Vorm. die Reise von Corunna nach dem La Plata fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Gera“ ist am 26. November Nachm. in Suez angekommen. Der Pestzanpfes „Wittekind“ hat am 27. November Vorm. Dover passiert. Der Postdampfer „Stutt⸗ gart“ ist am 27. November Vorm. in New⸗York angekommen.
London, 27. November. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Norman“ ist gestern auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Union⸗Dampfer „Trojan“ ist am Dienstag auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Tantallon Castle“ hat gestern auf der Heimreise Madeira passiert. Der Castle⸗Dampfer „Garth Castle“ ist heute auf der Heimreise in London angekommen.
1 Theater und Musik.
Deutsches Theater.
Hen rik Ibsen’'s Familiendruma „Gespenster“ ging gestern Abend auf zwei Berliner Bühnen, auf der des Deutschen und des Lessing⸗Theaters in Scene, nachdem es vor kurzem erst von Mr. Antoine's französischer Gesellschaft im Residenz⸗Theater und unter der Leitung eines nordischen Schriftstellers im Berliner Theater zur Auf⸗ gelangt ist. Dies lebhafte Bestreben, das Ibsen’sche Stück in den Spielplan aufzunehmen, zeigt, wie große Erwartungen auf einen schauspiele⸗ rischen 8g des Dramas man überall hegte. Die straffe “ und die scharfe Charakterzeichnung der fünf mitwirkenden Personen machen diese Erwartungen erklärlich; aber der Stoff, die in Hmmdlung um⸗ ödsS Vererbungstheorie in ihrer krassesten und grau ssten Gestalt,
vernichtet jedes seelische Behagen und damit einen eigentlichen Erfolg. Dies war auch der Eindruck, den am gestrigen Abend die Zuschauer im Deutschen Theater, soweit man aus ihrem äußern Verhalten schließen kann, von dem Stück empfingen. Der anfänglich lebhafte eifall ermattete allmählich trotz der vorzüglichen Darstellung. Das Deutsche Theater besitzt vortreffliche Kräfte für die Wiedergabe des modernen realistischen Dramas. Herr Rittner als Feistig und körperlich binsiechender Oswald Alving konnte bei den Zuschauern Grausen erwecken durch die unheimliche Deutlichkeit in der Schilderung des Schwindens aller Kräfte bei dem im blühendsten Alter stehenden Mann. Herr Reicher war in Bewegung und Haltung voll Natürlichkeit, ein wirkliches großes Kind in seiner Weltuner⸗ fahrenheit, wie Ibsen seinen Pastor Manders zeichnet. Aus der Rolle des frömmelnden Heuchlers, des Tischlers es schuf Herr Her⸗ mann Müller eine Gestalt von greifbarer und zum theil humor⸗ voller Lebendigkeit. Das Herzeleid, die lebenslänglichen seelischen Qualen und Kämpfe der kummervollen Frau und Mutter Helene Alving drückte Fräulein Bertens erschöpfend durch ihr überzeugendes Spiel aus. Nicht ganz in den Rahmen der Handlung und der Darstellung paßte Frau Sorma als Regine hinein; es haftet an ihr eine unver⸗ tilgbare vornehme Anmuth, die zu dem derbsinnlichen, von Lebenslust und Lebenskraft sprühenden gemeinen Naturell der Regine nicht paßt Die Darstellung im ganzen verdient jedenfalls Lob, das Stück selbst aber wird sich wohl wenig Freunde schaffen. Lessing⸗Theater. Im Lessing⸗Theater gelang es den mit der Darstellung von “ Ibsen 8 Familiendrama „Gespenster“ betrauten ünstlern, das Interesse der zahlreichen Zuschauer in hohem Grade zu erregen und sie bis zum Schluß zu fesseln. Die bei weitem her⸗ vorragendste Leistung des Abends bot . Nuscha Butze in der Rolle der unglücklichen Wittwe Helene Alving, die für das in erduldete Weh eh ntschädigung sucht in der Mutterliebe und durch die erbliche Belastung ihres Sohnes für geistige Erkrankung zu LLI erzweiflung gebracht wird. Sie lieferte ein großartiges Bild des durch das schamlose Treiben des Gatten zur heldenmüthigen Dulderin gestählten Weibes und der mit “ Sorge stets für das Wohl des einzigen Sohnes bedachten NRutter; auch fand sie mit Geschick und Sicherheit den richtigen Ton feiner Ironie und liebenswürdiger Ueberlegenheit gegen den engherzigen und beschränkten Fostor anders, während sie die leichtsinnige, kokette und berechnete Regine aus liebevoller Rücksicht für ihren Sohn mit vornehmer Ruhe zu ertragen wußte. Ihren Sohn, den Maler Oswald, gab Herr ’1“ Er schien weniger Gewicht auf die Wiedergabe aller Einzelheiten seiner Füeescfen Erkrankung zu legen, als auf die Zeichnung des Charakters ieses frühzeitig gebrochenen, gut beanlagten und mit vollem Bewußt⸗ sein der geistigen Umnachtung entgegengehenden Mannes. Seine
der langjährigen Ehe
maßvolle Darstellung entsprach vielleicht nicht ganz den Ab⸗
chten des Dichters, aber deshalb umsomehr den ungetheilten
eifall der Zuschauer, die überrascht wurden durch die hohe künstlerische Auffassung und die glänzende Durchführung einer dem Wesen des Darstellers ferner liegenden Aufgabe. Den unnatür⸗ lich schwach und charakterlos gezeichneten Pastor Manders spielte Herr Nollet mit möglichster Natürlichkeit. Herr Horn war als der raffinierte, nur auf den eigenen Vortheil bedachte Tischler Engstrand ganz am Platze, während Fräulein Reisenhofer die undankbare Auf⸗ gabe hatte, die widerliche Gestalt der Regine zu verkörpern, was sie nach besten Kräften that. Die ganze Aufführung wurde mit lebhaftestem
Beifall aufgenommen, der namentlich Fräulein Butze und Herrn
Sommerstorff galt. u1““ .“ Konzerte.
Im Saale der Philharmonie fand gestern eine Gedenk⸗
feier für Anton Rubinstein statt, die mit seiner Dramatischen Symphonie Nr. 4 (D-moll) eröffnet wurde. Auf dieses sehr stilvoll gehaltene und umfangreiche Werk folgte ein Adagio des verstorbenen Meisters für Violine, das von dem Konzertmeister Herrn Witek mit warmer Empfindung vorgetragen wurde. Rubinstein's Ouvertüre zu „Dimitri Donskoi“ schloß sich an. Den Schluß des Abends bildete Beethoven's Symphonie Es-dur (eroica). Das Philharmonische Oechester bewährte sich unter Leitung des Professors Mannstädt vor⸗ trefflich. G
Die Konzertsängerin Fräulein Elise Eberlin (ePolopern) unter Leitung Stockhausen’'s ausgebildet, erschien gestern im Konzert⸗ saal des Klubhauses (Potsdamerstraße 9) zum ersten Mal vor dem hiesigen Publikum. Mit klangvoller und umfangreicher Stimme trug sie mehrere Lieder von Schubert, Brahms, H. von Koß, Arien von Jomelli, Pergolese und Bohnt vor, in denen sie geschmackvollen Vortrag und lobenswerthe Koloraturgewandtheit erkennen ließ. Der Königliche Kammermusikus Herr Lüdemann (Cello) erfreute durch einige wohlgelungene Solovorträge die gleich denen der Sängerin mit reich verdientem Beifall aufgenommen wurden. 1
Am Montag gab der Kotzolt'sche Gesangverein ([a cappella) im Saal der Sing⸗Akademie seinen ersten Lieder⸗Abend. Der unter der sorgfältigen Leitung Leo Zellner's ausgebildete Chor leistete wiederum sehr Hervorragendes. Bekanntere Chorlieder wechselten ab mit Gesängen von M. Frank, Antonio Scandelli und Grabert, die hier zum ersten Mal zum Vortrag kamen und mit vielem Beifall aufgenommen wurden. Den Schluß des Abends bildeten zwei stilvolle Chorlieder von G. Vierling und A. Becker. ls Solistin wirkte die Sopranistin Fräulein Lucie Sorgatz vom Hoftheater zu Weimar mit. Ihre umfangreiche, kamen in der Arie der Königin der Nacht aus Mozart's „Zauber⸗ flöte“ sowie in Liedern von Jensen und in Duetten von Holländer, Hildach und Brahms, in denen sie von ihrer Schwester Eugenie unterstützt wurde, vortrefflich zur Geltung. Herr Kapellmeister Grabert hatte die Begleitung der Sologesänge übernommen.
Im Königlichen Opernhause geht morgen Weber's „Oberon“ mit Rezitativen von Franz Wüllner mit folgender Be⸗ setzung in Scene: Hüon von Bordeaux: Herr Sylva, Scherasmin:
err Hieban Rezia: Frau piersee⸗ Fatime: Frau Herzog, Oberon: räulein Weitz, Puck: räulein Rothauser, Almansor: Herr ränkel, Roschana: Frau Goetze, Karl der Große: Herr Stammer, eermädchen: Fräulein Kopka. Kapellmeister Sucher dirigiert. — rau Emma Albani, die Herren Francesco d'Andrade und Luigi avelli eröffnen am Sonnabend, 8. Dezember, ein auf wenige Abende berechnetes Gastspiel. 18 Aufführung elangt Verdi's „La
ulte Stimme und ihre lebendige “
Traviata“ (Violetta: rau Albani, Alfredo: Herr Ravelli, Garmont: Herr d'Andrade). Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. ür diese Vorstellungen vin⸗ folgende erhöhte Eintrittspreise festge⸗ etzt: Fremden⸗ und Orchesterloge 15 ℳ, Erster Rang und Parquet 12 ℳ, Zweiter Rang 6 ℳ, Dritter Rang 3 ℳ, Amphitheater Sitz⸗ platz 2 ℳ 50 ₰, Parterre 2 ℳ, Stehplatz 1 ℳ Bestellungen auf Billets werden schon jetzt angenommen. 1 Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Schiller's „Jungfrau von Orleans“ mit Fräulein Lindner als Johanna gegeben. Die übrigen Hauptrollen sind, wie folgt, besetzt: Karl VII.: Herr Arndt, Agnes Sorel: Frau von Hochenburger, sabeau: Frau Stoll⸗ berg, Philipp von Burgund: Herr Nesper, Dunois: Herr Ludwig,
Talbot: Herr Klein, Lionel: Herr Purschian, Thibaut: La Hire: Herr Keßler, Du Chatel: 2 Oberländer. Herr Kahle, Die beiden Schwänke „Der Unterpräfekt“ und „Villa Vielliebchen“ werden im Residenz⸗Theater morgen zum 25. Mal gegeben. Alfred Sormann wird in seinem morgigen Klavierabend im Saal Bechsteinu. a. auch eine Gruppe Rubinstein scher Werke (Gavotte Fis-dur, Passepied F-dur, Barcarole F-moll, Etude O-dur) zu Ge⸗ hör bringen. — Das Programm des ersten Konzerts von Miß Lillian Sanderson, am Freitag im Saal Bechstei enthält nur Werke von Bungert und zwar fast ausfchl neue Lieder, welche bei dieser Gelegenheit Mal zu Gehör gelangen. Ein Theil d Gesänge ist noch Manuskript; der Komponist übernimmt selbst die Klavier⸗ begleitung sämmtlicher Gesänge. — Die Berliner Liedertafel 8 hormeister Fender) veranstaltet an demselben Tage in der Phil⸗ armonie ihr erstes dieswinterliches Konzert unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters und hervorragender Solisten; der Karten⸗ verkauf findet bei Bote u. Bock statt. ““
Die Leiche Anton Rubinstein's ist gestern Vormittag von Peterhof nach St. Petersburg übergeführt worden. Von dem Baltischen Bahnhof bis zur Dreifaltigkertskirche harrte eine große F des Trauerzuges. Vertreter der russischen Musikgesellschaften begleiteten den Sarg, welcher in der Dreifaltigkeitskirche bis heute offen aufgebahrt blieb. Gestern Abend 8 Uhr fand dort in Anwesen⸗ heit des Großfürsten Konstantin Konstantinowitsch ein feierlicher Trauergottesdienst statt, welcher von nahezu 6000 Personen besucht war. Am Sarge wurden überaus zahlreiche Kränze niedergelegt. ö“ Mittag hat die Beerdigung auf dem Newsky⸗Kirchhof statt⸗
8 1
Jagd.
Am Freitag, den 30. d. M., findet Königliche Par⸗
force⸗Jagd statt. Stelldichein: Mittags 1 Uhr Jagdschlo Grunewald, 1 ¼ Uhr am Saugarten. b b
Mannigfaltiges. 5
Dem Bazar zum Besten des Lazarus⸗Krankenhauses, welcher heute in den beiden vorderen Sälen des Architektenhauses eröffnet worden ist, hat Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich ;8 “ Truhe und ein Bild übersandt. Der Bazar dauert rei Tage.
Am Sonnabend, Mittags 1 Uhr, wird das dem Chemiker Eilhard Mitscherlich im Kastanienwäldchen hinter dem Universitäts⸗ gebäude errichtete Standbild feierlich enthüllt werden.
Heute liegen folgende weitere Meldungen des „W. T. B.“ über Erderschütterungen in Süd⸗Europa vor:
Wien, 27. November. Nach einer Meldung der Blätter aus Trient wurde daselbst heute früh 6 Uhr 9 Minuten ein kurzer, ziemlich heftiger Erdstoß verspürt.
Rom, 27. November. Die heute früh in Verona, Bologna und Brescia verspürten Erderschütterungen wurden auch in Domo⸗ dossola, Mantua, Pavia, Parma und Bergamo wahr⸗ genommen. Die Instrumente des hiesigen feismogtabhischen Instituts zeigten die Erdstöße gleichfalls an.
Reggio di Calabria, 27. November. In der letzten Zeit wurden wieder mehrere leichte Erdstöße verspürt. Der Regierungs⸗ Kommissar ist bemüht, die Bevölkerung zu ermuthigen. Aus ver⸗ schiedenen Theilen Italiens treffen Personen zur Hilfeleistung ein.
Belgrad, 27. November. In der vergangenen Nacht wurden an mehreren Orten Serbiens, besonders in Jagodina und Vranja, starke Erderschütterungen verspürt. Schaden wurde nicht angerichtet.
Rom, 27. November. Das italienische Torpedoboot „Mozam⸗ bano“, welches in der Nähe der Insel Unia ohne besonderen Schaden scheiterte, wird dem „W. T. B.“ zufolge morgen wieder nach Venedig gehen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
1
vom 28. November, orgens.
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8 —
hier mit Eintritt westlicher Winde Erwärmung wahrscheinlich ist
Deutsche Seewarte.
— Villa Vielliebchen.
Wind.
Temperatur in 0 Celsius 50 C. = 4 0 ℳ%
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SSW WNW W
Christiansund Kopenhagen. Stockholm. t Pendag; Petersbg. Moskau ... Cork, Queens⸗ town.. NNW Cherbourg.. NO 8H“
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NNO Karlsruhe. NO Wiesbaden NO München. 768 SO Chemnitz. 770 sti Berlin... 770 SO Wien... 770 SO Breslau..
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Sucher.
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Max Grube. und Gretel.
7 ½
Niemann.
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8. 9. 4 wolkenlos
¹) Reif. ²) Gest. Vormittag Schnee. ³) Nebel.
Uebersicht der Witterung.
Die Zone höchsten Luftdruckes, welche gestern über dem südlichen Ostseegebiete lagerte, hat sich mit ab⸗ nehmender Höhe etwas südwärts verlegt und erstreckt sIe sich jetzt von Irland ostwärts über Norddeutschland binaus nach Ungarn hin, das Gebiet der westlichen Winde mit verhältnißmäßig milder Witterung im Norden von demjenigen der östlichen Winde mit kalter Witterung im Süden scheidend. In Deutschland dauert die ruhige, kalte und trübe Witterung ohne meßbare 1 fort, in Nord⸗ und Mitteldeutschland herrscht überall, in Süddeutschland stellenweise Frost. Die Depression im Norden dürfte demnächst die Witterungsverhält⸗ nisse des nördlichen Deutschlands beeinflussen, sodaß
Male:
25. Male:
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Donnerstag: Opern⸗ 252. ““ Oberon.
Oper in 3 Aufzügen. Mu Weber. Die Recitative von Franz Wüllner. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaf. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 263. Vorstellung. Die Jung⸗ frau von Orleans. Eine romantische Tragödie in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. In Fer⸗ pseft vom Ober⸗Regisseur nfang
Freitag: Opernhaus. 253. Vorstellung. Hänsel Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdinck. Text von Adelheid Wette. — Karneval. Ballet⸗Burleske in 2 Aufzügen von Emil Graeb. Musik von Adolf Steinmann. Anfang
Uhr.
Schauspielhaus. 264. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl nfang 7 ½ Uhr. von
Deutsches Theater. Donnerstag: Gespenster. Anfang 7 ½ Uhr. Feitag (12. Abonnements⸗Vorstellung): Nora. onnabend: Hamlet.
Berliner Theater. Donnerstag: Zum ersten Madame Saus⸗Gene. 4 Akten von Victorien Sardou.
Freitag (13. Abonnements⸗Vorstellung): Die
Haubenlerche. Sonnabend: Madame Saus⸗Gene.
Anfang 7 ½ Uhr. Iu“ Gespenster. onnabend: Zwei Wapp
Residenz ⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Donnerstag: Zum Der Uuterpräfekt. 3 Akten von Leon Gaudillot. Deutsch von Max Schönau. — Vorher: Villa Vielliebchen. Lust⸗
von Eduard Romantische
sik von Carl Maria von Das nene Stück.
Sonntag: Das neue Stück Sonntags Nachmittag:
Dirigent: Kapellmeister
Uhr. 3 Akten na
Strauß. Regie: Herr Binder. Kapellmeister
Freitag: Die Fledermans.
zellan. — Ballet.
Bentral-Theater.
Thomas a. G
Lustspiel in ingré's „
Anfang 7 ½ Uhr. reund.
½ Uhr.
ley’s Tante. omas. —
9
Uhr. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
hie b in 1 Akt von Benno Jacobson. Anfang r. Freitag und folgende Tage: Der Unterpräfekt.
Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5. Donnerstag: Komödianten! Lustspiel in 4 Akten ailleron. In Scene gesetzt von Sig⸗ mund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr
onnabend: Figaro’s Hochzeit.
Vorstellung des Vereins für Volksunterhaltung: Minna von Barnhelm.
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater.
Chausseestraße 25/26. Donnerstag: Die Fledermaus. Meilhac und Halévy bearbeitet von C. Haffner und Rich. Gené6e. Musik von
aldreich. Anfang 7 ½ Uhr
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. — Donnersta Johann Strauß. — Hierauf: Anfang 7 ½ U Freitag: Jabuka. — Meißner Porzellan.
Meißner Por⸗ hr. Ni En.
Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. — Donnerstag: Emil Anna Bäckers. ndum 91. Male: O, diese Berliner! Große ofse mit ge’;; und Tanz in 6 Bildern (nach
2 durch Berlin“) von Julius Musik von Julius Einödshofer. Anfang
Adolph Ernst⸗Theater. Donnerstag: Char⸗ XX““ 5 8 8 in 877 orher: e ewige Braut. Lieder⸗
ssing⸗Theater. Donnerstag: Gespeuster. 8 mit Tanz in 1 Akt von W. Mannstädt und 88 9 Kren. In Scene gesetzt von Ad. Ernst. Anfang
SPee a. „Charles VI.“ v. Halévy. „Wiener Blut“, Walzer v. Strauß. In der Christnacht v. Hanekam. „Der Liebestraum“ f. Piston v. Hoch (Herr Werner).
Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 7 ½ Uhr:
Hausmann.
Anfang 8 Uhr: Klavier⸗Abend von Alfred
Sormann.
Birkus Renz (Karlstraße). Donnerstag: I e Ni En. Neue Mustkeinlagen in d. sensationellen Tänzen les grelots vivants u. jeu des barbichons. Außerdem: 6 trak. Rapphengste, vorgef. v. Dir. Fr. Renz; Parthenia u. Paria, Springpferde, ger. v. Frau Renz⸗Stark und rl. Wally Renz; Königs⸗ Quadrille, ger. von 8 Damen u. 8 Herren; Mr. Clark als Jongleur; der rietion. en & uilibrist Mr. Jules Keller; die Clowns Anfang 7 ½ Uhr.
Fetng. Tio Ni En.
Operette in
Johann Dirigent: Herr
Jabuka
Komiker⸗Vorstellung. Abends 7 ½
IEAMEEkassEnensSeEsasamaetaaee MEhr rehrenMeeneenerreeekeeeechaeeda
Familien⸗Nachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Albert Ramdohr (Schönhagen bei Pritzwalk). — ” tmann Georg von Schulz (Dresden). — Hrn. egierungs⸗Assessor Dr. Münchgesang (Potsdam).
— Hrn. Frhrn. von Reitzenstein II. (Leobschütz). Gestorben: Frl. Mathilde von Walther⸗Croneck (Berlin). — Hr. Frhr. Martin Angelius⸗Rum⸗ stedt (Dresden). — Verw. Fr. General⸗Lieut. Laura Freifrau von Troschke, geb. Berlin).
— Hr. Justiz⸗Rath Heinrich Gerth (Berlin).
Josefine Dora.
8
Blumenstraße Nr. 9. Schwank in
„Die diebische Elster“, Rossini.
Auber.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Anstalt, Berlin SW., Wühelmstraße Nr. 32. Konzert-Haus. Donnerstag: Karl Meyder⸗ Kouzert. Ouv. „Die Stumme von
ampa“, Herold.!
III. Quartett⸗Abend: Joachim, Kruse, Wirth,
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstag,
ebr. Villaud ꝛc.
onntag, Nachmittags 4 Uhr sermästgt Prrn., r;
Treibens, in 61 Kunstdrucken nach Zeichnungen von C.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Mittwoch, den 28. November
1894
Literatur. E1““ 8 8 Religiöses.
„Das Leben nach dem Tode und die Zukunft des Reiches Gottes.“ Von L. Dahle. Autorisierte deutsche Aus⸗ gabe von O. Gleiss. Leipzig, Verlag von Fr. Richter. (Preis geh. 3 ℳ 50 ₰, in Origin alband 4 ℳ 50 ₰.) — Nach seinem Er⸗ scheinen in norwegischer Sprache erregte dieses Buch solches Aufsehen, daß es sofort in andere Sprachen übersetzt wurde. In ungewöhnlich anziehender, bei aller Wissenschaftlichkeit gemeinverständlicher Form wird darin das große geheimnißvolle Gebiet der letzten Dinge zu verschließen gesucht. Der Autor hat den Gegenstand inhaltlich so tief und allseitig, ernst und gründlich erfaßt und behandelt, daß der Leser wahrhaft ergriffen wird. Als besonders fesselnde Stellen seien hervor⸗ gehsben: die Einleitung mit ihren Ueberblicken, die Ausführungen über den Tod, die Unsterblichkeit, das Todtenreich und den Zwischen⸗ ustand, die Erscheinung des Herrn, die Auferstehung, das Gericht und das ewige Leben.
Zeitschriften.
Die von Heinrich Stümcke herausgegebenen „Neuen iterarischen Blätter“ (Verlag von Eduard Rentzel, Berlin), die sich die Aufgabe gestellt haben, das literarische Interesse in weiteren Kreisen wecken und pflegen zu helfen, sind mit dem 1. Oktober d. J. n ihr drittes Erscheinungsjahr eingetreten. Unterstützt durch die Mit⸗ rbeit bedeutender Dichter und Schriftsteller, bietet diese Zeitschrift hervorragende literarische Essays, psychologische Skizzen, Novelletten, ine reiche Auswahl von Gedichten, eine eingehend orientierende lite⸗ arische Rundschau, biographische Skizzen der bekanntesten lebenden Dichter und eine Kritik der neuesten Erscheinungen auf literarischem Gebiete. Die „Neuen literarischen Blätter“ erscheinen monatlich ein⸗ nal und können für den mäßigen Preis von 4 ℳ jährlich durch alle
Buchhandlungen und Postanstalten bezogen werden. Die einzelne
tummer kostet 40 ₰.
— In den Heften 19 und 20 der bekannten Halbmonatsschrift
Aus fremden Zungen“ (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt) wird eine Erzählung aus dem Chinesischen, „Tschin⸗fung“ von Pu⸗ Leu⸗Tschou, in einer Uebersetzung des chinesischen Gesandtschafts⸗ Dolmetschers Li⸗Te⸗Shun in Berlin, veröffentlicht, die dem deutschen Leser interessante und belehrende Einblicke in eine fremdartige Kultur giebt. Das Kulturgemälde von Emile Zola, „Lourdes“, nähert sich seinem Ende. Der unterhaltende, originelle und von echt modernem Geist durchwehte Roman der verstorbenen schwedischen Schriftstellerin A. Ch. Leffler, „Eine Sommergeschichte“, liegt jetzt abgeschlossen vor, ebenso das moderne Familiendrama von Jonas Lie „Niobe“. Eine kraftvolle, jugendlich frische Erzählung, „Absalom's Haar“, von Björnstjerne 1“ beginnt soeben. Die kleinen Erzählungen, welche der Zeitschrift so viele Freunde erworben haben, stehen durchaus auf der Höhe der ihnen vorhergegangenen. Ein reichhaltiges Feuilleton vermittelt in unterhaltender Form das Verständniß der fremden Literaturen.
— Heft 8 der „Romanwelt“, Zeitschrift für die erzählende Literatur aller Völker (J. G. Cotta'sche Buchhandlung in Gotha) enthält Fortsetzungen der „Hofgeschichte“ „Susi“ von Friedrich Spiel⸗ hagen; des Romans „Demetrio Pianelli“ von Emilio de'Marchi, aus dem Italienischen übertragen von Karl Baron Torresani, und des historischen Romans „Treu bis in den Tod“ aus Japan von Tame⸗ naga Schunsui, nach der Bearbeitung von Edward Grey und Schi⸗ nitschiro Saito ins Deutsche übertragen von Anton Hensel. Ferner bringt dieses Heft unter dem Titel „Fort“ eine Geschichte aus Oeland von Gustav of Geijerstam, aus dem Schwedischen übersetzt von G. Hamdorff, und unter der Rubrik Allerlei folgende Artikel: Ueber englischen und französischen Nationalcharakter. — Wann wird unser Erdball übervölkert sein? — Die chinesische Uhr einst und jetzt. — Was in Amerita die Geistlichen verdienen. — Berühmte Sch ter. — Ein Beitrag zur Charakteristik der Völker. — Die sieben Wunder von Korea. — Was wird aus den unbestellbaren Briefen? — Die Lektüre des russischen Volks. — Teufelsbrücken. — Eine schnurrige Sammlung. — Die Misoͤre des Künstlerthums.
— Die Hefte 3 und 4 der illustrierten Zeitschrift „Natur und
aus“ (Verlag von Robert Oppenheim⸗Berlin) enthalten in einem
Aufsatz des Oberlehrers Dr. Greif⸗Berlin unter dem Titel „Natur und Naturliebhaberei“ einen beherzigenswerthen Mahnruf an alle die⸗ Fenügen. welche mit der Erziehung der heranwachsenden Jugend betraut
nd. Außerdem mögen aus dem reichen Inhalt dieser Hefte folgende meist mit gut ausgeführten lebensvollen Abbildungen versehene Artikel hervorgehoben werden: Dankbare Treibpflanzen von Max Heesdörfer. — Von meinem Balkon von J. Trojan. — Holsteiner Gestein von Dr. R. Struck. — Das Chamäleon von Dr. L. Staby. — Herbst⸗ gedanken aus der Vogelwelt von A. Hermann. — Kleine Mittheilungen. — Monatskalender.
— „Zeitschrift für Hypnotis mus, Suggestionstherapie, Suggestionslehre und verwandte psychologische Forschungen“, redigiert von. Dr. S. Großmann. Berlin, Verlag von Hermann Brieger. — Diese Zeitschrift hat ihren dritten Jahrgang begonnen, dessen erstes Heft folgende Beiträge enthält: Professor Dr. A. Forel, Ge⸗ hirn und Seele, Vortrag, gehalten in der II. allgemeinen Sitzung auf der 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien 1894. — Dr. Stadelmann, Zwei Fälle von spontanen Muskel⸗ zuckungen bei Anämischen, geheilt durch Suggestion nach einmaliger Behandlung. — Dr. A. A. Liébeault, Das Wachen, ein aktiver Seelenzustand; der Schlaf, ein passiver Seelenzustand; physiologische passive Zustände, beziehentlich pathologische, welche dem Schlaf analog sind; Suggestion. — Referate: Dr. med. Albert Moll, Literatur⸗ bericht (XIV. Theil). — Tatzel, Die Psychotherapie (Hypnose), ihre Bedeutung und Handhabung für den praktischen Arzt. — Biblio⸗ graphische Anzeigen.
Kalender.
Trowitzsch's Damenkalender für 1895 (Berlin W., Trowitzsch u. Sohn) gehört wieder zu den am vornehmsten aus⸗ gestatteten Kalendererscheinungen seiner Art Das praktisch eingerichtete Kalendarium mit den Geburtstagen berühmter Männer und Frauen unseres Jahrhunderts, die Genealogie der Pärstencehcfes zwei Dich⸗ tungen von Frida Schanz, eine anziehende Novellette „Auferstehung“ von A. Schöbel nebst einer fein ausgeführten Heliogravüre nach einem Gemälde H. Looschen’s bilden den Inhalt des Kalenders. Der Preis von 1 ℳ 50 ₰ ist im Vergleich zu der glänzenden Ausstattung (vielfarbiger Einband mit Goldschnitt) gering zu nennen. Für das nahende Weihnachtsfest sei auf den Kalender als ein gefälliges kleines Geschenk hingewiesen.
Weihnachts⸗Literatur.
Eine Schilderung der Insel und ihres Lebens und „W. Allers. Erläuternder Text von E. von Wald⸗Zedtwitz. München, Franz Hanfstaengl. riginalband mit Goldschnitt. Kleine Ausgabe (37, 30 cm). Preis 30 ℳ — In einer großen Zahl lebensvoller Skizzen sowie landschaftlicher Aquarelle bietet der bekannte Zeichner ein Gesammtbild der herrlichen Insel und ihrer Bewohner: dem Glück⸗ lichen, der dort wonnige Tage verlebte, zur Erinnerung, demjenigen aber, dem es nicht vergönnt war, das schöne Eiland mit eigenen Augen zu schauen, zur und Ergötzung. Allers hat in diesem Werke, welches dem Besten beigezählt werden darf, was er gescasten alles das geschildert, was dem Freunde der Natur und fröhlicher, harmloser M
1“
— Capri.
enschen bei dem Gedanken an Capri vor die Seele tritt
— den unbewölkten südlichen Himmel, das unendliche Meer in seiner wechselnden Beleuchtung, die weinumrankten Felsen und die schönen Gestalten und Charakterköpfe der Bewohner. Jedoch nicht nur den malerischen Eindrücken widmet der Künstler seinen Stift, sondern er giebt in Abwechselung damit auch eine Reihe humorvoller Schilderungen von Episoden, wie sie der Verkehr der Ein⸗ heimischen mit dem wenig sprachkundigen Fremden so leicht entstehen läßt. Von sprudelndem Humor sind namentlich die Blätter, auf welchen Allers den Capri besuchenden “ Kleinstädter und seine Familie konterfeit, oder das Leben und Treiben der lustigen, im „Kater Hiddigeigei“ seßhaften Künstlerkolonie schildert. Die in photographischem Faksimiledruck reproduzierten Blätter sind den Originalen so treu nachgebildet, daß der Beschauer ein Original⸗ skizzenbuch zu durchblättern glaubt. Ein vom Künstler selbst gezeich⸗ neter Einband umschließt das Ganze in geschmackvoller Weise. Diese wohlfeilere kleine Ausgabe des Allers'schen Werks sei daher allen früheren und künftigen Capribesuchern als eine Auge und Herz er⸗ freuende g- angelegentlich empfohlen.
eltliche Texte. E1“ der Welt⸗Literatur. Gesammelt von Fritz Hoddick. Zweite vermehrte Auflage. Berlin, Haude und Spener’sche Buchhandlung (F. Weidling). — Vorliegen⸗ des Buch enthält eine mit umfassender Belesenheit und feinsinniger Auswahl hergestellte Sammlung bemerkenswerther Aussprüche von hervorragenden Dichtern und Denkern aller Zeiten und Nationen. Der reiche Inhalt dieses Zitatenschatzes bietet einen Extrakt des Besten und Werthvollsten aus der gesammten Weltliteratur, nach den Hauptgedanken übersichtlich geordnet, und bildet somit eine vortreffliche Ergänzung zu Büchmann's „Geflügelten Worten“. Die der ersten schnell folgende neue Auflage ist in dankenswerther Weise durch einen täglichen Ge⸗ schichtskalender bereichert. Da dem geistigen Werth des Inhalts auch eine geschmackvolle Hülle gegeben worden ist, so darf das Buch als 11 und äußerlich gleich preiswürdige Festgabe empfohlen werden.
— „Gewonnene ö Erzählung für Knaben und Mädchen von F. von Minrg. Mit einem Titelbild von Felix Schmidt. Verlag von August Bagel in Düsseldorf. Ladenpreis fein gebunden 2 ℳ — Eine frisch und lebendig geschriebene Erzählung für das mittlere und reifere Jugendalter, welche schildert, wie durch das treue Walten einer edlen Stiefmutter ihr allmählich die Herzen der widerstrebenden Kinder gewonnen werden. Wenn der Stoff auch nicht neu ist, so ist er doch interessant behandelt. In die Erzählung sind anziehende Reiseschilderungen aus Oberbayern und den Salzburger Alpen verflochten.
— „Barfüßle.“ Erzählung für die reifere Jugend, von William Forster. Mit einem Farbendruckbilde. Verlag von August Bagel in Düsseldorf. Ladenpreis kartoniert 1,30 ℳ — Diese Erzählung schildert den Lebensgang eines armen Mädchens und in
Verbindung damit spannende Episoden aus dem deutsch⸗französischen
Kriege 1870/71. Das Büchlein ist für reifere Knaben und Mädchen ein angemessener Lesestoff und eignet sich auch für Volksbibliotheken.
— Skat⸗Album. Zwölf Original⸗Zeichnungen von Otto Andres. Mit Dichtungen von Richard Schmidt⸗Cabanis. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Preis in Original⸗Leinenband 5 ℳ — Mit Geist und Witz schildert in diesem Album der bekannte Humorist die Skatspieler aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten und in den mannigfaltigsten Situationen bei ihrem „löb⸗ lichen Thun“: Offiziere, Studenten, Jäger, Skatspieler auf der Eisenbahn, in der Sommerfrische, am Stammtisch ec.; selbst die seltenere Spezies der sßkatspielenden Damen ist nicht vergessen. Dabei wechselt der Dichter je nach den ver⸗ schiedenartigen Charakteren der Spieler und den sonstigen Umständen in launiger Weise auch die Versform und erreicht mit seiner feierlichen Komik die belustigendste Wirkung. Den Dichtungen gleichwerthig zur Seite stehen die Zeichnungen von Otto Andres. Er hat die ver⸗ schiedenen Gattungen von Skatspielern und ihre Freuden und Leiden mit so treffendem Humor und solcher Lebenstreue charakterisiert, daß die zahlreichen Verehrer dieses Spiels ihre Freude daran haben und andern gern eine ebensolche durch das lustige Buch zum Fest bereiten
werden. Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. „An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 11 735, nicht recht⸗ zeitig gestellt 95 Wagen. „In Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 5196, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
„— Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Obgleich die Berichte in der letzten Woche vereinzelt, sowohl für Roheisen als auch für Walzeisen, was die Nachfrage betrifft, etwas günstiger lauten, so bietet im ganzen doch augenblicklich der rheinisch⸗westfälische Eisenmarkt noch ein recht trauriges Bild. Vorab hat sich an dem Mißverhältniß zwischen Roh⸗ und Fertigerzeugissen, sowie auch zwischen Herstellung und Verbrauch nichts geändert. Die trüben Verhältnisse bringen es mit sich, da um die kleinsten Posten ein Andrang ist, der die Preise nur no weiter drücken muß, wenn dies überhaupt möglich ist. Das letztere haben einige Abnehmer vielleicht schon eingesehen, daher in letzter Woche stellenweise mehr Deckungsbedarf herrschte. — Im Sieger⸗ lande werden seit der Vereinigung die Preise ziemlich fest behauptet; der Versand ist natürlich unter den jetzigen Verhältnissen nicht beson⸗ ders lebhaft. Der Absatz von Luxemburg⸗Lothringer Minette hält sich in dem seitherigen Rahmen, und auch für die Preise sind nur geringe Schwankungen zu verzeichnen. Spanische Erze sind unver⸗ ändert. — Auf dem Roheisenmarkt ist die Nachfrage nach wie vor schwach, und eine Besserung ist nirgendwo zu bemerken. Zwar haben einige Hütten ihre Erzeugung für das letzte Vierteljahr schon verschlossen, darüber hinaus sind jedoch nur wenige beschäftigt, und die Lagervorräthe nehmen langsam aber stetig zu. Wie in den Vorwochen werden die Preise, die gerade die Selbstkosten decken, fest behauptet. Im Siegerlande sind in letzter Zeit ö Aufträge eingegangen; auch liegen Nachfragen über bedeutende Posten vom Inland sowohl als vom Ausland vor. Ueber die einzelnen Marken ist nichts Eingehenderes zu berichten; im allgemeinen halten sie sich in dem bisherigen Rahmen. — Auf dem Walzeisenmarkt herrscht noch unverändert das Bild wie in der Vorwoche, wenn auch ganz vereinzelt die Nachfrage zuge⸗ nommen hat. Ehe sich nicht bei dem größten Theil der Werke eine Vermehrung der Aufträge, namentlich eine Erhöhung der bis unter die Selbstkosten gehenden Preise bemerkbar macht, kann man von einer Besserung des Markts nicht reden. Stabeisen war in der letzten Woche auf einigen Werken gut gefragt, leider sind aber die Preise so gedrückt, daß mit größeren Aufträgen zu den heutigen Notierungen den Werken nicht einmal ein Gefallen geschieht, zumal nicht bei denjenigen, welche Roheisen und Brennstoffe selbst zu verhältnißmäßig hohen Preisen vaue müssen. In Formeisen ist eine Aenderung nicht zu ver⸗ zeichnen. Auch im Bandeisengewerbe ist im wesentlichen alles beim alten geblieben. In Grobblechen ist die Beschäftigung ziemlich spär⸗ lich, und die allgemeinen Klagen über die Preise dauern an. Auch in Fein⸗ blechen stockt vorläufig die Nachfrage, und die Preise sind niedrig und kaum fest zu nennen. In Walzdraht sind einige Werke wieder leidlich beschäftigt, andere dagegen klagen unaufhaltsam. Bei den Beehcht nan abei dan und Konstruktionswerkstätten hat die
eschã
tsflaue noch nicht nachgelassen; sie sind ebenfalls ungleichmäßig!
beschäftigt wie auch die Eisengießereien; einigermaßen angemessene Preise werden nirgendwo erzielt. In der Lage der Röhren⸗ gießereien ist eine Aenderung noch nicht eingetreten; auch über die Bahnwagenanstalten ist nichts Neues zu berichten.
— Einer Mittheilung der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ zufolge ge⸗ die gestrige Hauptversammlung der Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb „Phönix“ in Ruhrort die Vertheilung einer Dividende von 10 %. Wie der Vorsitzende mit⸗ theilte, hat das Werk für die nächsten Monate Aufträge in Höhe von 84 500 t. Die Aussichten für das laufende Jahr wurden als ver⸗ hältnißmäßig günstig bezeichnet. 8
ie die „Frkf. Ztg.“ aus Belgrad meldet, ist der Finanz⸗ 1111““ ch gestern nach Paris abgereist, um auf der mit der österreichischen Länderbank definitiv vereinbarten Basis die Unifizierung und der Ausübung der Option auf die serbische 44 Millionen⸗Anleihe die letzten Details mit der Banque otto- mane zu bestimmen, da die Operation am Pariser Markt durch⸗ 18. werden soll. Petrowitsch bleibt voraussichtlich 14 Tage in
aris.
Königsberg, 27. November. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen matt. do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 106 — 107. Gerste unverändert. Hafer träge, loko pr. 2000 Pfd. Zoll⸗ “ 109,00. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 110,00.
piritus pr. 100 1 100 % loko 30 ¼,- pr. Frühjahr 32.
Danzig, 27. November. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko Iö 100 t, do. inländ. hochbunt und weiß 129 — 134, do. inländ. hellbunt 127 — 129, do. Transit hochbunt und weiß 96 — 99, do. hellbunt 94 — 96, do. Termin zu freiem Verkehr, ver April⸗Mai 134—136, do. Transit per April⸗Mai 101 — 101,50, Re⸗ gulierungspreis zu freiem Verkehr 130,00. Roggen loko fest, do. inländ. 109,00, do. russischer und polnischer zum Transit 69 — 74,50, do. Termin pr. April⸗Mai 114 — 115,00, do. Termin Transit pr. April⸗ Mai 80,50, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 109,00. Gerste große (660 — 700 g) 113 — 122. Gerste kleine (625 — 660 g) 95 — 100. Hafer inländischer 106,00. Erbsen inländische 125. Spiritus loko kontingentiert 50,00, nicht kontingentiert 30,00.
Magdeburg, 27. November. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 9,55 — 9,65. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,00 9,20, neue 9,00 — 9,20, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 6,25 — 7,10. Stetig. Brotraffinade 1 22,25. Brot⸗ raffinade II. 22,00. Gem. Raffin. mit Faß 21,25 — 22,25. Gem. Melis I mit Faß 20,25. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. November 9,17 ½ Gd., 9,30 Br., pr. Dezember 9,27 ½ bez., 9,30 Br., pr. Januar⸗Maͤrz 9,42 ½ Gd., 9,50 Br., pr. April⸗ Mai 9,60 Gd., 9,67 ½ Br. Fest.
Frankfurt a. M., 27. November, (W. T. B.) Der ehe⸗ malige Direktor der Deutschen Vereinsbank Heinrich Hohenemser, der zuletzt durch seine Thätigkeit als Vertreter des Comités der In⸗ haber portugiesischer Staatsschuldverschreibungen hervortrat, ist 60 Jahre alt gestorben.
München, 27. Dezember. (W. T. B.) Wie die „Allg. Ztg.“ meldet, hat heute die definitive Vergebung des Bedarfs der bayerischen Staatsbahnen an RukrLerens für 1895/96 stattgefunden, und zwar zum Preise von 13 ½ ℳ pro Tonne franko Gustavsburg. Die betheiligten Firmen sind Gebrüder Kannegießer, Stinners u. Beckers in Mülheim a. d. Ruhr, Haniel u. Liebrecht in Ruhrort und Reitz in Mainz.
Leipzig, 27. November. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B pr. November 2,80 ℳ, pr. Dezember 2,82 ½ ℳ, pr. Januar 2,82 ½ ℳ, pr. Februar 2,85 ℳ pr. März 2,87 ½ ℳ, pr. April 2,87 ½ ℳ, pr. Mai 2,90 ℳ, pr. Juni 2,92 ¼ ℳ, pr. Juli 2,95 ℳ, pr. August 2,97 ½ ℳ, per September 3,00 ℳ, per Oktober — ℳ. Umsatz 65 000 kg.
Bremen, 27. November. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. Sh ee Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loko 5,10. Baumwolle. Steigend. Upland middl. loko 30 ¼ 4. Schmalz. Sehr fest. Wilcox 38 ⅛ ₰, Armour shield 37 ¾ ₰, Cudahy 38 ½ 4, Fairbanks 30 ₰. Speck. 8 Short eclear middl. loko —. Tuback. Umsatz: 89 Packen
araguay, 429 Faß Kentucky, 22 Faß Virginy.
London, 27. November. (W. unverändert. Feine Wollen fest, ordinäre ruhig.
An der Küste 2 Weizenladungen angeboten. 11.“
96 % Japazucker loko 12 ½ ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 9 — Chile⸗Kupfer 3915⁄16, pr. 3 Monat 40 ¾6.
Manchester, 27. November. (W. T. B.) 12r Water Taylor 4 ⅛, 30r Water Taylor 6 ¼, 20r Water Leigh 5 ⅞, 30r Water Clayton 6 ⅞, 32r Mock Brooke 5 ⅞, 40r Mavyoll 6 ½, 40r Medio Wilkinson 7, 32r Warpceops Lees 5 ⅝, 36r Warpeops Rowland 6 ⅜, 36r Warpcops Wellington 6 ¾, 40r Double Weston 6 ⅜, 60r Double courante Qua⸗ lität 9 ⅛, 32“ 116 vards 16 1l6 grey Printers aus 321/46 144. Anziehend.
St. Petersburg, 27. November. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Talg loko 51,50, pr. August —. Weizen loko 8,00. eg- 5,20. Hafer loko 3,40. Hanf loko 44,00. Leinsaat
oko 11,00.
Rom, 27. November. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, hat die Anklage⸗Sektion die Untersuchungsakten in dem Prozesse wegen Entwendung von Dokumenten der Banca Romana 8 dem Generalprokurator übermittelt.
Amsterdam, 27. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 51. — Bancazinn 37 ¾.
New⸗York, 27. November. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit höheren Kursen, im weiteren Verlauf gaben sie jedoch nach. Der Schluß wurde lebhaft und im allgemeinen fest. Der Umsatz der Aktien betrug 154 000 Stück.
„Weizen anfangs schwach und einige Zeit fallend auf große An künfte im Nordwesten und auf Verkäufe des Auslands, später auf Deckungen der Platzspekulanten vorübergehend bessere Stimmung, dann wieder fallend. Schluß schwach. — Mais infolge bedeutender Ankünfte einige Zeit fallend nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion auf Deckungen der Baissiers, später entsprechend der Mattigkeit des Weizens wieder fallend.
Weizen⸗ 1“ der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß⸗ britannien 49 000, do. nach Frankreich 2000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 18 000, do. von Kalifornien und Oregon nach “ 32 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents
Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 630 204 Dollars gegen 7 622 994 Dollars in der Vorwoche.
Die Receiver der St. Louis und San Francisco Eisen⸗ bahn werden morgen die Einlösung der Jaulicoupons der 5 % und 6 % General Mortgage Bonds dieser Gesellschaft zum 1. Dezember zuzüglich Iee veröffentlichen.
hicago, 27. November. (W. T. B.) Weizen einige Zeit allend nach Eröffnung auf bedeutende Ankünfte im Südwesten, dann Reaktion auf Wetterberichte über Trockenheit, später wieder fallend infolge zunehmender Lagervorräthe. — Mais durchweg fallend auf Zunahme der für Kontrakt⸗Lieferungen verfügbaren Vorräthe.
„B.) Wollauktion. Preisfe