owie Ihre Hoheit die Herzogin Elisabeth von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin mit Umgebungen theil. Nach der Tafel waren Ihre Majestät mit den genannten Höchsten Herr⸗ chaften im Konzert des Wagner⸗Vereins in der Philharmoni anwesend 1“
Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgestellten Nach⸗ weisung über die im Monat Dezember 1894 auf deutischen Bahnen (ausschließlich der bayerischen) bei den Zügen mit Personenbeförderung vorgekommenen Verspätungen haben auf 34 größeren Bahnen und Bahnnetzen mit einer Gesammtbetriebslänge von 38 067,40 km von den fahrplanmäßigen Zügen überhaupt sich ver⸗ spätet: 1194 Schnellzüge, 2609 Personenzüge und 493 zur
ersonen⸗ sowie zur Güterbeförderung gleichzeitig dienende üge, zusammen 4296. Von den fahrplanmäßigen Zügen mit Personenbeförderung wurden geleistet: 15 762 399 Zug⸗ kilometer, 296 974 535 Achskilometer gegen 15 245 820 Zug⸗ und 293 582 345 Achskilometer im Vormonat un gegen 15 411 902 Zug⸗ und 296 576 937 Achskilometer in demselben Monat des Vorjahres. Von den Ver⸗ saatungen wurden 1688 durch das Abwarten verspäteter An⸗ chlußzüge veranlaßt, sodaß den aufgeführten Bahnen selbst 2608 Verspätungen zur Last fallen, gegen 1098 im Vormonat und 2107 in demselben Monat des Vorjahres. Von den auf eigener Bahn vorgekommenen Verspätungen entfallen auf 1 Million Zugkilometer 165, 1 Million Achskilometer 9, mithin auf 1 Million Zugkilometer 28 = 20 v. H. mehr als im Monat Dezember des Vorjahres und 93 = 68 v. H. mehr als im Vormonat, und auf 1 Million Achskilometer 2 = 29 v. H. mehr als im Monat Dezember des Vorjahres und 5 = 125 v. H. mehr als im Vormonat. Infolge der Verspätungen wurden 2807 An⸗ schlüsse versäumt (gegen 2158 in demselben Monat des Vor⸗ jahres und 1021 im Vormonat). Bei 4 Bahnen sind Zug⸗ verspätungen und bei 9 Bahnen Anschlußversäumnisse nicht vorgekommen. In der Nachweisung sind die Bahnen, auf denen Zugverspätungen vorkamen, nach der Verhältniß⸗ ahl (geometrisches Mittel) zwischen der Anzahl der von den EEö1“ der Personenbeförderung dienenden Zügen auf 1 Million Zugkilometer und der auf 1 Million Achs⸗ kilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach nehmen die Werrabahn, die Bahnen im Bezirk der König⸗ lichen Eisenbahn⸗Direktion (linksrheinische) zu Köln und die⸗ jenigen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Frankfurt a. M. die ungünstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nach der Anzahl der Ver⸗ spätungen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt, so treten die Bahnen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion (linksrheinische) zu Köln, sowie diejenigen im Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Frankfurt a. M. und der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion (rechtsrheinische) zu Köln an die ungünstigsten Stellen. Infolge von Se sind auf 1 Bahn 3 Züge ganz und 12 Züge streckenweise aus⸗ gefallen, sowie 2 Anschlüsse nicht erreicht worden. 8
Dem Regierungs⸗Assessor Steiner aus Hannover ist die kommissarische Verwaltung des Landrathsamts zu Hoya über⸗ tragen worden. — 1
Nach einer an das Ober⸗Kommando der Marine ge⸗ langten telegraphischen ist S. M. S. „Falke“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Graf Heinrich von Moltke, am 9. Februar in Auckland angekommen, während S. M. S. „Bussard“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Scheder, heute von Auckland nach Akaroa (Neu⸗Zealand) in See zu gehen beabsichtigt.
8 Hannover, 11. Februar. Der Provinzial⸗Landtag nahm in seiner heutigen Sitzung einstimmig den Antrag des Provinzial⸗Ausschusses an, die Staatsregierung zu ersuchen, gesetzlich die Krankenversicherung der Dienstboten in dem Sinne zu regeln, daß durch statutarische Bestimmung einer Gemeinde für ihren Bezirk oder eines weiteren Kom⸗ munalverbandes für seinen Bezirk oder Theile desselben die Krankenversicherung im Sinne des §1 des Gesetzes, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 15. Juni 1883 eingeführt werden könne. Ferner wurde der Antrag des Provinzialausschusses: den Provinzialausschuß zu ermächtigen, behufs Unterstützung des Baues von Kleinbahnen nach Maßgabe des Beschlusses des siebenundzwanzigsten Hannoverschen Provinzial⸗Landtags vom 22. Februar 1894 eine mit 3 Proz. oder 3 ½ Proz. verzinsliche und nach Ablauf von 6 Jahren, von der Ausgabe der Schuldver⸗ schreibungen an gerechnet, mit ½ Proz. und den zuwachsenden Zinsen zu tilgende Anleihe von 15 000 000 ℳ zu Lasten des Provinzialverbandes nach Bedarf aufzunehmen, auch den Provinzialausschuß zu ermächtigen, bei den behufs Erwirkung des Privilegiums mit der Staatsregierung zu pflegenden Verhandlungen zu den von derselben etwa für erforderlich erachteten Aenderungen der Anleihebedingungen namens des Provinzial⸗Landtages seine Zustimmung zu erklären — zugleich mit dem Antrag des Abg. Ludowieg, die Kreise bei Grunderwerbungen für Nebenbahnen insoweit zu unterstützen, als ihnen von der Provinzialverwaltung die zu diesem Zweck oft schwierig zu beschaffenden Summen vorge⸗ schossen werden können, angenommen.
Bavyern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat hin⸗ sichtlich der diesjährigen größeren Truppenübungen bestimmt, daß beide Armee⸗Korps größere Truppenübungen unter möglichster Berücksichtigung der Ernteverhältnisse abzu⸗
en Beim I. Armee⸗Korps hat eine größere Uebung im Festungskrieg unter Betheiligung von Truppen aller Waffen stattzusinden. Die Rückkehr der Fußtruppen in ihre Standorte muß bis zum 30. September 1895, welcher Tag als der späteste Entlassungstermin gilt, erfolgt sein.
Württemberg.
Der „Staats⸗Anzeiger für Württemberg“ veröffentlicht eine g Verordnung, durch welche der Landtag auf den 20. d. M. einberufen wird. Die 26 nothwendig gewordenen Stichwahlen finden am 14. und 15. d. M. statt.
“
Desterreich⸗Ungarn Aus Arco ist gestern Vormittag von amtlicher Seite
über das Befinden des Erzherzogs Albrecht, der an
einer leichten Lungenentzündung erkrankt ist, Folgendes mit⸗ getheilt worden: Die Lungenentzündung ist nicht fortgeschritten, die Nacht war recht gut, und das Fieber hat nachgelassen. Der Kräftezustand ist günstig. — Anderweitig meldet „W. T. B.“ aus Arco von Lestern, das Befinden des Erz⸗ herzogs Albrecht sei zufriedenstellend. Der Erzherzog habe mehrere Stunden außer Bett zugebracht. Der Erzherzog und die Erzherzogin Friedrich seien in Arco einge⸗ troffen, auch die Herzogin Maria Theresia von Württemberg werde erwartet. — Von gestern Abend 11 ½ Uhr wird der „Neuen Freien Presse“ gemeldet, Nach⸗ mittags habe sich bei dem Erzherzog Albrecht Schwäche und Schlafsucht und Abends eine Zunahme des “ gezeigt, sodaß die Umgebung mit neuer Besorgniß erfüllt sei.
Die „Neue Freie Presse“ meldet aus Innsbruck, der Statthalter Graf Merveldt habe in der Sitzung des Sub⸗ comités des Wehrausschusses des Landtags angekündigt, daß die Regierung im Falle der Ablehnung der Landwehr⸗ vorlage durch den vorarlberger Landtag dem tiroler Landtage eine Vorlage zugehen lassen werde, welche die Trennung Tirols von Vorarlberg in Wehrsachen
i:
er dalmatinische Landtag hat einstimmig den An⸗ trag des Abg. Trigari, worin die Entrüstung über den Vorfall am Gymnasium in Spalato ausgesprochen wird, sowie einen Zusatzantrag des Abg. Klaitsch angenommen, wonach der Landtag, um seine loyale Ge⸗ sinnung durch die That zu beweisen, den Landesausschuß beauftragt, in der nächsten Session Anträge zur würdigen Feier des fünfzigjährigen Regierungs⸗Jubiläums des Kaisers zu stellen. Der Regierungsvertreter sprach die Ueberzeugung aus, daß die gesammte Bevölkerung Dalmatiens, die sich sgets als loyal und kaisertreu bewiesen habe, die Vor⸗ gänge von Spalato verdamme.
In Spalato wurden gestern Vormittag in säͤmmtlichen Klassen des dortigen Gymnasiums neue Kaiserbilder in feier⸗ licher Weise angebracht. Vor den versammelten Professoren und 300 Schülern hielt der Direktor eine patriotische An⸗ sprache. Studenten sangen die Volkshymne.
Der „Budapester Korrespondenz“ zufolge ist der Oberst⸗ Kämmerer Baron Bela Orczy zum judex curiae, Graf Aladar Andrässy zum Oberst⸗Kämmerer, Graf Tassilo Fenenhe zum Oberst⸗Truchseß ernannt worden. Die gewesenen
bgeordneten Doery Latinovics und Geheimer Rath Emerich Ivanka sind zu Mitgliedern des Magnatenhauses auf Lebenszeit ernannt worden.
Großbritannien und Irlaud.
Im Unterhause erwiderte gestern der Parlaments⸗ Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey, die Pforte habe be⸗ schlossen, während der Thätigkeit der Untersuchungs⸗Kom⸗ mission in Bitlis keine Zeitungskorrespondenten in Klein⸗ Asien zuzulassen. Der Präsident des Handelsamts Bryce bemerkte auf eine Anregung aus der Mitte des Hauses, er habe weder die Befugniß, das Wrack der „Elbe“ zu zerstören, noch auch die Berechtigung, durch ein Leuchtfeuer oder durch Bojen die Stelle zu be⸗ eichnen, an welcher das Wrack liege. Uebrigens liege das⸗ felbe näher der holländischen als der englischen Küste. In der darauf folgenden Fortsetzung der Adreßdebatte beantragte John Redmond einen Unterantrag, worin erklärt wird, daß die Zeit gekommen sei, das Parla⸗ ment aufzulösen und die Homerulefrage den Wählern zu unterbreiten. Im Jahre 1886 habe Irland den Weg verlegt, jetzt ertöne der Ruf, daß der Becher des Ober⸗ hauses bis zum Ueberfließen angefüllt werden müsse. Die bei Seite gelegte Homerule müsse belebt werden, selbst durch Auflösung des Parlaments. Auch wenn die Regierung falle, werde die Sache der Homerule gefördert werden. Der Chef⸗ Sekretär für Irland Morley erklärte, Redmond habe mit seinem Amendement einen schweren Hieb gegen Homerule ge⸗ 55 und ein eigenthümliches politisches Paradoxon aufge⸗ tellt, indem er die Regierung zu stürzen suche, welche Homerule im Unterhause durchgeführt habe. Das Rütteln an der unionistischen Regierung habe Balfour als die Be⸗ lebung der alten irischen Probleme und Auffrischung der Koertion bezeichnet. Die Regierung, die Homerule an der Spitze ihres Programms behalte, habe die Vorlagen für England, Wales und Schottland nicht vernachlässigen können, ohne die britischen Wähler, ohne die Homerule unmöglich sei, zu ver⸗ stimmen. Redmond's Schritt sei unpatriotisch. Balfour er⸗ klärte, er betheilige sich nur an der Debatte, um Morley's grundlose Andeutung zurückzuweisen, daß zwischen den Konservativen und den Parnelliten ein Abkommen bestehe. Ihre politische Ehre sei das höchste Gut der konservativen Partei. Er stimme für das Amendement Redmond, weil er die Auflösung wünsche, und er wünsche diese, weil das Volk über die jetzige Regierung zu einem Urtheil gelangt sei. Schließlich wurde das Amendement Redmond mit 256 gegen 236 Stimmen verworfen.
Frankreich.
Der Deputirte Denis brachte, wie „W. T. B.“ meldet, in der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer eine Interpellation ein über die Absetzung des Schatzzahl⸗ meisters Isaii Levaillant in St. Etienne. Auf Verlangen des Minister⸗Präsidenten Ribot wurde die Interpellation mit 268 gegen 208 Stimmen auf einen Monat vertagt und sodann in die Berathung des Unterrichtsbudgets eingetreten.
In der Kommission, die mit der Untersuchung gegen den Deputirten Raynal wegen der Eisenbahnkonventionen betraut ist, wurde gestern Millerand verhört; derselbe be⸗ schränkte sich darauf, dagegen zu protestieren, daß die Deputirten der Opposition nicht in der Kommission vertreten seien. Darauf machte Allain Targé seine Aussage und gab einen historischen Ueberblick über die Konventionen vom parlamen⸗ tarischen Gesichtspunkt aus. Allain Targé warf Raynal nur vor, den Rückkckuf der Eisenbahnen seitens des Staates un⸗ möglich gemacht zu haben.
Die vom „Figaro“ gemeldete Abberufung des Oberst⸗ Lieutenants Monteil wird offiziös hementiert.
Brazza ist, vom Congo kommend, in Oran eingetroffen und wird sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einige Zeit in Algier aufhalten.
Italien. Bei den Munizipalwahlen in Mailand sind 58 ge⸗
1 mäßigte Klerikale und 22 Demokraten gewählt worden.
“ In RNom eingetroffenen Privatmeldungen aus Acera (Provinz Caserta) zufolge, haben daselbst, wie „W. T. B.“ er⸗
sahe⸗ EIEI- stattgefunden. Gegen tause
ersonen griffen die Octroi⸗Aufseher wegen der auf Han auf⸗ erlegten Steuer an. Die Massen, die mit Keulenstöcken bewaffnet waren, zertrümmerten die Straßenlaternen, schlugen den Posten vor dem Steuerhause nieder, drangen in das Zentralbureau des Steueramts ein und beraubten den Geldschrank
Darauf wurde der Vize⸗Steueragent überfallen und seiner Portefeuilles und seiner Uhr beraubt. Alsdann sczte die
Menge das Zentralbureau in Brand, plünderte die ürger⸗ meisterei und verbrannte die Stadtbibliothek. Nachdem der Versuch, das Gefängniß zu stürmen, mißglückt war, richtete die aufgeregte Menge an dessen Thoren durch Steinwuürfe schwere Beschädigungen an. Aus Nola herbeigeholtes Militär setzte dem Aufruhr ein Ziel und stellte die Ruhe wieder her⸗ Die gerichtliche Untersuchung ist eingelesiieit.
Spanien. 8 b
In der Deputirtenkammer richtete gestern Calzado die Anfrage an die Regierung, ob sie die Mittel besitze, die Loosobligationen der Stadt Madrid zu bezahlen. Der z⸗ Minister erklärte, er werde mit sich über die Mittel zu Rathe gehen, um die Zahlung zu sichern.
Türkei.
Die „Agence de Constantinople“ dementiert formell die Nachricht der „Central News“, daß die Christen in Syrien die Lage als kritisch bezeichnet hätten. Weder im Vilajet Syrien, noch in Beiruth oder Jerusalem habe sich irgend ein Fall von Gewaltthätigkeit oder ein Mord ereignet. Außer einem Unfall, bei dem ein Kind ums Leben gekommen sei, sei nichts vorgekommen, was auch nur annähernd zu einer solchen Meldung berechtigen könnte. — Dieselbe „Agence“ erklärt ferner, die aus englischer Quelle stammende Nachricht, daß der Justiz⸗Minister ein Zirkular an die Gerichte erlassen habe, um diese in Sachen der angeklagten Armenier zu beeinflussen, ent⸗ behre jeder thatfüͤchlschen Begründung. 8
Griechenland. “ 1 Die Verfügunga, betreffend Auflösung der Kammer, soll dem „W. T. B.“ zufolge Ende Februar veröffentlicht werden. Die Neuwahlen sollen am 28. April stattfinden.
Serbien.
Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Belgrad gemeldet, der Koalition der Liberalen und Radikalen seien jeßt sämmtliche kleinere Parteigruppen beigetreten, darunter auch diejenige des früheren Fuͤhrers der Fortschrittler und ehe⸗ maligen Ministers unter Pirotschanatz, der auch der Anwalt der Königin Natalie in dem Ehescheidungs⸗ beoßeh gewesen sei. Das Losungswort Aller sei die Wieder⸗ herstellung der Verfassung und die Entfernung des Königs Milan. Die vereinigten Gruppen hätten beschlossen, den ehe⸗ maligen Regenten Ristic zu bitten, er möge sich an die Spitze der Koalition stellen.
Schweden und Norwegen.
Das Organ der Linken „Intelligens Sedlerne“ berichtet einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania zufolge der König habe den Führern der Linken durch den Präsi⸗ denten des Storthings Sievert Nielsen, mittheilen lassen, daß die Partei der Linken die Kabinetsbildung unternehmen solle unter der hauptsächlichen Bedingung, daß die Konsulats⸗ angelegenheit dem gemeinsamen schwedisch⸗norwegi⸗ schen Staatsrathe vorgelegt werde, nachdem die norwegische Regierung mit Schweden uͤüber die Trennung des jetzigen ge⸗ meinsamen Konsulatswesens verhandelt haben werde.
Amerika. Hill brachte gestern, wie „W. T. B.“ aus Washington erfährt, im Senat eine Resolution ein, wonach die in Metall er pen Obligationen in Gold gezahlt werden sollen, wenn ie Regierung nicht die Gleichstellung von Gold und Silber Steward beantragte eine Resolution, worin ausgeführt wird, daß die keine Befugniß besitze, bei dem Ankauf von Gold und Silber dem ersteren den Vorzug zu geben, zu welchem Zweck dies auch geschehen möge.
Nach Meldungen aus Washington hatten Reed Sherman, Aldrich und andere Führer der republikani⸗ schen Partei des Senats gestern eine Besprechung und kamen zu der Ueberzeugung, daß die Republikaner besser thun würden, den Gesetzentwurf, betreffend die dreiprozentigen Gold⸗ Obligationen, zu unterstützen und dessen Annahme durch das Repräsentantenhaus wenn möglich zu fördern, da der jüngst Finsfuß für den Verkauf von Obligationen dem Kredit der Vereinigten Staaten schädlich sei.
Aus Philadelphia wird der „Times“ gemeldet, daß das Comité für Mittel und Wege die Berathung der Bill bezüglich der 3Zprozentigen Goldobligationen fort⸗
aufrechterhalten könne.
gesetzt habe. Bisher liege noch. kein Anzeichen fuͤr das eventuelle
Ergebniß vor. Asien.
Aus Shanghai von heute meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß nach einem daselbst aus Peking eingetroffenen Telegramm das Tsungli⸗Namen, nachdem es die aus⸗ wärtigen Gesandten um Rath gefragt habe, die gegenwärtig in Japan weilenden Spezialgesandten auf telegraphischem Wege zurückberufen habe.
In Yokohama ist von dem Kommandanten der japanischen Flotte folgende, vom 9. Februar datierte Depesche eingelaufen: Heute früh 8 Uhr eröffneten die in unserem Besitz befindlichen Forts in Wei⸗Hai⸗Wei das Feuer auf die feindlichen Schiffe; gleichzeitig beschossen unsere Schiffe die
orts auf der Insel ö Die chinesischen Schiffe zogen sich anfangs gegen die Stadt zurück, kamen aber später wieder gegen das offene Meer heraus. Zwei von dem Fort Lu⸗tschiau⸗tsoi geschleuderte Geschosse brachten den Kreuzer Tsching⸗ yuen zum Sinken. Von dem am Westeingang des Fafgna ge⸗ legenen Fort aus beschießen wir mit Mörsern die Insel Huang. In der letzten Nacht vernichteten wir, ohne Widerstand zu finden, bis zu m Entfernung von der Küste die über die Ost⸗ einfahrt des Hafens vertheilten schwimmenden Hindernisse und werden heute Nacht mit diesem Zerstörungswerk forifahren. Seit der Flucht der chinesischen Torpedoboote feuern die chinesischen Schiffe nach Monduntergang fortwährend aus Schnellfeuerkanonen, sie mögen von japanischen Torpedobooten
riffen sein oder nicht.
habe bereits eine stattliche
pereinigt zu haben.
v. 1894) trat, wie im „ einer konstituierenden ausschüsse für Nord⸗, Mittel⸗ und Süddeutschland und ein Sekretär
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
—. In der sercicgen (35.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär, Staats⸗Minister Dr. von Boet⸗ ticher beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichs⸗ haushalts⸗Etats fortgesetzt, und zwar beim Etat für das Reichsamt des Innern.
Abg. Dr. Hitze (Zentr) empfahl Vermehrung der Zahl der Fabrikinspektoren und Erweiterung ihrer Kompetenz. Die Anstellung von weiblichen Inspektoren sei zu erwägen. Besonderes Gewicht müsse auf die Heranbildung der Inspektoren und eine enge Fühlung der letzteren mit den Arbeitern gelegt werden. Die Verbindung der Kesselrevisionen mit der Thätigkeit der Fabrikinspektoren sei voll⸗ ständig gerechtfertigt, da die Kesselrevision einen wesentlichen Theil
des Arbeiterschutzes darstelle. erklärte sich gegen die Ver⸗
Abg. Dr. 1öü (fr. eg. einigung dieser Aufgaben, die einen Rückschritt bedeute. Die Kessel⸗ Techniker, während die Fagvyrik⸗
revisoren seien in erster Linie inspektoren eine Wohlfahrtsthätigkeit entwickeln sollten. Redner I daß man auch Arbeiter zu der Stellung der Fabrikinspektoren zulasse.
Bei Schluß des Blattes nahm der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher das Wort.
— In der heutigen (18.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Finanz⸗Minister Dr. Miquel und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen bei⸗ wohnten, wurde die zweite Berathung des Etats der Eisenbahnverwaltung weiter fortgesetzt.
Zunächst erstattete im Anschluß an diesen Etat die Budget⸗ kommission Bericht in Betreff der Verwendung des aus den Ueberschüssen der Einkommensteuer angesam⸗ melten Fonds.
Die Kommission beantragt: das Einverständniß des Hauses mit der Absicht der Staatsregierung zu erklären,
den gemäß § 49 Abs. 1 des Ergänzungssteuergesetzes vom 14. Juli 1893 aus Ueberschüssen der Einkommensteuer angesammelten Fonds zu einem noch festzustellenden, nicht über 100 Millionen Mark hinausgehenden Betrag mit Rücksicht auf die Bedürf⸗ nisse der Staaatseisenbahn⸗Verwaltung zur Ver⸗ stärkung des Betriebsfonds der Generalstaatskasse, im übrigen zur außerordentlichen Tilgung von Staats⸗ s 8s lden bezw. zur Verrechnung auf bewilligte Anleihen zu ver⸗ wenden.
Berichterstatter der Budgetkommission, Abgeordnete Dr. Sattler (nl.): Von dem Finanz⸗Minister ist die Bildung eines be⸗ sonderen Fonds für die Betriebsmittel der Eisenbahnen agqeregt worden. Dieser Fonds soll aus den angesammelten Ueberschüssen der Einkommensteuer gebildet werden. Die Budgetkommission hat die Gründe der Finanzverwaltung geprüft und den Plan gegen eine Stimme gutgeheißen. Theilweise ist über die Ueberschüsse durch das Gesetz vom 14. Juli 1893 schon in Höhe von 4 Millionen verfügt; nunmehr soll der verfügbare Bestand zur Verstärkung des Betriebsfonds der General⸗Staatskasse und zur Schuldentilgung ver⸗ wandt werden. Die Materialbeschaffung der Eisenbahnverwaltung sbiche bisher aus einem der General⸗Staatskasse entnommenen Vor⸗ chuß. Reichte dieser Vorschuß nicht aus und waren die Bedürfnisse auch nicht aus den Ueberschüssen der Einnahmen zu decken, so war der Finanz⸗Minister gezwungen, den ihm gewährten Staatskredit durch Ausgabe von Schatzanweisungen vorzeitig zu realisieren. Gegen diese letztere Art der Deckung hatte die Finanzverwaltung Bedenken, und sie hat daher seit 1890 keine Schatzanweisungen ausgegeben, mithin auch die Zinsen für dieselben erspart. Der Finanz⸗Minister hatte Be⸗ denken gegen diese Art der Deckung, weil so das Eisenbahnmaterial ewissermaßen den Charakter einer Schuld annahm, die in gefährlichen Leiten lästig werden könnte. Um diesen Vorschuß der General⸗Staatskasse für Material aus der Welt zu schaffen, hat der Finanz⸗Minister die Vorlage gemacht. Der Beschluß der Kommission hat die Bedeutung, darzuthun, daß die Kommission materiell mit der Maßregel einver⸗ standen ist. Die Höhe des Fonds soll vorläufig offen gelassen werden und einer späteren “ mit der Finanzverwaltung vorbehalten bleiben. Den Beschlüssen des Herrenhauses soll durch diese Resolution keineswegs präjudiziert werden, eben⸗ sowenig der formalen Behandlung der Maßregel. Diese kann ins Werk gesetzt werden: entweder durch einen Nachtrags⸗Etat, oder durch ein besonderes Gesetz, oder endlich auf einem außeretats⸗ mäßigen Wege dadurch, daß der Finanz⸗Minister im nächsten Etat die formelle Genehmigung des Landtags zur Verwendung für den Betriebsfonds einholt. Welcher Weg eingeschlagen werden wird, bleibt offen. Unser Beschluß hat nur eine materielle Bedeutung und
ist im Interesse einer soliden Finanzverwaltung gefaßt.
(Schluß des Blattes.) — Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend
die Bestrafung des Sklavenraubs und des Sklaven⸗ handels, zugegangen.
— Der dem Hause der Abgeordneten zugegangene Ent⸗
wurf eines v11“ der allgemeinen Be⸗
gründung ist in der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl.
a bgedruckt.
— Von den Abgg. Dr. Bachem und Roeren ist im Hause
-. Abgeordneten der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Anlage worden. Der einzige Paragraph des Entwurfs lautet:
konfessioneller Begräbnißstätten, eingebracht Die Kirchengemeinden der anerkannten Religionsgesellschaften haben im snhen Umfang der Monarchie das Recht, auf ihre Kosten
Begräbnißstätten für ihre Konfessionsangehörigen zu errichten.
Statistik und Volkswirthschafr.
Zur Arbeiterbewegung. Aus Essen wird der „Voss. Ztg.“ geschrieben: Der Gewerk⸗
verein christlicher Bergarbeiter, der im vefgngenen Herbst
gegründet wurde und sich aus katholischen und evangelischen Bergleuten
des Reviers zusammensetzt, hatte zum letzten Sonntag vier große Berg⸗ arbeiterversammlungen anberaumt, die durchweg Als Redner traten nur Bergarbeiterführer auf, die unter Hinweis auf die schlechte Lage der Bergleute dringend zum zahlreichen Eintritt in den
gut besucht waren.
Gewerkverein aufforderten, um demnäͤchst die Forderungen der beim Berg⸗ bau beschäftigten Arbeiter erfolgreich vertreten zu können. Der Verband b itgliederzahl, die sich noch fortwährend vergrößere, sodaß man hoffe, bis Ende März d. J. 20 000 Arbeiter Anfangs April soll die erste Generalversamm⸗ lung abgehalten werden, auf der die zu unternehmenden Schritte
wegen der Verbesserung der Lage berathen werden sollen. Am stärksten
war die Versammlung in Borbeck besucht, wo zahlreiche Bergleute
dem Verband beitraten.
Die von dem sozialdemokratischen Parteitag in Frank⸗ furt a. M. gewählte Agrarkommission (vgl. Nr. 254 d. Bl. Vorwärts“ berichtet wird, am Sonntag zu
Sitzung zusammen. Es wurden drei Unter⸗
gewählt, dem die Vermittlung zwischen den Unterausschüssen obliegt.
Koblenz. Der Stand der Weinberge im Regierungsbezirk Koblenz ist fast überall ein günstiger. Das Holz ist gut en wicelt und ausgereift; die Setzlinge sind in den neu angelegten Weinbergen indessen nur theilweise gut fortgegangen.
8
Die Königlich rumänische Regierung hat in Aus⸗
führung des Artikels 3 Absatz 4 des deutsch⸗rumänischen.
Handelsvertrags Folgendes verordnet:
In Rumänien sind die Distrikts⸗Präfekturen die einzigen Be⸗ r zur Ertheilung von Gewerbe⸗Legitimationskarten be⸗ ugt sind.
„Die deutschen Handlungsreisenden haben in Rumänien die Vor⸗ schriften des Gesetzes über den Handel im Umherziehen und des Reglements zu diesem Gesetz zu beobachten, welche wie folgt lauten:
Gesetz Art. V. Die Kommissionäre, Agenten und alle diejenigen, welche Geschäfte zwischen den FeAbereät Gewerbetreibenden und Kaufleuten vermitteln, haben der Handelskammer und in Ermangelung einer solchen dem Ortsbürgermeisteramt schriftlich die Häuser anzu⸗ geben, für welche sie thätig sind, sowie sich darüber auszuweisen, daß sie befugt sind, die betreffenden Häuser an dem Orte zu vertreten.
Sie sind ferner verpflichtet, der Handelskammer auch die etwaige Entziehung jener Befugniß anzuzeigen.
„Sie dürfen nur im Namen und für die Grossisten und Detail⸗ händler, welche sie vertreten, Waaren anbieten und Bestellungen ent⸗ gegennehmen.
„Reglement zum Gesetz, Kapitel III, betreffend die missionäre.
„Art. XXVII. Diejenigen, welche das Gewerbe eines Kom⸗ missionärs, Handelsagenten oder Vermittlers zwischen den Fabrikanten und den Kaufleuten ausüben wollen, sei es, daß sie im Lande an⸗ sässig sind, sei es als Handlungsreisende, können nur dann als solche thätig sein, wenn sie die nachstehenden Vorschriften erfüllen:
1) haben dieselben der Handelskammer oder mangels einer solchen dem Bürgermeisteramt schriftlich die Häuser oder die Fabriken an⸗ zugeben, für welche und in deren Namen sie thätig sind;
2) haben sie zugleich mit dieser Erklärung beglaubigte Abschrift der Vollmacht zu hinterlegen, auf Grund deren sie arbeiten.
Art. XXVIII. Keine Vollmacht darf von der Handelskammer oder von der Gemeindebehörde angenommen werden, die nicht authentisch 223 . “ der Gesetze des Landes ausgestellt ist, aus dem sie
errührt.
Die von fremden Fabrikanten ertheilten Vollmachten müssen von der “ Gesandtschaft in dem betreffenden Lande beglaubigt werden.
Art. XXIX. Die Handelskammer, welcher eine derartige Voll⸗ macht vorgelegt wird, hat dieselbe einzutragen und Abschrift davon zurückzuhalten.
Wird die Vollmacht einer Gemeindebehörde vorgelegt, so hat diese dieselbe einzutragen und beglaubigte Abschrift davon der Handels⸗ kammer des Bezirks zu übermitteln.
Art. XXX. Die Handelskammer oder die Gemeindebehörde hat eine dahin gehende Bescheinigung auszustellen, daß Abschrift der Voll⸗ macht hinterlegt worden ist.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 11. d. M. gestellt 11 124, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 4501, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Kom⸗
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht⸗ viehmarkt vom 9. Februar 1895. Auftrieb und mürttpreig nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche na⸗ Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 4083 Stück. (Durchschnitispbeis für 100 kg.) I. Qualität 118 — 124 ℳ, II. Qualitaͤt 106 — 114 ℳ, III. Qualität 94 — 102 ℳ, I[V. Qualität 86 — 92 ℳ — Schweine. Auftrieb 8188 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 96 ℳ, Landschweine: a. gute 92 —- 94 Nℳ, b. geringere 86 — 90 ℳ, Galizier — ℳ, leichte Ungarn — ℳ bei 20 % Tara, Bakonver 86 — 88 % bei 27,5 kg Tara pro Stück. — Kälber. Auftrieb 1447 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qual. 1,12 — 1,20 ℳ, II. Qual. 0,92 — 1,10 ℳ, III. Qualität 0,76 — 0,90 ℳ — Schafe. Auftrieb 10 862 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,90 — 1,04 ℳ, II. Qualität 0,80 — 0,88 ℳ. III. Qualität — ℳ
— Die Berliner Buchbinder⸗Innung begeht in diesem Jahre ihr 300 jähriges Jubiläum, welches gleichzeitig mit dem 16. Verbandstage des Bundes Oeutscher Buchbinder⸗ Innungen in den Tagen vom 27. bis 31. Juli d. J. stattfindet. Den hierzu zu erwartenden zahlreichen Fachgenossen will die Innun das Neueste und Hervorragendste auf dem Gebiete der Buchbinderei in einer Fach⸗Ausstellung vorführen, deren Dauer auf zehn Tage, einschließlich zwei Sonntage, vom 28. Juli bis 6. August, festgesetzt ist. Die Ausstellung findet im Wintergarten des Zentral⸗Hotels statt. Die Einlieferung der Ausstellungsgegenstände kann vom 23. Juli ab erfolgen. Die Abräumung muß spätestens den 9. August beendet sein; die Ausstellungsgegenstände dürfen vor Schluß der Ausstellung nicht entfernt werden. Ueber die Zulässigkeit der Ausstellungsgegen⸗ ünde. wie Schluß der Anmeldungen entscheidet das Ausstellungs⸗
omité. Die Ausstellung umfaßt folgende Gruppen: I. Ein⸗ bände und Facharbeiten aus alter und neuer Zeit; II. Album, Lederwaaren, Kartonnagen und Etuiarbeiten; III. Kontobücher, Papier⸗ und Schreibwaaren; IV. Maschinen für Buchbinderei und alle derselben verwandten Gewerbe. (Zum Betrieb derselben steht gegen mäßige Entschädigung Betriebskraft zur Verfügung); V. Werk⸗ zeuge für alle Zweige des Berufs; VI. Materialien für Buchbinderei und verwandte Gewerbe; VII. Arbeiten der Buchbinder⸗Fachschulen; VIII. Fachliteratur. Anmeldungen sind zu senden: an Herrn Albert Behrendt, Berlin S., Wasserthorstr. 50.
— Der Aufsichtsrath der Königsberger Vereinsbank beschloß, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 5 % vorzuschlagen. 18 8
— Zur Verstaatlichung der Hessischen ver⸗ öffentlicht die „Frkf. Ztg.“ folgende Zuschrift des Großherzoglich hessischen Feshe der Finanzen: „Die erste der Ludwigsbahn⸗ Gesellschaft ertheilte Konzession vom 15. August 1845 bezog sich ledig⸗ lich auf den Bau und Betrieb einer Linie von Mainz nach Worms und enthielt in § 15 die Bestimmung, daß diese Linie nach Ablauf von 25 Jahren dem Verstaatlichungsrecht der Regierung und zwar e een Erstattung der Anlagekosten“ unterliegen solle. Diese und andere 8 5eee der Konzession gaben der Gesellschaft unterm 14. September 1845 Veranlassung zu einer Eingabe an die Regie⸗ rung, welche zu dem fraglichen Punkt die Bitte stellt, es möge aner⸗ kannt werden, daß unter den im Falle der Verstaatlichung zu er⸗ setzenden Anlagekosten auch die Auslagen für das Betriebsmaterial zu verstehen seien. Auf diese Eingabe wurde der Gesellschaft unterm 24. September 1845 erwidert, daß es bei den Bestimmungen der Konzession sein Bewenden zu behalten habe, wobei es sich jedoch von selbst verstehe, daß bei der etwaigen Uebernahme der Eisenbahn von seiten des Staats für das noch vorhandene Betriebsmaterial eine vollständige Ent⸗ schädigung geleistet werde. Es war sonach diese Zusage erbeten und ertheilt lediglich als Erläuterung des Begriffs der Anlagekosten der Bahn. Zehn Jahre später wurde aber alsdann § 15 der Kon⸗ zession für Mainz —Worms überhaupt aufgehoben und auf Nachsuchen der Gesellschaft bestimmt, daß auch bei dieser Linie wie bei allen übrigen der Gesellschaft damals und später noch konzessionierten, die
etwaige Verstaatlichung nicht gegen Erstattung der Anlagekosten, sondern vielmehr gegen Erstattung des zwanzigfachen Rein⸗ ertrags erfolgen solle; zu vgl. das Laband’sche Gutachten S. 22 unter VI. Darüber aber, daß bei der Verstaatlichung nach dem Reinertrag eine besondere Vergütung des Betriebsmaterials nicht zu erfolgen habe, hat weder bei der Gesellschaft noch bei der Regierung jemals ein Zweifel bestanden und auch gerade das mehrerwähnte Laband'sche Gutachten steht bezüglich der Reinertragsverstaatlichung ausdrücklich auf diesem Standpunkt; zu vergl. S. 15 das. unter 3. Wir gestatten uns schließlich noch zu bemerken, daß auch der vorletzte Satz der eee. im gestrigen Abendblatt Ihrer Zeitung zu miß⸗ verständlicher uffassung leicht Veranlassung geben könnte. Denn that⸗ sächlich kann es keinem Zweifel unterliegen, daß seit 4. April 1893 nicht nur die rheinhessischen Linien der Gesellschaft sämmtlich und ohne Ausnahme, sondern auch die Starkenburger Linien mit alleiniger Ausnahme von EEE rbach — Ebersbach und Hanau — Babenhausen dem Verstaatlichungsrecht der Regierung unter⸗ liegen, insbesondere also auch die wichtigsten Linien des ganzen Ludwigs⸗ bahnnetzes, nämlich Bingen — Mainz —-Aschaffenburg, Mainz —- Worms und Mainz— Hessische Grenze gegen Frankfurt in voller Ausdehnung.“
Magdeburg, 11. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 9,80 — 9,95. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,10 — 9,30, neue 9,25 — 9,40. Nachprodukte exkl., 75 % Rendem. 6,40 — 6,55. Ruhig, wenig Geschäft und till, Preise theilweise nominell. Brotraffinade I 21,50. Brot⸗ raffinade II 21,25. Gem. Raffinade mit Faß 21,25 — 21,75. Gem. Melis I mit Faß 20,75. Still. Rohzucker 1. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Februar 9,00 Gd., 9,05 Br., pr. März 9,02 ½ bz. 9,05 Br., pr. April 9 05 Gd., 9,10 Br., pr. Mat 9,15 bz. u. Br. Ruhig.
Leiipzig, 11. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗
andel. La Plata. Grundmuster B. pr. Februar 2,80 ℳ, pr. pr. An 1 pr. Juni 7 ½ ℳ, pr. Juli 2,87 ½ ℳ, pr. August 2,90 ℳ, pr. September 0) ℳ, pr. Oktober 2,90 ℳ, pr. November 2,92 ½ ℳ, pr. Dezember 5 ℳ, pr. Januar 2,95. Umsatz 150 000 kg.
Bremen, IlI. Februar. (W. T. B.) (Börsen⸗Schlußbericht.)
Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Steigend. Loko 5,60 Br. — Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 28 ½ 4. — Schmalz. Ruhig. Wilcox 36 ₰, Armour shield 35 ½ ₰, Cudahy 36 ¼ ₰, Fairbanks 29 ½ ₰. — Wolle. Umsatz 134 Ballen. — Taback. Umsatz 377 Packen China, 18 Faß Kentucky, 32 Faß Scrubs, 314 Packen St. Felir, 29 Packen Ambalema. „ Hamburg, 11. Februar. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. März 77 ¼, pr. Mai 76 ½, pr. Sep⸗ tember 75 ¼, pr. Dezember 72 ⁄¼. Ruhig. — Zuckermarkt (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Februar 9,02 ½, pr. März 9,05, pr. Mai 9,20, pr. August 9,42 ½. Ruhig.
London, 11. Februar. (W. T. B.) 96 % Javazucker loko 11 ¼ ruhig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ruhig. — Chile⸗Kupfer 3913⁄16, pr. 3 Monat 40 ⅛. 3
Glasgow, 11. Februar. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5121 Tons gegen 2998 Tons in der gleichen Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 11. Februar. (W. T. B.) Wolle stetig, Preise behauptet, Garnspinner beschäftigt, Exportgarneträge, in Stoffen
guter 2 für Amerika. Am (W. T. B.) Java⸗Kaffe:
5. 2,82 ½ ℳ, pr. April 2,82 ½ ℳ, pr. Mai 2,85 ℳ, 9 .9
9
sterdam, 11. Februar. good ordinary 54. — Bancazinn 36 ¼. 8
Verkehrs⸗Anstalten. “
Ueber Verkehrsstörungen, die durch die Witterungsverhält⸗ nisse veag. wurden bezw. deren Beseitigung liegen heute folgende Wolff'schen Meldungen vor:
Amtlich wird mitgetheilt: Durch Schneeverwehungen sind seit vorgestern, und zwar vermuthlich bis heute Abend, die Strecken Wismar⸗Dobberan⸗Rostock und Wismar⸗Karoy gesperrt.
„Stettin, 11. Februar. Es ist gelungen, durch Eisbrecher die Fabrt zwischen Stettin und Swinemünde offen zu halten. Die Eisbrecher sind auch angewiesen, Schiffe auf Verlangen nach und aus See zu bringen.
Warnemünde, 11. Februar. Das Eisenbahn⸗Betriebsamt macht bekannt: Die Dampferfahrt nach Gjedser wird am 12. Februar in planmäßiger Tagesfahrt 1 Uhr 16 Min. Nachmittags von Warnemünde durch den Eisbrecher „Rügen“ ausgeführt.
Flensburg, 11. Februar. Das Eisenbahn⸗Betriebsamt giebt bekannt: Jede direkte Abfertigung zwischen Frederikshaven und Göteborg ist Eises halber aufgegeben.
Soldin, 11. Februar. Nach amtlicher Bekanntmachung ist die Verkehrsstörung auf den Strecken Stargard⸗Lippehne und “ Berlinchen der Stargard⸗Küstriner Eisenbahn wieder gehoben.
Neustrelitz, 12. Februar. Das Eisenbahn Betriebsamt macht bekannt: Der Betrieb auf der Strecke BZlankensee — Woldegk — Strasburg (Uckermark) ist wieder aufgenommen.
Kopenhagen, 11. Februar Die in Helsingör eingetroffenen Dampfer melden: die Eisverhältnisse im Kattegat haben sich bedeutend verschlimmert. Die Eisbrecher vermitteln heute die Ueber⸗ fahrt zwischen Helsingör und Helsingborg, die Ueberfahrt Korsör⸗ Kiel ist vollständig eingestellt. Esbjerg ist passierbar, Frederikshayn ist heute für Dampfer wieder passierbar. — Das Warnemünder Post⸗ schiff ist heute Nachmittag planmäßig in Gjedser eingetroffen. Die Ueberfahrt war sehr schwierig. Die Bahnen nach Kopenhagen verkehren planmäßig. Ueber den Storebelt und den Lillebelt findet die Verbindung nur durch Dampfeisbrecher statt.
Antwerpen, 11. Februar. Den Schleppdampfern ist es elungen, die Durchfahrt von Austruweed für den Augenblick eei zu machen. Die meisten der vom Eise eingeschlossen gewesenen Dampfer haben absegeln oder in den hiesigen Hafen einlaufen können.
Belgrad, 11. Der Personenverkehr nach Kon⸗ stantinopel ist wieder aufgenommen; der Frachtverkehr bleibt noch eingestellt. Die Post wird über Saloniki befördert.
St. Petersburg, 11. Februar. Aus Hangoe wird gemeldet, daß die Schiffahrt durch Eis erschwert ist, die Schiffe versuchen die freie See zu gewinnen. Bei Baltischport ist die Rhede und das Fahrwasser frei, ein beladener Dampfer lief in See. Die Rhede von Reval ist nach wie vor mit Eis hedeckt; ein englischer Dampfer ver⸗ sucht dasselbe unter Beihilfe von Arbeitern zu forcieren.
Laut Telegramm aus Herbesthal ist die erste eng⸗ lische Post über Ostende vom 11. Februar ausgeblieben. Grund: Sturm auf See. — Die zweite englische Post über Ostende vom 11. Februar ist ausgeblieben, weil die Dampferfahrt Dover — Ostende wegen Sturmes ausgefallen ist.
Laut Telegramm aus Goch ist die erste englische Post über Brifsengen vom 11. Februar ausgeblieben; Grund: Warten auf Anschluß in Queenborough.
Bremen, 12. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ hat am 10. Februar Vorm. die Reise von Gibraltar nach New⸗York fortgesetzt. Der Postdampfer „Neckar“ hat am 10. Febr. Abds. Gibraltar passiert Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ ist am 8. Febr. Nachm. von New⸗York nach Neapel abgegangen. Der eeeewfe „Stuttgart' ist am 11. Febr. Morgens auf de
eser dö . Der Reichs⸗Postdampfer „Gera' ist am 9. Febr. Nachts in Genua angekommen. Die ostdampfer „Mark“ und „Willehad“ haben am 10. Febr. Nachm. Las Palmas passiert. 8
Lübeck, 11. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer „Straß⸗ burg“ ist heute Nachmittag 3 Uhr nach einer Reise von 1 ½ Wochen