1894 / 273 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Nov 1894 18:00:01 GMT) scan diff

theilung der Ausstellung einheitlich eingerichtet sein. In dem Bericht wurde vs mitgetheilt, daß für das Verpachtungswesen zwei geson⸗ derte ee- n8 eingesetzt sind: die eine für die Restaurationen, Bierhäuser, Cafés u. s. w., die andere für Kataloge, Anzeiger, Führer,

hotographien, Medaillen, Vergnügungen u. s. w. Innerhalb einer be⸗ onderen pegetarischen Ausstellungs⸗Abtheilung wird es auch an einer Kestauration für Vegetarier nicht fehlen. Von der Stadtverwaltung ist die sofortige Uebergabe des Treptower Parks an den Arbeitsausschuß angeboten worden. Dieses Anerbieten, das die baulichen Vorarbeiten erleichtert, wird dankend angenommen werden. Die Zugängigkeit des öze für Besucher bleibt dabei so lange als möglich und be die Rücksicht auf den Beginn der Bauten dies gestatket, gewahrt. Eine theilweise Befreiung von der Platzmiethe wurde für diejenigen Gruppen, die von Staat, Gemeinde und gemeinnützigen Vereinen im Interesse beschickt werden, beispielsweise für die Gruppe „Unterricht und Erziehung“ zugestanden. Bei der Kolonial⸗Abtheilung der Ausstellung, Ferbhe XXIII, haben die Museen für Natur⸗ und Völkerkundeihre Mitwirkung zugesagt. Ueberhaupt erweisen Aussteller wie staatliche und städtische Behörden dem Werk größte Sympathie und weitgehendes Entgegenkommen. Um die Ausstellung vor Konkurrenz und Verunzierung durch Schauveranstaltungen in nächster Nähe zu schützen, hat der geschäftsführende Ausschuß sich gezwungen gesehen, dem Ausstellungsplatz benachbarte Terrains für die Dauer der Aus⸗ stellung zu pachten. Mit dem Entwurf der Ausstellungsbauten sind, wie bekannt, die Herren Architekten Bruno Shansh. Griesebach und ee betraut, die in allen Welttheilen gesehen, studiert und gelernt aben, wie Baulichkeiten für Ausstellungszwecke am praktischsten und gefälligsten eingerichtet werden sollen. Die genannten Herren legten über⸗ sichtliche und im großen ausgeführte Zeichnungen vor, über die ein eingehender Bericht binnen wenigen Tagen der Oeffentlichkeit über⸗ geben werden soll. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildete eine Fahrt auf einem Dampfer der Stern⸗Gesellschaft, um zu er⸗ mitteln, wo am besten die Anlegestellen herzurichten sind. Alle Mitglieder des Gesammtvorstandes wurden durch die Berichte, Be⸗ pge und Vorträge in der Ueberzeugung bestärkt, daß dem Werk ein glänzendes Gelingen gesichert ist. Morgen Abend 7 ½ Uhr findet im Kaiserhof eine Generalversammlung sämmtlicher Aussteller der Gruppe II „Bekleidungs⸗Industrie“ statt.

Hannover, 17. November. Das Eisenbahn⸗Betriebs⸗ amt Hannover meldet: 8 Vormittag gegen 9 Uhr fuhr bei Haltestelle Leinhausen der Strecke Wunstorf —Hannover der von Bremen kommende Personenzug 153 auf den Schluß des Eilgüterzuges 1303, welcher vor dem Abschlußmast des Bahnhofs Leinhausen hielt. Zwei Reisende des Personen⸗ zuges und ein Bremser des Güterzuges sind anscheinend leicht verletzt, eine Lokomotive sowie mehrere Güterwagen beschädigt worden. Das Hauptgleis Leinhausen —Hannover war 3 ½ Stunden ge⸗ sperrt; der Betrieb wurde eingleisig aufrecht erhalten, Der Loko⸗ motivführer des Personenzuges 153 hat bei starkem Nebel das auf Halt stehende Signal der vorliegenden Blockstation 7 überfahren.

München, 17. November. Heute Vormittag 11 Uhr fand in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten die Grundsteinlegung zu dem Neubau des Bayerischen National⸗ Museums in der Prinz⸗Regentenstraße statt. Dem feierlichen Akt wohnten ferner bei: die Staats⸗Minister, die Ober⸗Hofchargen, die

räsidien der beiden Kammern des Landtags, die Vorstände der inanzausschüsse der beiden Kammern, die Vorstände der Münchener Hochschulen und Künstlervereine, die Spitzen der Behörden u. s. w. eer Kultus⸗Minister gedachte in einer Ansprache der geschichtlichen Entwickelung und Unterbringung der vaterländischen Alterthums⸗Samm⸗

lungen und sprach den Wunsch aus, der Neubau möchte ein segenspendender Mittelpunkt idealen Fortschreitens und materiellen Aufschwungs werden. Auf diese Ansprache erwiderte der Prinz⸗Regent nach der M. „Allg. Ztg.“: „Seit langem habe ich mich auf diesen Tag gefreut, wodurch den im alten Gebäude angehäuften Schätzen ein würdiges Heim ge⸗ boten wird. Möge das durch den Patriotismus des Landes geschaffene schöne Werk im Jahre 1898 vollendet dastehen! Gottes Segen ruhe darauf!“ Sodann that Seine Königliche Hoheit die drei Hammer⸗ schläge mit den Worten: „Dem Lande zu Nut, der Stadt zur s Der Prinz⸗Regent verließ die 6 unter den vom

useums⸗Direktor, Geheimen Rath Riehl ausgebrachten begeisterten Hochrufen der Anwesenden.

London, 19. November. Das Hochwasser im Themse⸗ thal nahm dem „W. T. B.“ zufolge am Sonnabend eine besorgniß⸗ erregende Ausdehnung an. In Windsor versagte die Gasbeleuchtung; die Umgegend glich einer Anzahl von Seen. Die Königin be⸗ sichtigte gestern das von der Ueberschwemmung heimgesuchte Gebiet und e 50 Pfd. Sterl. für den Unterstützungsfonds.

Rom, 19. November. Die bereits (in Nr. 272 d. Bl. unter Messina) gemeldete Erderschütterung wurde, wie „W. T., B.“ weiter berichtet, an mehreren Orten Siziliens und Calabriens verspürt. Die Seismographen in Rom und Ischia hatten sie vorher angekündigt. Nach den bisherigen Nachrichten richtete das Erd⸗ beben in Messina und Reggio (Calabrien) vielfachen Schaden an. In Messina wurden eine Person getödtet und drei verletzt. Die in Gerichtsgefängnissen Inhaftierten versuchten zu meutern. In Reggio wurden vom Sonnabend Abend bis Sonntag Vormittag 8 Uhr sechs Erschütterungen verspürt, welche erheblichen Schaden an Häusern verursachten. In Bagnara hat das Erdbeben gleichfalls großen Schaden angerichtet. Sieben Personen büßten das Leben ein; mehrere wurden verletzt. Die Bevölkerung kampiert im Freien, viele Häuser drohen einzustürzen. Auf Stromboli sind viele Häuser ge⸗ borsten, der Kirchthurm ist stark X General Mirri, der Kommandant des XII. Armee⸗Korps, ging, sobald er Kunde von dem Erdbeben hatte, nach Messina ab, Truppen und Lebens⸗ mittel sind nach Bagnara gesandt worden. Der Minister⸗Präsident stellte dem Präfekten zwei Schiffe und die Mittel zur Verfügung, deren er zur Hilfeleistung benöthigen würde. In Milazzo wurden am 17. und 18. d. M., sowie heute Vormittag wieder einige recht fühlbare Erdstöße verspürt. Auch dort verbrachte die ganze Einwohnerschaft die Nächte im Freien; in Milazzo und den benachbarten Ortschaften sind viele Häuser beschädigt. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen. Pepe gen aus Acireale melden ebenfalls, daß am 16. d. M. Abends daselbst ein sehr heftiger Erdstoß erfolgte, welcher auch in der ganzen Provinz Catania verspürt wurde. Aus Catanzaro wird gemeldet: In dem Marktflecken Triparni richtete das Erdbeben beträchtlichen Schaden an. Einige zwanzig Bauern⸗ häuser sind unbewohnbar geworden. In Mileto wurden einige Personen leicht verletzt und mehrere Häuser beschädigt, darunter das Seminar, welches geräumt werden mußte. Aus Reggio (Calabrien) wird gemeldet: Der von dem Erdbeben ange⸗ richtete Schaden ist in der Stadt gering, in der Provinz dagegen sehr bedeutend. Die Ortschaft San ““ im Bezirk Palmi ist zerstört. Allein unter den Trümmern der Kirche sind 47 Personen begraben, welche um zu beten dahin geflüchtet waren; die Zahl der Todten wird auf über 60 angegeben. In Sant Eufemia sind 8. vesae getödtet und viele verletzt worden. In dem gleichen Bezirk, in Rosarno, wurden 6 Verwundete, in Oppido⸗ Mamertino 4 Todte und viele Verwundete gezählt. In der Gemeinde Palm i sind beinabe alle privaten und öffentlichen Gebäude unbewohnbar

eworden; der Unterpräfekt, die Beamten und die Bewohnerschaft ampieren unter freiem Himmel. Auch in 17 anderen Gemeinden sind die Wohngebäude schwer beschädigt, darunter in Gerace⸗ Marina das Gebäude der Unterpräfektur und das Gefängniß Truppen mit Sappeuren und Mitteln zur Hilfeleistung sind nach den betroffenen Orten abgegangen. Die Nachrichten gehen infolge der Unterbrechung der Telegraphenleitungen mit großer Verspätung ein. Aus Reggio von heute wird noch Folgendes gemeldet: In der letzten und vorletzten Nacht wurden wieder leichte Erderschütter ungen gespürt. dieselben richteten aber keinen erheblichen Schaden an. Die Bevölfe. rung lebt in großer Angst; viele Leute begeben sich auf das Land diejenigen, welche sich nicht entfernen können, kampieren unter Zelten oder bleiben Tag und Nacht im Frcten. Von Seminara und Palmi laufen immer noch sehr ernste Nachrichten ein. In Seminara wurden 13 Personen getödtet und über 50 verwundet. Fast die ganze Ge⸗ meinde ist zerstört. In Palmi sind alle Häuser unbewohnbar: fieben Personen wurden getödtet und 50 verwundet. In Malocchio und Terranova wurden Häuser aber keine Menschen beschädigt. Ueberall lagert die erschreckte Bevölkerung im Freien. Offiziere und Soldaten leisten thatkräftige Hilfe und vollbringen Wunder von Selbstverleugnung.

Cagliari, 17. November. Infolge des Ueberfalls auf das Haus Victor Depau's in Tortoli am 14. d. M. (vergl. Nr. 270 d. Bl.) wurden laut Meldung des „W. T. B.“ 12 Verhaftungen vorgenommen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 19. November. (W. T. B.) Heute Mittag fand die feierliche Beerdigung des Kaisers Alexander III. statt. Die Trauerfeier begann um 10 ½ Uhr und gewährte ein sehr eindrucksvolles Bild. In der Peter Pauls⸗Kathedrale befand sich der Prinz Hein⸗ rich, welcher die Uniform des Kaluga⸗Regiments ange⸗ legt hatte, in der unmittelbaren Nähe des Kaisers Nikolaus. Unter den Deputationen wurden diejenigen aus dem Deutschen Reich sehr bemerkt. Der Kranz Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm wurde heute an der Bahre zu Füßen des Ver⸗ ewigten niedergelegt. Unter fortwährendem Donner der Kanonen und dem Geläut sümmtlicher Glocken der städtischen Kirchen und unter Flintensalven erfolgte kurz vor 1 Uhr die Bei⸗ setzung. Nach dem Todtenamt nahmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften Abschied von den steerb⸗ lichen Ueberresten des Kaisers. Der Sarg wurde hierauf geschlosen und vom Kaiser Nikolaus, den Mit⸗

liedern der Kaiserlichen Familie und den fremden Fürstlichkerte n zum Grabe getragen und unter Gebet sowie den Ehrensalven der in der Peter Pauls⸗Festung und deren vemngeang aufgestellten Truppen und Artillerie in die Gruft versenkt.

An der I letzten Ehrenwache am Sarge des Kaisers

betheiligten sich die Abordnungen aller Truppentheile, auch der ausländischen, deren Chef Kaiser Alexander gewesen war.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterber 8 r Morgens.

sungen.

Wind. GWetter.

Grube.

in 0 Celsius

Temperatur 5 C. = 49 ℳ.

Chors.

Belmullet.. 3 bedeckt Aberdeen.. 3 bedeckt Christiansund 3 wolki Kopenhagen. 1 Nebe Stockholm. 2 Regen Feöehas 1 4 Regen t. Petersbg. 1 Nebel Moskau.. 1 bedeckt Cork, Queens⸗ towu. 765 Cherbourg.. 771 Sanc 17178 winemünde 774 Neufahrwasser 776 Memel 775 Münster.. 761 Karlsruhe .. 773 Wiesbaden. 772 München 773 Chemnitz. 774 bedeckt Berlin 773 SO Nebel b... 774 still Nebel Breslau. 774 OSO 2 Nebel Triest 768 ONO 5 heiter Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 780 mm er⸗ streckt sich von Finland südostwärts nach dem Innern Rußlands, während westlich von Schottland eine Depression unter 760 mm lagert. Die Luft⸗ bewegung ist allenthalben schwach, über Zentral⸗ Europa aus vorwiegend südöstlicher Richtung. In Deutschland dauert die ruhige, milde und stark neblige Witterung fort; an der Küste ist stellenweise Regen gefallen. In Ungarn ist Frostwetter ein⸗ etreten, Hermannstadt meldet minus 5 Grad. In ord⸗Europa herrscht verhältnißmäßig mildes Wetter. Fortdauer der ruhigen, vielfach nebligen Witterung wahrscheinlich; stellenweise dürften Nacht⸗ r⸗ sche.

röste stattfinden. 4 8 8 Deutsche Seewarte. 8

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ haus. 244. Vorstellung. Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper⸗ dinck. Text von Adelheid Wette. In Scene ge⸗ 8 sch vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Ein⸗ richtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Mara. Oper in 1 Akt von Ferdinand ee- n Text von Axel Delmar. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Sea Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang

r. Heute Mittag 12 Uhr: Oeffentliche Konzertprobe Königlichen Opern⸗Chors. Billets à 2 und 1

und Gretel. Die

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Niemann.

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Regen wolkig Nebel Nebel bedeckt Dunst

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Galotti.

Donnerstag: Freitag: Zw

Dienstag: Jabuka.

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von Ludwi

Donnerstag:

Unterpräfekt. Gaudillot.

t vom 19. November, sind bei Ed. Bote & G. Bock, Leipzigerstraße 37, lund an der Kasse des Königl. Opernhauses, Eingang Thür Nr. 3. zu haben. Schauspielhaus. 255. Vorstellung. Wie die Alten Lustspiel in 4 Nusshgen von Karl Nie⸗ mann. In Scene gesetzt vom Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Opernhaus. Konzert des Opern⸗

g 4. Uhr. 8: Keine Vorstellung. Donnerstag: Opernhaus. 245. Vorstellung. Hänsel Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. ahreszeiten. h und 4 Bildern von Emil Graeb und Emil Taubert. Musik von P. Hertel. Schauspielhaus. 1t . Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl nfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. Dienstag: Zum ersten Male: Daniela Weert. Schauspiel in 4 Akten von Ernst von Wolzogen.

Mittwoch: Geschlossen.

Donnerstag: Daniela Weert.

Anfan Schauspielhau

Berliner Theater. Dienstag: Zum ersten Male: Emilia Galotti. von Gotthold Ephraim Keffmng. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Keine Vorstellung.

Donnerstag: Zwei glückliche Tage.

Freitag (12. Abonnements⸗Vorstellung): Emilia

Lessing⸗Theater. Dienstag: Zwei Wappen. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Keine Vorstellung. 5 wei Wappen. 48382 Wappen. 8 8

Friedrich⸗Wilhelmstüädtisches Theater. Chausseestraße 25/26.

Mit vollständig neuer Ausstattung: Das Apfelfest.) Operette in 3 Akten von Max Kalbek und Gustav Davis. Johann Strauß. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann.

n S 2 Mittwoch: Keine Vorstellung. Donnerstag: Jabuka. (Das Apfelfest.)

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5.

Dienstag: Figaro’s Fesbertt. Lustspiel in 5 Akten von Beaumarchais. N.

Fulda. Mittwoch: Geschlossen.

Das neue Stück.

Sigmund Lautenburg. 1“

Residenz ⸗Theater. b Direktion: Sigmund Lautenburg. Dienstag: Der Schwank in 3 Akten von Leon Deutsch von Max Schönau. Vorher

Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Geschlossen.

ber⸗Regisseur Max

Porzellan. isches einem Vorspiel von Golinelli. berger junior.

Tanz⸗Poöm in 2 Akten Mittwoch: Keine Vorstellung.

S 7 ½ Uhr.

orstellung. maus.

256. Wie die

Bentral-Theater.

und Tanz in 6 Bildern (nach

durch Berlin“) von Julius Julius Einödshofer. Anfang

Miittwoch: Keine Vorstellung.

Anfang 7 ½ Uhr

Adolph Ernst⸗Theater.

Tra iel in 5 Akten e ley’s Tante.

viel mit Tanz in 1 Akt von 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Ges⸗ Fgossh Donnerstag: Diesel

Villa Vielliebchen. Lustspiel in 1 Akt von Benno

Donnerstag und folgende Tage: präfekt. Villa Vielliebchen.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Meißner Pantomimisches Ballet in 1 Akt und Musik von Hellmes⸗ Arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach. Vorher: Die Fledermaus. Operette in 3 Akten von Johann Strauß. Anfang 7 ½ Uhr.

Donnerstag: Meißner Porzellan. Die Fleder⸗

Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Anna Bäckers. Josefine Dora. Dienstag: Zum 82. Male. O, diese Berliner! Große Poßf mit Gesang

„Reise reund.

½ Uhr.

Dienstag: Char⸗ Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Vorher: Die ewige Braut. . Mannstädt und Kren. In Scene gesetzt von Ad. Ernst. Anfang

e Vorstellung.

Kirchenscene a. „Faust“ v. Gounod. „Siegfried Idyll“ v. Wagner. Phantasie a. „Die Hugenotten⸗ v. Meyerbeer.

Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Geistliches Konzert, unt. Mitwirk. d. Konzerthaus⸗Chors. Entrée: 1 ℳ, nummeriert 1 50 ₰, I. 8 nummeriert 3 ℳ, unnummeriert 2 ℳ, II. Rang 75 ₰.

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7 ½ Uhr: Konzert mit eigenen Kompositionen von Martin Jacobi, unt. Mitw. der Damen Fr. Prof. Marie Schmidt⸗Köhne (Sopr.) u. Frl.

Adelina Herms (Alt), sow. der Herren Rich. Jäger (Ten.) u. Prof. Felix Schmidt (Baß).

Der Unter⸗

Birkus Renz (Karlstraße). Dienstag: TIe Ni En. Sensationelle Tänze, u. a. les grelots vivants, jeu des barbichons ꝛc. Außerdem: d. ostpr. Hengst Blondel u. Monstre⸗Tableau von 60 Pferden, vorgef. v. Dir. Fr. Renz; Cyd u. der Steiger Solon, ger. v. Frau Renz⸗Stark; Mr. Clark als Jongleur; Frl. Mathilde Renz, jeu de baguette; der sensation. Hand⸗Equtlibrist iyhe Jules Keller; die beliebten Clowns Gebr. Villaud ꝛc.

7 ½ Uhr. 1 Mittwoch (Bußtag): Keine Vorstellung. Donnerstag: IIjo Ni En. 1

Musik vo

Lieder⸗

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Freiin Gabriele von Gregory mit Hrn. Lieut. Leopold Kersten (Breslau Neustadt O. Schl.). Frl. Marie Berkenbusch mit Hm. Assessor Ottomar Ritter von Loeßl (Hamburg).

Konzerte.

88 des Kaisers.

Musik von

In Scene gesetzt von Julius für den Bau

veranstaltet von

eu üherseht und bearbeitet

Anfang 7 ½ Uhr.

unter Leitung

Lustspiel in Karten à 5, 3, 2,

Blumenstraße Nr.

g v. Corinth

U it Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät

Donnerstag, den 22. November, Abends präzise 7 ½ Uhr:

Geistliche Musikauffühßrung

in der Hof⸗ und Garnisonkirche der Kaiser⸗Wilhelm⸗Gedüchtniß·Kirche, Anna Goldbach,

unter gütiger Mitwirkung der Herren:

Graf Heinrich von Pückler, Freiherrn dorff, Florian Zajic, Herzoglicher Kammervirtuos, H. Deckert, Orgelvirtuos, 1“

sowie des Putsch'schen a capella Gesangvereins

des Königlichen ET aubli ℳꝛℳ bei Bote ock un veetten pon Hugs Lubliner. In Scene gesetzt von . Küster Herrn Streiff, Neue Friedrichstr. 46

(hneben der Garnisonkirche), und an der Abendkasse

Konzert-Haus. Dienstag: Karl Meyder⸗ Konzert. Ouv. „Egmont“, Beethoven. Rossini. „Im H

Frl. Margarethe Bausch mit Hrn. J. von Moers (Leipzig —Tepliwoda, Bez. Breslau). Verehelicht: Hr. Dr. jur. Cartl Frhr. von der Goltz mit Frl. Ada von Ploetz Hr. Prem.⸗Lieut. Gerhard von Glasenapp mit Frl. Käthe Jähns (Berlin). Hr. Diakonus Rudolf Pietsch mit Frl. Agnes Kahl (Schönberg O.⸗L. Pläswitz, Post Peicher⸗

witz). Seb.g Ein Sohn: Hrn. Prem.Lieut. Frit von Langenn (Braunschweig). Eine Tochter: Hrn. Dr. jur. von Veskhnbe (Loyden). Gestorben: Frl. Adèle von 7 Sg (Liegnitz). Verw. Freifrau Hedwig von Massenbach, geb⸗ von Sander (Venedig). Hr. Kreis⸗Schulinspektor, Schulrath Robert Schröter (Ohlau). Fr. Pastor Thora Lau, geb. Bundsen (Breslau). Hr.

5. von Knobels⸗ Hästcg D. theol. Hermann Spaeth Breslau)

r. Geh. Regierungs⸗Rath Schuppe (Magdednn Hr. Oberst a. D. Adolph ven Fehrentheil un Gruppenberg (Breslau).

utsch. J. V.: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin⸗

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. ilagen „Belage⸗ Fünf Beilag ochland⸗ Gade.

Anfang

Verantwortlicher Redakteur:

(einschließlich Börsen⸗Beilage). (1759)

Literatur.

Rechts⸗ und Staatswissenschaft.

Systematische Zusammenstellung des gesammten

eltenden Reichsrechts. Ein Handbuch für den Gebrauch des Pundes⸗ und Reichs⸗Gesetzblatts sowie des Zentralblatts für das Deutsche Reich. Mit alphabetischem Register von Dr. A. Glock, Amtsrichter. Berlin 1894. 8. 162 S. 3,50 ℳ, geb. 4,50 Der leitende Gedanke für diese Arbeit war, den echsel und das Fortschreiten der Reichsgesetzgebung in sicherer Uebersicht festzulegen und zuverlässig nachzuweisen. Ein eindringliches Beispiel hierfür ist die Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869. Bereits in 12. Auflage ist dieses Gesetz in zweckmäßiger Bearbeitung durch den Regierungs⸗ Rath Berger erschienen; jede Auflage weist Pgen die Vorgängerin Abänderungen nach. Wie nun allmählich das Gesetz in seiner jetzigen Gestalt entstanden ist, wo die Abänderungen im Reichs⸗Gesetzblatt zu finden sind, darüber giebt das vorliegende Werk Auskunft. Man schlage Seite 33 auf, woselbst die Aenderungen des Reichs⸗Straf⸗ gesetzbuchs, Seite 122, wo die des Reichs⸗Stempelgesetzes verzeichnet sind, und man wird sich überzeugen, daß die Arbeit eine quellenmäßige Geschichte der Reichsgesetzgebung bieket. Dem Arbeitsfleiß des Verfassers wird jeder, der das Buch benutzt, Dank wissen.

Sächsisches Archiv für bürgerliches Recht und Proteß. Herausgegeben vom Ober⸗Justiz⸗Raͤth S. Hoffmann, Ober⸗Landesgerichts⸗Rath, und Dr. Frdr. Wulffert, Land⸗ gerichts⸗Rat in Dresden. Leipzig, Roßberg'sche Hofbuch⸗ handlung. Von dieser Zeitschrift, welche im vierten Lebens⸗ jehr steht, erscheinen jährlich.12 Hefte (Pr. des Jahrgangs 14 ℳ). Wenn dem Recht des Königreichs Sachsen eine Bevorzugung zuge⸗ Fane wird, so ist das berechtigt, wie die Bevorzugung des preußischen

echts in Gruchot's Beiträgen. Uebrigens ist der Inhalt in den Abhandlungen jedes Hefts von so E“ . daß keine Gerichtsbibliothek von irgend welcher Bedeutung das Sächsische Archiv entbehren kann. Hervorgehoben seien hier zunächst die eingehenden Arbeiten des Reichsgerichts⸗Raths Dr. Petersen, des Landgerichts⸗ Raths Dr. Grützmann⸗Dresden, des Senats⸗Präsidenten am Reichs⸗ gericht Dr. Bingner über den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs zweiter Lesung. Es ist dankbar anzuerkennen, daß Männer der Praxis ihre durch reichliche Amtsgeschäfte beschränkte Muße zur Beurtheilung des künftigen Gesetzbuchs verwenden. Wie bei dem Allgemeinen Preußischen Landrecht die Monita, welchen Suarez seine Schlußrevision widmete, von Männern der Praxis ausgingen, so ist auch das Be⸗ achtenswertheste über die Entwürfe erster und zweiter Lesung des deutschen Gesetzbuchs den Richtern zu verdanken, ohne dabei die Ver⸗ dienste Gierke's, Bekker's, Fischer's und anderer zu verkennen. Be⸗ sondere Beachtung verdient auch die umsichtige Sammlung von Ent⸗ scheidungen, welche nicht auf die des Reichsgerichts beschränkt sein dürfte, da die Revision nicht auf Auslegung des Sächsischen bürger⸗ lichen Gesetzbuchs gegründet werden kann. Es sei hiermit auf diese auch äußerlich vortrefflich ausgestattete Zeitschrift aufmerksam gemacht, der mit dem neuen Jahr eine vermehrte Zahl von Theilnehmern zu⸗ wachsen möge. Für Bibliotheken sei bemerkt, daß auch die früheren Jahrgänge von der Verlagsbuchhandlung noch bezogen werden können.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die forstlichen Verhältnisse Preußens von Otto von Hahen. v. Ober⸗Landforstmeister. Dritte Auflage, bearbeitet na amtlichem Material von K. Donner, Ober⸗Landforstmeister. Zwe Bände. Berlin 1894, Verlag von Julius Springer. Preis 20 Dieses im Jahre 1866 von dem inzwischen verstorbenen, damaligen Ober⸗Land⸗ forstmeister von Hagen in erster Auflage herausgegebene Werk wurde 8 Anregung des vormaligen Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Lucius in zweiter Auflage im Jahre 1882 und auf Anregung seines Nachfolgers, des Staats⸗Ministers von Heyden, von dem Ober⸗Landforstmeister Donner in der jetzt vorliegenden dritten Auf⸗ lage neu bearbeitet. Neben Fortführung der statistischen Tabellen der früheren Auflagen und Hinzufügung einiger weiterer Nachweisungen ist, soweit möglich, ein Vergleich zwischen den Verhältnissen des Jahres 1880/81, mit welchem die zweite Auflage abschließt, und denjenigen des Jahres 1892/93 gezogen, des letzten, für welches die Rechnungsergebnisse der preußischen Staatswaldungen vollständig vor⸗ liegen. Nach diesem Vergleich hat die Fläche der Staatsforsten, ungeachtet der erfolgten Abtretungen an Servitutberechtigte sich um 81 795 ha vermehrt, und zwar fast ausschließlich durch Erwerbung von Oedland und ähnlichen Flächen, die lediglich durch Aufforstung zu einer angemessenen Nutzbarkeit gebracht werden können. Die Abnutzung an Holz ist um 1 470 919 fm gesteigert worden, was vorzugsweise durch die erhebliche Ausdehnung der Durchforstungen möglich geworden ist. Dabei hat die Fläche, welche mit Holz von mehr als hundertjährigem Alter besteckt ist, eine Erweiterung um 46 765 ha erfahren. Die Nutzholzausbeute ist

leichzeitig von 29 auf 46 % des Derbholzeinschlags gestiegen. Die Reineinnahme an Geld hat sich um 15 981 440 erhöht. Mit Be⸗ friedigung wird in dem Werke nachgewiesen, daß die früher vorhandenen bedeutenden Unterschiede zwischen den hesrschen Staatsforsten und den Forsten der übrigen deutschen Staaten, die in ihrem auf die Flächeneinheit bezogenen Ertrage weit günstigere Verhältnisse zeigten, sich im Laufe der Zeit zu Gunsten Preußens vermindert haben. Ferner wird dargelegt, daß neben der Erwerbung und Aufforstung von Oedländereien während des seit dem Erscheinen der zweiten Auflage dieses Berichts abge⸗ laufenen Zeitraums das Streben der Forstverwaltung wesentlich auf Berbesserung der in den Staatsforsten vorhandenen, wenig oder gar nicht nutzbaren Bruch, und Moorflächen und auf ihre Umwandlung in Wiesen gerichtet gewesen ist. Endlich läßt der Bericht klar erkennen, mit welcher Fürsorge die Forst⸗ verwaltung bestrebt gewesen ist, das Loos sämmtlicher Beamten, namentlich aber das der Waldarbeiter durch Gewährung billigen Pacht⸗ landes, Errichtung von zaͤhlreichen fiskalischen Waldarbeiter⸗ wohnungen und durch Bewilligung von Baudarlehen und Bauprämien zur Seßhaftmachung der Arbeiter auf fiskalischem Pachtlande bedacht gewesen ist, und wie dem Ausbau des Wegenetzes innerhalb der Forsten unter Bewilligung von Beihilfen aus forstfiskalischen Mitteln zur Herstellung von Kunst⸗ straßen in der Nähe des Staatswaldes eine ganz besondere Aufmerk⸗ samkeit zugewendet ist. Das Werk giebt somit eine umfassende und ühersichtliche Darstellung über die forstlichen Verhältnisse Preußens und wird deshalb allen denen willkommen sein, die sich über die Entwicklung auf diesem wichtigen Gebiet der Volkswirthschaft näher unterrichten wollen.

Gesundheitswesen.

Handbuch der praktischen Gewerbehygiene, heraus⸗ egeben von Dr. H. Albrecht, Groß⸗Lichterfelde. Berlin 1894. Verlag von Robert Oppenheim (Gustav Schmidt). Lieferung 1 und 2. Preis jeder Lieferung 4,50 Unter Mitwirkung erfahrener Fach⸗ männer wird in diesem Handbuch der Versuch einer ein⸗ gehenden Darstellung aller derjenigen Einrichtungen unternommen, die nach dem heutigen Stande der Technik im Fabrikbetriebe zum Schutze von Leben und Gesundheit der Arbeiter durchführbar sind. Da es ein Hand⸗ buch der Gewerbehygiene, das den neuesten Anschauungen entspricht, zur Zeit micht giebt, ein solches aber sowohl dem Techniker als Leitfaden, wie auch der großen Zahl der staatlichen Fabrikaufsichtsbeamten und den berufsgenossenschastlichen Beamten, denen die Aufsicht über die Durch⸗

Erste Beilage nzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Montag, den 19. November

Anzeiger.

1894.

füörmna der Unfallverhütungsvorschriften obliegt, als eine Anleitung ür ihren verantwortungsvollen Dienst dringend wünschenswerth ist, so, kann das Erscheinen dieses klar und übersichtlich angeordneten, breit angelegten Werkes nur mit Freuden begrüßt werden, umsomehr, da auch der Betriebsunternehmer darin Gelegenheit findet, sich über die wichtigsten Grundsätze der Fabrikhygiene zu unterrichten, um an der Hand der hierin gewonnenen Kenntniß seine Maßnahmen zu treffen, und dem Arzt, insonderheit dem Medizinalbeamten, damit eine Ergänzung der hygienischen Lehrbücher geboten wird, die ihn mit den für Durch⸗ führung der theoretischen Forderungen nothwendigen praktischen Ein⸗ richtungen bekannt macht. Die vom Herausgeber selbst verfaßte Ein⸗ leitung enthält einen Ueberblick über die Entwickelung des gewerb⸗ lichen Gesund heitswesens und dessen augenblicklichen Stand. In der ersten Lieferung behandelt der erste, vom Ober⸗Stabsarzt Dr. Villaret herrührende Abschnitt die „Gesundheitsschädigenden Einflüsse beim Gewerbebetriebe’, der zweite von Dr. Albrecht bearbeitete Abschnitt: „Wesen und Ursachen der häufigsten Betriebs⸗ unfälle? und eine Unfalsstatistik. Die zweite Lieferung enthält den zweiten Theil des Werkes, der im dritten und vierten Abschnitt über Verhütung der durch den Aufenthalt in den Arbeits⸗ räumen und die Fabrikationsmethoden bedingten Schädlichkeiten handelt. Im dritten Abschnitt spricht sich der Gewerbeinspektor W. Oppermann über den Bau und die baulichen Einrichtungen von Fabriken und Werkstätten, mit besonderer Rücksicht auf Gesundheits⸗ pflege und Verhütung von Unfalls⸗ und Feuersgefahr aus, während im vierten Abschnitt der Regierungs⸗Rath Professor Hartmann die „Heizung und Lüftung der Arbeitsräume“ einer ausführlichen Be⸗

trachtung unterzieht. Unterhaltung.

Perspektiven, vermischte Schriften von Adolf Friedrich Graf von Schack. Zweiter Band. Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien 1894. Deutsche Verlags⸗Anstalt. Preis broschiert 5 ℳ, ge⸗ bunden 6 Dieses Werk, dessen erster Band an dieser Stelle bereits erwähnt worden ist, darf in den weitesten Kreisen der deutschen Leserwelt der regsten Antheilnahme sicher sein. Es war das letzte, womit der Geist des dahingegangenen Dichters sich be⸗ schäftigte, und ist ganz und gar aus dem reichen Schatz seiner Erfahrungen und Lebenserinnerungen geschöpft. Wie der Titel „Perspektiven“ andeutet, bietet es eine Ausschau auf die verschie⸗ densten Gebiete dar: auf das eigene Leben seines Urhebers, sowie auf literarische und künstlerische Gebiete aus fast allen Zonen. Frankreich, Spanien, Italien, Arabien und Indien erscheinen in ihrer geistigen Eigenart vor unserm Auge, Vergangenheit und Gegenwart ziehen an uns vorüber; mit biographischen Skizzen wechseln Erörterungen über das Wesen der Kunst und lebendige, farbenprächtige Schilderungen von Kunstgebilden. In Graf Schack vereinigten sich in seltener Weise der Dichter und Forscher, und mit ihnen ging bei ihm der feinsinnige und fein⸗ gebildete Lebemann Hand in Hand. Wenn beim Durchlesen seiner Werke auf der einen Seite das Gehaltvolle und Gediegene seiner stets formpollendeten Darstellung anzieht, so fesselt auf der andern ein leichter Plauderton, wie er nur wenigen zur Verfügung gestanden hat. In keinem seiner Werke aber tritt seine Vielseitigkeit so glänzend hervor wie in den „Perspektiven“. Das Buch kann als ein Ver⸗ mächtniß an das deutsche Volk angesehen werden, das kein Leser aus der Hand legen wird, ohne darin in reichem Maße Genuß und An⸗ regung gefunden zu haben.

Leben um Leben. Roman von M. Gebhardt. 2 Bde. Dresden und Leipzig 1894. Carl Reißner. Wenn man gewohnt ist, die Entwicklung der Ereignisse neuerer Romane auf einem geschicht⸗ lichen oder sozialen Hintergrund zu finden, so hat der Dichter dieses Werks lediglich in Familienverhältnisse einen Einblick gegeben und auf Vorkommnisse in diesen Kreisen die Ereignisse 8 Die Leser, zu denen trotz aller Zartheit der Sprache junge Mädchen nicht zu zählen sein dürften, werden derselben mit Spannung folgen. Der Dialog ist lebhaft, gewandt und natürlich, was als ein besonderer Vorzug des Romans zu bezeichnen ist.

Von der Gesammtausgabe der Ebers’schen Dichtungen

id uns soeben Lieferung 26 bis 30 zugegangen. Sie bringen den in Lieferung 25 begonnenen Roman „Die Frau Bürgemeisterin“, in dem ein schöner Abschnitt aus der glorreichen Geschichte Hollands das Spalier bildet, um welches sich die Ranken der reizvollen Dichtung schlingen. Damit schließt der siebente Band der „Gesammelten Werke“. Im achten Band beginnt dann der interessante Roman „Die Schwestern“, der seinen Schauplatz wieder in dem alten Egypten, der allgemein anerkannten Domäne des Dichters, hat. Der überaus niedrige Preis die elegant ausgestattete Lieferung kostet nur 60 ₰, sichert der schönen Ausgabe (Stuttgart, Deutsche Verlags⸗ Anstalt) einen Ehrenplatz in jeder Familienbibliothek. Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen entgegen.

Verschiedenes.

Deutschlands Heerführer (1640—1894) verewigt in den Namen der Regimenter und Bataillone des deutschen Heeres. In Wort und Bild dargestellt von Sprößer, Hauptmann und Kompagnie⸗ Chef im Infanterie⸗Regiment Kaiser Wilhelm, König von renßen (2. Württembergisches) Nr. 120. Mit Titelbild und 117 Bildnissen im Text. Leipzig, Verlag von Ferdinand Hirt u. Sohn. Preis ge⸗ heftet 3 ℳ, in Prachtband 4 Dieses Werk ist keineswegs nur für die Armee bestimmt, sondern für alle Kreise, die sich für dieselbe interessieren. In fesselnder Darstellungsweise werden darin 125 Lebens⸗ bilder von Männern vorgeführt, die durch Wort und That in Kriegs⸗ und Friedenszeiten zur Größe und zum Ruhm Deutschlands bei⸗ getragen haben. Sehr willkommen ist die Beigabe zahlreicher Por⸗ träts. Bei der chronologischen Anordnung der flott geschriebenen Einzelbiographien bildet das Buch gleichzeitig eine kurzgefaßte deutsche Kriegsgeschichte. Der Bezug des empfehlenswerthen Werks, das sich ganz besonders als Geschenk für die männliche Jugend eignet, kann auch nach und nach in 6 zu je 50 stattfinden.

Der Königsurlauber. Eine Geschichte von deutscher Soldatentreue. Jung und Alt gewidmet von Paul Arnold. Mit vielen Abbildungen. Leipzig, Verlag von Ferdinand Hirt u. Sohn. (Pr. 1 Geb. 1,60 ℳ) Diese kleinere Schrift läßt die Verlagsbuchhandlung dem vor einigen Jahren erschienenen Werk „Jederzeit kampfbereit“, von Oskar Höcker und Arnold Ludwig, in gleicher Absicht jetzt folgen. Im Rahmen einer Erzählung, wie Knaben sie lieben, wird darin die Kenntniß des Heeres, seine Aufgabe, seine Einrichtungen vermittelt, an Beispielen aus den letzten Kriegen unseres Volks das Herz der Jugend entzündet und die Liebe zum Soldatenstand eingepflanzt. Nicht früh genug und nicht tief genug, sagt der Verfasser, könne es der männlichen Jugend eingeprägt werden, daß sie einst die Wehr zu tragen hat, zur eigenen Ehre, im Dienste des Kaisers und zum Schutz der Heimath. Das kleine Buch, welches an seinem Theile dazu beitragen möchte, daß der männliche Nachwuchs Gottesfurcht, Tapferkeit, Treue und Gehorsam lerne, sei den Eltern⸗ als gute Lektüre für Knaben empfohlen.

„Die evangelische Diakonie als Beitrag zur Lösung der Frauenfrage“ bildet den Gegenstand einer im Ver⸗ lage der Deutschen Schriftsteller. Genossenschaft (Charlottenburg, Berlinerstr. 110) erschienenen Schrift von A. Gemberg, die von hohem Interesse sowohl für alle diejenigen ist, die aktiv oder passiv an den Werken christlicher Mildthätigkeit, insbesondere an der Kranken⸗ pflege betheiligt sind, als auch für alle Personen, die sich mit der Frauenfrage beschäftigen. In klarer, objektiver, von jedem kon⸗ fessionellen Eifer freier Weise legt die Verfasserin mit genauer Sach⸗

Börsenverlaufs.

kenntniß die Verhältnisse der evangelischen Diakonie in ihren ver⸗ schiedenen Zweigen: der Krankenpflege, des Lehramts und der inneren und äußeren Mission, unter besonderer Berücksichtigung Preußens, dar und stellt denselben diejenigen der ungleich reicher ent⸗ wickelten katholischen Frauenorden gegenüber. Sie verweist die erwerb⸗ suchenden Frauen auf den weiten und noch sehr mangelhaft bearbei⸗ teten Wirkungskreis, der sich ihnen im Rahmen der evangelischen Diakonie eröffnet ein Wirkungskreis, der nicht nur auf das weib⸗ liche Gemüth eine mächtige Anziehungskraft übt und für eine an Arbeit, aber auch an Segen und schönen Erfolgen reiche Thätigkeit Raum bietet, sondern auch denen, die ihre Kräfte demselben widmen, ein vor kleinlichen Lebenssorgen gesichertes Dasein gewährt. Das kleine Buch verdient entschieden Beachtung und möglichste Verbrei⸗ tung; letztere kann durch den verhältnißmäßig niedrigen Preis (2 ℳ) nur gefördert werden.

Im Verlag von Carl Heymann in Berlin hat der Kämmerei⸗ Kassenrendant C. Höhme eine interessante Arbeit unter dem Titel „Das städtische Depositalwesen“ erscheinen lassen, in der er „Grundsätze zur Einrichtung, Führung und Beaufsichtigung städtischer Depositalkassen“ aufstellt und einen Entwurf zur Devposital⸗ ordnung und zwölf Musterformulare anfügt. Der Verfasser weist auf die Nokeseh hin, der Möglichkeit von Unredlichkeiten über⸗ haupt entgegenzuarbeiten und glaubt mit seinen Vorschlägen so un⸗ bedingte Klarheit und Sicherheit in die Buchführung gebracht zu haben, daß der die Aufsicht führende und die Rechnungen revidierende Beamte jede Unregelmäßigkeit sicher und ohne Schwierigkeit sofort entdecken muß. Das von Höhme vorgeschlagene System hat sich, wie in der Einleitung bemerkt wird, in Marienburg W.⸗Pr., wo der Verfasser amtiert, bewährt und durch Erprobung während eines Jahres als durchführbar bewiesen. Das auch äußerlich gefällig ausgestattete Buch handelt an erster Stelle vom Geschäftsgange, dann von der Buch⸗ führung und endlich von der Aufsicht. 8

Zeitschriften. 1u“

Heft X der „Annalen der Hydrographie und Mari⸗ timen Meteorologie“, 8; von der Deutschen See⸗ warte in Hamburg (E. S. Mittler und Sohn), hat folgenden Inhalt: Die physikalischen Verhältnisse des Meeres, Vortrag des Vorsitzenden der geographischen Sektion der „British Association“, des Kapt. z. S. W. J. L. Wharton, R. N., F. R. S., in Oxford am 9. August 1894; Zur Hydrographie und Meteorologie der deutschen Postdampfroute zwischen Singapore und Herbertshöh ( v“ Von Rio de Janeiro nach Valparaiso, aus dem Reisebericht S. M. S. „Alexandrine“, Kommandant Korv.⸗Kapt. Schmidt; Fahrten durch das Rothe Meer und an der Ostküste von Afrika, Reisebericht des Kapt. E. Elson vom Reichs⸗Postdampfer „Reichstag“; Loanda —Kamerun, aus dem Reisebericht S. M. S. „Sperber“, Kommand. Korv.⸗Kapt. v. Arnoldi; Cartagena, Columbien von Kapt. F. Niejahr, Führer der Bark „Anna Schwalbe“; Notizen: 1) Beruhigung der Wellen durch Oel. 2) Das Lootsenwesen in Savannah, Georgia. 3) Depots von Konserven ꝛc. für Schiffbrüchige auf den Kerguelen, St. Paul und Neu⸗Amsterdam. 4) Ein Bericht über das Glätten der See durch Seifenwasser. 5) Stromversetzung zwischen Sydney und Apia. 6) Ausbleiben des Südostpassats zwischen Sydney und Apia anfangs Mai 1894; Eingänge von meteorologischen bei der Deutschen Seewarte im September 1894; Die Wi deutschen Küste im Monat September 1894. Kalender.

Mein Kinderkalender. Vätern und Müttern gewidmet. Verlag von Karl Fr. Pfau in Leipzig. Preis elegant gebunden 75 ₰. Der ungenannte Verfasser dieses Büchleins hat seine Gedanken über die Erziehung der Kinder, denen man in allen Punkten nur bei⸗ stimmen kann, in folgenden sieben Abschnitten niedergelegt: 8 Die ersten Elternpflichten; 2) Gerechtigkeit und Konsequenz der Eltern gegen das Kind; 3) Pflichten der Eltern gegen das Kind während der Schuljahre; 4) Einfluß sorgfältiger Erzie ung auf das Kind nach den Schuljahren; 5) Abhärtung von Seele und Leib; 6) Bewahrung der Kinder vor Erkrankungen; 7) Aufklärung über die Gefahren, welche dem Kinde an Seele und Leib drohen. Mit einem an⸗ sprechenden poetischen Schlußwort endigt der Text. Zum Aufzeichnen besonderer Ereignisse sind noch Notizblätter So werthvoll wie der Inhalt des kleinen Werks, so geschmackvoll ist seine äußere Ausstattung.

Handel und Gewerb

Leipzig, 17. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗

La Plata. Grundmuster B pr. November 2,90 ℳ, pr.

ezember 2,90 ℳ, pr. Januar 2,92 ½ ℳ, pr. Februar 2,95 ℳ, pr. März 2,95 ℳ, pr. April 2,97 ½ ℳ, pr. Mai 2,97 ½ ℳ, pr. Juni 3,00 ℳ, pr. Juli 3,02 ½ ℳ, pr. August 3,02 ½, ver September 3,05, per Oktober 3,07 ½, per November 3,10 Umsaß 10 000 kg.

Budapest, 17. November. (W. T. B.) Die außerordentliche Generalversammlung der Pester Kommerzial⸗Bank beschloß einstimmig die Erhöhung des Aktienkapitals von 10 Millionen Gulden auf 12 ½ Millionen durch Emission von 5000 volleingezahlten neuen Aktien à 500 Fl. nominal zum Emissionskurs von 1000.

London, 17. November. (W. T. B.) 96 % Javazucker loko 12 ¼¾ ruhig. Küben⸗Rohzucke; loto 9 8 ruhig.

19. November. (W. T. B.) Die Gerreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 10. November bis 16. November: Engl. Weizen 867, fremder 56 551, engl. Gerste 2351, fremde 40 535, engl. Malzgerste 15 625, fremde —, engl. Hafer 2270, fremder 52 797. Orts., engl. Mehl 21 534, fremdes 50 180 Sack und 126 Faß.

An der Küste am 17. d. M. 1 Weizenladung angeboten.

Amsterdam, 17. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 50. Bancazinn 40 ‧¼. 1

Belgrad, 17. November. (W. T. B.) Die Einnahmen der Serbischen Tabackregie betrugen vom 1. Januar bis 31. Ok⸗ tober 1894 7 782 794 Fr. (+ 44 383 Fr.). Die Einnahmen der Serbischen Salzregie betrugen vom 1. Januar bis 31. Ok tober 1894 2 682 008 Fr. (— 73 747 Fr.). b

New⸗York, 17. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach und mit niedrigen Kursen, im weiteren Verlauf wurde die Haltung unregelmäßig; der Schluß war im allgemeinen schwach. De Umsan der Aktien vetrug 122 000 Stück. 1 Weizen eröffnete recht fest und stieg dann während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen infolge von Käufen für Rech⸗ nung des Auslandes und auf bedeutende Exporte zu Lande und 5 Waßer. Schluß recht fest. Mais einige Zeit nach Eröffnung auf die Festigkeit des Weizens steigend, später Reaktion auf erwartete Zunahme der Ankünfte. Schluß träge. 1 8

Der Werth der in der vergangenen Woche eingeführten Waaren betrug 7 597 991 Dollars gegen 7 508 245 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 1 573 808 Dollars gegen 1 562 458 Dollars in der Vorwoche. 8

Chicago, 17. November. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab infolge großer Ankünfte im Nordwesten; später trat infolge festerer Berichte und lebhafter Käufe Erholung ein. Schluß stetig. Mais allgemein fest während des ganzen Schluß träge.