— Der Nettogewinn der Privatbank zu Gotha benägt fü⸗ einer
. heutigen Sitzung beschlossen, nach Uebertrag von 10000 ℳ auf Fveigelresertekocto und 4454 ℳ, Abschreibung auf Inventar⸗ und Hauskonto der am 8. April d. J. stattfindenden Generalversammlung der Aktionäre die Vertheilung einer Dividende von 5 ½ % für das
Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 9,85 — 10,05. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,20 — 9,35, neue 9,30 — 9,45. Nachprodukte exkl., Brotraffinade I —. Brot⸗ 21,12 ½ — 21,75. Gem. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. März 9,30 bez., 9,32 ½ Br., pr. April 9,32 ½ bez., 9,35 Br. pr. Mai 9,40 Gd., 9,45 Br., pr. Juli 9,60 Gd., 9,65 Br.
(W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ Grundmuster B. pr. März 2,95 ℳ, pr. April 2,95 ℳ, pr. Mai 2,95 ℳ, pr. Juni 3,00 ℳ, pr. Juli 3,00 ℳ, pr. Oktober 3,02 ½ ℳ,
das Jahr 1894 351 379 ℳ. Der Verwaltungsrath hat in
Geschäftsjahr 1894 vorzuschlagen. m 4. März. (W. T. B.)
75 % Rendem. 6,45 — 7,00. Stetig. raffinade II —. Gem. Raffinade mit Fa Melis I mit Faß 20,75.
Stetig. 1 Leipzig, 4. März. handel. La Plata.
pr. August 3,00 ℳ, pr. September 3,00 ℳ,
3 z. (W. T. B.) (Börsen⸗SSchlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Besser. Loko 5,80 Br. — Baumwolle. Fester. Upland middl. loko 28 ½ 4. — Schmalz. Ruhig. Wilcox 34 ½ ₰, Armour shield 35 ½ ₰, Cudahy 35 ½ ₰. Fairbanks 29 ₰. — Speck. Ruhig. Short clear middling loko 30 ¾, Januar⸗Februar⸗ Abladung 30 l. Wolle. Umsatz 31 Ballen.
Hamburg, 4. März. (W. T. B.) Kaffee (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. März 77, pr. Mai 75 ½, pr. Sep⸗ tember 75, pr. Dezember 72 ¾. Unregelmäßig — Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. März 9,37 ½, pr. Mai 9,45, pr. August 9,75, pr. Oktober 9,77 ½. Fest.
Wien, 4. März. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn Eéösterreichisches Netz) vom 1. bis 28. Februar 1 752 844 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 20 421 Fl. 8
London, 4. März. (W. T. B.) An der Küste 5 Weizen⸗ ladungen angeboten.
Die Getreidezufuhren betrugen in der Woche vom 23. Fe⸗ bruar bis 1. März: Engl. Weizen 4146, fremder 33 370, engl. Gerste 3488, fremde 1659, engl. Malzgerste 19 453, fremde 107, engl. Hafer 38888 1. 75 Orts., engl. Mehl 25 531, fremdes 26 457 Sack
00 Faß.
96 % Javazucker loko 11 fest, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ¾ fest. Zentrifugal⸗Kuba 10 ¾ fest. — Chile⸗Kupfer 39, pr. 3 Monat 39 ½.
Glasgow, 4. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 5157 Tons gegen 7561 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 1
Bradford, 4. März. (W. T. B.) Wolle fest, ruhig, ordinäre Croßbreds eher schwächer. Garne ruhig.
Amsterdam, 4. März. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 54. — Bancazinn 36 ¾.
Kopenhagen, 4. März. Die Dividende der Dänischen Landmannsbank für 1894 ist auf 6 % festgesetzt worden gegen 5 ½ % im Vorjahre. 8
New⸗York, 4. März. (W. T. B.) Die Börse eröffnete lustlos mit geringem Geschäft, wurde im weiteren Verlauf fest und schloß recht fest. Der Umsatz der Aktien betrug 240 000 Stück.
Weizen eröffnete sehr fest und stieg mit wenigen Reaktionen während des ganzen Börsenverlaufs infolge höherer Kabelberichte, ausländischer Käufe sowie auf Deckungen. Schluß fest. Mais all⸗ gemein fest während des ganzen Börsenverlaufs, stieg auf Berichte über ungünstiges Wetter im Westen und auf Abnahme der erwarteten und sank dann theilweise auf Zunahme der sichtbaren Vor⸗ räthe.
Waarenbericht. Baumwolle, New⸗York 5 ½⅜, do. New⸗Orleans 5 ¼. Petroleum träge, do. New⸗York 6,30, do. Philadelphia 6,25, do. rohes 7,00, do. Pipe line cert. p. April 105 ¼ nom., Schmalz West. steam 6,75, do. Rohe & Brothers 7,10, Mais stetig, do. p. März 48 ¾, do. p. Mai 49, do. p. Juli 49 ½. Weizen fest, rother Winterweizen 60 ½, do. Weizen p. März 59, do. p. Mai 60,
do. p. Juli 60 ¼, do. p. Dez. 63 ¼, Getreidefracht nach Liverpool 2 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 16 ¾, do. Rio Nr. 7 p. April 14,65, do. do. p. Juni 14,50, Mehl, Sprina clears 2,40, Zucker 21¹1/⁄6, Kupfer 9,50. Visible supply an Weizen 78 761 000 Bufhels, do. an Mais 13 676 000 Busbels. . “ Chiecago, 4. März. (W. T. B.) Weizen allgemein fsst während des ganzen Börsenverlaufs, stieg auf Nachrichten über un⸗ bedeutende Vorräthe in Frankreich und auf Abnahme der sichtbaren Vorräthe. — Mais allgemein fest während des ganzen Börsen⸗ verlaufs entsprechend der Festigkeit des Weizens. 4 Weizen pr. März 52 ½, pr. Mai 54 ¾. Mais pr. März 43. Speck short clear nom. Pork pr. März 10,32. 8 8 .
Verkehrs⸗Anstalten.
Ueber Verkehrsstörungen, welche durch die Witterungs⸗ verhältnisse verursacht wurden, bezw. deren Beseitigung liegen heute folgende Meldungen vor: 1
Thorn, 5. März. Infolge von Schneeverwehungen sind die Bahnstrecken Thorn — Kulmsee, Mogilno—Strelno, Konojad — Jablonowo und Unislaw — Damerau gesperrt. Die Züge anderer Strecken treffen mit großer Verspätung ein. 8
Oppeln, 4. März. Seit heute Vormittag 10 Uhr ist infolge von Schneeverwehungen der Personen⸗ und Güterverkehr auf der Strecke Schiedlow — Deutsch⸗Leippa unterbrochen, voraussichtlich bis morgen Nachmittag 5 Uhr.
Neisse, 3. März. Die „Neisser Zeitung“ meldet: Infolge großer Schneefälle sind sehr“ bedeutende Verkehrsstörungen ein⸗ getreten. Von sämmtlichen in Neisse fälligen Zügen ist bisher nur der aus Camenz eingetroffen; alle übrigen sind bei Deutsch⸗Rasselwitz, Tillowitz, Schiedlow und Falkenberg im Schnee stecken geblieben. Bei Deutsch⸗Rasselwitz und Altgrottkau geriethen auch Züge aus dem Geleise; verletzt wurde dabei niemand.
Dresden, 4. März. Die Strecke Schönheide — Rothen⸗ kirchen ist wieder frei, die Strecke Rothenkirchen — Saupersdorf ist noch gesperrt und wird wahrscheinlich erst morgen fahrbar.
Triest, 4. März. Wegen neuer heftiger Borastürme und außergewöhnlich starker Schneefälle ist auf den Linien der Südbahn 1u..“ und St.⸗Peter —Fiume abermals der Gesammtverkehr eingestellt.
Fiume, 5. März. Infolge starker Schneestürme sind die Züge der Südbahn weder eingetroffen nsch abgegangen. Im ganzen Küstengebiet und in Oberitalien berrschen Schneestürme. Die Dampfer aus Dalmatien und Oberitalien sind überfällig.
Der Schnelldampfer „Veendam“ der Niederländisch⸗Amerika⸗ nischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft ist am 2. März in New⸗ York angekommen.
München, 4. März. (W. T. B.) Die Generaldirektion der baprischen Staatseisenbahnen giebt bekannt, daß die Bahn⸗ frachten für Düngemittel vom 1. März 1895 bis I1. Mai 1897 mit Rücksicht auf die gedrückte Lage der einheimischen Landwirthschaft um ein Fünftel herabgesetzt werden. „Hamburg, 4. März. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗ nische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gefellschaft. Der Postdampfer „Cheruskia“ ist heute. in St. Thomas eingetroffen.
Triest, 3. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Maria Theresia“ ist gestern Vormittag um 11 Uhr von Brindisi nach Triest abgegangen. London, 4. März. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Tartar“ ist auf der Ausreise Sonnabend von Southampton abgegangen. Der Union⸗Dampfer „Goth“ ist heute auf der Heim⸗ 8 von Kapstadt abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Venice“ ist Sonntag auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Harlech Castle“ ist Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen.
Theater und Musik.
1 Konzerte. 8
Das gestrige IX. Philharmonische Konzert, das vom Hofkapellmeister R. Strauß geleitet wurde, brachte als Novität drei Sätze aus einer Symphonie des in Hamburg als Kapellmeister thätigen Gustav Mahler zur Aufführung, für welche das Orchester
5
.
auf 100 Musiker verstärkt worden war. Der erste Satz läßt eine große Anzahl nebeneinander hingestellter Motive erklingen, die, der organischen Entwicklung entbehrend, durch eine fortwährende Anhäufung von Vorhaltstönen, die sich durch alle Instrumente ziehen, eine nahezu
und Gegenthema in geschickter Durchführung behandelt. Der dritte Satz ist dem Komponisten am wenigsten gelungen. Wenn auch zu Anfang eine raziös auf, und niederschwebende Tanzweise das Bild eines ländlichen Festes tonmalerisch zu schil⸗ dern sucht, so sind doch die vielen urplötzlich eintretenden, gewaltsamen instrumentalen Effekte, das die Ohren verletzende Eintreten der Pauken, Becken, des Tamtams und die der Holzblaseinstrumente zu einer Symphonie Platz erhalten zu dürfen. Publikums galt wohl mehr dem hier zum ersten Mal er⸗ scheinenden Gaste, der sein Werk selbst dirigierte. Der Solist dieses Abends, der junge Pianist Josef Hofmann, dessen künst.
Der Beifall dez
trug das bekannte vierte Konzert (C-moll, op. 44) von Saint⸗Sasöns, mit Orchesterbegleitung und zwei Solostücke von Chopin und Lisst unter großem Beifall vor. Das Philharmonische Orchester erfreute noch besonders durch die gediegene und schwungvolle Ausführung der WX“X“ von Mendelssohn und der „Oberon“*⸗Ouvertüre von Weber.
Im Königlichen Opernbause gelangen morgen Mascagnitz „Cavalleria rusticana“ (Herr Sylva, Frau Pierson) und Mozart's „Entführung aus dem Serail“ zur Aufführung (Constanze: Frau Herzog, Blonde: Fräulein Dietrich, Osmin: Herr Mödlinger, Bel⸗ monte: Herr Sommer, Pedrillo: Herr Lieban, Selim Bassa: Herr Schmidt.) Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. 8
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Karl Niemann's Lustspiel „Wie die Alten sungen“ gegeben. (Hanne, Kökerin: Frau Schramm). 8
Bernhard Baumeister's Gastspiel im Neuen Thbeater ist um
mal den Falstaff spielen und dann am Donnerstag in Otto Ludwig „Erbförster“ sich von dem Berliner Publikum verabschieden. Am Freitag geht das Volksschauspiel „Liebe von heut“ von Robert Misch wieder in Scene.
Das Programm des letzten Abonnement⸗Konzerts der Herren Florian Zajic und Heinrich Grünfeld am Donnerstag (Sing⸗ Akademie) bringt zwei größere Kammermusikwerke, und zwar Tschaikowsky's Sextett „Souvenir de Florence“ und Mendelssohnz unvollendetes Streichquartett op. 81; zur Ausführung dieser Werke werden sich die Herren Th. Kilian (II. Violine), Th. Krell: 88 Bratsche), Gust. Wiggers (II. Bratsche) und O. Hutschenreuter II. Cello) mit den Konzertgebern vereinigen. Die vokale Mitwirkung übernimmt Frau Amalie Joachim.
Der Klaviervirtuose William H. Dayas, welcher sich kürzlich ir der Sing⸗Akademie als Interpret großer Klavierwerke unter Mit wirkung des Philharmonischen Orchesters einführte, wird sich an dem selben Tage nun auch ohne orchestrale Beihilfe im Rahmen ein
Klavierabends (Saal Bechstein) hören lassen; das Programn
Mannigfaltiges.
Lübeck, 4. März. Der Nachts von Fe hier eintreffende Schnellzug verunglückte, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Ein⸗ fahrt in den hiesigen Bahnhof. Drei Wagen wurden umgestürzt.
Von den Passagieren wurden einer schwer und drei leicht verletzt. Neapel, 4. März. Der der Orientlinie gehörige Packet⸗
aus dem Hafen. Von der aus 160 Mann bestehenden Besatzung und den 260 Passagieren konnten, nach dem Bericht des „W. T. B.“*, bis zum Abend 70 auf Booten gelandet werden. Ein Boot schlug vn und drei Matrosen des „Orova“ ertranken. Der Sturm hält a. Man hofft, das Schiff morgen wieder flott zu machen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
sp. m
in 0 Celsius 5 °0C. = 40R
Temperatur
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres red. in Milli
— — —₰½
Belmullet.. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. 756 NNW Stockholm. 752 NW aranda . 756 Petersbgs 744 ONO Moskau 750 SSW
764 NNW 760 NNO 759 NO 758 N 757 N winemünde 756 WSW Neufahrwasser 752 WSW Memel 746 NNW Schnee 1m“ Schnee Nünster. 756 Nebel Karlsruhe.. 756 wolkig Wiesbaden 756 halb bed. München 1 757 halb bed. Chemnitz. 758 wolkig Berlin... 757 bedeckt
bedeckt halb bed. Schnee Nebel halb bed. wolkig Schnee bedeckt
bedeckt bedeckt halb bed. dedeckt wolkenlos Nebel Dunst
18
22 A8 5d G
Anfang 7 ½ Uhr.
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Anfang 7 ½ Uhr.
758 halb bed. 756 Nebel
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Theater⸗Anzeigen. Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗
haus. 58. Vorstellung. Cavalleria rusticana (Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von G. Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck. — Die
Schauspielhaus. sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie⸗ In Scene gesetzt vom 8 Grube. Anfang 7 ½ Uhr. 8 Donnerstag: Opernhaus. 59. Vorstellung. Falstaff. förster. Lyrische Komödie in 3 Akten von Giuseppe Verdi. Text von Arrigo Boito, deutsch von Max Kalbeck. Barnhelm. — v. Brautwerbung. Tanzbild von Emil 1“ d komponiert und arrangiert von P. Hertel. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von William Shake⸗ speare. Nach August Wilhelm von Schlegel's Ueber⸗ . Musik von Wilhelm Taubert. Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Mittwoch: Gespenster.
Donnerstag: Der Talisman. Freitag (24. Abonnements⸗Vorstellung): G’wissenswurm. 1
7 ½ Uhr.
Residenz⸗Theater.
kontrakt.
Nenes Theater.
64. Vorstellung. Wie die Alten ber⸗Regisseur Max
Der Sturm. Direktion: Julius
— ——
Der Bound (Nach Marocco).
Dirigent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang Donnerstag: Ein armes Mädel.
Blumenstraße Nr. 9.
Direktion: Sigmund Lautenburg. Mittwoch: Fer⸗ nand’s Chekontrakt. (Eil à la patte.) Schwank 2 Entführung aus dem Serail. Komische Oper in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ schieds⸗Vorstellung. in 3 Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 7 ½ Uhr. von Bretzner. Dirigent: Kapellmeister Dr. Muck.
Theater Unter den Linden. Bebhrenstr. 55/57. tzsche. — Mittwoch: Mit neuer .ßuNNNNNNNNNNNNRN Ausstattung: Kapitän Caricceiolo. Ballet in 3 Akten von Henry Chivot und Alfred Tanz von 2 “ “ gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapell⸗ 88 1 meister Ferron. Die Ballets arrangiert vom Ballet⸗ Verlobt: Frl. Bertha von Kaufmann mit Hrn. meister Herrn Louis Gundlach. Anfang 7 ½ Uhr. “ Faßitän eesaet; nrca Voranzeige: Gastspiel der vollständigen englischen 1 8 1 Bourlesque⸗Gesellschaft (50 Mitglieder) Mo occo Verebelicht: Hr. Leo Freiherr von Luetzow mit
Zentral⸗-Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
Konzerte.
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Mittwoch. 8 Anfang 7 ½ Uhr: Konzert von Helene Schröder (Ges.) und Fritz Spahr (Violine).
Zirkus Renz (Karlstraße). Donnerstag: Ab⸗
Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Wiederholung des
Donnerstag und folgende Tage: Fernand’8 Ehe⸗ Programms der Benefiz⸗Vorstellung von dem be⸗
liebten Clown und „August“ Mr. Lavater Lee. Großes Amateur⸗Springen zwischen Mr. Lavater Lee und einer Anzahl Dilettanten. Mr. Lavater
Schiffbauerdamm 4a./5 Lee als Miß Florida zu Pferde. Mr. Lavater Ler Baumeister⸗Gastspiel. Mittwoch: Der Erb⸗ in seinen neuen komischen Entrées. Außerdem Auf⸗
treten der hervorragendsten Künstlerspezialitäten,
Donnerstag: Abschieds⸗Vorstellung. Minna von Vorführen und Reiten bestdressierter Freiheits⸗
Spring⸗ und Schulpferde. Zum Schluß der Vor⸗ stellung: I1o Ni En. (Beim Jahreswechsel in Peking). Neue Musik⸗Einlagen.
Donnerstag: Abschieds⸗Vorstellung. TIo Ni En.
Operette mit
Familien⸗Nachrichten.
In Scene
Hauptmann Baron Friedrich Staël von Holstein ee Herbecke⸗Sreinhausen (Gorlice, Galizien— Ludwigsburg).
Frl. Margarethe von Risselmann (Wiesbaden). Gestorben: Hr. Professor Dr. jur. Georg von Gizycki (Berlin). — Fr. Bankdirektor Otttilie Spielhagen, geb. Würtemberg (Berlin). — Hr.
gnälende und ermüdende Wirkung auf den Zuhörer ausüben. Viel klarer und melodiöser erscheint der zweite Satz, der ein Thema
1 gesuchten Mißtöne unschön, um in dem Rahmen
lerische Leistungen schon mehrfach erwähnt und gewürdigt wurden,
zwei Abende verlängert worden. Der Künstler wird morgen noch ein. †
bringt Kompositionen von Brahms, Bach⸗Busoni, d'Albert und Liszt
dampfer „Oroya“ strandete heute Vormittag bei der Ausfahrt 8
kbis 10 Grad unter dem Gefrierpunkte.
LTEI1“ 1 halb bed. Triet 755 ONO 3 bedeckt Uebersicht der Witterung.
Während über West⸗Europa der Luftdruck gleich⸗ mäßig vertheilt ist, hat sich im Osten ein umfang⸗ rusis Luftwirbel ausgebreitet, dessen Kern über den
Ocono
Ostseeprovinzen lagert. Das Hochdruck⸗ gebiet im Westen hat an Höhe etwas abgenommen und scheint sich langsam nach Südwest⸗Europa zu verlegen. In Deutschland dauert bei leichter Luftströmung aus veränderlicher Richtung das “ mit gelegentlichen Schneefällen fort, tellenweise ist Aufklaren eingetreten, die Tempera⸗ tur liegt an der Küste 1 bis 7 ½, im Binnenlande 3 · 1 1 Im süd⸗ lichen Frankreich herrscht ungewöhnlich kaltes Wetter. Sicilien meldet 3 ½, Nizza 3 Grad unter Null. Deutsche Seewarte.
1
Berliner Theater. Mittwoch: Madame Saus⸗ Géene. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag: Die große Glocke.
Freitag (25. Abonnements⸗Vorstellung): Nathan der Weise.
FöSee Lessing⸗-Theater. Mittwoch: Sodom Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Das Examen. Freitag: Aus Berlin W.
8
8
1
“ I1ö1“ 8 . 6 11“ Friedrich-Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25 /26. Mittwoch: Ein armes Mädel. Wiener Posse mit Gesang in 3 Akten (6 Bildern) von Leopold Krenn und Carl Lindau. Musik von Leopold Kuhn.
In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Binder 1
Direktion: Richard Schultz. — Emil Thomas a. G.
Mittwoch: Zum 19. Male: Novität! Unsere Reutiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfang 7 ½ uUhr
Donnerstag: Zum 20. Male: Unsere Rentiers.
Adolph Ernst-Theater. Mittwoch: Auf⸗ treten der ersten Pirouette⸗ und Courbette⸗Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein sideles Corps. Große Ge⸗ sangsposse mit Tanz. h. Aer. englischen Original „A Gaiety Girl“ von Jonas Sidney frei be⸗ arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. — Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Sr und Jean Kren. Anfang 7 ½ Uhr.
onnerstag: Dieselbe Vorstellung. .
11“
Albert Konrad von Uechtritz (Seenc) — Freifrau Eleonora von Lersner, geb. von Kletzl, Edle von Mannen (Frankfurt a. M.) — Fr. Ignes von Hülsen, geb. Freiin von Ohlen⸗Adlerskron (Hemsen⸗ dorf). — Hr. Geheimer Regierungs⸗Rath Albern Alt (Berlin).
Severe
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
MNeun Beilagen ((eiinschließlich Börsen⸗Beilage,
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öff
lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 25. Februar bis 2. März 1895.
Königreich Preußen. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Bekanntmachung. “
Nachdem durch den Allerhöchsten Erlaß vom 15. Dezember 1894 (Ges.⸗S. 1895 S. 11) die Auflösung des Königlichen Eisenbahn⸗Kommissariats in Berlin zum 1. April 1895 be⸗ worden, sind von demselben Tage ab für die Aus⸗ übung des staatlichen Aufsichtsrechts über die seither der Auf⸗ icht des Königlichen Eisenbahn⸗Kommissariats unterstehenden Privateisenbahnen im Sinne des § 46 des Gesetzes über die Eisenbahnunternehmungen vom 3. November 1838 (Ges.⸗S. die aus dem nachstehenden Verzeichnisse ersichtlichen Kommissare von mir bestellt worden, die ihre hierauf bezüg⸗ lichen Geschäfte unter der Bezeichnung „Der Königliche Eisen⸗ bahn⸗Kommissar“ erledigen werden.
Berlin, den 2. März 1895.. “ Der Minister der öffentlichen Arbeiten.
stimmt
S. 505)
der für die Ausübung des staatlichen EbA
über die preußischen Privateisenbahnen und
belegenen fremden Staatseisen bahnen vom 1. April 1895 ab bestellten Kommissare.
schen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch
Berlin, Dienstag, den 5. März
Thielen. 8 Verzeichniß 1“
n Preußen
Bezeichnung des Kommissars: Präsident der König⸗ lichen Eisenbahn⸗ Direktion zu
Altona.
Berlin.
1) Altona —Kaltenkirchen, 2) Eckernförde — Kappelner Schmalspurbahn
3) Kiel — Eckernförde — Flensburg, “
Kreis⸗Eisenbahn Flensburg —-Kappeln, Paulinenaue — Neuruppin, Prignitzer Eisenbahn: 1 Perleberg — Pritzwalk— Wittstock, Schleswig⸗Angeler Eisenbahn: Schleswig —Süderbrarup, Wittenberge — Perleberg. Im Bau: 8 Wittstock -Mirow: 8 Theilstrecke auf preußischem Staats⸗ gebiet. — Altdamm⸗Kolberger Eisenbahn: Altdamm — Kolberg, Piepenburg — Regenwalde, Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn: Marienburg— Mlawka, Zajonskowo — Löbau, Militär⸗Eisenbahn: Schießplatz Kummersdorf— Zossen, Zossen — Berlin, Ostpreußische Südbahn: Pillau — Königsberg, Königsberg — Prostken, Fischhausen — Palmnicken, Stargard⸗Küstriner Eisenbahn: Stargard—Küstriner Vorstadt, Glasow— Berlinchen. Im Bau: Militär⸗Eisenbahn: 1 Schießplatz Kummersdorf — Jüterbog. Breslau⸗Warschauer Eisenbahn: Oels— Wilhelmsbrück, Königlich Sächsische Staatsbahnen: Görlit ausschl. — Landesgrenze 3) Liebau — Landesgrenze, 4) Mittelwalde —Landesgrenze, 5) Seidenberg — Landesgrenze,
11“
6) Mittelsteine — Ottendorf (Braunau):
—
Mittelsteine — Landesgrenze (Ottendorf),
7) Ziegenhals — Landesgrenze (Jägerndorf), 8) Ziegenhals —Landesgrenze (Hannsdorf). Im Bau: 9) Hansdorf — Priebus. hene⸗Diemelthal⸗Eisenbahn: Bredelar Martenberg.
1) Aachen⸗Maastrichter Eisenbahn: Aachen — Landesgrenze (Maastricht),
2) Hessische Ludwigs⸗Eisenbahn: Frankfurt — Landesgrenze (Mainz), Forsthaus —Sachsenhausen, Frankfurt — Hanau— Landesgrenze
(Aschaffenburg), . Frankfurt — Limburg — Wiesbaden — Niedernhausen, Goldstein — Landesgrenze (Goddelau — Erfelden), Goldstein — Niederrad, Niederrad —Griesheim, 1 Hanane Landegrenze (Babenhausen), Frankfurt (Ostbahnhof) —Griesheim, Einführung der Linie Mainz-—Frank⸗ furt a. M. in den Zentralbahnhof Frankfurt, Städtische Verbindungsbahn zu Frank⸗ furt a. M., 3) Holländische Eisenbahn: Kleve (ausschl.) — Landesgrenze. Im Bau:
4) Sittard — Herzogenrath: gä auf preußischem Staats⸗
ebiet,
5) 9 irgsbahn:
)8 üln honban 8
1) Krefelder Eisenbahn: Krefeld (Süd) —St. Tönis —Süchteln
— Viersen, . Krefeld (Süd) — Hüls — Kempen —
Süchteln, Süchtelnvorstadt —Grefrath, eIe 8
refeld (Nord) —St. Tönics6,
2) Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahn
Dortmund —Gronau,
Bezeichnung des Kommissars: Präsident der König⸗ lichen Eisenbahn⸗ Direktion zu
Bezeichnung der Bahn bezw. Strecken.
Elberfeld.
Essen a. Ruhr. Frankfurt a. M.
11““
over.
Königsberg i. Preuß. agdeburg.
Münster i. Westf.
St. Johann⸗ Saarbrücken.
“ 1 Stettin.
1
3) Eisern⸗Siegener Eisenbahn: Eisern — Siegen,
Reinhold — Forster, Zweiglinie nach Hain,
4) Kreis Altenaer Schmalspurbahnen: Altena — Lüdenscheid,
Werdohl —Augustenthal, Schalksmühle — Halver, *
5) EEaETb Eisenbahn: Ronsdorf—- Müngsten,
6) Wermelskirchen⸗Burger Eisenbahn: Wermelskirchen — Burg (a. d. W
1) Altenburg⸗Zeitzer Eisenbahn:
Zeitz —Landesgrenze,
2) Eisenberg⸗Krossener Eisenbahn: Krossen —Landesgrenze,
3) Immelborn —Liebenstein: “ veisse auf preußischem Staats⸗
gebiet,
4) Themar-— Schleusingen: 88 . auf preußischem Staats⸗
gebiet,
5) Jüdewein — Oppurg: 8 v auf preußischem Staats⸗
gebiet.
Niederländische Staatseisenbahn: Emmerich — Landesgrenze (Arnheim).
1) Brölthaler Eisenbahn:
Hennef— Waldbröl,
Hennef — Beuel,
Hennef — Asbach, .“
Oberpleis — Niederpleis, 8
Zweigbahn: Schönenberg —Sauren⸗ bacher Thal,
desgl. Bennau (Thal) — Bennau (Berg),
2) Kronberger Eisenbahn: Rödelheim-—Kronberg,
3) Jossa — Brückenau: 8 Theilstrecke auf preußischem Staats.
gebiet,
4) Kerkerbachbahn: 8 b Kerkerbach — Dehrn, 8 Kerkerbach — Heckholzhausen,
5) Oberhessische Eisenbahnen: Fulda— Landesgrenze (Gießen), Gelnhausen —Landesgrenze (Gießen).
1) Dahme⸗Uckroer Eisenbahn: 1 Uckro— Luckau — Dahme, 8
2) Königlich Sächsische Staatsbahn: Elsterwerda —Landesgrenze (Riesa), 11“ (Große
Hain), 1
3) Zschipkau —Finsterwalde. 8
1) Halberstadt⸗Blankenburger Eisenbahn: Halberstadt —Landesgrenze (Blanken⸗
burg, ken⸗ Langenstein —Derenburg, Landesgrenze — Elbingerode —Landes⸗ grenze (Tanne),
2) Hovaer Eisenbahn:
Eystrup — Hoya, 1
3) Neuhaldenslebener Eisenbahn:
8
7
Neuhaldensleben — Nordgermersleben —
Eilsleben, 3
4) Großherzoglich Oldenburgische Staatsbahn: Leer- Landesgrenze (Oldenburg), Quakenbrück—Landesgrenze (Olden⸗
burg), 1 Ihrhove — Neuschanz, Quakenbrück — Osnabrück (Eversberg),
5) Peine — Ilsede, — 8
6) Braunschweigische Landeseisenbahn: Braunschweig — Derneburg-— Seesen
(Theilstrecken auf preußischem Staats⸗ gebiet),),
7) Lübeck⸗Büchener Eisenbahn:
(Lübeck) Landesgrenze — (Hamburg) Landesgrenze,
Büchen — Landesgrenze (Lübeck).
Königsberg— Kranz.
1) Osterwieck — Wasserleben,
2) Stendal — Tangermünde.
1) Georgsmarienhütte Eisenbahn
bahn): Georgsmarienhütte — Hasberge Georgsmarienhütte — Oesede,
2) Holländische Eisenbahn: Salzbergen— Landesgrenze, Gronau—Glanerbrück, 8
3) Nordbrabant —Deutsche Eisenbahn Wesel— Landesgrenze (Gennep)
4) Meppener Kreis⸗Eisenbahn:
Meppen — Haselünne,
5) Warstein-—Lippstadt.
1) Pfälzische Eisenbahnen: 8 Münster a. St. — Landesgrenze, Einmündung in die
Saargemünder Bahn—Landesgrenze. Im Bau: 2) Lauterecken —Staudernheim: Fütech⸗ auf preußischem Staats⸗ gebiet. b 1) 1.“ „Strasburger Eisen⸗ ahn: Strasburg— Landesgrenze.
Im Bau: 2) Eroßbentlüch Mecklenburgische Staats⸗ bahnen: Rostock-— Tribsees, . See auf preußischem Staats⸗ gebiet.
(Hüggel⸗
Die Stellvertretung in den Geschäften der Eisenbahn⸗Kommissare wird vom Minister der öffentlichen Arbeiten geregelt. 3
Saatbrücken⸗
Deutscher Reichstag. 51. Sitzung vom Montag, 4. März, 1 Uhr.
Das Haus setzt die Berathung des Etats für die EEEö“ fort, die am Sonnabend beim ersten itel und der dazu von der sozialdemokratischen Partei (Abgg. Auer u. Gen.) eingebrachten Resolution in Betreff des
Uebergangs zum Milizsystem abgebrochen worden ist. eber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet worden.
Nach dem Abg. Dr. Enneccerus erhält das Wort der
Abg. Graf von Oriola (nl.): Wir wollen mit unserer Armee nicht experimentieren, sondern sie in der jebigen Verfassung erhalten. Dabei will ich keineswegs bestreiten, daß noch manches zu bessern ist. Ein Mangel,’ der dringend der Abhilfe bedarf, besteht z. B. bei unserem Invalidenwesen. Es ist außerordentlich wichtig, daß der Soldat weiß, im Fall eines Krieges werde, wenn er Invalide wird, für ihn und, im Fall er nicht aus dem Felde nach Hause zurückkehre, für seine Hinter⸗ bliebenen gesorgt werden. Unter den Petitionen, die aus den Kreisen der Invaliden an das Haus gelangt sind, sind sehr viele berechte st. Die Petitionskommission hat zu ihrer Berathung eine Subkommission eingesetzt, und es ist zu wünschen, daß die Arbeit dieser Sub⸗ kommission möglichst weitgehende Berücksichtigung findet. Man hat in der Kommission auf die Stellung besonderer Anträge verzichtet. Ich möchte aber den Kriegs⸗Minister um Auskunft darüber bitten, ob Aussicht auf eine Novelle zu unserem In⸗ validengesetz besteht. Ich würde einer Novelle eine durchgreifende Modifikation unserer Invalidengesetzgebung vorziehen. Ferner möchte ich nach der im vorigen gewünschten Zusammenstellung der noch brauchbaren Kasernements, die in Zukunft nicht mehr benutzt werden sollen, fragen und bei dieser Gelegenheit die Belassung der jetzigen Garnison in Butzbach (Hessen) befürworten.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff:
Der Herr Abg. Graf von Oriola hat über Butzbach und die Invalidengesetzgebung gesprochen. Ueber letzteren Punkt wird der Herr General⸗Lieutenant von Spitz nachher die nöthige Auskunft ertheilen.
Was Butzbach betrifft, so bemerke ich, daß die den beiden Schwadronen vorgesetzten Behörden seit einer langen Reihe von Jahren darauf gedrungen haben, daß in Rücksicht auf die Ausbildung dieser Schwadronen sie nach einer anderen Garnison verlegt werden.
vermehrtem Maße aufgetreten, und die Militärverwaltung hat sich auch der Ueberzeugung nicht verschließen können, daß dort thatsächlich Mißstände vorliegen, denen im Interesse der dienstlichen Ausbildung abgeholfen werden muß. Augenblicklich ist in Erwägung genommen, eine Schwadron von Butzbach nach Darmstadt zu verlegen, und zwar unter dem Gesichtspunkt, daß keine neuen Anforderungen dadurch in den Etat eingestellt werden. Wann die zweite Schwadron eventuell nach Darmstadt verlegt werden wird, kann ich nicht sagen; es ist auch noch nicht definitiv der Befehl zur Verlegung der ersten Schwadron gegeben. Es ist jedoch möglich, daß diese Verlegung entweder im Herbst oder im nächsten Frühjahr stattfindet. Eine weitere Erklärung kann ich dem Herrn Abg. Grafen von Oriola nicht geben.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer General⸗Lieutenant von Spitz: Auf das Verlangen des Abg. Grafen von Oriola, daß die Militärverwaltung den berechtigten Anforderungen der Militär⸗ invaliden nachkommen solle, kann ich keine zusichernde Antwort er⸗ theilen, so lange nicht ein formulierter Antrag vorliegt. Die Frage liegt in hervorragendstem Maße auf finanziellem Gebiet. Wollten wir alle die Forderungen, die an uns gelangen und die wir als be⸗ rechtigt anerkennen müssen, erfüllen, so 200 Millionen Mark ausgeben. Man verweist immer auf den Reichs⸗Invalidenfonds, der vollständig in der Lage sein soll, alle diese Forderungen zu decken. Das ist beinahe kindlich gesprochen. Wenn dieser Fonds das erfüllt, was jetzt schon gesetzlich auf ihm ruht, so bleiben jährlich nur 3 Millionen zur Disposition.
Abg. Jorns (nl.) macht darauf aufmerksam, daß die Stadt Einbeck durch die Verlegung ihrer Garnison sehr geschädigt werden würde.
Bevollmächtigter zum Bundesrath, preußischer Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff:
Meine Herren! Die Militärverwaltung ist sehr gern bereit, in Erwägung zu nehmen, ob Eimbeck, falls es seine Garnison verlieren sollte, nicht anderweitig entschädigt werden kann.
Abg. Bebel (Soz.): Ich will auf unseren Antrag, der immer wiederkehren wird, nicht zurückkommen, sondern einen anderen Punkt zur Sprache bringen. Vor kurzem ging ein Erlaß des Kriegs⸗ Ministers durch die Presse, der anordnet, daß sozialdemokratische Arbeiter aus den Betrieben der Militärverwaltung x-e. werden sollen. Hiergegen müssen wir auf das entschiedenste Einspruch erheben. Die Militärverwaltung hat nicht das Recht, Arbeiter wegen der Bethätigung ihrer staatsbürgerlichen Rechte zu entlassen. Solange man von den Sozialdemokraten die Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten verlangt, muß man ihnen auch die Rechte lassen. Früher nahm man den Leuten ihre Existenz wegen ihrer religiösen Konfession; heute ist man darüber einig, daß dies eines modernen Kulturstaats unwürdig ist; aber man wendet denselben Grundsatz auf die politische IeEhnnes an. Damit erziehen Sie blos Heuchler; denn daß Sie die Sozial⸗ demokraten aus den Staatsbetrieben herausbekommen, werden Sie nicht glauben. Die Reichstagswahlen führen in dieser Beziehung eine deutliche Sprache; sehen Sie die Wahlen in Spandau, sehen Sie die in Kiel und anderwärts an; in den Werften, den Eisen⸗ bahnwerkstätten — überall Sozialdemokraten. Sie können auch gar nicht mehr ohne die Sozialdemokraten existieren. Im nächsten Kriege muß, wie der frühere Reichskanzler sagte, der letzte waffen⸗ fähige Mann hinausmarschieren; wenn Sie unsere zwei Millionen Wahlstimmen sehen, können Sie sich doch berechnen, wie viele 18 demokraten etwa im stehenden Heer sind. ; könnte Ihnen Kriegsschiffe nennen, auf denen jeder Matrose Sozialdemokrat ist. Dem gegenüber haben Sie Ürsache, sich mit der Sozial⸗ demokratie zu verständigen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie Maßregeln unterlassen, die ihren Zweck ver fehlen und nur Mißstimmung erwecken. Zu diesen gehören die Versuche, die ins Heer eintretenden Rekruten nach ihrer politischen Gesinnung zu charakterisieren. Leute, die gar nichts mit der Sozial⸗ demokratie zu thun haben, verfallen den Chikanen; ich erinnere an den Soldaten Werner im 66. Infanterie⸗Regiment, der in den Tod getrieben wurde. Dem Arzt Dr. Hirschfeld in H wurde ohne Angabe von Gründen das Recht entzogen, das zweite halbe Jahr als Unterarzt zu dienen. Wenn wir in einen Krieg verwickelt werden
sollten, wird die Militärverwaltung froh sein, Sozialdemokraten zu Unteroffizieren und sozialdemokratische Aerzte zur Pflege der Ver⸗
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