1895 / 65 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

ahrplanmäßigen, der Personenbeförderung dienenden Zügen feh 1 Mnahig, Zugkilometer und der auf 1 Million Achs⸗ kilometer entfallenden eigenen Verspätungen geordnet. Danach die Krefelder, die Kiel⸗Eckernförde⸗Flensburger Eisenbahn und die Braunschweigische Landeseisenbahn die un⸗ günstigsten Stellen ein. Wird die Reihenfolge der Bahnen statt nach der Anzahl der Verspätungen nach der Anzahl der Anschlußversäumnisse bestimmt, so treten die Bahnen in den Bezirken der Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen zu Frankfurt a. M., Magdeburg und Köln (linksrheinische) an die ungünstigsten Stellen. Infolge von Schneeverwehungen sind 270 Züge ganz und 231 Züge beeenweise ausgefallen, wodurch 144 Anschlüsse nicht erreicht wurden. v“

Der Wirkliche Geheime Rath, Professor Dr. von Gneist ist nach Locarno zu längerem Aufenthalt abgereist.

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Breslau, 14. März. Wie die „Schlesische Fiitunge meldet, haben die sbtischen Körperschaften heute die Ab⸗

se Glückwunschschreibens zum 80. Geburtstage ana⸗ Bismarck beschlossen. Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Der Landtag hat gestern den Antrag des Abg. Wurmb, durch welchen die Regierung ersucht wird, Maß⸗ nahmen seitens des Reichs zur Linderung der Noth der Land⸗

wirthschaft und des gewerblichen Mittelstandes nach Kräften zu unterstützen, in zweiter Lesung angenommen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser nahm gestern Vormittag die Vereidigung der drei neuernannten ungarischen Bannerherren: des Judex curiae Orczy, des Oberst⸗Mundschenks Grafen Tassilo Festetices und des Oberst⸗Kämmerers Grafen Aladar An⸗ drassy in Anwesenheit des ungarischen Minister⸗Präsidenten Barons Banffy und des Ministers Josika vor. Mittags empfing der Kaiser den Minister⸗Präsidenten Baron Banffy in längerer Privataudienz.

Die Kaiserin ist gestern von Neapel nach Corfu ab⸗ gereist. 4 8 *

Der ungarische Minister⸗Präsident Baron Banffy ist gestern Abend von Wien nach Budapest zurückgekehrt.

Der General⸗Adjutant des Sultans Schakir⸗Pascha ist gestern von Wien nach Stuttgart abgereist.

Im österreichischen Abgeordnetenhause brachte gestern der Abg. Lienbacher den Antrag ein, den Wahl⸗ zensus auf einen Gulden herabzusetzen. Der Antrag fand genügende Unterstützung. Das Haus setzte sodann die Spezial⸗ debatte über die Steuerreform fort. Der Finanz⸗Minister Dr. von Plener widerlegte die Bedenken gegen Ge⸗ währung eines Zuwachsprozents zu der Erwerbssteuer an den Staat und wies nach, daß die beantragte Ziffer von ½% Prozent per Jahr außerordentlich mäßig und die gesetzliche Festsetzung des Zuwachsprozents im Interesse der Steuerträger selbst gelegen sei. Der Minister führte weiter aus, daß ein solches mäßig gehaltenes Zuwachsprozent in der Natur der ganzen Entwicklung von Industrie und Gewerbe liege, und bewies aus den Zügfern der Volkszählung, daß in Oesterreich der Uebergang der Bevölkerung von der landwirthschaft⸗ lichen Beschäftigung in die gewerblichen e von Jahr zu Jahr steige; es sei dies eine soziale Thatsache, die in allen europäischen Staaten sich vollziehe. Ebenso wie die Zahl, wachse auch die Leistungsfähigkeit der Steuerträger durch die zunehmende Intensität gewisser Betriebe, sodaß die Einhaltung des gesetzlichen Zuwachsprozents selbst bei nicht gerade günstigen wirthschaftlichen Jahren sicher zu erwarten sei. Nachdem der Minister noch die preußische Erwerbssteuer und die französische Patentsteuer erörtert und daraus die Richtigkeit seines Finanzplans hergeleitet hatte, bat er, die Ausschußanträge mit dem Zuwachs von ½ Prozent per Jahr anzunehmen. Die Berathung wurde darauf ab⸗ gebrochen. Der Handels⸗Minister Graf Wurmbrand be⸗ antwortete sodann mehrere Interpellationen, die den Mahlverkehr mit Getreide betrafen, und erklärte, der Mahl⸗ verkehr sei im Jahre 1882 gleichzeitig mit der Einführung der Getreidezölle auf Grund der zollgesetzlichen Bestimmungen auf⸗ genommen und durch besondere Verordnung geregelt worden, wodurch dem als dringend anerkannten Bedürfnisse der Mühlenindustrie entsprochen sei. Die Gesetzlichkeit dieses Verkehrs sei daher zweifellos. Der Minister gab eine Dar⸗ stellung der Entwicklung des Mahlverkehrs seit 1882 und be⸗ sprach die bezüglich des Mahlverkehrs sich geltend machenden, direkt entgegengesetzten Strömungen. Die Regierung wende der Entwickelung des Mahlverkehrs als einer sehr wichtigen Angelegenheit ihre vollste Aufmerksamkeit zu. Er habe des⸗ halb kürzlich von den betheiligten Industriekreisen Gut⸗ achten verlangt, und die gleiche Aufforderung habe der Acerbau⸗Minister an die landwirthschaftlichen Korpo⸗ rationen gerichtet. Da die Ergebnisse der Enquéte noch nicht vorlägen, müsse die Regierung zur Zeit sich eine bestimmte Stellungnahme vorbehalten. Jedenfalls sei die Regierung heute schon der Ansicht, daß der Mahlverkehr stets als Mittel zur Erhaltung und Förderung des Exports gedacht gewesen und eine strikte Einhaltung der durch die Mahlverkehrs⸗ ordnung vorgezeichneten Ausfuhrfrist, sowie der Ausschluß nachträglicher Verlängerungen derselben nothwendig sei. In diesem Sinne sei die österreichische Regierung mit der ungarischen Regierung übereingekommen. 8

Großbritannien und Irland.

Die Königin hat gestern Nachmittag mittels Sonder⸗ ugs die Reise von Cherbourg nach Nizza fortgesetzt.

Die Kaiserin Friedrich hat sich gestern zum Besuch des Herzogs und der Herzogin von Connaught von London nach Bugshot begeben. 1

Im Unterhause erklärte gestern der Parlaments⸗ Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey: infolge einer am 6. März eingegangenen Vorstellung der europäͤischen De⸗ legirten bei der türkischen Kommission in Musch seien Schritte gethan worden, um den Delegirten einen Dragoman beizuordnen und ihre offizielle An⸗ erkennung durch die türkischen Behörden zu erlangen. Der britische Botschafter in Konstantinopel werde in Gemeinschaft mit den Botschaftern der übrigen Mächte,

welche in der Kommission vertreten seien, dahin wirken, daß

den Delegirten jede nöthige Unterstützung bei der Erfüllung

ihrer Pflicht zu theil werde, damit die Wirksamkeit der Unter⸗ suchung nicht beeinträchtigt werde. Cochrane beantragte die Vertagung des Hauses, um die Aufmerksamkeit auf das neue Uebereinkommen mit Transvaal betreffs Swazilands zu lenken. Redner fragte, ob an den Grenzen von Swaziland eine Transvaal⸗Armee stehe, die bereit 8 das Uebereinkommen von 1894 durchzusetzen, und ob die britische Regierung ihre Zustimmung dazu gegeben habe. Wenn letzteres der Fall sei, so würde das ein Treubruch gegen⸗ über den Swazis sein, deren Unabhängigkeit durch die Kon⸗ ventionen garantiert sei. Der Parlaments⸗Sekretär im Kolonial⸗ amte Buxton erwiderte, es würde sich nicht mit dem öffent⸗ lichen Interesse vertragen, ausführlich in die Frage ein⸗ zutreten. Der Regierung sei von Sir H. B. Loch mitgetheilt worden, er glaube, die Ausführung der Konvention von 1894 werde in friedlicher Weise vor sich gehen; nur das Aufwerfen der Fragen, auf die Cochrane sich bezogen habe, könne dieses friedliche Ergebniß hindern. Er müsse es aus öffentlichen Grüünden ablehnen, zu erklären, was die Regierung in gewissen Fällen thun werde. Die v habe aber keinen Grund, eine Verletzung des Uebereinkommens zu befürchten. An der weiteren Debatte betheiligten sich Gorst und Powell. Der Schatzkanzler Sir W. Harcourt bekämpfte die Fortsetzung der Diskussion und erklärte, was im Hause gesagt worden sei, könne einer fried⸗ lichen Lösung vorgreifen. Wenn das Haus einen blutigen Konflikt vermeiden wolle, so sei die größte Reserve geboten. Balfour erklärte, in Anbetracht der Erklärung Sir W. har⸗ court's bleibe dem Hause keine Wahl, als sich der Diskussion zu enthalten und die Verantwortung der Regierung „zu über⸗ lassen. Der Antrag auf Vertagung wurde hierauf zurück⸗ gezogen. Der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Sir E. Grey erklärte sodann auf eine Anfrage, der Re⸗ gierung seien von verschiedenen Seiten Anregungen in Betreff einer Erledigung der Frage der streitigen Grenze von Britisch Guiana zugegangen. Die Regierung könne nicht darein willigen, die Frage des Rechts auf ein Territorium, das seit langer Zeit als ein Theil einer britischen Kolonie regiert werde, einem Schiedsspruche zu unter⸗ werfen, und müsse fortfahren, jedem dahin zielenden Vorschlag abzulehnen. Die Regierung sei indessen gewillt, die Frage wegen eines gewissen Territoriums jenseits der Schomburg⸗ Linie einem Schiedsspruche zu unterwerfen. Die Regierung habe keine diplomatische Vertretung in Venezuela, die britischen Interessen seien unter den Schutz der deutschen Ver⸗ tretung in Caracas gestellt. Die Regierung sei zu einer freund chaftlichen Einigung mit der venezolanischen Regierung über die Erledigung der schwebenden Streitfragen bereit gewesen und habe ihre Ansichten der venezolanischen Regierung 1890 und 1893 mitgetheilt. Auf die Mittheilungen von 1893 sei keine Antwort erfolgt. Die Regierung 92 deshalb ie im Oktober 1886 provisorisch festgesetzte Grenze bei⸗ behalten müssen, die nicht die ganze Forderung um⸗ fasse, und Venezuela sei mehr als einmal davon verfiändigt worden, daß die Regierung bereit sei, den Rechtsanspruch auf das Land außerhalb der provisorischen Grenze einem Schieds⸗ ericht zu unterbreiten. Croß fragte an, wer gegenwärtig, 8 die deutsche Vertretung Caracas verlassen habe, die britischen Interessen in Venezuela vertrete. Sir E. Grey erwiderte darauf, er sei darüber informiert, daß der deutsche Geschäfts⸗ träger sich noch in Caracas befinde. 8— 1“

Frankreich.

Der Präsident der Republik Faure empfing gestern 1100 Delegirte des Handelsgerichts, der Handels⸗ kammer und der Industriellen von Paris. Der Vor⸗ sitzende der Handelskammer gab dem Wunsche Ausdruck, zu einer Stabilität der Zolltarife zu gelangen, um alle Handelsbeziehungen Frankreichs zu den benachbarten Staaten zu befestigen. Eine solche tabilität allein werde dem Lande gestatten, einen loyalen Versuch mit dem neuen wirthschaftlichen System zu machen; der Redner schloß mit dem Wunsch, daß der F die Ausstellung zu einer erfolgreichen machen möge. Der Präsident Faure erwiderte, er schätze sich glücklich, daß der Handel und die Industrie von Paris zu dem Erfolge der Ausstellung beitragen würden, die den Ruhm des französischen Namens befestigen werde, und daß Handel und Industrie die glühenden Wünsche der ganzen Nation verwirklichen würden, die so eng an der Idee der Friedensarbeit hänge.

Die Deputirtenkammer beendigte gestern die Be⸗ rathung über das Marinebudget. ei der darauf fol⸗ enden Berathung des Etats des Finanz⸗Ministeriums e der Deputirte Sembat (Sozialist) die Einführung einer Kapitalrentensteuer, um eine Altersversicherungskasse für Arbeiter zu schaffen. Nachdem der Minister⸗Präsident Rib ot den Antrag bekämpft hatte, wurde derselbe mit 296 gegen 216 Stimmen abgelehnt. Der Deputirte Jaurés beantragte die Ablehnung des geforderten Betrags zur Deckung der Ausgaben für den Senat, indem er, die Nothwendigkeit dieser demokratischen Reform hervorhebend, ausführte, der Senat habe den Gesetzentwurf, betreffend die Arbeiter⸗Syndikate, abgelehnt. Alle Syndikate würden sch erheben und den Kampf aufnehmen. Der Minister⸗Präsident Ribot hielt Jaurès vor, daß er Drohungen gegen Parlament und Regierung ausgestoßen habe. Der Antrag wurde mit 410

egen 73 Stimmen abgelehnt. Im weiteren Verlauf der Eipung befürwortete der Deputirte Samary eine beschleunigte Erstattung des Berichts über den Antrag, betreffend die Re⸗ vision der Verfassung. Die Kammer beschloß, den Antrag nach der veh Reihenfolge auf die Tages⸗ ordnung zu setzen. Die Sitzung wurde hierauf geschlossen.

Bei einem gestern abgehaltenen Bankett der Zucker⸗ fabrikanten erklärte der Minister⸗Präsident Ribot, er werde die Ausdehnung der Zuschlagstaxe auf allen außer⸗ europäischen Zucker unterstützen. ““ 8

Der Kaiser empfing vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, den russischen Gesandten in Brüssel Fürsten Urussow.

Durch einen gestern veröffentlichten Kaiserlichen Ukas erhält die Kanzlei zur Annahme der an den Kaiser gerichteten Bittschriften, die bisher kommissarisch von dem Kom⸗ mandanten des Kaiserlichen Hauptquartiers geleitet wurde, eine ihrer Bedeutung entsprechende weitere Organisation.

Der Finanz⸗Minister hat eine Ergänzung zu den In⸗ struktionen der kommerziellen Agentur der Weichsel⸗ eisenbahn in Danzig bestätigt, worin der Agentur ge⸗

stattet wird, im ee russischer Getreideinhaber nie t m

deren in Danzig wirklich eingetroffenes Getreide zu ver ufen

sondern solche Verkäufe auch auf Grund von Proben aus

zuführen, die russische Getreidebesitzer ihr zusenden. Italien.

Gestern hat, wie „W. T. B.“ berichtet, in Turin⸗ 8 Taufe des neugeborenen Sohnes des Herzogs voe Genua stattgefunden. b 1

In dem veröffentlichten Amnestieerlaß werden die von den Militärgerichten in Sizilien und Massa⸗Carran verhängten Strafen, die nicht drei Jahre Gefängniß ühen schreiten, erlassen und die sonstigen, von den a⸗ wähnten Gerichten verhängten Strafen um ein Drittthel herabgemindert, vorausgesetzt, daß die Schuldigen nicht Ma oder Verletzungen mit tödtlichem Absgang begangen haben Es werden ferner alle diejenigen eqnabigt, welche wegen Preßvergehens, Vergehens gegen die Wahlvorschriften ode

wegen Zweikampfs verurtheilt sind, ebenso unterliegen alt Uebertretungen der Gesetze über den Feuftand, alle sonstigen

Uebertretungen, welche mit Geldstrafen geahndet sind, somi⸗ die Vergehen der Beschimpfung und des Widerstands die Staatsbeamten der Amnestie. Ausgenommen sind We⸗ gehen gegen Personen, bezüglich deren eine gerichtlihe

erfolgung von Amtswegen platzgreift. Endlich umfezt die Amnestie die Vergehen gegen die Sicherheit des Staats, sowie der Anstiftung und Aufreizung zu solchen vorausgesetzt, daß diese nicht einer höheren als dreijährigen Strafe unterliegen und nicht mit Personal⸗ oder Eigenthums delikten zu denncerce a69 Zu dieser Kategorie von Delikten gehört auch der Fa Romani, sodaß das bezügliche Straf verfahren eingestellt und der Angeklagte aus der Haft entlassen werden wird. 20

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Washing ton vpor

gestern: Auf die ersten Nachrichten von den Vorfällen in Walsenburg siehe die gestrige Nummer d. Bl. unter der Ruhrt „Mannigfaltiges“) richtete der italienische Botschafter an Mintwoch eine Note an die Bundesregierung und telegne phierte an das italienische Konsulat in Denver. de Bundesregierung habe geantwortet, daß ihr die Thar⸗ sachen noch unbekannt seien, und der Konsul habe kel graphisch bestätigt, daß infolge der Ermordung eines Schanz wirths sechs Italiener getödtet worden seien. Da nicht bekann sei, ob diese das amerikanische Bürgerrecht besessen hätt bhah⸗ der Botschafter den Konsul mit der nöthig

eststellung beauftragt. Inzwischen habe der Gouverne von Colorado an den Botschafter telegraphiert, daß Truppen gum Schutz der Italiener abgesandt habe. 2 öge Behörden zeigten vollkommene Bereitwilligke im Verein mit dem Botschafter für die genaue Feststellm des Thatbestands und die Anwendung der erforderliche Maßnahmen Sorge zu tragen.

Spanien.

In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer eor klärte auf eine Anfrage wegen der Fregatte „Königin⸗ Regentin“ der Minister⸗Präsident Sagasta: Wracktück eines Kreuzers seien an verschiedenen Orten an der Küste ge⸗ funden worden. Er fürchte, daß die „Königin⸗Regentin’ ver⸗ loren sei, doch könne er nichts bestimmt versichern.

Mehrere britische Schiffe sind von Gibraltar ch⸗ gegangen, um nach der „Königin⸗Regentin“ zu forschen.

Niederlande.

Die Zweite Kammer bevyilligte gestern nach lebhafte Debatte mit 54 gegen 31 Stimmen den Kredit behufs Ein führung des neuen 6,5 mm⸗Gewehrs (System Manr⸗ licher) in der niederländischen Armee: 8

Belgien. Bei der Berathung des Budgets des Kriegs Ministeriums im Senat erklärte gestern der Krieg⸗ Minister General Brassine: der Gesetzentwurf über de Militärorganisation, welchen die Regierung vorlegen wen werde die Summe der persönlichen und finanziellen Au⸗ wendungen nicht vergrößern, sondern in einer gerechten Wens vertheilen. Der Zeitpunkt zur Reorganisation des Miltn systems Belgiens sei gekommen; er, der Minister, gebe sich de Hoffnung hin, daß der diesbezügliche Gesetzentwurf nochi diesem Jahre werde votiert werden können.

Griechenland. Die russische Nacht „Zarewna“ ist nach einer Meldum des „W. T. B.“ nunmehr wieder flott geworden. Bulgarien.

Nach einer Meldung der „Times“ aus Zankow gestern nach St. Petersburg abgereist.

Sofia i

Dänemark.

Im Landsthing sprach sich gestern, wie „W. T berichtet, bei der ersten Berathung des vom Folkething ang⸗ nommenen Antrags, betreffend die Staatsgarantie iuf Kreditvereins⸗Obligationen, Präsident Estrup unter großer Aufmerksamkeit des Haus scharf gegen die Staatsgarantie aus und erklärte, dieselbe s gefährlich für den Staatskredit und von kommunistisches Charakter. Estrup fügte hinzu: Von einer gemeinsamen Schus zu gemeinsamem Vermögen Fei nur ein kurzer Sprung.

Asien.

Nach einem Bericht des „Reuter'schen Burcaus 2 Kalkutta habe die Regierung Umra Khan ein Ultimatz übersandt, worin er aufgefordert werde, Chitral vor de⸗ 1. April zu verlassen. Peschawur in der Stärke von ungefähr 15 000 Mann bereit, auf Chitral ve . Nach einer Meldung des „New⸗York Herald“ a9 Shanghai soll die chinesische Kriegsentschädigus⸗ durch die chinesischen Zollerträge sicchergestellt binnen fünfjähriger Frist bezahlt werden. China ferner bereit 29 seine Kriegsschiffe bis auf eine gern⸗ Der Kaiser und die Kaiserin⸗Witr⸗ ung⸗Tschang ernstlich ermahnt haben, nicht or Kchkaß von Friedensbedingungen zuruͤckzukehre⸗ aben, weil

Zahl nbszuliefene

sollen Li⸗ erfolgreichen Ab auch sollen sie ihm Vorwürfe gemacht traurige Lage Chinas verheimlicht habe. 1

Am 11. d. M. Morgens stieß nach einer Meldung 22 Yokohama das 11. japanische Regiment in der Nüöhe 2 Kiulentsching auf eine 1000 Mann 9 theilung, die sich darauf zurückzog. Später wurden 2 Japaner von einer aus Chinesen und Koreanern bestehen⸗

burg

der fruͤhere Minise

Die britischen Streitkräfte

starke chinesische f

t angegriffen, die nach kurzem Gefecht zurück⸗

Smabencharde⸗ Endlich erfolgte noch ein dritter Angriff, durch

e japanische Nachhut durch eine starke Abtheilung

hartnäckigen und lange währenden Kampf verwickelt

Die Chinesen behaupteten das Feld. Bei Sonnen⸗

tergang kehrten die Japaner in ihre Quartiere nach Bschankwang zurück. Die Chinesen verloren 70 Mann.

Parlamentarische Nachrichten.

8 Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags, des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (61.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär Dr. von Stephan und der Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellendorff beiwohnten, wurden zunächst die an die Budgetkommission zurückverwiesenen Titel der einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats der Militärverwaltung für 1895/96 erledigt.

Diee Budgetkommission hat beantragt, den Neubau und die Ausstattungsergänzung einer Laserne nebst Zubehör für zwei Bataillone, sowie ein viertes Bataillon früher für zwei Bataillone Infanterie und den Regimentsstab in Worms, dritte Rate (noch für Grunderwerb und erste Baurate) statt der ge⸗ forderten 660 000 nur 400 000 zu bewilligen. Der Antrag wurde angenommen. 3 .““

Für den Neubau einer Kaserne nebst Zubehör für ein Bataillon Infanterie nebst Regimentsstab, sowie einer Offizier⸗ Speiseanstalt für ein Infanterie⸗Regiment in Straß⸗ i. E., dritte Rate (erste Baurate) waren 400 000 gefordert. Dem Antrag der Budgetkommission gemäß wurde die Forderung gestrichen.

Die Budgetkommission hat ferner beantragt, die für die Vergrößerung des Feld⸗Artillerie⸗Schießplatzes Lock⸗ stedt zu einem Truppen⸗Uebungsplatz für das IX. Armee⸗ Forps (voller Bedarf) geforderten 1 221 000 zu streichen.

Nach längerer Debatte, in welcher der preußische Kriegs⸗ Minister Bronsart von Schellendorff wiederholt für die Forderung eintrat, wurde der Antrag der Budgetkommission angenommen.

Das Haus setzte sodann die zweite Berathung des Etats der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung fort.

(Schluß des Blattes.)

für

2 Die heutige (4.) Sitzung des Herrenhauses wurde vom Vize⸗Präsidenten Freiherrn von Manteuffel eröffnet. Vor Eintritt in die Tagesordnung erbat und erhielt derselbe die Erlaubniß, dem Fürsten Bismarck als Mitglied des Hauses die Glückwünsche zum achtzigsten Geburtstag durch den Gesammtvorstand überbringen zu lassen.

Herr von Pfuel kündigte einen Antrag an, wonach zum dauernden Gedächtniß an den Tag die Büste des Fürsten im Lizungssaale aufgestellt werden soll.

Nachdem in einmaliger Schlußberathung dem Gesetz⸗ entwurf, die Aufhebung älterer in der Provinz Schleswig⸗ Holstein und im Regierungsbezirk Cassel geltenden feuerpolizeilichen Bestimmungen betreffend, die Zu⸗ stimmung ertheilt worden war, wurde zum Zweiten Vize⸗ Präsidenten der Ober⸗Bürgermeister Becker gewählt, der die Wahl dankend annahm. Es folgten Berichte über Petitionen.

(Schluß des Blattes.)

In der heutigen (44.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister der geistlichen 2ꝛc. Ange⸗ legenheiten Dr. Bosse beiwohnte, wurde die dritte Be⸗ rathung des Staatshaushalts⸗Etats beim Etat des euns der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten ortgesetzt.

Abg. Gothein (fr. Vg.) bemängelte die Vorbildung der Maschineningenieure, denen es vielfach an praktischen Kenntnissen fehle, ferner bat der Redner um Besserstellung der Assistenten an den elektrotechnischen Instituten. 1

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Wehrenpfennig erwiderte, daß nicht nur diejenigen Maschineningenieure, welche in den Staatsdienst eintreten wollten, sondern auch der Regel nach alle . ein praktisches Jahr durchmachten.

Abg. Brandenburg (Zentr) beschwerte sich darüber, daß sich in Merseburg die Behörden öfters in unangenehmer Weise in die Verwaltung des kirchlichen Vermögens gemischt hätten. Ferner be⸗ mängelte Redner die Ausführung des Sperrgesetzes von 1875. Der Staat habe manchmal Leistungen, die eigentlich auf einem Rechtstitel beruhten, als Liberalitätsleistungen angesehen und sie demnach nicht in den Sperrfonds eingestellt. 8 Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse erklärte, daß die Vorkommnisse in Merseburg Ausnahmefälle seien, daß die Behörden angewiesen seien, sich so wenig wie möglich in die kirchliche Vermögensverwaltung zu mischen. Der zweite vom Vorredner be⸗ rührte Punkt sei endgültig durch das Gesetz von 1891, das auf einem Kompromiß beruhe, geregelt.

Abg. Dr. Lotichius (nl.) wünschte die Vorlegung eines Lehrer⸗ besoldungsgesetzes zum mindesten in der nächsten Session, damit die auf diesem Gebiete bestehenden Ungleichheiten beseitigt würden. Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Bosse: Ich kann in dieser Angelegenheit nur das wiederholen, was ich schon früher erklärt habe. Die Grundzüge eines Lehrerbesoldungsgesetzes werden zwischen mir und dem Finanz⸗Minister zur Zeit be⸗ rathen. Mein Bestreben wird dabei von dem Wunsch ge⸗ leitet, ohne eine Mehrbelastung der Gemeinden und Gutsbezirke eine Besserstellung der Lehrer durchzuführen. Ich bin weit entfernt davon, diese Angelegenheit als eine besondere Passion zu betrachten; nur die thatsächlich schreienden Bedürfnisse veranlassen mich, die Sache

mit besonderer Aufmerksamkeit zu verfolgen, und ich hoffe, daß ich

die Unterstützung aller Parteien dieses Hauses finden werde, eimnit endlich Ruhe und Ordnung auf dem Gebiete der Lehrerbesoldung d Abg. B randenburg (Zentr.) erklärte sich mit den Ausführungen 88 Ministers bezüglich der Sperrgelder zufrieden, um so mehr, weeaeaben im Einverständniß mit dem Finanz⸗Minister gemacht eien.

Abg. Wolczyk (Zentr.) wandte sich gegen das jetzige Unterrichts⸗ svstem 5 Oberschlesien, welches eine Vermehrung der Analphabeten zur folge ebabt habe. .

sti bg. Dauzenberg (Zentr.) sagte den Konservativen die Zu⸗ vamumg des Zentrums in allen Fällen zu, in denen es sich wie bei 8 gestern erwähnten Merseburger Angelegenheit, um Befestigung des Fhafe zwischen Kirche und Schule und um Bewahrung des ma lichen Charakters der Schule handle. Aus dieser Zustimmung W— der Minister die Anschauung der Mehrheit des Hauses erkennen. Mo lwollen gegenüber den Wünschen des Zentrums verspreche der Minister immer, Thaten aber sehe man nicht, ja der Minister

in der Wiederholung der Wünsche eine Störung des Friedens.

Abg. von Eynatten (Zentr.) führte Beschwerde über die Kon⸗ trole und die Maßregeln der Schulaufsichtsbehörde gegenüber den Franziekanerinnen in Brachelen, einem Ort seines Wahlkreises (Jülich). Dieselben hätten eine Nähschule eingerichtet, deren Besuch den Kin⸗ dern auf alle Weise erschwert werde. Es sei eine fortwährende Polizeiaufsicht, unter der die Schwestern stinden. .

(Schluß des Blattes.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Statistik der deutschen Seeschiffahrt für 1893.

Im Anschluß an die bereits anfangs November v. J. erschienene I. Abtheilung von Band 75, neue Folge, der Statistik des Deutschen Reichs, enthaltend den „Bestand der deutschen Seeschiffe (Kauffahrtei⸗ schiffe) am 1. Januar 1894 und die Veränderungen im Bestande während des Jahres 1893˙‧, die „Schiffsunfälle an der deutschen Küste im Jahre 1893“ und den „Nachweis der im Jahre 1893 als ver⸗ unglückt angezeigten deutschen Seeschiffe“, hat das Kaiserliche Statistische Amt nunmehr die II. Abtheilung dieses Bandes veröffentlicht, welcher eingehende Angaben über den Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen und die Seereisen deutscher Schiffe im Jahre 1893 enthält und somit die Statistik der deutschen Seeschiffahrt für das Jahr 1893 ver⸗ vollständigt.

Der gesammte Seeverkehrin den deutschen Hafenplätzen stellte sich im Jahre 1893 auf 133874 zu Handelszwecken an⸗ gekommene und abgegangene Schiffe mit 29 356 287 Reg.⸗ Tons Nettoraumgehalt gegenüber 131 508 Schiffen mit 28 296 357 Reg.⸗Tons im Vorjahre. Es ergiebt dies gegen das Vorjahr eine Zunahme des Schiffsverkehrs um 2366 Schiffe und 1 059 930 Reg.⸗Tons. Während der Verkehr der Segelschiffe der Zahl nach um 850 Schiffe zugenommen, die Ladefähigkeit jedoch um 315 783 Reg.⸗Tons abgenommen hat, ist der Dampferverkehr der Zahl wie dem Tonnengehalt nach gewachsen und zwar um 1516 Schiffe und 1 375 713 Reg.⸗Tons.

„In Bezug auf die drei Hauptverkehrsrichtungen ergiebt die Ver⸗ gleichung folgende Resultate: —1) Im Verkehr der deutschen Häfen unter sich vermehrte sich die Zahl der Schiffe um 2771, der Tonnengehalt der Schiffe um 466 248 Reg.⸗Tons; 2,) im Verkehr mit außerdeutschen europäischen Hälen verringerte sich die Zahl der Schiffe um 304, der Tonnengehalt stieg dagegen um 488 540 Reg.⸗Tons;

3) im Verkehr mit außereuropäischen Häfen (leinschl. der deutschen Schutzgebiete) verringerte sich die Zahl der Schiffe um 101, während der Tonnengehalt um 105 142 Reg.⸗Tons zunahm.

Von der Gesammtzahl der während des Jahres 1893 ein⸗ und ausgegangenen Schiffe waren 53,5 % Segelschiffe und 46,5 % Dampf⸗ schiffe und von je 100 Reg.⸗Tons der verkehrenden Schiffe kommen auf Segelschiffe 15,2 und auf Dampfer 84,8.

Der Flagge nach waren unter den sämmtlichen verkehrenden Schiffen 73,8 % deutsche und 26,2 % fremde. In Bezug auf den Tonnengehalt stellt sich das Verhältniß der deutschen Schiffe zu denen fremder Nationalität wie 52,; zu 47,7. Den bei weitem bedeutendsten Seeverkehr unter den deutschen Hafenplätzen hat sowohl nach der Zahl als auch dem Raumgehalt der ein⸗ und ausgehenden Seeschiffe Hamburg, dann folgen der Schiffszahl nach Stettin, Kiel, Norderney (fast nur Watten⸗ und Fährverkehr), Lübeck, Danzig, Bremerhaven und Bremen; nach dem Raumgehalt sämmtlicher verkehrenden Schiffe dagegen Stettin, Bremerhaven, Danzig, Kiel, Bremen, Lübeck und Königsberg. Die Gesammtzahl der von deutschen Schiffen gemachten Seereisen betrug im Jahre 1893: 74 251 und der entsprechende Tonnengehalt 31 801 031 Reg.⸗Tons; dies ergiebt im Vergleich mit den im Jahre 1892 nachgewiesenen Reisen eine Zunahme in der Zahl der Seereisen um 371, im Tonnengehalt der verkehrenden Schiffe um 1 325 214 Reg.⸗Tons. Werden die in Ballast oder leer gefahrenen Schiffe (zusammen 12 854) außer Betracht gelassen und nur die beladenen berücksichtigt, so belief sich im Jahre 1893 die Zahl der Reisen deutscher Schiffe zwischen deutschen Häfen auf 32 815 mit 2406 679 Reg.⸗ Tons Raumgehalt (31 358 Reisen mit 2 155 544 Reg.⸗Tons im Vor⸗ jahre), vom Auslande nach deutschen Häfen auf 8092 mit 4 587 917 Reg.⸗Tons (8726 mit 4 597 859 Reg⸗Tons im Vorjahre), von deutschen Häfen nach dem Auslande auf 6335 mit 3 793 075 Reg⸗ Tons (6427 mit 3 726 694 Reg.⸗Tons im Vorjahre) und zwischen außerdeutschen Häfen auf 14 155 mit 17 815 620 Reg.⸗Tons (13 833 mit 16 705 094 Reg.⸗Tons im Vorjahre). Dabei ist selbstverständlich jedes Schiff so oft gezählt als es die betreffende Reise machte.

Zur Arbeiterbewegun

Hier in Berlin ist der Ausstand in der Handschuhfabrik von Waldemar Samter (vgl. Nr. 63 d. Bl.) beendet, da nach dem „Vorwärts“ die Forderungen der Arbeiter bewilligt wurden.

Aus London wird der „Köln. Ztg.“ zur Lohnbewegung der Schuhfabrikarbeiter geschrieben: In London gehören etwa 4000 Arbeiter von Schuhfabriken dem Verbande der Schuhfabrikarbeiter an und werden nach Anordnung ihrer üee Ende der Woche sich dem allgemeinen Ausstand anschließen. n den Bezirken, wo die Ar⸗ beiter die Arbeit nicht einstellen, werden sie größere Beiträge für Unterstützung der Ausständigen leisten. In Leicester werden außer den Arbeitern, die nicht Verbandsmitglieder sind, durch diesen Ausstand etwa 15 000 Mädchen beschäftigungslos. In Kettering kam es am Montag zu einem Zusammenstoß zwischen den Ausständigen und den e. Arbeitern; es gelang der Polizei leicht, die Ruhestörer zu ver⸗ treiben.

In Gent wird einer Mittheilung desselben Blattes zufolge im August d. J. der zweite internationale Kongreß der Arbeiter des Webstoffgewerbes abgehalten werden.

In Athen dauert, wie „W. T. B.“ meldet, der Ausstand der Kutscher noch fort. (Vgl. Nr. 63 d. Bl.)

Aus New⸗Orleans meldet „W. T. B.“, daß die Neger gestern unter dem Schutze von 250 Mann Miliz die Arbeit wieder aufgenommen haben. (Vgl. Nr. 64 d. Bl.)

Aus Pittsburg berichtet die Londoner „A. K.“ unter dem 13. d. M.: Die meisten Seshkebeliher haben den Forderungen ihrer Arbeiter nachgegeben. Bis jetzt haben von den 22 000 Aus⸗ ständigen 17 000 die Lohnerhöhung erlangt, um welche sie kämpften.

Kunst und Wissenschaft.

Der Verein Berliner Künstler hat den Fürsten Bismarck zu seinem Ehrenmitgliede gewählt. Die Wahl erfolgte einstimmig und unter dem Ausdruck lebhafter Begeisterung. Der Vorstand hat den Fürsten davon benachrichtigt und wird ihm die Urkunde darüber später zugehen lassen. Dem Ausschuß der Studierenden der akademischen Hochschule für die bildenden Künste ist, der „Nat.⸗Ztg.“ zufolge, aus Friedrichsruh die Mittheilung zugegangen, daß Fuͤrst Bismarck bereit sei, eine Abordnung der Studierenden am 1. April zu empfangen.

Der Landschaftsmaler Professor Hans Gude, Mitglied des Senats der Akademie der Künste und Vorsteher eines Meisterateliers, beging am Mittwoch seinen 70. Geburtstag und empfing aus diesem Anlaß Ehrenbezeugungen der mannigfachsten Art. Die Akademie der Künste übersandte, der „Nat.⸗Ztg“ zufolge, eine Adresse, und der Verein Berliner Künstler ließ durch seinen Vorsitzenden, den Maler Körner, seine Verehrung und seine Glückwünsche aussprechen. Von siebzig norwegischen Künstlern und Schriftstellern wurde dem Jubilar telegraphisch mitgetheilt, daß sie ein Legat gestiftet hätten unter dem Titel: „Hans Gude’s Legat für norwegische Maler und Bild⸗

König Oskar von Schwedere und Norwegen sandte tele⸗

graphisch eine herzliche Gratulation; auch Prinz Eugen von Schweden übermittelte aus Christiania, der Heimath Gude's, seine Glückwünsche. Von Ibsen, dem Komponisten Grieg, vielen deutschen und norwegischen Künstlern, Schriftstellern und Schülern liefen Glückwünsche ein. Der schwedisch⸗norwegische Gesandte von Lagerheim und der dänische Gesandte von Vind sowie der dänische General⸗Konsul, Geheime Kommerzien⸗Rath Ernst Mendelssohn⸗Bartholdy brachten dem Jubilar ihre Glückwünsche persönlich dar. 1

Land⸗ und Forfrwirthschaft.

Bern, 14 März. (W. T. B.) Infolge der Einschleppung der Maul⸗ und Klauenseuche in mehrere Kantone der Ostschweiz durch Vieh österreichischer Herkunft hat der Bundesrath die Ein⸗ fuhr von Klauen⸗Vieh aus Oesterreich⸗Ungarn bis auf weiteres verboten. 8

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 14. d. M. gestellt 10 966, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. M 8e. SFlten sind am 13. d. M. gestellt 4123, ni zeitig gestellt keine Wagen. 8 8

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlacht⸗ vieh martt vom 13. März 1895. Auftrieb und Marktpreise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche n Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 342 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualitaͤt ℳ, III. Qualität 92 100 ℳ, IV. Qualität 84 —90 Schweine. Auftrieb 8083 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 94 ℳ. Landschweine: a. gute 88 92 ℳ, b. geringere 82 86 ℳ, Galizier ℳ, leichte Ungarn bei 20 % Tara, Bakonyer 90 92 bei 27,5 kg Tara pro Stuüͤck. Kälber. Auftrieb 2041 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qual. 1,10 —- 1,16 ℳ, II. Qual. 0,96 1,08 ℳ, III. Qualitär 0,84 0,94 % Schafe. Auftrieb 477 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualität —,—

Wie aus Königsberg i. Pr. gemeldet wird, genehmigte der Aufsichtsrath der Ostpreußischen Südbahn die vorgelegte Bilanz, nach welcher auf den laufenden Kupon der Stammprioritätsaktien 5 %, auf die Rückstände von 1892 und 1893 3 ¾ % und auf den laufenden Kupon der Stammaktien ½ % Dividende gezahlt werden. Die Generalversammlung findet am 20. April statt.

—— Die Einnahmen der Saal⸗Eisenbahn betrugen im Februar d. J. nach vorläufiger Feststellung 90 311 (— 4975) und seit 1. Januar überhaupt 189 668 (+ 1116)

In der gestrigen Generalversammlung der Vereinigten Bautzner Papierfabriken wurden Geschäftsbericht und Bilanz genehmigt und die Festsetzung der Dividende auf 7 %, deren Aus⸗ zahlung vom 15. März ab erfolgt, wurde gutgeheißen.

Der Verwaltungsrath der Aussig⸗Teplitzer Eisenbahn beschloß, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Prag gemeldet wird, für das Jahr 1894 die Vertheilung einer Dividende von 75 Fl. gegen 72 Fl. im Vorjahre und einen Vortrag auf neue Rechnung von etwa 500 000 Fl. gegen 420 480 Fl. im Vorjahre vorzuschlagen. Der Ver⸗ waltungsrath wird ferner von der Generalversammlung die Er⸗ mächtigung zur Emission einer 3 ½ % Gold⸗Anleihe einholen, woraus der Bau der Linie Teplitz —Lobositz und event. die Konversion der 4 % Gold⸗Anleihe bestritten werden soll. Die Konversion erfolgt nur dann, wenn die Regierung die Aufnahme einer 3 ½ % Gold⸗

Anleihe gestattet.

Magdeburg, 14. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 9,80 9,94. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,15 9,30, neue 9,30 9,40. Nachprodukte exkl., 75 % Rendem. 6,45 7,00. Stetig. Brotraffinade I 21,50. Brot⸗ raffinade II 21,25. Gem. Raffinade mit Faß 21,25 21,75. Gem. Melis I mit Faß 20,75. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. März 9,27 ½ Gd., 9,35 Br., pr. April 9,27 ½ Gd., 9,35 Br., vr. Mai 9,35 Gd., 9,40 Br., pr. Juli 9,57 ½ Gd., 9,60 Br.

Fest, wenig Geschäft.

Leipzig, 14. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März 2,97 ½ ℳ, pr. April 2,97 ½ ℳ, pr. Mai 3,00 ℳ, pr. Juni 3,00 ℳ, pr. Juli 3,00 ℳ, pr. August 3,02 ½ ℳ, pr. September 3,05 ℳ, pr. Oktober 3,07 ½ ℳ, pr. November 3,07 ½ ℳ, pr. Dezember 3,07 ½ ℳ, pr. Januar 3,19 ½ ℳ., pr. Februar 3,12 ½ ℳ, Umsatz 55 000 kg.

Bremen, 14. März. (W. T. B.) (Börsen⸗S Schlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Sehr fest. Loko 6,45 Br. Baumwolle. Stetig. Uvland middl. loko 30 ½¼ ₰4. Schmalz. Sehr fest. Wilcor 36 ¼ ₰, Armour shield 35 ½ ₰, Cudahy 36 ½ ₰, Fairbanks 29 ₰. Wolle. Umsatz 202 Ballen. Speck. Sehr fest. Short clear middling loko 30 8¾. Taback. Umsatz: 16 Virginy.

Hamburg, 14. März. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. März 77 ¾%, pr. Mai 76 ½, pr. Sep⸗ tember 76, pr. Dezember 73 ¼. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. März 9,22 ½, pr. Mai 9,32 ½, pr. August 9,62 ½, pr. Oktober 9,70. Abgeschwächt.

Wien, 14. März. (W. T. B.) Ausweis der österreichisch⸗ ungarischen Staatsbahn Eéösterreichisches Netz) vom 1. bis 10. März 644 283 Fl., Mindereinnahme gegen den entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 36 969 Fl.

London, 15. März. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest bei lebhafter Betheiligung.

An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.

96 % Javazucker loko 11 stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 9 ½ stetig. Chile⸗Kupfer 381 ⁄16, pr. 3 Monat 395⁄16

Liverpool, 14. März. (W. T. B.) Offizielle Notierungen. American good ordin. 215/16, do. low middling 31 18, do. middling 3 31⁄6, do. good middling 31112, do. middling fair 352, Pernam fair 37⁄16, do. good fair 3 ½, Ceara fair 37718, do. good farr 3 ⅝, Egyptian brown fair 4 ⁄16, do. do. good fair 412⁄16, do. do. good 5 ⁄16, Peru rough good fair 5, do. do. good 5 ½, do. do. fine 5 ¾, do. moder. rough fair 315⁄16, do. do. good fair 4518, do. do. good 4 ¼ do. smooth fair 3 3⁄16, do. do. good fair 3 ½⁄1 6 M. G. Broach good 211⁄16, do. fine 3 ⁄16, Dhollerah good 2 ⅜, do. fullv good 2 ¼¾, do. fine 2¹15⁄6, Oomra good 2 8. do. fulib good 2 ¾, do. fine 2 ½1⁄6, Seinde good fair 21⁄16, do. good 25⁄18, Bengal fully good 2 ½, do. fine 2 ¼.

Bradford, 14. März. (W. T. B.) Wolle fest, Preise unver⸗ ändert; Käufer williger. Alpacca angeblich zu 15 ½ Pence verkauft. In Stoffen gutes Geschäft.

Paris, 14. März. (W. T. B.) Die Bank von Frankreich hat den Diskont von 2 ½ auf 2 % herabgesetzt.

Turin, 14. März. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Sardinischen Sekundärbahn⸗Gesellschaft genehmigte den Geschäftsbericht, setzte die Dividende auf 18 ¼ Lire fest und nahm einstimmig den Vorschlag der Verwaltung an, auf die Anwendung de Klausel Antonelli zu verzichten und die auf die verfallenen Kupon zurückgehaltenen Beträge nachträglich zu zahlen.

Amsterdam, 14. März. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 53 ⁄¼. Bancazinn 37.

Belgrad, 15. März. (W. T. B.) Die Einnahmen der Serbischen Tabackregie betrugen vom 1. Januar bis 28. F bruar 1895 1 288 592 Fr. (— 55 526,76 Fr.); die Einnahmen Serbischen Salzregie betrugen vom 1. Januar bis 28. bruar 1895 263 779 Fr. (— 68 577 Fr.).