hob sich das Drängen wie heute, der Innung wieder zu ihrem Recht zu verhelfen. Die Frucht dieses Drängens war die Verordnung vom Jahre 1849. Aber schon bald nach dem Erlaß derselben zeigten sich die Schwierigkeiten, die diese Verordnung auch für den Betrieb
es Handwerks mit sich brachte. Da erhob sich sehr bald die Klage, daß die Abgrenzung der Handwerke untereinander, wie sie nach dieser Verordnung nothwendig war, zu zahllosen Streitigkeiten führte, die ganz unleidlich das Handwerk mit seinem Betriebe belasteten. Der Erfolg war, daß man im Jahre 1869 dazu überging, die Innung zu einem völlig freiwilligen Institut zu machen.
Meine Herren, ich habe das alles bloß ausgeführt, um zu zeigen, daß die Dinge wirklich nicht so einfach liegen, wie man das in der Regel annimmt, und Sie können es dem preußischen Staats⸗ Ministerium nicht verdenken, wenn es zu dem Beschlusse gekommen ist, von dem ich Ihnen nunmehr Mittheilung machen werde. Das Staats⸗Ministerium hat bei der Berathung der Vor⸗ schläge, die an der Hand der Kritik der von dem König⸗ lich preußischen Handels⸗Minister veröffentlichten Grundzüge aufgestellt worden sind, nothwendig gefunden, — und das beruht auch auf einem Vorschlage des Königlich preußischen Herrn Handels⸗Ministers — die Unterlagen für die Würdigung dieser Vor⸗ schläge durch eine Untersuchung über die für die vorgeschlagene Organi⸗ sation in Betracht kommenden Verhältnisse des Handwerks zu ge⸗ winnen. Meine Herren, wir haben gerade auf diesem Gebiet mit einer großen Unklarheit über die thatsächlichen Verhältnisse zu kämpfen. Wir sind über die Verbreitung und örtliche Vertheilung der einzelnen Handwerke im Reich nicht genügend unterrichtet, ja, wir wissen sogar nicht einmal, was für Handwerke alles existieren. Wenn Sie die Gewerbe⸗ ordnung von 1845 und die Verordnung von 1849, welche beide eine große Anzahl von Gewerben aufzählen, mit den heutigen Zuständen vergleichen, so finden Sie einmal, daß gewisse Gewerbe, die damals aufgeführt sind, überhaupt nicht mehr existieren, und Sie finden auf der anderen Seite, daß eine große Anzahl von neuen Gewerben entstanden ist, die Eristenzberechtigung haben, und zauf die man Rücksicht nehmen muß. Nicht bloß die Entwickelung der Großindustrie hat dazu geführt, in dieser Beziehung eine größere Vielgestaltigkeit herbeizuführen, sondern es hat sich auch im Handwerk selbst eine ganz außerordentliche Viel⸗ gestaltigkeit herausgebildet. Ich erinnere bloß an die große Zahl von Spezialitäten, die heute von einem Handwerksmeister ausschließlich gemacht werden, der früher sein Gewerbe in viel umfassenderer Weise betrieb. Ich erinnere an das Tischlergewerbe, wo heute ein Tischler bloß Stuhlbeine, der andere bloß Leisten, der dritte bloß Bautischler⸗ arbeiten macht. Ueber diese Verhältnisse haben wir aber gegen⸗ wärtig eine so geringe Klarheit, daß der Wunsch berechtigt ist, auf dem Wege einer Untersuchung das nöthige Material zu beschaffen. Wir haben auch keine genügende Klarheit über die Vertheilung der Gehilfen und Lehrlinge und wissen nicht, wie viel Handwerksmeister in den einzelnen Bezirken ohne Gehilfen und Lehr⸗ linge arbeiten. Alles dies wird nützlicherweise festzustellen sein. Dabei wird es zwar nicht nothwendig sein, diese Ermittelungen für das ganze Gebiet des Reichs anzustellen, aber es wird unumgänglich sein, wenigstens im Wege der Stichprobe darüber unterrichtet zu werden, wie diese Dinge, deren Erörterung ganz nothwendig erfolgen muß, im Deutschen Reiche liegen.
Ich kann von mir persönlich sagen, daß mir selbst der Auf⸗ schub, der mit einer erfolgenden Untersuchung nothwendigerweise verbunden ist, sehr unerwünscht ist, und zwar nicht nur im Interesse des Handwerks, das sehr bald wenigstens etwas Greifbares in die Hand zu bekommen sich sehnt, sondern auch im eigenen Interesse der Regierungsvertreter, für die es keineswegs sehr angenehm ist, all⸗ jährlich hier im Reichstag auf die Fruchtlosigkeit ihrer bisherigen Bemühungen hingewiesen zu werden.
Deshalb habe ich mir überlegt, wie wir wenigstens bald und bevor diese Enquste ihr Resultat gezeitigt hat, zu einem Vorschlage kommen könnten, der in etwas die Desiderien des Handwerks be⸗ friedigt. Da freue ich mich, daß ich in dieser Beziehung einen Weg für gangbar erachtet habe, den auch der Herr Vorredner als denjenigen bezeichnet hat, der zunächst und vor allen Dingen eingeschlagen werden muß. Es ist das die Schaffung von Hand⸗ werkerkammern; und ich bin der Meinung, daß diese Herstellung von Handwerkerkammern möglich ist, auch ohne daß man den früher in Aussicht genommenen Unterbau, Fachgenossenschaften oder obligatorische Innungen, wie das inkorporierte Handwerk es will, schon vor sich hat. Wir haben auf dem Gebiete der Landwirthschaft in Preußen einen Vorgang, der mich auf diesen Gedanken gebracht hat: Es ist dies das Gesetz über die Errichtung der Landwirthschaftskammern. In Preußen hat man das Gesetz über die Landwirthschaftskammern erlassen, ohne die Frage zur Erledigung zu bringen: soll behufs Her⸗ stellung dieser Landwirthschaftskammern das landwirthschaftliche Ge⸗ werbe auch einen Unterbau erhalten, aus dem die Landwirthschafts⸗ kammern hervorgehen? Man hat sich dort damit geholfen, daß man die Wahl der Mitglieder zu den Landwirthschaftskammern in die Hand der Kreisvertretung legte. Das wäre indeß ein Modus, den ich für die Handwerkerkammern nicht empfehlen würde. Allein es ist unleugbar, daß man die Handwerker zu diesen Kammern wählen lassen kann, ohne daß man vorher die Frage der Zwangsorganisation, der Zwangs⸗ genossenschaften oder obligatorischen Innungen erledigt. Erhält man solche Organe, die unzweifelhaft — das wäre bei Redaktion des Ge⸗ setzes zu berücksichtigen — als die legitimierten Vertreter des Hand⸗ werkerstandes anzusehen sein würden, so werden sie dann auch die besten Organe sein, die uns bei der definitiven Gestaltung der Organi⸗ sation mit ihren Gutachten zur Seite stehen. Man legte in Preußen auf die Schaffung der Landwirthschaftskammern deshalb Werth, weil man sagte: alle Projekte, die behufs Beseitigung des landwirthschaft⸗ lichen Nothstandes etwa auftauchen können, können wir zweckmäßig keinen besseren Gestaltungen zur Begutachtung vorlegen, als den aus dem Kreise der Landwirthe hervorgegangenen Kammern; ob Anerben⸗ recht, ob Verschuldungsgrenze, ob Entschuldungsverfahren — über alle dergleichen Fragen sollen demnächst die Landwirthschaftskammern zu begutachten haben. Sollte nun nicht eine Kammer, die sich aus dem Handwerk selbst aufbaut, der legitimierteste Körper sein für die Frage, ob Zwangsinnungen, Fachgenossenschaften oder sonst was als Unterbau für die Organisation des Handwerks gewählt werden soll, und welche von diesen möglichen Gestaltungen vorzuziehen sei?
Meine Herren, ich komme noch einmal auf die Frage der Zu⸗ sammensetzung dieser Kammern. Sie können unzweifelhaft aus den⸗
11““ 8* 8 1“
jenigen Personen aktiv und passiv gewählt werden, welche ein Hand⸗ werk betreiben. Nun wird aber immer von seiten der Herren, die für die obligatorischen Organisationen schwärmen, vielleicht der Ein⸗ wand gemacht, daß eine solche Gestaltung oder Komposition der Kammern keine ausreichende Gewähr dafür gebe, daß auch die Innungen als das korporative Handwerk mit seinen Interessen in ausreichendem Maße dabei berücksichtigt werden. Ich würde indessen für meine Person gar nicht dagegen sein, daß man den vorhandenen Innungen eine präzipuale Betheiligung bei den Handwerkerkammern gebe. Haben wir aber solche Handwerkerkammern, dann haben wir noch einen besonderen Vortheil, und der Würdigung dieses Vortheils, glaube ich, können sich alle billig Denkenden, die sich mit der Frage beschäftigen, nicht verschließen. Es ist un⸗ leugbar, daß die Handwerkerbewegung, wie ich schon ge⸗ sagt habe, hauptsächlich durch die Vertreter der Innungen genährt worden ist. Weite Kreise des Handwerkerstandes, die außerhalb der Innung stehen, sind bisher eigentlich so gut wie garnicht zum Wort gekommen. Daher liegt es in der Billigkeit, vor der definitiven Entscheidung dieser schwer wiegenden Frage auch diese Kreise über die künftige Organisation zu hören. Diese Forderung ist um so unabweisbarer, je weniger ver⸗ kannt werden kann, daß auf diesem Gebiet sehr erhebliche Schwankungen in den Anschauungen der Herren Volksvertreter sich vollzogen haben. Ich erinnere nur an die Ausführungen, die wir gehört haben von Herrn von Kleist⸗Retzow, von Herrn Frei⸗ herrn von Stumm, von dem Herrn von Rheinbaben und dem Herrn von Hertling, der in früheren Jahren lange der Vorkämpfer des Zentrums auf diesem Gebiete war und noch kürzlich im bayerischen Reichsrath ein Gutachten abgegeben hat, welches die obligatorischen Innungen durchaus verwirft, und der mit dieser seiner Auffassung in dem bayerischen Reichsrath den Beifall seiner Herren Kollegen ge⸗ funden hat.
Also, meine Herren, ich bin der Meinung: wollen wir auf diesem Gebiet zu einem Resultat kommen, so ergreifen wir mal erst die Gelegenheit, die, wie ich hoffe, Ihnen in dieser Session geboten werden wird, zur Berathung eines Gesetzes über die Herstellung von Handwerkerkammern. Legen wir dann alle die schwerwiegenden und wichti⸗ gen Fragen über die positive Organisation des Handwerks diesen Kammern vor. Ich darf Ihnen sagen: wir sind keine prinzipiellen Gegner einer Zwangsorganisation, davon sind wir weit entfernt; wir sind nur Gegner gewesen — und ich glaube, wir sind es auch heute noch — derjenigen Organisation, die von den Vertretern des korporierten Handwerks unter dem Begriff der obligatorischen Innung verstanden wird. Aber wir werden, so hoffe ich, auf diesem Wege zu einem gedeihlichen Resultat kommen, und dessen dürfen Sie versichert sein, daß jedes mögliche Mittel von seiten der Regierung ergriffen werden wird, das dazu dienen kann, um dem Handwerk den goldenen Boden wieder zu verschaffen, den es zum Schaden des Reichs leider Gottes vielfach verloren hat. (Bravo! rechts.)
Das Haus beschließt die Besprechung der Interpellation, vertagt dieselbe jedoch um 5 Uhr auf Dienstag 2 Uhr.
Literatur. Militärisches.
Brauchen wir Panzerkreuzer? Zeitfrage an den Deutschen Reichstag, gestellt von einem sachverständigen Patrioten. Berlin 1895. Verlag von Hermann Peters (Paul Leist). — Der Verfasser erörtert die Einwendungen, die in der Presse und im Reichstag gegen die im Reichshaushalts⸗Etat für 1895/96 von der Regierung aufgestellten Forderungen für die Marine erhoben worden sind, auf ihre Berechtigung und entwickelt sodann die Gründe, welche eine Verstärkung der deutschen Flotte zu einer gebieterischen Noth⸗ wendigkeit machen. Er führt aus, daß die deutsche Seemacht bei dem jetzigen Schiffsbestande der Bestimmung, deutsches Eigenthum und einzelne Angehörige des Reichs in fernen Ländern zu schützen, nicht mehr vollständig genügen könne, und selbst weniger mächtigen Staaten gegenüber nicht im stande sei das Ansehen des Deutschen Reichs durch Achtung gebietende Schiffe zur zu bringen. Besonders aber betont der Verfasser, daß für den Fall eines Krieges von län⸗ gerer Dauer die Verstärkung der Flotte erforderlich sei, um die Er⸗ nährung der deutschen Heere durch Zufuhren von außerhalb zu sichern und bei der Bedrohung der eigenen Küsten durch feindliche Schiffe diesen in geeigneter Weise entgegentreten zu können. Mit Hilfe von Zahlen, die dem „Aide mémoire de l'officier de marine“ 1894 entnommen sind, wird nachzuweisen gesucht, daß das Deutsche Reich selbst Staaten wie Argentinien, Brasilien, Chile, China und Japan gegenüber mit den jetzigen Seestreitkräften im Bedarfsfalle nicht mehr mit der nöthigen Entschiedenheit auftreten könne, und daß es hinter den europäischen Großmächten in der Entwickelung seiner Flotte wegen Mangels an den zum Sicherungs⸗ und Rekognoscierungs⸗ dienst bestimmten, mit Panzerschutz versehenen Kreuzern weit zurück⸗
geblieben sei. 8 Verschiedenes.
„Steuererklärung und Vermögensanzeige“ ist ein in Carl Heymann’s Verlag, Berlin W. 41, erschienenes Werk be⸗ titelt, das die wichtigsten Bestimmungen über die Einkommen⸗ und die Ergänzungssteuer in übersichtlicher Weise zusammenstellt, und dem zugleich zahlreiche Muster zu Steuererklärungen und Vermögens⸗ anzeigen beigegeben sind. Das Werk hat den Zweck, Steuerpflichtigen der verschiedenartigsten Berufe eine praktische Anleitung zu bieten, wie sie die Steuererklärung zur Einkommensteuer⸗Veranlagung den gesetz⸗ lichen Vorschriften entsprechend anzufertigen und abzugeben haben. Um sich von Jahr zu Jahr überzeugen zu können, welche Steuer⸗ erklärung bezw. Vermögensanzeige man seither abgegeben hat, ist es nothwendig, von jeder Steuererklärung beziehentlich Vermögensanzeige eine Abschrift zurückzubehalten und diese Abschriften zu sammeln; hierzu dient ein besonderer Abschnitt. Den Steuerpflichtigen sei die Be⸗ schaffung des Werks, dessen Preis 3 ℳ beträgt, empfohlen.
2 Zeitschriften.
Im Januarheft der „Deutschen Rundschau“, heraus⸗ nh von Julius Rodenberg (Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin) wird Theodor Fontenes Roman „Effi Briest“ fortgesetzt. Von besonderem Interesse für jeden Deutschen werden in diesem Heft Her⸗ mann Grimm's Erinnerungen an seinen Vater Wilhelm, seinen Onkel Jacob Grimm und die Entstehung der Kinder⸗ und Hausmärchen sein; ebenso die Jugendbriefe von Eduard Mörike, dem schwäbischen Dichter dessen unvergleichliche Lyrik eines der edelsten literarischen Besitzthümer unseres Volks ist. Mitten in die Zeit der Renaissance führt Otto Hartwig's meisterhafter Essay „Caterina Sforza“. Ein Stück sozialer Gegenwart giebt H. Albrecht in dem Kapitel über „Bodenwucher und Wohnungsreform“. Mit einem Bilde aus dem Morgenland „Am Haremsbrunnen“ von J. T. von Eckardt schließt der Haupttheil des Hefts, dem eine wirthschafts⸗ und finanzpolitische ,x und eine sehr mannigfaltige literarische Rundschau si anreihen. Unterhaltung und Belehrung, beides in der vsbrNeh Form, vereinigen sich in dem Heft, mit welchem das neue Jahr
würdig eröffnet wird. illustrierten Seitleörth „Natur und
— In Heft 7 der Haus“ (Verlag von Robert Oppenheim, Berlin; Preis vierteljährlich
9
1,50 ℳ) finden sich interessante Abbildungen von Schneekrystallen Sie zeigen die Photographien von Schneekrystallen (bedeutend vex. größert), die Professor G. Nordenskjöld im Winter vorigen Jahres in Stockholm angefertigt hat. Der Herausgeber Dr. Staby hat den erläuternden Text dazu geschrieben. In demselben Hefte ist eine lebenswahce Abbildung des sogenannten „Kletterfisches“ enthalten welche dem Beschauer diesen Fisch theils im Wasser, theils kletternd am Ufer zeigt. 3 8
— Im Januarheft der Monatsschrift „Nord und Süd⸗ herausgegeben von Paul Lindau (Schlesische Verlagsanstalt von S. Schottlaender, Breslau) beleuchtet Alexander Tille das Ueber⸗ völkerungsproblem sowohl von der nationalökonomischen wie von der naturwissenschaftlichen Seite.é Außerdem hat dieses Heft folgenden Inhalt: „Die Ruthe“ von Richard Dehmel; „Eine edle Mutter⸗ von Helen Zimmern; „Die Landwirthschaft und das Agrarrecht“ von Ludwig Fuld; „Auf der Jagd nach der Gesundheit“ von Gerhard von Amyntor; „Der Sagenkreis vom geprellten Teufel im Zusammen⸗ hang mit dem christlichen Dogma von der Versöhnung der ersten Jahrhunderte und dem altgermanischen Götterglauben“; endlich das vor kurzem erfolgreich über die Bühne gegangene dreiaktige Schauspiel „Wohlthäter der Menschheit“ von Felix Philippi, dessen Porträt in
vorzüglicher Radierung dem Heft beigegeben ist.
SHaäandel und Gewerbee.
Hamburg, 14. Januar. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. März 74 ¾, pr. Mai 74 ¼, pr. Sep⸗ tember 73, pr. Dezember 71 ¾. Kaum behauptet.
Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei Bord Hamburg pr. Januar 8,70, pr. März 8,80, pr. Mai 8,95, pr. August 9,15. Matt.
Wien, 14. Januar. (W. T. B.) Ausweis der öster⸗ reichisch⸗ungarischen Staatsbahn Eéösterreichisches Netz) vom 1. bis 10. Januar 586 735 Fl., Mindereinnahme gegen den ent⸗ sprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 19 684 Fl.
London, 14. Januar. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗ ladung angeboten.
86 Sü. Javazucker loko 11 ⅞ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko matt.
Chile⸗Kupfer 408, pr. 3 Monat 41.
Glasgow, 14. Januar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 3684 Tons gegen 3198 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 1
Bradford, 14. Januar. (W. T. B.) Wolle geschäftslos, Botany, Croßbred schwächer, englische fest, Garne und Stoffe kaum behauptet.
St. Petersburg, 14. Januar. (W. T. B.) Gewinnziehung der russischen Prämien⸗Anleihe von 1864: 200 000 Rbl. Ser. 15 795 Nr. 4, 75 000 Rbl. Ser. 2640 Nr. 40, 40 000 Rbl. Ser. 6153 Nr. 35, 25 000 Rbl. Ser. 10 071 Nr. 6, je 10 000 Rbl. Ser. 19 664 Nr. 47, Ser. 3022 Nr. 47, Ser. 13 955 Nr. 34, je 8000 Rbl. Ser. 2790 Nr. 37, Ser. 1561 Nr. 8, Ser. 1414 Nr. 42, Ser. 8343 Nr. 21, Ser. 13 146 Nr. 47, je 5000 Rbl. Ser. 13 400 Nr. 38, Ser. 7109 Nr. 2, Ser. 16 920 Nr. 28, Ser. 10 242 Nr. 24, Ser. 7112 Nr. 43, Ser. 14 834 Nr. 10, Ser. 18 904 Nr. 8, Ser. 16 742 Nr. 34, je 1000 Rbl. Ser. 5108 Nr. 6, Ser. 17 751 Nr. 7, Ser. 3331 Nr. 47, Ser. 18 173 Nr. 24, Ser. 287 Nr. 12, Ser. 14 796 Nr. 43, Ser. 18 777 Nr. 5, Ser. 883 Nr. 46, Ser. 11 549 Nr. 30, Ser. 11 895 Nr. 8, Ser. 16 163 Nr. 35, Ser. 413 Nr. 1, Ser. 14 733 Nr. 31, Ser. 5591 Nr. 42, Se r. 8922 Nr. 36, Ser. 16 877 Nr. 41, Ser. 16 218 Nr. 39, Ser. 18 839 Nr. 18, Ser. 2810 Nr. 37, Ser. 14 441 Nr. 17.
New⸗York, 14. Januar. (W. T. B.) Die Börse eröffnete in günstiger Stimmung; im weiteren Verlauf war das Geschäft durch⸗ weg unregelmäßig; der Schluß ruhig. Der Umsatz der Aktien betrug 162 000 Stückk. “
Weizen anfangs fest, stieg auf Käufe für Rechnung des Aus⸗ lands und bessere Kabelmeldungen, später Reaktion auf Realisierungen, matte Kabelmeldungen sowie auf Zunahme der unterwegs befindlichen Menge und da die Abnahme der sichtbaren Vorräthe in England geringer als erwartet. Schluß schwach. — Mais steigend nach Er⸗ öffnung auf Deckungen der Platzspekulanten, später Reaktion auf er⸗ wartete Zunahme der Ankünfte.
Visible supply an Weizen 86 615 000 Bushels, do. an
New⸗York 5 ¾, do. New⸗
Mais 11 083 000 Bushels.
Waarenbericht. Baumwolle, Orleans 5 ½, Petroleum träge, do. New⸗York 5,80, do. Philadelphia 5,75, do. rohes 6,50 nom., do. Pipe line cert. p. Februar 99 ⅞, Schmalz West, steam 7 ½, do. Rohe & Brothers 7,45, Mais willig, do. p. Januar 52 ½, do. p. Februar 51 ⅞, do. p. Mai b51 ¼, Weizen kaum behauptet, rother Winterweizen 63 ½, do. Weizen p. Januar 61 ½, do. p. Februar 61 ⅜, do. p. März 62 ¼, do. p. Mai 62 ½, Getreidefracht nach Liverpool 18, Kaffee fair Rio Nr. 7 15 8⅛, do. Rio Nr. 7 p. Februar 14,15, do. do. p. April 14,00, Mehl, Spring clears 2,55, Zucker 2 ⅝, Kupfer 10. 1
Chicago, 14. Januar. (W. T. B.) Weizen steigend nach Eröffnung auf erwartete Abnahme in den sichtbaren Vorräthen sowie auf Käufe der Haussiers und der Baissiers; dann fallend auf uner⸗ wartet ungünstige Kabelberichte, Zunahme der unterwegs befindlichen Menge und lebhafte Verkäufe. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt. Schluß stetig.
Weizen pr. Januar 54 %, pr. Mai 58 ¾. Mais pr. Januar 45 ¾. Speck short clear nomin. Pork pr. Januar 11,57 ½.
Verdingungen im Auslande.
Oesterreich⸗Ungarn. 1 “
15. März, Mittags. Direktion der National⸗Ausstellung für 1896 in Budapest: Konzession der ausschließlichen Aufstellung von Automaten für verschiedene Artikel, und zwar a. im Umkreis der National⸗Ausstellung, b. in den Post⸗ und Telegraphenämtern des Staats, sowie in den größeren im Betriebe von Privaten befindlichen Postämtern, c. in sämmtlichen Staatsbahnhöfen.
Großbritannien.
23. Januar, 1 Uhr. M. A. P. Dunstan, Secretary of the East Indian Railway Company, Nicholaslane, London E. C.: Lieferung von Eisen in Z⸗Form zur Unterstützung von Eisenbahn⸗ schienen. Lastenheft zum Preise von 10 ½ Sh. in den Geschäftsräumen der Gesellschaft.
Spanien.
Nächstens. Junta der Arbeiten am Guadalquivir und am Hafen
Lieferung von 5 Baggerprahmen. Niederlande.
18. Januar. Commissie voor de Gemeente-Gasfabrieken te Rotterdam: Verkauf von cicca 40 000 kg schwefelsaurem Ammo⸗ niak. Bedingungen erhältlich im Bureau der Gemeente-Gasfabriek, Oostzeedijk zu Rotterdam.
Rumänien. . 3 13. Februar. Direktion der Posten und Telegraphen in Bukarest: Lieferung von Telegraphenpfählen verschiedener Länge. Bedingungen sind im Ministerium des Innern, sowie bei allen Präfekturen niedergelegt. 8
1. März. Direktion der Eisenbahnen in Bukarest: Bau von Gebäuden an der Linie Roshievi —Zimnicea. Kostenanschlag 540 000 Fr.
Norwegen. 28. Januar, 7 Uhr.
von Sevilla.
1 :- Eisenbahnverwaltung in Christiania: Lieferung von 10 000 t h mit Laschen.
gypten. 8 23. Januar, Vormittags. Der Direktor der Polizeimagazine in Bulak: Lieferung verschiedener Artikel, wie Hemden, baumwollene Unterhosen und ndschuhe, Bekleidungsgegenstände und Grad⸗ abzeichen, wollene Decken, Teppiche, Stiefel, Schuhe, Wichsekasten, Bürsten, Matten, Stallartikel, Uniformen und andere Gegenstände. Lastenheft einzusehen an Wochentagen, außer Freitags, im Ministerium des Innern zu Kairo, Abtheilung für öffentliche Sicherheit.
Maul⸗ und Klauenseuche . . . 18 62 kungense
zum Deutsch
811“
ts⸗Anzeiger.
1895.
Nachrichten
über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande im
Jahre 1894.
Oesterreich.
7. Dezember. 8
Kronland .“ Nieder⸗Oesterreich “ “ . Maul⸗ und Klauenseuche
Böhmen.. Mährie “ Schlesien... Sehlesen Lungenseuche. ““ 1
28. November.
Komitate: Orte: Höfe: 944 17
Rußland. Rinderpest. Im Monat September 8 Zahl des gefallenen Kaukasus. 3 Viehe . Gouvernements: 8 8 ““ ö1ö1“” 8 C Gebiete:
*“ 325 64*“ 1118 Schweiz.
Maul⸗ und Klauenseuche.
16.— 30. November. 1.— 15. Dezember. Zahl der verseuchten und verdächtigen DOrte: Ställe: Orte: Ställe: Appenzell a. Rh. . 3 5 1“ St. Gallen.. 4 8 “
Belgien. Im Monat November.
Kantone:
Lungenseuche
1 1 Sterblichkeits⸗ und Gesundheitsverhältnisse während des Monats November 1894. 8
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts sind während des Monats November von je 1000 Einwohnern, auf das Jahr berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 15,9, in Breslau 22,1, in Königsberg 22,5, in Köln 16,5, in Cassel 12,4, in Magdeburg 19,0, in Stettin 23,3, in Altona 12,8, in Hannover 15,9, in Frankfurt a. M. 13,8, in Wiesbaden 12,6, in München 20,5, in Nürnberg 17,4, in Augsburg 24,3, in Dresden 17,4, in Leipzig 14,9, in Stuttgart 16,4, in Karlsruhe 14,2, in Braunschweig 17,1, in Hamburg 14,4, in Straß⸗ durg 16,0, in Metz 13,2, in Amsterdam 14,5, in Brüssel 20,2, in Budapest 22,4, in Christiania 16,7, in Dublin 22,8, in Edinburg 199, in Glasgow 22,3, in Kopenhagen 17,7, in Krakau 32,1, in Eterpool 20,7, in London 15,5, in Lyon 18,4, in Moskau 28,3, in Dessa 21,3, in Paris 17,1, in St. Petersburg 20,2, in Prag 23,7, i Rom (Oktober) 16,4, in Stockholm 20,5, in Triest 26,4, in Turin (Oktober) 16,6, in Venedig 18,7, in Warschau 23,3, in Wien 20,2, in New⸗York 17,1. (Für die nichtdeutschen Orte ist der Zeitraum von 4 Wochen, vom 4. November bis einschließlich 1. Dezember zusammengefaßt worden.)
Der Gesundheitsstand im Monat November war in der über⸗ wiegenden Mehrzahl der deutschen wie der nichtdeutschen Berichtsorte ein günstiger und die Sterblichkeit eine sogar noch etwas niedrigere als im Oktober. Die Zahl der deutschen Orte mit sehr Sterblichkeit (Sterblichkeitsziffer unter 15,0 pr. M.) tieg von 48 im Vormonat auf 59 und wollen wir aus der Zahl derselben hier nur Altona, Schöneberg (b. Berlin), Beuthen O.⸗S., Bielefeld, Brandenburg, Charlottenburg, Flensburg, “ a. M., Haburg, Cassel, Kiel, Koblenz, Kottbus, Krefeld, inden, Mühl⸗ ausen i. Th., Posen, Quedlinburg, Spandau, Wiesbaden, Kaisers⸗ lautern, r2782 i. S., Leipzig, Zittau, Karlsruhe, Darmstadt, Mainz, Schwerin i. M., Eisenach, Weimar, Gotha, Greiz, Lübeck, Bremen, Hamburg, Metz und von nichtdeutschen Städten Amsterdam erwähnen. Die Zahl der deutschen Orte mit hoher Sterblichkeit (Sterblichkeitsziffer über 35,0 pro Mille)
Komitate: Orte: Höfe:
14. Dezember. 21. Dezember. Zahl der verseuchten rte: Höfe: Orte: Höfe: 4 49 3 3 27 14 10 23
Ungarn. 5. Dezember.
12. Dezember. 19. Dezember.
Zahl der verseuchten Komitate: Orte: Höfe: Komitate: Orte: Höfe: 7 55 890 1 42 452 33 33 28 28
ging von 2 im Oktober auf 1 (Oppeln) zurück. Das Sterblichkeits⸗ maximum, das im Vormonat 37,5 betrug, erreichte im Berichtsmonat Oppeln mit 39,0 pro Mille und Jahr. — Groß war auch in diesem Monat die Zahl der Orte mit günstiger Sterblichkeit (Sterblichkeits⸗ ziffer von 15 bis 20,0 pro Mille), 108 gegen 109 im Oktober, und nennen wir aus der Zahl derselben hier nur Aachen, Barmen, Berlin (Rixdorf, Weißensee, Vororte Berlins), Bochum, Bonn, 82. Dortmund, Dusseldorf, Duisburg, Elberfeld, Erfurt, Essen, Frank⸗ furt a. O., M.⸗Gladbach, Glogau, Görlitz, Graudenz, Guben, Halber⸗ stadt, Halle, Hannover, Hirschberg, Kattowitz, Köln, Köslin, Kreuznach, Magdeburg, Münster, Nordhausen, Paderborn, Potsdam, Ratibor, Schleswig, Stralsund, Trier, Bayreuth, Fürth, Hof⸗ Ingolstadt, Nürnberg, Speyer, Bautzen, Dresden, Plauen, Zwickau, Offenbach, Heilbronn, Reutlingen, Stuttgart, Ulm, Freiburg i. B., Konstanz, Mannheim, Pforzheim, Worms, Apolda, Oldenburg, Braunschweig, Rostock, Dessau, Gera, Colmar, Mülhausen i. E., Straßburg und von nichtdeutschen Städten Christiania, Edinburg, Kopenhagen, London, Lyon, Paris, Rom (Oktkober) Turin (Oktober), Venedig und New⸗York. — Die Zahl der deutschen Orte mit mäßig hoher Sterblichkeit (Sterblichkeitsziffer bis 23,0 pr. M.) blieb fast die gleiche wie im Vormonat (32 gegen 33) und führen wir aus der Zahl derselben hier nur Breslau, Gleiwitz, Insterburg, Königsberg, Liegnitz, Memel, Thorn, Tilsit, Bamberg, Erlangen, München, Chemnitz, Reichenbach i. S., Gießen, Cannstatt, Heidelberg, Alten⸗ burg und von nichtdeutschen Städten Brüssel, Budapest, Dublin, Glasgow, Liverpool, Odessa, St. Petersburg, Stockholm und Wien an.
Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Gesammtsterb⸗ lichkeit war eine noch geringere als im Oktober. Von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Hamburg 23, in Berlin 40, in Dresden 47, in Stuttgart 60, in München 84 Säuglinge. Diese niedrige Säuglingssterblichkeit beruhte fast ausschließlich auf dem fast allgemein selteneren Vorkommen von akuten Darmkrankheiten mit tödtlichen Ausgängen, die fast in allen Grsßstädten, wie in Berlin, Breslau, Görlitz, Düsseldorf, Hannover, Köln, Königsberg, Magdeburg, Stettin, München, Nürnberg, Dresden, Leipzig, Stutt⸗ gart, Braunschweig, Hamburg, Straßburg, Brüssel, Budapest, Kopen⸗ hagen, London, Moskau, Odessa, Paris, St. Petersburg, Prag, Stock⸗ holm, Triest, Warschau, Wien, New⸗York u. a. weniger Sterbefälle als im Vormonat hervorriefen. — Dagegen kamen akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane vielfach häufiger zum Vor⸗ schein und endeten auch in vielen Orten, wie in Berlin, Breslau, Barmen, Charlottenburg, Danzig, Düsseldorf, Essen, Frankfurt a. M. Köln, Königshütte, Magdeburg, Bremen, Hamburg, München, Nürn⸗ berg, Stuttgart, Budapest, Kopenhagen, Paris, Prag, Rom (Oktober), Stockholm, Triest, Venedig u. a. häufiger mit dem Tode, während die Zahl der Todesfälle in Elberfeld, 8 Dresden, Leipzig, Brüssel, Krakau, London, Warschau, St. Petersburg, New⸗York ab⸗ nahm, oder wie in Hannover, Amsterdam, Odessa, Wien die gleich große wie im Vormonat blieb. Auch Erkrankungen an Grippe wurden häufiger gemeldet und obwohl der Verlauf im allgemeinen ein milder blieb, kamen doch auch mehrfach durch sie bedingte Sterbe⸗ fälle zur Mittheilung; so wurden aus Weißensee, Hamburg, Köln, Potsdam je 2, aus Magdeburg und Leipzig je 3, aus Kopenhagen und New.York je 6, aus Berlin und Moskau je 8, aus London 41 Todesfälle berichtet. — Die Zahl der Sterbefälle an Schwind⸗ sucht war nur wenig von der des Vormonats verschieden. — Die Mit⸗ theilungen über den Rückgang der Cholera lauteten im allgemeinen günstig. Im Deutschen Reich gelang es in allen von der Epi⸗ pedie heimgesuchten Gebieten, das Bilden von neuen Seuchenherden zu verhüten und die Weiterverbreitung zu beschränken. Während des ganzen Monats (vom 29. Oktober bis 3. Dezember) kamen 106 Er⸗ krankungen mit 35 Todesfällen zur Feststellung. Davon entfielen auf Ostpreußen 41 (10 Sterbefälle), und zwar hatten der Stadtkreis
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Königsberg und der Kreis Labiau die meisten Erkrankungen; auf das Weichselgebiet entfielen 35 Erkrankungen (17 Todesfälle), fast nur in Tolkemit, Landkreis e.; vorkommend; auf das Netze⸗ und das Warthegebiet 7 (1 Todesfall), auf Oberschlesien, (besonders Kreis Katto⸗ witz) 14 (2), auf das übrige Schlesien 9 (5). In der letzten Woche des November war die Epidemie in u anz, in den übrigen Gebieten nahezu erloschen. — In Oesterreich⸗Ungarn trat die Seuche besonders in Galizien, namentlich in den ersten Novemberwochen, wieder mit größerer Intensität auf, li aber zu Ende des Monats eine erhebliche „Ab⸗ nahme erkennen. Vom 29. Oktober bis 2. Dezember wurden aus Galizien 2504 Erkrankungen mit 1383 Todesfällen mit⸗ etheilt; und zwar waren hauptsächlich die Bezirke Bobrka, Brody,
orszezow, Buczacz, Berczezany, Czortkow, Husiatyn, Skalat, Trembowla und Zaleszezyki befallen, während die Bezirke Chrzanow, Wieliczka und die Stadt Krakau für cholerafrei erklärt wurden. In der Bukowina kamen bis 18. November noch 5 Erkrankungen mit 2 Todesfällen, seit dem 18. November jedoch kein weiterer Fall zur Kenntniß. — Aus Italien wurden aus Neapel am 6. November ein Cholerafall und 2 verdächtige Erkrankungen gemeldet. Aus Frankreich sind Cholerafälle nicht gemeldet worden. In Belgien zeigte sich die Epidemie nur noch in Lüttich in beschränkter Zahl, in den Provinzen Antwerpen und Limburg in vereinzelten Fällen. Auch in den Niederlanden kamen aus Nordholland (Amsterdam), Südholland und Limburg nur noch vereinzelte Fälle zur Kenntniß. In Rußland herrschte die Cholera noch in den Gouvernements Perm, Witebsk, Minsk, Kalisch, Petrikau, Lublin, Wilna, Kowno, Lomza, Grodno; doch war die Zahl der bekannt gewordenen Fälle eine erheblich kleinere als im Oktober. Seit dem 18. Oktober war Riga, seit dem 21. Ok⸗ tober Warschau, Kasan, seit dem 24. Oktober Rjäsan und Ssamara für cholerafrei erklärt worden, doch kamen in Lomza sowie in Rjäsan Ende Nosvember noch einige Choleraerkrankungen zur Feststellung. Aus der Türkei wurden aus Konstantinopel vom 26. Oktober bis 30. November 14 Erkrankungen mit 6 Todesfällen gemeldet, die durch Rekruten nach dort eingeschleppt worden waren. Außerdem wurden aus den Vilajets Hudavendkiar (besonders aus dem Sandschak Ismid), Aidin, Kastamouni, Adana, Tuzla, Bitlis eine mäßig hohe Zahl von Cholerafällen gemeldet. Intensiver trat dagegen die Seuche in der Stadt Diarbekir auf, wo die Zahl der gemeldeten Erkrankungen und Sterbefälle eine größere war (113 bezw. 65). — Von den anderen Infektionskrankheiten wurden Todesfälle an Masern, Diphtherie und Typhus häufiger, an Scharlach, Keuchhusten und Pocken etwas seltener als im Vormonat gemeldet. Namentlich haben Masern vielfach eine v Verbreitung gefunden und traten in verschiedenen Orten (Celle, Oppeln, Bamberg, Mannheim, Linz, Wien) recht bösartig auf. Aber auch in Berlin, Essen, Frankfurt a. M., Stettin, Karlsruhe, Glasgow, London, Stockholm waren Maserntodesfälle häufiger, während sie in Warschau, St. Peters⸗ burg, New⸗York etwas weniger Opfer als im Oktober for⸗ derten. Zahlreiche Erkrankungen an Masern gelangten auch aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, Erfurt, Königsberg, Lüne⸗ burg, Münster, Posen, Schleswig, Stettin, Wiesbaden u. a. zur An⸗ zeige. — Todesfälle an Scharlach waren in Budapest, Edinburg, Glasgow, Liverpool, London, Moskau, Odessa, St. Petersburg, Wien vermindert, dagegen in Berlin, Breslau, München, New⸗York ge⸗ steigert. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Kroup hat in Guben, Halle, Hamburg, München, Kopenhagen, London, Odessa, St. Petersburg, Prag, Warschau ab⸗, in Bochum, Essen, Königshütte, Magdeburg, Ludwigshafen, Chemnitz, Heidel⸗ berg, Glasgow, Moskau, Stockholm, Triest, Wien, New⸗ York zugenommen und blieb in Berlin, Dresden, Leipzig, Amsterdam, Budapest, Edinburg, Paris fast die gleiche, wie im Oktober. Auch Erkrankungen kamen außer aus den meisten der genannten Orte aus den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf, u. a. in zahlreichen Fällen zur Meldung. — Die Zahl der Todesfälle an Unterleibstyphus war in London, Paris und Warschau etwas ge⸗ steigert. An Flecktyphus kamen aus Krakau und Warschau je 1, aus Aachen 3, aus Moskau 5 Todesfälle, Erkrankungen aus Paris und dem Regierungsbezirk Düsseldorf in einzelnen, aus St. Peters⸗ burg in 9 Fällen zum Bericht. An Genickstarre wurden aus München, Hamburg und Prag je 1, aus St. Petersburg 2, aus New⸗ York 7 Todesfälle mikgethelt Dem euchhusten erlagen in Berlin, London, Paris, Wien weniger, in Glasgow mehr Kinder als im Oktober. — Sterbefälle an Pocken Frnte aus Elbing, Antwerpen, Paris, Prag je 1, aus Liverpool und St. Petersburg je 3, aus Bombay (Oktober) 6, aus Moskau 7, aus Budapest und Warschau je 8, aus New⸗York 9, aus Dublin 11, aus Edinburg 16 zur Anzeige; Erkrankungen zeigten sich in Breslau, Prag, Wien und dem Regierungsbezirk Münster in vereinzelten Fällen; aus Budapest kamen 15, aus London 20, aus St. Petersburg 25, aus Paris 55, aus Edinburg 111 zur Anzeige. An Tollwuth starb in Moskau 1 Person; an Milzbrand wurden aus Moskau 2 Todesfälle, aus dem Regierungsbezirk Minden 1 Erkrankung bekannt gegeben.
1. Untersuchungs⸗Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verfzufe⸗ Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
11“
Oeffentlicher Anzeiger.
1) Untersuchungs⸗Sachen.
[61275] Bekanntmachung.
Die gegen die Militärpflichtigen, Bäcker Albert Max Emil Zastrow und Genossen, unterm 8. No⸗ vember 1880 in der ersten Beilage zum Reichs⸗ Anzeiger Nr. 268 vom 13. November 1880 erlassene, unterm 3. November 1883 in Nr. 262 und unterm 1. Juni 1888 in Nr. 148 desselben Anzeigers er⸗ neuerte offene Straspollvollstreckungs⸗Requisition wird hierdurch nochmals erneuert.
Landsberg a. W., den 4. Januar 1805..
Der Erste Staatsanwalt. 161277] 8 Offenes Strafvollstreckungsersuchen. Die Heerespflichtigen: „1) Friedrich Wilhelm Albert Seelbinder, ge⸗ voren den 10. September 1871 zu Kagel, Kreis iederbarnim, zuletzt in Rathenow wohnhaft, Hermann Richard Cluß, geboren den 18. Mai 1870 zu Luckenwalde, daselbst zuletzt wohnhaft, Hironymus Lauenburger, geboren den 13. Sep⸗ ember 1871 zu Glashütte, daselbst zuletzt wohnhaft, 4) Karl Robert Hannemann, geboren den L ugust 1871 zu Luckenwalde, zuletzt in Groß⸗ ichterfelde ee. 18 Otto Emil Müller, geboren den 9. August
71 zu Luckenwalde, ulgst in Spandau wohnhaft, 8 sind durch Urtheil der I. Strafkammer des Königlichen wändgerichts zu Potsdam vom 23. November 1894
egen Verletzung der Wehrpflicht zu einer Geld⸗
8
worden. Es wird ersucht, von den gedachten Ver⸗ urtheilten, wo sie betroffen werden sollten, die Geld⸗ strafe beizutreiben, im Falle des Unvermögens aber die betreffende Freiheitsstrafe zu vollstrecken, auch zu den Akten gegen Seelbinder und Genossen — M 1¹ 59/94 — Nachricht von einem etwaigen Erfolge —g. S. gelenoen zu otsdam, den 31. Dezember 1894. 8 — Der Erste Staatsanwalt beim Königlichen Landgericht. 2 olzerstraße
K. Staatsanwaltschaft Ravensburg.
Die am. 18. November 1892 gegen den am 1. August 1864 zu Himbach, Gemeinde Ziegelbach, Oberamts Waldsee, geborenen Franz Josef Binder verfügte Vermögensbeschlagnahme ist durch Beschluß der Strafkammer des K. Landgerichts dahier vom 8. Januar 1895 aufgehoben worden. 1
Den 10. Januar 1895.
[612763 H.⸗Staatsanwalt Kiderlen
[61378]
Neue bei einer Fläche aus der
das Grundstück besondere
werden.
[61278] Bekanntmachung.
Durch Urtheil der Strafkammer hiesigen Land⸗ erichts vom 21. Dezember 1894 ist die durch Be⸗ schluß vom 20. Januar 1888 ausgesprochene Ver⸗ mögensbeschlagnahme gegen den am 19. Januar 1866 zu Heiligkreuz geborenen Sebastian Stintzy wieder aufgehoben worden.
Colmar, den 2. Januar 1895.
88 Der Erste Staatsanwalt.
J. V.: Schroeder, Staatsanwalt.
1 .
stra vo je 180 ℳ, wofür im Unve mb ensfalle 8 8 stafe ghan ie 8ge. von 30 1 tritt, veburtheilt 2) Aufgebote, Zustellungen
Zwangsversteigerung.
svollstreckung soll das im derschönhausener⸗Parzellen Band 8 Nr. 319 auf den Namen des Kaufmanns Wilhelm Siek zu Weißensee eingetragene, in der
Im Wege der Zwan Grundbuche von den N.
März 1895, Vormittags
vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Flügel C., Das Grundstück ist von 7 a 21 qm mit 8340 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug Steuerrolle, 1 1
Grundbuchblatts etwaige Abschätzungen und sandere betreffende Nachweisungen, sowie
Friedrichstr. Saal 40, versteigert werden.
beglaubigte
Kaufbedingungen können richtsschreiberei ebendaselbst, Zimmer 41, eingesehen igen, welche das Eigenthum des pruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellun des Verfahrens herbeizuführen, erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilun 9. März 1895, Nachmittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.
Berlin, den 2. Januar 1895.
Königliches Amtsgericht I.
Diejeni Grundstücks bean widrigenfalls na
des Zuschlags wird am
Abtheilung 86.
6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗ “
8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 8
9. Bank⸗Ausweise. 10. Verschiedene Bekanntmachungen. [61377] Zwangsversteigerung. “
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Tempelhof Band 2 Nr. 95 auf den Namen des Kaufmanns Rudolph Berthold Auerbach zu Berlin eingetragene, zu Berlin, Tempelhofer Ufer Nr. 19, belegene Grundstück am 13. März 1895, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteiger werden. as Grundstück ist bei einer Fläche vo 13 a 72 qm mit 24 800 ℳ Nutzungswerth zu Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstüch betreffende “ en, sowie “ Kaufbedin ungen können in der Gerichtsschreiberei, ebendaselbst chrift des Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche da Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden auf gefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen falls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 13. März 1895, Nachmittags 12 ¼ Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.
Berlin, den 2. Januar 1895.
Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 86.
rundstück am 10 Uhr,
part.,
Ab
in der Ge⸗
In Sachen der Firma J. D. Ellinger in Halber stadt, Klägerin, wider den Schuhmachermeister Karl Körtge in Süpplingen, Beklagten, wegen Hypothek⸗