der zur Auflieferung gelangenden Briefmassen erzielt werden kann, so würden sich die Absender von Briefen mit mangelhafter Aufschrift etwaige Verzögerungen in der Zustellung selbst zuzuschreiben
Laut Telegramm aus Herbesthal englische Post über Ostende vom 21. d. M. ausgeblieben; Grund: Zugverspätung in Belgien.
Bremen, 21. Dezember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ hat am 19. Dezember achmittags Punta Delgada passiert. Der ostdampfer „Mark“ hat am 19. Dezember Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Southampton ortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“ ist am 20. Dezember Vormittags in Colombo angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Darmstadt“ hat am 19. Dezemher Abends die Reise von Neapel nach Port Said fortgesetzt. er Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II.“ ist am 20. Dezember Vormittags von Genua nach New⸗York a egangen. — „Bayern“ hat am 20. ezember Nachmittags die Reise von Southampton nach Antwerpen fersgesas
London, 21. Dezember. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Lismore Castle“ ist heute auf der Ausreise von London ab⸗ gegangen. Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist heute auf der Heim⸗ reise von Madeira abgegangen.
Bern, 21. Dezember. (W. T. B.) Der Nationalrath hat ebenfalls die Ertheilung der Konzession für den Bau einer Eisen⸗ bahn von der Kleinen Scheidegg über den Eiger und den Moͤnch auf die Jungfrau an⸗ Guyer⸗Zeller genehmigt.
Neues Theater.
Der Schwank „Der kleine Mann“ von C. Karlweis fand bei seiner gestrigen ersten Aufführung eine freundliche Aufnahme, obwohl dieses Genre auf der Bühne des Neuen Theaters sonst nicht gepflegt wird und das Stück kein glänzender Vertreter der ganzen Richtung ist. Die Novität stellt sich dar als ein Volksstück mit niederen Posseneffekten und ohne Anspruch auf literarische Bedeutung, das in Wiener Mundart Wienerische Lokal⸗ interessen behandelt. Die Handlung dreht sich um einen Wiener Bürger und Fabrikanten, der mit allen Mitteln in die Stadt⸗ verwaltung gewählt werden will, und der deshalb um die Gunst des
kleinen Mannes“, also besonders der Handwerker in seinem Bezirk buhlt.
ach dem Vorbild von Pailleron's „Komödianten“ (Cabotins) wird zum Schluß anstatt der streitenden Parteihäupter der Wahlagent des Fabrikanten gewählt. Der erste Akt ist der 8b und belusti⸗ endste des Stücks und fand mit Recht lebhaften Beifall; aber weiter⸗ in erlahmte die Theilnahme der Zuschauer, die erst im letzten Auf⸗ zuge durch drastische äußere Mittel wieder belebt wurde.
Unter der großen Zahl von Darstellern ragten Herr Pagay durch seine lebendige und lustige Charakteristik des Flickschusters Strohmeyer S2 9e in der Rolle des Wahl⸗ agenten Walzl durch seine humoristisch wirkende Redegewandtheit hervor. Auch Herr Haack hatte als gegnerischer Wahlagent zumeist durch seüche den Witz seiner Rolle zu bestreiten. Frau DHaßay⸗Berg war eine resolute Schusterin und Fräulein Wirth Füblte ihre unscheinbare Partie der Schusterstochter Anna sehr ge⸗ ällig und beifallswürdig.
Im Königlichen Opernhause gelangen morgen „Hänsel und Gretel“ sowie das Ballet „Die Jahreszeiten“ zur Auf⸗
ührung. Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Lust⸗ piel „Wie die Alten sungen“ (Frau Schramm, Herr Vollmer, Herr
ist die zweite
Der Reichs⸗Postdampfer
Molenar, Trauerspiel fried“,
„Die Nibelungen“
Trilogie „Das goldene Vließ“
„Blau“, Venedig“”: Donnerstag,
„Der Talisman“;
1 ½ Uhr geöffnet ist. festgestellt:
„Der Kompagnon“; Kirchfeld“, Abends:
„Ghisnonda“ morgen, am holt.
zu den gewohnten Stunden geöffnet ist. 1 einmalige Aufführung von Paul Lindau'’s Lustspiel „Ein Erfolg“ statt, in welcher Rosa Retty zum letzten Mal vor ihrer Uebersiedelung nach Wien an dieser Bühne auftreten wird.
Im Neuen Theater kommt der Schwank „Der kleine Mann“ am Dienstag (I. Feiertag) zur Aufführung; am Mittwoch (2. Feiertag) geht Sardou's „Andrea“ i Nachmittags⸗Aufführungen an den
von Karlweis morgen, in Scene. Die
zu halben Kassenpreisen stattfinden, bringen am Gebot“ und Mittwoch „Doppelselbstmord“.
einer Nachmittags⸗Aufführung Pailleron's “ egeben. Am Montag (dem heiligen Abend) bleibt
zum ersten Male in „Komödianten“ das Theater geschlossen.
Im Zentral⸗Theater findet die morgige Sonntagsvorstellung
ausnahmsweise um 8 Uhr statt.
In der am 17. d. M. “ Kammerherrn
des Zentral⸗Comités der
Rothen Kreuz Mittheilungen Verhandlung:
gelangten
Frau Kahle) gegeben.
„Siegfried's Tod“*, II. zum ersten Mal) geht am 2. und 3. Januar 1895 in Scene. Zu Franz Grillvarzer's Geburtstag (15. Januar) wird des Dichters (I. Abend: „Der Gastfreund“, „Die Argonauten*), II. Abend: „Medea“ vorbereitet. Im Deutschen Theater i F Sonntag, Abends: „Blau“ eber“; Montag bleibt das Theater geschlossen; Dienstag, Abends:
t folgender Wochen⸗Spielplan fest⸗
„Cyprienne“, Nachmittags: „Blau“, „Cyprienne“, Nachmittags: Abends: komben“, Schwank in 4 Akten von Gustav Davis, Freitag (16. Katakomben“; Sonnabend: „Die Weber“.
Das Berliner Theater b von Adolph L'Arronge's vieraktigem Lustspiel „Der Kompagnon“. Am Montag bleibt das Theater ges⸗ lossen, während die Kasse von 10 bis Der weitere Wochenspielplan ist folgendermaßen In Dienstag, Nachmittags: „Madame Sans⸗Géne“ Mittwoch, Nachmittags: „Heimath“, Abends: Donnerstag, Nachmittags: „Madame Sans⸗Goôͤne“; pagnon“; Sonnabend: „Madame Sans⸗Goöne“.
Im Lessing⸗Theater wird Victorien Sardou's Schauspiel 1 Dienstag, Donnerstag und Freitag wieder⸗ Am Montag bleibt das Theater geschlossen, während die Kasse
Mannigfaltiges.
unter dem Prasidium des stellvertretenden von dem Knesebeck abgehaltenen Sitzung
folgende Gegenstände
riedrich Hebbel's deutsches (I. Abend „Der gehörnte Sieg⸗ Abend Kriemhild's Rache*)
„„Cyprienne“, Nachmittags: „Die sammlung „Der Talisman“;⸗ Mittwoch, „Der Kaufmann von Zum ersten Mal: „Die Kata⸗ Nachmittags: Abonnements⸗Vorstellung): „Die
ringt morgen die erste Aufführung
„Die Karlsschüler“, Abends:
„Der Pfarrer von Freitag: „Der Kom⸗
Am Sonnabend findet eine
und Donnerstag
den Feiertagen, die Dienstag „Das neue wel Am Donnerstag werden dem durch neue
Preisen statt.
führung. 1“
Vereine vom
Deutschen geschäftlicher
letzt. nach Erstattung
thätig. worden. aussprechen lassen. erplodierte in geeignete Da der Beitritt Chinas zur stöße verspürt.
Sodann wurden
istrats⸗Kollegium hat nunmehr n⸗Versamm lung bezüglich der Steuerreform in Berathung gezogen. Hinsichtlich des Fortfalls der Miethssteuer und der zukünftigen Gestaltung der hat das Kollegium den Beschlüssen zugestimmt; Beschlusse der Versammlung bezüglich des Schulgeldes der höheren Schulen auf seinem Vorschlag, bei den Vorschulen auf 110 ℳ zu erhöhen. sationsabgaben hat das Kollegium dem Beschluß der Versammlung seine Zustimmung versagt, jedoch ermäßigte es seine selbe auf 2 % festzusetzen, auf 1 ½ %. reformvorschläge ist es bei den Beschlüssen der beide behörden verblieben. 8
ortsetzung der Berathungen zur Feststellung haushalts⸗Etats für das Verwaltungsjahr 1895/96 setzte der „Voss Ztg.“ zufolge das Magistratskollegium den Spezial⸗Etat der städtischen Park⸗ und Gartenverwaltung in Einnahme auf 12 811 ℳ und in Ausgabe auf 730 125 ℳ fest, sodaß ein Zuschuß aus städtischen Mitteln in Höhe von 717 314 ℳ zu leisten ist. Die für die Erhaltung und Erweiterung von Po
168500 ℳ, für die Baumschulen 4050. ℳ, für die Schmuckplätze und Gartenanlagen 131 500 % Für Verbesserung und Verschönerung der An⸗ lagen im Thiergarten wird ein Beitrag von 30 000 ℳ gezahlt; zur Be⸗ chaffung von Sämereien u. s. w., liche Park⸗, Garten⸗ und Baumanlagen der Stadt 31 600 Herstellung neuer 10 000 ℳ, zur Herstellun zwischen Zossener und S leiermacherstraße 6000 ℳ
Neujahrsfeste „Tjo Ni En“ (Heiligabend) findet Nachmittags 2 Uhr eine Matine zu ermäßigten In dieser Vorstellung wirken sämmtliche ersten Kräfte des Zirkus Renz mit und gelangt obiges Festspiel ebenfalls zur Auf⸗
Frankfurt a. M., 21. Dezember. Wie die mittheilt, ist in der Dreieichstraße in Sachsenhausen ein Neubau eingestür zt. Von den 25 Arbeitern, welche sich auf dem Bau be⸗ fanden, ist einer getödtet, zehn wurden mehr oder minder schwer ver⸗ Feuerwehr und Soldaten waren bei den
Ein Arbeiter liegt noch unter den Trümmern begraben. Der Geg zur Kenntnißnahme bezw. den Bau leitende Baumeister ist in polizeiliches Gewahrsam genommen Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem Zentral⸗Comité durch besonderes Schreiben Allerhöchstihren Dank für Uebersendung des Jahres⸗ und Musterungsberichts — Der neue Landesverein vom Rothen Kreuz für Elsaß⸗Lothringen hat sich nunmehr definitiv konstituiert. — Im Anschluß an die Mit⸗ theilung eines Zirkulars des internationalen Comités in Genf über den chinesisch⸗japanischen Krieg, beschließt das Comité, chritte zur etwaigen Unterstützung der japanischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz in die Wege zu leiten. Genfer Konvention nicht erfolgt ist, so ist eine Organisation der Kranken⸗ pflege unter dem Rothen Kreuz dort nicht vorhanden. Behufs Prüfung einer neuen Geschäftsordnung für die internationalen Konferenzen des Rothen Kreuzes wird eine Kommission gebildet. — Mitglieder des Zentral⸗Comités für entstandene Vakanzen in die
Rom, 21. Dezember. „W. T. B.“
Kaifer Wilhelm⸗Stiftung für deu nvaliden bezw. in die d Marine⸗Stiftung dele jirt. kutsche rathung der Baracken⸗Kommission.
Das Mag Stadtverordnete
Hieran schloß sich eine besondere Be⸗
Gewerbe⸗ und Gemeindegrundsteuer der Stadtverordneten⸗Ver⸗ dagegen beharrt es gegenüber dem dasselbe von 100 auf 130 ℳ, Auch betreffs der Kanali⸗
Forderung, die⸗ Bezüglich der übrigen Steuer⸗ K unal⸗
des Stadt⸗
Parkanlagen angesetzten Ausgaben belaufen sich auf
sowie Geräthschaften für sämmt⸗ ℳ, zur Baumanpflanzungen an Straßen und
von Schmuckanlagen in der Gneisenaustraße
Im Zirkus Renz findet morgen nur eine Vorstellung statt che um 7 ½ Uhr begiannt und deren reichhaltiges Programm mit scenische Effekte in seiner Wirkung wiederum gesteigerten
schließt. Am Montag
„Frankf. Ztg.“
Rettungsarbeiten
Gestern Abend deren Nähe das
8 meldet: der San⸗Marco⸗Straße, in
Palais der österreichisch⸗ungarischen Botschaft beim Vatikan belegen ist, eine Petarde.
Athen, 21. Dezember. Gestern wurden dem „W. T. B.“ zu⸗ folge in Atalanti starke von unterirdischem Getöse begleitete Erd⸗
Schaden wurde dadurch nicht angerichtet.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Wetterb t vom 22. Dezember, In Scene
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Wind. Wetter. Grube.
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Matinée.
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Matinée. men.
Regen Traum.
Regen
wolkig)
W 2 wolkenl. ³) 4 Nebel
sungen.
dSESᷣUE 00DSo=
(Viola:
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1 bedeckt ⁴)
4 wolkenlos
4 heiter )
3 wolkig 2
2 wolkenlos 0
2 Dunst —1 5 Dunst 10 2shalb bed. 4
Iswolkenlos 4
6* Gestern Schnee. ²) Reif, Dunst in See. ²¹) Dunst. ⁴) Nachts u. früh Regen. 5) Nebel.
Uebersicht der Witterung.
Ein tiefes barometrisches Minimum liegt über der nördlichen Nordsee, im Nordseegebiet stürmische Luftbewegung, vielfach vollen Sturm aus füdlicher bis westlicher Richtung verursachend. Dabei ist über Nordwest⸗Europa das Barometer außerordentlich stark gefallen, an der holländischen Küste um 15 mm in 12 Stunden. In Deutschland ist bei auffrischenden, meist füdlichen Winden das Wetter mild und vorwiegend trübe, vielfach ist Niederschlag gefallen. Die Frost⸗
renze verläuft von Swinemünde südwestwärts nach ühlhausen. Ausbreitung der windigen Witterung über ganz Dentschland wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
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Blau. — Mittwoch,
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Zum ersten
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feld. Sans⸗Gene.
Anfang 7 ½ Uhr.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 274. Vorstellung. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper⸗ dinck. Text von Adelheid Wette. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Ein⸗ richtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Die Jahreszeiten. Tanz⸗Poöm in 2 Akten und 4 Bildern von Emil Taubert und Emil Graeb. Musik von P. Hertel.
49. Male: 3 Akten von
Hänsel und Gretel. spiel in 7 ½ Uhr.
Berliner Theater. Male: Der Kompagnon. von Adolph L'Arronge.
Dienstag, 2 ½ Uhr: Die Karlsschüler. (Ermäßigte Preise.) — 7 ½ Uhr: Madame Saus⸗Gene.
Mittwoch, 2 ½ Uhr: Heimath. ( Ermäßigte Preise.) — 7 ½ Uhr: Der Kompagnon.
Donnerstag, 2 ½ Uhr: Der Pfarrer von Kirch⸗ (Ermäßigte Preise.) — 7 ½ Uhr: Madame
Residenz⸗Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Zum Der Unterpräfoekt. Leon Gaudillot. Schönau. — Vorher: Villa Vielliebchen. Lust⸗ 1 Akt von Benno Jacobson.
Montag geschlossen.
Dienstag und Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: zu halben Kassenpreisen: in 5 Akten von A. Dumas. — Der Unterpräfekt. — Villa Vielliebchen.
—————he 8 gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Musikdirektor Steinmann. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 287. Vorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 von Karl Nie⸗ In Scene gesetzt vom Anfang 7 ½ 1 Montag bleiben die Königlichen Theater eschlossen. Dienstag: Hänsel und Gretel. tag: Auf Allerhöchsten Befehl: Mittags 12 ½ Uhr: Hänsel und Gretel. valleria rusticana. Tannhänser. Sonnabend: Die Puppenfee. Hänsel und Gretel. Montag: Neu einstudiert: Weiber von Windsor. Schauspielhaus. Mittwoch: Halali. Die stille Wache. Freitag: Sonnabend: Wie die Alten sungen. Wilhelm Tell. Frau Clara Meyer, Königlichen Schauspiels.)
ber⸗Regisseur Max Uhr.
Oberon. Die Puppenfee.
Mittwoch: Donners⸗
Abends: Ca- Bajazzi. Freitag: Hänsel und Gretel. Sonntag, Mittags 12 ½ Uhr: Abends: Car⸗ Die lustigen
Das Leben ein Zum ersten Mal: Donnerstag: Wie die Alten Halali. Die stille Wache. Sonntag: Was ihr wollt. Ehrenmitglied des
Dienstag:
Montag:
Deutsches Theater. Sonntag, 2½ Uhr: Die Weber. — 7 ½ Uhr: Blan. — Cyprienne.
Dienstag, 2 ⅝ Uhr: Der Talisman. — 7 ½ Uhr: Cyprienne. 2 ½ Uhr: Venedig. — 7 ⅞ Uhr: Blau. — C
Donnerstag, 2 ½ Uhr: Der Talisman. — 7 Uhr: ale: Die Katakomben.
Der Kaufmann von yprienne.
Sonntag: Zum ersten
Lustspiel in 4 Akten Anfang 7 ½ Uhr.
Lessing⸗Theater. Sonntag: Ghismonda.
Dienstag: Ghismonda. Mittwoch: Ghismonda. Donnerstag: Ghismonda.
Esabechäceäasehc ua 9 8
Blumenstraße Nr. 9.
Schwank in Deutsch von Max
Anfang
Demimonde. Schauspiel Abends 7 ½ Uhr:
Nenes Theater. Schiffbauerdamm 4 a./5.
Sonntag: Zum 3. Male: Der kleine Manu. Schwank in 4 Akten von C. Karlweis. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag Nachmittag: Zu halben Preisen:
igaro’s Hochzeit. Lustspiel in 5 Akten von Beaumarchais. Neu übersetzt und bearbeitet von Ludwig Fulda. 8
Montag: Geschlossen.
Dienstag, Nachmittags 3 Uhr: Das neue Gebot. — Abends 7 ½ Uhr: Der kleine Maun.
Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Doppelselbst⸗ mord. — Abends 7 ½ Uhr: Andrea.
Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Komödianten! — Abends 7 ½ Uhr: Der kleine Mann.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25/26.
Sonntag: Bei bis zur Hälfte ermäßigten
ersten Male im Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen
heater in durchaus glänzender Ausstattung: Neue
Bearbeitung: Orp
4 Akten (12 Bildern) von Hector Cremieux.
eeisen:
heus. Operetten⸗Feerie in von Eduard Jacobson. Musik von Jacgues Offen⸗ bach. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Die Ballets arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach. Dirigent: Herr Kapellmeister Ferron. 4 große Ballets, unter Mitwirkung der Solotänzerinnen Gobini, Polednik, der Tänzer Herren Gauten⸗ erg, Steuer und des gesammten Corps de Ballet. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Geschlossen.
Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. — Sonntag: Neu einstudiert: Boccaccio. Komische Operette in 3 Akten von F. Zell und Rich. Genée. Musik von Franz von Suppé. Regie: Ober⸗Regisseur Epstein. Zrrisent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang
Montag: Geschlossen. Dienstag: Boeccaccio.
Zentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. — Sonntag: Emil Thomas a. G. Anna Bäckers. Josefine Dora.
zum 115. Male: O, diese Berliner! Große Posse mit Gesang und Tanz in 6 Bildern (nach Salingré's „Reise durch Berlin“) von Julius
1e. Musik von Julius Einödshofer. Anfang ihr.
Montag: Geschlossen.
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag: O, diese Berliner! Anfang 7 ½ Uhr.
T11“ 11“ Adolph Ernst-Theater. Sonntag u. Montag: Keine Vorstellung. Dienstag: Am 1. Weihnachts⸗Feiertage: Zum ersten Male: Ein sideles Corps. Große Gesangsposse mit Tanz. Nach dem englischen „A Gaiety Girl“ von
Jonas Sidney frei bearbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren.
Deutsch
Konzerte.
Konzert-Haus. Sonntag: Karit Konzert. Gesellschafts Konzert. Montag: Geschlossen. “ Dienstag, Abends 6 Uhr: Fest⸗Konzert.
Mey
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Birkus Renz (Karlstraße). Sonntag: Eine Vorstellung, Abends 7 ½ Uhr: I. jo Ni En. (Beim Jahreswechsel in Peking.) Neue Musikeinlagen.⸗ Poa ma, (gr. Ponyspringen). Außerdem: Edin⸗ burgh, ostpreuß. brauner Hengst in Freiheit vor⸗ eführt von Herrn Rob. Renz. Konkurrenz⸗Spring⸗ 2 geritten von den Damen Frau Renz Stark und Frl. Wally⸗Renz mit den engl. Vollblut Spring⸗ pferden Parthenia und Paria. Königs⸗Quadri 8. er. v. 6 Damen und 6 Herren. Mr. L urk, amerik.
rig. Militär⸗Exerzitien. Mr. Keller, unerreichb. Handequilibrist. Mr. Clark, Jockey. Auftr. der Clowns Gebr. Villaud, sowie des August Mr. Levater Lee ꝛc.
Montag, den 24. Dezember, Nachm. 2 Uhr: Große Matinse bei ermäßigten Preisen. I. o Ni En. Die Abend⸗Vorstellung fällt aus.
Ein Logenplatz 4 ℳ, Kinder unter 10 Jahren 2 ℳ, Sperrsitz 2,50 ℳ, Kinder unter 10 Jahren 1,50 ℳ. Tribünensitz 2 ℳ, Kinder unter 10 Jahren 1 ℳ, 1. Rang⸗Balkon 2 ℳ, 2. Platz 1 ℳ, 3. Platz 50 ₰. Inhaber vom 1. Ran „Balkon, 2. u. 3 Platz⸗ Billets haben das Recht ein Kind unter 10 Jahren unentgeltlich einzuführen. Jedes weitere Kind zahlt auf dem 1. Rang⸗Balkon und 2. Platz die Hälfte.
Dienstag (1. Weihnachtsfeiertag) und Mittwoch (2. Weihnachtsfeiertag) je zwei große Festvorstellungen. Nachmittags 4 Uhr und Abends 7 ½ Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Rose von Saldern mit Hrn. 5 Lieut. Carl Hildebrand (Charlottenburg —2 eisse). Frl. Hedwig von Eckartsberg mit Hrn. Major Geiseler (Görlitz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Geh. Regierungs⸗ Rath Patze (Potsdam). — Hrn. Professor E. von Esmarch Körigsberg). — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister Bernhard von Sydow ( annover).
Gestorben: Frl. Idavon Buddenbrock (Schweidnitz). — Hrn. Regierungs⸗Rath Robolski Tochter Char⸗ lotte (Berlin).
Verantwortlicher Redakteur:
J. V.: Siemenroth in Berlin. 86 Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.,
— Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),
und die Gewinuliste der Schneidemühler Geldlotterie.
die Beschlüsse der
Chausseen
Kunst und Wissenschaft. Ein deutsches Denkmäler⸗Archiv. (Aus der „Deutschen Bauzeitung“.)
Schon lange vor Vereinigung der Deutschen unter einem Kaiser war in Gelehrtenkreisen das Bedürfniß hervorgetreten, alle schriftlichen Aufzeichnungen, welche auf die Geschichte der deutschen Länder Bezug hatten, in zuverlässiger Wiedergabe zu einem großen Werk zu ver⸗ einigen. Es sollte ein Quellenwerk geschaffen werden, in dem die geschichtliche Forschung alles bei einander fand, ohne die Einzelwerke an räumlich sehr entfernten und oft schwer zugänglichen Orten erst suchen zu müssen. Der Gedanke ging von keinem Geringeren aus, als dem Organisator Preußens in schwerer Zeit, dem Freiherrn vom Stein. Im Jahre 1819 wurde durch Gründung einer Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde und Herausgabe der Monumenta Germaniae historica die Ausführung erfolgreich begonnen. Die Mittel dazu wurden, wie damals üblich war, an den verschiedenen Höfen zusammengebettelt und wurden erst allmählich so groß, daß eine ständige Kraft damit erhalten und ein Werk hervorgebracht werden konnte, das dem deutschen Land zum Ruhm gereicht. Die weitere Geschichte der Monumenta gehört nicht hierher. Es sollte nur darauf hingewiesen werden, daß diese Herausgabe der ältesten Erzeugnisse gemeinsamer geistiger Arbeit der Deutschen das erste äußere Zeichen eines Gefühls von Zusammengehörigkeit gewesen ist. Es liegt nun in der Natur der Sache, daß die Monumenta historica in Schriften niedergelegt sind, die abgeschrieben, nachgedruckt oder jetzt photographiert und in beliebig vielen Exemplaren vervielfältigt und dann in allen Bibliotheken zugänglich gemacht werden können.
Nun giebt es aber noch andere Dinge, die ebenso gemeinsames Gut des ganzen Volkes sind und seinem heutigen Thun und Denken noch unendlich näher stehen als die nur einem kleinen Kreis von Gelehrten wichtigen Schriftnachrichten: das sind seine Bauten.
Durch die ganze Geschichte hindurch haben sie eine unverfälschte und verständliche Sprache gesprochen; ganz im Gegensatz zu den Schrift⸗ nachrichten, in denen erst eine strenge Kritik mühsam Uebertreibung, Verfälschung und Mißverständnisse ausmerzt, thun sie immer die reine Wahrheit kund. Begegnen beide sich auf dem gleichen Gebiet der Geschichte, so ist - eins auf das andere zur Erklärung ange⸗ wiesen. Wenn aber beide mit einander in Widerspruch gerathen, wird das Bauwerk immer Recht behalten müssen und mindestens die Unvollkommenheit der Schriftnachricht darthun. Unter Bauwerken soll hier alles verstanden werden, von den ersten Versuchen einer Gründung von Wohnsitzen und Vertheidigungswerken bis zu den Palästen der Fürsten und den Domen der Gottesverehrung.
Die ganze Entwicklung der Kultur spiegelt sich in den baulichen Werken eines jeden Volks, und das deutsche hat wahrlich Ursache, auf die stattliche Reihe seiner Bauwerke stolz zu sein, wenngleich die im Mittelalter wiederholt durch das Land gezogene Verwüstung durch eigene Verblendung und fremde Rohheit hier mehr Schaden angerichtet hat als in den Nachbarländern. Es bleibt immer noch genug übrig, um mit jedem andern Kulturland wetteifern zu können. Die Er⸗ kenntniß davon ist noch lange nicht genug Gemeingut geworden. Nur wer mit der nöthigen Vorbildung und den erforderlichen Mitteln große Reisen im weiten deutschen Reich unternehmen und sich eine ziemlich kostspielige von Photographien anlegen kann, bekommt allmählich einen Ueberblick über die vom deutschen Volk
eleistete und in Erz, Stein und Holz ausgeführte künstlerische Arbeit. in Schrift, Zeichnung und Bild findet man überall tüchtige Einzel⸗ arbeiten, aber kaum irgendwo eine Sammlung, in der sich alles findet, was des Sammelns werth.
Die Verwirklichung des Gedankens einer Sammlung von zuver⸗ lässigen Bildern mit geometrischer Zeichnung und kritisch gesichteten historischen Nachrichten über die überkommenen Bauwerke, beginnend von den Ringwällen, Steindenkmälern, den alten Burgen und Kaiser⸗ pfalzen bis zu den großartigsten Schöpfungen der mittelalterlichen Baukunst, unseren herrlichen Domen, deren Bilder wie die Einzel⸗ sachen der Monumenta historica in Büchern hergestellt werden könnten, stand vor einer technischen Unmöglichkeit. Hier und da wurde in einem deutschen Vaterländchen versucht, innerhalb seiner Grenzen die Bauwerke früherer Zeit in Wort und Bild festzuhalten. Be⸗
eisterte Männer griffen wagmüthig ein bestimmtes Land heraus und süeen Werke, die bis vor nicht langer Frist allein Kunde von dem Kunst⸗ schaffen früherer Zeit in einzelnen Theilen des deutschen Vaterlandes den Bewohnern der anderen Theile gaben, so Boisserée die Kirchen am Rhein, Moller in Hessen, Puttrich Baudenkmäler in Sachsen und Thüringen, von Quast, Adler und Steinbrecht norddeutsche Back⸗ steinbauten, sowie die Bearbeiter einer nicht sehr bedeutenden Reihe von Monographien. Was diese Männer meist mit ungeheueren persönlichen Opfern für Erweckung und Erhaltung des Kunstgeschmacks unserer Generation gethan haben, kann nicht genug hervorgehoben werden. Ihre selbstlosen Arbeiten bildeten lange Zeit die einzige undgrube für die Kompilationen der heut in Gebrauch befindlichen unstgeschichtlichen Handbücher. 1 —
In jüngster Zeit ist gegen früher Großartiges geleistet worden durch die sogenannten Kunst⸗ und Bauinventarien einzelner Länder und Provinzen, unter denen die von Sachsen hervorragen. Es liegt darin eine völlige Wandlung der früheren Glei gültigkeit gegen die edelsten Güter unseres Volkes. Aber noch fehlt das alle Einzel⸗ arbeiten zusammenfassende Band, welches die Grenzen der Staaten und Provinzen nicht kennt nnd dem Osten und Norden vor Augen führt, was der Westen und Süden an Kunstwerken sein eigen nennt. Die Kunstentwicklung ist aber doch eine gemeinsame gewesen. Deutsche Künstler erwarben sich ihre Fertigkeit in weit entlegenen Ländern, Kleinasien, Italien, Frankreich und sogar, wie sich beweisen läßt, in em damals blühenden Cppern, und kamen, nachdem „sie ebenso an der dort heimischen Kunstentwicklung thätig waren, vielleicht mehr noch als die Heimischen in das Vaterland urück und schufen hier, was noch heute unsere Bewunderung erregt. Fetich Grenzen gab es im Deutschen Reich für die damaligen
eister nicht; sie gingen hin, wohin man sie rief und wo man sie beschäftigte. Es finden sich spezielle Kunstformen zur Zeit der Blüthe der deutschen und französischen Gothik an den versch edensten Orten, die nothwendig von derselben Hand oder doch durch unmittelbare persönliche Uebertragung hervorgegangen sind. 4
So erklärt sich die Thätigkeit deutscher Meister vom Rhein bis tief nach dem Osten hinein, denn auch die Schöpfer der großen gothischen Kirchenbauten am Rhein waren nachweislich felbst Deutsche, die ihre Ausbildung auf der üblichen Wanderschaft erhalten hatten.
Die schleunige und erschöpfende Aufnahme der Bau⸗ werke, gewissermaßen ihre Festlegung in dem heutigen
ustand, ist aber dringlich, und alle technischen Mittel zu diesem zweck müssen herangezogen werden. Die Bauwerke sind trotz ihrer ür eine lange Dauer berechneten Bestimmung unter freiem Himmel der Zerstörung verfallen und jeder Tag bröckelt von der ursprünglichen Masse etwas ab. Was die Natur nicht fertig bringt, vollendet oft unheimlich schnell der Unver⸗ 2and und der alles vor sich niederwerfende Verkehr. Alte eichnungen von verschwundenen bedeutenden Bauten sind eute scon unschätzbar trotz der rohesten Unvollkommen⸗ heit in Darstellung der Maße und Verhältnisse. Es ist, als wenn von einem alten Manuseript schlechte, unverstandene Abschriften aus dritter und vierter Hand auf uns gekommen wären. Hier thut man alles Mögliche, durch kritische Vergleichung der Abschriften den
Berlin, Sonnabend, den 22. Dezember
Urtext herauszubringen — und die Bauwerke, zum theil noch unver⸗ fälschte Urkunden, sollten ruhig dem Verfall überlassen werden?
Bis vor einem Jahrzehnt war noch keine technische Möglichkeit gegeben, ein Archiv für Baudenkmäler zu schaffen. Die in anderen Ländern gemachten Versuche, so die monuments de la com- mission in Frankreich, ein Sammelwerk der Bauthätigkeit bis zum Ausgang des Mittelalters zu schaffen, blieben der ungeheuren Kosten wegen, die die Einmessung und Aufzeichnung von genügend geschickter Hand verursachte, bald stecken.
In Deutschland haben außer den genannten Einzelarbeiten die Veröffentlichungen der rovinzialverwaltungen in Bezug auf Wieder⸗ gabe in Bild und Zeichnung wohlweislich sich bescheidene Grenzen gesteckt und den Hauptwerth auf die Beschreibung und Geschichte gelegt und nur soweit die zeichnerische Darstellung heran⸗ gezogen, als es mit der Ausstattung eines ansehnlichen und dabei noch handlichen Buchformats vereinbar war. Eine Er⸗ gänzung im Bilde mit aller Vollkommenheit, welche allein das machtvolle Werkzeug der Neuzeit, die Photographie bietet, ist im stande, das Material zu einem Denkmäler⸗Archiv zu liefern, aber auch nur, nachdem es durch eine einfach zu denkende, aber schwierig auszuübende Arbeit gelungen ist, aus dem photo⸗ L1“ Bilde absolute Maße und Verhältnisse
erauszulesen. Ohne diese Erweiterung ist das photo⸗ graphische Bild, namentlich in den kleinen Formaten des Handels, nur im stande, das Laienauge zu befrie⸗ digen; die strengeren 5 en des Archäologen und Archi⸗ tekten nach Maß, Konstruktion und baulicher Beschaffen⸗ heit bleiben unbeantwortet.
Ohne viel Aufsehen zu machen, ist nun auf Anregung des ver⸗ storbenen Konservators von Dehn⸗Rotfelser unter Mitwirkung des damaligen vortragenden Raths im Kultus⸗Ministerium, jetzigen Ober⸗ Baudirektors Spieker im Auftrage des damaligen Kultus⸗Ministers von Goßler durch den besonders zu diesem Zwecke berufenen Unter⸗ zeichneten seit 10 Jahren die „Meßbild⸗Aufnahme“ der preu ischen Baudenkmäker im Gange. Die ursprünglich nur in schwächlichen Proben vorliegende Meßbildkunst hat sich inzwischen so vervoll⸗ kommnet, daß sie den höchstgespannten Anforderungen an die Zwecke eines Denkmäler⸗Archivs gerecht wird. Bereits von 228 Bauwerken 5* 3373 einzelne “ in allen Theilen des Staats hergestellt.
on einer Reihe größerer und kleinerer Bauwerke sind angefertigt, die in dieser Genauigkeit und keit noch gar nicht gekannt waren.
Die Hauptaufgabe besteht in Aufnahme, Sammlung und Auf⸗ bewahrung der photographischen Original, Negative, die mit besonderen, auf mathematischer Grundlage hergestellten Instrumenten hergestellt sind und infolge ihrer Größe und anderweitig kaum erreichten Voll⸗ kommenheit auch ungewöhnlich deutliche Bilder ergeben, aus denen die Zeichnungen durch besondere Hilfskräfte aufgetragen werden können, ohne daß die Zeichner im geringsten an Zeit und Ort ge⸗ bunden sind. So kann nach 100 Jahren ein Bauwerk in Grund⸗ und Aufriß mit allen Einzelheiten aufgezeichnet und nachgebaut werden, nachdem es selbst vom Erdboden verschwunden ist. Die Bhotographischen Bilder, im Original 40 40 cm gxeof⸗ sind allen Beamten, Professoren und Schülern in der Anstalt zur beliebigen Benutzung zugänglich, auch zu billigen Preisen bereits käuflich und bieten in Vergrößerungen bis 90 120 cm ein Anschauungsmaterial für den Unterricht, das vollkommener noch nicht geboten worden ist, wie die ständig steigende Benutzung beweist. Von dem Dezernenten für die Universitätsangelegenheiten im Kultus⸗Ministerium, Herrn Ge⸗ heimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Althoff ist durch eine rechtzeitig ge⸗ machte namhafte Zuwendung die Herstellung dieser Großbilder in einem Umfange ermöglicht worden, daß den preußischen Universitäten je eine Sammlung von etwa 130 Stück der wichtigsten An⸗ sichten deutscher Baudenkmäler als ganz neues Unterrichtsmaterial überwiesen werden konnte. Ueber die künstlerische Bedeutung dieser Bilder hat die Gewährung der kleinen goldenen Medaille auf der akademischen Kunstausstellung in Berlin 1892 geurtheilt.
Jedes Jahr werden außer den fortlaufenden Arbeiten in Her⸗ stellung von Zeichnungen für die Denkmalspflege bis jetzt etwa 400 Auf⸗ nahmen mit den vom hoben Haus der Abgeordneten bewilligten Mitteln von durchschnittlich 18000 ℳ jährlich hergestellt. Die Meß⸗ bildaufnahmen sämmtlicher wichtiger Bauwerke Deutschlands würden in einigen wenigen Zimmern Platz haben. Zur Zeit finden in einem Raum von 4,75 % 5 m in der alten Bau⸗Akademie nach der jetzigen Anordnung 12 000 Originalnegative Platz, also die Ergebnisse von noch weiteren 30 Jahren Arbeit, wenn nur in bisheriger Weise fort⸗ gefahren wird. Nachdem jetzt aber die technische Durchbildung des Verfahrens kaum noch zu wünschen übrig läßt, ist ein schnelleres Vorgehen und die Ausdehnung über die Grenzen Preußens hinaus geboten. Das aufzunehmende Gebiect ist zwar groß, aber keineswegs unendlich. Mit verdoppelten Kräften läßt sich das baukunstgeschichtliche Material von größerer Bedeutung des ganzen ö in etwa 12 bis 15 Jahren in seinem heutigen Zustande festlegen und für alle Zukunft aufbe⸗ wahren. Mit einem Aufwande von jährlich 30 000 ℳ, im ganzen also 300 000 bis 400 000 ℳ, ist das Archiv, dessen Werth in deem Jahre steigt, hergestellt und später mit etwa 20 000 ℳ jährlich dauernd erhalten. 6 8
Wie sich die “ des Denkmäler⸗Archivs später gestaltet, läßt sich jetzt schon erfahrungsmäßig übersehen, nachdem begonnen worden ist, von den angefertigten Meßbildern Kopien abzunehmen und in Sammelbänden, von denen jeder ein Bauwerk für sich von innen und außen in allen Einzelheiten darstellt 8 aktenmäßig aufzu⸗ bewahren. Auch die dunklen Unterkirchen, in die seit ihrer Er⸗ bauung kein Tageslicht mehr gedrungen ist, erscheinen, bei künstlichem Licht aufgenommen, in ganz Eöö Schönheit und Deutlich⸗ keit. Das Durchblättern eines solchen Sammelbandes nun ist beinahe mehr unterrichtend, als das Besehen an Ort und Stelle, da man durch Vergleichen zweier Bilder fast dasselbe erreicht, als durch Herum⸗ 8 von der einen Seite eines großen Gebäudes auf die andere, wobei die genaue Einprägung der Formen durch die zeitliche und räumliche Trennung des Sehens sehr erschwert wird. 1 1
Wird nun schon die historische Untersuchung durch die Sammel⸗ bände, die hier mehr Material und in bequemerer Form enthalten, als die eingehendste Beschreibung in Büchern bietet, sehr viel er⸗ leichtert, so ist der Gewinn noch bedeutender in künstlerisch bildender Beziehung. Die Bauleute der Gegenwart sind für ihre Ausbildung und Anregung immer und immer wieder auf die Schöpfungen ihrer Vorgänger angewiesen und finden daher im erweiterten Denkmäler⸗ Archiv alles, was sie brauchen: einen unversiegbaren Quell unver⸗ fälschten Bildstoffs, gegen den die eigenen Skizzen und die jetzigen um⸗ ständlichen Sammlungen sehr minderwerthiger, unterwegs angekaufter Photographien gar nicht in Betracht kommen. Die ammelbände, von denen leider wegen der geringen Mittel bis jetzt erst 20 Stück hergestellt werden konnten, sind dann das eigentliche Lehr⸗ und Unter⸗ richtsmaterial, welches gegen das bisherige, aus der Hand von Zeichnern herstammende und darum individuell gefärbte einen voll tändigen Umschwung, nämlich Rückkehr zum Original bedeutet. Für Schulen aller Art entspringt hierdurch ein greifbarer Nutzen, dessen sich rein Pee Unternehmungen ähnlicher Art nicht rühmen können. Dieser utzen kommt zu dem Werth für beaugeschicht⸗ liche hinzu und beides zusammen erreicht wohl Befriedigung, welche einzelne Philo⸗
eichnungen uverlässig⸗
Untersuchungen mindestens die
Preußischen Staats⸗Anzeiger
logen und Archäologen durch die recht kostspieligen Auf⸗ grabungen auf fremdem Grund und Boden empfinden, so⸗ weit es sich nicht direkt um den Fund ewig mustergültiger Kunstwerke wie in Olympia handelt. Darum sollte man den eigenen Schatz neben dem fremden nicht ungehoben sein lassen und in einem großen Werk die Monumenta Germaniae archaeologica er- stehen lassen. Verschiedene Anläufe dazu sind auf Kosten des Deut⸗ schen Reichs bereits gemacht, so die zeitig im Gange befindliche bieiee. ,5e sowohl als das Germanische Museum in Nürnberg, die als Theile eines großen Ganzen schon vorweg genommen sind. Die jetzt noch isolierten Inventarien der Provinzen finden im deutschen Denkmäler⸗ Archiv ihren natürlichen Vereinigungspunkt. Auch die . Arbeit eines jüngeren Archäologen, Dr. Plath, über die ä testen Königs⸗ und Kaiserpfalzen und anderes würde aus der ihrem Gedeihen sehr hinderlichen Isolierung herauskommen. Wenn ich nun noch die Beschreibung, Planzeichnung und kartographische Darstellung ihres Vorkommens der fast dem Volksbewußtsein entschwindenden Ringwälle, deren Bearbeitung früher einmal, mit Unterstützung des preußischen Kultus⸗ Ministeriums, von Hölzermann begonnen und dann liegen gelassen wurde und zur e vielleicht nur von dem früheren S des preußischen Arbeits⸗Ministeriums, Geh. Rechnungs⸗Rath Dr. Liebenow betrieben wird, anführe, so dürfte das Arbeitsgebiet der Monumenta Germaniae umschrieben sein.
Der Vorschlag zu einem deutschen Denkmäler⸗ schon eine Geschichte hinter sich. Den ersten re im Jahre 1861 an den damaligen Konservator H von Quast ein, unter damaligen Verhältnissen ohne Erfolg.
i Marburg hatte der Referendar a. D., jetzige Provinzial⸗ Konservator Dr. Bickell auf eigene Hand mit photo Aufnahmen kleinen Formats angefangen und er Sammlung von Originalaufnahmen aller von Marburg aus er⸗ reichbaren Bau⸗ und Kunstdenkmäler, die direkt als Vorläufer des deutschen Kunstdenkmäler⸗Archivs betrachtet werden kann, leider noch unvollkommen nach dem früheren Stande der photographischen Technik und ohne Meßbildeigenschaft.
Ein Vorschlag des früheren Direktors des Germanischen Museums Essenwein in Nürnberg wurde durch Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den damaligen Kronprinzen des Deutschen Reichs und von Preußen dem Reichskanzler überreicht und betraf mit einer An⸗ forderung von vö drei Millionen Mark nur die Monumenta iconographica mit Ausschluß der Bauwerke. Tro eingehender Verhandlungen der betheiligten gelehrten Körperschaften wurde die Sache ad acta gelegt, einerseits wegen der völlig uferlosen Erfordernisse an Mitteln, andererseits wegen Unübersichtlichkeit des vorhandenen Materials, das erst durch die damals in Angriff genom⸗ menen Provinzial⸗ und Staats⸗Inventarien der Bau⸗ und Kunst⸗ denkmäler beschafft werden sollte. 3
Der neue Vorschlag zur Gründung eines Deutschen Denkmäler⸗ Archivs geht nach vorstehenden Ausführungen von ganz sicheren und übersichtlichen Grundlagen aus. Vor allem erstreckt sich der Inter⸗ essentenkreis auch auf alle Künstler, Architekten, Kunsthandwerker, Professoren und Lehrer und nicht bloß auf einige, dem Leben fern⸗ stehende Gelehrte, wie bei den Monumenta historica oder icono- graphica. 8 8
Schon unter den jegi een Verhältnissen haben die genannten Personen Kopien gegen “ der Selbstkosten im Betrage von 4000 ℳ in diesem Etatsjahre entnommen, sodaß die theilweise, wenn nicht ganze Erstattung der Kosten des Denkmäler⸗Archivs später in Aussicht steht, während die Ausgaben der Empfänger für die Kopien gegen den gestifteten Nutzen völlig verschwinden. Das Handwerk, alle Gewerbe, die Kunstformen nöthig haben, alle Kunst⸗ schulen, die ausübenden Künstler — alle finden im Denkmäler⸗Archiv eine unerschöpfliche Quelle von Lehrstoff ebenso wie die gelehrten Forscher für Kunst und Geschichte, und darum ist die Errichtung des Denkmäler⸗Archivs eine Zweckmäßigkeit, aber auch, weil unserer Denk⸗ mäler immer weniger werden, eine Nothwendigkeit, deren Erfüllung versäumt zu haben, der Gegenwart dermaleinst als schwere Unter⸗ lassungssünde angerechnet werden würde.
Wenn nun dem Vorgange Deutschlands die anderen Kultur⸗ länder folgen und dann ein Austausch eintritt, so gewinnt man ein Bild der Entwickelung der unbestritten wichtigsten menschlichen Thäͤtigkeit überhaupt, zu dem ein Scherflein beigetragen zu haben schon ein Verdienst ist.
Nachdem die hohen Bundesregierungen und die Landtage der Einzelstaaten, wie die vorgenannten Unternehmungen zeigen, a es ge⸗ fördert haben, was dem deutschen durch Wieder⸗ beleben früherer gemeinsamer Leistungen zum Ausdruck verhilft, wird das Deutsche Denkmäler⸗Archiv als Sammelstelle der Monumenta Germaniae archaeologica nicht vergebens anklopfen.
Berlin, im November 1894.
Dr. Meydenbauer, Geh. Baurat
Handel und Gewerbe.
Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: (Preise im Berliner Großhandel zum Wochendurchschnitt per komptant) per 50 kg. Hof⸗ und Genossenschafts⸗Butter Ia. 100 ℳ, II a. 88 ℳ, III a. —,—, do. abfallende 78 ℳ, Land⸗, Preußische —,— ℳ, Netzbrücher —,— ℳ, Pommersche —,— ℳ, Polnische —,— ℳ, Bayerische Sennbutter —, ℳ, do. Landbutter —,— ℳ, Schlesische —X,— ℳ, Galizische —X,— ℳ, Margarine 35— 65 ℳ — Käse: Schweizer, Emmenthaler 85 — 90 ℳ, Bayerischer 60 — 68 ℳ, Ost⸗ und Westpreußischer I a. 60 — 70 ℳ, do. II a. 45 — 55 ℳ, Holländer 78 — 85 ℳ, Limburger 37 — 40 ℳ, Quadrat⸗Mager⸗ käse Ta. 18 — 23 ℳ, do. II a. 10 — 14 ℳ — malz: Prima Western 17 % Tara 43,50 — 44,00 ℳ, reines, in Deutschland raffiniert 45 — 46 ℳ, Berliner Bratenschmalz 46 — 47 ℳ — Fett, in Amerika raffiniert 37 ℳ, in Deutschland raffiniert 33 ℳ Tendenz: Butter:
ruhig. Schmalz: unverändert. Paris, 22. Dezember. (W. T. B.) Am 24. und 25. d. M. roduktenmarkt aus.
owie am 1. Januar 1895 fällt der 1 8 — New⸗York, 21. Dezember. (W. T. B.) Die Börse eröffnete träge, zeigte im weiteren Verlauf steigende Tendenz und schloß recht fest. Der Umsatz der Aktien betrug 150 000 Stück.
Ein französischer Dampfer nimmt morgen 2 250 000 Doll. Gold zur Verschiffung nach Europa mit. Der Goldbetrag im Sgaes ist bis auf 88 760 000 Doll. gesunken.
Weizen eröffnete in stetiger Haltung infolge abnehmender An⸗ künfte im Nordwesten, dann fallend während des ganzen Börsen⸗ verlaufs mit wenigen Reaktionen infolge günstigen Wetters in den Winterweizengebieten. Schluß schwach. — Mais fallend während des ganzen Voörsenverlaufs mit 28. . Reaktionen auf erwartete Zunahme F Asehufte Vind infolge günstigen Wetters in den Mais⸗
ebieten. lu wach. 8 88 1II11“ t. Zufuhren in allen Union häfen 355 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 216 000 Ballen Ausfuhr nach dem Kontinent 96 000 Ballen, Vorrath 1 229 000 Ballen
—. 22. Dezember. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach schweben egenwärtig in England Verhandlungen zwischen den Dampf. chiffahrtsgesellschaften wegen Aufhebung der jebigen billige Zwischendeckspreise zwischen Europa und Amerika.
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Berlin, 21. Dezember.