Stephano: Herr Heine. i
unter Mitwirkung der Königlichen Kapelle und Leitung des Musik⸗
direktors Steinmann zu Gehör gebracht. 8 Frau Hedwig Niemann⸗Raabe hat sich bereit finden lassen, in
m Bierkomment, den studentischen und volksthümlichen Redewendungen zurecht; aber der ganzen Gestalt fehlte es an der Gesittetheit und Zurückhaltung, die man von einer Professorentochter erwartet. Den Professor Immanuel Kant spielte Herr Merten mit der stillen,
erzgewinnenden Freundlichkeit, in der er Meister ist, und damit er⸗
rafte Leute. Die Berliner Kolonie, die seit dem 1. Dezember 1884 besteht, hat seitdem 5426 Personen Obdach und Arbeit ge⸗ währt, die seit dem November 1883 wirkende Brandenburger Station in Friedrichswille beherbergte bisher 5950 Personen.
Die Musik von Wilhelm Taubert wird pefsee aufgenommen baben. Etwa 70 % der Kolonisten sind be⸗
chöpfte er auch den Gesammtinhalt der Persönlichkeit, wie sie der
ustspieldichter geschaffen hat.
Konzerte.
Die Großherzogliche Kammersängerin Frau Jettka Finken⸗ am Sonntag im Saal Bechstein ihren vierten und
stein gab letzten Lieder⸗Abend, der aufs glänzendste verlief. Nicht nur die an der begabten Künstlerin stets gerühmte Klangschönheit und Kraft der Stimme, und die in elegischen wie heiteren Gesängen gleichmäßig heimische Vortragsweise, sondern auch ihre, an diesem Abend ganz be⸗ sonders hervortretende, Koloraturgewandtheit und perlende Klarheit der Triller animierten das zahlreich erschienene Publikum oft zu anhaltenden Beifallsbezeugungen. Das sehr reichhaltige Programm enthielt außer der bekannten Arie aus Rossini's „Tankred“, „Di tanti palpiti“, Lieder von Schubert, Schumann, Cornelius, Jensen, Taubert, Bunge, Stange, Vierling, Tappert und anderen. Bizet's brillante „Seguidilla“ aus „Carmen“ machte einen wirkungs⸗ vollen Abschluß; außerdem erfreute die Konzertgeberin noch durch einige Zugaben. Der Klavierbegleitung, welche sich wieder in den kunstgeubten Händen des Herrn Pulvermacher befand, gebührt noch ganz besonderes Lob. 1 8 Der österreichische Tonkünstler Guido Peters (Klavier) aus Graz erschien gestern im Saal Bechstein zum ersten Mal vor dem hiesigen Publiktum Er begann mit der von Liszt für Klavier be⸗ arbeiteten Orgel⸗-Fuge in A-moll von Joh. Seb. Bach, auf welche er ein Streich⸗Quartett (C-moll) eigener Komposition folgen ließ: ein Werk, das, klassischen Vorbildern folgend, klar und stilgemäß ge⸗ halten ist, an manchen Stellen jedoch sehr an Schubert erinnert. Mozart's von Dilettanten oft gespielte A-dur⸗Sonate und die C-moll⸗ Phantasie des Meisters, beide vortrefflich ausgeführt, hörte man als zwei in Konzerten jetzt selten gewordene Piscen sehr gern. Der Konzert⸗ geber trug schließlich mit lobenswerther Sicherheit im Technischen und mit verständnißvoller Auffassung noch das große Trio von Beethoven (B-dur) in Gemeinschaft mit den Herren Halir und Dechert unter großem Beifall vor. An dem Streich⸗Quartett waren außerdem die Herren Markees und Müller betheiligt. Die genannten Künstler bewährten an diesem Abend wieder den wohl⸗ verdienten Ruf ihres Quarterts. 8 Zu derselben Zeit ließ sich im Römischen Hof die hier bereits wohlbekannte Konzertsängerin und Gesanglehrerin Fräulein Katharina Lange in Gemeinschaft mit ihrer Schülerin Vally Pfeiffer hören. Das Programm bot eine Reihe von Arien und Duetten, in denen die schöne, sorgfältig geschulte Altstimme der Konzert⸗ .g wie der klare und hohe Sopran ihrer begabten chülerin, die im Vortrag zuerst noch etwas befangen schien, vor⸗ trefflich zur Geltung kamen. Reicher und wohlverdienter Beifall folgte allen ihren Vorträgen. Die Klavierbegleitung des Herrn J. Schultz, der sich eines klangvollen Duysen’schen Flügels bediente, war lobenswerth.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Verdi's „Falstaff“ unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung und mit folgender Besetzung zur Aufführung: Falstaff: Herr Betz, Ford: Herr Fränkel, Alice: Frl. Hiedler, Aennchen: Frl. Dietrich, Frau Quickly: Frau Goetze, Frau Page: Fräulein Rothauser, Fenton: Herr Sommer, Dr. Cajus: Herr Philipp, Bardolph: Herr Lieban, Pistol: Herr Mödlinger. Hierauf folgt das Ballet „Slavische Brautwerbung“ (Damen dell'Era, Urbanska, Stoßmeister, Deleliseur).
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Shake⸗ speare'’s Zauberkomödie „Der Sturm“ gegeben. Die Besetzung ist die nachstehende: Alonso: Herr Keßler, Prospero: Herr Nesper, Antonio: HerrKahle, Ferdinand: Herr Purschian, Miranda: Frau von Hochenburger, Caliban: Herr Grube, Ariel: Fräulein Deppe, Trinculo: Herr Link,
der efn Abschieds Vorstellung für Bernhard Baumeister im Neuen Theater noch einmal die Franziska in Lessing's „Minna von Barnhelm“ zu spielen. 1b 8
Im Theater Unter den Linden beginnt am nächsten Montag die aus fünfzig Personen bestehende, von J. F., Harris und Cham⸗ berlain geleitete englische Burlesque⸗Company ein zwölf Abende um⸗ fassendes Gastspiel mit der Gesangs⸗Burleske „Moroeco bound“ „Nach Marocco“. Die Preise der Plätze bleiben unverändert; der Vorverkauf von Billets hat heute an der Kasse des Theaters Unter den Linden, welche von 10—2 Uhr geöffnet ist, begonnen.
Das Programm des Liederabends, welchen Herr Kammersänger Eugen Gura am Freitag in der Sing⸗Akademie veranstaltet, enthält dreizehn Gesänge, welche der Künstler hier noch nicht zu Gehör gebracht hat, darunter die drei Löwe’'schen Balladen „Der Schatzgräber“, „Der Todtentanzz und „Das Ständchen“. — Der bekannte Violinvirtuose und Orchester⸗Dirigent Leopold Auer aus St. Petersburg veranstaltet an demselben Tage in der Phil⸗ harmonie ein Konzert mit dem verstärkten Philharmonischen Orchester, welches dem Andenken Peter Tschaikowsky's gewidmet ist, und in welchem ausschließlich Werke des russischen Komponisten zur Aufführung gelangen.
Mannigfaltiges.
Der „Nationalverein zur Hebung der Volksgesund⸗ heit“ veranstaltete am Montag unter, dem Vorfitz des Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Freiherrn von Broich im Bürgersaale des Rathhauses eine Versammlung, welcher der Medizinal⸗Rath Schmidt⸗ mann als Vertreter des Ministeriums der geistlichen Angelegenheiten beiwohnte. General⸗Sekretär Viereck berichtete zunächst über die „permanente internationale Hygiene⸗Ausstellung“, die der Verein noch in diesem Jahre im alten Reichstagshause zu eroöffnen gedenkt. Diese Ausstellung soll dem Laien Gelegenheit bieten, praktische Erfindungen auf dem Gebiet der Gesundheitspflege kennen zu lernen; auch soll ein bogienischer Anschauungsunterricht damit verbunden werden. Die Ausstellung soll folgende Gebiete um⸗ fassen: Ventilation, Heizung, Wohnungseinrichtung vom hygienischen Standpunkt aus, Schulhygiene, Bäder, hygienische Küche und Koch⸗ kunst, hygienische Bekleidung, Gesundheitssport, persönliche Gesundheits⸗ pflege, Hygiene des Geistes und hygienische Novitäten, wobei auch berück⸗ sichtigt werden soll, welche Gebiete der Hygiene durch die Elektrizität gefördert werden können. Eine besondere Abtheilung soll für den Verkauf hygienischer Gegenstände eingerichtet werden. Geplant sind ferner eine Versuchsstation für hygienische Gegenstände, eine Ab⸗ theilung „Nahrungsmittelverfälschung“, die Einrichtung einer Muster⸗ badeanstalt und einer Musterrettungsstation, in der zugleich Samariter und Samariterinnen ausgebildet werden sollen. Für die Installierung der Ausftellung soll eine besondere Gesellschaft ins Leben gerufen werden. — Dr. Weyl, der Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege, sprach sodann über die Einführung des gesundheitlichen Unterrichts in den Schulen, um die hvgienischen Errungenschaften zum Gemeingut des ganzen Volks zu machen.
Der Zentralvorstand deutscher Arbeiterkolonien hielt heute im Herrenhause unter dem Vorsitz des Geheimen Regierungs⸗Raths von Massow⸗Potsdam die 11. ordentliche Sitzung ab. Zu derselben waren vom Reichsamt des Innern der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Kelch, vom preußischen Ministerium des Innern der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Krohne, vom Kultus⸗Ministerium der Regie⸗ rungs⸗Rath Schwartzkopff depvutiert. Für den Ober⸗Präsidenten von Pommern erschien Herr von Knobelsdorf. Es be⸗ stehen zur Zeit in Deutschland 27 Arbeiterkolonien, die 3186 Plätze enthalten und seit ihrer Eröffnung 75 901
Bei Gelegenheit der Berichterstattung bezeichnete es der Vor⸗ sitzende als dringend erwünscht, Konferenzen der Vorstände aller großen humanitären Vereine einzurichten, um ein gemeinfames Wirken anzu⸗ bahnen und die Gebiete zu erkennen, die noch brach liegen. Der Vorsitzende gedachte ferner des internationalen Kongresfes zu Antwerpen, dem er beigewohnt hat und in dessen Präsidium er gewählt worden ist. Bezüglich der deutschen Kolonien konstatierte er, daß 3. Zt. im großen und ganzen das nach Arbeiterkolonien lokal gedeckt ist, d. h., daß ein genügendes Netz von Kolonien besteht, daß aber die Größe der Kolonien bei weitem nicht genügt. Im letzten Jahre sind in den deutschen Kolonien 8043 Personen aufgenommen, darunter 5775 Evan⸗ gelische und 16 Juden. In Arbeit gebracht wurden von den Aufgenommenen 1016, durch eigene Bemühungen erhielten 516 Arbeit, 703 wurden wegen schlechten Betragens, 4784 auf eigenen Wunsch, 196 nach Ablauf der gewährten 4 Monate entlassen, 142 ent⸗ liefen, 108 wurden von den Behörden requiriert, 21 verstarben. Ab⸗ gewiesen wurden von den Kolonien 7716, darunter 1749 wegen Ueber⸗ füllung. Der Vorfitzende schloß seinen Bericht mit dem Hinweis auf den Ernst der Zeit und die Nothwendigkeit, eine noch erhöhte Thätig⸗ keit im Dienste der anten Sache zu entfalten.
Im städtischen Obdach befanden sich am 1. Februar d. J. 45 Familien mit 156 Personen, darunter 18 Szuglinge. Am 1. März war der Bestand 40 Familien mit 112. Personen, darunter 17 Säuglinge. Dohs Asyl für nächtlich Obdachlose daselbst benutzten im Laufe des Monats Februar 55 457 Personen, und zwar ,54 065 Männer und 1392 Frauen.
In der Urania findet morgen Abend die 390. Vorführung der „Amerikafahrt“ statt. Es ist bereits das zweite Mal seit dem Be⸗ stehen des Instituts, daß einer der dekorativen, von dem Direktor der Urania Dr. Wilhelm Meyer verfaßten Ausstattungsvorträge eine solche Anzahl von Wiederholungen erlebt; der erste war bekanntlich „Die Geschichte der Urwelt“.
Im Zirkus Renz findet morgen die Abschiedsvorstellung statt, nach deren Schluß die Abreise der Gefellschaft nach Breslau erfolgt.
Lowestoft, 5. März. Das Fischerboot „Valkprie“ brachte, dem „W. TX. B.“ zufolge, heute den Leichnam des Oberstewards der „Elbe“, Pschunder, ein.
„Rochefort⸗sur⸗Mer, 5. März. Durch Unvorsichtigkeit eines Dienstboten entstand gestern Abend in dem Gebäude der See⸗ vräfektur ein Brand. Das Dach und zwei Zimmer des ersten Stockwerks sind ausgebrannt; das Marine⸗Archiv wurde gerettet.
Rom, 6. März. Der hiesige Deutsche Künstlerverein beschloß dem „W. T. B.“ zusolge gestern, den Fürsten Bismar“t anläßlich dessen achtzigsten Geburtstages zum Ehrenmitgliede ernennen.
Rom, 6. März. (W. T. B. fällt hier reichlicher Schnee. Neapel, 5. März. Seit der verxgargenen Nacht wird unaus⸗ Jampfschiffs „Oroya“
gesetzt an der Flottmachung des gestrandeten (vergl. Nr. 56 d. Bl) gearbeitet. Der Rest der Passagiere wurde ohne
Gefährdung an das Land gebracht; man ftellte fest,, daß noch ein
Matrose gestern Abend ertrunken ist.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
IEE
Stationen.
Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp. red. in Millim
in o Celsius 5 0C. = 40R.
Wind. I Wetter.
Belmullet.. 749 WNW 6 bedeckt
Aberdeen. 752 SW 2 wolkig Christiansund 754 S9 Z halb ned.
Kopenhagen. 760 SW Dunst Stockholm. 756 stih halb bed.
aranda. 751 NNO bedeckt
t. Peterbbg 756 WSW 2 Schnee
Tork, Queens-
Temperatur
7 ½ Uhr.
setzung. Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
— — Åᷓebon 0o
t0 SgH
—
751 Regen 759 3 bedeckt 760 bedeckt 757 bedeckt 761 heiter 1763 halb bed. ¹) Neufahrwasser 763. Dunst ²) Memel 762 edec ³) öö.H6683 wolkig Münster. 761 heiter Karlsruhe.. 763 wolkenlos Wiesbaden . 763 wolkenlos Mänchen . 759 Schnee ⁴) Chemnitz 765 Nebels) Berlin 763 Nebels) Wien 756 Schnee Breslau 762 Nebel Ile d'Aix 763 3 bedeckt t ....753 heiter q16161 bedeckt
¹) Dunst. ²) Nachts Mondring. ³) Schnee. ⁴) Rauhfrost. ⁵) Reif. Uebersicht der Witterung. An Stelle des Hochdruckgebietes im Westen liegt jetzt eine Depression unter 750 mm, während der uftdruck zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere am höchsten ist. Andere Devpressionen, ebenfalls unter 750 mm, liegen über Nord⸗ „Europa und jenseits der Alpen. Bei leichter Luftbewegung aus veränderlicher Richtung und aufklarendem Wetter hat der Frost in Deutsch⸗ land wieder erheblich zugenommen; Kaiserslautern meldet 15 ½, Bamberg 16, Chemnitz 19 Grad unter Null. Die Westküsten von Frankreich sind frostfrei, dagegen dauert im Süden die ungewöhnlich kalte Witterung fort. Der gegenwärtigen Wetterlage entsprechend, dürfte demnächst Erwärmung zu er⸗
warten sein. Deutsche Seewarte.
fee.
— &222 — 8⸗
Anfang 7 ½ Uhr.
’“ 00 l 5 — 00 b0
L 22 D
man.
Freitag (24.
—
— 00
Sonnaben
00
Glocke.
der Weise. Nachts
Anfang 7 ½ Uhr.
Dirigent: 7 ½ Uhr.
˙˙˙; Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 59. Vorstellung. Falstaff. Lyrische Komödie
in 3 Akten von Giuseppe Verdi. r Boito, deutsch von Max Kalbeck. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. meister Dr. Muck. — Slavische Brantwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. arrangiert von P. Hertel. J. Brahms.) Dirigent: Herr Bennhold.
Schauspielhaus. 65. Vorstellung. Der Sturm. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von William Shake⸗ speare. Nach August Wilhelm von Schlegel'’s Ueber⸗ Musik von Wilhelm Taubert. Dirigent: Musikdirektor Steinmann.
Freitag: 60. Vorstellung. Häusel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humper⸗ dinck. Text von Adelheid Wette. — Die Puppen⸗ 1 Pantomimisches Haßreiter und Gaul.
Schauspielhaus. 6 1 Trauerspiel in 5 Aufzügen von Wolfgang von Goethe. Musik von Ludwig van Beethoven.
Deutsches Theater. Donnerstag: Der Talis⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Abonnements⸗Vorstellung): G'wissenswurm.
Die Weber.
Zerliner Theater. Donnerstag: Die große Anfang 7 ½ Uhr. 1 Freitag (26. Abonnements⸗Vorstellung): Nathau .A
Sonnabend: Heimath.
Lessing⸗Theater. Donnerstag: Das Examen.
Freitag: Ans Berlin W. 3 h Sonnabend: Der Geizige. — Hierauf: Niobe. Sonntag: Das Examen. 1t “
Friedrich⸗-Wilhelmstädtisches Theater. Chauffeestraße 25/26. 4
Donnerstag: Ein armes Mädel. Wiener Posse mit Gesang in 3 Akten (6 Bildern) von Leopold Krenn und Carl Lindau. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Herrn Binder. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang
— Freitag: Ein armes Mädel. Residenz⸗-Theater.
Direktion: Sigmund Lautenburg. Donnerstag: Fer⸗ nand’s Ehekontrakt. (Fil à la patte.)
Text von Arrigo arbeitung von Benno Jacobson.
Freitag und folgende Tage: Dirigent: Kapell⸗ kontrakt. Musik komponiert und (Mit Einlagen von Anfang
Tanz von meister Ferron.
meister Herrn Louis Gundlach. Freitag: Kapitän Caricciolo.
1“ 1 Nach Marocco). Ballet⸗Divertissement von — 1g y“
Musik von Josef Bagyer. Zentral-Theater.
66. Vorstellung. Egmont.
2 Donnerstag: Anfang 7 Uhr. 8
Der
Gaiety Girl“ 8
Jacobson und Jean Kren. Freitag: Dieselbe Vorstellung.
in 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Be⸗ Anfang 7 ½ Uhr. Feruand’s Ehe⸗
CTheater Unter den Linden. Behr Direktion: Julius Fritzsche. — e e Mit neuer Ausstattung: Kapitän Caricciolo. Op Ballet in 3 Akten von Henry Chivot und Alfred Duru. Musik von Edmond Audran. gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapell⸗ Die Ballets arrangiert vom Ballet⸗ Anfang 7 ½ Uhr.
Montag, den 11. März: Erstes Gastspiel der eng⸗ Morocco. Bound
Alie Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard Schulg. — Emil Thomas a. G. Zum 20. Male: Novität! Unsere Reutiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und 8
Musik von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt vom Direktor Richard Schultz. Anfang 7 ½ Uhr.
Freitag: Zum 21. Male: Unsere Rentiers.
Adolph Ernst⸗Theuter. Donnerstag: Auf⸗ treten der ersten Pirouette⸗ und Courbette⸗Tänzerin Englands Miß Rose Batchelor vom Prince of Wales⸗ Theater in London. Ein sideles Corps. Große Ge⸗ sangsposse mit Tanz. Nach dem englischen Original von Jonas Sidney frei be⸗ arbeitet von Eduard Jacobson und Jean Kren. — Vorher: Gesindeball. Schwank in 1 Akt von Ed. Anfang 7 ½ Uhr.
Birkus Kenz (Karlstraße). Hermessta Abends 7 ½ Uhr: Große Abschieds⸗Vorstellung. I10 Ni En. (Beim Jahreswechfel in Peking). Außerdem Auftreten der hervorragendsten Künstlerspezialitäten,
Reiten bestdressierter Freiheits⸗, Spring⸗ und Schulpferde.
Komische Entrées von sämmtlichen Clowns.
Bei meinem Abschied von Berlin betrachte ich es für eine angenehme Pflicht, dem hochverehrlichen Publikum, insbesondere aber noch den hoben König⸗ lichen Behörden und der gesammten verehrlichen Presse der Reichs⸗Hauptstadt meinen allerverbind⸗ lichsten Dank für die freundliche Anerkennung und thatkräftige Unterstützung auszusprechen, welche meinem Institut, wie von Alters her, so auch in dieser Saison, wieder entgegengebracht worden ist.
Als Bethätigung dieses Dankes wird es, den Traditionen meines Hauses gemäß, mein unablässiges Bestreben sein, auch fernerhin der circensischen Kunst gerade in Berlin eine hervorragende Stätte zu schaffen und gebe ich mich der schmeichelhaften Hoff⸗ nung hin, bei meiner Wiederkehr einem gleichen Wohlwollen zu begegnen. 8
Mit dankerfülltem Herzen nochmals mein innigstes
Lebewohl Berlin! Hochachtungsvollst “ Franz Renz, Königl. Kommissions⸗Rath und Direktor.
8 ½ 88 8 8 Vorführen und
enstr. 55/57. erette mit
In Scene
ulius Freund.
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Margarethe von Raczeck mit Hrn. Prem.Lieutenant Ernst von Wedel (Breslau). — Frl. Käthe Sack mit Hrn. Gerichts⸗Assessor und Lieutenant der Reserve Richard Mundry (Glatz⸗ Gleiwitz). — Frl. Ella de Weerth mit Hrn. Ritt⸗ meister Hans von Eck (Düsseldorf). 1
Verebelicht: Hr. Professor Karl Schwiedam mit Frl. Helene Wolff (Schöneberg).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. von Loefen (Breslau)
Konzerte.
Konzerr. Flotow.
a. „Carmen“ v. Bizet. v. Ziehrer. v. Mascagni. Hubay (Herr Carnier). Thüringer Wald“ f. Piston v. Ho
Musik von Leopold Kuhn.
8 Amalie Ivachim.
Blumenst aße Nr. 9.
Schwank! von W. H. Dayas.
“ 1 1“ *n Konzert-Hans. Donnerstag:
Ouv. „Tannhäuser“, Wagner. „Martha“, Aufforderung z. Tanz v. Weber. Phantasie „Wiener Madel“, Walzer Phantasie a. „Cavalleria rusticana“ „Scones de la Czarda“ Nr. 4 von „Singvögelchen aus dem
Sing-Akademie. Donnerstag, Anfang 7 ½
III. Abonnements⸗Konzert von Fl. Zajic, Heinr. Grünfeld, unt. güt. Mitw. von Frau
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: II. Konzert (Klavier⸗Abend)
— Hrn. Dr. jur. von Sydow (Hamburg). — Zwei Töchter: Hrn. Rittmeister von Blücher (Berlin). 8 Gestorben: Hr. Geheimer Juftiz⸗Rath Julius Anton Wollner (Berlin). — Hr. Professor Dr. Julius Worpitzky (Berlin). — Fr. Landgerichts⸗ Rath Adolfine Suffrian, geb. Weller (Frankfun a. O.). — Hr. Hauptmann a. D. Curd von en (Braunschweig). — Fr. Professor Marie utk, geb. Michaelis (Spandau).
Karl Meyver
(Herr Werner).
—
Uhr: Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Beförderungen und Versetzungen.
Seeit heute früh 9 Uhr
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗
“
2 eutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preufischen
Berlin, Mittwoch, den 6. März
Personal⸗Veränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Wien, 27. Februar. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗Este Kaiserliche und Königliche Hoheit, bisher à la suite des Ulan. Regts. Graf zu Dohna (Ostpreuß.) Nr. 8, zum Chef des Ulan. Regts. Prinz August von Württemberg (Posen.) Nr. 10, Erzherzog Eugen von Oesterreich Kaiserliche und Königliche Hoheit, zum Chef des Kür. Regts. Graf Wrangel (Ostpreuß.) Nr. 3, — ernannt.
Berlin, 2. März. v. Monbart, Gen. Major und Kom⸗ nandeur der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.), unter Ent⸗ hebung von dem Kommando nach Württemberg, zu den Offizieren von der Armee, v. Hagen, Sec. Lt. vom 2. Garde⸗Regt. z. F., in das Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, v. d. Mülbe II., Sec. Lt. vom Garde⸗ Füf Regt., in das 1. Bad. Leib.Gren. Regt. Nr. 109, v. Prittwitz u. Gaffron, Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. von Neumann (1. Schles.) Nr. 5, in das Großherzogl. Mecklenburg. Jäger⸗Bat. Nr. 14, — versetzt. Baker, Pr. Lt. a. D., bisher in der Königl. engl. Miliz, in der preuß. Armee und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 1. Juli 1892 bei dem 2. Rhein. Hus. Regt. Nr. 9 angestellt. Nollen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, unter Stellung à la suite des Regts., zur Dienstleistung als Zweiter Offizier zum Traindepot des IV. Armee⸗Korps kommandiert. Frhr. von Falkenhausen, Gen. Major und Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegs⸗Ministerium, von seiner Stellung als Mitglied der Studien⸗ kommission der Kriegs⸗Akademie entbunden. v. Sick, Königlich württemberg. Gen. Major und Kommandeur der 1. Garde⸗Kav. Brig., zum Mitgliede der Studienkommission der Kriegs⸗Akademie ernannt.
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 21. Fe⸗ bruar. Kühne, Sec. Lt. à la suite des 1. Westfäl. Feld⸗Art. Regts. Nr. 7 und Direktions⸗Assist. bei den technischen Instituten der Artillerie, der GebchüggieHerei in Spandau zugetheilt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 2. März. Volleyv, Sec. Lt. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, mit nebst Aussicht auf Anstellung im Zivildienst der Abschied bewilligt.
Königlich Bayerische Armre.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Im aktiven Heere. 22. Februar. Rubenbauer, Hauptm. vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdi⸗ nand von Toskana; die Pr. Lts.: Graf v. Montgelas des Inf. Leib⸗Regts., Graf v. Zech auf Neuhofen des 1. Inf. Regts. König, — beide im Inf. Leib⸗Regt., Fischer im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Heyl vom 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, — sämmtlich unter Beförder. zu Hauptleuten, — zu Komp. Chefs ernannt. v. Muffel, Major und Kommandeur des 4. Chev. Regts. König, zum Oberst⸗Lt., Schmidhuber, Hauptm. und Mitglied der Militär⸗Schießschule, zum überzähl. Major; die Pr. Lts.: Mark, à la suite des 13. Inf. Regts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Adjutant bei der Kommandantur der Haupt⸗ und Residenzstadt München,
rhr. v. Godin, à la suite des 15. Infanterie⸗Regiments König
lbert von Sachsen, — zu Hauptleuten, Schröder im 1. Jäger⸗ Bat, Stefenelli v. Prenterhof u. Hohenmaur im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Knorr im 1. Inf. Regt. König, Lang im 4. Inf. Lest König Wilhelm von Württemberg, Dietrich im 17. Inf. Regt. Orff, Wening im 9. Inf. Regt. Wrede, Bucher, unter Belassung im Kommando zum Kriegs⸗Ministerium, im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, — zu überzähl. Hauptleuten, v. Haasy, Sec. Lt. im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, zum Pr. Lt. ohne Patent, v. Petz, Keller, Sec. Lts. im 2. Train⸗Bat., zu überzähl. Pr. Lts., — befördert. Den Majors: Heydenreich, à la suite des 19. Inf. Regts., Adjutant beim General⸗Kommando II. Armee⸗Korps, Graf, von der Zentralstelle des Generalstabs, kom⸗ mandiert zum Festungs⸗Gouvernement Ingolstadt, Deppert beim Generalstab (Zentralstelle), Köppel, à la suite des Generalstabs, Eisenbahnlinien⸗Kommissar in Würzburg; den Hauptleuten und Komp. Chefs: Kopp im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Mayer im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Wagner im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Häberlin im 8. Inf. Regt. vakant Pranckh, Sämmer im 11. Inf. Regt. von der Tann, 1. Inf. Regt. König, Türkis im 19. Inf. Regt., Hinzler, uptm. à la suite des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Lehrer an der Kriegsschule, — Patente ihrer Charge verliehen. Frhr. v. Godin, Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Weilheim, v. Kloeber, Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Landau, — als Oberst⸗Lts., Götz, Hauptm. und Komp. Chef im 19. Inf. Regt., als Major, — charakterisiert.
23. Februar. Graf v. Zech auf Neuhofen, Sec. Lt. vom 2. Inf. Regt. Kronprinz, unter Beförderung zum Pr. Lt. ohne Patent und unter Kommandierung zum Auswärtigen Amt bis auf weiteres, in das Verhältniß à la suite seines Truppentheils versetzt. 1
24. Februar. Thoma, Oberst⸗Lt. z. D., dem Generalstabe zur Dienstleistung zugetheilt. Kuchler, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Pion. Bat., zur Fortifikation Ingolstadt, v. Grundherr zu Altenthan u. Weyherhaus, Pr. Lt. vom 2. Pion. Bat., zum Eisenbahn⸗Bat., — versetzt. Schäffer, Hauptm. im 2. Pion. Bat., zum Komp. Chef in diesem Bat. ernannt.
Im Beurlaubtenstande. 25. Februar. Lutz, Pr. Lt. im Reserveverhältniß vom 11. Inf. Regt, von der Tann, zum 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Schmid, Sec. Lt. im Re⸗ serveverhältniß vom 10. n Regt. Prinz Ludwig, zum 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, — versetzt. Sarrazin, Pr. Lt. in der Res. des 2. Fuß⸗Art, Regts., Gschwendner (Bayreuth), Kopp (Kaiserslautern), Schweickert (Ludwigshafen), Pr. Lts. in der Landw. Fuß⸗Art. 1. Aufgebots, Resau (Dillingen), Pr. Lt. in der Landw. Fuß⸗Art. 2. Aufgebots, — zu Hauptleuten, Bacher (Augsburg), Sec. Lt. in der Landw. Fuß⸗Art. 1. Aufgebots, zum Pr. Lt., Merkle (FIngolstadt), Vize⸗Feldw. der Res. im 2. Jäger⸗Bat., Fauner (Ingolstadt), Vize⸗Feldw. der Res. im Eisenbahn⸗Bat., Brutscher (Augsburg), Vize⸗Wachtm. der Res.
im 1. Train⸗Bat., — zu Sec. Lts., — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 20. Fe⸗ bruar. Millauer, Hauptmann von der Fortifikation Ingol⸗
stadt, unter Verleihung der Aussicht auf Anstellung im Zivil⸗ dienst, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform
der Abschied bewilligt. 1 8 22. Februar. Heiden, Oberst⸗Lt. und etatsmäßiger Stabs⸗ offizier vom 2. Inf. Regt. Kronprinz, unter Verleihung des Charakters als Oberst, mit Pension zur Disp. gestellt. Städtler, Pr. Lt. a. D. als Hauptm. charakterisiert.
23. Februar. Schmitt, Hauptm. z. D. und Aufsichts⸗ offizier beim Invalidenhaus, unter Verleihung eines Patents seiner Charge vom 7. Juli 1886, mit Fenfägn und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
1241 n uar. Weidner, Major z. D., dem Generalstab zur Dienstleistung zugetheilt, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
Offiziere,
eselben hatten auf der
Im Beurlaubtenstande. 25. Februar. v. Sigriz, Hauptm. von der Res. des Inf. Leib⸗Regts., unter Verleihung des Charakters als Major und mit der Erlaubniß zum Tragen der bis⸗ herigen Uniform, Flach, Hauptm. von der Res. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform, Knitl, Sec. Lt. von der Res. des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana, Hoh (I München), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Auvera (Hof), Henrich, Müller (Ludwigshafen), Sec. Lts. von der Landw. Inf. 2. Auf⸗ gebots, — der Abschied bewilligt.
Im Sanitäts⸗Korps. 25. Februar. Dr. Ullmann, Unterarzt des 17. Inf. Regts. Orff, zum Assist. Arzt 2. Kl. in diesem Truppentheil befördert.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. ,20. Februar. Brandl, Zahlmstr. des 4. Feld⸗Art. Regts. König, in den erbetenen Ruhestand getreten.
25. Februar. Ramé (I München), Ober⸗Apotheker der
Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Korps.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 2. März. v. Monbart, Königl. preuß. Gen. Major und Kom⸗ mandeur der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.), von dem Kommando nach Württemberg behufs Versetzung zu den Offizieren von der Armee enthoben. v. Fischer, Gen. „Majsr à la suite der Armee, unter Enthebung von dem Kommando beim Kriegs⸗Ministerium, zum Kommandeur der 54. Inf. Brig. (4. Königl. Württemberg.) ernannt. Freudenberg, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, unter Ernennung zum Abtheil. Chef, in das Kriegs⸗Ministerium versetzt.
Deutscher Reichstag. 52. Sitzung vom Dienstag, 5. März, 1 Uhr.
Das Haus setzt die zweite Berathung des Militär⸗ Etats bei dem Kapitel „Militär⸗Justizverwaltung“ fort.
Das Wort nimmt zunächst der
Bevollmächtigte zum Bundesrath, preußische Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff:
Meine Herren! Der Herr Abg. Bebel hat gestern über ein Duell gesprochen, welches zwischen einem aktiven Offizier, dem Lieu⸗ tenant Ratzel, und einem verabschiedeten Offizier, Baron Luchères, im vorigen Herbst stattgefunden hat. Ich war gestern nicht unter⸗ richtet über diesen Fall; es liegt mir aber daran, ihn heute etwas näher zu erläutern. Der Baron Luchères war mit der Schwester des Lieutenants Ratzel verheirathet. Die Ehe wurde getrennt, und es entstanden Differenzen zwischen dem Baron Luchdres und dem Lieu⸗ tenant Ratzel, welcher für seine Schwester eintrat. Eines Abends tauchte der Baron Luchéères in der Garnison des Lieutenants Ratzel in Freiburg auf, überfiel ihn im Dunkeln und schlug ihn mit einem schweren Knüppel mehrfach über den Kopf, so daß der Lieutenant Ratzel nicht in der Lage war, sich seines An⸗ greifers zu erwehren. Letzterer entfloh und zog nach der Schweiz. Darauf kam das Duell zu stande. Der Lieutenant Ratzel hatte das Unglück, den Gegner so schwer zu verletzen, daß er an den Verwundungen starb. Alsdann wurde der Lieutenant Ratzel kriegsrechtlich zu zwei Jahren Festung verurtheilt. Seine Majestät hat das Urtheil später dahin in Gnaden gemildert, daß der Lieutenant Ratzel, nachdem er drei Monate auf Festung zugebracht hat, begnadigt wurde. Der Herr Abg. Bebel hat nun auch diese Begnadigung bemängelt. Meine Herren, ich habe schon im vorigen Jahre einmal darauf hingewiesen, daß Sie gar nicht wissen können, ob Sie nicht dermaleinst dankbar noch erkennen werden, daß das Recht der Krone, Gnade zu üben, dann noch besteht. Sie haben mir darauf gesagt: wir wollen keine Gnade, wir wollen Recht. Meine Herren, das ist sehr leicht ge⸗ sagt, wenn man in salvo sitzt. Wer vom Standrecht zum Tode verurtheilt ist und das sagt, mit dem läßt sich reden; so macht das keinen Eindruck auf mich.
Weiter hat der Herr Abg. Bebel gestern einen Fall vorgetragen, über den ich nicht unterrichtet war. Es handelte sich um den Vorgang auf dem Omnibus. Ein Offizier hatte dort mit einem Zivilisten einen Konflikt, der dahin führte, daß ersterer von seinem Säbel Gebrauch gemacht hat. Der Abgeordnete hat selbst gesagt, daß er sich wesentlich auf Mittheilungen aus sozialdemokratischen Blättern — — (Zuruf links.) — So, dann ist das ein Irrthum meinerseits, dann haben ihn andere unterrichtet. Nun muß ich sagen: ich bin nicht in der Lage, über alle die Fälle, die hier vom Herrn Abg. Bebel vor⸗ gebracht werden, sogleich unterrichtet zu sein, und wenn ich die Dinge auch vielleicht gelesen habe, so entfallen sie doch meinem Gedächtniß. Ich habe aber jetzt hier einen Bericht zur Hand, dem dieser Vorgang zu Grunde liegt, und der nicht entworfen ist auf Grund der gestrigen
Verhandlung, sondern vom 4. Februar datiert. Meine Herren, er ist
ziemlich lang; Sie werden nicht verlangen, daß ich ihn verlese, und ich will nur das Thatsächliche kurz erwähnen.
Der Offizier befand sich auf einer Dampfbahn, der betreffende Herr wollte diese verlassen, und zwar hinter dem Offizier herum, worauf der Offizier ihn bat, doch gefälligst den Weg zu nehmen, der der nächste war. Der betreffende Herr faßte nunmehr den Offizier an die Schulter und stieß ihn zur Seite, sodaß er genöthigt war, die Messingstange anzufassen, um nicht zu Fall zu kommen; trotzdem war aber der Stoß so bedeutend, daß der Offizier doch herunter⸗ wirbelte und auf der Straße schließlich landete. Da war nun inzwischen auch der Herr vom Zivil eingetroffen, und nun verlangte der Offizier billigerweise, da er thatsächlich insultirt war, man möchte ihn doch um Entschuldigung bitten. Das verweigerte der Herr, und da hat der Offizier ihm einen Denkzettel gegeben. (Bewegung links.)
Nun, meine Herren, die Details sind ja am Ende ohne wesent⸗ liche Bedeutung. Es heißt in dem Bericht:
In demselben Augenblick kamen drei Zivilisten auf mich zu und boten sich unaufgefordert an, mit mir zur Polizei zu gehen und zu bezeugen, daß ich nicht anders habe handeln können. Zwei der⸗
ben mir bezw mir
Staats⸗An
11¹“
— — —.—z
über gestanden, den Vorfall also aus nächster Nähe angesehen. Diese Zivilisten waren — meine Herren, es sind keine Grafen oder Barone oder Offi⸗ ziere — der Glashändler Borgwardt, Steindamm 5 wohnhaft, der Schuh⸗ fabrikant Stoffer, Steindamm 98, und der Kaufmann Edgar Wächter, Sandthorquai 14.
Nun, meine Herren, der Offizier hat sich übrigens des Herrn, den er bei dieser Gelegenheit verwundet hat, in wohlwollendster Weise angenommen; als er im Begriff war zu fallen, hat er ihn gehalten und hat veranlaßt, daß er zur Sanitätswache gebracht wurde.
Damit würde ich zunächst diesen Fall als erledigt ansehen. Die Herren haben gestern den Abg. Bebel gehört, und nach dem Rechts⸗ grundsatz: audiatur et altera pars haben Sie heute mich gehört, und ich glaube, dem Urtheil des hohen Hauses überlassen zu müssen, ob der Offizier den Tadel verdient, den der Herr Abg. Bebel ihm gegen⸗ über ausgesprochen hat. (Zuruf links.) Für mich ist damit die Sache in Bezug auf diesen Gegenstand erledigt. Ganz erledigt, meine Herren, aber ist sie doch noch nicht.
In dem mir soeben zugegangenen Bericht des „Vorwärts“ über die gestrige Verhandlung finde ich bei den Bemerkungen, die der Herr Abg. Bebel über diesen Vorgang auf der Dampfbahn gemacht hat, wo er erzählt, wie der Offizier dem Betreffenden einen Denkzettel appliziert hat: — Ruf bei den Sozialdemokraten: „Feigheit!“ Meine Herren, ich habe das Wort nicht gehört, ich weiß auch nicht, wer es ausgesprochen hat, und bin deshalb zu meinem Bedauern nicht in der Lage, dem abwesenden Offizier, der sich nicht vertheidigen kann, die Genugthuung zu gewähren, dem betreffenden Herrn persön⸗ lich zu sagen, daß ich es für eine Feigheit halte, wenn man unter dem Schutz der Redefreiheit einen Abwesenden hier angreift. (Sehr richtig! und Bravo! rechts. Unruhe und Zurufe links.)
Damit könnte ich die Bemerkungen, die ich an die beiden Aus⸗ führungen des Herrn Abg. Bebel zu knüpfen hatte, schließen. Ich mache nur darauf aufmerksam, daß Sie von Ihrer Seite immer ganz außerordentlich empfindlich sind, wenn hier einmal von meiner Seite oder von seiten der Regierung ein unfreundliches Wort fällt. Ich erinnere mich nun aber, daß gestern der Herr Abg. Bebel hier von meiner „Naivetät“ wiederholt gesprochen hat. Nun, wenn man das von einem jungen Mädchen sagt (Heiterkeit), so ist das eigentlich eine schmeichelhafte Bezeichnung; wenn man das aber von einem Mann in meinem Alter sagt, so heißt das soviel wie „kindisch“ oder „kind⸗ lich“. Ich habe darauf nicht reagiert. Der Herr Abg. Bebel hat auch gesprochen von dem tiefen moralischen Fall, wie weit wir gesunken wären und dergleichen. Nun, ich wollte bloß hören, wenn ich zu Ihnen sagen würde: wie tief sind Sie heruntergekommen! Wie würde da von Tumult und Unterbrechung und Gott weiß wovon der steno⸗ graphische Bericht reden! (Sehr richtig! rechts.) Ich erinnere Sie, und bitte dringend, daß Sie in Ihrem Verfahren mir gegenüber doch etwas maßvoller sein möchten. (Lebhaftes Bravo.)
Abg. Beckh (fr. Volksp.): Unser Militär besitzt eine besondere Gerichtsbarkeit, obwohl ich der Ansicht bin, daß in Friedenszeiten unsere Zivilgerichte wohl in der Lage sind, auch über die Ver⸗ gehen gegen die Militärstrafgesetze abzuurtheilen. Es ergeben sich seßt häͤufig Kompetenzkonflikte zwischen den Zivilgerichten und den Militärgerichten, und die Differenzen, welche in den Anschauungen der⸗ selben bestehen, tragen dazu bei, Mißtrauen gegen die Militärgerichte zu verbreiten. Auf alle Fälle ist es dringend geboten, eine Reform der Militärstrafprozeßordnung eintreten zu lassen. Diese Frage ist schon wiederholt hier angeregt worden, und mit großer Mehrheit hat der Reichstag die Einführung des bayerischen Militärftrafverfahrens als erstrebenswerth bezeichnet.
Abg. Bebel (Soz.): Der Kriegs⸗Minister würde verschiedene seiner Ausführungen nicht gemacht haben, wenn er das Stenogramm meiner gestrigen Rede vor Augen gehabt hätte. Meine Aeußerung: wir seien in Deutschland tief gesunken, bezog sich nicht im mindesten auf den Kriegs⸗Minister. Ebenso wenig habe ich von der Naipetät des Kriegs⸗Ministers gesprochen. Ich habe nur gesagt, die Militär⸗ verwaltung würde naiv sein, wenn sie glaube, durch Verfügungen, wie sie bezüglich der Militärwerkstätten Uiassern seien, die Sozialdemokraten vom Heere fern halten zu können. Ich habe also nur konditionell gesprochen, und es steht ganz bei dem Kriegs⸗Minister, ob er eine Grundlage für meine Behauptung schaffen will oder nicht. Weiter hat der Kriegs⸗Minister es als Feigheit bezeichnet, Abwesende unter dem Schutz der parlamentarischen Redefreiheit anzugreifen. Wenn das nicht erlaubt sein soll, so würde jede Partei in die Lage kommen, über auftretende Mißstände hier gar nicht sprechen zu können. Wenn man solche Mißstände angreifen will, ist es fast stets nothwendig, Personen zu nennen. Nur ist das Maß des Erlaubten dabei nicht zu über⸗ schreiten, und daß das gestern von mir nicht geschehen ist, beweist die Thatsache, daß der Präsident nicht eingegriffen hat, der sonst wohl seines Amts gewaltet hätte. 8
Präsident von Levetzow: Ich habe gestern nicht präsidiert, will aber doch meine Ansicht zur Sache darlegen. Es steht jedem Abge⸗ ordneten frei, hier Thatsachen zur Sprache zu bringen. Nur ist es nicht erlaubt, Abwesende dabei zu beschimpfen. Wie ich nun erfahren habe, ist gestern mit Bezug auf einen Abwesenden der Ausdruck „Feig⸗ heit“ gefallen. Das ist eine Beschimpfung, und wenn ich präsidiert und den Ausdruck gehört hätte, so würde ich denselben gerügt haben.
Abg. Bebel (Soz.): Der Kriegs⸗Minister hat sodann den Fall Ratzel erwähnt. Die Thatsache, daß Lieutenant Ratzel, der seinen — zweifellos geisteskranken — Schwager im Duell erschossen hat, sehr bald aus der Haft entlassen worden ist, hat auch der Kriegs⸗ Pimmister nicht bestritten. Ich habe den Fan nur angeführt, um den
egensatz zu zeigen, der zwischen der Behandlung von Offizieren und derjenigen von Soldaten besteht, die sich geringe Vergehen haben zu Schulden kommen lassen. Wenn der Kriegs⸗Minister biasscfagse wir Sozialdemokraten hätten am wenigsten Anlaß, uns über das Bestehen des Begnadigungsrechts zu beschweren, so hemerke ich hierauf: Wir werden niemals das Begnadigungsrecht gutheißen. Wir verlangen Recht und nicht Gnade! enn einer aus meiner Partei, der verurtheilt wäre, um Begnadigung einkommen würde, so würde er unbedingt sofort aus der Partei ausgeschlossen werden. Was den in Henbusg vorgekom⸗ menen Fall betrifft, so meinte der Kriegs⸗Minister, der Offizier habe dem betreffenden Zivilisten einen „Denkzettel“ ertheilt. Das heißt mit anderen Worten: das Verfahren des Offiziers war ganz in der
Ordnung. Das ist nicht der Fall, und der Kriegs⸗Minister befindet sich hier
noch viel mehr im Unrecht, als im vorigen Jahre mit der Vertheidigung des Generals von Kirchhoff. Ich kann mich dafür auch auf meinen “ den Abg. von Vollmar beziehen, und zwar mit mehr Recht, als gestern der Kriegs⸗Minister that ver Abg. von Vollmar 116“ EI1I“ I 8 88 .“
8.