1894 / 273 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Nov 1894 18:00:01 GMT) scan diff

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Bücher sind, wie seinerzeit bereits im Frühjahr dieses Jahres auf Veranlassung des Reichs⸗Justizamts in einer amtlichen Ausgabe im Buchhandel erschienen. Als Fortsetzung dieser Ausgabe wird in den nächsten Tagen das vierte Buch veröffentlicht werden. Das fünfte Buch 8 soll im Frühjahr 1895 nachfol

11““ L 8

Der Staats⸗Minister von Heyden hat Berlin verlassen und seinen Wohnsitz in Kadow bei Völschow, Kreis Demmin, genommen.

Der General der Infanterie von Keßler, General⸗ Inspekteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, hat Berlin verlassen.

Der General⸗Lieutenant Edler von der Planitz I.,

Kommandeur der Garde⸗Kavallerie⸗Division, ist hierher zurück⸗

gekehrt. e“ 8

An Stelle des Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Frei⸗ herrn von Wilmowski ist der vortragende Rath im Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Geheime Regierungs⸗Rath Sachs zum Kommissar des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten bei der Ansiedelungskommission für

sen bestellt wor

Laut telegraphischer Meldung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Cormoran“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Brinkmann, am 17. November in Port Said eingetroffen, und wollte am 18. November nach Aden in See gehen; desgleichen ist S. M. S. „Gneisenau“, Kom⸗ mandant Korvetten⸗Kapitän da Fonseca⸗Wollheim, am 16. d. M. in Canea auf Kreta eingetroffen.

Wilhelmshaven, 17. November. Das Flaggschiff der Kreuzer⸗Division „Irene“ hat heute die Reise nach Ost⸗Asien bei schönstem Wetter angetreten.

Elsaß⸗Lothringen. Die dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe gestern lin Straßburg dargebrachte Ovation nahm, wie „W. T. B.“ berichtet, einen überaus glänzenden Verlauf. Vom Statthalter⸗Palais bis zum Bahnho bildeten gegen 200 Vereine aus der Stadt und dem ganzen Land mit Fahnen und weit über 8000 Fackeln und Lampions, sowie die Studentenschaft der Universität Straßburg und die dortigen Schulen in Doppelreihen Spalier. Ueber zehntausend Zuschauer aus dem ganzen Lande füllten die Straßen. Nach 5 Uhr brachten 700 Sänger dem Reichskanzler im Hofe des Palais eine Serenade dar. Danach empfing der Fürst den Festausschuß; der Bürgermeister Back hielt eine Anrede, die der Fürst in tiefer Bewegung dankend erwiderte. Auf der Fen zum Bahnhofe war der ganze Weg eingesäumt von der Bevölkerung, die dichtgedrängt hinter den Spalierbildenden stand; die Häuser an dem Wege waren reich beflaggt, alle Fenster dicht besetzt. Lebhafte Hochrufe begleiteten den Wagen, in welchem der Fürst an der Seite der 8 fuhr; diesem folgte ein zweiter Wagen, in welchem der Erbprinz, der Prinz Alexander und die Prinzessin Elisabeth sich befanden. Auf dem 1 fand noch eine glänzende Schlußovation statt, die der Fürst und seine Gemahlin vom Kaiserzimmer aus entgegennahmen. Es erfolgte der Aufmarsch des ganzen uges. In einen weithin widerhallenden Hochruf auf den ürsten stimmten alle Anwesenden ein, die dann das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles“ sangen. Die Ordnung und die Haltung der Bevölkerung waren musterhaft. Um 6 8 Minuten reiste der Reichskanzler nach Baden⸗

Das „Fremdenblatt“ bezeichnet alle in den Blättern vor⸗ kommenden positiven Angaben über den Stand der öster⸗ reichisch⸗französischen Verhandlungen in der Wein⸗ zollfrage als ungenau. Die Verhandlungen seien überhaupt noch nicht so weit vorgeschritten, um dergleichen positiven Be⸗ hauptungen als Grundlage dienen zu können.

89 der Sitzung des 1““ Abgeordneten⸗ I es vom Sonnabend erklärte der Minister⸗Präsident

ürst Windischgrätz in Beantwortung einer Interpellation des Abg. Geßmann und Genossen in der Angelegenheit der angehrihen Bestechung der „Neuen Freien Presse“ durch die bul⸗ garische Regierung: die Regierung sei überhaupt nicht in der Lage, auf die Beziehungen und Bewegungen privater Tageszeitungen Ingerenz zu nehmen, solange nicht die bestehenden Gesetze davon irgendwie berührt würden. In dem vorliegenden, von den Interpellanten aufgeworfenen Falle könne ein Anlaß für die Regierung zu einer Ingerenz um so weniger gegeben sein, weil die in der Interpellation vorgebrachten und ihr zu Grunde liegenden Angaben durch keinerlei Beweise glaubhaft gemacht seien, vielmehr die von den Interpellanten ange⸗ führte Tageszeitung eine Reihe von autoritativen Erklärungen veröffentlicht habe, welche die gegen sie vorgebrachten Behauptungen zu vollkommen geeignet er⸗ schienen. Unter Umständen entfalle für die Regierung auch jeder 1e. alle jene weiteren Fragen zu beantworten, die sich für die Interpellanten als Folgerungen der von ihnen angeführten, jedoch unerwiesen gebliebenen Aufstellungen er⸗ geben hätten; die Regierung könne im allgemeinen nur ihr Bedauern aussprechen, wenn Behauptungen, die außerhalb des Hauses stehende Persönlichkeiten zu schädigen geeignet seien, ohne vorangegangene Prüfung auf ihre Richtigkeit zum 7J-”. einer parlamentarischen Aktion enommen würden. Der Abg. Lueger stellte den dringlichen Antrag, die Akten des eingestellten Gerichtsverfahrens gegen einen Amtsdiener des Ministeriums des Innern, der dem Verwaltungs⸗Rath Biel von der Versicherungsgesellschaft „Phönix“ Sz. vertrauliche Mittheilungen betreffs der Kon⸗ trole der Gesellschaft gemacht haben solle, hvenen. vorzulegen und einem besonderen Ausschuß zu überweisen. Nachdem der Minister des Innern Marquis Bacquehem und der Justiz⸗Minister Graf Schönborn konstatiert hatten, daß die eingeleitete Unter⸗ suchung mit voller Strenge und Gewissenhaftigkeit geführt worden sei, und sich gegen die Dringlichkeit ausgesprochen

1 dieser Stelle mitgetheilt wurde,

Westpreußen und treffe, gelöst.

Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft.

hat en, wurde die v g g usschusse überwiesen. Der Abg. Lueger wurde im Laufe der Debatte wegen beleidigender Aeußerungen gegen die Koalition, den Deutsch⸗Liberalen Wrabetz und den Präsidenten des Hauses dreimal zur Ordnung gerufen. Der Abg. Spincic fragte an, ob es richtig sei, daß die italienische Re⸗ gierung bei der österreichischen Regierung irgendwelche Schritte in der Angelegenheit der italienischen Amtstafeln gethan habe, und ob die Regierung, wenn dies Ficht sei, dulden könne, daß andere Mächte in rein interne Angelegenheiten der öster⸗ reichischen Monarchie sich einmischten; ferner ob der Regierung die Stimmung der Radikalen sowie die der Italiener bekannt sei, die Istrien sammt dem Küstenlande als italienische Provinz betrachteten, die für Italien gewonnen werden müsse.

Bei der am Sonnabend vorgenommenen Reichsraths⸗ Ersatzwahl in Kolin wurde der Radikale Raschin mit 247 Stimmen gewählt. Der jungczechische Kandidat erhielt 95, der altczechische 77 Stimmen. 1

Wegen der Vorfälle in Pirano am 21. Oktober sind drei

sweitere Verhaftungen vorgenommen worden.

Das ungarische Unterhaus trat vorgestern in die Spezialdebatte über das Budget ein. Mehrere Titel, darunter der Haushalt des Königlichen Hofes und der Dispositions⸗ 9 wurden angenommen. Im Laufe der Debatte er⸗ lärte der Minister⸗Präsident Dr. Wekerle auf die von der Opposition geäußerten Wünsche nach einem besonderen ungarischen Hofhalte, er habe sein hierauf bezügliches Ver⸗ sprechen, soweit es die staatsrechtliche Stellung Ungarns be⸗ Der Minister⸗Präsident wies sodann auf die jüngste Anwesenheit des Königs von Serbien hin, bei welcher die staatsrechtliche Stellung Ungarns vollständig zum Ausdruck gekommen sei. Der innere Hofgaushalt sei ein internes Recht Seiner Majestät, doch werde er, der Minister⸗Präsident, auch in dieser Beziehung seine Bemühungen fortsetzen, damit auch in dem inneren Hofhaushalt der Charakter Seiner Majestät als König von Ungarn zur Geltung komme. Bei dem Titel „Dispositionsfonds“ wies der Minister⸗Präsident den Vorwurf zurück, daß der zur Subventionierung von Männern diene, welche die Regierung unterstützten. Der Abg. Berzeviczyerklärte, die liberale Partei votiere den Dispositions⸗ fonds, weil sie zu der Regierung Vertrauen habe. Bei der Position „Minister a latere“ bemängelte der Abg. Ugron, daß der Minister Graf Andrassy in einer Rede erklärt habe, er wolle einen Ausgleich mit starrem Konservatismus auf⸗ recht erhalten, und verlangte Aufklärungen darüber. Der Minister⸗Präsident erwiderte, Graf Andrassy habe nur imnf er der Erklärungen der Regierung bei deren Amisantritt gesprochen.

Im Finanzausschuß erklärte der Handels⸗Minister von Lukäcs wiederholt, der jüngst zu stande gekommene Vertrag über die Gründung der Dampfschiffahrts⸗ Gesellschaft ändere nichts an der heutigen Lage der Donau⸗

Frankreich.

In der gestrigen Sitzung der Deputir nkammer

richtete der Deputirte Graf Douville⸗Maillefeu eine

Anfrage an die Regierung über die Nothwendigkeit, die drei⸗ snesens Rente in eine zweieinhalbprozentige ohne Vermehrung es Kapitals zu konvertieren. Der Finanz⸗Minister Poin⸗ caré erklärte darauf, eine solche Konversion würde bei den gegenwärtigen Kursen schwierig sein, falls man sie nicht unter pari vornehmen wolle. Der Deputirte Castelin interpellierte die Regierung über die Ueberlastung der Eisen⸗ bahnangestellten, indem er auf die Eisenbahnkatastrophe von Apilly hinweist. Der Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten Barthou erwiderte, er sei bemüht, soviel wie möglich eine Verminderung der Eisenbahnunfälle her⸗ beizuführen und wirke für die Einführung des auto⸗ matischen Systems der Weichenstellungs⸗ und Eine Ueberbürdung der Beamten sei nicht vorhanden; die in dieser Hinsicht erlassenen ministeriellen Verfügungen seien zur Ausführung gelangt; die Eisenbahn⸗Kompagnien bemühten sich auch um eine Verbesserung ihres Materials. Der Unfall von Apilly sei durch einen Irrthum des dortigen Bahnhofs⸗Vor⸗ stehers veranlaßt worden. Die Abgg. Castelin, Viviani und Pelletan verlangten eine Untersuchung des Unfalles von Apill)y. Der Minister lehnte die 1ee ab und verlangte eine das Vertrauen des Hauses ausdrückende Tages⸗ ordnung. Die Kammer nahm eine solche Tagesordnung mit 416 gegen 61 Stimmen an und beschloß ferner, heute aus Anlaß der Beisetzung des Kaisers Alexander keine Sitzung abzuhalten.

Die Madagaskar⸗Kommission hat sich mit 9 gegen 2 Stimmen zu Gunsten der Expedition und für Bewilligung des hierfür geforderten Kredits von 65 Millionen Francs aus⸗

Der am Sonnabend in der Peter⸗Pauls⸗Kathedrale abgehaltenen Trauermesse wohnten außer dem Kaiser, der Kaiserin⸗Wittwe und der Kaiserlichen Familie noch der König von Dänemark, der Prinz von Wales, der Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha, der König von Griechenland, der Prinz Heinrich von Preußen mit seinem Gefolge, der Erz⸗ herzog Carl Ludwig mit Gefolge, der Fürst von Montenegro, der Herzog von York und die französische Delegation bei. Nach der Messe bezeugte die ganze Kaiserliche Familie der Asche des verblichenen Kaisers ihre Ehrfurcht, das Gleiche thaten hierauf sämmtliche anwesenden ausländischen Gäste. Um 4 Uhr fand eine ea in der katholischen St. Katharinen⸗Kirche statt, der die JSe Deputation, der Botschafter Graf von Montebello und die französische Kolonie beiwohnten. An der Wand hinter dem Altar und zuf den Chören war das Wappen des Kaisers in Silber auf schwarzem Grund ange⸗ bracht; vor dem Altar war in einer Gruppe von Palmen die mit .“ geschmückte Büste des verblichenen Kaisers auf⸗ gestellt.

Der König Alexander von Serbien ist gestern Wum 10 Uhr 45 Minuten in St. Petersburg angekommen. Der Fürst Barjatinski, dem zusammen mit dem Flügel⸗ Adjutanten Schirkowitsch die Dienstleistung bei dem König übertragen ist, war demselben bis zur Grenze entgegen⸗ Se. e Am Bahnhof, wo eine Ehrenwache vom Semenow'schen Regiment aufgestellt war, waren der russische Gesandte am Belgrader Hof Persiani, der serbische Gesandte in St. Petersburg Wassiljewic mit dem Personal der Gesandtschaft und einer Deputation der in St. Petersburg auf der Akademie verweilenden serbischen Offiziere und Stu⸗ denten, sowie den Vertretern der serbischen Kolonie Protitsch und Popowitsch zugegen. Der König wurde vom Grofßfürsten

Wladimir Alexan

owitsch empfangen und fuhr mit diesem nach dem Winterpa lais. Um 11 Uhr 15 Minuten trafen der Prinz Ludwig von Baägyern, der Prinz Friedrich August von Sachsen und der Hers g Albrecht von Württemberg ein und wurden vom waffarfts Alexis empfangen. Um 11 Uhr 45 Min. erfolgte die Ankunft des Prinzen Ferdinand von Rumänien, den der zur Dienstleistung befohlene Flügel⸗Adjutant Nepokoitschitsky an der Grenze be⸗ grüßt hatte. Am Bahnhofe, woselbst eine Ehrenwache des Pauls⸗Regiments aufgestellt und auch die rumänische Gesandt⸗ scaft erschienen war, wurde der Prinz von dem Großfürsten

aul begrüßt, mit dem er sich nach dem Winterpalais begab. Hier wurden die Gäste von dem Großfürsten Konstantin Dimitri Konstantinowitsch, dem Prinzen Peter von Oldenburg, den Prinzen Eugen und Georg von Leuchtenberg, ferner von dem Kriegs⸗ Minister und dem Marine⸗Minister empfangen. Abends gegen 9 ½ Uhr traf der Kronprinz von Italien ein. dac en Bahnhof war als Ehrenwache eine Abtheilung Garde⸗Jäger aufgestellt. Mit Höchstdemselben kamen der italienische Bot⸗ schafter Baron Marochetti und der zum Ehrendienst kom⸗ mandierte Oberst Bibikow an, welche dem Prinzen bis zur Grenze entgegengefahren waren. Auf dem waren zum Empfange außer dem Personal der italienischen Bot⸗ schaft und Mitgliedern der Kolonie anwesend: die Großfürsten Wladimir, Sergius, Alexis, Konstantin und Dmitri

Konstantinowitsch, der Herzog Georg von Leuchtenberg und der Prinz ün Pene von Oldenburg.

er Großfürst Wladimir ge⸗ leitete den Prinzen von Neapel in das Winterpalais. Außerdem sind zu den Beisetzungsfeierlichkeiten eingetroffen: der Prinz von Siam nebst Gefolge, eine spanische Deputation unter dem Herzog von Alba mit drei Sekretären, die Deputationen des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1, des 1. Westfälischen Husaren⸗Regiments Nr. 8 und des Ulanen⸗ Regiments Kaiser Alexander III. von Rußland (West⸗ preußisches) Nr. 1, des österreichischen 11. Ulanen⸗Regiments und des 61. Infanterie⸗Regiments.

Die Beisetzung der Leiche des Kaisers Alexander ist offiziell auf heute Vormittag festgesetzt. Dazu erscheinen außer dem Kaiser und der Kaiserlichen Familie die ausländischen Fürstlichkeiten und Gäste, die verschiedenen Würdenträaͤger, die Vertreter der Stände, das diplomatische Korps, Militär ꝛc. Der Kaiser, die auswärtigen Fürsten und die Groß⸗ fürsten tragen den Sarg zur Gruft. Unter Salven der in der Peter⸗Pauls⸗Festung befindlichen Artillerie erfolgt die Ver⸗ senkung des Sarges. Hierauf werden die Kaiserlichen Regalien im Zeremonial nach dem Winter⸗Palais zurückgebracht.

des Zaren in die Gruft gesenkt ist, diese mit einem provisori⸗ schen Grabmal versehen werden solle und darauf die Kränze der Kaiserlichen Familie, rund herum diejenigen der aus⸗ ö Fürstlichkeiten und anderen Spender gelegt werden würden.

Als Termin für die Vermählung des Kaisers ist der nächste Fettag festgesezt. Die Kaiserin⸗Wittwe wird sich 88. derselben zu dem Großfürsten Georg nach dem Süden

egeben.

Der Kaiser hat bestimmt, daß er das Präsidium in dem u für die Errichtung der sibirischen Eisenbahn behalten wolle.

Der Vize⸗Gouverneur von Wilna Eustachius Scalon ist zum Gouverneur von Esthland ernannt worden.

Italien. 6 Eine am Sonnabend veröffentlichte Note der „Agenzia Stefani“ giebt eine Zusammenfassung der Königlichen Dekrete, durch die vom 17. d. M. an eine neue Personalorgani⸗ sation im Ressort des Finanz⸗Ministeriums geschaffen wird, wodurch eine Ersparniß von 2 900 000 Lire erzielt wird.

Spanien.

In einer in der Nacht zum Sonntag in Madrid abge⸗ haltenen republikanischen Versammlung kam es, nach einer Meldung des „W. T. B.“, zu Thätlichkeiten. Die An⸗ wesenden verhinderten Salmeron am Sprechen. mehrere Verhaftungen vorgenommen. 1““

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„Der König und die Königin sind vorgestern Nach⸗

mittag unter enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung von Bukarest nach Sinaia zurückgekehrt.

Die Kammern sind zur ordentlichen Session auf den 27. November a. St. einberufen worden.

Serbien.

Der Finanz⸗Minister Petrowic hat sich in Angelegen⸗ heiten seines Ressorts ins Ausland begeben. In Bezug auf diese Reise veröffentlicht das gestern erschienene amtliche Blatt einen Königlichen Ukas, worin unter dem Hinweise darauf, daß der Finanz⸗Minister Petrowic einige Zeit dem Amt fern⸗ bleiben werde, der Bauten⸗Minister ZDravkowic mit bisen Stellvertretung betraut wird. Der Ukas ist vom 13. November, dem Tage vor der Abreise des Königs, datiert.

Bulgarien.

Am Sonnabend Vormittag fand in Sofia St. Georgs⸗Basilika eine Gedenkfeier für den Fürsten Alexander von Bulgarien, in Anwesenheit des Prinzen Ferdinand von Sachsen⸗Coburg, der Gräfin Hartenau und der Minister statt. Der Prinz Ferdinand legte einen Kranz am Grabe des verstorbenen Fürsten nieder, dasselbe that eine Deputation des Regiments Alexander. Die Gräfin Hartenau wurde dem Prinzen durch den Minister⸗Präsidenten Stoilow vorgestellt. Am Nachmittag empfing der Prinz Febigan die Gräfin Hartenau und stattete ihr darauf einen Besuch ab. 88

in der

8 Amerika. Wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, hätten die Verhandlungen über den Handelsvertrag zwischen Japan und den Vereinigten Staaten, abge nm von einigen unwichtigen Einzelheiten, zu einer Verständigung geführt.

Gus Buenos Aires wird gemeldet, der Prüsident der Vereinigten Staaten von Brasilien Moraes habe, um den Frieden wiederherzustellen, den Gouverneur von Rio de Janeiro aufgefordert, seine Entlassung zu nehmen. 88

8

Afien. 8 Wie das h Bureau“ aus Bombay von gestern meldet, glaubt man daselbst, der Angriff der Waziris am 4. d. M. (siehe Nr. 261 d. Bl. vom 5. November) sei, von Deserteuren des in Pendschab stationierten Infanterse⸗Re

ments geleitet worden.

Die „Nowoje Wremja“ meldet, daß, nachdem die Leiche

Es wurden

Nach einer Meldung desselben Bureaus aus Nokoh ama vom Sonnabend sollte der Angriff der Japaner auf Port Arthur von der Landseite mit Unterstützung seitens der Flotte am vergangenen Freitag erfolgen. Das definitive Nlgebniß werde für heute erwartet. Der letzte Rekruten⸗ jahrgang, der aus den erst in diesem Jahre das zum Dienst erforderliche Alter erreichenden Leuten besteht, wird jetzt ein⸗

berufen.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Tanger ist der Aufstand, der im Süden zu Gunsten Muley Mohammed'’s ausgebrochen war, beendigt und der Handel wieder aufgenommen worden.

Nr. 46 des „Zentralblatts der Bauvperwaltung“, herausgegeben im Ministerium deröffentlichen Arbeiten, vom 17. November, hat folgenden Inhalt: Zur Baugeschichte des Reichstagshauses. (Fortsetzung). Die Umgestaltung der Bahnhofs⸗ anlagen in Dresden. (S luß Zur Frage des Schienenstoßes. Pchlaß.) Vermischtes: Preisbewerbung um Entwürfe für eine höhere Mädchenschule in Darmstadt. Preizausschreiben des Klubs österreichischer Eisenbahnbeamten. Erhaltung des Heid Schlosses. Bruchbelastung einer Eisenbahnbrücke.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leipzig fand am eine von 700 bis 800 Persone

besuchte Versammlung der Buchdrucker⸗ und Schriftgießer⸗ gehilfen statt, in der, wie die „Lpz. Ztg.“ berichtet, beschlossen wurde, gegenüber einer von den Arbeitgebern an das Königlich sächsische Gesammt⸗Ministerium gerichteten Petition eine Gegenpetition dem Ministerium zu übersenden.

Hier in Berlin hat die Generalversammlung der Töpfer Berlins und der Umgegend vom 14. d. M. beschlossen, den „Fensterstrike“, nachdem er 5 Wochen gedauert und an ein Unter⸗ bringen der noch Ausständigen nicht gedacht werden kann, aufzu⸗ heben und die Unterstützungsberechtigten noch für die Woche bis 17. d. M. zu unterstützen. 1

Aus Antwerpen wird der „Köln. Ztg.“ berichtet, daß der Ausstand der Diamantenschleifer beendet ist.

Zum Ausstand der schottischen Bergleute schreibt man der Londoner „Allg. Korr.“: Die Delegirten der scoltischen Bergleute waren am Freitag in Glasgow versammelt, um darüber zu berathen, welche Beschlüsse sie in der nächsten in Birmingham stattfindenden Jahreskonferenz des Bundes der britischen Bergleute vorlegen sollen. Viele Bergleute haben ihre Wohnungen räumen müssen, besonders solche, die bei dem Strike in den Vorder⸗

grund getreten sind.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Preußen. Regierungsbezirk Gumbinnen. Durch Verfügung des Regierungs⸗Präsidenten vom 9. November 1894 ist die Polizeiver⸗ ordnung vom 14. Juli d. J., betreffend die Sperrung des Kreises Tilsit und eines Theils des Kreises Ragnit (vergl. „R.⸗A.“ Nr. 171 vom 23. Juli 1894), mit dem Ablauf des 12. November außer Kraft gesetzt worden. b 8 Regierungsbezirk Marienwerder. Durch Bekannt⸗ machung des Regierungs⸗Präsidenten vom 30. Oktober 1894 ist die landespolizeiliche Anordnung vom 12. September d. J., durch welche der Uebertritt von Personen aus Rußland über die Landesgrenze des Regierungsbezirks Marienwerder an anderen Stellen als auf dem Eisenbahnwege über Ottlotschin und auf dem Wasserwege über Schilno verboten wurde („R.⸗A.“ Nr. 225 vom 24. September 1894), wieder aufgehoben worden. Frankreich. Durch ein im „Journal Officiel“ veröffentlichtes Dekret des e der Französischen Republik vom 19. Oktober 1894 ist der fen von Dünkirchen für die Einfuhr der auf dem Seegweg ein⸗ gehenden Lumpen und Hadern geöffnet worden (vergl. „R.⸗A.“ Nr. 207 vom 2. Septem ber 1892). Die Einfuhr der bezeichneten Produkte ist in Frankreich grundsä tzlich auf die mit Quarantäne⸗Anstalten ver⸗ sehenen Häfen beschränkt und zur Zeit außer in Dünkirchen nur noch in Cherbourg, St. ac und Marseille gestattet. ulgarien. 8 Fufelge Beschlusses des Bu G“ Gesundheitsraths sind die ür Reisende aus der europäischen Türkei, deren Gepäck und Kleidungs⸗ stůck angeordneten Maßnahmen aufgehoben und durch eine einfache ärztliche Untersuchung in Hebibtchévo ersetzt worden. (Vergl. „Reichs⸗ Anzeiger“ Nr. 248 vom 20. Oktober d. FJ)

Cholera.

Königsberg, 17. November. In Langendorf, Kreis Wehlau, ind der „Ostpreuß. Ztg.“ zufolge 2 Cholerafälle vorge⸗ ommen.

Danzig, 17. November. Aus Tolkemit wird gemeldet, daß daselbst 2 neue Cholerafälle konstatiert worden seien.

Wien, 18. November. Nach den am 15., 16. und 17. d. M. hier eingetroffenen Nachrichten über den Stand der Cholera kamen an den genannten Tagen in Galizien 189 Erkrankungen und 110 Todes⸗ fälle, in der Bukowina 1 Erkrankung und 1 Todesfall vor.

Handel und Gewerbe.

Durch ein in der „Gazette of India“ vom 22. September d. J. veröffentlichtes Gesetz vom 17. August d. J. können auf Anordnung der Königin oder der Admiralität an jedem Ort einer britischen Besitzung auch in Friedenszeiten Prisen⸗ gerichte eingerichtet werden, die 8 eine gegebenen Falls von dem Vize⸗Admiral der Besitzung erlassene Proklamation über den Ausbruch des Krieges zwischen Großbritannien und einer anderen Macht fäcor⸗ in Wirksamkeit treten. Zu Prisengerichten dürfen entweder koloniale Admiralitätsgerichts⸗ höfe oder Vize⸗Admiralitätsgerichtshöfe, die gegebenen Falls besonders zu schaffen sind, bestimmt werden. Das Gesetz ent⸗ hält auch Vorschriften über die Regelung des Verfahrens und des Kostenwesens vor den Prisengerichten.

88 . Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 12 305, nicht recht⸗ zeitig gestellt 586 Wagen. In Oberschlesien sind am 15. d. M. gestellt 5164, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen;

rechtzeitig gestellt keine Wagen. 8 Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlkichen Amtsgericht I Ber 17. November die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: döchstestr. 21, der Frau Kaufmann Henriette Berkitz, geb. phraim gehörig; Fläche 13,40 a; Nutzungswerth 18 260 ℳ, Mindestgebot 1500 ℳ; für das Meistgebot von 320 000 wurde 8 Kartonnggenfabrikant Se Bräunlich, Wassergasse 16 ungestr.), Frtcber Boyenstr. 31, der Frau F. Hartwig

gehöri

am 16. d. M. sind gestellt 5148, nicht

n standen am

g wurde der Rechnungs⸗Rath Ad. Nossack, Zimmerstr. 22, Ersteher. Aufgehoben wurden die Termine am 20. und 23. November d. J. wegen der Versteigerung des Grundstücks Grenadierstr. 5, dem Gutsbesitzer G. Gotts Halk gehörig. 1

Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen zur Ferfteigerung: Das im Grundbuch von Lübars Band 6 Blatt Nr. 177 auf den Namen des Schneidermeisters Aug. Gierke zu Berlin, Brunnenstraße 37, eingetragene, zu Lübars belegene Grund⸗ stück; Fläche 25,53 a; Mindestgebot 137 ℳ; für das Meistgebot von 6900 wurde der Kaufmann Franz Bach zu Berlin, Alte Leipzigerstraße 21, Ersteher. Das im Grundbuch von Weißen⸗ see Band 14 Blatt Nr. 376 auf den Namen des Maurerpoliers Otto Liebich zu Neu⸗Weißensee, Generalstr. 8, eingetragene, zu Weißensee belegene Grundstück; Fläche 12,62 a; Mindestgebot 798 ℳ; für das Meistgebot von 1000 wurde der Kaufmann Franz Pernet zu Berlin, Karlstraße 25, Ersteher.

Berlin, 17. November. Wochenbericht für Stärke. Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Saberskv, Ia. Kartoffelmehl 17 ½¼ 17 ½ ℳ, lIa. Kartoffelstärke 17 ¼ 17 ½ ℳ, IIa. Kartoffelstärkemehl 13 16 ℳ, feuchte Kartoffelstärke Fracht⸗ parität Berlin 9,40 ℳ, Frankfurter Syrup⸗Fabriken zahlen nach Werkmeisters Bericht fr. Fabrik 9,00 ℳ, gelber Syrup 19 19 ½ ℳ, Kap.⸗Syrup 20 ½ 21 ℳ, Kap.⸗Export 21 ½ 22 ℳ, Kartoffelzucker elber 19 ½ 20 ℳ, do. Kap. 20 ½ 21 ℳ, Rum⸗Kuleur 33 34 ℳ, Bier⸗Kuleur 32 34 ℳ, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 23 24 ½ ℳ, do. sekunda 21 22 ℳ, Weizenstärke (kleinst.) 25 27 ℳ, Weizenstärke (großst.) 33 35 ℳ, Hallesche und Schlesische 34 36 ℳ, eisstärke (Strahlen) 49 50 ℳ, do. (Stücken) 47 48 ℳ, Maisstärke 32 34 ℳ, Schabestärke 30 31 ℳ, Viktoria⸗Erbsen 16 20 ℳ, Kocherbsen 13 ½ 18 ℳ, grüne Erbsen 14 19 ℳ, Futtererbsen 12 ½ 13 ℳ, inländische weiße Bohnen 22 24 ℳ, weiße Flachbohnen 24 26 ℳ, ungarische Bohnen 20 22 ℳ, galizische und russische Bohnen 18 20 ℳ, große neue Linsen 30 42 ℳ, mittel Linsen 20 30 ℳ, kleine Linsen 14 20 ℳ, Mohn, blauer 32 40 ℳ, do. weißer 40 46 ℳ, Hirse, weiße 18 20 ℳ, gelber Senf 20 26 ℳ, Hanfkörner 19 bis 20 ℳ, Buchweizen 13 ½ 15 ℳ, Wicken 14 14 ½ %, Pferdebohnen 12 12 ½ ℳ, Leinsaat 20 21 ℳ, Mais loko 11 ½ 13 ½ ℳ, Kümmel 54 60 ℳ, Leinkuchen 12 13 ℳ, Rapskuchen 11 ½ 12 ½ ℳ, Roggenkleie 6 ¼ —7 ℳ, Weizenkleie 7 7 ½ ℳ, pa. helle getr. Biertreber 28 30 % 10 10 ½ ℳ, pa. Getreideschlempe 31 33 % 11 ½ bis 12 ½ ℳ, pa. Maisschlempe 40 42 % 12 ¾ 13 ½ ℳ, pa. Malzkeime 8 9 ½ %ℳ (Alles per 100 kg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.)

In der außerordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Berlinischen Lebens⸗Versicherungs⸗Gesellschaft vom 17. d. M. wurde der Antrag der Direktion „zur Zeit von einer Anstellung eines zweiten vollziehenden Direktors abzusehen“ Art. 24 der Verfassungsartikel der im übrigen unverändert bleibt wurde dahin erweitert, daß für die die Gesellschaft verpflichtenden Erklärungen auch die Unterschriften zweier Prokuristen genügen.

Die Betriebseinnahmen der Gotthardbahn betrugen im Oktober 1894 für den Personenverkehr 430 000 (im Oktober 1893 400 000) Fr., für den Güterverkehr 1 070 000 (im Oktober 1893 945 000) Fr., verschiedene Einnahmen 50 000 (im Oktober 1893 50 000) Fr., zusammen 1 550 000 (im Oktober 1893 1 395 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Oktober 1894 700 000 (im Oktober 1893 635 000) Fr. Demnach Ueberschuß im Oktober 1894 850 000 (im Oktober 1893 760 000) Fr.

Magdeburg, 17. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % 10,20, neue 10,15 10,25. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,60 9,75, neue 9,65 9,75, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 7,00 7,85. Ruhig. Brotraffinade I 23,00. Brot⸗ I II. 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 22 22,75. Gem. Melis I mit Faß 21,00. Sehr ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. November 9,62 ½ bez., 9,65 Br., pr. Dezember 9,60 Gd., 9,62 ½ Br., pr. Januar⸗März 9,80 Gd., 9,85 Br., pr. April⸗ Mai 10,00 bez., 10,02 ½ Br. Ruhig.

Mannheim, 17. November. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Nov. 13,60, pr. März 13,75, pr. Mai 13,90. Roggen pr. Nov. 11,95, pr. März 12,20, pr. Mai 12,20. Hafer pr. Nov. 12,50, pr. März 12,75, pr. Mai 12,75. Mais pr. Nov. 12,40, pr. März 12,20, pr. Mai 12,20.

Bremen, 17. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schluß⸗Bericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 4,90 Br. Baumwolle. Matt. Upland middl. loko 28 ½¼ 4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 39 ¼ ₰, Armour shield 38 ½ ₰, Cudahy 39 ½ ₰, Fairbanks 30 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middl. loko 37 ½4. Taback. Umsatz: 125 Faß Kentucky, 125 Seronen Carmen.

Pest, 17. November. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen ruhig, per Herbst 7,11 Gd., 7,12 Br., pr. Frühjshe 6,75 Gd., 6,76. Br., Roggen pr. Frü jahr 5,75 Gd., 5,76 Br., Hafer pr. Früh⸗ jahr 6,04 Gd., 6,06 Br., Mais pr. November 6,50 Gd., 6,55 Br., pr. Mai⸗Juni 6,09 Gd., 6,10 Br. Kohlraps pr. August⸗September 11,15 Gd., 11,20 Br.

Luxemburg, 17. November. (W. T. B.) Die Regierung hat der Feini Weurebabe die Konzession zum Bau einer Eisen⸗ bahnlinie Luxemburg Petingen ertheilt. Es wird er⸗ wartet, daß sich durch diese Linie der internationale Verkehr zwischen Berlin und Paris über Luxemburg lenken dürfte. Die Prinz⸗Henribahn baut diese Linie, obwohl sie eine Parallelbahn ihrer eigenen Strecke ist, weil auch die Wilhelm⸗Luxemburgbahn um die Konzession hierzu nachgesucht hatte. Die Prinz⸗Henribahn ist ge⸗ halten, den Bau ohne Verzögerung vorzunehmen, da andernfalls der Staat den Bau auf Kosten der Gesellschaft ausführen würde.

8 Verkehrs⸗Anstalten. ““

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) hat die zweite englische Po über Ostende vom 17. d. M. in Köln den Anschluß nach Berlin über Hildesheim nicht erreicht. Grund: Verspätetes Eintreffen des Pariser Zuges in Herbesthal.

Bremen, 18. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer „Wille had“ hat am 16. November Nachmittags die Reise von Corunna nach Villa Garcia Prtassett. Der Post⸗ dampfer „München“ hat am 17. November Morgens die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“ hat am 17. November Morgens Gibraltar passiert. Der

ostdampfer „Dresden“ 17. November Morgens in New⸗ Hofts angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“ ist am 17. November Vormittags in Aden angekommen. Der Reichs⸗ Hesternes „Darmstadt“ hat am 17. November Vormittags ibraltar passiert. 1 amburg, 17. November. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Columbia“ ist heute Morgen in Cuxhaven eingetroffen.

Triest, 17. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Thalia“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.

London, 17. November. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ ist auf der Ausreise heute von London ab⸗ egangen.

8 Odessa, 17. November. Das Bezirksgericht hat, wie „W. T. B.“ meldet, in dem Prozeß wegen Zusammenstoßes der Dampfer „Wladimir“ und „Columbia“ die Kapitäne beider Schiffe für schuldig erkannt und dieselben zu einer Gefängnißstrafe von vier Monaten, sowie zu einer Kirchenbuße verurtheilt. Den Zivilklägern wurden 230 000 Rubel, die von der .“ Dampfschiffahrts⸗Ge⸗ selschaf sind, und 43 000 Rubel, welche von dem Rheder er „Columbia“ zu entrichten sind, zugesprochen. Gegen das Urtheil wurde Berufung eingelegt. 8

; Nutzungswerth 4110 ℳ; für das Meistgebot von 115 000

Lessing⸗Theater. Das neue Lustspiel „Zwei Wappen“ von Oscar Blumen⸗ thal und Hufn esenaekuxhh. ewann am Sonnabend bei seiner ersten Aufführung die lebhafte Theilnahme des lachlustigen Publikums. Der Zweck dieser dramatischen Arbeit, über den man nicht in Zweifel sein kann, ein „Lacherfolg“, wurde also glücklich erreicht. Leichter als sonst haben sich die Verfasser ihre Arbeit freilich diesmal gemacht; weder auf die Entwickelung der Handlung noch auf die Zeichnung der Charaktere haben sie Werth gelegt oder wirkliche Sorgfalt und Arbeit verwendet; desto zahlreicher sinden Wortwitze Anwendung, die sich namentlich die Hauptpersonen der serang der Freiherr von Wet⸗ tingen und Mister Forster mit unglaublicher Schlagfertigkeit zuschleudern: jener der Vertreter des geschichtlichen Erbadels⸗ dieser der ausgedehnter amerikanischer Schlächtereien, als Vertreter des Adels im sittlichen Sinne, der durch ehrliche bürgerliche Arbeit gewonnen werden kann; auch die Rede der übrigen Personen ist mit Wortspielen üppig geschmückt. Die Kinder der streitenden Väter, das Liebespaar des Lustspiels, das man die ober flächlichen Wortspielereien nicht gut mitmachen lassen kann, sind für den Ausdruck ihrer Herzensempfindung fast allein auf einen sinnigen kleinen Vierzeiler und auf die gewöhnlichen schauspielerischen Ausdrucksmittel angewiesen. Den Vorgängen und den handelnden Personen des Stücks standen die Zuschauer demnach fast kühl gegenüber; eine eigentlich behagliche Stimmung konnte sich nicht durchringen; aber die Witze wurden lebhaft belacht. Die Darstellung kann als recht ge⸗ lungen bezeichnet werden. Herr Waldow als Freiherr von Wet⸗ tingen und 88 Guthery als deutsch⸗amerikanischer Schweine⸗ schlächter führten ihre Rollen mit drastischer Laune durch. Herr Kadelburg spielte den braven liebenswürdigen Lieb⸗ aber mit dem ihm eigenen Geschick, und Herr Schönfeld gab einen leichtfertigen Lebemann, der sich mit Hilfe einer jungen amerikanischen Brauerswittwe aus den Schulden heraus⸗ hebt, mit treuherziger Einfalt. Die Rollen der Damen Fräulein Retty (Mary) und Fräulein Groß (Mistreß Stephensen) besitzen keinen individuellen Charakter; es genügte also, daß die Darstellerinnen durch Anmuth und Liebreiz wirkten. Die Verfasser konnten nach den Aktschlüssen unter dem Beifall der Zuschauer wiederholt auf der Bühne erscheinen.

Konzerte. 8

Das P. m des letzten Liederabends der Lilli Lehmann, welcher am Freitag im Saal der Philharmonie unter zahlreicher Betheiligung des Publikums stattfand, enthielt aus⸗ schließlich Lieder von Robert Franz. Die Sängerin, eine der be⸗ deutendsten Interpretinnen dieser viel zu wenig gesungenen Lieder (deren Zahl sich auf 280 beläuft), traf, wie im „Franz⸗Abend“ des vorigen Winters, wieder den Ausdruck der klagenden wie der heiteren Stimmung mit unübertrefflicher Charakteristerung. Die außerordentlich deutliche Aus⸗ sprache, selbst im leisesten Piano, war dabei wiederum zu rühmen. Die Hörer dankten für den bezaubernden Vortrag der zwanzig Ge⸗ sänge durch langanhaltende Beifallsbezeugungen.

Die Altistin Fräulein Cäcilie Kloppenburg, welche als Konzert⸗ und Oratoriensängerin bereits vortheilhaft bekannt ist, gab am Sonnabend im Saal Bechstein einen Liederabend, für welchen fe Lieder von Brahms, Schumann, Wagner und anderen auserwählt

atte, die sie mit klangvoller, in allen Lagen gleichmäßig leicht an⸗ sprechender Stimme und seelenvollem Vortrag trefflich zur Geltung brachte. Unter den neueren Liedern seien „Nachtlied“ von F. Kauffmann, „Vorfrühling“ von E. Hille, E. d'Albert's „Zur Drossel sprach der Fint“ und H. Hofmann’s „Zuversicht“ ganz besonders lobend hervor⸗ gehoben. Die Pianistin Fräulein Martha Sauvan, die bereits in anderen Konzerten mitwirkte, trug einige Klavierstücke von Gernsheim (ihrem Lehrer), Chopin, Rubinstein und anderen vor, in denen sie eine weit entwickelte technische Fertigkeit bewies; doch beeinträchtigte der übermäßige Pedalgebrauch oft die Klarheit ihres Spiels. Beiden Künstlerinnen wurde reicher Beifall zu theil.

Die oft und gern gehörte Konzertsängerin Fräulein Helene Jordan gab gestern im Saal der Sing⸗Akademie ein Konzert, welches sie mit Beethoven's „Mignon“ und drei Liedern von Brahms: „Immer leiser wird mein Schlummer“, „Wie Melodien zieht es mir leise durch den Sinn“ und „Der Kranz’ eröffnete. Diesen Liedern folgten noch mehrere andere von Kjerulf, Schubert, Schumann, Stange, Berger und anderen. Die weiche und wohlklingende Altstimme sowie die seelenvolle, oft tief g.S Ss Ausdrucksweise kamen in diesen Gesängen aufs trefflichste zur Geltung. Herr e Carl Halir erfreute durch den Vortrag einer Romanze von . Bruch und eines Andantes aus den Suiten von F. Ries. Beide Vortra⸗ gende gewährten noch einige Zugaben, sodaß sich der Beifall bis zum Schluß des Abends fortwährend steigerte. Die Klavierbegleitung des Herrn W. Berger ist noch besonders lobend zu erwähnen.

„Im Königlichen Opernhause werden morgen Humperdinck's „Hänsel und Gretel“ und Hummel's „Mara“ gegeben. Die Kapellmeister Weingartner und Dr. Muck dirigieren. Der Königliche Opernchor veranstaltet übermorgen, am Bußtage, Abends 7 ½ Uhr, im Königlichen Opernhause eine Aufführung von Franz Liszt's Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisa⸗ beth“ unter Kapellmeister Weingartner's Leitung und Mitwirkung der Königlichen Kapelle. Die Solopartien befinden sich in den Händen der Frau Sucher (Elisabeth), der Frau Goetze (Landgräfin Sophie), der Herren Bulß (Landgraf Ludwig), Stammer hermann und Kaiser Friedrich), Betz (Magnat), Mödlinger (Seneschall). Das „Quartett der Engel“ wird von den Damen Dietrich, Weitz, Rot⸗ hauser, Deppe gesungen. Die öffentliche Hauptprobe findet morgen, Mittags 12 Uhr, statt. Billets zu 2 und 1 sind bei Bote u. Bock und morgen an der Abendkasse des Königlichen Opernhauses zu haben.

ZI ee Schauspielhause geht morgen das Lust⸗ spiel „Wie die Alten sungen“ in Scene. Ende des Monats findet dis 7 dlufflhrung von Richard Skowronnek's neuem Lustspiel „Halali“ statt.

Am nächsten Sonntag 2 im Berliner Theater wegen des Todtenfestes die Nachmittags⸗Vorstellung ausfallen. Am Abend wird zum ersten Mal an dieser Bühne Ernst von Wildenbruch's Schauspiel „Die Haubenlerche“ gegeben. 5

Im Lessing⸗Theater wird für den nächsten Sonntag eine Aufführung von Henrik Ibsen’s Drama vorbereitet.

Im nächsten, IV. philharmonischen Konzert (am 26. d. M. unter Hof⸗Kapellmeister R. Strauß' Leitung) tritt zum ersten Mal im Pehag dieser Konzerte der Violinvirtuose Willy Burmester als Solist auf. Auf vielseitigen Wunsch wird der Künstler das Paga⸗ nini'sche Violin⸗Konzert zum Vortrag bringen. Das Programm ent⸗ hält das Vorspiel zu B“ „Tristan und Isolde“, die beiden Nopitäten „Frühling“, Tonbild für Orchester von Glasounoff, und „Olaf's Hochzeitsreigen“ für Orchester von A. Bitter, sowie zum

Mannigfaltiges.

Die Organe der Berliner Gewerbe⸗Ausstellung 1896 hatten sich am vergangenen Freitag im Iheeeas der Friedrich⸗ Wilhelm⸗Victoria⸗Stiftung der Berliner Kaufmannschaft in Treptow zu einer Sitzung des Gesammtvorstandes vereinigt, dem eine Sitzung des geschäftsführen den Ausschusses vorangegangen war. Von seiten des Arbeitsausschusses konnte hervorgehoben werden, daß das Werk immer festere Gestalt gewinne, die Zahl der Aussteller bis zum 15. November sich sehr erheblich vermehrt habe und insbesondere der von den Ausstellern belegte Raum weit größer sei, als je vor⸗ worden. Die Gruppe XI „Optik und Mechanik“ bei⸗ spielsweise hat 450 m Raum beansprucht, während sie auf der Chicagoer Ausstellung auf einem Raum von 80 qm erste Preise erhielt. Noch auf keiner Weltausstellung haben Optik und Mechanik so ausgedehnten Platz gefüllt, wie dies auf der Berliner

Gewerbe⸗Ausstellung 1896 der Fall sein wird. Dabei wird diese Ab⸗ 8

Schluß Beethoven's zweite Symphonie, D-dur.