1895 / 48 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Feb 1895 18:00:01 GMT) scan diff

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ersten Akten das trotzige Pochen des Königs auf seine jugendkräftige Tapferkeit und auf sein Glück in so scharfen, überzeugenden Zügen, daß er sein Schicksal in höhnischem Uebermuth seibst herauf⸗ zubeschwören schien. Des Helden Fall und sein verzweifeltes Kämpfen für seine verlorene Ehre inmitten des Zusammen⸗ bruchs aller seiner stolzen Träume brachte der Künstler er⸗ greifend zum Ausdruck, sodaß sich bei dem Zuschauer der Widerwille in Furcht und Mitleid wandelte. Den jungen Seyfried Merenberg, der dem Böhmenkönig den Tod bringt, gab Herr Purschian mit voller Kraft und tiefer Empfindung. Eine Musterleistung bot Herr Ludwig als Rudolf von Habsburg in Maske und Spiel. Gott⸗ vertrauen, Gerechtigkeit, Milde sprachen aus seinen Zügen und kamen in klarer eindrucksvoller Rede zur Geltung. Den schlauen Zawisch, den geschmeidigen Frauenperführer und kühnen Kämpfer, verkörperte Herr Keßler geschickt und mit Feft. haltung eines einheitlichen Charakterbildes. Frau Kahle vereinte als Margarethe von Oesterreich, die sich selbst Königin der Thränen nennt, Hoheit und weiblichen Opfermuth. Frau von Hochenburger stellte des ältesten Rosenbergs unglückliche Tochter Bertha, die durch das tiefe Seelenleid in Wahn versenkt erscheint, mit rührender Einfachheit dar. Die trotzige, wilde Kunigunde, die Rächerin der beiden getäuschten Frauen, fand in Fräulein Poppe eine vor⸗ treffliche Vertreterin.

An die Regie stellte die scenische Einrichtung des Trauerspiels große Ansprüche, die alle, sowohl was Scenenpracht und Kostüme, als auch, was die Massenbilder betrifft, glänzend gelöst wurden. Das Trauerspiel fand eine wohlverdiente, fast stürmisch beifällige Aufnahme.

Seine Majestät der Kaiser wohnte der Vorstellung bis zum Schlusse bei.

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Das große Konzert, welches der Berliner Tonkünstler⸗ Verein gestern in der Sing⸗Akademie mit dem Philhar⸗ monischen Orchester veranstaltete, lieferte vor allem den erfreu⸗ lichen Beweis, daß auch der jetzige Vorstand unter Herrn Wilhelm Tappert's Leitung sich die Förderung der Tonkunst ernstlich angelegen sein läßt. Unter den neuen Kompositionen der Mitglieder des Ver⸗ eins ist die durch große Lebendigkeit und geschickte tonmalerische Behand⸗ lung des Orchesters sich auszeichnende symphonische Dichtung „Dionysos“ von B. Horwitz besonders hervorzuheben. Die Schauspiel⸗ Ouvertüre von H. Hasse, ein Klavierkonzert von M. Puchat, das der Komponist selbst vortrug, ein Violinkonzert von F. Struß, der „Gesang des Seneschal“ aus E. von Wildenbruch's „Harold“ von R. Wustandt, von dem Konzertsäͤnger Ad. Schulze vortrefflich vor⸗ getragen, und ein Capriccio für Orchester von Rob. Radecke wurden Keichfalls mit lebhaftem und wohlverdientem Beifall aufgenommen. Am Donnerstag gab die als Sängerin und Gesanglehrerin hier wohlbekannte Sopranistin Frau Agnes Szarka⸗Ahlers in der Sing⸗Akademie ein Konzert, in welchem sie Gesänge von Cherubini, Jensen, Schumann, Verdi, R. Eichberg und anderen vor⸗ trug. Ihre klangvolle und umfangreiche Stimme, die sehr sorgfältig ausgebildet ist und erfreuliche Koloraturgewandtheit erkennen läßt, kam darin vortrefflich zur Geltung, wenn auch die höchsten Töne zuweilen etwas angestrengt erschienen. Der Pianist Herr Günther Freuden⸗ berg betheiligte sich an dem Konzert durch einige Soli, unter denen ihm die Stücke modernen Stils von Moszkowsky und Liszt am meisten gelangen. Beiden Vortragenden wurde, reicher Beifall zu theil.

Im Königlichen Opernhause findet morgen Mittag 12 Uhr die öffentliche Hauptprobe zu G. F. Händel's Oratorium „Josua“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung statt. Die Soli werden von den Damen Herzog, Goetze, den

Herren Sylva und Krolop gesungen. Billets zu 2 und 1

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ind an der Kasse des Königlichen Opernhauses zu haben.

bends wird Bizet’'s „Carmen“ unter Kapellmeister Wein⸗ gartner's Leitung Am Montag gehen Richard Wagner'’s „Meistersinger von Nürnberg“ in Scene (Hans Sachs: Herr Betz, Eva:“ Hiedler, agdalena: Frau Götze, David: Herr Lieban, Beckmesser: Herr Schmidt; Herr Kraus aus Mannheim singt den Stolzing als Gast; Kapellmeister Weingartner dirigiert).

Im Königlichen Schauspielhause gelangen morgen „Wallen⸗ stein's Lager“ und „Die Piccolomini“ zur Aufführung (Kapuziner: Herr ollmer, Marketenderin: Frau Schramm, Wacht⸗ meister: Herr Oberländer, erster Kürassier: Herr Keßler, Wallenstein: Herr Molenar, Octavio: Herr Klein, Max: Herr Mat⸗ kowsky, Buttler: Herr Kahle, Herzogin von Friedland: Frau Kahle, Terzky: Herr Arndt, Gräfin Terzky: Fräulein Poppe, Illo: Herr Keßler, Isolani: Vollmer. Fräulein Sauer spielt zum ersten Mal die Thekla). Am Montag folgt „Wallenstein's Tod“ (Schwedischer Hauptmann: Herr Ludwig). Seine Majestät der Kaiser ließ nach der gestrigen Vorstellung von Grillparzer's „König Ottokar's Glück und Ende“ Allerhöchstseine Anerkennung und Zu⸗ friedenheit allen Mitwirkenden aussprechen.

Im Deutschen Theagter kommt morgen, Sonntag, Abend Reuling's Schwank „Der Mann im Schatten“ zur Aufführung und wird am Mittwoch wiederholt. Morgen Nachmittag geht „Hamlet“ mit Josef Kainz in der Titelrolle in Scene. Der nächste Sonnabend bringt neueinstudiert Anzengruber's Bauernkomödie „Der Gwissenswurm“’. An den anderen Tagen der Woche

ehen die letzten Aufführungen mit Agnes Sorma und

osef Kainz in Scene: Montag und Donnerstag „Weh dem, der lügt!“, am ö „Nora“ mit Frau Sorma in der Titelrolle, am Freitag (zugleich als 23. Abonnements⸗Vorstellung) „Tartüff“ Kainz in der Titelrolle), welchem sich Bernstein's Einakter „Blau“ anschließt. Frau Sorma geht unmittelbar von Berlin zu Gastspielen nach St. Petersburg und Riga, kehrt jedoch im Mai an das Deutsche Theater zurück.

Im Berliner Theater mußte wegen Erkrankung des Herrn Otto Sommerstorff die für heute angekündigte Première von „Der Hexenkessel“ (und „Quintus Horatius Flaccus“) auf Mittwoch verschoben

werden, während die erste Se des Stücks auf Freitag festgesetzt ist.

Zur Aufführung gelangt dafür das Lustspiel „Die Kinder der Excel⸗ lenz“, das auch morgen, Sonntag, und am Montag gegeben wird. Am Dienstag wird „Madame Sans⸗Gôöne“, am Donnerstag „Der Pfarrer von Kirchfeld“ und am Sonnabend „Heimath“ mit Marie Reisenhofer als Magda gegeben.

Im Lessing⸗Theater wird das Lustspiel „Aus Berlin W.“ morgen, am Montag, Mittwoch und Freitag gegeben Am Dienstag und Sonnabend gelangt das Lustspiel „Der Geizige“ in Verbindung mit „Niobe“ zur Aufführung, während für Donnerstag „Der Fall Clémenceau“ mit Jenny Groß als JIza und Marie Meyer als Gräfin Dobronowska auf den Spielplan gesetzt ist.

Im Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theater findet auch in der neuen Woche eine Aenderung des Spielplans nicht statt; der „Obersteiger“ dürfte bald das Jubiläum seiner 200. Aufführung feiern. Die Erstaufführung der neuen Wiener Posse „Ein armes Mädel“ ist auf unbestimmte Zeit vertagt.

Die Direktion des Neuen Theaters weist noch einmal darauf hin, daß für das Gastspiel des Herrn Bernhard Baumeister vom Wiener Hofburgtheater, welches am 27. d. M. seinen Anfang nimmt, schriftliche Bestellungen nur dann berücksichtigt werden können, wenn ihnen der volle Betrag für die bestellten Billets beigefügt ist. Der Vorverkauf zu sämmtlichen Aufführungen findet täglich an der Kasse des Neuen Theaters statt. Das Wochen⸗Repertoire des Neuen Theaters lautet: Sonntag Nachmittags: „Dorf und Stadt“; Abends: „Der selige Toupinel“; vorher „Unsere Backfische“. Montag (23. Abonnements⸗Vorstellung): „Der selige. Toupinel; vorher „Unsere Bäackfische“. Dienstag: „Die Waise von Lowood“. Mitt⸗

woch, Freitag und Sonnabend: Gastspiel von Bernhard

meister: „König Heinrich IV.“. Donnerstag: Boßlthätigkeits Ber führung unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich: „Minna von Barnhelm“.

Der hier bereits wohlbekannte Baritonist Walter Pfesting wird sich am Dienstag, den 26. Februar, im Saal Bechstein ge⸗ meinschaftlich mit der Altistin Fräulein Marie Löwe hören lassen Der Künstler wird v⸗ von Lassen, P. Schumacher, Edw. Schulz, M. Marschalk, H. Koppel und Hans Hermann zum Vortrag bringen. Fräaffin Löwe hat u. a. folgende Gesangsnummern gewählt⸗ IA G. Bach's Arie Gottes Zeit“, Beethoven's „In questa tomba“ sowie Lieder von A. Rubinstein, Brahms, Franz, Chopin und mann. Raimund von Zur⸗Mühlen hat in das Programm seines am 27. Februar in der Sing⸗Akademie stattfindenden Liederabends auf vielseitigen Wunsch u. a. auch eine Gruppe fran⸗ zösischer Gesänge aufgenommen, und zwar: „Reine du matin“, ein altfranzösisches Pastorale, und Pessard's „L'adieu du matin“. Die Herren Carl Major und Genossen aus Hannover geben an demselben Abend im Saal Bechstein ihren zweiten Kammermusik⸗Abend für Blasinstrumente und Klavier. Hofkapellmeister Franz Fischer aus München veranstaltet am 28. Februar einen zweiten „Wagner⸗Abend am Klavier⸗ (Saal Bechstein). Moritz Rosenthal, der Solist des nächsten Philharmonischen Konzerts, am [4. März, wird an diesem Abend zum ersten Mal Mozart's Klavier⸗Konzert in A-dur und ferner als Soli Chopin’'s „Barcarole“ und Liszt's „Mephisto⸗ walzer“ zum Vortrag bringen. 8

Im Konzerthause wird am Montag der Klaviervirtuose Herr Weiß das Klavierkonzert Nr. 2, B-dur, von Brahms spielen und der Komponist Herr Klein mehrere eigene Kompositionen unter persön⸗ licher Leitung zur Aufführung bringen.

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Mannigfaltiges.

rönigliche Eisenbahn⸗Betriebsamt Berlin theilt folgenden Unfall mit: Gestern, Freitag, entgleiste auf der Einfahrts⸗ weiche in Groß⸗Lichterfelde der von Berlin 1 Uhr 31 Min. Nachm. abgehende Vorortszug Berlin⸗Groß⸗Lichterfelde. Lokomotive und Schutzwagen lagen auf der Seite, während zwei andere Personen⸗ wagen auf einem Nebengleise stehen blieben. Passagiere sind nicht ver⸗ letzt; allein der hat den Arm gebrochen. Der Material⸗ schaden ist nicht bedeutend. Die vorläufige Untersuchung hat das Verschulden eines Beamten nicht ergeben. Die Entgleisung scheint durch den Bruch einer Feder veranlaßt zu sein. Hierdurch ist wahrscheinlich der Schutzwagen mit den folgenden Wagen in der Weiche auf das Neben⸗ gleis übergesprungen. Der Personenverkehr ist mit geringen Ver⸗ spätungen aufrecht erhalten worden, indem die Passagiere auf der Unfallstelle umstiegen. Das eine Hauptgleise ist bereits 5 Uhr 45 Minuten Nachmittags, das zweite Hauptgleise um 8 Uhr 15 Mi⸗ nuten Nachmittags wieder fahrbar gewesen.

Der Magistrat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, in Billigung des vorgestrigen Beschlusses der Stadtverordneten⸗Versamm⸗ lung den Preis des nicht zu Leuchtzwecken benutzten Gases um 33 ½ v. H. herabzusetzen.

In der Urania wird morgen, am Montag, Donnerstag, Freitag und Sonnabend der Ausstattungsvortrag „Zwei Amerikafahrten gegeben; am Dienstag und Mittwoch wiederholt Herr P. Spieß seinen Experimentalvortrag „Tesla's Licht der Zukunftt.

ö11 v1XX“ (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

ericht vom 23. Februar

Uhr Morgens. setzt

Lager. Schiller.

d. Meeressp.

10 fred. in Millim. in ° Celsius

50C. =40R.

Bar. auf 0 Gr. Temperatur

2 wolkig . 7 ½ Uhr. W 2 bedeckt Montag: NW 1 Nebel SW 2 wolkenlos O 2 wolki still Nebe S 1 heiter

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Opernhaus.

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¹) Gestern Schnee. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern über den russischen Ostseeprovinzen lag, ist mit abnehmen⸗ der Tiefe etwas südwärts fortgeschritten, während eine neue Depression an der mittleren norwegischen Küste erschienen ist; das Hochdruckgebiet im Westen bat sich wenig verändert. Unter dem Einflusse leichter bis frischer meist nördlicher Luftströmung ist die Temyeratur in Deutschland bei vorwiegend trüber Witte meistens wieder herabgegangen, sodaß daselbst rthalben wieder Frostwetter ein⸗ F nur am Nordfuße der Alpen ist die veratur gestiegen. In Finland herrscht noch

Deutsche Seewarte.

Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag:

Theater⸗Anzeigen. rF Schauspiele. Sonntag: Overn⸗

49. Vorstellung. Carmen. Over in 4 Akten

Mérimée. Tanz von Emil Graeb. In Scene ge⸗ 1 vom Ober⸗Regisseur Kapellmeister Weingartner. Mittags 12 Uhr: Konzert⸗Aufführung „Josua“. Schauspielhaus. Schauspiel in 1 Aufzug von Friedrich von Die Piccolomini. 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang

Opernhaus. 50. Meisterfinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Schauspielhaus. 55. Vorstellung. Wallensteins Tod. Anfang 7 ½ Uhr. Dienstag: Die Puppeufee. „Josua“. Donnerstag: Der fliegende Holländer. Freitag: Fra Diavolo. Sonnabend: Die Zauber⸗ Sonntag: Tannhäuser. Montag: Auf Allerhöchsten Befehl. Hänsel und Gretel Karneval. Schauspielhaus. Glück und Ende. sungen. Donnerstag: Zum wohlthätigen Zweck. Die Dienstboten. Erster Abend: Der gehörnte Siegfried.

Zweiter Abend: König Ottokar’s Glück und Ende. Zum wohlthätigen Zweck. Die Dienstboten.

Deutsches Theuter. Sonntag, 2 ½ Uhr: Hamlet. 7 ½ Uhr: Der Mann im Schatten.

Montag: Weh dem, der lügt!

Dienstag: Nora.

Berliner Theater. Sonntag, 2 ½ Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. 7 ½ Uhr: Die Kinder der Excellenz.

Montag: Die Kinder der Excellenz.

Dienstag: Madame Sans⸗Géne.

Lessing⸗Theater. Sonntag: Ans Berlin W.

Montag: Aus Berlin W. 1 Dienstag: Der Geizige. Hieraus: Niobe.

Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chansfeestraße 25/26. Der Obersteiger. 13 Akten von M. West und L. Held. = Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Kapellmeister Baldreich. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Der Obersteiger.

Residenz Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonntag: Fer⸗ nand’s Ehekoutrakt. (Fil à la patte.)

arbeitung von Benno Jacobson. Montag und folgende Tage: kontrakt.

Tetzlaff. Dirigent: Anfang 7 ½ Uhr. Oeffentliche Hauptprobe zur

54. Vorstellung. Wallensteins

Neues Theater.

:S iel in Schausp 3 Akten von Alexandre

in 1 Akt. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag Nachmittag:

für Volksunterhaltungen. Montag (23.

selige Toupinel.

Vorstellung. Die

Anfang 7 Uhr.

Hänsel und Gretel.

Mittwoch: Konzert⸗Aufführung 1 findet am 7. März 1895 statt.

Anfang 7 Uhr. I. Gesellschafts⸗

Dienstag: König Ottokar'’s

Mittwoch: Wie die Alten Novität!

Ausstattung:

Die Nibelnugen. und Alfred Duru. Sieg⸗ Sonnabend: Die Nibelungen. Kriemhild’'s Rache. Sonntag: Montag:

Freitag:

Adolf Ferron. In Scene Fritzsche. Dirigent:

Die

———

Zum 9. Male:

1“ 8 So 8

Adolph Ernst⸗Theater.

treten der ersten P

„A Gaiety Girl“ von Jonas

Operette in Musik von

in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Fernand’'s Ehe⸗

Schiffbauerdamm 4 a./5 Sonntag: Der secge Toupinel.

1 isson, deutsch von G. von Moser. Vorher: Unsere Backsische. Schwank

Vorstellung des Vereins Dorf und Stadt. Abonnements⸗Vorstellung):

Das Baumeister⸗Gastspiel beginnt am 27. Fe⸗ bruar d. J. Vorverkauf täglich. Die nächste Aufführung von Liebe von

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. Sonntag: Mit neuer Kapitän Caricciolo. Operette mit Ballet in 3 Akten von Henry Chivot Musik von Edmond Audran. Der spanische Tanz im 2. Akt und der Schiffsjungen⸗ Tanz im 3. Akt sowie die Nachinstrumentierung von gesetzt von Julius Herr Kapellmeister Ferron. Ballets arrangiert vom Balletmeister Herrn Louis Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr.

Montag: Kapitän Caricciolo.

Bentral⸗-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schultz. Emil Thomas a. G. Novität! Rentiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödsbofer. In Scene vom Direktor Richard Schultz. Anfang 7 ½ U

Montag: Zum 10. Male: Unsere Rentiers.

Sonntag: irouette⸗ und Courbette⸗Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein sfideles Corps. Große Ge⸗ sangsposse mit Tanz. Lv. ves. Original arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. 82 8 Jacobson und Jean Kren. Anfang 7 ½ Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Dienstag, den 26. Februar (Fastnacht): Faf vSeee Billets à 3 im Bureau da auses. 1

8

Saal Bechstein. Linkstraße 42. Anfang 7 ½ Uhr: II. Konzert des Cellovirtuosen Luigi Abbiati aus Paris. Mitw.: Frl. Marie Rost (Sopr.).

Schwank in

Zirkus Renz (Karlstraße). Donnerstag, den

7. März: Unwiderruflich letzte Vorstellung (Schluß der Saison).

Sonntag, 2 große Vorstellungen. Nachmittags 4 Uhr: Komiker⸗Vorstellung. Auftreten sämmtlicher Clowns und des „August“ Mr. Lavater Lee in ihren wirkungsvollsten Intermezzi. Die lustigen Heidelberger. (Ermäßigte Preise siehe Plakate

und Austragezettel.) Abends 7 ½ Uhr: TLjo Ni En. (Beim Jahreswechsel in Fe hach. Neue Musttk⸗ Einlagen. In beiden Vorstellungen Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Vorführen und Reiten bestdressierter Freiheits⸗, Spring⸗ und Schulpferde.

Montag: Gala⸗Vorstellung. Tjo Ni En.

Der

Heut

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Rittergutsbesitzer Theodor von Bethe (Verchland Reichenbach). Frl. Olga von Waldow mit Hrn. Mierendorff⸗Belsin (Eberswalde).

(Geboren: Ein Sohn und eine Tochter⸗ Hrn. Regierungs⸗Assessor Frhrn. von Seherr⸗Thoß (Posen). Ein Sohn: Hrn. Professor Dr. W. Mangold (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath Stockhardt (Berlin). 8

Gestorben: Frl. Marie von Lindheim (Sig⸗ maringen). Frl. Marie von Waldaw (Stein⸗ höfel). Fr. Emilie von Goldacker, geb. von Bünau (Berlin). Verw. Fr. Tribunals⸗Rath

Elise von der Trenck, geb. Gaesbeck (Königsberg

Auf⸗ i. Pr.). Herr Steuer⸗Rath Nehm (Köslin).

Hr. Oberst⸗Lieutenant z. D. Rudolf Schneider

(Weißenfels i. Thür.). Frau Major Clara

von Wrochem, geb. von Scheibner (Breslau).

Fr. Profe or Maria Geyer, geb. Meyer .

Hr. Ober⸗Baurath a. D. Friedrich Ernst Löh⸗

mann (Dresden).

Unsere

idney frei be⸗ Kren.

Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Siemenroth in Berlin.

Dirigent: Herr

Aonzert-Haus. Blnmenstraße Nr. 9 Sonntag Anfang 6 Uhr.

Schwank

ponisten Herrn R. Klein.

8

Karl Meyder . Konzert. Montag Anfang 7 Uhr. Symphonie⸗Konzert, unter freundl. Mitwirk. des Klaviervirtuosen in J. Weisz und des Kom—

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

86

Montag,

unter den nachfolgenden Beschränkungen durch die staatli

Frl. Charlotte von Roux mit Hrn.

euts

Anzeig

1

Berlin, Sonnabend, den 23. Februar

Konzessions⸗Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Neuenhaus nach Bentheim für Rechnung des Kreises Grafschaft Bentheim.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. Nachdem von dem Kreise Grafschaft Bentheim darauf angetragen worden ist, ihm die Konzession zum Bau und Betrieb einer für den Betrieb mittels Dampfkraft und für die Beförderung von Personen und Gütern im öffentlichen Verkehr bestimmten, den Bestimmungen

der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands unter⸗

worfenen Eisenbahn von Neuenhaus oder einem in der Nähe gelegenen Punkt nach Bentheim zu ertheilen, wollen Wir diese Konzession sowie das Recht zur Entziehung und Beschränkung des Grundeigenthums nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen unter den nachstehenden Bedingungen hierdurch ertheilen.

8 I. Der Konzessionar ist den bestehenden, wie den künftig ergehenden Reichs⸗ und Landesgesetzen ohne weiteres unterworfen.

II.

Die Leitung des Baues und Betriebs ist einer Person zu über⸗ tragen, welche für die Geschäftsführung, insoweit dieselbe der ftaatlichen Beaufsichtigung unterliegt, der Aufsichtsbehörde verant⸗ wor ist.

Die Wahl des Geschäftsleiters und seines Verwaltungssitzes sowie die Geschäftsordnung für denselben bedarf der Bestätigung des Mi⸗ nisters der öffentlichen Arbeiten. 1

Sämmtliche Beamte der Bahn müssen Angehörige des Deutschen Reichs sein. .

III.

„Für den Bau und Betrieb der Bahn sind die Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands vom 5. Juli 1892 (veröffentlicht in Nr. 36 des Reichs.Gesetzblattes von 1892) und die dazu ergehenden vi enaah. und abändernden Bestimmungen (oefr. § 55 daselb) maß⸗ gebend. Die Spurweite der Bahn soll 1,435 m betragen.

2

Für den Bau insbesondere gelten folgende Bestimmungen:

1) Der Staatsregierung bleibt vorbehalten:

die Feststellung der Bahnlinie in ihrer vollständigen Durch⸗

führung durch alle Zwischenpunkte, die Bestimmung der Zahl und der Lage der Stationen und

1 Hesestellen die Feststellung der Entwürfe aller für den Betrieb der Bahn bestimmten baulichen Anlagen und Einrichtungen sowie die Fösift limo der Entwürfe für die Betriebsmittel und ihrer

nzahl.

Für alle durch die Ausführung der genehmigten Entwürfe be⸗ dingten Benachtheiligungen des Eigenthums oder sonstiger Rechte des Staats bleibt demselben der Anspruch auf vollständige Entschädigung nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen gegen den Konzessionar

vorbeelet

„2) Der Konzessionar hat allen Anordnungen, welche wegen polizeilicher Beaufsichtigung der beim Bahnbau beschäftigten Arbester 11“ 1“ ie Vollendung und Inbetriebnahme der Bahn muß längstens bis 1. Oktober 1896 erfolgen. 8 8

Für die Vorlase der ausführlichen Bauentwürfe, sowie für die Inangriffnahme, die Fortführung, die Vollendung und Inbetrieb⸗ nahme der einzelnen Strecken und Bauwerke der Bahn können vom Minister der öffentlichen Arbeiten besondere Fristen festgesetzt werden.

4) Falls die oben festgesetzte allgemeine Baufrist oder eine der von dem Minister der öffentlichen Arbeiten festgesetzten besonderen Baufristen nicht inne gehalten wird, kann die ertheilte Konzession durch landes⸗ herrlichen Erlaß zurückgenommen und die im § 21 des Gesetzes vom 3. November 1838 vorbehaltene Versteigerung der vorhandenen Bahn⸗ anlagen eingeleitet werden. Sofern die Regierung von dem Vorbehalt der 2 ersteigerung der Bahnanlagen Gebrauch zu machen beabsichtigt, soll jedoch die Zurücknahme der Konzession nicht vor Ablauf der in dem angezogenen § 21 festgesetzten Schlußfrist erfolgen.

8 48

* den Betrieb insbesondere gelten folgende Bestimmungen:

) Die Feststellung und die Abänderung des Fahrplans erfolgt 3 1 1 e Aufsichts⸗ behörde. Der Konzessionar soll nicht verpflichtet sein, zur Vermitte⸗ lung des Personenverkehrs mehr als zwei Wagenklassen in die Züge einzustellen. Auch soll derselbe, so lange die Bahn nach dem hierfür allein maßgebenden Ermessen der Aufsichtsbehörde vorwiegend von nur örtlicher Bedeutung ist, nicht angehalten werden können, mehr als zwei der Personenbeförderung dienende Züge in jeder Richtung zu fahren. Die Feststellung des Fahrplans derjenigen Züge, welche der Konzessionar freiwillig über die Zahl 2 hinaus fahren läßt, wird bei Wahrung der bahnpolizeilichen Vorschriften und unbeschadet der Rechte der Postverwaltung dem Ermessen des Konzessionars überlassen.

2) Für die ersten fünf Jahre nach dem auf die Eröffnung der Bahn folgenden 1. Januar bleibt dem Konzessionar die Bestimmung der Preise sowohl für den Personen⸗ als für den Güterverkehr über⸗ lassen. Für die Folgezeit unterliegt die Feststellung und die Ab⸗ änderung des Tarifs der Genehmigung der staatlichen Aufsichts⸗ behörde. In Betreff des Guͤterverkehrs werden jedoch nach Ablauf jenes fünfjährigen Zeitraums, so lange die Bahn nach dem hierfür allein entscheidenden Ermessen der Aufsichts ehörde vorwiegend von nur örtlicher Bedeutung ist, wiederkehrend von fünf zu fünf Jahren Maximaltarifsätze für die einzelnen Güterklassen unter Berücksichtigung der finanziellen Lage des Unternehmens von dem Minister der öffentlichen Arbeiten festgestellt und ist dem Unter⸗ nehmer überlassen, nach Maßgabe der reichs⸗ resp. landesgesetzlichen Vorschriften innerhalb der Grenzen dieser Maximalsätze die Sätze für die Tarifklassen nach eigenem Ermessen festzusetzen bezw. Erhöhungen wie Ermäßigungen der Tarifklassensätze ohne die Zustimmung der Aufsichtsbehörde vorzunehmen.

Auch ist der Konzessionar verpflichtet, das jeweilig auf den preußi⸗ schen Staatsbahnen bestehende Tarifsystem anzunehmen und hinsichtlich der Einrichtung direkter Tarife die für die preußischen Staatsbahnen jeweilig bestehenden generellen Grundsätze zu befolgen, wenn und soweit solches von dem Minister der öffentlichen Arbeiten für erforderlich erachtet wird.

3) Der Konzessionar hat mit der Eröffnung des Betriebs der banzen Bahn einen Erneuerungsfonds und einen Reservefonds nach ren bestehenden Normativbestimmungen und dem zur Ausführung der etzteren unter Genehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten aufzustellenden, von Zeit zu Zeit der Prüfung zu unterziehenden Re⸗ gulativ zu bilden.

Der Erneuerungs⸗ und Reservefonds sind sowohl von einander, als auch von anderen Fonds des Kreises getrennt zu halten. her Erneuerungsfonds dient zur Hestreitun der Kosten der neiimähig wiederkehrenden Erneuerung des Oberbaues und der Be⸗ el. In den Erneuerungsfonds fließen: a. der Erlös aus den entsprechenden abgängigen Materialien;

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b. die Zinsen des Fonds;

c. eine den Betriebseinnahmen alljährlich zu entnehmende Rück⸗ lage, deren Höhe durch das Regulativ festgesetzt wird.

Der Reservefonds dient zur Bestreitung von solchen durch außer⸗ Fesehe Elementarereignisse und größere Unfälle hervorgerufenen

usgaben, welche erforderlich werden, damit die Beförderung mit

Sicherheit und in der, der Bestimung des Unternehmens entsprechenden Weise erfolgen kann:

In den Reservefonds fließen:

a. eine im Regulative festzusetzende, alljährlich den Betriebsein⸗ nahmen zu entnehmende Rücklage;

b. die Zinsen des Reservefonds.

EFErreicht der Reservefonds die Summe von 10 000 ℳ, so können mit Genehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten die Rück⸗ lagen solange unterbleiben, als der Fonds nicht um eine volle Jahres⸗ rücklage wieder vermindert ist.

ie Werthpapiere, welche zur zinstragenden Anlage der verein⸗ nahmten und nicht sofort zu verwendenden Summen zu beschaffen sind, werden durch das Regulativ bestimmt.⸗ 1 Läßt der Ueberschuß eines Jahres die Deckung der Rücklagen zum Erneuerungs⸗ oder Reservefonds nicht oder nicht vollständig zu, so ist das Fehlende aus den Ueberschüssen des bezw. der folgenden Betriebsjahre zu entnehmen. Abweichungen hiervon sind mit Ge⸗ nehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten zulässig. Für die Rücklagen geht der Erneuerungsfonds dem Reservefonds vor.

FI.

Der Konzessionar ist perpflichtet⸗

a. seine Betriebsrechnung nach den vom Minister der öffentlichen Arbeiten zu erlassenden Vorschriften einzurichten, der Regierung zu der von letzterem zu bestimmenden Zeit den jährlichen Betriebs⸗ Rechnungsabschluß einzureichen und seine Kassenbücher vorzulegen; bb. der Aufstellung der Rechnung den Zeitraum von Anfang April jeden Jahres bis Ende März des folgenden Kalenderjahres als Rechnungsjahr zu Grunde zu legen;

„cc. die von den Aufsichtsbehörden zu statistischen Zwecken für nöthig erachteten Nachweisungen sowie deren Unterlagen auf seine Kosten zu beschaffen und der Aufsichtsbehörde in den von derselben festgesetzten Fristen einzureichen.

VII.

Nach Eröffnung des Betriebs ist der Konzessionar zur Aenderung und Erweiterung der Bahnhofsanlagen sowie zur Vermehrung der Gleise auf den Bahnhöfen und der freien Strecke verpflichtet, wenn und soweit der Minister der öffentlichen Arbeiten solches im Verkehrsinteresse oder im Interesse der Sicherheit des Betriebs oder im Interesse der Landesvertheidigung für erforderlich erachtet. Soweit diese Anforderungen lediglich im Interesse der Landesverthei⸗ digung erfolgen, sind die desfallsigen Kosten dem Konzessionar zu er⸗ statten, wenn nicht im Wege der Gesetzgebung andere, für den Kon⸗ zessionar alsdann maßgebende Bestimmungen 8 Art. 1) getroffen werden. Im übrigen fallen die betreffenden Kosten dem Konzessionar

Der Konzessionar ist verpflichtet, hinsichtlich der Besetzung der Subaltern⸗ und Unterbeamtenstellen mit Militäranwärtern, insoweit dieselben das 40. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben, die für die Staats⸗Eisenbahnverwaltung in dieser Beziehung und insbesondere bezüglich der Ermittlung der Militäranwärter bestehenden und noch zu erlassenden Vorschriften zur Anwendung zu bringen.

Für seine Beamten hat der Konzessionar auf Verlangen des Ministers der öffentlichen Arbeiten nach Maßgabe der Grundsätze, welche bis zum Erlaß des Gesetzes, betreffend die Pensionierung der unmittelbaren Staatsbeamten ꝛc., vom 27. März 1872 für die Staats⸗ eisenbahnen bestanden haben, für seine Arbeiter nach Maßgabe der jetzt und künftig für die Staatsbahnen bestehenden Grundsätze Pensions⸗, Wittwen⸗ und Unterstützungskassen einzurichten und zu den⸗ selben die erforderlichen Zuschüsse zu leisten.

1 IX.

Die Verpflichtungen des Konzessionars zu Leistungen für die Zwecke des Postdienstes regeln sich nach dem Eisenbahn⸗Postgesetz vom 20. Dezember 1875 (Reichs⸗Gesetzblatt für 1875 S. 318) und den dazu gehörigen Vollzugsbestimmungen, jedoch mit der Erleichterung, daß für die Zeit bis zum Ablauf von acht Jahren von Beginn des auf d ie Betriebseröffnung folgenden Kalenderjahres an Stelle der Art. 2, 3 und 4 des Gesetzes die im Erlaß des Reichskanzlers vom 28. Mai 1879 (Zentralblatt für das Deutsche Reich S. 380) ge⸗ troffenen Bestimmungen treten.

Sofern innerhalb des vorbezeichneten Zeitraums in den Verhält⸗ nissen der Bahn infolge von Erweiterungen des Unternehmens oder durch den Anschluß an andere Bahnen oder aus anderen Gründen eine Aenderung eintreten sollte, durch welche nach der Entscheidung der obersten Reichs⸗Aufsichtsbehörde die Bahn die Eigenschaft als Nebeneisenbahn verliert, tritt das Eisenbahn⸗Postgesetz mit den dazu gehörigen Vollzugsbestimmungen ohne Einschränkung in Anwendung.

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X. „Der Konzessionar ist verpflichtet, sich den bezüglich der Leistungen für militärische Zwecke bereits erlassenen oder künftig für die Eisen⸗ bahnen im Deutschen Reich ergehenden gesetzlichen und reglementarischen Bestimmungen zu unterwerfen. 8 I Der Telegraphen⸗Verwaltung gegenüber hat der Konzessionar diejenigen Verpflichtungen zu übernehmen, welche für die preußischen Staatsbahnen jeweilig gelten.

XII.

Anderen Unternehmern bleibt sowohl der Anschluß an die Bahn mittels Zweigbahnen als die Mitbenutzung der Bahn in ihrer ganzen Länge oder auf einer Theilstrecke gegen zu vereinbarende, nöthigenfalls vom Minister der öffentlichen Arbeiten festzusetzende Fracht⸗ oder Bahngeldfätze vorbehalten.

XIII.

Sollten nach dem Ermessen des Ministers der öffentlichen Arbeiten resp. der obersten Reichs⸗Aufsichtsbehörde die Voraussetzungen wegfallen, unter denen auf die Bahn bei ihrer Konzessionierung die Anwendung der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands für statthaft erklärt ist (vergl. Art. IX am Schluß), so ist der Konzessionar verpflichtet, auf Erfordern des bezeichneten Ministers die baati heg Einrichtungen und den Betrieb der Bahn nach Maßgabe der für Haupteisenbahnen bestehenden Bestimmungen den desfallsigen Anordnungen des Ministers ent⸗ sprechend umzuändern. Kommt der Konzessionar dieser Verpflich⸗ tung innerhalb der ihm dieserhalb gesetzten Frist nicht nach, so hat derselbe auf Verlangen der Staatsregierung das Eigenthum der Bahn nebst allem Zubehör gegen Gewährung der in Nr. 4 unter a, b und c des § 42 des Eifenbahngesetzes vom 3. November 1838 bezeichneten Entschädigung, mindestens aber gegen Zahlung des auf den Bau der Bahn verwendeten Anlagekapitals an den Staat oder einen von der Staatsregierung zu bezeichnenden Dritten abzutreten.

8.A &

Die Bahnanlage fowie deren Betrieb kann nur mit Genehmigung der Staatsregierung aufgegeben oder an andere übertragen werden.

Die gegenwärtige Urkunde soll in Gemäßheit des Rflibes vom 10. April 1872 veröffentlicht und eine Ausfertigung derselben dem Kreise Grafschaft Bentheim ausgehändigt werden.

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rste Beilage

er und Königlich Preußischen Staats⸗Anze

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Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Un if beigenrfundlich. ugter, n benh. Hchft 8 E“ ihr Gegeben Berlin, im Schloß, den 16. Januar 1895. (L. S.) Wilhelm R. Ferser Hohenlohe. von Boetticher. Freiherr von Berlepsch. iquel. Thielen. Bosse. Bronsart von Schellendorff. von Köller. von Marschall. von Hammerstein. Schönstedt.

Personal⸗Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiztere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennun en, Beförderungen und Wer mhmecg Im aktiven e Berlin, 14. Februar. Frhr. v. Manteuffel, Major vom General⸗ stabe der Großherzogl. ess. (25.) Div., als Bats. Kommandeur in das 4. Garde⸗Regt. z. F. versetzt. Frhr. v. Uckermann, Hauptm. und Komp. Chef vom Füs. Regt. Königin (Schleswig⸗Holstein.) Nr. 86 unter Ueberweisung zum Generalstabe der Großherzoglich H ess. (25.) Div., in den Generalstab der Armee zurückversetzt. v. p e. 2. Lt. von demselben Regt., zum Hauptm. und Komp. Chef, von

appard, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Fr Lt., befördert. FI9, Hauptm. aggreg. dem Inf. Regt. von Boyen (5. Ostpreuß.) H

11“

Kr. 41. als Komp. Chef in dieses Regt. einrangiert. Michaelis, auptm. à la suite des Generalstabes der Armee, unter Entbindung von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium, als Komp. Chef in das 8. Ostpreuß. Inf. Regt. Nr. 45 versetzt. Oehme, Rittm. à la suite des 3. Bad. Drag. Regts. Prinz Karl Nr. 22 und vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, als Hauptm. zum General⸗ stabe der Armee, à la suite desselben, versetzt und zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium kommandiert. v. Graevenitz, Königl. württemberg. Hauptm., bisher Komp. Chef im Gren. Regt. Königin Olga (1. Württemberg.) Nr. 119, kommandiert nach vrens, unter Stellung à la suite des Generalstabes der Armee, dem Neben⸗Etat des Großen Generalstabes überwiesen. Curtze, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum Bezirks⸗Offizier bei dem Landw. Bezirk Glogau, Schiffmann, Hauptm. von demselben Regt., zum Komp. Chef, ernannt. F iedler, Pr. Lt. von der Haupt⸗Kadettenanstalt, in das 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67 versetzt. Winkelhausen, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Regt. König Wilhelm 1. (2. West⸗ preuß.) Nr. 7, mit Ende März d. J. von seinem Kommando zur Dienstleistung bei dem Großen Generalstabe entbunden. v. Eicke u. Polwitz, Sec. Lt. von der Res. des 2. Leib⸗Hus. Regts. Kaiserin Nr. 2, früher in diesem Regt., als Res. Offizier zum Hus. Regt von Schill (1. Schles.) Nr. 4 versetzt und zur Dienstleistung bei diesem Regt. vom 1. April d. J. ab auf ein Jahr kom⸗ mandiert. v. Scriba, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Prinz der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. 15, unter vorläufiger Belassung in seinem Kommando zur Dienstleistung in dem Gro n Generalstabe, zum Hauptmann und Kompagnie⸗Chef befördert. v. d. Lancken, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, unter Siellun⸗ zur Disp. mit Pension, zum Bezirks⸗Offizier bei dem Landw. Bezirk II Bochum ernannt. v. Linst ow, Pr. Lt. von demselben Regt., zum Hauptm. und Komp. Chef befördert. v. Gersdorff, Major vom Kriegs⸗Ministerium, als Bats. Kommandeur in das Füs. Regt. Fürft Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, v. Harbou, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Garde⸗Regt. z. F., kommandiert zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium, unter Beförderung zum Major, in das Kriegs⸗Ministerium, Schmidt v. Knobelsd orf, Hauptm. à la suite des Generalstabes der Armee und vom Neben⸗ Etat des Großen Generalstabes, als Komp. Chef in das 4. Garde⸗ Regt. z. F., Prieß, Rittm. vom 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9, als Eskadr. Chef in das Westfäl. Drag. Regt. Nr. 7, Schmid v. Schwarzenhorn, Hauptm. z. D. und Bezirks⸗Offizier bei dem Landw. Bez. Stade, in gleicher Eigenschaft zum Landw. Bezirk Hamburg, verse t. Frhr. v. Falkenstein, Hauptm. und Komp. Chef vom Füs. Regt. General⸗Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38, unter Stellung zur Disp. mit Pension, zum Bezirks⸗Offizier bei dem Landwehr⸗Bezirk Stade ernannt. v. Heinemann, Hauptm. à la suite des Generalstabs der Armee und vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, als Komp. Chef in das Füs. Regt. General⸗Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38, von Necker, Hauptm. à la suite des Generalstabes der Armee und vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes, als Komp. Chef in das Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, versetzt. Köhler, r. Lt. vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, unter Beförderung zum auptm., zum Platzmajor in Neubreisach ernannt. Moritz, Sec. t. on der Res. des 2. Hannov. Drag. Regts. Nr. 16, vom 1. März d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei dem genannten Regt. kommandiert. Frhr. v. d. Bussche⸗Haddenhausen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Moritz von Anhalt⸗Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, in das 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, zur Megede, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, unter Entbindung von dem Kommando als Assist. bei der Inf. Schießschule, in das Inf.

Regt. Prinz Moritz von Anhalt⸗Dessau (5. Pomm.) Nr. 42, versetzt. v. Byern, Sec. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow (1. Rhein.)

Nr. 25, zum Pr. Lt. befördert. Bartenstein, Hauptm. vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei dem Gouvernement von Straßburg i. E., zum Komp. Chef ernannt. Frhr. von Lüttwitz, Regt. König Friedrich Wilhelm II. (1. Schles.) Adjutant zum

v. Kaisenberg, Gren. Regt. Köni

Nr. 10,

Pr. Lt. von der Haupt⸗Kadettenanstalt, Friedrich Wilhelm II. (1. Schles.)

ouvernement von Straßburg i. E. kommandiert. Nr. 10—

2

8

Pr. Lt. vom Gren. als

versetzt; derselbe verbleibt noch bis 15. März d. J. als kommandiert

in seiner bisherigen Stellung. Berger, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Grolman (1. Posen.) Nr. 18, zum Hauptm. und Komp. Chef, von Groeling, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., befördert Frhr. v. Willisen, Rittm. vom Drag. Regt. Freiherr von Derff

linger (Neumärk.) Nr. 3, unter Entbindung von dem Kommando 8 Brig., als Eskadr. Chef in das

als Adjutant bei der 35. Kav.

84

1. Leib⸗Hus. Regt. Nr. 1 versetzt. Graf v. ““ Pr. Lt. dju

vom Ulan. Regt. Graf zu Dohna (Ostpreuß.) Nr. 8, als 35. Kav. Brig. kommandiert. v. 8; burg. Drag. Regt. Nr. 2, unter

tant zur

vorläufiger Belassung in dem

Kommando als Insp. Offizier bei der Kriegsschule in v. in das 1 Graf r. Lt. vom Ulan. Regt.“

Hus. Regt. Fürst Blücher von Wahlstatt (Fene Nr. u. Edler Herr zur Lippe⸗Biesterfeld,

Platen, Pr. Lt. vom 1. Branden⸗

Prinz August von (Posen.) Nr. 10, in das 2. Leib⸗Hus.

Regt. Kaiserin Nr. 2, versetzt. v. Guretzky⸗Cornitz, Hauptm. vom Generalstabe der 19. Div.,

zum Major, v. Boddien, Rittm. vom Schleswig⸗Holstein. Ulan.

8*

Regt. Nr. 15 und kommandiert als bei der 30. Div.,

Brodrück, Hauptm. vom Inf. Regt. in das Inf. Regt. Nr. 137 und unter Belassung in seinem Kom. mando als Adjutant bei dem General⸗Kommando des XV. Armee⸗ Korps, zu überzähl. Majors, befördert. Hoffmann, Major aggreg. dem 3. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 62, als aggreg. zum

8

4. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 51, Buchholz, Major z. D. und

tr. 135, unter Versetzung

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