Die im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellte Uebersicht der Betriebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat September d. J. ergiebt für die 68 Bahnen, die auch schon im entsprechenden Monat ees Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, mit einer Gesammtbetriebslänge von 38 313,29 km Folgendes: Im September d. J. betrug die Einnahme: a. aus dem Personen⸗ verkehr im ganzen 34 826 678 ℳ oder 2 308 672 ℳ mehr als in demselben Monat des Vorjahres, auf 1 km Betriebs⸗ länge 926 ℳ oder 5,59 Proz. mehr als in demselben Monat des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im gan 74 576 675 ℳ oder 897 1265 ℳ weniger als in demselben Monat des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 1952 ℳ oder 2,55 Proz. weniger als in demselben Monat des Vor⸗ jahres. In der Zeit vom Beginn des Etatsjahres bis Ende September d. J. betrug die Einnahme: A. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungsjahr die Zeit vom 1. April bis 31. März umfaßt, a. aus dem Personenverkehr: im V225 67 771 865 ℳ oder 4 545 126 ℳ mehr als in
lemselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebsläͤnge 5467 ℳ oder 1,13 Proz. mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 361 133 783 ℳ oder 5 266 747 ℳ mehr als in demselben “ des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 11 566 ℳ oder 0,10 Praz. weniger als in demselben Zeitraum des Vor⸗ ahres. B. Bei denjenigen Bahnen, deren Rechnungsjahr mit
im Kalenderjahre zusammenfällt, a. aus dem Personen⸗ verkehr: im ganzen 52 650 150 ℳ oder 2 550 534 ℳ mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebs⸗ länge 7719 ℳ oder 3,72 Proz. mehr als in demselben Zeit⸗ raum des Vorjahres; b. aus dem Güterverkehr: im ganzen 91 212 192 ℳ oder 1 040 015 ℳ mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres, auf 1 km Betriebslänge 13 220 ℳ dder 0,18 Proz. weniger als in demselben Zeitraum des Vor⸗ jahres. Eröffnet wurde am 1. September die Strecke Hagenow — 8 “ 15,44 km (Königliche Eisenbahn⸗Direktion in Altona).
Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See von Wietersheim, am 23. d. M. von Gibraltar nach Neapel in See gegangen.
Bayern.
Der Minister⸗Präsident Freiherr von Crailsheim und der Minister des Innern Freiherr von Feilitzsch werden sich heute Abend nach Berlin begeben.
Der Kommandeur des I. Armee⸗Korps, Seine Königliche Hoheit der Prinz Arnulf von Bayern übergab heute Vormittag im Namen des Prinz⸗Regenten Luitpold mit kurzen Worten im Hofe der Türkenkaserne die neuen, kurz vorher durch den geistlichen Rath und päpstlichen Hausprälaten Rathmayer geweihten Fahnen der vierten Bataillone des ersten bayerischen Armee⸗Korps an die betreffenden Deputationen. Außer den zur Zeit in München anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses nahmen der Herzog von Genua, der Kriegs⸗Minister Freiherr von Asch, der Gencral⸗Adjutant Graf von Lerchenfeld u. a. an der Feier theil, die ein Parademarsch beschloß.
In W ürzburg übergab der Kommandeur des II. Armee⸗ Korps General der Infanterie von Parseval in einer ähn⸗ lichen Feier die neuen Fahnen an die Regimenter des II. Armee⸗Korps.
Württemberg.
Der Minister⸗Präsident Dr. Freiherr von Mittnacht ist in der letzten Nacht aus Friedrichshafen in Stuttgart ein⸗ etroffen. Heute wird ein Ministerrath abgehalten. Der Mini er⸗Präsident reist, dem „W. T. B.“ zufolge, wahr⸗ scheinlich heute Abend nach Berlin ab.
Hessen. 8 Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sind heute von Potsdam in Darm⸗ stadt eingetroffen.
Waldeck und Pyrmont.
Der zur diesjährigen verfassungsmäßigen Sitzung einbe⸗ rufene Landtag der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont wurde am 22. d. M. von dem Königl chen Landes⸗ direktor von Saldern im landständischen Sitzungssaale im Gerichtsgebäude zu Arolsen mit folgender Rede eröffnet:
Meine Herren!
Seine Majestät der König von Preußen haben durch Allerhöchsten Erlaß vom 15. vorigen Monats mich Allergnädigst zu ermächtigen geruht, den Landtag der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont zur diesjährigen verfassungsmäßigen Sitzung im Laufe des Monats Oktober einzuberufen, in Allerhöchstseinem Namen die Sitzung zu er⸗ öffnen, den Landtag nach Erforderniß zu vertagen und die Sitzung nach Erledigung der Vorlagen zu schließen.
Indem ich Sie, meine Herren, bei Ihrer heutigen Zusammenkunft demgemäß begrüße, gedenke ich zunächst des seit Ihrem letzten Bei⸗ sammensein eingetretenen, für das Fürstliche Haus und das Land be⸗ deutungsvollen und hocherfreulichen Ereignisses, von welchem im Auf⸗ trage Seiner Durchlaucht des Fürsten ich dem Landtage hiermit amt⸗ liche Mittheilung mache.
Seine Durchlaucht der Fürst haben Sich am 31. Mai dieses Jahres zu 4 ögp mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Bathildis zu Schaumburg⸗Lippe, Tochter Seiner Dur laucht des
i Wilhelm zu Schaumburg⸗Lippe und Ihrer Hoheit der
inzessin Bathildis zu Schaumburg⸗Lippe, geborenen Prinzessin von Anhalt, verlobt. An der aufrichtigen Freude, welche dieses Er⸗ eigniß ü im Lande hervorgerufen hat, werden auch Sie, meine Herren, den innigsten Antheil nehmen und mit einstimmen in die Glück⸗ und Segenswünsche, welche dem hohen
Brampaare allerseits entgegengebracht werden. — In der diesjährigen Sitzung wird dem Landtag die Staatskassen⸗
Fahre 1892 zur Wahrnchmung seiner verfassungs⸗
—
Nechnnng vom
ügen Rechte vorgelegt werden. ,ö werden Ihnen dieses Mal nur noch einige minder⸗ mictige und Mittbeilungen, welche die laufende Verwaltung der 2 iten betreff
* b en zugehen. Im Namen Seiner Majestät des König
Oesterreich⸗Ungarn.
Der König von Griechenland ist gestern an Bord der Yacht „Sphakteria“ von Fiume abgereist.
Der König von Serbien wird voraussichtlich morgen von Wien nach Belgrad zurückkehren.
Wie das „Militär⸗Verordnungsblatt“ meldet, ist der General⸗Major Beck von Nordenau zum Genie⸗General⸗ Inspektor ernannt und der General⸗Major Woat mit Wahr⸗ .vee. der Geschäfte des General⸗Bauinspektors betraut worden.
Dem bisherigen türkischen Botschafter Zia Pascha ist anläßlich seines Scheidens von dem Posten als Botschafter in Wien das Großkreuz des Stephans⸗Ordens verliehen worden. Wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, ist der bisherige türkische Botschafter in Teheran, Ghalib Bey als Nach⸗ folger Zia Paschas in Aussicht genommen.
Der Finanzausschuß des ungarischen Unter⸗ hauses erledigte gestern das gesammte Budget des Ministeriums des Innern und trat darauf in die Berathung des Kultus⸗ und Unterrichtsbudgets ein. Im Laufe der Debatte erklärte der Minister des Innern Hieronymi auf eine An⸗ ftage⸗ daß eine in naher Zeit 62 vollziehende Auflösung des eichstages niemals in der Absicht der Regierung gelegen habe.
Frankreich.
Beide Kammern sind gestern wieder zusammengetreten. Im Senat hielt der Präsident die üblichen ehrenden Nach⸗ rufe für die verstorbenen Senatoren Couturier, Humbert und Brossard. Das Haus vertagte sich sodann auf Frei⸗ tag. Der Zusammentritt der Deputirtenkammer voll⸗ zog sich in Gegenwart zahlreicher Deputirter ganz ruhig. Unter den eingebrachten Interpellationen befindet sich eine des Deputirten Paschal Grousset über das Komplott der Boulangisten, saer eine solche des Deputirten Alype über Madagaskar. Nachdem die Tagesordnung festgesetzt war, wurde in die Berathung der Interpellation Grousset eingetreten. Der Deputirte Grousset fragte an, warum die Regierung, während sie nach den neuerlichen Zeitungsgangaben die in dem ehemaligen boulangistischen Komplott bloßgestellten Monarchisten nicht verfolge, für die von dem Staatsgerichtshofe Verurtheilten keine Amnestie gewähre. Der Minister⸗Präsident Dupuy erklärte, durch den Beschluß des Staatsgerichtshofs sei die boulangistische Angelegenheit erledigt worden; er erinnerte daran, daß die Kammer vor kurzem die Amnestie verworfen habe und erklärte, daß die Regierung keineswegs unter der Ober⸗ hoheit der Rechten stehe. Darauf wurde die einfache, von der Regierung angenommene Tagesordnung mit 315 gegen 155 Stimmen genehmigt. Die Interpellation über Madagaskar wurde nach Uebereinkunft zwischen der Re⸗ gierung und den Fragestellern vertagt. Die nächste Sitzung findet morgen statt.
In Cherbourg machte sich gestern der Kreuzer „Gabes“ seebereit zur Reise nach Madagaskar; der Kreuzer „Du⸗ mont⸗d'Urville“ wird Ende der Woche ebendahin abgehen. In Toulon machte sich der Kreuzer „Dup etit G“ gleichfalls zur Fahrt nach Madagaskar fertig, wohin er be⸗ deutende Vorräthe und 6000 Lebel⸗Gewehre bringt.
Rußland. 8
Das gestern Vormittag 10 Uhr in St. Petersburg aus⸗ gegebene Bulletin über das Befinden des Kaisers lautet:
Der Kaiser schlief besser; der Avppetit ist schwach; Kräfte und Herzthätigkeit haben sich nicht gebessert; das Oedem hat zugenommen.
Gestern Abend um 7 Uhr wurde folgendes Bulletin aus⸗ gegeben:
Im Laufe des Tages wurde einige Schläfrigkeit und leichte spasmatische Erscheinungen bemerkt. Der Appetit war besser als gestern.
Wie Vermählung der Prinzessin Alix von Hessen mit dem Großfürsten Thronfolger auf heute festgesetzt, jedoch seien anderweitige Dispositionen in letzter Stunde nicht ausgeschlossen.
Die Moskauer Zeitungen veröffentlichen die Antwort⸗ depesche der Prinzessin Alix von Hessen auf das Be⸗ grüßungs⸗Telegramm der Stadt Moskau anläßlich der Ankunft der Prinzessin in Rußland. Die Devpesche lautet nach dem russischen Text:
„Tiekgerührt, daß Moskau meiner in dem Augenblicke gedacht, wo ich den Boden meiner neuen, schon lange theueren Heimath betrete, danken wir, meine Schwester und ich, herzlich der alten ersten Residenzstadt; wir zweifeln nicht an der Innigkeit ihrer Gebete um die Gesundheit für unsern geliebten Kaiser. Gott helfe 2
ix.
„
W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, wäre die
Italien.
Ein gestern vertheiltes Grünbuch betrifft die Ein⸗ wanderung der Italiener in die Vereinigten Staaten und stellt das Einverständniß des italienischen Botschafters in Washington mit der dortigen Regierung über die zu treffenden Maßnahmen fest.
Nach Berichten der Präfekten an den Minister des Innern hat sich die Auflösung der sozialistischen Vereine aller Orten ohne bemerkenswerthe Zwischenfälle vollzogen Die Präfekten werden alle mit Beschlag belegten Papiere der Ge⸗ richtsbehörde übergeben und dieser alle Personen, die der Gesetzesübertretung schuldig erscheinen, namhaft machen.
Der Kardinal Langénieux hat die Patriarchen der Syrier und der Melchiten und den Delegirten des Patriarchen der Maroniten für heute zu einer unter dem Vorsitz des Papstes stattfindenden Konferenz ein⸗ geladen. In der Konferenz wird das 11-das den Sitzungen festgestellt werden.
Spanien.
Der Gouverneur der Philippinen meldet die Unter⸗ werfung mehrerer bedeutenderer Häuptlinge auf Mindanao.
Belgien. Das „Journal de Bruxelles“ erklärt die Gerüchte von einer Umgestaltung des Kabinets für unbegründet.
Serbien.
In Belgrad. findet heute in der russischen Gesandtschaft
ein Bittgottesdienst für die Genesung des Kaisers
von Rußlanbd statt. Bulgarien 8 “ 8 Der Prinz Ferdinand von Sachsen⸗Coburg ist in der vergangenen Nacht zur Eröffnung der Sobranje von
schrift für
Programm für d 8
Euxinograd nach Sofia abgereist. Die Prinzessin Mar 8
Louise, die Prinzessin Clementine und der rinz Boris werden bis auf Puzkeres in Euxinograd verbleiben.
8
Amerika.
Die brafilianische Kammer hat nach einer Meldung 8 „W. T. B.“ aus Rio de Janeiro die Wahlreform ge⸗ nehmigt. .“
Aus Shang ai von gestern meldet das „Reuter ssche Bureau“, einem daselbst umlaufenden Gerücht zufolge hätte der Taotai dem Konsularkorps anempfohlen, die Aus⸗ länder vorsichtshalber davor zu warnen, daß sie zu geschäft⸗ lichen oder Vergnügungszwecken in das Innere reisten, da die Soldaten in der Provinz Kiangsu vielleicht die Veranlassun zu solchen Reisen mißdeuten würden. — Der Kommandant des Dampfers „Chung⸗King“ berichte, die Japaner hätten einen norwegischen Dampfer, vermuthlich den „Nor⸗ denskjöld“, beim Vorgebirge Schantung beschlagnahmt und hach Japan gebracht, da er Kriegskontrebande geführt haben olle.
Von heute wird ebendaher gemeldet, dem Vernehmen nach habe die chinesische Flotte gestern Wei⸗hai⸗wei verlassen, um die japanischen Schiffe, die bei dem südöstlichen Vorgebirge kreuzten und die Trans⸗ portschiffe zu überfallen suchten, anzugreifen. Aus offizieller chinesischer Quelle verlaute, bei Wiju habe am 22. d. M. eine Schlacht stattgefunden. Die Japaner hätten sich mit einem auf 3000 Todte und Ver⸗
wundete geschätzten Verlust in der Richtung 8 Ping⸗jang zurückgezogen. Die Chinesen hätten ungefähr Mung verloren.
Wie demselben Bureau aus Hongkong von gestern ge⸗ meldet wird, hätte der Kapitän und der Eigenthümer des englischen Dampfers, Taiyuen“ bei den Behörden Beschwerde über den französischen Kreuzer „Forfait“ erhoben, der den „Taiyuen“ auf hoher See aufgefordert habe, seine Flagge zu zeigen, und dabei zwei Kanonenschüsse abgefeuert habe.
Aus Yokohama von heute meldet das „Reuter sche Bureau“, dort eingegangenen Nachrichten zufolge habe gestern bei Port Arthur ein Gefecht zwischen den chinesischen Druppen und der japanischen Armee, die jüngst Hiro⸗ shima mit bisher unbekanntem Ziel verlassen hatte, statt⸗ gefunden. 1
Afrika. Wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Lourenço Marquez
von gestern meldet, hätte die dortige Handelskammer an
die portugiesische Regierung eine Depesche gesandt, worin sie den Stand der Dinge für unerträglich und die Ge⸗ schäfte für ruiniert erkläre. Eine Epidemie drohe der weißen und der schwarzen Bevölkerung, welche letztere auf einen kleinen Theil der Stadt zusammengedrängt sei. Die Depesche bitte dringend, die Regierung möge die von Transvaal freiwillig angebotene Hilfe annehmen.
Das 4. Vierteljahrsheft XLIV. Jahrgangs 1894 der „Zeit⸗ Bauwesen“ (herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten; Schriftleiter: Otto Sarrazin und Oskar Heß⸗ feld; Berlin, Verlag von Wilhelm Ernst u. Sohn) hat folgenden Inhalt: Geschäftshaus der „Preußischen National⸗Versicherungs⸗Ge⸗ sellschaft“ auf dem Roßmarkt in Stettin, vom Regierungs⸗Baumeister F. Wichards in Berlin; Kulturhaus im landwirthschaftlichen Institut der Universität Halle a. S.; Bürgerhäuser in Osnabrück vom Landes Bauinspektor Fr. Schultze in Osnabrück; Die Thurmhelme der St. Marienkirche in Lübeck, vom Baudirektor A. Schwiening in Lübeck; Urkundliche Streiflichter zur Kennzeichnung der Spätgothik in Böhmen, vom Professor Dr. Joseph Neuwirth in Prag; Betonbrücke über die Donau bei Munderkingen, vom Präsidenten Leibbrand in Stuttgart; Einrichtung und Betrieb der Fischereihäfen in England und Schotr⸗ land sowie über Anlage von Hafenzungen und Hafen⸗ mauern in einigen Häfen Großbritanniens; Die Schacht⸗ schleuse von La Villette in Kanal St.⸗Denis bei Paris, vom Königlichen Baurath Gerhardt in Berlin; Ueber Ladepunkte auf freier Strecke (fliegende Bahnhöfe) bei der Westerwaldbahnen, vom Eisenbahn⸗Bau. und Betriebs⸗Inspektor Fliegelskamp in Limburg a. d. Lahn. — Das Ferris⸗Rad in Chicage 1893, sowie Bauart und Berechnung von Fahrrädern, aufgehängten Wasserrädern, Schaukelrädern, e Gasbehälter⸗Führungen und Kuppeldruckringen, vom asser⸗Bauinspektor Th. Hoech i Washington; Beitrag zur Berechnung durchgehender Balkenträger von A. Zschetzsche, Ingenieur der Nürnberger Maschinenbau⸗Aktien⸗ gesellschaft in Nürnberg; Einfluß der Schubkräfte auf die Biegung statisch bestimmter und die Berechnung statisch unbestimmter gerader vollwandiger Träger, von Professor Robert Land in Kon stantinopel Die Durchbiegung der Fachwerkträger, vom Königlichen Regierungs⸗ Baumeister Marloh in Bromberg; — Statistische Nachweisungen, be⸗ treffend die in dem Jahre 1892 unter Mitwirkung der Staatsban⸗ beamten vollendeten und abgerechneten, bezw. nur vollendeten Hoch bauten (Schluß); — Inhalt des vierundvierzigsten Jahrgangs.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Eine in einem Miethsvertrage enthaltene Bestimmung, des ein an sich unzuständiges Gericht über die aus diesem Vertras entstehenden Streitigkeiten zuständig sein solle, bildet, nach einen Urtheil des Reichsgerichts, IV. Zivilsenats, vom 5. Juli 1894, er selbständiges, von dem Miethsvertrage verschiedenes stempen pflichtiges Rechtsgeschäft im Sinne der Ziffer 1 des Stempe⸗ tarifs zu dem Preußischen Stempelsteuergesetz vom 7. März 182 „Der Stempeltarif vom 7. März 1822 enthält in den „Allgemeines Vorschriften? unter Ziffer 1 folgende Bestimmung: Enthält er⸗ schriftliche Verhandlung verschiedene stempelpflichtige Gegenstände ode⸗ Geschäfte, so ist der Betrag des Stempels für jeden dieser Geger stände nach den darauf Anwendung habenden Vorschriften ber zu berechnen und die Verhandlung mit der Summe aller diee Stempelbeträge zusammengenommen zu belegen, insofern der nachstederde Tarif nicht ausdrücklich Befreiungen für besondere Fälle dieser —— enthält. — Mit Recht aber erklärt das Berufungsgericht für gleichgüne⸗ ob eine Verbindung der mehreren in einer Verhandlung beurkundeter Ge⸗ schäfte in der Art besteht, daß der Abschluß des einen Geschäfts den Abscest des anderen voraussetzt. Zutreffend wird vielmehr als entscheiꝛer angesehen, daß das mitbeurkundete Nebengeschäft unter eine der Pef tionen des Stempeltarifs fällt und nicht zu den Essentialien e2⸗ Naturalien des Hauptvertrags 7. Die vertragsmäßige ve barung der Kontrahenten des Miethsvertraßs aber, daß ein ar
aus diesem . hat mit der rechtlichen Natur an
unzuständiges Gericht über die Vertrag ent Streitigkeiten zuständig sein solle, — den rechtlichen Folgen dieses wvase nichts zu thun und
daher ein selbständiges Rechtsgeschäft im? LVinne de 3.1 des Steaee
tarifs.“ (143/94.)
gleichzeitig
Eutscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts.
Ist bei der Kanalisation eines Orts durch Polizeiverordnung jedem Eigenthümer eines bebauten Grundstücks die Ver⸗ ichtung auferlegt, die sämmtlichen Abwässer dieses seines Grund⸗ ücks gieichzei tig dem Straßenkanal zuzuführen und zu dem Zwecke die erforderlichen Anlagen herzustellen, so trifft, nach einem Urtheil des Ober⸗Verwaltungsgerichts, IV. Senats, vom 19. Dezember 1893, diese Anschlußpflicht jeden Eigenthümer, auch wenn er nach einem sexvi⸗ tutarischen Rechte seine Abwässer nach dem bebauten Nachbar⸗ grundstücke ableiten darf. Dagegen kann der Nachbar, der durch das Servitut belastet ist, nicht angehalten werden, jene auf seinem Grundstück sich ansammelnden Abwässer des Nachbars in den Kanal abzuleiten und die dazu erforderlichen Anlagen herzu⸗ stellen. — “ ein bebautes Grundstück in K. (Rheinprovinz) mit einem an die kanalisierte Straße angrenzenden Hof, nach welchem ewisse Abwässer des den Geschwistern H. gehörigen Nachbargrund⸗ sc abzuleiten die Geschwister H. ein servitutarisches Recht haben. 8. kam seiner polizeilich vorgeschriebenen Anschlußpflicht an den städtischen Kanal hinsichtlich seiner eigenen Abwässer nach, dagegen ge⸗ langten auch nach der Einführung des Anschlußzwangs die bwässer der Geschwister H. von seinem Hofe oberirdisch auf die Straße und erst da in den städtischen Kanal. Die Polizei⸗ verwaltung gab demzufolge dem N. auf, die Abwäösser der Geschwister H. dur einen unterirdischen Ableitungs⸗ kanal dem Hauptkanal zuzuführen. Auf die Klage des N. hob der Bezirksausschuß die polizeiliche Verfügung auf, und auf die Berufung der Polizeiverwaltung bestätigte das Ober⸗Verwaltungsgericht die Vor⸗ entscheidung, indem es begründend ausführte: „Der § 1 der Polizei⸗ verordnung vom 27. Oktober 1889 bestimmt, daß jeder Eigenthümer eines bebauten Grundstücks verpflichtet ist, das Grundstück an die öffentliche Straßenkanalanlage anzuschließen, nach § 2 müssen Regen⸗ wasser, flüssige Wirthschaftsabgänge u. s. w. in die Kanäle geleitet werden, und nach § 8 sollen von jedem anzuschließenden Grundstück sämmtliche Abwässer den Kanälen zugeführt werden, während eine nur theilweise Entwässerung der Regel nach unzulässig ist. Wenn hiernach jeder Eigenthümer eines bebauten Grundstücks die Verpflichtung hat, die sämmtlichen Abwässer dieses seines Grundstücks gleichzeitig dem Straßenkanal zuzuführen und zu dem Zwecke die erforderlichen Aalagen herzustellen, so kann jedenfalls in diesen Vorschriften nicht eine Rechtsnorm ge⸗ funden werden, wonach der Eigenthümer eines bebauten Grundstücks die Verpflichtung haben sollte, die Abwässer eines anderen, ihm nicht gehörigen bebauten Grundstücks dem Straßenkanal zuzuführen und die dazu nöthigen Arbeiten zu bewirken. s hat vielmehr damit aus⸗ gedrückt werden sollen, daß jedes bebaute Grundstück Anschlußleitung für alle Abwässer haben und für diese der Eigenthümer selbst sorgen und der Polizeibehörde gegenüber verantwortlich sein soll... Diese Verpflichtung liegt lediglich den Eigenthümern des H.'’schen Grund⸗ stücks ob, denen dieselbe auch schon deshalb nicht unmöglich ist oder sonderlich erschwert wird, da Kläger sich bereit erklärt hat, die Arbeiten auf seinem Hofe zu gestatten.“ (IV. 1356.)
In der Oktober⸗Sitzung der Berliner Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, mit der am Sonnabend, 20. d. M., das neue Arbeitsjahr der Gesellschaft nach
Beendigung der Sommerferien begann, gedachte der Vorsitzende Geheime Medizinal⸗Rath Prof. Dr. Virchow der verstorbenen
Mitglieder und Freunde der Gesellschaft. Aus Anlaß der bevorstehen⸗ den 25 jährigen Jubelfeier der Berliner Anthropologischen Gesellschaft
bewilligt worden,
und Ethnographie
sind zu Ehrenmitgliedern ernannt: Freiherr Ferd. von Andrian⸗ Werburg, K. K. Ministerial⸗Rath ꝛc. in Wien, und Pro⸗ fessor Dr. Oskar Fraas in Stuttgart; zu korrespondierenden Mitgliedern die Herren Jos. Szombathy, Kustos am K. K. Natur⸗ historischen Dr. Matthäus Much, K. K. Konservator, Dr. Moritz Hoernes, gleichfalls vom Naturhistorischen Hofmuseum in Wien, Universitäts⸗Professor Dr. Franz von Wieser zu Innsbruck, Dr. Hjalmar Stolve zu Stockholm. — Von dem Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten D. Dr. Bosse ist der Gesellschaft eine außerordentliche Beihilfe von 1400 ℳ 300 ℳ weniger als im Jahre vorher. Durch Vermittlung des Auswärtigen Amts ist eine gerichtliche Entscheidung in der Saliemaehn Her Erbschaftssache für die Gesellschaft bewirkt worden: die Forderung der Erbschaftssteuer seitens des griechischen Fiskus ist abgewiesen und die Gesellschaft so in den Besitz ihres Legats getreten. Von dem argentinischen Gesandten in Buenos Aires sind die Annalen des Museums von La Plata der Gesellschaft zugesandt worden. In Para hat die Staatsregierung ein Museum begründet für die Naturkunde
des Amazonen⸗Stromes und als geologische Station. Von den Eingängen für die Sammlungen nannte Professor Virchow ein Geschenk der „Ecole d'Anthropologie de Paris“: es ist dies ein Porzellangürtel, eine Reihe von „Spindelwirteln“ aus gebranntem Thon von den französischen Pyrenäen, die den ähnlichen römischen, etruskischen, griechischen Geräthstücken von Hissarlik aus der Bronze⸗ und der neolithischen Zeit entsprechen. — Vielleicht als ein neues Beweisstück für den Feuersteinstücke eingesandt, Bearbeitungen von Stein, die in ganz
unberührter Lage der Tertiärschichten W“ wurden. Aus Dar⸗es⸗
Salam ist ein Brief des Dr. Stu
lmann vom 24. August einge⸗ troffen, worin er meldet, daß von Dr. Simon ein vollständiges, frisches „Waheheskelett“ durch den Führer Johannes überbracht werden soll.
inzwischen eingetroffen. — Als eine neue Veröffentlichung erscheint zum November das erste Heft eines durch den Geheimen
Regierungs⸗Rath, Professor Dr. Bastian vom Königlichen Museum
r
Sanitäts⸗Rath Dr. M. Bartels⸗Berlin legte eine vor, über die der Regierungs⸗Baumeister
eine
Völkerkunde herausgegebenen „Ethnologischen Notiz⸗ blattes“. Professor Bastian machte die Mittheilung, daß der Kaiserliche Konsul zu Makassar, Herr Siemsen von Hamburg, eine Sammlung aus dem Indischen Archipel, besonders von Celebes, dem Museum für Völkerkunde übersandt hat, die in dessen oberen Sälen gegenwärtig aufgestellt ist. — Der Pro⸗ fessor der Anatomie F. Kollmann in Basel hat eine Arbeit vollendet, die auf das einstmalige Vorhandensein einer Pygmäenrasse im Herzen von Europa schließen läßt: unter Rennthierknochen wurden menschliche Knochen gefunden. Der Sekretär der Gesellschaft, hotographie Weitzstein⸗Demmin Bekanntlich ist es selten, daß
einen Bericht eingesandt hat. — d Geburt zur Welt bringt.
Frau mehr als drei Kinder bei einer
Unter 10 Millionen berechnete der bekannte Göttinger Statistiker
a. W. aber, senpernfträfe 19,
nur dreimal Fünflinge. In Hameln
Wappaeus 118 Vierlinge und ge. In H befindet sich ein Steinrelief mit In⸗
schrift, das Vater und Mutter, deren ältere Kinder und neugeborene
Pfeilen gebraucht wird.
„Siebenlinge“, zu dem Gekreuzigten betend, im Bilde darstellt: um das Jahr 1600, am 9. Januar, soll nach Angabe der Inschrift die dortige Familie Römer um zwei Knaben und fünf Mägdelein auf einmal si vergrößert haben. Nach dem Wortlaut der Inschrift hätten die Kinder elf Tage gelebt. Es sei dieser Fall von Siebenlingen der einzige bisher bekannt gewordene. — Professor Bastian erörterte zum Schluß die „Armbrust“ nach Vorlagen, wie sie in Norwegen zur Walfischjagd mit vergifteten
Die ordentliche Novembersitzung der Gesellschaft fällt auf den 7. November, also genau auf den Gründungstag: dieser Tag soll mit Festreden im Hörsaale des Königlichen Museums für Völkerkunde gefeiert werden; acht Tage vorher wird deßhalb bereits eine „außer⸗
ordentliche“ Sitzung bebufs Erledigung der Geschäfte der „ordent⸗
Anthropologie ist
Gesellschaft für
ie „Berliner“ November
zählt vom 17.
lichen Monatssitzung stattfinden.
die älteste, sie
8
„tertiären Menschen“ sind
1869; die Wiener ist zu Anfang des Jahres 1870, die „Deutsche“ erst im März 1870 in Mainz begründet worden. Als Festeomité sind die Herren Direktor Dr. Voß vom Königl. Museum für Völker⸗ kunde und Professor Dr. Wilhelm Joest gewählt worden. In der Buchhandlung von Asher u. Co., Unter den Linden, liegen Zeichnungslisten für das Festessen aus, das Sonntag, den 18. No⸗ vember, stattfinden soll.
— Für das geplante Haydn⸗Mozart⸗Beethoven⸗Denk⸗ mal in Berlin war schon vor einigen Jahren unter mehreren an⸗ gesehenen Künstlern ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, der aber nicht zum Ziel geführt hat. Wie die „Nat.⸗Ztg.“ meldet, sind daher die Bildhauer Siemering, Hundrieser, Hildebrand⸗Florenz, Schaper, Hilgers ꝛc. von neuem aufgefordert worden, Entwürfe für das Denk⸗ mal der drei Tonmeister zu schaffen. Als Platz für das Monument ist der Goldfischteich in Aussicht genommen und zwar die Stelle, wo jetzt die Venus von Capua steht.
— Ein großer Silberfund aus der Zeit des 10. Jahr⸗ hunderts, in der die Mark Brandenburg von Wenden bewohnt war, ein ungefähr 20 Pfund schwerer Schatz, ist, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, vor einigen Tagen bei der Leissower Mühle unweit Frankfurt a. O., im Kreise West⸗Sternberg, beim Pflügen gemacht worden. Den Fund hat das Märkische Provinzial⸗Museum angekauft. In einem zistelförmigen großen Thongefäß, das mit einem übergreifenden Falzdeckel versehen und mit Riefen und Kerben verziert ist, lag der Schatz verwahrt in der Erde, der Topfdeckel nur etwa 30 cm unter der Oberfläche. Der Inhalt bestand aus folgenden Silbersachen: 13 geflochtenen Halsringen mit verzierten Schließhaken, einem massiven Armring, einer großen Menge von Schmuckstücken und Bruchstücken, solchen, namentlich Ohrgehängen, von feinster Füigranaeest Armringstücken, sogenannten, für die wendische Zeit
arakteristischen Schläfenringen, Fingerringen, Schließtheilen von Gürteln, einer großen Masse von zerbrochenen gewundenen Hals⸗ ringen, darunter mehr als fünfzig Schließstücke von solchen, mehreren Pfund zerhackter Schmelzklumpen, Drahtstücken u. dergl. An den Schmuck⸗ sachen kommen als besonders erwähnenswerth auch aus Silberblech ge⸗ triebene Pferdchen als Anhänger vor; eins der aus dickem Draht ge⸗ wundenen Stücke endigt in einen phantastischen Thierkopf. Sehr merkwürdig sind auch die vielen viereckigen, dicken, kleinen Platten von 1 bis 2 cm im Quadrat, die an den Kanten überall scharf angekerbt sind; vielleicht haben sie als Zahlstücke gedient, da die Wenden in dieser Zeit noch nicht eigene Münzen hatten. Die Münzen sind noch nicht untersucht und festgestellt; nur so viel kann darüber gesagt werden, daß sie fast allen damaligen Münzländern Europas angehören, auch viele arabische, selbst vier römische Kaisermünzen sind darunter. Am meisten sind deutsche Gepräge (Heinrich, Otto, Bernard ec.) aber auch viele englische (Ethelred), böhmische und ungarische.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Einfuhr italienischen Schlachtviehs in Elsaß⸗ Lothringen.
Durch Verfügung des Ministeriums, Abtheilung für Finanzen, Landwirthschaft und Domänen, ist die Einfuhr italienischen Schlacht⸗ viehs (Rindvieh) in die Schlachthäuser zu Straßburg und Dornach unter den in der Verordnung vom 28. Juni 1893, betr. die veterinär⸗ polizeiliche Kontrole der Einfuhr und Durchfuhr von Thieren, vor⸗ geschriebenen Kontrolmaßregeln ausnahmsweise bis auf weiteres gestattet worden.
Saatenstands⸗Erntebericht
des österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums nach dem Stande von Mitte Oktober 1894. 6
In der Berichtsperiode war kühle, herrschend. Die Regenfälle waren oft von Gewittern und verhältniß⸗ 1asefs ziemlich häufig auch von Hagelschlägen begleitet. In den Gebirgsgegenden wurden in der Berichtsperiode noch die Reste der Getreide⸗- und Hülsenfrüchte⸗Ernten vielfach unter großen Schwierigkeiten eingeheinst. Der Mais, dessen Ernte vs nach mehrfachen Unterbrechungen noch im Zuge ist, liefert in allen Alpenländern und ebenso im Görz'schen nur knappe Mittelernten. Die Hirseernte ist in den Alpenländern ziemlich gut, in Dalmatien schlecht ausgefallen. Der Buchweizen wurde durch die Fröste in vielen Lagen im Ertrag ungemein geschädigt. Die Ernte der Kartoffeln wurde meistentheils, besonders aber in Böhmen, durch die vielen Regen ungemein aufgehalten, daher in vielen Gegenden bis⸗ her kaum zur Hälfte ausgeführt, in manchen kaum angefangen. Trotz des meist großen Antheils an faulen Knollen ꝛc. ergeben die Kartoffeln doch meist ziemlich befriedigende Ernten. Besonders schwierig gestaltet sich die Ernte der Zuckerrüben, namentlich in Böhmen, da die⸗ selben von der anhaftenden Erde nicht genügend gereinigt werden können und da sich die Abfuhr derselben von den aufgeweichten Feldern in die Fabriken häufig als unmöglich herausstellt. Das quantitative Ergebniß der Zuckerrübenernte kann möglicherweise zumeist ziemlich befriedigen. Der Zuckergehalt variiert nach Lagen außerordentlich; im großen Durchschniit dürfte derselbe einem mittleren entsprechen. Die Futterrüben und das Kopfkraut sind meistentheils gut gerathen; doch springen von letzterem die Köpfe manchmal auf, auch zeigen sich faule Stellen. Die in der Berichtsperiode noch vorgenommenen Grummet⸗ ernten (theils zweiter, theils dritter Mahd) wurden zu⸗ meist in der Qualität sehr geschädigt. Die Weinlese wurde bis 15. Oktober fast überall beendet. In vielen Lagen war man zu einer zeitlichen Lese genöthigt, da die Beeren zu faulen anfingen. Das quantitative Ergebniß der Weinlese dürfte nur in Deutsch⸗Tirol und Mähren dem einer Mittelernte gleichkommen, in Niederösterreich und Steiermark dasselbe annähernd erreichen, bleibt aber in den Südländern, sowie auch in Böhmen ziemlich weit unter derselben. Die Qualität ist dagegen in den Südländern sowie auch in Deutsch⸗Tirol und in Mähren eine gute und theilweise sehr gute, während sie in den übrigen Ländern bei großen Verschieden⸗ heiten nach den Lagen durchschnittlich nur als mittelmäßig ange⸗ nommen werden kann. Die Obsternte ist beendet; sie war im allge⸗ meinen schwach; doch sind in einzelnen Lagen und von einzelnen Obst⸗ sorten auch recht gute Erträge gewonnen worden. Der Anbau der Saaten pro 1895 wurde zu einem großen Theile vor dem Eintritt der Regenperiode glücklich beendet. Es ist zu befürchten, daß die in allzu nassen und großentheils verunkrauteten Boden kommenden Saaten nicht entsprechend gedeihen werden. Der Raps steht meist recht hoffnungsvoll. 1
Gesundheitswesen,
8
8
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Thierkrankheiten und Abfperr
Maßregeln.
Portugal.
Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die Häfen Hollands mit Ausnahme desjenigen von Amsterdam, welcher als verseucht anzusehen ist, für rein von Cholera erklärt worden. (Vergl. „R.⸗Anz.“ Nr. 195 vom 20. Angust d. J.)
Cholera.
Danzig, 23. Oktober. In Eichholz bei Tolkemit sind 2 Cholerafälle festgestellt worden. —
Breslau, 23. Oktober. Bei der Regierung in Oppeln ist am 21. d. M. 1 Cholerafall aus Siemianowitz gemeldet worden.
Wien, 23. Oktober. den am 21. und 22. d. M. hier eingetroffenen Feachrfcht über den Stand der Cholera kamen in Galizien 173 Erkrankungen und 94 Todesfälle, in der Buko⸗ wina 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle vor.
it
1
regnerische Witterung vor⸗
In der Woche vom 7. bis 13. Oktober blieb der Gesundheits⸗ stand in Berlin ein günstiger und die Sterblichkeit eine niedrige (von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 15,2). — Unter den Todesursachen kamen akute Entzündungen der WW1““ häufiger zum Vorschein und führten auch in gesteigerter Zahl zum Tode. Sterbefälle an Grippe gelangten nicht zur Anzeige. In beschränkter Zahl blieben akute Darmkrank⸗ heiten und endeten in 40 Fällen (gegen 45 der Vorwoche), nur Kinder im Alter unter 2 Jahr, betreffend, tödtlich. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war fast die gleich geringe wie in der vorhergegangenen Woche; von je Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 49 Säuglinge. Infektionskrankheiten kamen Erkrankungen an Unterleibstyphus selten, an Mafern und Scharlach ein wenig mehr, an Diphtherie etwas seltener als in der Vorwoche zur Anzeige, und zwar wurden Erkrankungen an Scharlach aus der Rosenthaler Vorstadt und dem Stralauer Viertel, Erkrankungen an Diphtherie aus der jenseitigen Luisenstadt, der Rosenthaler Vorstadt und dem Wedding am zahl⸗ reichsten gemeldet. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt. Etwas seltener wurden rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut beobachtet; Erkrankungen an Keuchhusten, die ihren milden Verlauf meist behielten, zeigten sich gleichfalls † auch rheuma⸗ tische Beschwerden aller Art gelangten etwas seltener als in der vorhergegangenen Woche zur ärztlichen Behandlung.
Verdingungen im Auslande.
b Niederlande.
30. Oktober, 12 Uhr. Der Directeur der Artillerie-Inrich- tingen in Delft am van Leeuwenhoeksingel: In 3 Abthei⸗ lungen: Lieferung von: 1) 4 Brandspritzen, 350 Kautschukringen Nr. 1 und 200 Kautschukringen Nr. 2 zu Brandspritzen u. s. w. 2) 1065 kg Kupferplatten D 0,0009, 0,9 kg Messingdraht D 0,001, 50 kg runde Messingstäbe D 0,011. 3) 785 Scheiden zu Artillerie⸗ und Geniesäbeln. Bedingungen bei obengenanntem Direktor erhältlich.
2. November, 10 Uhr. Der eerstaanwezend-ingenieur in Amsterdam (Plantage-Lynbaansgracht Nr. 1): Erdarbeiten für die Batterie beim Jisperweg und in der Nähe der Batterie am Middenweg, unter Verwaltung der Genietruppe in Amsterdam. Schätzung 21 000 Fl. Bedingungen von dem Bureau des genannten Ingenieurs erhältlich.
3. November, 11 ½ Uhr. Der Bürgermeister in Arnhem im Gemeindehause daselbst: Lieferung von verschiedenen Matcrialien wie: Steine, Kalk, Holz, Eisen, Kupfer, Zink, Blei, Gas⸗ und Wasser⸗ leitungsgegenstände u. s. w. Bedingungen im Gemeindehause (Bureau Gemeindearbeiten) zu Arnhem für 0,75 Fl. erhältlich.
10. November, 10 Uhr. De majoor eerstaanwezend- ingenieur in Haarlem an der Kinderbuispest: Erdarbeiten für die Forts an den Ham und bei Krommeniedyk, und zur Abwehr gegen Ueberschwemmung von dem Dam längs Krommeniedyk bis zur Nauernasche Vaart. Schätzung 358 000 Fl. Bedingungen vom Bureau des genannten Ingenieurs erhältlich.
Verkehrs⸗Anstalten. “
Der Postdampfer „Obdam“ der Niederländisch⸗Amerika Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am Montag „in New⸗York angekommen.
n, 24. Oktober. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd. chnelldampfer „Saale“ ist am 22. Oktober Nachmittags in Vork angekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wil⸗ elm II.“ ist am 22. Oktober Nachmittags in New⸗York ange⸗ ommen. Der Postdampfer „Köln“ hat am 22. Okiober Nach⸗ mittags Santa Cruz passiert. Der Reichs⸗Postdampfer „Olden⸗ burg“ hat am Oktober Morgens die Reise von Genna nach Southampton fortgesetzt. London, 23. Oktober. (W. T. B. Castle⸗Dampf „Tantallon Castle“ ist auf der Ar heute in Kapstadt angekommen.
Theater und Musik.
Residenz⸗Theater.
Die beiden Dramen, die die Gesellschaft des Mr. Antoine gestern Abend zur Darstellung brachte, „Jacques Damour“ und „Tante Léontine“, gehören offenbar zu den anspruchsloseren Dar⸗ bietungen ihres Spielplans. „Jacques Damour, ein Stück in einem Akt, das von Léon Henneque nach einem Roman Emil gearbeitet ist, behandelt in nüchterner, derber Weise ein altes
otiv. Eine Frau lebt zufrieden und glücklich mit ihrem zweiten Gatten, hier Häuslichkeit ein
ehrenwerthen Fleischer, als in die ruhige
dunkler Schatten dadurch fällt, daß der erste todt geglaubte Ehemann, heruntergekommen und elend, wieder auftaucht, um nach kurzen Ausbrüchen wüthender Eifersucht in trauriger Ergebung wieder zu verschwinden. Der schwierige Schluß des kleinen Werks wirkt in der Bearbeitung weniger kraftwoll als der einleitende Theil; aber Mr. Antoine wußte durch sein vorzügliches Spiel als he imgekehrter Kommunard die Aufmerksamkeit bis zum Schluß zu fesseln. Die schwierige Rolle der Frau, die zwischen beiden Gatten steht und sich für den zweiten erklärt, gestaltete Mme. Barny schlicht und ergreifend.
Das größere Lustspiel „Tante Léontine’ von MM. Boniface und Bodin ist eine Satire auf die Macht des Geldes. Die Tante Léontine, die nach fast dreißigjähriger Vergessenheit ihre Wieder⸗ aufnahme in die ehrbare Familie Dumont betreibt, wird, so lange man sie für bedürftig hält, von allen wegen ihres früheren leichtfertigen Lebens zurückgewiesen; als man sie aber im Besitz eines großen Vermögens weiß, öffnen sich ihr alle Arme: der sittenstrengen Mutter, der schnippischen Tochter und des Schwiegersohnes; Vater Dumont, der sich allein gegen die Annahme des übel erworbenen Geldes sträubt, wird für einen Dummkopf erklärt. — Das Lustspiel enthält einige erheiternde Scenen und besitzt einen gefälligen Dialog voll scherzhafter Wen⸗ dungen. — Jedenfalls konnte man hier aufs neue die Beobachtung machen, daß die modernen französischen Autoren in der hürgerlichen Komödie erquicklicher erscheinen als im realistischen Schauspiel. Im Mittelpunkt der Darstellung stand auch diesmal Mr. Antoine als Vater Dumont; er war, in seinem grauen Schlafrock, mit den treuherzigen Augen unter den in Ehren ergrauten Haaren das Urbild bürgerlicher Einfachheit und Ehrbarkeit. Mme. Barny spielte die estrenge Ehefrau, die man stets um Rath fragt, scharf und zuver⸗ sichtlich Die Tante Lgontine der Mme. Perrot sah mehr einer Pedantin als einer Dame mit dunkler Vergangenheit ähnlich. Mme. Clem brachte die verliebte Laune und die schnippische Unge⸗ genpert des Töchterchens Eugenie amüsant zum Ausdruck und
Gémier gewann der Gestalt des berechnenden Freiers manche belustigenden Seiten ab. ““
einem
Konzerte.
Zur Feier des Geburtstages Ihrer und Königin hatte am vergangenen M Konzerthauses ein Festkonzert veranstaltet. Der Chor des Kon⸗ zerthauses sang eine Festhymne über den Text „Heil, Heil, dem Ost entstieg ein junger Tag“ von Battke. Vom Komponisten dirigiert und im Verein mit der Meyder'schen Kapelle v ich vor⸗ getragen, machte dieselbe einen erhebenden Eindruck und wurde von dem sehr zahlreich erschienenen Publikum mit großer Wärme auf⸗ genommen. ““ 8
Gestern ließ sich im Saal Bechstein die Sopranistin Fräulein
Majestät der Kaiserin ontag die Verwaltung des
Marie Busjäager aus Bremen hören. Die Künstlerin gehietet über eine klangvolle, umfangreiche Stimme, die auch gut geschult ist.