Kredit der Anstalten im
soweit dies noch erforderlich, der
allgemeinen und namentlich für den kleineren Grundbesitz zu⸗
gänglicher zu machen.
2) Für die Förderung des Personalkredits ist die Bildung eines Landes⸗Kreditinstituts — etwa im Anschluß an die Seehandlung — wünschenswerth, durch welches die Verbände ländlicher Genossenschaften die zu ihrem Betriebe nöthigen Mittel unter Bedingungen 1ees können, welche ihrer Organisation entfprechen Dieses Kreditinstitut würde auch anderen genossenschaftlichen Organisationen des Mittelstandes (namentlich des Handwerkerstandes) zugänglich zu machen sein.
3) Die Bildung eines staatlichen Meliorationsfonds ist in Erwägung zu ziehen. c4) Es ist zu erwägen, inwieweit die Förderung größerer Wirksamkeit des Gesetzes vom 13. Mai 1879 durch vermehrte Anstellung von Meliorationstechnikern und Uebernahme von Vorarbeitskosten zu erstreben sei.“
In der heutigen Sitzung wurde über einen aus den Berathungen der zu diesem Zwecke niedergesetzten Kommission hervorgegangenen Schlußantrag zu I11 der Vorlage, „Maß⸗ nahmen zur Hebung der Preise landwirthschaftlicher Produkte“, verhandelt.
Bei der Abstimmung über diese Position der Vorlage wurde der Antrag der Kommission in nachstehender Fassung angenommen:
„Der Staatsrath erkennt die Nothlage der Landwirthschaft an. Die dadurch drohende Gefährdung des allgemeinen Staatsinteresses fordert mit Nothwendigkeit die An⸗ wendung aller durchführbaren und zweckdienlichen Mittel zur Bekämpfung der 81. Bei der Beantwortung der dem Staatsrath in diesem Sinne vorgelegten Fragen ist der⸗ selbe zu folgenden Ergebnissen gelangt:
„1I. Die in Nr. 1 der Vorlage für den Staatsrath auf⸗ geführten Vorschläge, welche eine unmittelbare Einflußnahme auf den Preis des Getreides durch Eingreifen des Staats in den Handel bezwecken, sind als undurchfuͤhrbar und, wenn sie durchführbar wären, hinsichtlich der Erreichung des Ziels einer allgemeinen, gleichmäßigen Preissteigerung als zweifelhaft in ihrem Erfolge erkannt worden. Eine so weitgehende Auf⸗ gabe, wie sie dem Staat in den Vorschlägen zugedacht wird, erscheint unvereinbar mit einer richtigen Auffassung der Stellung des heutigen Staats im Erwerbs⸗ und Verkehrs⸗ leben. Der Staat kann nicht den Einkauf und Verkauf des Getreides mit der Verpflichtung, dabei das Bedürfniß der Be⸗ völkerung zu bemessen und jederzeit und überall sicher zu stellen, übernehmen. Die Organe des Staats sind dazu nicht geeignet. Wenn damit noch der Auftrag verbunden ist, das wichtigste und allgemeinste Nahrungsmittel, namentlich der ärmeren Klassen, theuerer zu verkaufen, als der Staat dasselbe in Händen hat, so muß hierin ein sozialpolitisch sehr bedenkliches Vorgehen gefunden werden. Die staatliche Leitung des Getreideverkehrs würde Ursache der größten Unzufriedenheit, gehässiger Ver⸗ dächtigungen und dadurch schwerer Schädigung des staatlichen Lebens sein.
Es kommt hinzu, daß die Monopolisierung des Handels mit auswärtigem Getreide den Handel im allgemeinen, ins⸗ besondere den Exporthandel und dadurch auch die Industrie und
Arbeiter schädigen würde. Auch kann nicht von der Hand Pee werden, daß andere Erwerbszweige den Anspruch auf
ngreifen des Staats zur Sicherstellung von Preisen, welche den Produktionskosten entsprechen, beanspruchen könnten, wenn⸗ 5 e ist, daß die Bedeutung der Landwirthschaft
r das Gesammtwohl nicht annähernd von einem der anderen Erwerbszweige erreicht wird.
EFndlich sind die sämmtlichen bezeichneten Vorschläge nicht in Uebereinstimmung zu bringen mit den bestehenden Handels⸗ verträgen, da dieselben die in letzteren gewährte Verkehrs⸗ freiheit ihrem Umfange nach mehr oder weniger direkt vertrags⸗ widrig beschränken würden. Eine Abänderung der Verträge würde ohne Gegenleistung nicht erreichbar, auch angesichts der
entwickelten grundsätzlichen Bedenken nicht erstrebens⸗
II. Der Staatsrath glaubt, daß eine wesentliche Besse⸗ xung durch solche Maßnahmen mit Erfolg anzubahnen sein wird, welche eine Verbilligung der Hervorbringungs⸗ und Umsatzkosten der landwirthschaftlichen Produkte, eine Ver⸗ billigung der für die Landwirthschaft nothwendigen Rohstoffe, Schutz der Zucker⸗ und Branntweinproduktion, Förderung der RNentengutsbildung, Verbilligung und Besserung des Kredits
sum Zweck haben; auch hält er eine Erwägung der Währungs⸗ age für dienlich. Demgemäß empfiehlt der Staatsrath:
) die gemischten Transitläger nebst ihrem Zollkredit auf solche Läger zu beschränken, welche dem Transitverkehr dienen und nicht für den Inlandsverkehr ausgenützt werden;
2) durchgreifende Reform der Produktenbörse im Sinne SSäster Beschränkung der den Produktenpreis beeinflussen⸗ den Spiel⸗ und Spekulationsgeschäfte;
6 3) Unterstützung der genossenschaftlichen Errichtung von “ um das Angebot der Produzenten zweckmäßiger zu gestalten;
4) Erwägung einer Aenderung der Kredit⸗ und der Ausbeuteverhältnisse der Mühlen in dem Sinne, daß die Begünstigung des Vermahlens von ausländischem Getreide vermieden und der Verkauf des inländischen Getreides nicht fernerhin benachtheiligt wird;
5) die Reform der Zucker⸗ und Branntweinsteuer⸗Gesetz⸗ gebung auf den von der Staatsregierung in Aussicht ge⸗ nommenen Grundlagen zu behlfnnagen
6) die von dem Herrn Reichskanzler in Erwägung ge⸗ nommenen Verhandlungen hinsichtlich der Währungsverhält⸗ nisss . abzuwarten;
) zur Verbilligung der landwirthschaftlichen Produktion
eine möglichst niedrige Gestaltung der Eisenbahntarife für
h⸗ und Hilfsstoffe wie für landwirthschaftliche Erzeugnisse, die Erwägung der Einführung von Tarifen auf der Grund⸗ lage einer fallenden Skala unter Berücksichtigung etwa ent⸗ . berechtigter sesale Interessen, sie Erwägung einer außergewöhnlichen Ermäßigung für befstnom⸗ Artffel auf weitere Eae hanche in vanhs g. nen Fall, b endlich die baldige Einführung der bereits in den Eisen⸗ ba 42bö fur Paae Bromberg 89 Felfne
geltenden affeltarife für Viehbeförderung auch für
d-s Landestheile; 8 ““
8) Begründung leistungsfähiger Landgemeinden bei Aus⸗ führung der Gesetze über die Bildung von Rentengütern und zu diesem Behufe staatliche Unterstützung der letzteren unter Ausdehnung dieser auf Arbeiterstellen;
“ 8
9) behufs Besserung des landwirthschaftlichen Realkredits eine möglichst ausgedehnte Umwandlung kündbarer, nicht amorti⸗ sierbarer und hoch verzinslicher Privathypotheken in billigeren, unkündbaren, mit Zwangsamortisation verbundenen Anstalts⸗ kredit und zu diesem Zwecke eine anderweite Regelung der Heechera.gh für Lanhscheften und gleichwerthige öffent⸗ liche Kreditanstalten unter Mitheranziehung des Staatskredits in Erwägung zu ziehen und den Kredit dieser Anstalten auch für den kleineren möglichst zugängig zu machen;
10) die Bildung eines Landes⸗Kreditinstituts im Anschluß an die Seehandlung zur Förderung des Genossenschaftskredits;
11) die Bildung eines staatlichen Meliorationsfonds in Erwägung zu ziehen und die Ausführung von Meliorations⸗ arbeiten zu erleichtern.“
Bemerkungen. Zur Erläuterung der Punkte 5 bis 11 wird auf die vom Staatsrath gefaßten, ausführlicheren Einzelbeschlüsse verwiesen.
„Hierauf geruhten Seine Majestät der Kaiser und König, die Verhandlungen mit folgender Ansprache zu schließen: Meine Herren! .
Nach achttägiger angestrengter Berathung sind Sie nunmehr an den Schluß Ihrer Verhandlungen gelangt. Wenn auch das Ergebniß derselben hochgespannte Erwartungen vielleicht nicht überall befriedigen mag, so ist es doch für die Aufgabe Meiner Regierung, alle wirksamen Mittel anzuwenden, um der Noth⸗ lage der Landwirthschaft Hilfe zu bringen, von hoher Bedeu⸗ tung, daß auf diesem Gebiete durch Ihre Verhandlungen die Grenzen des Erreichbaren klarer erkennbar geworden sind. Die erschöpfende Er⸗ örterung der allseitig anerkannten Nothlage der Landwirthschaft, ihrer Ursachen, ihres Umfanges und ihrer Folgen, sowie die sorgfältige Prüfung aller Mittel, welche bisher in der Oeffentlichkeit oder im Laufe Ihrer Berathungen für die Abhilfe in Frage gekommen sind, bilden eine werthvolle Unterlage für die weiteren Entschließungen Meiner Regierung. Die Sachkunde und die praktischen Er⸗ fahrungen, welche in Ihrer Mitte vertreten und bei Ihren Berathungen zum Ausdruck gekommen sind, geben Mir die besondere Gewähr, daß die Vorschläge, welche das Ergebniß Ihrer Verhandlungen sind, sich auch bei den weiteren Erwägungen seitens Meiner Regierung zweckentsprechend und durchführbar erweisen werden. Solche Mittel aber, deren Anwendung auch von Ihnen als ungeeignet für die Erreichung des Zweckes, als praktisch nicht ausführbar oder als gefährlich für die Erhaltung der staatlichen und wirthschaftlichen Ordnung erkannt und widerrathen sind, wird Meine Regierung um so unbedenklicher aus dem Kreise ihrer Erwägungen ausscheiden können. Es ist Meine Absicht, die weiteren Entschließungen unverweilt herbeizuführen.
Zum Schluß ersuche Ich Sie, Meine Herren, an Ihrem Theil dafür zu sorgen und in den Ihnen zugänglichen Kreisen des Landes die Auffassung zu verbreiten, daß, wenn künftig ähnliche Fragen, wie gegenwärtig die Nothlage der Landwirthschaft und die Mittel zu ihrer Abhilfe, auch auf anderen Gebieten die Gemüther erregen, zunächst Meine Regierung angegangen werde, um das zur schleunigen Abhilfe Geeignete zu veranlassen. Es ist Meine Absicht, in solchen Fällen unverzüglich Selbst in die Erwägung der erforderlichen Maßnallmen einzutreten und nöthigenfalls den Staats⸗ rath zur Berathung derselben zu berufen.
Ich schließe nunmehr die Verhandlungen und sage Ihnen Allen, Meine Herren, Meinen Königlichen Dank!
Mach telegraphischen Meldungen an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Alexandrine“, Kommandant Kapitän zur See Schmidt, am 20. März in Singapore eingetroffen und beabsichtigt am 22. d. M. die Reise nach Colombo fortzusetzen; S. M. S. „Sperber“, Kommandant Korvetten⸗Kapitän Walther, hat am 20. März die Rückreise von Kapstadt nach Kamerun angetreten. 8
81
Gestern, am 60. Jahrestage des Eintritts Seiner König⸗ lichen Hoheit des Prinz⸗Regenten in das 1. Feld⸗Artillerie⸗ Regiment, wurde, wie aus München gemeldet wird, im Hofe der Regiments⸗Kaserne das Denkmal zur Erinnerung an die Feldzüge von 1866 und 1870/71 enthüllt; darauf fand eine Fest⸗ tafel statt. Nach der Festrede des Regiments⸗Kommandeurs von Keller toastete der Prinz⸗Regent auf sein tapferes Regiment, indem er seiner 60 jährigen Zugehörigkeit zu demselben sowie der Thaten des Regiments, besonders in jenen Feldzügen, ge⸗ dachte. Auch in Zukunft werde sich das Regiment gegebenen Falls Ruhm und Ehre holen. .“ 8
Seine Majestät der König empfing vorgestern den zum badischen außerordentlichen Gesandten und bevollmäͤchtigten Minister ernannten badischen Kammerherrn Freiherrn von Bodman in Audienz, um dessen Beglaubigungsschreiben ent⸗ gegenzunehmen.
Baden.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben sich, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, gestern auf etwa acht Tage nach Berlin begeben.
Hessen.
Die Erste Kammer bewilligte Fätegn die Nebenbahn⸗ linien Niedergemünden-— Niederöflein, Laubach — Mucke, Fried⸗ berg —-Hungen, Friedberg —Oberwidders. Abgelehnt wurden die von der Zweiten Kammer bewilligten Linien Günsberg — Laubach und Friedberg — Nidda. Auch die Einführung einer hessischen Staats⸗Klassenlotterie wurde, entgegen dem Beschluß der Zweiten Kammer, abgelehnt. Die nächste Sitzung soll am 17. April stattfinden.
Sachsen⸗Meiningen. Seine Hoheit der Herzog ist gestern zu längerem Auf⸗ enthalt Süditalien abgereist. 1 8 f Der Magistrat und die Stadtverordneten von Meiningen haben einstimmig den Fürsten Bismarck zum Ehrenbürger
ernannt. Lippe. Die Lippische Landeszeitung“ veröffentlicht einen Erlaß
vom Oktober 1890 durch welchen Sein
Seiner Durchlaucht des verstorbenen Fürsten Woldemar Du chlaucht d
kommensteuer für 1895 zu erheben.
Prinz Adolf zu Schaumburg⸗Lippe zum Regenten er⸗ nannt wird, da Prinz Alexander, der Bruder des verstorbenen Fürsten Woldemar, regierungsunfähig sei.
Der Prinz Adolf zu Schaumburg⸗Lippe ist in der ver⸗ gangenen Nacht um 12 Uhr in Detmold eingetroffen.
Hamburg. In der gestrigen Sitzung der Bür Senat das Ergebniß der vorläufigen Schätzung der Staats⸗ haushaltsabrechnung mit. Dasselbe weist einen Ueberschuß von 427 300 ℳ auf. Der Senat beantragt, statt der bisher heee sieben nunmehr sechs Einheitssätze der Ein⸗
8 Elsaß⸗Lothringen.
Die Spezialkommission des Landes⸗Ausschusses
hat gestern mit großer Mehrheit den Gesetzentwurf über die
Aufhebung der Thür⸗ und Fenstersteuer sowie die regelung der Gebäudesteuer angenommen.
e Oesterreich⸗Ungarn.
Die Kaiserin ist gestern in Corfu fingetroffen.
Im ungarischen Oberhause sprach sich gestern bei der Berathung des Budgets Graf Zay von Csömör gegen die Bewilligung des Budgets aus und bekämpfte die Kirchenpolitik der Regierung. Baron Vay bemerkte, er bringe der Regierun Vertrauen entgegen und konstatiere mit S” ung, da das Budget mit einem Plus abschließe raf N. Ester⸗ hazy führte aus, die Volkspartei könne der Regierung kein Vertrauen entgegenbringen. Das Budget votiere er nur vom praktischen Gesichtspunkt. Der Unterrichts⸗Minister Wlassies trat den Ausführungen des Grafen Esterhazy entgegen und erklärte, die kirchenpolitischen Gesetze tangierten die Religion nicht. Die Politik der Volkspartei, die auf einer konfessionellen Basis stehe, sei leicht⸗ fertig und unhaltbar. Die Agitation düͤrfe nicht in die Kirche verpflanzt werden. Daß die liberale Partei der Religiosität nicht gleichgültig gegenüberstehe, beweise die Verfügung bezüglich der Religion der Kinder. Die Re⸗ ierung stehe auf der Basis, auf der sich die Nation seit der Jeit des Heiligen Stephan entwickelt habe. Der Finanz⸗
Ninister von Lukacs erklärte, die Lage der Landwirzhschaft sei eine schwere, doch wäre von einer landwirthschaft⸗ lichen Krisis keine Rede. Die ungünstige Lage st ein Ausflußder allgemeinen Depression. Im weiteren Ver⸗
lauf der Debatte erklärte Graf Ferdinand Zichy, der Posten „Matrikelführung“ sei ben Poie Der Mimister des
Perczel begründete den Posten damit, daß die staatliche Matrikelführung noch in diesem Jahre werde eingeführt werden. Hierauf wurde dieser Posten sowie die übrigen Titel angenommen und sodann das Budget auch in zweiter Lesung genehmigt.
ei der gestrigen Reichstags⸗Ersatzwahl in Neutra
erhielt der liberale Kandidat Latkoczy 930, der Ka didat der
Volkspartei Graf Johann Zichy 294 Stimmen. Großbritannien und Irland.
Von kompetenter Seite wird dem „W. T. B.“ zufolge Fernel, daß nichts in dem Gesundheitszustande Lord Rose⸗ ery's die umlaufenden beunruhigenden Geruͤchte rechtfertige. Die Meldungen, daß Lord Rosebery zurückzutreten beabsichtige, werden als durchaus unbegründet bezeichnet. 8 Die Lords der Admiralität haben die Einladung zur Theilnahme an der Eröffnung des Nordostsee⸗Kanals angenommen. Die Admiralitätsyacht „Enchantress“ hat Befehl erhalten, sich zur Fahrt nach Kiel bereit zu halten.
Geestern fand unter dem Vorsitz des Präsidenten Faure eine Sitzung des Obersten Kriegsraths statt, die von 9 Uhr früh bis zum Mittag dauerte; derselben wohnte auch der Minister⸗Präsident Ribot bei. V Der Minister des Auswärtigen Hanotaux empfing gestern den chinesischen Gesandten, der auf der Rückreise 5 Fot in Paris eingetroffen war und sich nach London egiebt. Die Deputirtenkammer führte gestern die Berathung des Einnahmebudgets zu Ende. Das Budget wurde ge⸗
nehmigt. Italien.
In der Ansprache, welche der Papst in dem am Montag abgehaltenen Konsistorium gehalten und deren durchgesehenen Text der „Osservatore Romano“ gestern Abend veröffentlicht hat, erwähnte der Papst die Bestätigung der Wahl des chaldäischen Patriarchen und äußerte dann, die ungarischen Kirchengesetze entsprächen den katholischen Prinzipien nicht. Die Ansprache erwähnt ferner die Anerkennung 8 italienischen Bischöfe durch die weltlichen Behörden und stellt fest, daß die Verzögerungen, welche diese Anerkennung erlitten, jetzt aufgehört hätten und sich hoffentlich nicht erneuern würden. Der Papst fügte hinzu, in dieser Hinsicht sei dem Heiligen Stuhle zwar Genugthuung geworden, man könne deshalb aber dessen Stellung nicht als verändert be⸗ trachten; dieselbe sei des Papstes unwürdig und könne dem italienischen Volke kein Glück bringen. Da weder die Heilig⸗ keit seines Rechts noch das Bewußtsein seiner Pflicht dem es erlaubten, diese Lage gutzuheißen, werde er unverändert ortfahren, die legitime G des apostolischen Amts und die Rechte des Heiligen Stuhls in Anspruch zu nehmen.
Spanien. Die Lösung der Ministerkrisis ist noch nicht erfolgt. Gamazo, Maura, Canalejas ec. erklchteni ch 8812. die Uebernahme eines Portefeuilles ablehnen, wenn Sagasta mit der Umbildung des Kabinets betraut werde; denn die Liberalen könnten sich nicht dazu verstehen, die P“ durch die Kriegsgerichte aburtheilen zu lassen. agasta soll sich weigern, die Bildung des Ministeriums zu übernehmen, wenn daran die Uebernahme bestimmter Bedingungen geknüpf werde. Die Königin⸗Regentin setzt ihre Besprechungen mit verschiedenen politischen Persönlichkeiten fort und konferierte heute Vormittag mit Canalejas, der darauf besteht, das Portefeuille des Finanz Ministerums nicht mehr zu über⸗ nehmen. — Nach einer weiteren Meldung von heute wäre es wahrscheinlich, daß ein Ministerium Canovas gebildet werden würde. S „Die Regierung stellt in Abrede, daß ihr Nachrichten über den Kreuzer „Königin⸗Regentin“ vorlägen; jedoch wird amtlich bestätigt, daß an der Küste bei Estepona (Provinz Malaga) die T der „Königin⸗Regentin“
8
gefunden worden sind.
erschaft theilte der 8
din vorsf beiwohnten,
bezirk Cassel zugegangen.
Aus Cadix wird gemeldet, daß as Meer bei Conil verschiedene, der „Kön gin⸗Regentin“ ugeschriebene Gegenstände an die Küste gespült habe.
Schweden und Norwegen. Beide Kammern des schwedischen Reichstags haben gestern zwölf besondere Vertreter des Reichstags ehes die mit dem König über die norwegische Frage berathen sollen.
“ Amerika.
n einem gestern in Washington abgehaltenen Ka⸗ ege wie „W. T. B.“ berichtet, die Möglich⸗ eit ernster Verwickelungen infolge der Forderungen europäischer Mächte in Venezuela und Nicaragua besprochen.
Aus Nemw⸗York wird gemeldet, ein in Havanna er⸗ cheinendes Blatt bestätige die Nachricht von dem Sinken ines amerikanischen Schooners auf der Höhe von Puerto Padre. Einem Telegramm aus Tampa zufolge wird dort ver⸗ ichert, der Schooner „Irene“ aus Key West sei von dem Kreuzer „Infanta Isabel“ in der Nähe von Charlotte Harbour (Florida) beschossen und seeuntüchtig gemacht worden; der Schooner sei auf den Strand getrieben. Ein Telegramm aus Key West berichtet von einem Gerücht, wo⸗ nach der amerikanische Schooner „Goldenhind⸗ auf der Höhe on Kap San Antonio (Kuba) durch ein spanisches Kriegsschiff um Sinken gebracht worden sei —Niach einem Telegramm aus Barranca (Peru) hat in Lima ein dreitägiger Kampf zwischen den Regierungs⸗ ruppen und den Insurgenten stattgefunden. Die Ver⸗ indung mit Lima ist unterbrochen. Der Ausgang des Kampfes st nicht bekannt. — Ein weiteres Telegramm meldet, nach em Kampf sei ein Waffenstillstand vereinbart worden. Es heiße, daß durch die Vermittelung der fremden Gesandten eine rovisorische Regierung gebildet worden sei. G
1 Asien. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus! Simonoseki, daß die Friedens verhandlungen zwischen Japan und China heute daselbst begonnen hätten. Li⸗Hung⸗Tschang abe in einem Gebäude an der Küste Wohnung genommen. Aus Hongkong berichtet dasselbe Bureau, die Japaner ätten Tamsui auf Formosa blockiert. 1 Wie die „Times“ aus Shanghai vom 19. d. M. meldet, ichteten chinesische Plänkler, sie seien 12 Meilen östlich von Kinchu einer vorgeschobenen Abtheilung japanischer Truppen begegnet; der General Liukunvi beabsichtige, am Dschatfluß Widerstand zu leisten.
Parlamentarische Nachrichten.
lußberichte über die gestrigen ges Reichstags und des Hauses der Abgeordneten efinden sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (66.) Sitzung des Reichstags,
welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts Nieber⸗
und der Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellen⸗
gelangte zunächst der Etat des allgemeinen Pensionsfonds zur zweiten Berathung.
Abg. von Schöning (d. kons.) erklärte, Anträge zu diesem
tat nicht stellen zu wollen, weil er erst die Verhandlungen der
Petitionskommission abwarten wolle. 1 wünschte, daß die Pensions⸗
Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vg. novelle vom Mai 1893 auf die Militärbeamten ausgedehnt werde, as durch eine Aenderung des Reichs⸗Beamtengesetzes möͤglich ses. General⸗Lieutenant von Spitz erwiderte, daß die Militär⸗ verwaltung dieser Anregung folgen werde. Abg. Rickert (fr. Vp.) erklärte, er wolle auch auf Stellung von Anträgen verzichten, weil die Petitionskommission dem Hause spezielle Anträge unterbreiten werde. — Abg. Beckh (fr. Volksp.) gab seiner “ Ausdruck, daß die Militärverwaltung heute in Bezug auf die Ausdehnung der Pensions⸗ esetz⸗Novelle auf Militärbeamte entgegenkommender sei als im vorigen ahre. “ von Spitz erwiderte, die Militärverwaltung abe damals keinen anderen Standpunkt einnehmen können, weil die Beamten der Militärverwaltung nicht unter die Militärgesetz⸗Novelle, ondern unter das Reichsbeamtengesetz fallen. Abg. Freiherr von Gültlingen (Rp.) schloß sich den Aus⸗ ührungen des Abg. von Schöning an. Ver Etat wurde darauf genehmigt. Ebenso der Etat des Reichs⸗Inpalidenfonds. “ Es folgte die zweite Berathung des Justiz⸗Etats. Das Wort erhielt der Abg. Bassermann.
(Schluß des Blattes.) 1
— Dem Herrenhause ist der vom Hause der Abgeordneten genehmigte Staatshaushalts⸗Etat zugegangen.
— Dem Herrenhause ist der Entwurf eines Gesetzes wegen Vertretung des Gesammt⸗Synodalverbandes und der Diözesan⸗Synodalverbände des Konsistorialbezirks Cassel in vermögensrechtlichen Angelegenheiten nebst dazu gehörigem Kirchengesetz vorgelegt worden. Ferner sind dem Herren⸗ hause die Entwürfe von drei Gesetzen wegen Abänderung und Ergänzung der evangelischen Kirchenverfassung in Schleswig⸗Holstein, Hannover und dem Konsistorial⸗
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Solingen wird dem „Vorwärts“ .. daß der Aus⸗ stand der Federmesser⸗Ausmacher (vgl. Nr. 64 d. Bl.) nun wirklich ausgebrochen sei; bis jetzt sollen 500 Arbeiter an dem Aus⸗ stand betheiligt sein.
In Dortmund sind nach demselben Blatt die Maler⸗ und Anstreicher Fehilfen in eine Lohnbewegung eingetreten; sie fordern “ rbeitszeit und 40 ₰ Stundenlohn. 8 In Brandenburg a. H. haben, wie im „Vorwärts“ mit⸗ getheilt wird, die Glaczhandschuhmacher der Fabrik von Koschel wegen Lohnstreits die Arbeit eingestellt.
Aus Lens meldet „W. T. B.“: Der 9— der Gruben arbeiter ist heute Vormittag eröffnet worden. Auf dem Kongreß sind Vertreter aller französischen Bergwerkeesellschgsten an⸗ wesend. In der Vormittags hung wurde die Zahl der Stimmen festgestellt, welche jedem einzelnen Kohlenbecken zuertheilt werden. Den Porsitz führte der Deputirte Basly. (Vgl. Nr. 66 d. Bl.)
Aus London meldet „W. T. B.“ zur Lohnbewegung der Schuhfabrikarbeiter: Labouchdre habe vorgeschlagen, den Schuh⸗
macherausstand dem Schiedsspruch eines einflußreichen Comités zu
Kunst und Wissenschaft.
Einen Wettbewerb für ein „Denkmal zur Verherrlichung der Einheit Deutschlands“ in Cassel schreibt, wie das „Zentr.⸗ Bl. der Bauv.“ mittheilt, die Verwaltung der Wimmel⸗Stiftung daselbst unter denjenigen Künstlern aus, die zur Zeit Angehörige des Deutschen Reichs, ohne Unterschied ihres Wohnsitzes, sind. Das Denkmal soll auf Grund einer Stiftung des Casseler Bürgers Johannes Wimmel auf dem in einem Lageplan näher bezeichneten Theile des Wilhelmshöher Platzes errichtet werden, soll vorwiegend architektonisch gehalten sein und außer Darstellungen, die sich auf die Bestimmung beziehen, unter allen Umständen die Büste des Kaisers Wilhelm 1I. tragen. Es kann auch als Brunnen gestaltet werden. Als Baustoffe sind wetterbeständiger Sandstein für das Denkmal, Granit für den Sockel und Bronze oder Marmor für die Büste und die Dar⸗ stellungen in Aussicht zu nehmen. Hinsichtlich der Auffassung, Form und Größe des Denkmals wird den Bewerbern vollständig freie Hand elassen; nur soll die den Aufstellungsort um ebende Pergola mit
uhebank beibehalten werden. Für die Ausführung des Denkmals steht der Betrag von 50 000 ℳ einschließlich der Gründung und, im Falle das Denkmal als Brunnen gestaltet wird, auch einschließlich der Wasser⸗Zu⸗ und Ableitung zur Verfügung, der auf keinen Fall überschritten werden bes Der Entwurf soll in einem Modell von 8½⁄0 der wirklichen Größe dargestellt werden. Gerkichunggfrift ist der 1. Oktober d. J. Im Preisgericht sitzen die Bildhauer Prof. A. Donndorf in Stuttgart und von Miller in München, der Direktor der Kunstgewerbeschule Prof. Schick in Cassel und die Architekten Geheimer Baurath, Prof. Dr. Wallot in Dresden und Regierungs⸗ und Baurath Waldhausen in Cassel. Für den besten Entwurf wird dem Verfasser die Ausführung nach einem dieserhalb abzuschließenden besonderen Vertrage zugesichert; der zweitbeste Entwurf erhält einen Preis von 600 ℳ 1
— Dem Owens College in Manchester stiftete, wie „W. T. B.“ aus London meldet, Mr. Henry Simon 5000 Pfd. Sterl. zur Errichtung eines Lehrstuhls für Sprache und Literatur. — Die Eröffnung des internationalen Kongresses für Strafrecht in Paris ist auf den 30. Juni festgesetzt.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera. 1 Vom 16. Februar bis 2. März wurden dem Medizinal⸗Departement folgende Cholerafälle angezeigt: In den Gouvernements Kurland vom 27. Januar bis 2. Februar 6 Er⸗ krankungen (2 Todesälle), W in derselben Zeit 20 (10), vom 3. bis 16. Februar 13 (8), Podolien vom 3. bis 9. Februar 4 (4), vom 10. bis 23. Februar 22 (11), Tschernigow vom 13. Ja⸗ nuar bis 2. Februar 6 (3), vom 3. bis 16. Februar 2 (2). Türkei. In Konstantinopel wurden vom 21. Februar bis 5. März 57 Erkrankungen 8 30 “ gezählt, davon nur 1 (1) in den ursprünglich ergriffenen Stadttheilen Ortaköi und Beschiktasch, die übrigen in der Marine und den vom Hafenverkehr vorzüglich berührten Stadttheilen. Mit Ausnahme zweier Todesfälle unter dem Personal der spanischen Gesandtschaft und der italienischen Botschaft ereigneten sich sämmtliche, seit dem I.xb der Krankheit erfolgten Cholerafälle unter den ärmsten Volksklassen. stindien. Kalkutta. Vom 27. Januar bis 2. Februar und vom 3. bis 9. Februar starben 28 Personen und 34 an der
Cholera. Gelbfieber.
2 I
In Havana wurde, dem „Abstr. öf sanit. rep.“ zufolge, vom 8. bis 14. Februar (bei etwa 3 Neuerkrankungen) 1 Todesfall fest⸗ gestellt, in Cienfüegos vom 10. bis 16. Februar 1, in Ma⸗ racaibo vom 3. bis 9. Februar 1, in Rio de Janeiro vom 6. bis 19. Januar 7, in Guayaquil vom 18. bis 24. Januar 1.
Influenza. 83
In Berlin hat sich, wie in den „Veröff. d. Kais. Ges.⸗Amts“
mitgekheilt wird, auch in der Berichtswoche (3. bis 9. März) eine unahme der Todesfälle an Influenza, nämlich von 69 auf 4, bemerkbar gemacht. Die Zahl der Todesfälle an akuten Er⸗ krankungen der Athmungsorgane stieg von 144 auf 172, die Gesammt⸗ sterbeziffer von 20,7 auf 22,8 von je 1000 Einwohnern. In Char⸗ lottenburg, wo 3 Todesfälle an Influenza gegen 4 in der Vorwoche vorkamen, und in Breslau (desgl. 12 gegen 12) scheint der Höhepunkt der Epidemie bereits überschritten zu sein. Dagegen sind aus Frankfurt a. O. 139 Erkrankungen mit 2 Todesfällen gegen 121 (Gesammtsterblichkeit 20,0 gegen 13,6 %) mitgetheilt worden. Weiter östlich sind 10 Erkrankungen aus dem Regierungsbezirk Posen und 4 aus dem Regierungsbezirk Marienwerder zu vermerken. Südlich von Berlin kommen mit zwar nur wenigen, aber doch gegen die Vorwochen erhöhten Ziffern Magde⸗ burg (4 Todesfälle gegen 2), Dresden (2), Leipzig (3 gegen 2) in Betracht. Im Norden weist Hamburg mit 18 Todesfällen und 458 Erkrankungen gegen 31 und 992 in der Vorwoche eine erhebliche Abnahme auf, 680 die Sterbeziffer von 27,1 auf 22,20 %0 fiel. Eine eringere Abnahme ergiebt sich für Altona mit 9 Todesfällen gegen 11. In Lübeck (3 Todesfälle gegen 1, Gesammtsterblichkeit 26,3 gegen 21,9 ⁄%), Bremen (11 gegen 6, 30,2 gegen 25,3 ⁄% 0) und Braun⸗ schweig (5) scheint die Seuche zugenommen zu haben. Das Gleiche fft für sämmtliche Orte des Westens zu, aus denen Angaben über Influenza vorliegen. In Köln kamen 2 ¼ Todesfälle an Influenza gegen 8 in der “ (Gesammtsterblichkeit 26,6 gegen 24,7 %00) zur Anzeige, in Frankfurt a. M. 29 gegen 20. dber 56 Er⸗ krankungen in den Krankenhäusern gegen 30) mit einer Sterbeziffer von 25,1 gegen 23,5 %. Ferner sind in Dort⸗ mund 4 Todesfälle (gegen 1 in der Vorwoche), Barmen 4 gegen 0), Münster (5 gegen 0), Darmstadt (5 gegen 0), Würz⸗ urg (2 gegen 1), Freiburg A gegen 0), Metz (3 gegen 0) festgestellt worden. Im Gegensatz zu diesen Städten ergiebt sich eine beträcht⸗ liche Besserung für Nürnberg, wo die Zahl der Todesfälle an Influenza von 26 in der Vorwoche auf 8, der Erkrankungen von 886 auf 479 berabg⸗dan , ist (Gesammtsterblichkeit 28,5 gegen 32,2 % ). Auch aus den Münchener Krankenhäusern sind nur 31 Neuerkrankungen gegen 42 (Gesammtsterblichkeit 27,3 gegen 30,4 %) mitgetheilt worden.
Soweit aus dem Auslande Mittheilungen vorliegen, hat eine Abnahme der Seuche nur in Paris (bei 29 Todesfällen gegen 32) stattgefunden. In Wien erhöhte sich die Zahl der Erkrankungen von 37 auf 110; auch sind in der Berichtswoche daselbst 6 Todegfälle festgestellt worden. Prag wies 2 Todesfälle Cegen 1) und 17 Neu⸗ erkrankungen auf, Moskau 4 (gegen 1), Stockholm 31 Erkrankungen (egen 23) mit 1 Todesfall, Kopenhagen 1775 Erkrankungen mit 1 Todesfall (gegen 365 und 3), Amsterdam 3 Todesfälle. In London kamen 473 Todesfälle gegen 296 bei einer Gesammtzahl der Todes⸗ fälle an akuten Erkrankungen der Athmungsorgane von 870 gegen 717 und einer Gesammtfterblichkeit von 41,2 gegen 38,5 % zur An⸗ zeige, in New⸗York 42 gegen 31. Die Gesammtsterblichkeit in letz⸗ terem Ort war allerdings etwas günstiger als in der Vorwoche (23, gegen 24,4 %0).
Auch in der Woche vom 3. bis 9. März war der Gesundheits⸗ zustand in Berlin kein günstiger und auch die Sterblichkeit eine rößere als in der Vorwoche (von 1000 Einwohneen starben, aufs Fa r berechnet, 22,8). Auch in dieser Woche kamen akute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane in großer Zahl als Toͤdes⸗ ursachen zum Vorschein, und auch Erkrankungen an Grippe gelangten noch in zahlreichen Fällen zur Beobachtung und führten in 74 Fällen um Tode (gegen 69 der Vorwoche). Au akute Darmkrank⸗ bekten zeigten sich in größerer Zahl als Todesursachen. Die Be⸗ ö Säuglingsalters an der Gesammtsterblichkeit war eine
etwas größere als 2 Vorwoche;
Ruß land.
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krankheiten kamen Erkrankungen an Unterleibstyphus selten, Masern, Scharlach und Diphtherie etwas häufiger als in der Vor⸗ woche zur Anzeige, und zwar zeigten sich Masern in der Friedrichstadt und der Schöneberger Vorstadt, Erkrankungen an Diphtherie im Stralauer Viertel und in der Rosenthaler Vorstadt nicht selten. Er⸗ krankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt; rosenartige Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut zeigten sich etwas häufiger. Er⸗ .5 an Keuchhusten, die in 12 Fällen tödtlich endeten, gelangten leichfalls etwas haͤufiger zur ärztlichen Behandlung. Erheblich ge.,. steigert waren aber rheumatische Beschwerden der Muskeln sowohl wie akute Gelenkrheumatismen. 8.
Handel ü Gewerbe.
Wie wir vernehmen, wird in der Zeit vom 18. September bis 31. Dezember d. J. von der Cotton States and International Exposition Company unter der Bezeichnung „Cotton States and International Exposition“ in Atlanta im Staat Georgia eine internationale Ausstellung veranstaltet, welche die Gebiete der Produktion, des Gewerbes und Handels, der Industrie, sowie der Künste und Wissenschaften umfassen soll. Insbesondere soll die Ausstellung bezwecken, die Erzeug⸗ nisse des Ackerbaues, des Bergbaues und der Industrie de Südstaaten der Union weiteren Kreisen bekannt zu machen
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. 6
An der Ruhr sind am 20. d. M. gestellt 11 379, nicht rechtzeitig
gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 19. d. M. gestellt 3920, nicht recht⸗
zeitig gestellt keine Wagen. b
Verdingungen im Auslande.
Niederlande.
26. März, Mittags. Durch den Major⸗Intendant, Direktor der Zentral⸗Magazine für militärische Kleidung und Ausrüstung, in seinem Bureau zu Amsterdam, Sarphatistraat: a. Nachtlager für einen Mann, und zwar: G 200 eiserne Bettgestelle, “ 9 000 Bettsäcke .5 000 Kissensäcke, 10 000 Obertücher, 12 000 Untertücher, 500 Pfühlkissenüberzüge, 6 150 wollene Decken; desgleichen für zwei Mann, und zwar: 500 Strohsäcke, 3 000 Betttücher, 8 1 400 wollene Decken; b. für Bivouak 3 500 wollene Decken. 8 Bedingungen, Modelle und Beschreibung der technischen An⸗ forderungen einzusehen täglich von 9—12 Uhr Vormittags, mit Aus⸗ nahme Sonntags, im Zentralmagazin für E“ und Aus rüstung zu 1e en Bedingungen und technische Vorschriften au zu erhalten durch den Major⸗Magazinmeister des bez. Zentralmagazin gegen “ 15 Gt. 8 1 17. April, Mittags. Ministerium für die Kolonien im Haag Lieferung des metallenen Oberbaues für Viadukte der Staatseisenbahne 3 Java. Loos: Nr. 164. Die Bedingungen liegen zur Einsich auf im technischen Bureau des Ministeriums für die Kolonien un 89 bei franko Anfrage erhältlich bei Martinus Nyhoff im Haag, obelstraat 18, gegen Bezahlung von 7,50 Fl. Anmeldungen müssen am Tag der Verdingung, vor 12 Uhr Mittags, in die hierfür be⸗
eingeliefert sein. Die Inskriptionen können auch „franko“ an dies Bureau eingesandt werden, wobei aber das Kolonial⸗Departemen keine 11““ für rechtzeitige Einlieferung in die Büchse übe
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Verkehrs⸗Anstalten.
Schwerin i. M., 21. März. (W. T. B.) Die General⸗ Direktion der Friedrich Franz⸗Eisenbahn macht bekannt: An Stelle der Schraubendampfer, welche seit dem 5. d. M. die Ver⸗ bindung zwischen Warnemünde und Giedser aufrecht erhalten habe
nd heute unsere eigenen Salondampfer (Postdampfer) wieder i Betrieb gesetzt, welche fahrplanmäßig im Anschluß an die Tages Schnellzüge zwischen Berlin und Kopenhagen fahren. Wiederau nahme der Nachtfahrten der “ hat noch nicht stattgefunden.
Bremen, 21. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 20. März Morgens in New⸗Yock angekommen. Der Postdampfer „Roland“ hat am 20. März Morgens Gravesend passiert. Der ostdampfer „Straßburg“ ist am 20. März Vormittags von Antwerpen nach Brasilien weitergegangen. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 20. März Morgens die Reise von Southampton nach Bremen fort⸗ gesetzt; er überbringt 324 Passagiere und volle Ladung. Der Schnell⸗ dampfer „Werra“ hat am 19. März Nachmittags die Reise von Algier nach Genuua fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz Heinrich“ ist am 20. März Vormittags in Colombo angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern’ ist am 19. März Nachmittags in Shanghai angekommen. Der Nen „Darmstadt“' ist am 20. März Vormittags auf der Weser an⸗ gekommen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ hat am 20. März Vormittags Puntka Delgada passiert. Der Seshel dampfer „Trave“ hat am 20. März Vormittags Dover passiert.
Hamburg, 20. März. (W. T. B.) Hamburg⸗Amerika⸗
nische Packetfahrt⸗Aktien⸗Gesellschaft. Der Postdampf
„Russia hat heute Vormittag Prawle Point passiert. .
Wien, 21. März. (W. T. B.) Mit dem 1. Juli wird ein neuer Personentarif bei den Staatsbahnen eingeführt werden, der ein Staffeltarif sein soll, nach welchem der Fernverkehr begünstigt erscheint, indem die Fahrpreise sich mit zunehmender Ent⸗
ernung ermäßigen. 1 “ 20. März. (W. T. B.) Der Uniondampfer adeira abgegangen.
ot“ ist heute auf der Ausreise von Ma “ AM. see (W. T. B.) Die „Times“ meldet Ottawa: Die Regierung fordert zu Angeboten auf für die Ein richtung eines Postdampferdienstes zwi chen Canada und Antwerpen. Die Dampfer sollen im Sommer alle zwei Wochen, im Winter jeden Monat verkehren und Boulogne oder
Havre anlaufen.
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Theater und Mufik.
v 8 Konzerte.
Das zweite Konzert mit Orchester von Joseph Wieniawsk welches Fern im Konzerthause unter Leitung des rn Pro fessors R. Radecke stattfanv, wurde mit Beethoven’s Klavierkonzer in C-moll eröffnet. Die technische Fertigkeit wie die eingehende Vo veavae des Spielers brachten dieses Werk vortrefflich zur Geltung. Auch in kleineren Pibcen von Chopin und in der un⸗ garischen Phantasie mit Orchesterbegleitung von Lißzt leistete der Konzertgeber, von einigen willkürlichen Tempoabweichungen ab⸗ gesehen, Lobenswerthes. Von seinen eigenen Kompositionen gefiel am meisten zwei Lieder, die von Fräulein Helene Jordan mit etwas angegriffener Stimme, jedoch ausdrucksvoll vorgetragen wurden, und zwei Klavierstücke in Tanzform; während die Symphonie bei aller
von je 10 000 Lebenden starben, 1 Infettions⸗
Anerkennnung der gefälligen Motive noch eine größere Gewandtheit in dlung des Orchesters zu wünschen ließ.
stimmte Büchse im technischen Bureau des Kolonial⸗Departements 1