1 Der Senat setzte gestern die Berathung der Mada⸗ gaskarvorlage fort. Der Senator Lamarzelle beschul⸗ digte die englischen Missionare, die gegen Feneessch aufgereizt zu haben. Der Senator Macé wandte sich gegen den geplanten Feldzug, der für die Sicherheit Frankreichs efährlich sei. Der Minister des Auswärtigen Hanotaux ührte aus, die Expedition, die kinzig die Sicherung des französischen rotektorats bezwecke, sei um der Interessen und der Ehre Frankreichs willen nöthig; 6 ste sei weder eine That der Eroberung noch der Gewalt; er fügte hinzu, Frankreich wolle auf öö lediglich thun, was es in Tunis gethan habe. Der Vorsitzende der Kom⸗ mission Freyecinet setzte die Nothwendigkeit der Expedition auseinander; die Regierung könne tenglährge Rechte nicht aufgeben und müsse dem Vertrage von 1885 Achtung ver⸗ schaffen. Hierauf wurde die ganze Vorlage mit 270 gegen
3 Stimmen angenommen. In der Deputirtenkammer setzte gestern der Deputirte u“ seine Rede vom Dienstag mit einer ausführlichen ritik der von den Eisenbahnen verursachten Ausgaben fort gegen die isenbahn⸗ ie Kolonialausgaben
und erneuerte konventionen. Der Redner schätzte auf jährlich 110 Millionen, deren Gewinn er als fast Null bezeichnete; diese Ausgaben seien höher als die entsprechenden Englands, Deutschlands, Spaniens und Portugals zusammen. Pelletan schloß, indem er sich gegen die Verschwendung in den Ausgaben für das Heer und namentlich die Flotte wandte und auf die Enquête von Toulon
seine Angriffe
Der Ertrag der indirekten Steuern im Monat No⸗ vember weist eine Mindereinnahme von 10 Millionen Francs egenüber dem Budgetvoranschlag und eine Mindereinnahme von 7 Millionen Francs im Vergleich zu dem November 1893 auf. Rußland.
Der veröffentlicht Kaiserliche Erlasse in den Ackerbau⸗Minister, an die Kaiserliche freie bkonomische Gesellschaft und an die Kaiserliche Mos⸗ auer Gesellschaft der Landwirthe. Darin werden ie nützliche Bedeutung der landwirthschaftlichen Ge⸗ ellschaften für die fernere Entwickelung des vater⸗ ändischen Ackerbaues sowie der damit verbundenen Industrie⸗ weige anerkannt und den genannten Gesellschaften
als Ausdruck des Wohlwollens des Kaisers die von seinen
Vorgängern verliehenen Rechte bestätigt. Ueberhaupt sei allen andwirthschaftlichen und ökonomischen Vereinen zu erklären, aß ihre fruchtbringende Arbeit zum Nutzen der russischen andwirthschaft von seiten des Kaisers stets Schutz und
Unterstützung finden werde.
Alnläßlich der gestern begangenen Jubelfeier des 5jährigen Bestehens der Militär⸗Ingenieur⸗Akademie
“ wie „W. T. B.“ berichtet, der Kaiser die Würde des
Ehren⸗Präsidenten dieser Akademie angenommen.
Das „Journal de St. Pétersbourg“ hebt aus der Thron⸗ ede zur Eröffnung des Deutschen Reichstags die Er⸗ lärung hervor, daß das Vertrauen in die Aufrechterhaltung es Friedens neuerdings verstärkt worden sei, und die Be⸗ iehungen Deutschlands zu allen Mächten gute und freund⸗ chaftliche seien. ’.
Nach einer Meldung der „Times“ aus Odessa vom
3. d. M. hätten die Transportdampfer „Orel“ und „Saratow“
Befehl erhalten, Truppen aus Sebastopol und Odessa nach
Batum zu transportieren, um die russischen Truppen an der ürkischen Grenze zu verstärken. Man glaube, daß dieser chritt mit den Unruhen in Armenien im Zusammenhang stehe.
Italien.
Das gestern erschienene Amtsblatt des Justiz⸗ Ministeriums veröffentlicht den Bericht der Kommission, die durch Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 4. August 1894 mit dem Auftrage eingesetzt wurde, die Verantwortlichkeit der Beamten, die an der Untersuchung über die Vorgänge bei der Banca Romana betheiligt waren, festzustellen. Der Be⸗ richt tadelt das Verhalten dieser Beamten und ersucht den Justiz⸗Minister, Maßnahmen in der Verwaltung zu treffen, um das Ansehen der Rechtspflege wiederherzustellen.
Das Amtsblatt veröffentlicht ferner einen Ministerial⸗ erlaß vom 5. Dezember, durch den der General⸗Staatsanwalt beim Appellhof in Rom aufgefordert wird, gegen den Rath Dilorenzo wegen der in dem Bericht der besonderen Unter⸗ suchungskommission gegen letzteren erhobenen Beschuldigungen die Disciplinarklage anzustrengen. — Bezüglich des ersten Untersuchungsrichters am römischen Gerichtshof und des Unter⸗ suchungsrichters im Prozeß Tanlongo ist ein Gutachten der obengenannten Kommission eingefordert worden.
in der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer elangte der Antrag des Finanz⸗Ministers, den Montag für as Finanz⸗Exposé sestznsenen, ur Annahme. Der Minister⸗ Präsident Crispi erklärte, h die Interpellation über die Vorfälle in Istrien nicht eingehen zu können, um keinen Prä⸗ zedenzfall zu schaffen; andererseits acceptiere er alle Inter⸗ pellationen über die innere Politik. Darauf wurde die Debatte über innerpolitische Anfragen und eee elattonen auf Dienstag angesetzt. Der Minister⸗Präsident Crispi erklärte hierauf noch, er könne die Interpellation Barzilai's über die Beziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn nicht annehmen, wenn sie die gleiche Tendenz wie diejenige Imbriani's bezüglich Istriens ö Imbriani erwiderte er wolle die Interpellation nicht geheimhalten; sie ziele darauf ab zu erfahren, ob die Beziehungen zu Oesterreich⸗Ungarn heute, insbesondere nach den das italienische Nationalgefühl verletzenden Vorfällen in Istrien noch die gleichen seien, wie vor drei Monaten. Der Minister⸗Präsident Crispi ant⸗ wortete, die Regierung bedürfe keiner über National⸗ efühl; sie lehne die auf die Organisation in fremden Staaten geß beziehenden Interpellationen Barzilai's und Imbriani'’s ab. Beide zogen hierauf ihre Interpellationen zurück. Der Minister des ö Baron Blanc legte den Gesetzentwurf vor, durch den der handelspolitische modus vivendi mit Spanien auf eine bestimmte Zeit verlängert werden soll; er verlangte für die Vorlage die Dringlichkeit, die von der Kammer angenommen wurde. Der Minister legte weiter den Handels⸗ und Schiffahrts⸗Vertrag mit Japan vor, ferner den diplomatischen Notenwechsel bezüglich der Vorfälle in Melilla, der Thronfolge in Marokko, sowie über die Reklamationen der Italiener in Venezuela und derjenigen in Brasilien wegen des dortigen Bürgerkrieges. —
Die angekündigte apostolische KonstitutionOrien-
talium dignitas ecclesiarum“ ist gestern erschienen.
Sie gedenkt zunächst der ruhmreichen orientalischen Kirchen, der Beweise von Liebe und der Ehren, die ihnen seitens der römischen Kirche zu theil geworden sind, seitdem Petrus den Bischofsstuhl in der die Welt beherrschenden Stadt bestiegen. Die Konstitution erwähnt sodann die kirchlichen Kollegien, welche die Päpste in Rom und im Orient begründeten und die der Papst Leo XIII. zu Gunsten der Angehörigen der orientalischen Kirchen zu entwickeln beabsichtige. Ferner wird die Noth⸗ wendigkeit betont, die Lehren der orientalischen Kirche unver⸗ ändert aufrechtzuerhalten, weil sie trotz ihrer Mannig⸗ faltigkeit doch ein glänzender Ausdruck der Einheit und der Dogmen der katholischen Kirche seien. Nachdem die Kon⸗ stitution die von Benedikt XIV. erlassenen Bestimmungen zu Gunsten der Aufrechterhaltung der Riten der orientalischen Kirche angeführt, dieselben bestätigt und erläutert hat, sanktioniert sie 13 Punkte, die im wesentlichen besagen: Jeder lateinische Missionär, welcher Angehörige einer orienta⸗ lischen Kirche verleiten würde, zum lateinischen Ritus überzu⸗ treten, soll ipso facto der Suspension und dem Verlust seines Amtes verfallen. An solchen Oertlichkeiten des Orients, wo den Gläubigen ein eigener Priester fehlt, können die⸗ selben die Eucharistie nach dem einen oder anderen Ritus empfangen, ohne dem Vorwurf zu verfallen, den eigenen Ritus verlassen zu haben. Die im Orient zur Leitung der Kirchenkollegien begründeten religiösen Orden werden Sorge tragen, daß die der orientalischen Kirche angehörenden Zöglinge nach ihrem bezüglichen Ritus unterwiesen werden.
hne päpstliche Ermächtigung darf kein weiteres Kolleg von lateinischen religiösen Orden im Orient werden. Alle orientalischen Gläubigen, die außerhalb des Patriarchatsprengels lebenden inbegriffen, werden auch fernerhin in den Kirchenbüchern ihres Ritus eingetragen bleiben. Zur lateinischen Kirche Uebergetretenen soll der Uebertritt zum orientalischen Ritus gestattet sein. In Eheangelegenheiten werden die Drientalisch⸗Gläubigen in ge⸗ wissen Fällen an die congregatio de propaganda fide ver- wiesen. Der griechisch⸗melchitische Patriarch wird seine Juris⸗ diktion auf alle Gläubigen seines Ritus im gesammten Gebiet des ottomanischen Reichs ausdehnen. Schließlich kündigt die Konstitution an, daß Papst Leo XIII. die Seminarien und Kollegien im Orient vermehren und denselben mit dem edel⸗ müthigen Beistand der Katholiken aller Länder reichliche Mittel zuwenden werde.
gegründet
Belgien.
In der gestrigen Sitzung der Repräsentantenkammer brachten die Sozialisten bei der Berathung des Budgets der Dotationen eine Erklärung zur Verlesung, worin sie im Namen ihrer republikanischen NUeberzeugungen gegen die Zivil⸗ liste und die Dotation des Grafen von Flandern Protest ein⸗ legten. Als am Schlusse der erregten Berathung der Minister⸗ Präsident die Versammlung zu einem Hoch auf den König aufforderte, rief die Kammer, die liberale Linke und die E mit eingeschlossen, lange: „Es lebe der König!“
ie Sozialisten erwiderten mit dem Rufe: „Es lebe das
Volk! Nieder mit den Kapitalisten!“
. Türkei.
Der Marschall Fuad Pascha ist gestern von Konstan⸗ tinopel nach St. Petersburg abgereist, um den Kaiser von Rußland anlräßlich seiner Thronbesteigung zu beglückwünschen und ihm den Imtiaz⸗Orden zu überbringen.
Rumänien. 1.“
Auf der gestrigen Tagesordnung der Deputirten⸗ kammer stand eine Petition eines Studentencomités, worin gegen die Vorfälle vom 14. September, durch welche die Studenten verhindert wurden, auf den Straßen zu demonstrieren, protestiert wird. Die Kommission beantragte, die Petition zurückzuweisen, da das fragliche Studentencomité Gb behördlichen Charakter sei. Die Kammer stimmte die sem
ntrage zu. b- Serbien.
Wie die amtliche „Srpske Novine“ meldet, wird sich der König Milan auf fünf Wochen in das Ausland begeben.
Dänemark.
Der König ist gestern Mittag auf der Station Gjentofte eingetroffen und wurde von der Königin und den Herzo⸗ ginnen von Cumberland und Fife empfangen. Der König begab sich sogleich nach Schloß Bernstorff.
Wie „W. T. B.“ meldet, hat sich der König auf der Rückreise von Itzehoe einen leichten Blasenkatarrh zugezogen, der bei der Ankunft in Korsör ärztliche Behandlung nöthig machte; beim Eintreffen in Schloß Bernstorff war das Be⸗ finden des Königs ziemlich befriedigend. In der vet ha eßen Nacht hat der König gut geschlafen, muß aber heute das Bett hüten. Der Zustand ist beinahe unverändert.
Amerika.
Nach einer Meldung der „Times“ aus Buenos Aires hat die Kammer die Gesetzvorlage angenommen, durch welche die Nationalregierung ermächtigt wird, die auswärtigen Schulden der Provinzen zu übernehmen.
— ondoner Blättern ge⸗ meldet, infolge der Entdeckung einer Korrespondenz zwischen koreanischen Ministern und den Insur entenführern habe der . Resident die japanischen Truppen, die zur Unterdrückung des gegen die Regierung gerichteten Aufstands entsandt waren, zurückberufen. Der König von Koreaä, der über die Angelegenheit sehr aufgebracht sei, habe den Minister des Innern entlassen.
Einem in New⸗York eingetroffenen Telegramm aus Chefoo zufolge hätte, nachdem der amerikanische Gesandte in Peking dem “ davon Kenntniß gegeben habe, daß er und der amerikanische Gesandte in Tokio Vorbereitungen getroffen hätten für direkte Verhandlungen, das Tsungliyamen beschlossen, einen besonderen Abgesandten nach Tokio zu senden mit Vollmachten zu Unterhandlungen über den Frieden. — Wie der „Times“ aus Shanghai vom 6. d. M. be⸗ richtet wird, erklärten die chinesischen Behörden, der Zoll⸗ kommissar Detring sei durch ein Kaiserliches Dekret zum Gesandten für den gg des Friedens ernannt gewesen, aber die japanischen Minister hätten sich geweigert, seine Beglaubigungsschreiben zu prüfen.
Londoner Blätter melden aus Hiroshima vom 6. d. M., der Plan, Mukden zu erobern, sei für diesen Winter aufgegeben. Namagata werde sich mit Oyama vereinigen.
Aus Port Arthur wird vom 3. d. M. gemeldet, die einzigen chinesischen Schiffe, die dort genommen worden seien,
seien ein Torpedoboot, zwei Kauffahrtei⸗Segelschiffe und ein
Kreuzer, der sich auf der Werft im Bau befunden habe.
Afrika.
Die neueste, in Liverpool eingegangene Post bringt Nach⸗ richten aus Accra vom 8. November, das britische Protektorat über das Aschantiland im Dezember prokla⸗ miert werden sollte; der englische Ministerresident werde seinen Wohnsitz im Coomassie nehmen. 8
Australien. b
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Buregus“ aus Apia vom 1. d. M. hätten die Rebellen die Absicht kund⸗
gegeben, Apia anzugreifen.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
88
Ist bei einem Hauskauf der Miethsertrag z. ee Kauf⸗ .
betrüglich verschwiegen und dafür die höheren Miethen ans gegeben worden, welche die derzeitigen Miether sich verpflichtet hatten, später zu zahlen, so ist, nach einem Urtbeil des Reichsgerichts, V. Zivilsenats, vom 29. September 1894, der Schadensbetrag nicht durch Herabsetzung des gezahlten Kaufpreises im Verhältniß zu der Differenz zwischen den von dem Verkäufer angege⸗ benen und den zur Zeit des Kaufabschlusses wirklich gezahlten Miethzinsen zu bestimmen, sondern der Schaden besteht nur in dem⸗ jenigen Abzuge von dem gezahlten Kaufpreise, den der Käufer vor⸗ aussichtlich gemacht haben würde, wenn er gewußt hätte, daß zwar zur Zeit des Kaufes gewisse niedrigere, als die ihm angegebenen Miethen gezahlt wurden, daß aber die angegebenen Beträge nach Ab⸗ lauf der ersten Miethsjahre vertragsmäßig gesichert waren. (109/94.)
— Nach Art. 278 des Handelsgesetzbuchs hat bei Beurtheilung und Auslegung der Handelsgeschäfte der Richter den Willen der Kontrahenten zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinn des Ausdrucks zu haften. In Bezug auf diese Heete d hat das Reichsgericht, VI. Zivilsenat, durch Urtheil vom 4. Oktober 1894 ausgesprochen, daß landesgesetzliche, mit dem im Art. 278 aus⸗ gesprochenen Grundsatz in offenbarem Widerspruch stehende Aus⸗ legungsvorschriften ungültig sind. „Wenn auch anerkannt ist, daß durch Art. 278 H.⸗G.⸗B. die landesgesetzlichen Aus⸗ legungsvorschriften nicht beseitigt sind, so gilt dies doch nur unter der Voraussetzung, daß sie nicht mit der Vorschrift des Art. 278 H.⸗G.⸗B. in Widerspruch treten, mit den in Art. 278 zum Ausdruck gelangten Grundsätzen somit vereinbar erscheinen. Wie die Aus⸗ legungsregel des § 267 1,5 des Allg. Preuß. Landrechts für Handels⸗ sachen als ein dem Handelsrecht entsprechender Grundsatz, daß das und Regelmäßige als von den Kontrahenten gewollt an⸗ zunehmen sei, als gültig anerkannt wird, so muß diese Anerkennung im gegentheiligen Falle versagt werden, wenn die landesgesetzliche Vorschrift in offenbarem Widerspruche mit dem Grundsatze des § 278 H.⸗G.⸗B. steht.“* (407/93.)
Zur Arbeiterbewegung.
Hier in Berlin haben, wie der „Vorwärts“ mittheilt, die Musikinstrumenten⸗Arbeiter der Pianofabrik von Görs u. Kallmann, 80 bis 90 Mann, meist Familienväter, am 4. d. M.
die Arbeit niedergelegt. Die Hauptveranlassung soll die Entlassung von fünf Arbeitern gewesen sein. — Die Streitigkeiten in der Filz⸗ schuhfabrik von Simon u. Co. sind zu Gunsten der Arbeiter durch Beigigrng der Forderungen beigelegt worden. (Vergl. Nr. 286 d. Bl.
Aus dem Regierungsbezirk Gumbinnen wird berichtet, daß der Zug der Arbeiter nach dem Westen immer noch nicht aufgehört hat, wenngleich er allmählich etwas schwächer zu werden beginne. Es sei dies um so auffallender, als die Lage der dortigen Arbeiterbevölke⸗
rung bei den hohen Löhnen und den niedrigen Getreide⸗ und Kartoffel⸗
preisen nach wie vor eine durchaus zufriedenstellende sei.
Kunst und Wissenschaft.
In der gestrigen Sitzung der Akademie zu Paris wurde der Historiker Henri Houssaye mit 28 Stimmen zum Mitglied ge⸗ wählt. Emil Zola erhielt keine Stimme.
— Von dem römischen Standlager Novaesium bei Neuß wurden kürzlich im Auftrage des Bonner Provinzial⸗Museums verschiedene Theile neu aufgedeckt. Es sind, nach der „K. V.⸗Z.“, ein 300 m langer Theil der Umfassungsmauern der Nordwestseite des Mittel⸗ und Vorderlagers (latera praetorii und “ Theile des linken Seitenthores (porta principalis sinistra), Theile von drei, für vier Zenturien (je etwa 100 Mann) bestimmten, etwa 80 m langen Kasernen, ferner drei Gebäude für höhere Offiziere. Außerdem liegt ein Querschnitt des Umfassungsgrabens bloß, und mehrere Abflußkanäle und zwei Querschnitte des das san Lager⸗ Innere (über 100 Morgen “ umfassenden Hauptentwässerungs⸗ kanals treten zu Tage. Auch die einzelnen, die vorgenannten Woh⸗ nungen begrenzenden Kieswege sind bloßgelegt worden. Schließlich kamen noch nicht recht erklärbare Theile eines Kolossalbaues zum Vor⸗ schein, der rechts vom Feldherrngebäude (praetorium) liegt. Die einzelnen Gräben, in welchen die Baufundamente liegen, sind wie nach der Schnur gezogen. Ebenso sorgfältig find die guten und schlechten Boden⸗ massen gesondert neben den Gräben aufgehäuft. Während man bisher wohl ein Bild des römischen Marschlagers durch die alten Schriftsteller gewinnen konnte, fehlte jede nähere Andeutung über die Lagerung der römischen Legion im Standlager. Niemand berichtet darüber; die bisher aufgedeckten Theile von Standlagern geben ebensowenig Aufschluß. Weder die bekannten Theile der Fig ftstung der legio III Augusta von Lambaesis am nördlichen Abhang des Dschebel Aures, noch die zu Tage tretenden Reste des Lagers von Carnuntum, 2 km vom heutigen Petronell entfernt, zeigen in ihrer feststellbaren Beschaffenheit die Lagerweise der Truppen. Sie tragen einen mehr halbmilitärischen Charakter; die militärische Abgeschlossenheit fehlt. Das ehemalige Lager war augenscheinlich bereits mit der Lagerstadt zu einer Festung verbunden. Die aufgedeckten Limes⸗Kastelle haben nur leineren oder größeren Theilen dieser oder jener Legion gedient, kurz: ein römisches Legionsstandlager lernt man erst jetzt und zwar durch die von Jahr zu Jahr fortschreitende Aufdeckung der Kastra von No⸗ vaesium kennen b “
Bei dem Ausbau des Hochschlosses in Marienburg wurde
in letzter Zeit an die Fertigstellung der Wandmalerei im dritten
Pfeilersaal gegangen. Auf dem Nordparcham wurde die zweite Hälfte der Wehrmauer bis zum Plagashhem. auf dem Westparcham die Rampenmauer zum Pförtnerhäuschen hergestellt. Im Pförtner⸗ häuschen selbst wurden die Keller gewölbt, die Wände geputzt und der
1730 Pferde
wird seitens der dortigen
Siebhld,
innere Ausbau mit den Zimmer⸗, Tischler⸗ und Schlosserarbeiten ge⸗ fördert. In dem Wartthurm wurden Balkenlagen, Dielung und Treppenanlagen ausgeführt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Preußen. Reg.⸗Bez. Posen. Der Regierungs⸗Präsident hat die Auf⸗ hebung der Ueberwachungsstationen zu Posen (vom 5. November ab) und Pogorzelice (vom 25. dess. Mts. ab) sowie der sonstigen zur Verhütung der Einschleppung der Cholera durch Flößer und Schiffer getroffenen Maßnahmen (ebenfalls vom 5. November ab) angeordnet. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 159 vom 9. Juli 1894.)
Verbreitung des Rotzes (Wurms) der Pferde im Deutschen Reich im Jahre 1893.
Nach dem schon erwähnten, im Kaiserlichen Gesundheitsamt bearbeiteten achten Jahresbericht über die Verbreitung von Thierseuchen im Deutschen Reich (Verlag von Julius Springer in Berlin) ist der Rotz (Wurm) der Pferde im Berichtsjahre erheblich zurückgegangen. Es sind nicht nur weniger Erkrankungsfälle und Verluste an Thieren gemeldet, sondern es ist auch die räumliche Verbreitung der Seuche mehr beschränkt gewesen als im ee Es war ferner die Zahl der Pferde in den neu betroffenen Gehöͤften geringer und der Stand der Seuche am Jahresschluß günstiger als im Jahre 1892. Erkrankt sind 564 (gegen 823 im Vorjahr), gefallen 32 (gegen 50), getödtet 743 Pferde (1026), davon auf polizeiliche Anordnung 713 (900), auf Veranlassung der Besitzer 30 (36). Der Gesammtverlust an Pferden betrug mithin 775, das sind 301 = 28,0 % weniger als im Vor⸗ jahre. Von den auf polizeiliche Anordnung getödteten Pferden wurden 285 = 36,1 % (einschließlich von 77 der Seuche oder der Ansteckung verdächtigen Pferden aus seuchefreien Beständen) bei der Sektion frei von Rotz befunden. In den 211 im Berichts⸗ jahr neu betroffenen Gehöften (1892: 251) waren insgesammt . (1892: 2275) vorhanden. Auf je 10 000 Pferde nach dem Stande vom 1. Dezember 1892 ergaben sich im Reiche 1,47 rotzkranke (1892: 2,15) und 2,02 gefallene oder getödtete
1892: 2,80) Pferde. — Die Erkrankungsfälle vertheilen sich auf 14
taaten (gegen 14 im Vorjahre), 47 Regierungs⸗ꝛc. Bezirke (53) und 152 Kreise ꝛc. (168). Am stärksten betroffen wurden wieder die öst⸗ lichen, in der Nähe der polnischen Grenze gelegenen Gebiete, verhältnißmäßig wenig die nordwestlichen. In den westlichen Theilen des Reichs traten als verseucht hervor besonders die Kreise ꝛc. Melsungen, Gelsenkirchen, Wittgenstein, Einbeck, Arnstadt und südlich des Mains Nagold, sowie ein größerer zusammen⸗ hängender Bezirk im württembergischen Donaukreise. Hohe Erkran⸗ kungsziffern wiesen nach wie im Vorjahre die Regierungsbezirke Posen (86 gegen 67 im Vorjahre), Gumbinnen (51 gegen 39), Marien⸗ werder (51 und 73), Oppeln (40 gegen 76), Bromberg (38 gegen 71) außerdem Breslau (46 gegen 14). Von Kreisen sind in dieser Hinsicht zu nennen: Ragnit (27 gegen 7), Thorn (23 gegen 9), Obor⸗ nik (23 gegen 0). Die im Vorjahre stark verseuchten Kreise Schwetz und Niederbarnim sind diesmal überhaupt nicht, Berlin schwächer und Schubin, Hamm, Schmiegel und Ottweiler bedeutend weniger betroffen worden. Von Rotz⸗ (Wurm⸗) Fällen verschont
blieben sind wie im Vorjahre Oldenburg, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha,
chwarzburg⸗Rudolstadt, Waldeck, Reuß ä. L., Reuß j. L., Schaum⸗ burg⸗Lippe, Lübeck, Bremen; außerdem achsen⸗Weimar, Mecklenburg⸗ Strelitz und Lippe. Innerhalb der betroffenen Staaten sind Seuchen⸗ fälle nicht gemeldet aus 22 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirken (9 preußischen, 4 bayerischen, 2 sächsischen, 1 württembergischen, 3 badischen, 2 hessi⸗ schen, 1 elsaß⸗lothringischen) und 807 Kreisen ꝛc. Im ganzen sind mithin von der Seuche verschont geblieben 12 Staaten (12 im Vor⸗ jahre), 37 Regierungs⸗ ꝛc. Bezirke (31) und 880 = 85,3 % sämmt⸗ licher Kreise ꝛc. (gegen 864 = 83,7 %).
Eine Einschleppung der Seuche aus dem Auslande hat mehrfach stattgefunden. So durch aus Rußland eingeführte Pferde in den Kreisen Insterburg, Angerburg, Ragnit, Tilsit, Znin und Brieg; ferner durch den Handel mit russischen Pferden in den Kreisen Namslau und Rosenberg i. O.⸗S. Ebenso sind Einschleppungen aus Oesterreich⸗ Ungarn, Belgien und Luxemburg festgestellt. Im Inlande wurde der Ausbruch des Rotzes (Wurms) vielfach durch den Ankauf bereits erkrankter oder angesteckter Pferde verursacht. Die Ermittelung der Seuche fand in verschiedenen Fällen bei der thierärztlichen Beauf⸗ sichtigung der Pferdemärkte, Pferdeschlächtereien und Abdeckereien, ferner auf offener Straße, sowie gelegentlich der nach bestimmten
eiträumen ausgeführten Untersuchung der Hausiererpferde statt. Zur
eststellung der Diagnose ist in Preußen mehrfach das Mallein in shececs verseuchten Pferbebeständen mit Erfolg angewandt worden.
on Uebertragungen der Seuche auf Menschen sind 5 Fälle, wovon 2 tödtliche, berichtet.
Handel und Gewerbe.
Vor nachstehend aufgeführten Amsterdamer Firmen solizeibehörde gewarnt:
Reinier Quint, sich nennend Diepgrond, Gerhard u. Co., W. Siehl u. Dits (Négociants en gros), telegraphische Adresse:
J. Huisman, .Contant u. Co., Négociants, Import — Export en gros, . B. Oosterdorff, Import — Export, . van Ommeren, sich auch van Veen nennend, E. Vis C. M. Vis schreib
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 8 An der Ruhr sind am 6. d. M. gestellt 12 163, nicht recht⸗ zeitig gestellt 30 Wagen. „In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 5156, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs⸗Versteigerungen. 9 8 Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin wurde das Verfahren der Zwangsvollstreckung in den nachbenannten Grundstücken aufgehoben, da ges Vwic erfolgte: Bärwaldstraße 52, der rau Clara von interfeld gehörig. — Thurneysser⸗ straße 5, dem Zimmermeister C. Hoppe ] Beim König lichen Amtsgericht II Berlin standen am 5. Dezember die nachbenannten Grundstücke zur Versteigerung: Das im Grundbuch von Schöneberg Band 43 Blatt Nr. 1575 auf den Namen der Erben des verstorbenen Maurermeisters Karl Ludwig Bork, nämlich der Wittwe M. L. A. Vork und der Ge⸗ schwister Bork, einzetragene, zu Schöneberg, Nollendorfstraße 27, belegene Grundstück; Fls se 8,82 a; Mindestgebot 224 199 ℳ; für das von 248 000 ℳ wurde der Schlossermeister Paul chwendt zu Berlin, Steglitzerstraße 89, Ersteher. — Das im Grundbuch von Schöneberg Band 49 Blatt Nr. 1647 auf den Namen des Maurermeisters Lorenz Walther eingetra ene, zu Schöne⸗ berg, Coburgstr. 9, belegene Grunndstück; Fläche 6,81 a, Mindest⸗ selct 17 021 ℳ; für das Meistgebot von 17 022 ℳ wurde die ktiengesellschaft für Grundbesitz und Hypotheken⸗ verkehr zu Berlin Ersteherin. — Vertagt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung wegen des Grundstücks des Maurermeisters Wilhelm Evers jun. zu Steglitz, Rugestraße 2 belegen.
Berlin, 7. Dezember. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: (Preise im Berliner Großhandel zum Wochendurchschnitt per komptant) per 50 kg. Hof⸗ und Genossenschafts⸗Butter Ia. 104 ℳ, IIa. 90 ℳ, IIIa. —,—, do. abfallende 80 ℳ, Land⸗, Preußische —,— ℳ, Netzbrücher —,— ℳ, Pommersche —,— ℳ, Polnische —,— ℳ, Bayeris e Sennbutter —,— ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schlesische —,— ℳ, Galizische —X,— ℳ, Margarine 35 — 65 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 85 — 90 ℳ, Bayerischer 60 — 68 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer Ia. 60 — 70 ℳ, do. II a. 45 — 65 ℳ, Holländer 78 — 85 ℳ, Limburger 37 — 40 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ia. 20 — 25 ℳ, do. II a. 10 — 14 ℳ — malz: Prima Western 17 % Tara 43,50 — 44,00 ℳ, reines, in Deutschland ra finiert 45 — 46 ℳ, Berliner Bratenschmalz 46 — 47 ℳ — Fett, in Amerika raffiniert 37 ℳ, in Deutschland raffiniert 33 ℳ Tendenz: Butter: geschäftslos. Schmalz: ruhig.
— Die gestrige ordentliche Generalversammlung der Aktien⸗ brauerei⸗Gesellschaft „Moabit“ genehmigte den vorgelegten Jahresabschluß für 1893/94 und ertheilte der Verwaltung die Ent⸗ lastung. Zum “ Punkt der Tagesordnung, Beschlußfassung über Reduktion des Grundkapitals, erklärte der Vorsitzende, es werde vorgeschlagen: a. durch Zuzahlung von 30 % des Nominal⸗ werths wird eine Stammakte à 300 ℳ in eine Vorzugsaktie leichen Betrages umgewandelt (dieser Betrag beträgt 10 % als für die jetzigen Vorzugsaktien seiner Zeit eingezahlt wurde); b. die⸗ jenigen Aktien, auf die eine Zuzahlung nicht geleistet wird, werden im Verhältniß von drei zu einer Aktie bezw. einer Vorzugsaktie zusammen⸗ gelegt; die sämmtlichen neuzuschaffenden Vorzugsaktien sind dividenden⸗ berechtigt ab 1. Oktober 1894. Die bisherigen Vorzugsaktionäre, welche in Summa 14 % Dividende aus den Vorjahren nachzufordern haben, sollen auf diese Nachzahlung verzichten. Dieser Antrag wurde mit einem Amendement, wonach fünf alte Aktien à 300 ℳ unter Zuzahlung von 30 % des Nominalwerths in eine Vorzugsaktie à 1500 ℳ umgeändert werden sollen, genehmigt.
,— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Zinkmarkt be⸗ richtet die „Schles. Ztg.“: Die Geschäftslage des oberschlesischen Eisen⸗ markts war auch in letzter Berichtswoche recht matt, da die Aufträge im allgemeinen noch schwächer eingingen als vorher und da beim Jahresschluß der Inventur wegen die Bezüge stets geringer zu sein pflegen. In Roheisen ist das Geschäft nach wie vor schwach, weil die Werke im Revier des schwächeren Beschäftigungsgrades wegen einen geringeren Roheisenbedarf haben und das geringe Quantum an Gießerei⸗Roheisen, welches nach Breslau und darüber hinaus ab⸗ gesetzt wird, kaum nennenswerth ist; es läßt sich deshalb nicht ver⸗ meiden, daß trotz der verminderten Produktion ein Theil des frisch erblasenen Gießerei⸗ und Puddel⸗Roheisens in die Bestände gelegt wird. Bezüglich des Walzeisenmarkts ist Günstigeres ebenfalls nicht zu berichten; es werden nur noch diejenigen Sorten und Quantitäten bezogen, welche zur sofortigen Verarbeitung nöthig sind. Infolge dessen gehen die Auf⸗ träge nur spärlich ein, und die Werke sind genöthigt, theils den Betrieb zu reduzieren, theils einen Theil der frischen Produktion aufs Lager zu bringen. In gleicher unerfreulicher Lage befinden sich auch die anderen Branchen, als Blechwalzwerke, Stahlwelte, Eisen⸗ gießereien, Maschinen⸗ und Kesselfabriken, da auch diese, wie all⸗ jährlich im Dezember, über nicht genügenden Eingang an Aufträgen zu leiden haben. Nur wenige bevorzugte Werke sind noch in der Lage, für einzelne Qualitäten einigermaßen Absatz nach dem Auslande zu haben. Konstruktions⸗ und Reparaturwerkstät ten sind noch leidlich beschäftigt, dagegen ist in Wellblechen das Geschäft schwächer, und die Verzinkereien sind ebenfalls nicht voll beschäftigt. Nach dem kleinen Aufschwung in der Vorwoche ist in der lau⸗ fenden wieder eine Verflauung des Zinkmarkts eingetreten, und mußten die Preise dementsprechend nachgeben; namentlich machte sich in London die mattere Stimmung durch den Rückgang der dortigen Not ierungen bemerkbar.
— Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Preisbericht vom 6. Dezember 1894.) — Der Kohlenmarkt ist unverändert. In Roheisen sind in letzter Zeit größere Abschlüsse zu stande ge⸗ kommen; für Fertigfabrikate ist stellenweise etwas stärkere Nach⸗ frage zu verzeichnen, da sich die Ueberzeugung Bahn zu brechen scheint, daß ein weiteres Sinken der Preise ausgeschlossen ist. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk). — Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flammkohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10 — 11,00, Generatorkohle 10—11, Gasflammförderkohle 8,20 — 9,20; 2) Fett⸗ kohlen: Förderkohle 7,50 — 8,50, melierte beste Kohle 8,50 — 9,50, Kokskohle 6,50 — 7. 3) Magere Kohlen: 1 7—8, melierte Kohle 8 —10, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 — 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,50 — 14,50, Hochofenkoks 11,00, Nußkoks, gebrochen 11 — 15; 5) Briqguets 8,50 — 11,00. — Erze: 1) Roh⸗ spath 7, 2) Gerösteter Spatheisenstein 9,50 — 10,30, 3) Som⸗ morrostro f. o. b. Rotterdam —, 4) Nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen 8,00 — 8,50, 5) Rasenerze franko —,—. — Roheisen: 1) Spicgeleisen Ia. 10 — 12 % Mangan 52, 2) Weiß⸗ strahliges Qualitäts⸗Puddelroheisen: a. rheinisch⸗westfälische Marken, b. Siegerländer und 3) u15 je 44 — 45 ℳ mit Fracht ab Siegen, 4) Englisches Bessemereisen ab Ver⸗ schiffungshafen —,—, 5) Spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) Deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 47,50, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 37,00, 9) Englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 55,00, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Sescnn 45,00, 11) Deutsches Gießereieisen Nr. I 63, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 54, 14) do. Hämatit 63, 15) Spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort —,—. — Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 105 —. — Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche aus Fffzeisen 110 — 115, 2) Kesselbleche aus Frußeisen 120 — 125, 3) Kesselbleche aus Schweißeisen 150 — 165, 4) Feinbleche 115 — 125. — Draht: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahlwalzdraht —,—.
— Die Ausbeute des Heringsfanges in Schottland ein⸗ schliffli der Schottlands⸗Inseln war in diesem Jahre außer⸗ gewöhnlich groß; in Holland war der Ser nes dem vorjährigen ziemlich gleich, dagegen blieb der norwegische gegen das Vorjahr zurück.
Magdeburg, 6 Dezember. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —,—, neue 9,50 — 9,55. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 8,90 — 9,05, neue 8,90 — 9,07 ½, Nachprodukte exkl., 75 % Rendement 6,00 — 6,90. Schwach. Brotraffinade I 22,00. Brotraffinade II 21,75. Gem. Raffin. mit Faß 21,00 — 22,00. Gem. Melis 1 mit Faß 20,25. Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B.
mburg pr. Dezember 8,90 bez., 8,92 ½ Br., pr. Januar 9,02 ½ Gd., ,07 ½ Br., pr. März 9,22 ½ Gd., 9,27 ½ Br., pr. April⸗Mai 9,37 ½1 bez., 9,40 Br. Ruhig.
Frankfurt a. M., 6. Dezember. Getreidemarktbericht von Joseph Strauß. Im Anschluß an die Stimmungsberichte, die von den tonangebenden Getreidemärkten vorlagen, bekundete unser Markt eine recht feste Haltung, doch fehlte dem Verkehr noch immer eigentliches Leben, und nur ausnahmsweise erreichte er größere Aus⸗ dehnung. Die Bewegung in den Kursen entsprach den geschäft⸗ lichen Umsätzen; in der Regel handelte es sich um kleine Quantitäten. — In Weizen behielt der Verkehr den freund⸗ lichen Charakter bei; Kauflust reger als seit geraumer Zeit. Kurse bleiben: Weizen ab Umgegend 12 ½ — ¾ ℳ, frei hier ca. 13— t ℳ; fremde Sorten: Redwinter ca. 15 — ½ ℳ, La Plata, Fansas und russischer 13 ½ — 15 ¼ ℳ — Für Roggen zeigte sich reger Begehr, der nur unter dem Zugeständniß von Preiserhöhungen Deckung fand; hiesiger 11,75 ℳ; Abschlüsse in russischem wurden nicht bekannt. — Gerste hatte zwar keine ziffermäßig zu fixierende Steigerung, doch ist eine ausgesprochene Befestigung der Tendenz zu konstatieren. Man notierte: Wetterauer 13 — ½ ℳ, grüne bayerische ab Ochsen⸗ furt 15 ½ — ½ ℳ; Thüringer und Saale 15 ½ — 17 ℳ gefordert; Pfälzer 15 ½ — 16 ℳ, ungarische 17 ½ - 19 ½ ℳ; Futterwaare 9 ℳ — Für Habes war die Tendenz bei äußerst geringem Geschäft unentschieden;
eschäftsunlust war vorherrschend. Der letzte Kurs war: Russische
Sorten 12 ½ — 13 ½ ℳ: exquisite darüber; gute hiesige Sorten bringen 11 ½ — 13 ℳ; hochfeine über Notiz; geringe Sorten schwer anzubringen 10 — 11 ℳ — Futterstoffe hatten an die reguläre Kundschaft einigen Absatz, doch wird von den Händlern über schlechtes Rendement eklagt. Preise blieben unverändert: Mais (Donau) 12 ½ ℳ, Roggen⸗ leie 7 ℳ, Weizenkleie 5 ½ —6 ℳ, Malzkeime 6 ¾ —- 7 ℳ; getr. Biertreber 9 ℳ; Spelzenspreu, Torfstreu und Haferhülsen per tr. 4 ℳ — Am Mehlmarkt nahm das Geschäft keinen so festen erlauf, als nach der Tendenz der letzten Tage zu erwarten war; für Roggenmehl konnten nur mühselig wenige Pfennige über letzte Preise erzielt werden; Weizenmehl blieb bei normalem Verkehr unverändert. Wir lassen: Milchbrot und Protmehl in Verband 37 ½ — 39 ½ ℳ, Nord⸗ dngg “ 8 18 ½ — 19 ½ ℳ, Weizen⸗ me r. — „Roggenmehl loko hier Nr. 0 19 ½ — 20 ½ ℳ Nr. 0/1 18 — 19 ℳ, Nr. 1 16 ½ - 17 ½ ℳ 3 Leipzig, 6. Dezember. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B pr. Dezember 2,77 ½ ℳ, pr. Januar 2,77 ½ ℳ, pr. Februar 2,80 ℳ, pr. März 2,80 ℳ, pr. April 2,82 ½ ℳ, pr. Mai 2,85 ℳ, pr. Juni 2,90 ℳ, pr. Juli 2,90 ℳ, pr. August 2,90 ℳ, per September 2,92 ½ ℳ, per Oktober 2,92 ½ ℳ.
65 000 vr. 8 18 Bremen, 6. Dezember. (W. T. B.) Börsen⸗Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der 8 Petroleum⸗Börse.) Fest. Loko 5,25. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 29 ¼ 4. Schmalz. Ruhig. Wilcox 38 ½ ₰, Armour shield 37 ½ ₰, Cudahy 38 ½ ₰, Fairbanks 30 4. Speck. Ruhig. Short clear middl. loko —, Dezember⸗Januar⸗Abladung 35. — Taback. Umsatz: 45 Faß Kentuckgy. Wien, 6. Dezember. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 26. November bis 2. Dezember 832 026 Fl. Mehreinnahme 10 517 Fl.
London, 6. Dezember. (W. T. B.) Wollauktion. (Schluß.) Tendenz fest.
An der Küste 1 Weizenladung angeboten.
96 % Javpazucker loko 12 ½ ruhig. Rüben⸗Rohzucker loko 8 ⅞ ruhig. — Chile⸗Kupfer 401/16, pr. 3 Monat 40 ⅜.
Liverpool, 6. Dezember. (W. T. B.) Offtzielle Notie⸗ rungen. American good ordin. 21/⁄16, do. low middling 215⁄16, do. middling 3232, do. good middling 3 ½, do. middling fair 311 ¼16, Pernam fair 3 ½, do. good fair 313⁄16, Ceara fair 3 ⅜, do. good fair 313⁄16, Egyptian brown fair 38⁄16, do. do. good fair 4116, do. do. good 4 ½⅛, Peru rough good fair 5 ⅞, do. do. good 5 ½, do. do. fine 6 do. moder. rough fair 41⁄16, do. do. good fair 47⁄16, do. do. good 4 ⅞, do. smooth fair 3 ½, do. do. good fair 3 ½, M. G. Broach good 21 18, do. fine 3 3⁄16, Dhollerah 10 2 ⅜, do. fully good 2 ¾, do. fine 215 /16, Oomra good 2 ⅜⅞, do. fully good 2 ¾, do. fine 215/16, Scinde good fair 2, do. good 2 ¼, Bengal fully good 27/16, do. fine 211⁄16. „Bradford, Dezember. (W. T. B.) Wolle stetig, Garne thätiger, in Botany⸗Garnen gutes Geschäft; in Stoffen Geschäft für Amerika zunehmend. 1
Irun, 6. Dezember. (W. T. B.) Die neuen, gestern in Kraft getretenen Reglements untersagen die direkte Einfuhr von allen Waaren und selbst Waarenproben in Spanien durch Reisende. Die Geschäftsagenten und Kommissionsgeschäfte protestieren hier⸗ gegen. — Alle Agenten der Kommissionswaarenhäuser beschlossen, jeden Geschäftsverkehr mit dem Zollamt zu vermeiden. Man glaubt, daß dieser Beschluß von den Kommissionären auf alle Hauptzollämter Spaniens wird ausgedehnt werden.
Amsterdam, 6. Dezember. (W. T. B,) Java Kaffee
Die Börse er⸗
good ordinary 51. — Bancazinn 37 ¼.
New⸗York, 6. Dezember. (W. T. B.) öffnete fest, wurde im weiteren Verlauf unregelmäßig und schloß lustlos. Der Umsatz der Aktien betrug 265 000 Srt89
Weizen eröffnete träge und schwächte sich nach Eröffnung infolge besserer Ernteaussichten noch weiter ab. Später trat auf Deckungen der Baissiers und Vnfolge von Käufen der Exporteure und Spekulanten Erholung ein. Schluß sehr fest. — Mais anfangs fest, gab im weiteren Verlauf infolge der Mattigkeit in den Weizenmärkten etwas nach, stieg aber schließlich wieder 2 Deckungen.
1 6. Dezember. (W. T. B.) Weizen anfangs niedriger auf Grund des nb- über den Verbrauch zu Futterzwecken, stieg später, da die Exporteure in New⸗York reichlich kaufen, und schloß nach häufigen und lebhaften Schwankungen fest. — Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs
Verdingungen im Auslande.
Niederlande. “ 8
20. Dezember, 11 Uhr. Bureau der Gemeente⸗Gasfabrieken zu Rotterdam: Lieferung von gezogenen eisernen Röhren, rothem und gelbem Kupfer, Laternen, diversen Eisen⸗, Glas⸗, serb. und Fett⸗ waaren für den Bedarf der Fabrik. Bedingungen käuflich für 25 Zents bei den Buchhändlern Wed. P. van Waesberge u. Zoon zu Rotterdam.
Serbien.
13. Dezember. 8 Uhr. Kriegs⸗Ministerium, Technische Abthei⸗ lung für die Artillerie in Belgrad: 1000 Säbel für Artillerie⸗ Wachtmeister.
17. Dezember ebendaselbst: 200 000 kg raffinierten Salpeter. Muster und Bedingungen daselbst. Kaution 10 % für Einheimische, 20 % für Fremde.
8
Verkehrs⸗Anstalten.
Neufahrwasser. Die im April 1891 begonnene Quai
mau er am linken Ufer des Hafenkanals hierselbst ist nunmehr in
ihrer ganzen projektierten Länge ausgeführt. Der Leuchtthurm auf dem Lootsenberg und die Zentralstation für die elektrische Beleuch⸗ tung des Hafenkanals und Leuchtthurms sind in Wirksamkeit getreten.
London, 6. Dezember. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Seo *ist heute auf der Heimreise in Plymouth angekommen. 3
Theater und Musik.
Berliner Theater.
„Die Herren Carl Laufs und Wilhelm Jacoby haben mi ihrem neuen Schwank „Der höchste Trumpf', der gestern Aben zum ersten Mal aufgeführt wurde, weniger Glück gehabt als mi ihrem „Ungläubigen Thomas“ im vorigen Jahre. Die Verfasse wollten sictlic nach französischem Muster eine Ehekomödie schreiben in der sich aber trotz einer leichtsinnigen Voraussetzung alle Ver wickelungen tugendhaft und bürgerlich solide lösen. Es handelt sich Wum ein Vermummungsspiel, dessen Etaleitung recht gu elang, wenn auch die konspirierenden drei Chefrauen und hemänner zu merkbar aus dem Wege gingen, bis die geplante Verwickelung handlungsreif war. Die waren froher Dinge und nahmen ruhig die unwahrscheinliche Voraussetzung hin, daß zwei junge Ehemänner in dem Glauben sein sollen, die Kunst des Friseurs reiche aus, um sie den eigenen e. gegenüber unkenntlich zu machen. Auf einer heimlichen Vergnügungsreise, die sie antreten, treffen sie im Hause von Verwandten mit ihren Frauen zusammen. Einige lustige und komische Scenen reichten aber nicht aus, dem wank einen durchschlagenden Lach⸗ erfolg zu sichern. Der ganze theatralische pparat mit Wetten, Verwechselungen und anderen Verwirrungen entwickelte sich zu sane ben und wurde auch zu umständlich gehandhabt. ie
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Haltung des Publikums ermattete allmählich, und der Beifall wurde nach dem zweiten und dritten Aktschlusse geringer. — Die Darstellung that das Mögliche, um einen Erfolg herbeizuführen. Herr Suske 8 heodor Mehling) spielte einen älteren Pantoffelhelden mit guter kaune, und Frau von Pöllnitz, als kluge Gattin, die immer ihren Willen durch⸗
einen Trumpf in der Hand hat, um