Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, noch
8 rückständigen Obligationen: Aus der Kündigung zum 1. Juli 1885. Abzuliefern mit Zinsf und Anweisung zur Abhebung der Reihe VIII. Nr. 3603. Aus der Kündigung zum 1. Juli 1891. Abzuliefern mit zinss uund Anweisung zur Abhebung der Reihe IX. Nr. 7388. Aus der Kündigung zum 1. Juli 1894.
Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 2 bis 12
und Anweisung zur Abhebung der Reihe X. Nr. 1588
und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung aufgehört hat, und daß dieselben werthlos werden, wenn sie, während dreier Jahre nach dem Zahlungstermine jährlich einmal zur Empfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen, nicht innerhalb 10 Jahren nach dem letzten be⸗ vorgezeigt
züglichen öffentlichen Aufruf zur Einlösung worden sind.
Die Staatsschulden⸗Tilgungskasse
Zahlungsleistung nicht einlassen.
Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen
oben gedachten Einlösungsstellen unentgeltlich verabfolgt. Berlin, den 2. Januar 1895. Hauptverwaltung der Staatsschulden: von Hoffmann.
Karte des Deutschen Reichs in 674 Blättern und im Maßstab 1:100 000.
Bearbeitet von der Königlich preußischen Landes⸗Aufnahme, den
Topographischen Bureaux des Königlich bayerischen und des Königlich
sächsischen Generalstabs und dem Königlich württembergischen statisti⸗ schen Landesamt.
Im Anschluß an die diesseitige Anzeige vom 23. November 1894 wird hierdurch bekannt gemacht, daß nachstehend genannte Blätter: Nr. 219. Pyritz und Nr. 373. Guhrau b8 1““ durch die Kartographische Abtheilung bearbeitet und veröffentlicht worden sind. 8 Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von R. Eisen⸗ schmidt hierselbst, Neustädtische Kirchstraße Nr. 4/5. Außerdem wird bekannt gegeben, daß vom Königlich württem⸗ bergischen statistischen Landesamt die Blätter: Nr. 592. Aalen und Nr. 634. Biberach 1 fertig gestellt sind und durch die bedeutenderen Buchhandlungen in Stuttgart vertrieben werden. Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 ℳ 50 ₰. Berlin, den 5. Januar 1895. Königliche Landes⸗Aufnahme. Kartographische Abtheilung. von Usedom, General⸗Major.
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 5. Januar. Heinrichs, Major z. D., dritter Stabsoffizier bei dem Landw. Bezirk I Berlin, bis Ende März d. J. zur Dienstleistung bei dem Bekleidungsamt des I. Armee⸗Korps kom⸗ mandiert. Darjes, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 36, in das
Nassau. Feld⸗Art. Nr. 27 versetzt. 8
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Plalais, 5. Januar. v. Rudno⸗Rudzinski, Sec. Lt. vom Schles. Train⸗Bat. Nr. 6, mit Pension der Abschied bewilligt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 31. Dezember. Frhr. v. Asch, Gen. Lt. und Kriegs⸗Minister, in
das Verhältniß à la suite des 1. Inf. Regts. König gestellt.
3. Januar. Herzog Siegfried in Bayern Königliche Hoheit, Sec. Lt. à la suite des Inf. Leib⸗Regts., in den etatsmäß. Stand des genannten Regts. versetzt. Frhr. v. Reitzenstein,
Hauptm. a. D., unter Verleihung des Charakters als Major mit der Anciennetät vom 18. April 1832 und unter Versetzung in das Ver⸗ hältniß à la suite des 2. Fuß⸗Art. Regts., als Konservator und Vorstand des Haupt⸗Konservatoriums der Armee wiederangestellt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere, 3. Ja⸗ nuar. Frhr. v. 1 Major, Konservator und Vor⸗ stand des Haupt⸗Konservatoriums der Armee, mit Pension und mit der
Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied 16 Zier⸗ hut, Pr. Lt. a. D., die Aussicht auf Anstellung im Zivildienst aus⸗ nahmsweise nachträglich verliehen.
4. Januar. Frhr. v. Godin, Major a. D., unter die mit Pension zur Disp. stehenden Offiziere eingereiht. Mezger, Sec. Lt.
vom 4. Feld⸗Art. Regt. König, bisher kommandiert zur Art. und Ingen. Schule, zu den Res. Offizieren des genannten Regts. versetzt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.
4. Januar. Die Unterärzte: Dr. Krimmel der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Ravensburg, Dr. Kurtz der Res. vom Landw. Bezirk Stuttgart, Dr. Kauffmann der Res. vom Landw. Bezirk Eßlingen, — zu Assist. Aerzten 2. Kl. befördert.
1 Kaiserliche Marine.
HPDO;ffiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ sepungen ꝛc. Neues Palais, 31. Dezember. Vüllers, Korv. Kapitän, von dem Kommando S. M. Avisos „Pfeil“ entbunden, Follenius, Korv. Kapitän, zum Kommandanten dieses Schiffes ernannt. Im Sanitätskorps. Neues Palais, 31. Dezember. Koch, Marine⸗Assist. Arzt 1. Kl., zum überzähl. Marine⸗Stabsarzt, Dr. Ortmann, Dr. Keck, Assist. Aerzte 2. Kl. der Marine⸗Res. im Landw. Bezirk Lübeck bezw. II Altona, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Marine⸗Res., — befördert. Dieselben erhalten Patente von dem Tage, an welchem die Beförderung ihrer Altersgenossen in der Armee ausgesprochen wird. Dr. Bäuerlein, Marine⸗Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Marine⸗Stationsarzt, mit Pension und der bisherigen Uniform, unter Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. Kl., Dr. Lotsch, Marine⸗Stabsarzt, Dr. Höfling, Dr. Caplick, Stabsärzte der Seewehr 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Wesel bezw. III Berlin, — der Abschied bewilligt. Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika. Neues Palais, 31. Dezember. Hornung, Sec. Lt. a. D., scheidet mit dem 31. Dezember 1894 aus der Schutztruppe aus. Schutztruppe für Kamerun. 1 Neues Palais, 2. Januar. Bartsch, Pr. Lt. a. D., bisher Sall. Regt. Nr. 99, mit dem 7. Januar 1895 der Schutztruppe ugetheilt.
cheinen Reihe VII Nr. 8 bis 12
cheinen Reihe VIII Nr. 8 bis 12
kann sich in einen Schriftwechsel mit den Inhabern der Obligationen über die
Nichtamtliches.
—
8 Denutsches Reich. Prenßen. Berlin, 9. Januar. “ Bei Seiner Majestät dem Kaiser und König fand gestern im Neuen Palais ein Herrenabend statt. Zu dem⸗ selben hatten dem „W. T. B.“ gufolge Einladungen erhalten: die Chefs des Generalstabs, des Militär⸗ und des Zivilkabinets, der Staatssekretär des Reichs⸗Marineamts, der Finanz⸗Minister, sämmtliche Herren des Hauptquartiers Seiner Majestät, die Präsidenten des Reichstags und etwa zwanzig Mitglieder des letzteren. Die eingeladenen Herren fanden sich gegen 8 Uhr im Neuen Palais ein und die in Berlin wohnenden Gäste Seiner Majestät fuhren gegen 12 ½ Uhr Nachts mittels Sonderzugs hierher zurück. Heute Vormittag hörten Seine Majestät den Vortrag des Shr des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths Dr. von ucanus.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin trafen gestern Abend in Berlin ein, besuchten das Konzert der agner⸗Vereine Berlin und Berlin⸗Potsdam in der Phil⸗ harmonie und kehrten hierauf nach dem Neuen Palais zurück.
8 I1 85 8
Gestern hielt der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr eine Sitzung; heute waren die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen versammelt.
Das Staats⸗Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr unter dem Vorsitz des Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe im Reichstagsgebäude zu einer Sitzung zusammen. “ vX“
Die Nr. 1 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs⸗ Versicherungsamts, Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherung“, vom 1. Januar 1895 enthält die Nach⸗ weisung über die Geschäfts⸗ und Rechnungs⸗ ergebnisse der auf Grund des Invaliditäts⸗ und Alters⸗ versicherungsgesetzes errichteten Versicherungsanstalten für das Jahr 1893, sowie folgende Revisions⸗Entscheidungen:
Nachdem der Rentenbescheid einer Versicherungsanstalt ergangen ist und feststeht, daß nach Ausweis der bei Anmel⸗ dung des Anspruchs vorgelegten letzten Quittungskarte diese Versicherungsanstalt zur Rentenfeststellung berufen war, kann die Beurtheilung der Zuständigkeit der höheren Instanzen nicht mehr davon abhängig gemacht werden, ob und an welche Versicherungsanstalt der Rentenbewerber etwa nach der Anmeldung seines Anspruchs oder gar nach Erlaß des. EC“ der Versicherungsanstalt Beiträge ent⸗ richtet hat.
Schreibfehler, Rechnungsfehler und ähnliche offenbare Unrichtigkeiten in der Urtheilsformel des Schiedsgerichts, deren Berichtigung unmittelbar durch das Schiedsgericht von Amtswegen oder auf dort gestellten Berichtigungsantrag er⸗ folgen kann, sind, wenn letzteres nicht geschehen ist, geeignet, auch im Wege der Rechtsmitteleinlegung geltend gemacht zu werden, und es ist alsdann ein derartiges Versehen als ein Revisionsgrund im Sinne des § 80 Absatz 2 Ziffer 1 des Invaliditäts⸗ und Altersversicherungsgesetzes insofern anzusehen, als die Fassung der Urtheilsformel infolge dieses Versehens auf einem Aktenverstoß beruht.
8
Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime Rath Graf von Alvensleben ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschaͤßte der Gesandtschaft wieder übernommen.
An Stelle des beurlaubten Regierungs⸗Assessors Frei⸗ herrn von Brandenstein ist der neuernannte Regierungs⸗ Assessor Dr. Stapenhorst aus Minden dem Landrath des Kreises Militsch, Reg.⸗Bez. Breslau, zur Hilfeleistung in den landräthlichen Geschäften zugetheilt worden.
Der neuernannte Regierungs⸗Assessor Freiherr von Plettenberg aus Minden ist bis auf weiteres dem Land⸗
rath des Kreises Kolberg⸗Körlin zur Hilfeleistung zugetheilt
“ — .“
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl. theilen wir den Wortlaut der Erlasse mit, durch welche der Minister für Handel und Gewerbe die Handelskammern und
die kaufmännischen Korporationen sowie die höheren Ver⸗ waltungsbehörden mit der Begutachtung der Frage der Neuordnung der preußischen Handelskammern be⸗ auftragt hat.
Sigmaringen, 9. Januar. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von Rumänien traten heute die Rückreise nach Bukarest an.
Braunschweig.
Das Staats⸗Ministerium warnt in einem Erlaß vor dem Ergreifen des juristischen Studiums, da die Zahl der zum Vorbereitungsdienst zugelassenen Referendare so zugenommen habe, daß die erforderliche Zahl von Gerichts⸗ Assessoren fast erreicht sei. Die Ernennungen zum Gerichts⸗ Assessor würden künftig bei dem Landesherrn nur nach Maß⸗ gabe der Verminderung der jetzigen Assessorenzahl befürwortet werden. Dasselbe gelte für die Assessoren im Dienst der Staatsverwaltung. * I. EE11“ “ b
1 Oesterreich⸗Ungarn. .“
Im böhmischen Landtag interpellierte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, der Abg. Hallwich wegen der Er⸗ richtung eines Kreisgerichts in Trautenau. Der Antrag des Abg. Vasaty, wonach die Wahl des Bezirksobmanns der Kaiserlichen Bestätigung nicht mehr bedürfen solle, wurde in erster Lesung mit allen Stimmen gegen die der Jung⸗
abgelehnt. Die Abgg.
areuter beantragten, für die Landgemeinden direkt Wahlen zum Landtag einzuführen. — Im Landtag fü Nieder⸗Oesterreich protestierte gestern bei Beginn Sitzung der Vertreter des Landmarschalls, Haberl, gegen das Vorgehen des Abg. Gregorig, der die Freimaurer als Verschwörer gegen Thron und Altar bezeichn und ihn — Redner — stets Freimaurer nenne, Redner nie Freimaurer gewesen sei. Die Tendenz dieser Behauptung sei Verleumdung und Denunziation. De Abg. Gregorig verwahrte sich gegen diese Aus drücke. Der Landmarschall erklärte hierauf, Vorgehen des Abg. Gregorig sei nicht anders zu bezeich nen, und wies dessen Widerspruch hiergegen energisch zurück Unter dem Beifall der Linken wurde dem Abg. Gregorig der Ordnungsruf ertheilt. Hierauf wurden mehrere Referate über die Landesanstalten erledigt. — Die Landtage für Mähren und Kärnten verhandelten über Anträge in Bezug auf die Jubiläumsfeier des Kaisers. Im Landtag für Krain wurde ein Antrag auf Be⸗ rathung der Wahlreform für den Reichstag eingebracht, worin das allgemeine direkte Wahlrecht mindestens in den Land⸗ gemeinden, Städten und Märkten verlangt und gegen die Vereinigung von Nichtarbeitern und Arbeitern in einer Kurie Verwahrung eingelegt wird.
In Budapest fand gestern Nachmittag im Palais des Minister⸗Präsidenten eine Konferenz statt, woran der Banus Graf Khuen⸗Héderväry, mehrere frühere Minister und einige hervorragende Mitglieder der liberalen Partei theil⸗ nahmen.
czechen
Frankreich.
Der gestern abgehaltene Ministerrath beschloß, wie „W. T. B.“ erfährt, sich dem Antrag auf Freilassung des Deputirten Kriegs⸗Minister, General Mercier ließ einen Gesetzentwurf unterzeichnen, wonach die Einstellung des
Minister der Kolonien Delcassé gab von einer Depesche des Oberst Monteil Kenntniß, worin dieser mit⸗ theilt, daß die Truppenabtheilung, die gebildet worden sei, um Kong gegen Samory zu schützen, mehrere Male von den Banden Samory's angegriffen worden sei: am 31. Dezember seien 6 Tirailleurs der Haussas getödtet und 28 verwundet worden; die Anhänger Samory's hätten große Verluste erlitten. Gerüchtweise verlaute, Samory werde einen Waffenstillstand nachsuchen.
Die gestrige Sitzung der Deputirtenkammer eröffnete G
der Alters⸗Präsident Blanc mit einer Ansprache, worin er die Deputirten aufforderte, unfruchtbare Diskussionen zu vermeiden und zusammenzustehen, um die fiska⸗ lischen und sozialen Reformen zu einem glücklichen Ende zu führen. Hierauf wurde die Abstimmung über die Präsidentenwahl eröffnet. Brisson wurde mit 272 von 310 Stimmen wieder zum Präsidenten, de Mahy, Etienne, Clausel de Coussergues und Lockroy wieder zu Vize⸗Präsidenten gewählt und die Sitzung sodann aufgehoben.
Der Ertrag der indirekten Steuern im Dezember 1894 weist ein Minus von 14 Millionen Francs gegenüber dem Budgetvoranschlag und ein solches von 5 Millionen Francs im Vergleich zu dem im Dezember 1893 auf.
Rußland.
Zu den im Auslande veröffentlichten ausführlichen Be⸗ richten über den russischen Budgetvoranschlag für 1895 wird, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, aus authentischer Quelle mitgetheilt, daß zur Zeit von dem Vor⸗ anschlag nur ein vorläufiges Projekt existiere, das nach seiner endgültigen Ausarbeitung noch der Bestätigung bedürfe. Deshalb seien alle jetzt zur Veröffentlichung gelangenden Be⸗ richte entweder falsch oder auf unvollkommene Daten basiert.
Italien.
Gestern ist ein Königliches Handschreiben an General
Ricotti zur Veröffentlichung gelangt, durch das unter dem Ausdruck des Bedauerns dessen Rücktrittsgesuch genehmigt und ihm für seine hervorragenden Dienste der Großkordon des Militär⸗Ordens von Savoyen verliehen wird.
Spanien.
Der Ministerrath wird laut Meldung des „W. T. B.“ heute das Programm für die parlamentarischen Berathungen festsetzen.
Belgien.
In der gestrigen Sitzung der Repräsentantenkammer theilte der Abg. Lorand (Progressist) dem „W. T. B.“ zu⸗ folge mit, er beabsichtige, die Regierung über das Gerücht von der Uebernahme des Congostaats durch Belgien zu interpellieren. Die Regierung möge für die Interpellation genau und baldigst einen Termin festsetzen, um der durch jenes Gerücht hervorgerufenen zügellosen Börsenspekulation ein Ende zu machen. Der Minister des Innern de Burlet nannte den nächsten Dienstag als Termin. Die Regierung werde vielleicht der Interpellation durch eine Mittheilung in dieser Angelegenheit zuvorkommen, der Abg. Lorand werde in diesem Falle benachrichtigt werden. Der Abg. Defuisseaux (Sozialist) wünschte, 82 die Regierung der Kammer über den Congostaat die nöthigen finanziellen, geographischen und statistischen Mittheilungen zur Verfügung stelle. Der Minister des Innern de Burlet und der Minister des Auswärtigen Graf Merode versprachen, alle für die Kammer wünschenswerthen Mittheilungen zu machen.
Serbien. Der Finanz⸗Minister Petrowic ist gestern von seiner Reise nach Paris und Berlin wieder in Belgrad eingetroffen.
Parla mentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
— Der heutigen 10. Sitzung des Reichstags, die von dem Präsidenten von Levetzow gegen 12 ¼ Uhr eröffnet wurde, wohnten der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die Staatssekretäre, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher und Freiherr von Marschall, der Staatssekretär Nieb erding und die Staats⸗Minister Bronsart von Schellendorff, von Köller und Schönstedt bei. I“
Schlesinger und
obgleich
é6rault Richard zu widersetzen. — Der
Rekruten⸗ kontingents am 1. Oktober gestattet werden soll. — Der
Zur Verhandlung gelangte zunächst der von den Abgg. Auer u. Gen. (Soz.) eingebrachte schleunige Antrag auf Ein⸗ stellung des gegen den Abg. Stadthagen wegen Beleidigung der Berliner Polizeibeamten schwebenden Strafverfahrens.
Abg. Dr. von Buchka (dkons.) erklärt sich gegen den Antrag Auer, weil der Abg. Stadthagen bereits wegen eines anderen Delikts rechtskräftig zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt sei und somit eine Beschränkung in der Ausübung seiner Pflichten nicht ausgeübt werde. Bei solcher Verschleppung wie sie der Antrag im Gefolge habe, werde es dem Staatsanwalt beim besten Willen nicht möglich fein, die Sache zu Ende zu führen.
Abg. Singer (Soz.) erwidert, das in dem Antrage von Auer liegende Prinzip sei vom Reichtstage bisher stets anerkannt worden, im
alle des Abg. Ahlwardt auch von den Konservativen. Statt einer Ver⸗ schärfung der Disziplinargewalt des Reichstags sei eine Verstärkung der Rechte des Reichstags angezeigt. Es sei nothwendig, die Immu⸗ nität der Abgeordneten energischer als bisher zu wahren.
Abg. Dr. Meyer (fr. Vg.) ist der Ansicht, daß die Prinzipien⸗ frage, die der Abg. Dr. von Buchka gestellt habe, schon in der Rich⸗ tung des Antrags Auer entschieden sei. Zu einer Zeit, wo im Reichs⸗ tag ernstliche Versuche stattfänden, die Privilegien der Abgeordneten 5 sei es doppelt wichtig, die vorhandenen Privilegien zu erhalten.
Abg. Dr. Bachem (Zentr.) spricht sich in gleichem Sinne aus. Seine Partei werde dem Antrag Auer zustimmen, wie sie in ähnlichen Fällen stets gethan habe. 1
Abg. Dr. von Buchka (dkons.) verwahrt sich dagegen, daß es sich bei dem Widerspruch der Konservativen um persönliche oder taktische Gründe handle. Das Interesse für den Abg. Ahlwardt sei bei den Konservativen nicht größer als das Interesse für den Abg. Stadthagen.
Der Antrag Auer wird darauf angenommen.
Sodann setzt das Haus die erste Berathung des Entwurfs eines betreffend Aenderung und Ergänzung des Strafgesetzbuchs, des Militär⸗Strafgesetzbuchs und des Gesetzes über die Presse fort. Das Wort erhält der
Abg. Freiherr von Stumm⸗Halberg (Rp.): Die Rede des Abg. Auer war für mich höchst interessant, weil ich annehmen muß, daß diese Rede als offizielle Programmrede zu betrachten ist. Etwas hat mich in Staunen versetzt, nämlich, daß dem Abg. Auer ein fundamentaler Widerspruch in seiner Rede ent⸗ gangen ist. Auf der einen Seite stellt er die sozialdemokratische 25 als eine harmlose Reformpartei hin, auf der andern Seite sagt er: Wir sind, was wir immer waren, und werden es auch bleiben. Abg. Bebel spricht bei jeder Gelegenheit vom großen Kladderadatsch. (Redner verliest darauf einige Zitate, unter anderen: „Zwischen der kapitalistischen und kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung, die revolutionäre Diktatur des Proletariats.“ Der Abg. Liebknecht hat im Jahre 1874 gesagt: „Die sozialdemokratische Partei ist eine revolutionäre Partei“. Das waren Sie und das sind Sie! Die Illusionen de . aber, die da meinten und vielleicht noch meinen, daß seit der Aufhebung des Sozialistengesetzes die sozial⸗ demokratische Partei sich in eine Reformpartei umgewandelt hätte, sind durch die letzte Rede des Abg. Bebel zerstört worden. Ich möchte bei dieser Gelegenheit wiederholen, was ich vor zwei Jahren gesagt habe. Die sozialdemokratische Partei muß auf Grund der Geschäftsordnung als Partei hier anerkannt werden, außer⸗ halb des Hauses werden wir sie als eine politische Partei nicht an⸗ erkennen. Die sozialdemokratische Presse greift alles an, was dem Menschen heilig sein soll: die Ehe, die Familie, die Religion und die Sitte. Nun sagt der Abg. Auer: Ihr da drüben macht es ja nicht besser. Es kommen dort auch Unsittlichkeiten und Majestäts⸗ beleidigungen vor. Der Unterschied besteht aber doch darin, ;e. die bürgerliche Gesellschaft ihre Unsittlichkeiten und Majestäts⸗ beleidigungen nicht rechtfertigt, sondern sie tadelt und Unwürdige ausstößt, während die Sozialdemokratie die Unsittlichkeit geradezu zum Prinzip macht. Ich weiß wohl, daß die Sozialdemokratie an die Stelle dessen, was wir als sittlich bezeichnen, auch ihrerseits ein sittliches Prinzip in ihrem Sinne stellt: die freie Liebe wird an die Stelle der Ehe gesetzt; die Sittlichkeit des Meineides an die Stelle der Heiligkeit des Eides. Nicht bloß außerhalb des Hauses geschieht dies, sondern auch hier im Hause sind gerade diese beiden Punkte vom Abg. Auer sowohl wie vom Abg. Bebel betont worden. Der Abg. Auer sagte gestern, der Arbeiter habe immer noch sein Liebchen ge⸗ funden; der Arbeiter brauche also keine Ehe (Widerspruch bei den Sozialdemokraten). Der Abg. Bebel hat gesagt: „Ich bin Atheist, Sozialist, Republikaner.“ In demselben Athem sagt er: „Führen Sie den Eid ein, wir schwören ihn!“ Die Sozialdemokratie ist also geblieben, was sie war, und wie ich sie jetzt Ihnen gezeichnet habe. Die Sozialdemokratie hat geradezu den deutschen Anarchismus geboren. Unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes wäre dieser
anz unmöglich gewesen. Es ist ein Wunder, daß bei den etzereien der Sozialdemokratie keine größere Anzahl von Ver⸗ brechen zum Vorschein kommt. Es hat noch kein anarchistisches Ver⸗ brechen gegeben, das nicht speziell von der sozialdemokratischen Presse vertheidigt, zum mindesten entschuldigt wurde. Die Kommune wird als Kinderspiel hingestellt, die russischen Nihilisten wurden sogar hier im Hause verherrlicht, die Bombenattentate werden entschuldigt oder als kleine Vergehen bezeichnet. Fast alle Anarchisten waren früher Führer der sozialdemokratischen Partei, Reichstags⸗Abgeordnete oder ⸗Kandidaten. Ich erinnere an Most, Hasselmann, Werner, Auer⸗ bach. Die sozialistische Partei in den Niederlanden erklärt, für die Verwirklichung ihrer Prinzipien mit allen Mitteln, gesetz⸗ lichen und ungesetzlichen, friedlichen und gewaltsamen einzu⸗ treten. Das sind keine „Anarchisten!“
(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.)
— Dem Reichstage ist jetzt auch die Denkschrift über das Schutzgebiet Togo zugegangen. 8 8
—
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung. „Die „Solinger Ztg.“ stellt die Meldung über einen Lohnstreit zwischen den Federmesserreidern in Solingen und ihren Arbeitgebern gegl. Nr. 4 d. Bl.) dahin richtig, daß bis jetzt nur Ver⸗ handlungen über eine neue Lohnliste stattgefunden haben.
In Triest haben die Schornsteinfegergehilfen gestern wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt.
Aus London wird der „Voss. Ztg.“ geschrieben: Im Londoner Baugewerbe befürchtet man für kommendes Frühjahr einen großen allgemeinen Ausstand. Das Verhältniß zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird augenblicklich auf Grund eines Abkommens zwischen beiden Parteien geregelt, das seit 1892 in Kraft ist, aber im kommenden Mai erneuert werden muß. Infolge der erneuten Ansprüche der Gewerkvereine weigern sich die Arbeitgeber, das Ab⸗ kommen zu verlängern, und rechnen auf die Hilfe von Nicht⸗Gewerk⸗ vereins⸗Mitgliedern. Die Gewerkvereine haben eine Ausstandskasse von über eine Million Mark zusammengebracht. “
Kunst und Wissenschaft. “ †t Im Alter von 73 Jahren verschied, wie schon gemeldet, am
vergangenen Sonntag der Historien⸗ und Porträtmaler Professor
Gustav Graef in Berlin. Ein geborener Königsberger, widmete sich Graef anfangs auf der Düsseldorfer Akademte unter Theodor
ildebrand und Wilhelm von Schadow künstlerischen Stuͤdien, die er später in Belgien, Frankreich und Italien fortsetzte. Seine ersten Kompositionen biblischen und norpischemythologischen Inhalts machten seinen Namen in Berlin, wo er fc seit 1852 dauernd niedergelassen,
vortheilbaft bekannt, sodaß ihm bei der malerischen Ausschmückung der Vorhalle des Alten Museums die Ausführung der Sockelkompo⸗ sitionen aus dem Herakles⸗ und Theseusmythos übertragen wurde. Seine Darstellungen aus den Befreiungskriegen, von denen eine die rührende Vaterlandsliebe der Fernande von Schmettau feiert, die ihr oldblondes Haar am Altar des Vaterlandes opferte (Königliche Nationalgalerie Nr. 92), zeichneten sich durch solide Technik und schlichte Erzählungskunst aus. Wiederholte Studienreisen nach Paris, München, England und Italien reiften sein Talent, das er seit den sechziger Jahren mehr und mehr in den Dienst der Porträtmalerei stellte. Als man in den Jahren 1868— 70 das von Stüler erbaute Universitätsgebäude seiner Vaterstadt mit Fresken schmückte, wurde Graef beauftragt, in der Aula drei größere Wandbilder, allegorische Verherrlichungen der Jurisprudenz (Solon), der Kunst (Phidias) und der Beredsamkeit (Demosthenes), nebst den dazu gehörenden Lünetten auszuführen. Fast auf allen Berliner Kunstausstellungen war der Künstler durch ein oder mehrere Bildnisse vertreten, von denen das des Kriegs⸗Ministers Roon für die National⸗ galerie erworben wurde. Besonders zahlreich sind seine Frauen⸗ porträts, die elegante Haltung mit wirkungsvoller Farbengebung ver⸗ einen. Die unerquickliche Verwicklung in einen Modellprozeß trübte die letzten Lebensjahre des talentvollen Meisters, der in der Berliner Kunstwelt einen Kreis von aufrichtigen Bewunderern und Freunden hinterläßt. — Die Beerdigung findet am Donnerstag, Vormittags 10 Uhr, vom Trauerhause, Lützowplatz 10, aus statt.
Gesundheitsw sen, Thierkrankheiten und Abs errungs⸗
Maßzregeln. v111“ Spanien.
Zufolge Königlicher Verordnung vom 2. d. M. unterliegen Her⸗ künfte aus der Provinz Santa Fé und aus Buenos Aires einer Choleraquarantäne. Gleichzeitig sind alle Häfen, welche von einem Hafen genannter Provinz nicht weiter als 165 km entfernt sind, für offenkundig choleraverdächtig erklärt worden.
ür die Passagiere der betreffenden Schiffe treten die Vorschriften der Verordnung vom 28. Juli 1893 in Kraft, wonach die Passagiere unter bestimmten Voraussetzungen zum Verkehr im spanischen Hafen⸗ platz Vigo zugelassen werden. Portugal.
Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind die Herkünfte aus der Provinz Santa Fé und der Hafen Buenos Aires für choleraverseucht und alle anderen Häfen Argentiniens, sowie die am La Plata bis Montevideo (inkl.) gelegenen Häfen für verdächtig erklärt worden.
Dänemark.
Durch eine sofort in Kraft getretene Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Ministeriums vom 5. d. M. sind die gegenüber sämmtlichen ost⸗ und westpreußischen Häfen angeordneten gesundheits⸗ polizeilichen Maßnahmen zur Verhütung der Einschleppung ansteckender Krankheiten außer Wirksamkeit gesetzt worden. (Vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 171 vom 23., Nr. 173 vom 25. und Nr. 176 vom 28. Juli und Nr. 204 vom 30. August v. J.)
Brasilien.
Durch Verordnung des brasilianischen Ministers des Innern vom 7. v. M. sind die holländischen Häfen in Europa für rein von Cholera erklärt worden. Alle vom 7. v. M. aus den genannten Häfen abgegangenen Schiffe werden in den Häfen Brasiliens wieder zum freien Verkehr zugelassen. (Vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 220 vom 18. Sep⸗ tember v. J.) Egypten.
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien sind die gegen die Küstenstrecke des Golfes von Adalia angeordneten Quarantänemaßregeln einerseits von Keladonia bis Fenekia und andererseits von Anamour bis Lamas ausgedehnt worden. (Vgl. „R.⸗Anz.“ Nr. 304 vom 28. v. M.)
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 8. d. M. gestellt 11 272, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Sbershhefien sind am 7. d. M. gestellt 4919, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8
Zwangs⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 7. und 8. Januar die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Wiesenstraße 29a, dem Malermeister Wilhelm Schüler ge⸗ hörig; Nutzungswerth 10 630 ℳ; für das Meistgebot von 163 001 ℳ wurden die fünf Geschwister Wanckel zu Leipzig Ersteher. — Stralsunderstraße 28, der Frau Mittelstedt, geb. Barn⸗ beck, gehörig; Nutzungswerth 13 150 ℳ; für das Meistgebot von 222 500 ℳ wurde der Bäckermeister Adolf Vierrath, Stralsunder⸗ straße 28, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Feshogpfrsteigerung wegen des Bernhard Müller schen Grund⸗ stücks, Plantagenstraße 39—40 belegen.
— Am 8. Januar 1870 wurde die Firma Ludw. Loewe u. Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien für Fabrikation von Nähmaschinen in das Handelsregister zu Berlin eingetragen. Zum fünfundzwanzigjährigen Jubiläum der Gesellschaft haben der Verwaltungsrath und die Direktion eine Denkschrift über die Wirk⸗ samkeit der Gesellschaft erscheinen lassen.
— Dem Rechenschaftsbericht der Stärke⸗Zucker⸗Fabrik Aktiengesellschaft vormals C. A. Koehlmann u. Co. (Frankfurt a. O., Schneidemühl und Fürstenwalde) für das letzte Geschäftsjahr entnehmen wir folgende Mittheilungen: Nach Deckung der laufenden Reparaturkosten und nach Abzug der Abschreibungen von 49 745 ℳ ergiebt sich ein Bruttogewinn von 341 036 ℳ Von letzterem werden die Tantiomen gezahlt, 2 % fließen dem Pensions⸗ und 1nte zu. Von dem verbleibenden Ueberschuß be⸗ antragt der Aufsichtsrath, auf das Aktienkapital eine Dividende von 15 % mit 270 000 ℳ zur Vertheilung zu bringen und den Rest von 2836 ℳ auf neue Rechnung vorzutragen. — Die Generalversammlung der Aktionäre vom 7. d. M. genehmigte diese Anträge.
— Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn betrugen im Dezember 1894 nach vorläufiger Feststellung 199 000 ℳ gegen 209 800 ℳ im Dezember 1893, mithin weniger 10 800 ℳ
— Zum Vertrieb der Erzeugnisse der deutschen Glashütten des Beleuchtungszweiges wurde, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, ein Verband mit dem Sitz in Köln gebildet, an welchen die Er⸗ zeugnisse für 8 900 000 ℳ gleich 95,5 % der gesammten Jahres⸗ erzeugung, verkauft wurden. Der Verband gewährt den Hütten eine Preiserhöhung und verkauft mit Aufschlag an Händler. 8
— Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Stille, die seit einigen Wochen den rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkt beherrscht, dauert ununterbrochen an. — In Eisenerzen hat sich die Geschäfts⸗ lage nicht geändert; sowohl im Siegerlande wie in Luxemburg⸗ Lothringen ist der Absatz im bisherigen Umfang geblieben, und auch die Preise hielten sich, abgesehen von geringen Schwankungen, auf dem früheren Standpunkt. Der Bezug von spanischen Erzen ist nicht bedeutend, hat überhaupt in den letzten Jahren — nachgelassen, da bei den jetzigen Erzeugungsmethoden die
ndustrie weniger auf ausländische Erze angewiesen ist. — Die Nachrichten vom Roheisenmarkt lauten wenig über⸗ einstimmend. In den Rheinlanden war in der letzten Woche das Ge⸗ schäft jedenfalls flau, und es scheint wieder ziemlich viel Roheisen auf Lager gegangen zu sein. Durch die Festigkert der Brennstoffpreise be⸗ haupten sich jedoch auch die Notierungen für Roheisen, obschon die Abnehmer es nicht an Versuchen fehlen lassen, sie weiter zu drücken. Vom Siegerlande aus wird uns andauernd rege Nachfrage gemeldet. — Auf dem Walzeisenmarkt herrscht im ganzen Stille. Die Nachfrage war sehr gering, doch konnten sich die
sbwohl die weichende Tendenz nicht zu verkennen ist, für Stabeisen noch auf ihrem bisherigen Standpunkte er⸗ halten. Das gleiche gilt für Formeisen. Für Bauträger ist eine Besserung wohl nicht vor der Wiedereröffnung der Bauzeit zu erwarten. Der Drang der Käufer nach Abschlüssen in Bandeisen für das erste Semester und darüber hinaus hat sich auch in dieser ersten Woche des neuen Jahres wieder fühlbar gemacht, doch verhalten sich die Werke diesem Drängen gegenüber im ganzen ablehnend; hin⸗ gegen wird für sofortige Spezifikationen immer noch Entgegenkommen gezeigt, und zwar lediglich zu dem Zwecke, während der stillen Jahres⸗ zeit den Betrieb der Werke möglichst aufrecht zu erhalten. In Grobblechen ist nur vereinzelt noch leidliche Nachfrage, während all⸗ eemein über die Preise Klage geführt wird. Ueber Feinbleche iegen keine näheren Nachrichten vor; im ganzen herrscht für diesen Artikel noch die frühere Flaue. In Walzdraht, ge⸗ zogenem Drahtund Drahtstiften war in letzter Zeit das Geschäft etwas lebhafter. In Nieten ist die Nachfrage ganz unbedeutend, und die Preise sind sehr gedrückt. Die Maschinenfabriken und Konstruktionswerkstätten sind nur ganz vereinzelt genügend beschäftigt und auch die Gießereien nur, soweit sie Winterartikel erzeugen.
— „Die Oldenburgische Spar⸗ und Leih⸗Bank vom 6. Januar 1845 bis 6. Januar 1895“ ist der Titel einer kleinen Schrift, in der die Entstehung und fünfzigjährige Wirksamkeit der Bank in knappem Rahmen dargestellt wird. Das Arbeitsziel, das der Bank vor fünfzig Jahren von den ersten Gründern gesteckt wurde, war auf die Pflege des Depositenwesens und auf die Befriedigung jedes geschäftlich und persönlich begründeten Kreditanspruchs für Han⸗ del, Gewerbe, Industrie, Verkehr und Landwirthschaft innerhalb des Herzogthums Oldenburg gerichtet. Dieses fachlich und räumlich be⸗ Fnft Programm hat die Bank, wie die Verwaltungsorgane in der
inleitung hervorheben, in dem abgelaufenen halben Jahrhundert mit Erfolg festgehalten.
Danzig, 8. Januar. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko unverändert, Umsatz 300 t, do. inländ. hochbunt und weiß 132. — 136, do. inländ. hellbunt 131, do. Transit hochbunt und weiß 99, do. hellbunt 95 — 96, do. Termin zu freiem Verkehr, per April⸗ Mai 136,50 — 137, do. Transit per April⸗Mai 102 — 105, Re⸗ gulierungspreis zu freiem Verkehr 134,00. Roggen loko unverändert, do. inländ. 108 — 109, do. russischer und polnischer zum Transit 74, do. Termin pr. April⸗Mai 114, do. Termin Transit pr. April⸗Mai 80, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 109. Gerste große (660 — 700 g) 112 — 120. Gerste kleine (625 — 660 g) 85 — 88. Hafer inländischer 98. Erbsen inländische 110. Spiritus loko kontingentiert 50,00, nicht kontingentiert 30,50.
Magdeburg, 8. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 9,00 — 9,10. Kornzucker exkl. 88 % Rendement 8,50 — 8,60, neue 8,50 — 8,655. Nachprodukte erkl., 75 % Rendem. 5,75 — 6,40. Stetig. Brotraffinade I —,—. Brot⸗ raffinade II. —,—. Gem. Raffinade mit Faß 20,25 — 21,50, Gem. Melis I mit Faß —,—. Ruhig. Rohzucker I. “ Transito
. B. Hamburg pr. Januar 8,60 Gd., Br., pr. Februar 65 ¹, 8,72 ½ Br., pr. März 8,72 ½ bez. r., pr. April⸗Mai 8,85 Gd., 8,92 ⅜ Br. Fest.
Leipzig, 8. Januar. (W. T. T.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Januar 2,82 ½ ℳ, pr. Februar 2,82 ½ ℳ, pr. März 2,82 ½ ℳ, pr. April 2,85 ℳ, pr. Mai 2,85 ℳ, pr. Juni 2,90 ℳ, pr. Juli 2,90 ℳ, pr. August 2,92 ½˖ ℳ, pr. September 2,92 ½ ℳ, pr. Oktober 2,95 ℳ, pr. November 2,97 ½¼ ℳ, pr. Dezember — ℳ Umsatz 10 000 kg. 8
Bremen, 8. Januar. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loko 5,35 Br. — Baumwolle. Matt. Upland middl. loko 28 ½ 4. — Schmalz. Fest. Wilcox 37 ¾ ₰, Armour shield 37 ₰, Cudahy 38 ₰, Fairbanks 30 4. — Wolle. Umsatz 204 Ballen. — Speck. Fest. Short clear middling loko 35 ¼, Dezember⸗Januar⸗Abladung 34. — Taback. Umsatz: 80 Faß Kentuckp.
Hamburg, 8. Januar. Nach der „Hamb. Börsenh.“ betrug
der Export des Konsularbezirks Hamburg nach den Ver⸗ einigten Staaten im IV. Quartal 1894 1 853 651 Dollars, also 160 783 Dollars mehr als im IV. Quartal 1893 und 435 584 Dollars mehr als im III. Quartal 1894. Hamburg, 8. Januar. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. März 71 ½, pr. Mai 70 ½, pr. Sep⸗ tember 69 ¾, pr. Dezember 68 ½¼. Ruhig.
Zuckermarkt. (Schlaßbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei Bord Hamburg pr. Januar 8,67 ⅛, pr. März 8,87 ½, pr. Mai 8,97 ½, pr. August 9,20. Fest.
London, 8. Januar. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten. — 96 % Javazucker loko 11 ⅛ stetig, Rüben⸗ Rohzucker loko 8 8 stetig. — Chile⸗Kupfer 40 ⅛8, pr. 3 Monat 41.
London, 9. Januar. (W. T. B.) Wie die Blätter melden, werden von dem Hause Rothschild 2 Millionen Pfund Sterling brasilianische Schatzbillets auf den Londoner Markt gebracht und zu 98 angeboten. Die Billets werden mit 5 % verzinst und laufen 9, 12 oder 15 Monate.
Manchester, 8. Januar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 4 ⅛, 30r Water Taylor 6, 20r Water Leigh 5 ½, 30r Water Clayton 5 , 32r Mock Brooke 5 ¾, 40r Mavoll 6 ⅛, 40r Medio Wilkinson 6 †, 32r Warpcops Lees 5 ⅞, 36r Warpcops Rowland 6, 36r Warpcops Wellington 6 ⅛, 40 r Double Weston 6 ¾, 60r Double courante Qua⸗ lität 9 ½, 32“ 116 vards 16 16 grey Printers aus 32r/46 1 142. Fest.
Amsterdam, 8. Januar. (W. T. B.) good ordinary 51 ½. — Bancazinn 37. MNeyw⸗York, 8. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete fest und zeigte auch während des weiteren Verlaufs feste Tendenz; der Schluß war lustlos bei festen Kursen. Der Umsatz der Aktien betrug 86 000 Stück.
Weizen anfangs fest und einige Zeit steigend auf große Käufe, namentlich Exportkäufe, und auf Deckungen, später abgeschwächt und fallend auf ausgedehnte Realisierungen. — Mais einige Zeit steigend nach Eröffnung, weil Abnahme der Ankünfte erwartet, später Reaktion infolge Mattigkeit in den Weizenmärkten. Schluß träge.
Weizen ⸗Verschiffungen der letzten Woche atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 108 000, do. nach Frankreich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 9000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 23 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents
Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Waaren betrug 7 346 560 Dollars.
Waarenbericht. Baumwolle, New⸗York 51 ¼⁄6, do. New⸗ Orleans 5 916, Petroleum matt, do. New⸗York 5,80, do. Philadelphia 5,75, do. rohes 6,50 nom., do. Pipe line cert. p. Febr. 98,50, Schmalz West. steam 7,20, do. Rohe & Brothers 7,50, Mais be⸗ hauptet, do. p. Januar 52 ⅛, do. p. Februar 51 ⅞, do. p. Mai 51 ½, Weizen kaum behauptet, rother Winterweizen 63, do. Weizen p. Januar 61 ½, do. p. Februar 61 ¾, do. p. März 62 ½, do. p. Mai 62 ¼, Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee fair Rio Nr. 7 15 ½, do. Rio Nr. 7 p. Februar 13,70, do. do. p. April 13,45, Mehl, Spring clears 2,55, Zucker 2 8, Kupfer 9,95.
Chicago, 8. Januar. (W. T. B.) Weizen fallend einige Zeit nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion auf ungünstiges Wetter
Preise,
Java⸗Kaffee
von den
räthe, später infolge Realisierungen wieder fallend. — Mais einige Zeit fallend nach Eröffnung, dann lebhafte Reaktion, später wieder fallend. Der Markt wurde durchweg durch die Fluktuationen in Weizen beherrscht.
Weizen pr. Januar 54, pr. Mai 58. Mais pr. Januar 45. Speck short clear nomin. Pork pr. Januar 11,65.
Mexiko, 7. Januar. (W. T. B.) Die Ein⸗ und Ausfuhr⸗
zoͤlle betrugen im Monat Dezember 1 615 000 Doll. gegen 000 Doll. im Monat November. 8
im Südwesten und auf erwartete Abnahme der sichtbaren Weltvor⸗