ½ ℳ, Weizenkleie 7 ½¼ —8 ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 30 % 10 10 ¼ ℳ, pa. Getreideschlempe 31 33 % 12 bis 12 ½ ℳ, pa. Maisschlempe 40 42 % 12 ¾ - 13 ½ ℳ, Malzkeime 8 —- 9 ½ ℳ% (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

Die vorgestrige Generalversammlung der Posener Sprit⸗ Aktiengesellschaft beschloß die Vertheilung einer Dividende von 7 % nach reichlichen Abschreibungen und wählte die aus dem Aufsichts⸗ rath statutengemäß ausscheidenden Mitglieder wieder.

Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt berichtet die „Schl. Ztg.“: Ueber die allgemeine Lage des oberschlesischen Eisen⸗ peschäfts ist auch für die letzte Woche wenig Erfreuliches zu berichten.

ei sämmtlichen Branchen gehen die Aufträge sowohl aus dem In⸗ lande, wie auch bereits aus Rußland spärlicher ein, und die Werke fangen an, Einschränkungen im Betrieb vorzunehmen. Das Roh⸗ eisengeschäft wird knfenge dessen in Mitleidenschaft gezogen, und da der Absatz für oberschlesisches Gießerei⸗ wie Puddel⸗ roheisen nach auswärts sehr gering ist, so deckt die gegenwärtige Pro⸗ duktion, die durch den Stillstand des Gleiwitzer Hochofens wesentlich verringert ist, nicht allein den Bedarf der Werke, sondern es wird bereits hier und dort ein Theil, besonders an Gießerei⸗Roheisen, in die Bestände gebracht. Die Eisenerzförderungen im Tarnowitzer Re⸗ vier sind infolge des geringeren Bedarfs an Brauneisenerzen und der vorhandenen nicht geringen Bestände nicht unwesentlich einge⸗ schränkt worden, und es wird von den zuständigen Ver⸗ waltungen in Erwägung gezogen, ob nicht noch weitere Einr sengen bei der Erzförderung vorgenommen werden sollen. as Walzeisengeschäft hat infolge der weiter zurückgegangenen Nachfrage an Mattigkeit zugenommen, besonders da der Eingang an fuslischen Aufträgen nachgelassen hat. Wie den Händlern von dem schlesisch⸗westfälischen Walzwerks⸗Verband, dessen nächste Sitzung am 13. d. M. stattfinden soll, mitgetheilt worden ist, sollen die Verbands⸗ preise für das laufende Quartal Mitte dieses Monats ausgegeben werden. Die Händler, deren Magazine größtentheils leer sind, scheinen eine Herabsezung der Preise zu erwarten. Gegenwärtig ist der Absatz für sämmtliche Walzeisensorten unzureichend, da selbst für die bisher am meisten begehrten mittleren Handelseisensorten die Nachfrage nach⸗ gelassen hat. Selbst für Feinbleche hat der Andrang nachgelassen, auch Grobbleche sind voß immer stark vernachlässigt. Stahl⸗ werke, Maschinen⸗ und Kesselfabriken verblieben in letzter Woche in der bisherigen Lage; bei den Konstruktions⸗ und Reparaturwerkstätten hat der Beschäftigungsgrad nachgelassen. Röhrenwalzwerke haben 4na . früherer Ordres noch mäßig zu thun, neue Tpsss gehen jedoch ebenfalls schwächer ein. Draht⸗ und Nägelwerke arbeiten nach wie vor theilweise auf Vorrath. Die Lage der einzelnen Gießereien blieb in letzter Zeit unverändert. Röhrengießereien haben mit der Anfertigung von Wasserleitungs⸗ rohren noch genügend zu thun, und da sie infolge der in diesem Jahre hier angelegten bedeutenden Wasserleitungen recht stark beschäftigt waren und lohnende Preise erzielten, beabsichtigen bereits andere ober⸗ schlesische Werke theils aus diesem Grunde, theils um das von ihnen produzierte Gießereiroheisen felbst und mit Vortheil zu verarbeiten, ebenfalls Röhrengießereien einzurichten. Im 8ge8 chäft ist Neues nicht zu berichten; die Preise sowohl für Wa Rohzink haben eine Aenderung nicht erfahren.

Die Einnahmen der Saal⸗Eisenbahn betrugen im

September d. J. nach vorläufiger Feststellung 130 331 (+ 4613) ℳ;

zzink wie für

seit dem 1. Januar d. J. betrugen die Einnahmen überhaupt nach vorläufiger Feststellung 1 135 390 (+ 30 390)

Der Aufsichtsrath der Hildebrand'schen Mühlenwerke Aktiengefellschaft zu Böllberg wird der Generalversammlung, wie „W. T. B.“ aus Halle meldet, die Vertheilung einer sechs⸗ prozentigen Dividende vorschlagen.

Der Aufsichtsrath der Frankfurter Bierbrauerei⸗Ge⸗ sellschaft „Henninger“ setzte die Dividende für Prioritäts⸗Aktien auf 5 %, für Stamm⸗Aktien auf 4 % fest.

Die . Generalversammlung der Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik vorm. Joh. Zimmermann er⸗ theilte dem Vorstand einstimmig Decharge, beschloß, vom Reingewinn eine Dividende von 6 % zu vertheilen und den verbleibenden Rest auf das neue Jahr vorzutragen.

Das „Gewerbeblatt aus Württemberg“, welches von der Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stutt⸗ gart herausgegeben wird, hat in der Nr. 41 des 46. Jahrgangs vom 13. Oktober 1894 folgenden Inhalt: Offenhaltung der Bibliothek der K. Zentralstelle für Gewerbe und Foßden an Winterabenden. Prämiierung württembergischer Aussteller auf der Weltausstellung in Antwerpen 1894. Der neue städtische Arbeitsnachweis in Heil⸗ bronn. Warum wir keine Koßen Kommissions⸗ und Export⸗ Fscheft⸗ haben. Die Reichsdruckerei in Berlin. Verschiedene

ittheilungen. Shen Ueber die Thüringer Spiel⸗ waaren⸗ und Puppenfabrikation. Die Seeschiffahrt Hamburgs. Die Stempelung von Wechseln. Der berühmte Lack der Chinesen und Japaner. Elektrische Zugdeckungssignalvorrichtung. Seil⸗ befestigung.) Mittheilungen aus den Handels⸗ und Gewerbe⸗ kammern. Literarische Erscheinungen. Neues im Landes⸗Gewerbe⸗ museum. Gebrauchsmuster (Eintragungen).

13. Oktober. (W. T. B.) Zuckerbericht. Korn⸗ zucker exkl., von 92 % —, neue 10,50 10,60. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,85 10,05, neue 10,00 10,10, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement —. Ruhig. Brotraffinade 1 —,—. Brotraffinade II

. Gem. Raffinade mit Faß 22,50 23,50. Gem. Melis 1 8 Jaß 21,25 21,50. Flau. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Oktober 9,92 ½ Gd., 9,97 ½ Br., pr. November 9,92 ½ Gd., 9,97 ½ Br., pr. Dezember 10,00 bez., 10,02 ½ Br., pr. Januar⸗März 10,17 ½ bez. und Br. Anfangs stetig, dann ruhiger.

Leipzig, 13. Oktober. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B pr. Oktober 3,17 ½ ℳ, pr. No⸗ vember 3,17 ½ ℳ, pr. Dezember 3,20 ℳ, pr. Januar 3,20 ℳ, pr. Februar 3,22 ½ ℳ, pr. März 3,22 ½ ℳ, pr. April 3,25 ℳ, pr. Mai 3,25 ℳ, pr. Juni 3,30 ℳ, pr. Juli 3,32 ½ ℳ, pr. August —,—, per September —,—.

Mannheim, 13. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Nov. 12,55, pr. März 12,85. Roggen pr. Nov. 11,10, pr. März 11,45, Hafer pr. Nov. 11,75, pr. März 11,80. Mais pr. Nov. 10,80, pr. März 11,40. I Feiertag.

Bremen, 13. Oktober. (W. T. B.) Börsen⸗Schluß⸗Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loko 5,00. Baumwolle. Sehr ruhig. Upland middl. loko 31 3. Schmalz. Fester. Wilcox 41 ½ ₰, Armour shield 41 ₰, Cudahy 41 ½ ₰, Fairbanks 33 ½ ₰. Speck. Ruhig. Short clear middl. loko 40. Taback. Umsatz 54 Seronen Carmen, 50 Faß Maryland, 27 Faß Kentucky.

Wien, 14. Oktober. e T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn (österreichisches Netz) vom 1. bis 10. Oktober 880 574 Fl., Mehreinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 12 371 Fl.

Pest, 13. Oktober. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen fest, per September⸗Oktober 6,20 Gd., 6,21 Br., pr. Früh⸗ jahr 6,68 Gd., 6,69 Br., Roggen pr. Herbst 5,30 Gd., 5,32 Br., pr. Frühjahr 5,66 Gd., 5,68 Br., Hafer pr. Herbst 5,80 Gd., 5,82 Br., pr. Frühjahr 6,06 Gd., 6,08 Br. Mais pr. Oktober 1894 6,20 Gd., 6,25 Br., pr. Mai⸗Juni 5,86 Gd., 5,88 Br.

London, 13. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 9 Weizen⸗ ladungen angeboten.

96 % Javazucker loko 13 ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ruhig.

Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 6. Ok⸗ tober bis 12. Oktober: Engl. Weizen 1833, fremder 52 895, engl. Gerste 2575, fremde 42 294, engl. Malzgerste 12 143, fremde —, engl. 2007, fremder 52 447 Orts., engl. Mehl 21 548, fremdes

7 746 Sack und 750 Faß.

Amsterdam, 13. Oktober. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 52 ½. Bancazinn 43.

Belgrad, 13. Oktober. (W. T. B.) Die von den Spezial⸗ kassen an die Berliner Zentralstelle gemachten Rimessen für den Kupondienst für das II. Semester 1894 haben im Monat Sep⸗ tember d. J. 929 420 Fr. in Gold betragen.

—, 15. Oktober. (W. T. B.) Die Einnahmen der Serbischen Tabackregie betrugen vom 1. Januar bis 30. September 1894 6 953 932 Fr. (+ 30 013 Fr.). Die Einnahmen der Serbischen Salzregie betrugen vom 1. Januar bis 30. September 1894 2 322 951 Fr. (— 103 417 Fr.).

New⸗York, 13. Oktober. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge und verblieb auch im weiteren Verlauf durchweg in träger Haltung. Der Schluß war schwach. Der Umsatz der Aktien betrug 55 000 Stück.

Weizen eröffnete fest infolge vnscche Käufe der Exporteure und auf Käufe für ausländische Rechnung, später etwas abgeschwächt. Schluß stetig. Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung infolge nassen Wetters im Westen und reichlicher Käufe für den Export; später Reaktion und Abschwächung. Schluß träge.

Der Werth der in der vergangenen Woche rselsheten Waaren betrug 7 565 406 Dollars gegen 8 804 904 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 739 407 Dollars gegen 2 064 317. Dollars in der Vorwoche.

„Chicago, 13. Oktober. (W. T. B.) Weizen allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs infolge abnehmender Ankünfte im Westen und zunehmender Käufe und Deckungen. 8 stetig. Mais fallend einige Zeit nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion, später wieder fallend. Schluß träge.

Verdingungen im Auslande.

Dänemark. 27. Oktober, 2 Uhr. Kaemnerkontoret in Nyborg Feern); Lieferung von 800 t Gaskohlen. Bedingungen an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 14. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ ist am 12. Oktober Fe Prn in Colombo angekommen. Der Hfderefer „Braunschweig“ ist am 13. Oktober Vormittags in Baltimore angekommen. Der

eichs⸗Postdampfer „Salier“ hat am 13. Oktober Nachmittags Las Palmas passiert. Der Fr. Foftdasm „Sachsen“ hat am 13. Oktober Vormittags die Reife von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt.

London, 13. Oktober. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Harlech Castle“ ist auf der Heimreise heute von Kap stadt abgegangen.