1895 / 43 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

weiblichen Hauptrollen, die der Generalswittwe wegen ploͤtzlicher Er⸗ krankung der Frau von Pöllnitz erst kurz vor Beginn in andere Hände elegt werden mußte; indessen verstand es die hilfsbereite Künstlerin, räulein Stefan, sich mit Geschick und Geschmack dem Ensemble ein⸗ zufügen und verdiente dafür doppelte Anerkennung. Von den Kindern der Excellenz gab Fräulein Jäger die muntere Trudi besonders beifalls⸗ würdig, aber auch die Asta des Fräulein Waldegg und der leichtlebige Lieutenant Bodo, den Herr Böttcher charakteristisch verkörperte, ver⸗ dienten Lob. Den ehrenfesten, gern polternden alten Major spielte der vielseitige 2 Waldow sehr treffend. Die Rollen der Liebhaber der beiden jungen Damen: des Amerikaners Ralph Norman und des Professors Hans Diedrichsen, wurden von den Herren Rieckhoff und Körner recht brav dargestellt. Die prächtige Figur des alten Musikdirektors Diedrichsen ist eine der besten Leistungen des Merten und schon vom Deutschen Theater her, wo er sie reiert hat, wohlbekannt. Auch an der neuen Stätte dürfte dem an⸗ ziehenden Werk eine Reihe von Wiederholungen beschieden sein. Lessing⸗Theater.

Das neue Lustspiel eines anonymen Verfassers Aus Berlin W..“, das am Sonnabend seine erste Aufführung erlebte, fand bei dem Publikum einen strengen Richter. Nach jedem Akt mischte sich in den kräftigen Beifall lebhafter Widerspruch, trotz⸗ dem das anspruchslose, aber mit einem unterhaltenden Dialog und mit gefälligen Scherzworten ausgestattete Lustspiel oft genug laute Heiterkeit hervorrief. Die erinnert im ersten Akt während des Streits eines jungen hepaars am Hochzeitsabend lebhaft an Ohnet's „Hüttenbesitzer“ und in den beiden folgenden Aufzügen an Shakespeare’'s „Bezähmte Widerspänstige“. Solche Motive sind den handelnd auftretenden Personen ohne jede tiefere Charakterzeichnung gleichsam eingeimpft, sodaß eben der geschickt geführte moderne Dialog das Beste an der Sache ist. Wenn dem Lustspiel auch kein tieferer literarischer Werth innewohnt, so feicht es doch unter glücklicheren Umständen als leichter Unterhaltungsstoff für einen Abend aus; man hätte das auch vorgestern erwarten dürfen, da die Haupt⸗ rollen vortrefflich gespielt wurden. Fräulein Groß stattete eine launenhafte, verzogene junge Frau, der von dem Ehemann der Kopf zurecht gesetzt wird, mit Anmuth und Liebenswürdigkeit aus. Ihr Schmollen und Zürnen, ihre zärtliche Herzenswandlung war so gefällig und frisch, daß man kaum nach den Gründen ihrer wechselnden Gemüthsstimmungen fragte. Herr Sauer spielte den energischen jungen Gatten temperamentvoll und mit Laune, und Herr Guthery erweckte als gerührter Schwiegeronkel mit seinen weichherzigen Thränen die größte Ferti Fräulein Reisenhofer und Herr Wehrlin hatten ein Paar zu gestalten, bei dem aus verstelltem Haß Liebe entspringt, und Herr Schönfeld lieferte in der Rolle eines er verliebten Gecken eine wirkungsvolle, lustige Person zu dem

. Zentral⸗Theater. Vorgestern Abend ging die Gesangsposse „Unsere Rentiers“ von Wilhelm Manstädt und Julius Freund zum ersten Mal in Scene und erzielte den erstrebten und verdienten durchschlagenden Lacherfolg. Die Handlung ist, wie gewöhnlich bei diesem dramatischen Genre, eigentlich nebensächlich und auch ohne wesentliche Originalität. Ein Restaurateur und ein Bäcker, die zu einigem Wohl⸗ stande gelangt sind, setzen sich, von ihren Frauen ver⸗ leitet, zur Ruhe, erkennen aber bald, daß der Müßig⸗ gang ihnen materiell und sittlich nur Schaden bringt, und kehren nach mancherlei schlimmen, von der Bühne herab aber komisch wirkenden Erfahrungen, zu ihrer Berufsthätigkeit zurück. Das Wirksame an der neuen Posse sind zahlreiche mwitzige Wendungen des Dialogs, eine packende Situationskomik, gut vorgetragene Couplets und Poernche Aufzüge. Manche Wortspiele und die Schlußscene des zweiten Akts hätten ohne Schädigung der Gesammtwirkung fehlen oder wenigstens gemildert werden können. Gespielt und gesungen wurde von allen Mitwirkenden vortrefflich. Im Vordergrunde standen wieder Herr Emil Thomas als Besitzer eines Restaurants und Frau Josefine Dora als Bäckersfrau. Aber sehr gefällig sprach und spielte auch Fräulein Emmy Neumann, die hier zum ersten Mal auftrat, als Restaurateursfrau; sehr vergnügliche Chargen gaben ferner Herr Theodor Müller als Bäckermeister und Herr Robert Guthery als Handschuhmacher; endlich verdienen auch die Herren Bollmann und und die Damen Gebhardt, Berry und Horting für ihre Leistungen freundliche Anerkennung.

Im Königlichen Opernhause gelangen morgen Leon⸗ cavallo's „Bajazzi“ unter Kapellmeister Sucher’s Leitung zur Auf⸗ führung. r folgt das Ballet „Die Puppenfee“.

Im bnibichEn Schauspielhause wird morgen Ernst on Wildenbruch's Schauspiel „Der neue * mit folgender esetzung gegeben: Kurfürst Friedrich Wilhelm: herr Arndt, Prinzessin Hollandine: räulein Poppe, Graf Schwarzenberg: r Grube, Rochow: Herr Matkowsky; Claudine von Rochow: rau von Hochenburger, Jakob Blechschmidt: Herr Klein, seine Frau: rau Seebach, Liese: Fräulein von Mayburg, Wollkopp: Herr er, Gallas: Herr Keßler, Dietrich von Kracht: Herr Nesper, eet Herr Kahle, Volkmann: Herr Blencke, Birkentisch: ir Link. In dem Konzert des Tonkünstler⸗Vereins, welches am 22. d. M. im Saale der Sing⸗Akademie stattfindet, gelangen folgende Orchesterwerke zur Ausführung: Schauspiel⸗Ouvertüre von

.Hasse, „Dionovsos“, symphonische Dichtung von B. Horwitz.

apriccio von Rob. Radecke, ferner Klavier⸗Konzert Cmoll von M. Puchat und Violin⸗Konzert Nr. 2, D-dur von Fr. Struß, beide von den Komponisten selbst vorgetragen, fefiiegec. Gesang des Seneschall (aus Wildenbruch's „Harold*) für eine Gesangstimme mit Orchester, vorgetragen von Herrn Adolf Schulze. Das Orchester ist das Philharmonische unter Leitung des Professors Mannstaedt bez. der Komponisten.

Das bereits angekündigte Konzert zum Besten der Hinter⸗ bliebenen der mit der „Elbe“ Verunglückten wird nunmehr am Sonnabend, den 23., Abends 8 Uhr, im neuen Reichstags⸗ gebäude stattfinden und soll sich zugleich zu einer Gedächtnißfeier für die Heimgegangenen Zur Mitwirkung erboten haben sich: Frau Katharina Klafsky aus Hamburg, die Königliche Kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Dr. Muck, der Königliche Domchor unter Leitung des Professors Albert Becker. Außerdem wird der Königliche Schauspieler Herr Molenar einen für diesen Anlaß von Ernst von Wildenbruch gedichteten Prolog sprechen. Der große Sitzungssaal sowie alle anderen im Erdgeschoß belegenen Räume, darunter der Sitzungssaal des Bundesraths, werden nach Schluß des Konzerts beleuchtet und dem Publikum zur Be⸗ sichtigung zugänglich gemacht werden. Billets zu 20, 10 und 5 sind bei Bote u. Bock käuflich.

Wien, 16. Februar. In der heutigen Generalversammlung der Gesellschaft der Musikfreunde wurden die Dirigenten und Komponisten Wüllner⸗Köln, Reinecke⸗Leipzig, Ambroise Thomas⸗ Paris, Gevaert⸗Brüssel, Dvokäk⸗New⸗York und Grieg⸗Christiania sowie die Musikschriftsteller Chrysander⸗Hamburg und Hanslick⸗Wien zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Mannigfaltiges.

Ueber das Befinden des Geheimen Regierungs⸗Raths, Professors Curtius wird mitgetheilt, daß der geistig überaus frische Patient trotz seiner 80 Jahre die Folgen des kürzlich erlittenen Unfalls bisher leicht überwunden hat. An Verletzungen hat der greise Gelehrte eine ganz unbedeutende Hautabschürfung über dem linken Auge und einen Bruch des linken Oberarms nahe am Schultergelenk erlitten.

Im Deutschen Sprachverein Berlin hält morgen Abend 8 ½ Uhr (im Gasthof zu den Vier Jahreszeiten, Prinz Albrechtstr. 9) Herr Oberlehrer Dr. Violet einen Vortrag über „Hans Sachs“.

Brandenburg, 16. Februar. Das Eisenbahn⸗Betriebsamt macht über folgenden Unfall Mittheilung: Heute Nachmittag 1 ½ Uhr fuhr der von Biederitz kommende Güterzug 904 auf dem Bahnhof Magdeburg⸗Reustadt mit einer Rangiermaschine derartig zusammen, daß die Rangiermaschine um stüre und die Maschine des Güterzuges darauf kletterte. Die auf der Rangier⸗ maschine stehenden Beamten, der Lokomotivführer, der Heizer und ein Rangierarbeiter, wurden verletzt, anscheinend leicht. Von dem Lokomotiv⸗ und Zugpersonal des Güterzugs ist niemand verletzt. Außer der Rangiermaschine und der Zugmaschine, welche erheblicher beschädigt wurden, entgleisten ‚eine in dem Zug beförderte Maschine und vier Wagen, die unerheblich beschädigt wurden. Der Zugverkehr zwischen Biederitz und Neustadt erfolgt bis zur völligen Räumung des Gleises während einiger Stunden eingleisig. Die Untersuchung ist sofort eingeleitet.

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Uebersicht der Witterung.

Am höchsten ist der Luftdruck über den britischen Inseln, am niedrigsten über Süd⸗ und Nordost⸗ Europa. Die Luftbewegung ist allenthalben schwach, nur an den Westküsten Frankreichs und vorm Kanal wehen vielfach starke östliche und südöstliche Winde. In Deutschland ist das Wetter andauernd kalt und rübe mit gelegentlichen Schneefällen. Am kältesten es im nordöstlichen Deutschland und in den russischen Ostseeprovinzen, wo die Temperatur stellenweise mehr als 20 Grad unter dem Gefrier⸗ punkt lie Pest meldet minus 18 Grad. Auf den Britischen Inseln herrscht ungewöhnlich kaltes Wetter.

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Anfang 7 ½ Uhr.

Dienstag:

Carl Zeller.

Deutsche Seewar Donnerstag:

von Leopo Leopold Kuhn.

Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern⸗ 44. Vorstellung. Bajazzi. (Pagliacci.) in 2 Akten und einem 9

Dichtung von R. Leoncavallo, deuts Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. bede ö Musik⸗Direktor Steinmann. Schauspielhaus. Schauspiel in 7 Vorgängen von Ernst von In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Dekorative Einrichtung vom Ober⸗ Inspektor Brandt. Mittwoch: Opernhaus. 45. Vorstellung. Oberon. Romantische 8 in 3 Aufzügen. Musik von Carl eber. Wüllner. Ballet von Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. thätigen Weca⸗s 12 8 von Schönthan und Gustav Kadelburg. Fritzsche.

Die Dienstboten. Genrebild in einem Aufzug von S Roderich Benedix.

Deutsches Theater. Dienstag: Der Man 2 Anfang 7 ½¼ Uhr. 8 Mittwoch: Die Weber. 8 Donnerstag: Der Maunn im Schatten.

Berliner Theater. Dienstag: Der Pfarrer

von Kirchfeld. Mittwoch: Die Kinder der Excellenzz. Donnerstag: Madame Sauns⸗Gene. 1

Lessing-Theater. Dienstag: Aus Berlin W.

Mittwoch: Aus Berlin W. Donnerstag: Ghismonda.

friedrich ⸗-Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25/26. Der Obersteiger. 3 Akten von F-, 1 enß usik von Regie: redy. Dirigent: Kapell meister Vecte. 1 5 Mittwoch: Der Obersteiger. 2 Zum ersten Male: Mädel. vh- mit Gesang in 3 Akten (6 Bildern) Krenn und Carl Lindau.

Direktion: Sigmund Lautenburg.

Musik und von Ludwig

rolog. arbeitung von Benno Jacobson.

kontrakt.

Musik von Josef Bayer.

Anfang

Schwank in 1 Akt.

49. Vorstellung. Der neue

Unsere Backfische. Donnerstag:

Anfang 7 ½ Uhr. Unfere Backsische.

Die Recitative von Franz

50. Vorstellung. Zum wohl⸗

Lustspiel in 4 Aufzügen von von Ca

Mittwoch: Der Probekuß. „Sonnabend: Zum ersten Male: riciolo. Chivot und Duru.

Anfang 7 ½ Uhr.

Dienstag: Zum 4. Male:

Anfang 7 ½ Uhr.

889 treten der ersten

sangsposse mit Tanz. Na „A Gaiety Girl“ von Operette in

Anfang 7 ½ Uhr.

Residenz-Theater. Blinmenstraße Nr. 9. Dienstag: Fer⸗ nand’s Ehekontrakt. (Eil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ 1 Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Fernand

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a./5 Dienstag: Neu einstudiert: Der selige Toupinel. Schwank in 3 Akten von 9. benmf von G. von Moser. Vorher: Unsere Backfische. Anfang 7 ½ Uhr. Mittwoch: Der selige Toupinel. Vorher:

iebe von Hent.

Theater Unter den Linden. Behrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Dienstag: Mit neuer Ausstattung: Der Probekuß. Operette in 3 Akten von Hug Wittmann und Julius Bauer. Musik

rl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius sche. Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. ierauf: Tanz⸗Divertissement. Anfang 7 ½ Uhr.

Kapitän Car⸗ Ausstattungs⸗Operette in 3 Akten von sik von Audran. Die Ballets arrangiert vom Balletmeister Louis Gundlach.

Bentral-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Novität! Rentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Musik von Julius Einödsbofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfana 7 ½ ubr.

Mittwoch: Zum 5. Male: Unsere Rentiers.

Adolph Ernst⸗Theater. Dienstag: Auf⸗ Pirouette⸗ und Courbette⸗Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein fideles Corps. Große Ge⸗ dem englischen Original 1 onas Sidney frei be⸗ arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Jacobson und Jean Kren. Anfang 7 ½ ˖Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Düren, 17. Februar. Frau Walter Schüll .W. T. B.: (im Anschluß an die Nachricht in Nr. 42 d S8 t, we mittheilt, 50 000 von der fällig gewordenen Versicherungssumme ihres mit der „Elbe“ untergegangenen Mannes für die Hintee bliebenen der bei der Katastrophe Verunglückten bestimmt; die übri 8 50 000 werden zu einer Stiftung zur Unterstützung altags schwacher, invalider und kranker Arbeiter der Firma Gebrüden Schüll hierselbst verwandt, deren Chef der Verstorbene war. b

„Lübeck, 16. Februar. Es ist heute noch nicht gelungen, den; Eis eingeschlossenen Dampfer „Newa“ aus seiner geräbedarn Lage zu befreien. Der Eisbrecher konnte, wie „W. T. B.“ meldet nur wenige Meter vordringen. b

Fiume, 16. Februar. Der seit längerer Zeit überfäli Dampfer der Adria⸗Gesellschaft „Szechenyi“ 5 wohkbrzalig hier eingetroffen. 1 88

London, 16. Februar. Nach einer bei Lloyds einge Depesche aus Deal wurden dort gestern Abend de nn stempelte, an Adressen in New⸗York und Umgegend gerichtete Briefe aufgefunden, die nicht im geringsten beschädigt sind; sie wurden der Fh-böc. übergeben. Kurz darauf wurde dortselbst, wie „W. T. B.“ meldet, auch ein mit „Elbe“ gezeichneter Rettungz⸗ gürtel ans Land gespült.

Belgrad, 16. Februar. In Kragujewatz und Umgebung fand in der vergangenen Nacht eine bestig⸗ Er erfcn1rgeaunt statt, durch welche jedoch kein Schaden angerichtet wurde.

Vamdrup (Dänemark), 17. Februar. eute früh entgleist dem „W. T. B.“ zufolge hier infolge des Versagens der Heie verrtc tnng de 85 e die Slgns hinab

ehn bis fünfzehn Wagen wurden zerschmettert oder stark beschädiat Menschen sind nicht verletzt worden. schöoig

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. .

Arco, 18. Februar. (W. T. B.) Der Erzherzog

Albrecht ist heute Nachmittag ein Uhr gestorben.

(Erzherzog Albrecht Friedrich Rudolph Dominik, Herzog vo Teschen, der älteste Sohn des Erzherzogs Karl, des Skeern 8n Aspern, war am 3. August 1817 zu Wien geboren. 1836 trat er als Bataillons⸗Kommandeur im 13. Infanterie⸗Regi⸗ ment in die Armee ein, wurde 1839 Oberst⸗Lieutenant im 4. Kürassier⸗Regiment, 1840 General⸗Major und 1843 Feldmarschall Lieutenant. 1848 machte der Erzherzog als Volontair den Feld⸗ zug in Italien mit und nahm an den Schlachten bei Mortara und Novara theil. Im September 1851 wurde er Kommandeur der dritten Armee und General⸗Gouverneur von Ungarn, welche Stelle er 1860 niederlegte. Seit 1863 Feldmarschall, erfocht er im Kriege von 1866 als Ober⸗Kommandant der Süd⸗Armee den Sieg bei Custozza und wurde am 10. Juli desselben Jahres zum Kommandanten aller operierenden Truppen Oesterreichs und am 22. September zum General⸗Inspekteur sämmtlicher Truppen ernannt, welche Stelle er bis zu seinem Tode inne hatte. In der österreichisch⸗ungari⸗ schen Armee war der Erzherzog Inhaber des Infanterie⸗Regiments Nr. 44, des Korps⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 6 und des Dragoner⸗ Regiments Nr. 4. In der preußischen Armee bekleidete der Erzherzog Albrecht den Rang eines Feldmarschalls und war Chef des Grenadier⸗ Regiments König Friedrich Wilhelm 1. (2. Ostpreußisches) Nr.] Ferner war er Oberst⸗Inhaber des 5. bayerischen Chevauxleger⸗ Regiments, Chef des 4. sächsischen Infanterie⸗Regiments Nr. 103, russischer General⸗Feldmarschall und Chef des russischen 14. Dragoner⸗ Regiments Littauen sowie des 86. Infanterie⸗Regiments Wilmanstrand. Der Erzherzog war mit der Prinzessin Hildegard von Bayern, einer Tochter des Königs Ludwig I., vermählt und seit dem 2. April 1861 Wittwer. Seine Tochter Maria Theresia ist mit dem Herzog Philipr von Württemberg vermählt.)

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Birkus Renz (Karlstraße). Nur noch kurz Feittt Dienstag: Konkurrenz⸗Gala⸗Vorstellung. Jede Nummer doppelt besetzt. II1o Ni En. (Bein Jahreswechsel in Peking). Sensationelle Tänze, u. a. Original, le grelots vivants, jeu des barbichons ꝛc. Original! Neue Mustk⸗ inlagen Außerdem: Edinburgh, ostpr. br. K2. st, hierauf Prinz Carneval, vorgef. von Herrn R. Renz. Kon⸗ kurrenz⸗Schule, geritten von den Damen Frl. Wall⸗ Renz und Frau Renz⸗Stark. Auftreten der vor⸗ züglichen Clowns Gebr. Villaud und des beliebten Clowns und des beliebten „August“ Mr. Lavater Lee Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Wiederholung des Programms der Benefiz⸗Vorstell. von Mr. Lavater Lee.

8 Ehe⸗

isson, deutsch

Vorher:

MswsaawrsoRvsaiFwHEms imsseeeeeNKaHHMxeRiMawcHhSaeF ExReissterLesve Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Gräsin Adda zu Innhausen und Knyp⸗ hausen mit Hrn. Lieut. Friedrich Carl von Reden Frl. Else von Wedder⸗ op mit Hrn. Lieut. Max von Ahlefeld (Eschels⸗ mark-— Schleswig). Frida Freifrau von Richt⸗ hofen, geb. Freiin Grote, mit Hrn. Major a. D. Arwed Frhn. von Richthofen (Breslau). Frl. Lucie Seifart mit Hrn. Prem.⸗Lieut. Eugen Arretz (Hirschberg Wahlstatt).

Verehelicht: Hr. Hauptmann Richard Poleck mit Frl. Helene Peiker (Ober⸗Glogau O.⸗S.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Guido Grafen Matuschka⸗Greiffenklau (Aachen). 8 Majeor rhrn. von Buttlar (Danzig). Hrn. Pastor

8 Fe. (Rheyolt). Eine Tochter: Hrn. Major Maxton von Hartmann (Berlin). Hrn. Landrath von Alten (Groß⸗Strehlitz).

Gestorben: Fr. Pastor Auguste Niendorf, geb⸗ Heidepriem (Spaatz bei Rhinow). Fr. Kreis⸗ richter Marie Bratscheck, geb. Hahn (Berlin). Hr. Reichsgerichts⸗Rath a. D. Otto Bahr (Caßel), Hr. General⸗Superintendent und Bischof Woldemar von Everth (Warschau). Hr. Pastor Gustav Adolph Uhse (Rothenburg a. O.).

Unsere ulius Freund.

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Konzerte. Saal Bechstein.

Ein armes

Musik von Kleeberg

Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 7 ½ Uhr: II. Klavier⸗Abend von Elotilde

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage

Deutsches Reich.

Vorleinngey. welche an der Kaiser Wilhelms⸗Universität Straßburg im Sommer⸗Semester 1895 (22. April bis 10. August) gehalten werden.

Evangelisch⸗theologische Fakultät. Holtz mann: Erklärung des Johannes⸗Evangeliums. Neutestamentliche Herme⸗ neutik. Johanneischer Lehrbegriff. Nowack: Erklärung des Jesaja. Erklärung des Deuterojesaja. Hebräische Uebungen. Lobstein: Theologische Ethik. Das heilige Abendmahl im Neuen Testament. Systematisches Seminar (Schleiermacher's Glaubens⸗ lehre). Spitta: Geschichte des apostolischen Zeitalters. Liturgik. Erklärung der Briefe an die Philipper und an Philemon. Neutestamentliches Seminar. Homi⸗ letisches Proseminar. Homiletisch⸗liturgisches Seminar (gemeinsam mit Smend). Ervangelische Kirchenmusik. Lucius: Kirchengeschichte des Mittelalters. Kirchengeschichte des Elsaß von Mitte des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts. Kirchen⸗ geschichtliches Seminar (kürzere Texte zur Geschichte der alten Kirche, zusammengestellt von Preuschen). Budde: Spezielle Einleitung in das Alte Testament. Erklärung der Kleinen Propheten. Alt⸗ testamentliches Seminar. Smend: Katechetik. Bedeutung Straßburgs für die Geschichte des deutschen Kirchenliedes. Homi⸗ letisch⸗liturgisches Seminar (gemeinsam mit Spitta). Katechetisches Seminar. Ficker: Neueste Kirchengeschichte. Kirchliche Denk⸗ mäler von Elsaß⸗Lothringen (verbunden mit Exkursionen). Kirchen⸗ eschichtliches Repetitorium (Zwingli's Schlußsätze). E. Mayer: Hogmatik, erster Theil. Anrich: Hellenismus und Christenthum. Rechts⸗ und staatswissenschaftliche Fakultät. Koeppen: Römisches Erbrecht als Theil der Pandekten. Laband: Deutsches Privatrecht mit Einschluß des Lehnrechts. Deutsches Reichs⸗ und Landesstaatsrecht. Handelsrechts⸗Praktikum. Bremer: Französisches Zivilrecht. Schultze: Römischer Zivilprozeß. Strafprozeß. Konkursrecht und „Verfahren. Zivilprozeß⸗ Praktikum. Merkel: Rechtsphilosophie. Strafrechts⸗Praktikum. Knapp: Ueber Kolonien. Ueber Sozialismus. National⸗ ökonomische und statistische Uebungen (gemeinsam mit Sartorius Fübens von Waltershausen.) Lenel: Pandekten außer rbrecht. Praktische Pandektenüͤbungen für Anfänger. Otto Mayer: Deutsches Verwaltungsrecht. Verwaltungsorganisation. Sickel: Kirchenrecht. Deutsche Rechtsgeschichte. Deutsche Rechtsquellen. Sartorius Freiherr v. Waltershausen: All⸗ gemeine Volkswirthschaftslehre. Geld und Kredit. National⸗ zkonomische und statistische Uebungen (gemeinsam mit Knapp). Zimmermann: Obligationenrecht (Konversatsrium). Erbrecht (Konversatorium). Pandekten⸗Praktikum. Exegetische Uebungen im corpus juris. von Hippel: Zivilprozeß. Strafrecht. Wissenschaftliche Uebungen im Strafrecht und Strafprozeß für Vor⸗ geschrittenere. Ney: Forstpolitik, II. Theil. Waldbau, II. Theil. (Die Vorlesungen über Institutionen und Geschichte des römischen Privatrechts werden später angekündigt.) 1 1 Medizinische Fakultät. Hoppe⸗Seyler: Praktisch⸗medi⸗ zinisch⸗chemischer Kursus. Arbeiten im physiologisch⸗chemischen Labora⸗ torium. Hygiene. von Recklinghausen: Spezielle patho⸗ logische Anatomie. Pathologisch⸗anatomische Demonstrationen mit Sektionsübungen. Mikroskopischer Kursus der pathologischen Histo⸗ logie nebst Arbeiten im Laboratorium. Goltz: Experimental⸗ Physiologie, erster Haupttheil. Uebungen im physiologischen Labo⸗ utorium in Gemeinschaft mit Ewald. Schmiedeberg: Tonkologie in Bezug auf Hygiene und forensische Praxis. Ueber den Nachweis von giftigen und schädlichen Substanzen für hygienische und gerichtliche Zwecke. Arbeiten im pharmakologischen Laboratorium. Laqueur: Kursus der Augenoperationen. Klinik der Augen⸗ krankheiten. Kursus der Ophthalmoskopie. W. A. Freund: E11 Geburtshilflich⸗gynäkologische Klinik. Krank⸗ eiten des Uterus. Schwalbe: Anatomie 1I. Theil. Anatomi⸗ sches Laboratorium im Verein mit Mehnert. Miikroskopischer Kursus für Anfänger im Verein mit Pfitzner. Naunyn: Krank⸗ eiten des Blutes. Medizinische Klinik. Fürstner: Psvychiatrische linik. Allgemeine und spezielle Pathologie der Psychosen. Made⸗ lung: Chirurgische Klinik und Poliklinik. Chirurgischer Operations⸗ kursus im Verein mit F. Fischer. Kohts: Klinik der Kinder⸗ krankheiten. Medizinische Poliklinik. Impfkursus. Kuhn: Klinik der Ohrenkrankheiten. . Fischer: Allgemeine Chirurgie. Stilling: Kursus des Ophthalmoskopie. Kursus der Augenoperationen. Wolff: Klinik für Syphilis und Haut⸗ krankheiten. Pathologie und Therapie der venerischen Krankheiten. Poliklinik für Haut⸗ und Geschlechtskrankheiten. Ewald: Physiologie der Blutbewegung. Praktisch⸗physiologischer Kursus mit Ausschluß des chemischen Theils. Uebungen im physiologischen Laboratorium in Gemeinschaft mit Goltz. Ledderhose: Unfall⸗ Chirurgie mit Demonstrationen. Ulrich: Kursus der Ophthalmo⸗ stopie. Pfitzner: Spinalnerven. Topographische Anatomie. Mikroskopischer Kursus im Verein mit Schwalbe. Osteologie und Syndesmologie. Histologie. Minkowski: Spezielle Pathologie und Therapie. Klinische Propädeutik. Kursus der Perkussion und Auskultation. Bayer: hysiologie und Pathologie des Wochenbetts. Kursus der gynäkologischen Operationen mit Uebungen am Phantom. aecgs F. Fischer: Ueber Wundbehandlung mit Uebungen in Anfertigen von Verbandmaterial. Chirurgischer Operationskursus im Verein mit Madelung. A. Cahn: Laryngoskopischer Kursus. * Allgemeine Therapie. Jessen: Poliklinik für Zahnkrankheiten. Zahnärztliches Praktikum für Mediziner. Kursus im Füllen der Zähne. Zahntechnischer Kursus. H. Freund: Kursus der gynäkologischen Untersuchungen. Beziehungen der Frauenkrankheiten zu den Geschlechtsfunktionen. Hoche: Kursus der Elektrodiagnostik und Elektrotherapie. Levy: Bakteriologischer Kursus. Bakteriologische Arbeiten. acobj: Arzneiverordnungslehre mit Demonstrationen. Mehnert: Anatomie des Kopfes, für Studierende der Zahnheilkunde. Ent⸗ wickelungsgeschichte der Wirbelthiere. Anatomisches Laboratorium im Verein mit Schwalbe. Anatomie am Lebenden. Schmidt: Erkrankungen der Harn⸗ und Geschlechtsorgane. Er⸗ krankungen der Knochen und Gelenke. Klemperer: Spoezielle athologie und Therapie der Kehlkopfskrankheiten. Die Krank⸗ arr des Magens. Gerhardt: Kursus der klinischen mi⸗ oskopisch⸗ ieehce Untersuchungsmethoden. Krankheiten der Harnorgane. 8 Philosophische Fakultät. Michaelis: Pompeji. Urklärung der Abgüsse des archäologischen Museums. Archäologische Uebungen. Nöldeke: Delectus carminum Arabicorum. Be⸗ adhori. Diwan der wgaer. Barhebraeus' Grammatik. 6 adi's Bustan. Gerland: Mathematische Geographie. kographisches Seminar. Hübschmann: Gothische Grammatik. Notrmenische Schriftsteller. Pehlevi. Martin: Nibelunge oth. Erklärung des Reinaert. Anleitung zur elsäfsischen Dialekt⸗ llrschung. Gröber: Erklärung des altfranzösischen Rolandsliedes. Uebungen im Seminar für romanische Sprachkunde. Windel⸗

Berlin, Montag, den 18. Februar

band: Logik. Religionsphilosophie. Im Seminar: Leibniz' Nouveaux essais. Kaibel: Thukyvdides. Kallimachos. Literar⸗ historische Uebungen. Ziegler: Geschichte der antiken und mittel⸗ alterlichen Philosophie. Schleiermacher (Leben, Philosophie und Theologie). Im Seminar: Herbart's Einleitung in die Philosophie. Varrentrapp: Geschichte der deutschen Geschichtsschreibung. Erhebung Europas gegen Napoleon I. Uebungen im Seminar für neuere Geschichte. Breßlau: Geschichte des 17. und 18. Jahr⸗ hunderts. Diplomatische Uebungen im Seminar für Geschichte des Mittelalters. Neumann: Quellenkunde der römischen Geschichte. Griechische Geschichte im Zeitalter des Perikles und des peloponnesi⸗ schen Krieges. Historische 12 Tacitus und die Literatur der neronischen Zeit, im Institut für 2 Eööe“ Dehio: Baukunst der Renaissance, des Barock und Rokoko. Uebungen über Dürer. Brandl: Historische Grammatik des Mittel⸗ un Neuenglischen. Im englischen Seminar: Uebungen an Marlow's Doctor Faustus. Reitzenstein: Geschichte der römischen Literatur, Theil I. Minncius Felix, Octavius. Terenz' Adelphi. Henning: Edda. Geschichte der deutschen Dichtung im Zeitalter der Reformation. Literarhistorische Uebungen. Euting: Alt⸗ aramäische Inschriften. Wiegand: I11 Uebungen. Landauer: Sprüche der Väter. acobsthal: Geschichte der Musik von der ältesten christlichen Zeit bis zum 12. Jahrhundert. Uebungen über neuere Instrumentalmusik. Uebungen in der musika⸗ lischen Komposition, in zwei Abtheilungen, für Anfänger und Geübtere. Leitung des akademischen Gesangvereis. Leumann: Sanskrit, Lektüre leichterer Texte (Nala, Buddhistische Texte, Interpretation. Jaina⸗Texte, Interpretation. Der Sen⸗ tenzendichter Bhartrhari, Leben und Werke. Keil: Griechische Dialekte. Grammatische Uebungen in griechischer Formenlehre. Themistokles (im Institut für Alterthumswissenschaft). 42 Die Prinzipien der Literaturgeschichte. Lessing's Laokoon. oseph: Erklärung kleinerer althochdeutscher Gedichte. Literarhistorische Uebungen: Schiller's Demetrius. Thraemer: E in Geschichte und Kunst. Numismatische Uebungen. umismatisches Kolloqhuium. Hensel: Geschichte der neueren Philosophie von der Renaissance bis Kant. Carlyle. ö“ Die Schwerkraft der Erde. Horn: Ausgewählte Kapitel aus der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Altpersische Keilinschriftme. Persiens Stellung in der Welt⸗ eschichte. Leitschuh: Geschichte der venezianischen Malerei. unstgeschichte des Mittelalters. Michelangelo. Sackur: Deutsche Geschichte im Zeitalter der Staufen. Historische Uebungen. Schneegans: Blüthezeitalter der französischen Literatur. Leichte italienische Uebungen. Alfieri. Heinze: Erklärung aus⸗ gewählter Episteln des Horaz. Stilistische Uebungen. Schwally: Brünow's arabische Chrestomathie. Leben und Lehre Muhammed'’s. Cuntz: Topographie der Stadt Rom im Alterthum. Historische Uebungen (Quellen der nest⸗ hellenischen Geschichte). Spiegelberg: Egyptische Lautlehre. Pyramidentexte und Inschriften des alten Reichs. Egyptische Texte des mittleren Reichs. Demotische Rechtsurkunden. Koptisch. Miller: Einführung ins Angelsächsische. Literature of the Restoration. Praktische Grammatik. Landeskunde: London. Uebersetzung von Eichendorff's Taugenichts. A. Roehrig: Zu⸗ sammensetzung der Wörter. Gattungen in der französischen Dichtung. Lektüre: „Bataille de dames“. Franz. Literaturgeschichte von 1800 bis 1820. Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Leichte Uebungen. Lektüre: „Demoiselles de St. Cyr“. Mathematische und naturwissenschaftliche Fakultät. Benecke: Geologie. Geoologische und paläontologische Uebungen. Geologisches Kolloquium. Reye: Neuere Methoden der analytischen Geometrie. Ausgewählte Kapitel aus der höheren synthetischen Geometrie. Uebungen im mathematischen Seminar. Fittig: Allgemeine Experimentalchemie, organischer Theil. Chemische Uebungen und Untersuchungen im Laboratorium, unter Mit⸗ wirkung von Rose. Bücking: Gesteinsbildende Mineralien. Einleitung in die Petrographie. Uebungen im Be⸗ stimmen von Mineralien und Gesteinen. Arbeiten im mineralogischen und petrographischen Sgetie: Zoologie (Uebersicht über das Gesammtgebiet). Zoologische Uebungen. Leitung von Arbeiten Geübterer im zoologischen Institut. Becker: Theoretische Astronomie (Bahnbestimmung der Planeten und Ueber die gebräuchlichen Mikrometer und ihre Be⸗ nutzung zu astronomischen Messungen. Uebungen in astronomischen Beobachtungen. Graf zu Solms⸗Laubach: Grundzüge der ge⸗ Botanik. Demonstrationen im botanischen Garten. nleitung zu mikroskopischen Untersuchungen für Anfänger. An⸗ leitung zu botanischen Untersuchungen für Vorgeschrittene. Kohl⸗ rausch: Experimentalphysik, zweiter Theil (Elektrizität und Licht). Physikalische Uebungen, unter Mitwirkung von Heydweiller. Wissenschaftliche physikalische Arbeiten. Physikalisches Kolloquium. Schär: Pharmaceutische Chemie. Geschichte der Pharmacie. Die ätherischen Oele und Kampferarten in pharm.⸗chemischer Beziehung. Uebungen und hüdnge im Laboratorium des pharmaceutischen Instituts. Pharmakognostisches Praktikum unter Mitwirkung von Zenetti. Weber: Zahlen⸗ theorie. Ausgewählte Kapitel der Funktionentheorie. Uebungen im mathematischen Seminar. Rose: Chemische Technologie der schweren Metalle. Analytische Chemie. Chemische Uebungen und Untersuchungen im Laboratorium mit Fittig. Roth: Elemente der Differential⸗ und Integralrechnung. Uebungen zur Differential⸗ und Integralrechnung. Analytische Geometrie der Ebene. Cohn: Theorie der Wärme. Ueber die Ausbreitung elektrischer Kräfte. Krazer: Die Lehre von den unendlichen Reihen, Pro⸗ dukten und Kettenbrüchen. Bestimmte Integrale. Analytische Geometrie des Raums. Ueber konforme Abbildung und deren An⸗ wendung auf Kartenprojektion. Döderlein: Einheimische Wirbel⸗ thiere. Fossile Saͤugethiere mit Ausnahme der Hufthiere. Osteologisches Praktikum. Zoologische Exkursionen. Jost: Spezielle Botanik mit besonderer I der Medizinal⸗ pflanzen. Praktische Uebungen im Untersuchen und Be⸗ stimmen von Flangen. Botanische Exkursionen. Wis⸗ licenus: Spektroskopie des Himmels. Dioptrik (Fernrohr und Mikroskop). Uebungen im Zahlenrechnen in seiner Anwendung bei naturwissenschaftlichen Aufgaben. Kobold: Höhere Geodäsie. Maurer: Invariantentheorie der Binärformen. von Wagner: Die thierischen Parasiten des Menschen. Marburg: Ausgewählte Kapitel aus der Geschichte der Chemie. ö Repeti⸗ torium der Physik. Erlen meyer: Chemie der aromatischen Verbindungen (zweiter Theil). Chemisches Kolloquium. Torn⸗ uist: Anleitung zu geologischen Beobachtungen auf Reisen, mit rkursionen. Ausgewählte Kapitel aus der Schöpfungsgeschichte der Thierwelt. Bruhns: . Krystallographie Ueber Edelsteine. Mineralogische Exkursionen. 3

Staats⸗Anzeiger. 1895.

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Deutscher Reichstag. 9 .““ 39. Sitzung vom Sonnabend, 16. Februar.

Die Berathung des von den Abgg Dr. Friedberg von Kardorff, Dr. Lieber und Graf von Mirbach der Währungsfrage eingebrachten Antrags wird ortgesetzt.

Ueber den Beginn der Sitzung ist vorgestern berichtet worden.

Nach dem Abg. Siegle nimmt das Wort

Abg. Leuschner (Rp.): Wir wollen ja, was der Vorredner be⸗ achten muß, nicht für uns allein den Bimetallismus einführen, sondern nur auf dem Wege eternationaler Vereinbarung. Gestern hat der Abg. Barth geltend gemacht, die Silberenquste sei doch eigentlich traurig verlaufen. Er schloß dies daraus, daß bei Stellung von An⸗ trägen immer nur die Antragsteller für den Antrag gestimmt hätten. Das ist ein Irrthum. Es ist eine Reihe von Anträgen gestellt worden, sie sind nicht zur Annahme gelangt, weil man davon überzeugt war, daß das einzig richtige Mittel die Einführung des Bimetallismus sei. Was den vorliegenden Antrag angeht, so meine ich, die Gründe für denselben sind so erschöpfend behandelt worden, daß es eigentlich nichts Neues mehr zu sagen giebt. Unserer Auffassung nach ist das einzige Mittel, die jetzige Lage zu bessern, die Berufung einer inter⸗ nationalen Konferenz. Wenn der Abg. Schönlank, angeblich im Interesse der Arbeiter, den Antrag bekämpft hat, so meine ich, die Sozialdemokraten haben auch nach dieser Richtung bewiesen, daß sie nicht für die Arbeiter sorgen. Nicht Gold Silber ist das Geld des Arbeiters. Das muß jeder begreifen, raß es bei einer wirthschaftlichen Depression an Arbeit fehlt, wodurch die Arbeiter am meisten geschädigt werden. Was ist ihnen auch mit den schönen Theorien der Gold⸗ währung geholfen, wenn sie nichts mehr verdienen! Nicht nur die Landwirthschaft, auch die Silberbergwerke werden durch die jetzigen Verhältnisse ruiniert. Tausende von Arbeitern werden brotlos nennen Sie das Vertretung der Arbeiter? Wir wollen für die Ar⸗ beiter sorgen, wir wollen dafür sorgen, daß sie lohnende Arbeit er⸗ halten. Die Herren, die für die Goldwährung sprechen noch mit einem gewissen Ton von oben herab, das wird sich bald ändern. Sie mögen wollen oder nicht, der Bi⸗ metallismus kommt so sicher, wie wir alle hier sitzen. Je eher, desto besser für die wirthschaftlichen Verhältnisse. Daß eine Depression aller Geschäfte thatsächlich vorhanden ist, läßt sich nicht leugnen. Die Herren von der Goldwährungspartei suchen die Gründe überall, nur nicht in der Goldwährung. Daß aber die Kaufkraft des Goldes kolossal zugenommen hat, kann niemand bestreiten. Auch hervor⸗ ragende Männer von der anderen Seite haben das Elend vorher erkannt, das mit der Goldwährung kommen mußte, so 1868 schon Prince Smith. Prince Smith aber war kein Agrarier, sondern gehörte zu den hervorragendsten Freihändlern, deren Standpunkt wir allerdings immer bekämpft haben und bekämpfen werden. Selbst Freunde der Goldwährung geben zu, daß der Import von Getreide und Waaren aller Art aus Silberländern durch die Goldwährung erleichtert, der Export nach dort erschwert wird. Wir haben im Interesse unserer Wirthschafts⸗ lage alle Veranlassung, uns gegen die einseitige Goldwährung zu wenden. Wer sich informieren will, kann nach meiner Ansicht na im Zweifel sein, wohin er sich zu wenden habe. Ich empfehle aufs dringendste den Antrag.

Abg. Richter (fr. Volksp.): Eher wird die konstitutionelle Ver⸗ fassung aufgehoben, als daß die Doppelwährung eingeführt wird. Prince Smith würde jetzt anders urtheilen, als damals. Damals überschätzte man den Silbervorrath Deutschlands. Uns wurde die Einführung der Goldwährung erleichtert durch das Gold, das wir mit der Kriegsentschädigung erhielten. Das Sinken der Getreide⸗ preise hängt nur zusammen mit dem Ueberschuß an Getreide in Erxportländern. Der Bauer ist vom Wetter ab. hängig daran kann kein Gese etwas ändern. Gold und Silber sind der Maßstab des Verkehrs. Gold aber ist ein stetigerer Maßstab als Silber. Die Preise werden nicht anders, nur der Maßstab, mit dem sie gemessen werden. Ein Uebergang zu einem anderen Maßstab aber bringt immer große Nachtheile mit sich. Die Schulden, besonders die unkündbaren, können in einem geringeren Maßstabe zurückgezahlt werden, als sie aufgenommen sind, die Arbeiter aber trifft es am härtesten; die Konsequenz eines anderen Maßstabs wird erst zuletzt beim Lohne gezogen. Der Landwirthschaft aber wird es kein Haar besser gehen, als jetzt: sie wird theurer verkaufen aber auch theurer kaufen. Graf Bismarck meinte, der Antrag habe die Mehrheit. Der Antrag ist aber mit Einberufung einer Konferenz erschöpft. Was die Mgteenh für Vor⸗ schläge machen soll, ist nicht gesagt. An eine bimetallistische Mehr⸗ heit glaube ich nicht. Wir werden jetzt daran gewöhnt, Erklärungen des Reichskanzlers im Thronredenstil zu hören. Von der Berufung einer Konferenz war in der Erklärung nichts enthalten. Konferenzen sollen auch, nur vorherige Abmachungen bestätigen. Vor einer Bla⸗ mage, wie sie Amerika auf der Brüsseler Konferenz erlebte, hütet sich Fürst Hohenlohe. Seine Meinung kennt man nicht. Hat er eine? Das ist das große Fragezeichen. Die Erklärung spricht von einer nach⸗ haltigen Rückwirkung auf die Erwerbsverhältnisse, das sind noch nicht die Preisverhältnisse. Die Haltung des Reichskanzlers ist dilatorisch, aus⸗ weichend mit einer Verbeugung vor den Agrariern, wie im Abgeord⸗ netenhause bei der Erklärung zum Antrag Kanitz. Der Leiter der Regierung hätte doch aber bei seinem Antritt schon ein klares Bild von den Grundsä en haben sollen, nach denen er die Regierung leiten wolle. Das Treiben der amerikanischen Silbermänner hat in Ame⸗ rika dahin geführt, den ganzen wirthschaftlichen Organismus zu er⸗ schüttern und ungeheure Kalamitäten hervorzurufen. Demgegenüber muß man sich doch wundern, daß der Reichskanzler eine so unsichere Haltung einnimmt. Der Antrag steht mit der ganzen agrarischen, Bewegung im Zusammenhange. Man getraut sich noch nicht, mit dem Antrag Kanitz herauszukommen, und veranstaltet des⸗ halb eine bimetallistische Zwischenaktsmusik. Die freundschaftlichen Verbeugungen des Reichskanzlers mögen ja zunächst Befriedigung er⸗ wecken, aber wenn auf alle diese Anregungen thatsächlich nichts wird erfolgen können, dann verbreitet sich Unzufriedenheit im Lande, die sich

egen das Reich und die Regierung kehrt; dann wächst die agrarische Agitation, die mehr schadet, als zehn Umsturzvorlagen gegen die Sozialdemokratie gut machen können.

Dr. Friedberg (nl.): Der Zweck des Antrags ist nicht, eine Hebung der Preise herbeizuführen. Im Mittelpunkt der An⸗ schauungen, welche die bimetallistische Bewegung beherrschen, steht vielmehr der Gedanke, daß die bestehenden Valutadifferenzen den inter⸗ nationalen Verkehr beeinträchtigen. Bei wirthschaftlichen Dingen handelt es sich ja immer um komplexe Erscheinungen: es wirken auf Import und Exvport eine Reihe von Momenten ein; aber daß die Währung mitbestimmend ist, kann doch nicht bestritten werden. Der Rubelkurs ist zum mindesten ein verschärfender Faktor für den Export russischen Getreides. Wir mögen Handelsverträge abschließen, so viel wir wollen; wir werden über diese Thatsache nicht hinwegkommen. Das ist ein Standpunkt, der nicht als agrarisch bezeichnet werden kann, denn die Industrie ist ebenso betheiligt. Nun hat der Abg. Barth darauf hingewiesen, daß auch der Anschluß der geee-; nothwendig sein würde. Aber wenn wir diese großen Länder noch einbeziehen, wie wäre da Aussicht vorhanden, das Gold als allgemeines Münzmetall zur Einführung zu bringen? Man würde es den Papierländern sehr

wesentlicherleichtern, einer internationalen Vereinbarung beizutreten, wenn v11111“ 1

eintreten,