1895 / 76 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Mar 1895 18:00:01 GMT) scan diff

im Jahre 1893 etwa 8 ½ Millionen aus den Erträgen empfangen,

und im letzten Jahre sind es ca. 4 Millionen gewesen. Ich will nicht sagen, daß das zu wenig ist; aber man darf doch hier in keiner Weise von einem Verluste sprechen. Die Verstaatlichungsfrage steht

aber heute ebenso wenig auf der Tagesordnung, wie die Währungs⸗ frage; die sogenannte Verstaatlichungsfrage würde gesetzlich erst gegen den Schluß des Jahrhunderts hier zur Debatte gelangen, ich kann also nicht einsehen, weshalb sie heute in den Vordergrund geschoben st, doch wohl nur deshalb, um mich persönlich anzugreifen.

Es ist ferner von dem Herrn Abg. Grafen von Mirbach aber⸗ mals auf Herrn von Dechend hingewiesen worden und zur Recht⸗

ertigung der Aeußerungen, die Herr von Kardorff gethan hat, auf ie Vorschläge Bezug genommen worden, die Herr von Dechend in en achtziger Jahren in Bezug auf die Währungsfrage gemacht hat. Diese Vorschläge, die seiner Zeit anonym im „Reichs⸗Anzeiger“ ver⸗ ffentlicht worden sind, ruhen auf der Basis der Goldwährung. Es war ähnlich wie bereits von Levy in Kopenhagen der Vor⸗ chlag gemacht, dem Silber etwas mehr Raum zu gönnen durch as Einziehen der kleinen Geldmünzen und der kleinen Papier⸗ bschnitte; es waren Vorschläge, die sich ungefähr decken mit denen, ie im Jahre 1881 von den deutschen Delegirten unter sehr ver⸗ lausulierter Zustimmung des Fürsten Bismarck auf der Pariser onferenz gemacht worden sind die voraussetzten, daß England und steutschland, was sich bei der Goldwährung, wie man anerkannte, ohl befindet, an dieser Währung festhalten, und daß andere Staaten, amentlich Amerika, zum Bimetallismus übergehen sollten; nur unter olchen Voraussetzungen war man bereit, dergleichen Vorschläge zur Erörterung zu stellen. Aehnliche Vorschläge also hat Herr von Dechend gemacht; aber daraus auf seine Parteinahme für den Bimetallismus zu schließen, scheint mir denn doch sehr gewagt, und nach seinem ganzen harakter, den ich recht wohl gekannt habe, muß ich wiederholen, daß r aus Furcht vor Herrn von Scholz, der übrigens in der Währungs⸗ frage dauernd allerdings mit dem Fürsten Bismarck übereinstimmte, sich gewiß nicht hat abhalten lassen, seine Meinung offen auszusprechen, wie es jedem deutschen Mann und Sachverständigen geziemt, wenn er danach gefragt wird.

Schließlich ist Herr Graf von Mirbach noch auf die Entstehungs⸗ geschichte des Bankgesetzes eingegangen. Ich weiß nicht, was er mit der dunklen Aeußerung hat andeuten wollen, daß in dieser Geschichte dunkle Punkte wären. Das Bankgesetz ist in offenster Weise zu stande gekommen; es sind zuerst sorgfältig ausgearbeitete Vorschläge gemacht und veröffentlicht worden, die eine Reichsbank nicht enthielten, und erst als die große Mehrheit des Reichstags diese fast stürmisch forderte, hat man die Reichsbank in der sogenannten gemischten Ver⸗ fassung des Bankgesetzes mit überwältigender Mehrheit in Ueberein⸗ stimmung mit den Regierungen beschlossen; so kam das Bankgesetz zu stande, und ich darf sagen, es hat segensreich gewirkt. Meine Herren, die Reichsbank⸗Verwaltung wird fortfahren, das Bankgesetz überall gewissenhaft zu befolgen, und sich dabei weder um den Bi⸗ metallismus noch um andere Agitationen kümmern, solange wir an unserer Stelle sind.

Der Antrag Bachem (siehe oben beim Etat für das Reichs⸗Schatzamt) wird angenommen und der Etat des

Bankwesens genehmigt. Ohne Debatte werden die übrigen kleineren Spezial⸗

Etats genehmigt.

Vize⸗Präsident Freiherr von Buol schlägt vor, die nächste Sitzung am Mittwoch 1 Uhr abzuhalten mit der Tagesordnung: Präsidentenwahl, Berufs⸗ und Gewerbezählung, Wahlprüfungen.

Abg. Graf von Kanitz (dkons.) bittet, seinen Antrag als zweiten Gegenstand auf die morgige Tagesordnung zu setzen. In der nächsten Woche werde das Haus nicht genügend besetzt sein.

Abg. Dr. Bachem (Zentr.) weist darauf hin, daß die dritte Be⸗ rathung des Etats vor dem 31. März beendet sein müsse. Unmittel⸗ bar nach Schluß der Etatsberathung sei das Zentrum bereit, über den Antrag des Abg. Grafen von Kanitz zu verhandeln.

Die Abgg. Rickert (fr. Vg.) und Richter (fr. Volksp.) sprachen sich ebenfalls gegen den Vorschlag des Abg. Grafen Kanitz aus.

Abg. Freiherr von Manteuffel (bkons.) unterstützt die Bitte des Abg. Grafen von Kanitz. Bevor die Verhandlungen des Staats⸗ raths nicht zu Ende geführt worden seien, habe man den Antrag nicht einbringen können.

Nachdem noch die Abgg. Singer (Soz.) und Dr. Bachem (Zentr.) egen, der Abg. Graf Mirbach (d. kons.) für den Vorschlag des

bg. Grafen Kanitz gesprochen, wird in der vom Abg. Freiherrn von Manteuffel beantragten namentlichen Abstimmung der Vorschlag mit 149 gegen 56 Stimmen abgelehnt. 116““

Schluß 6 ¼ Uhr.

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Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 49. Sitzung vom Dienstag, 26. März. Meber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet worden. Zur zweiten Berathung steht weiter das Gesetz, betreffend die Erweiterung und Vervollständigung des Staats⸗ eisenbahnnetzes und die Betheiligung des Staats an dem Bau von Kleinbahnen.

Die Budgetkommission, welcher der Entwurf zur Vorberathung überwiesen war, beantragt, dem Entwurf in allen Punkten zuzustimmen und durch eine Resolution die Regierung zu ersuchen:

ohne erst eine Revision des Enteignungsgesetzes abzuwarten, bei späteren Vorlagen von Gesehentwirsen, bekreffend Erweiterung und Vervollständigung des Staats⸗Eisenbahnnetzes, eine Aenderung des bisherigen Versahrens bei der Heranziehung der Betheiligten zu den Grunderwerbskosten bei dem Ausbau von Nebenbahnen in Anwen⸗ dung zu bringen, und dabei zu erwägen, ob nicht den Interessenten die Wahl zwischen Hergabe des Grund und Bodens und einer Pauschalsumme freizustellen ist.

Bei der Position für den Bau der Linie Jablonowo

Riesenburg mit Abzweigung nach Marienwerder nimmt

das Wort Abg. Conrad⸗Graudenz (fr. kons.): Zunächst möchte ich dem Minister meinen Dank aussprechen für die Berücksichtigung, welche bei der diesjährigen Eisenbahnvorlage meiner Heimathsprovinz West⸗ preußen zu theil geworden ist. Das vorliegende Projekt kommt einem dringenden Bedürfniß des von mir vertretenen Wahlkreises Rosenberg⸗Graudenz entgegen. Ich möchte aber bitten, den drei bisber projektierten Bahnhöfen im Kreise Graudenz, nämlich Körberode, Schönau und Leistenau, noch einen vierten Bahnhof im Gebiete der Gemeinde Schwetz auf dem linken Ossa⸗Ufer hinzuzufügen. Eine zweite Bitte, die ich aussprechen möchte, betrifft die Verlängerung der Eisenbahnlinie Garnsee —Lessen über Lessen inaus nach einem geeignet erscheinenden Punkt der Bahn Riesenburg ablonows. Wenn auch diese Verlängerung zur Zeit aus finanzieclen Gründen hat zurückgestellt werden müssen, so möchte ich doch die Hoffnung und dringende Bitte aussprechen, diese Weiterführung ge⸗

nannter Eisenbahn, deren Nothwendigkeit jn von der hohen Staats⸗

regierung selber anerkannt worden ist, möglichst bald zur Ausführung

zu bringen.

Fn der Position Bolkenhain⸗Merzdorf sind seitens des Magistrats und der Stadtverordneten⸗Versammlung zu Hirschberg i. Schl. sowie der dortigen Handelskammer, ebenso seitens des Provinzial⸗Ausschusses von Schlesien und der Handelskammer zu Breslau, sowie des Kreisausschusses von Bolkenhain Petitionen eingelaufen, die die Her⸗ stellung der Strecke als Vollbahn erbitten oder doch eine Feile ung in der Weise, daß die Umwandlung in eine

ollbahn ermöglicht wird. In einzelnen Petitionen wird ferner ersucht, die bereits vorhandene Eisenbahn Striegau Bolkenhain zur Vollbahn auszubauen. Die Budgetkommission schlägt vor, die Petitionen, soweit sie sich auf den Ausbau der Strecke Striegau Bolkenhain beziehen, der Königlichen Staatsregierung als Material zu überweisen und sie im übrigen durch Annahme der Position für erledigt zu erklären.

Abg. Freiherr von Richthofen⸗Jauer (kons.): Ich möchte auf die Petition des Kreises Bolkenhain eingehen. Zur Zeit ist freilich nur eine Sekundärbahn zu erreichen. Von dem Kreise werden aber 70 000 Zulage pro Kilometer verlangt. Davon möchte der Kreis, der außerdem 224 000 für Grunderwerbskosten zu tragen hat, befreit sein. Durch die projektierte Linie werden vier andere Staatsbahnlinien rentabler. Ich hoffe deshalb, daß die Königliche Regierung in eine wohlwollende Prüfung der Frage eintreten wird, ob der Kreis die von ihm pro Kilometer geforderten 70 000 aufbringen kann.

Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Micke: Der Zuschuß ist in derselben Höhe festgesetzt worden, wie seinerzeit für die schon be⸗ stehende Strecke Striegau Bolkenhain. Es kommt bei diesem Zu⸗ schuß aber nicht nur der Kreis, sondern auch die Provinz Schlesien Dafür wird gesorgt werden, daß der Kreis nicht über⸗ astet wird.

. Abg. Linke (nl.) bittet, bei Ausführung der Strecke Bolkenhain Merzdorf nicht zu genau auf Innehaltung der Veranlagungskosten zu sehen, vielmehr die Bahn auf jeden Fall so zu bauen, daß sie ohne Schwierigkeiten zur Vollbahn umgewandelt werden könne. Außerdem ersucht Redner um Verbesserung der bestehenden Linie Striegau Bolkenhain.

Das Haus stimmt der Position und dem Vorschlage der Budgetkommission hinsichtlich der Petitionen zu.

Ebenso erhalten die übrigen in der Vorlage enthaltenen Linien die Zustimmung des Hauses.

In Betreff des zur Förderung des Baues von Kleinbahnen ausgeworfenen Fonds von 5 Millionen Mark hat die Kommission den Zusatz beantragt: Ueber die Ver⸗ wendung der Fonds wird dem Landtage alljährlich Rechenschaft abgelegt. 8

Abg. von Riepenhausen l(kons.) regt an, ein Prinzip fest⸗ zulegen, nach welchem die Vertheilung der 5 Millionen zu erfolgen habe. Namentlich hoffe er, daß die bisher zurückstehenden östlichen Provinzen nunmehr bevorzugt werden würden. Er bittet den Minister, der ihm bei der ersten Lesung des Gesetzes nicht geantwortet habe, nunmehr um eine freundliche Antwort. 8

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen

Der Herr Abg. von Riepenhausen scheint es übel empfunden zu haben, daß ich auf seine Anregung bei der ersten Lesung nicht ge⸗ antwortet habe. Meine Herren, ich habe den Herrn Abg. von Riepen⸗ hausen in dieser Beziehung durchaus paritätisch mit allen anderen Abgeordneten behandelt. (Sehr richtig! Heiterkeit.)

Was nun seine heutige Anregung betrifft, so bin ich wirklich in Verlegenheit, was ich darauf antworten soll. Bei der ersten Lesung ist des weiteren ausgeführt worden, daß die Aufstellung be⸗ stimmter Grundsätze für die Vertheilung des Fünfmillionenfonds heute unmöglich ist, daß es sich vielmehr dringend empfehle, zunächst der Staatsregierung in dieser Beziehung freie Hand zu lassen. Die Staatsregierung hat sich bereits in der Budgetkommission damit einverstanden erklärt, daß alljährlich über die Verwendung des Fonds dem Landtag eine Mittheilung gemacht werden soll. Der Landtag wird dadurch in die Lage gesetzt, an dem Vorgehen der Staats⸗ regierung in Bezug auf die Vertheilung des Fonds seine Kritik ausüben zu können. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß das auch geschieht, und dann wird der geeignete Zeitpunkt gekommen sein, zu erörtern, ob bei der Zuwendung der Unterstützungen nach richtigen Grundsätzen verfahren worden ist. Meine Herren, ich bin der Meinung, daß insonderheit es darauf ankommen wird, diejenigen Landestheile in dem Ausbau ihrer Verkehrsstraßen in Form von Kleinbahnen zu unterstützen, bei denen die wirthschaftlichen Verhältnisse diesen Ausbau dringend noth⸗ wendig machen, wo aber andererseits diesem Bedürfnisse nicht genügende Leistungsfähigkeit seitens der Interessenten sowohl wie seitens der betheiligten Kommunalverbände gegenübersteht, daß also voraussichtlich ein erheblicherer Theil dieser Unterstützung gerade den ostelbischen Provinzen zu theil werden wird, wo unzweifelhaft jene Voraussetzungen vielfach zutreffen werden.

Abg. von Riepenhausen (kons.) hebt hervor, er habe nicht aus Gründen der Empfindlichkeit, sondern aus Gründen der Noth⸗ wendigkeit eine Antwort des Ministers gewünscht. Er erhalte zahl⸗ reiche Briefe, in denen auf eine bestimmte Regelung der Vertheilung des 5 Millionen⸗Fonds gedrängt werde. Er hoffe, der Oste einen schönen Prozentsatz von den 5 Millionen erhalten.

Finanz⸗Minister Dr. Miquel: CE11““

Meine Herren! Das Finanz⸗Ministerium insonderheit, aber, ich glaube, auch mein verehrter Kollege neben mir haben sich zu der Aufnahme dieses Fonds von 5 Millionen zur Förderung von Kleinbahnen nur mit schweren Bedenken entschlossen. Man konnte allerdings befürchten, daß der erste Beginn staat⸗ licher Subvention auch auf diesem Gebiet die in erfreulicher Entwicklung begriffene Selbsthilfe einigermaßen ins Stocken bringen könnte. Wir machen ja jetzt die Erfahrung, daß ein allgemeines Ab⸗ schieben eigener Thätigkeit und eigener Opfer von unten nach oben immer stärker wird (hört! hört! links), und daß man gar nicht bedenkt, woher schließlich der Staat seine Mittel nehmen muß, daß er keine eigenen Mittel hat, daß das, was er besitzt, nur durchlaufende Posten sind und er seine Einnahmen nur bekommt aus den Kassen der Einzelnen, und dann erst in der Lage ist, wieder zu geben, daß daher in den meisten Fällen, wo es sich darum handelt: wer soll eine bestimmte Last tragen? —, es sich nicht darum handelt, demjenigen, dem diese Last zuerst obliegt, einfach eine Schenkung zu machen, sondern nur darum, die Leistungen des Staats gerecht zu vertheilen. Wenn infolge dieser Summe von 5 Millionen diese alte Neigung wieder eintreten sollte, wie wir sie auch heute noch als eine stark gegenwärtige bezeichnen können, und sie bei der Berathung der Sekundärbahnvorlage in der lebendigsten Weise haben hervortreten sehen, ohne Rücksicht auf den Staat und seine Finanzen nunmehr die eigene Thätigkeit der Höchst⸗ betheiligten, der Kreise, der Provinzen, der Privatinteressenten, wieder

in den Hintergrund treten sollte und alle Hoffnungen wieder auf 3 schüsse aus der Staatskasse gehen würden, dann würden diese sn. Millionen den größten Schaden anrichten. Trotz dieser Bedenken habe ich mich doch entschließen müssen, de Versuch einer solchen Subvention unter ganz bestimmten Vorauz⸗ setzungen zu machen. Man wird diese 5 Millionen nur da verwende dürfen, wo man sich überzeugt, daß trotz des besten Willenz z Nächstbetheiligten nicht im stande sind, das ganze Kapital auf bringen. Man wird weiter voraussetzen müssen, daß es sich um Ve hältnisse handelt, wo wirklich durch ene solche Kleinbahn ei wesentliche Landesmelioration eintreten wird oder wenigstens ka wo es sich nicht um private Interessen handelt, sondern mn größere lokale Interessen. Man wird in der Regel 88 auch nur da eine Kleinbahn für am Platze halte ich sage: in der Regel —, wo wenigstens irgend eine Aussicht vor⸗ handen ist, daß sich eine mäßige Rentabilität ergeben wird. Ich P allerdings der Meinung, daß Ausnahmen auch hier Platz greif können, nothstandartige Zustände vorhanden sein können, die über Frage der Rentabilität hinwegzugehen zwingen; aber das würden doe nur Ausnahmen sein. Im allgemeinen werden, wie gesagt selbst die Kleinbahnen nur da berechtigt sein, wo me als die Betriebskosten aufgebracht werden kann wenigstens eine mäßige Rente in Aussicht steht. Man wird wo nach den bisherigen Erfahrungen befürchten müssen, daß nach Auf nahme dieser 5 Millionen ein großer Anlauf von Petenten um Unten stützung von Kleinbahnen kommen könnte, und es wird in viele Fällen mit dieser Summe solchen Wünschen nicht genügt werden können. Ich spreche die Hoffnung aus, daß nicht die eigene Thätigkeit erlahmt, höchstens da erlahmt, wo wirklich solche Zustände vorhanden sind, daß ohne eine Beihilfe des Staats die lokalen Kräfte nicht im stande sind, sich allein zu helfen. Meine Herren, das Kleinbahngesez beruhte doch auf dem Grundgedanken, daß wir eine große Anzahl Linien im Staat haben, welche nicht den theuer Bau von Sekundärbahnen und den theuern Betrieb derselben ertragen können, wo die Aufgabe, die die Eisenbahn zu erfüllen hat, mit kleineren Mitteln erreicht werden kann, wo ein billiger Bau und ein billiger Betrieb angezeigt ist; das Gesetz beruhte ferner auf dem Gedanken, daß dies besser geleistet werden könne durch die Privat⸗ thätigkeit, durch Privatunternehmer als durch den Staat nach seinen Einrichtungen, seiner Ordnung, seiner Beamtenorganisation. Diesen Grundgedanken müssen wir unbedingt festhalten, auch nachdem wir den Betrag von 5 Millionen versuchsweise vorläufig hineingestellt haben. Der Rest der Vorlage wird ohne Debatte angenommen. Die von der Kommission beantragte Resolution erhält gleich⸗ falls die Zustimmung des Hauses Schluß 1 ¾ Uhr.

Handel und Gewerbe.

Wien, 27. März. (W. T. B.) Die Bilanz der Oesterreichi⸗ schen Kreditanstalt weist folgende Posten auf: Aktiva: Effekten 2 722 860 Fl., Portefeuille 30 376 484 Fl., Kassenbestände 5289 879 Fl. Effektenvorschüsse 27 768 121 Fl., Inventare 59 600 Fl., Realitäten 2 763 611 Fl., Debitoren 134 143 558 Fl. ssiva: Aktienkapital 40 000 000 Fl., Reservefonds 8 000 000 Fl., Rückständige Dividende 16 094 Fl., Accepte 18 962 304 Fl., Verzinsliche Einlag 5 721 719 Fl., Kreditoren 125 030 612 Fl., Reingewinn 5393 387 fl. Die Gewinn⸗Ergebnisse des Instituts vertheilen sich, wie folgt: Effetmn 368 866 Fl., Konsortialgeschäfte 460 558 Fl., Zinsen von Effekten 1 212,409 Fl., Zinsenvorschüsse auf Effekten 1 318 455 Fl., Zinsen auf diskontierte Wechsel 1 162 472 Fl., Zinsen im Konto⸗Kurrent 888 075 Fl., Provisionen 1 483 781 Fl., Realitäten⸗Erträge 89 152 Fl. Devisen 512 781 Fl, Antheil am Gewinn der Ungarischen Kredit⸗⸗ bank 184 186 Fl. Nicht erhobene Dividenden 1058 Fl. Gewinn⸗ Vortrag 113 881 Fl.

London, 27. März. (W. T. B.) Die „Times“ meldet, daß die Grundlage eines Uebereinkommens zwischen der Regierung und der Britischen Ostafrika⸗Compagnie zu stande gekommen sei. Wie das genannte Blatt erfährt, werden die Direktoren in der heute stattfindenden Versammlung der Aktionäre die Annahme der angebotenen Bedingungen empfehlen.

St. Petersburg, 26. März. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loko 8,00. Roggen loko 5,50. Hafer loko 3,20. Leinsaat loko 10,50. Hanf loko 44,00. Talg loko 51,00, pr. August —.

Amsterdam, 26. März. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 53 ¼. Bancazinn 38 .

Brüssel, 25. März. (W. T. B.) Die Einnahmen der Frins Heinrich⸗Bahn betrugen in der zweiten März⸗Dekade: Aus dem Bahnbetriebe 118 661 Fr., aus den Minen 9408 Fr., Gesammteinnahmen 128 069 Fr., Mehreinnahmen gegen die provi⸗ E“ im entsprechenden Zeitraum des vorigen Jahres 5 213 Fr.

New⸗York, 26. März. (W. T. B.) Die Börse eröffnete lustlos bei geringem Geschäft; im weiteren Verlauf trat theilweise Erholung ein. Der Schluß war lustlos, bei festen Kursen. Der Usoh der Aktien betrug 211 000 Stück. 3

eizen eröffnete fest und fiel dann während des ganzen Börsen⸗ verlaufs mit wenigen Reaktionen auf Realisirungen in New⸗Pork, Verkäufe des Auslands und schwächere Kabelberichte. Schluß schwach. Mais fiel heftig nach Eröffnung infolge großer Ankünfte, kräftigte sich dann auf Kaufordres und in Erwartung einer Abnahme in den Ankünften, schließlich wieder fallend, entsprechend der Mattigkeit in den Weizenmärkten.

Waarenbericht. Baumwolle, New⸗York 65⁄16, do. New⸗ Orleans 518/⁄16. Petroleum New⸗York 7,10, do. Philadelphia 7,05, do. rohes 7,00, do. Pipe line cert. p. ril 114 ½ nom., Schmalz West. steam 7,27 ½, do. Rohe & Brothers 7,55, Mais willig, do. p. März —, do. p. Mai 51 ¼½, do. p. Juli 50 ½. Weizen willig, rother Winterweizen 61 ½, do. Weizen p. März 60, do. p. Mai 60 ¼, do. p. Juli 60 ⅜, do. p. Dez. 63 ¾, Getreidefracht nach Liverpool 2 ⅛, Kaffee fair Rio Nr. 7 16 ½, do. Rio Nr. 7 p. April 14,85, do. do. p. Juni 14,65, Mehl, Spring clears 2,40, Zucker 211⁄16, Kupfer 9,40.

EET11 der letzten Woche von den atlantischen Häfen der ereinigten Staaten nach Groß⸗ britannien 84 000, do. nach Frankreich 12 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 4000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 44 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qrts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 381 174 Dollars gegen 8 507 357 Dollars in der Vorwoche. b 1

Chicago, 26. März. (W. T. B.) Weizen einige Zeit fallend nach Eröffnung auf Realisierungen und große Ankünfte, sowie auf bedeutende Exporte aus Rußland und Indien, später Reaktion infolge trockenen Wetters. Schluß träge. Mais einige Zeit fallend nach Eröffnung, später Reaktion, Schluß träge. Der Markt wurde beherrscht durch die Fluktuationen in Weizen.

Weizen pr. März 53 ⅛, pr. Mai 54 ⅞. Mais pr. März 45 ¼.

Speck short clear nomin. Pork pr. März 12,20.

Dritte Beilage nzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 27. Müärz

1895.

Handel und Gewerbe.

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 26. März die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Danzigerstraße 8 und 15, dem Zimmermeister Wilhelm Peuckert gehörig; Fläche 7,46 a; Nutzungswerth 11 500 ℳ, bezw. 5,89 a; mit dem Gebot von 173 300 bezw. 175 300 blieb 82 Kaufmann S. Labaschin zu Berlin Meistbietender. Thurm⸗ straße 54, dem Privatier Ludwig Giesen gehörig; Nutzungswerth 8400 ℳ; mit dem Gebot von 155 000 blieb der Kaufmann Simon Lippmann zu Berlin Meistbietender.

St. Petersburg, 26. März. (W. T. B.) Die „Nowoje Wremja“ wendet sich gegen eine Bemerkung der „Berl. Börsenztg.“, welche in Verbindung mit der Besprechung der Erhöhung des russischen Umwechselungsfonds die Vermuthung aussprach, ob der Finanz⸗Minister Witte nicht die Metallvaluta herzustellen be⸗ absichtigte, indem er den gegenwärtigen Kurs auf 220 gleich 100 Kreditrubel fixierte. Die ⸗Nowoje Wremja“ weist darauf hin, daß in Rußland Milliarden Rubel Prozentpapiere in Kreditvaluta emittiert wurden, Milliarden Kreditrubel betragen die gegenseitigen privaten Verpflichtungen, Wechsel ꝛc. Bei solcher Lage der Dinge würde die Umwandlung des Kreditrubels für immer in 67 Gold⸗ kopeken, d. h. eine Devalvation, eine unbeschreibliche Kon⸗ fusion in Rußlands Binnenhandel, in die Industrie, in die kommunalen und staatlichen Finanzen sowie das private und wirthschaftliche Leben bringen. Die Devalvation hätte in den vierziger Jahren durchgeführt werden können, als in Rußland die Naturalwirthschaft vorherrschte, die Steuern größten⸗ theils in natura erhoben wurden, die klingende Münze gleichzeitig mit Assignaten zirkulierte und wenig ausländische Schulden existierten. Gegenwärtig fehlten diese Bedingungen; die Devalvation würde eine fürchterliche Erschütterung der russischen Geld⸗ und Wirthschafts⸗ zustände herbeiführen.

Königsberg, 26. März. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen unverändert. Roggen behauptet, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 112 113. Gerste träge. Hafer ruhig, do. loko pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 105. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 103,00.

Danzig, 26. März. (W. T. B.) Getreidemarkt. Weizen loko höher, Umsatz 50 t, do. inländ. hochbunt u. weiß 140 144, do. inländ. hellbunt 138 139, do. Transit hochbunt u. weiß 106 110, do. hellbunt 100 102, do. Termin zu freiem Verkehr pr. April⸗Mai 139,50, do. Transit pr. April⸗Mai 104,50, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 139. Roggen loko höher, do. inländischer 114, do. russischer und polnischer zum Transit 79, do. Termin pr. April⸗Mai 114 115,50, do. Termin Transit pr. April⸗Mai 79,50 80, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 114. Gerste, große (660 —700 Gramm) 110. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 90. Fafer. inländischer 100. Erbsen, inländische 110. Spiritus loko ontingentiert 52, nicht kontingentiert 32,50.

Magdeburg, 26. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 10,05 10,15. Kornzucker exkl., 88 % Rendement 9,40 9,59, neue 9,65. Nachprodukte erkl. 75 % Rendem. 6,80 7,30. Ruhig. Brotraffinade 1 21,75. Brot⸗ raffinade II 21,50. Gem. Rafstnade mit Faß 21,50 22,00 Gem. Melis I mit Faß 21. Fest. Rohzucker I. Produkt Transito f.

Spiritus pr. 100 Liter 100 % loko 33 ¼, pr. Frühjahr 33 ½.

a. B. Hamburg pr. März 9,30 bez., 9,32 ½ Br., pr. April 9,30 Gd.,

1. Untersuchungs⸗Sachen. 2. Aufacbote ustellungen u. dergl.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verßachtungen, Verdingungen ꝛc. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.

ns

0) Untersuchungs⸗Sachen.

2) Ferdiand Schmelzer, geboren am 14. Oktober 1871 zu Lochtrop, zuletzt wohnhaft daselbst,

9,35 Br., pr. Mai 9,45 Gd., 9,47 ½ Br., pr. Juli 9,62 ½ Gd., 9,67 ½ Br. Ruhig.

Sponderburg, 26. März. (W. T. B.) Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in Flensburg wurden beide Mitwisser an den Unterschlagungen des verstorbenen Bankdirektors Jörgensen, der zweite Direktor, frühere Kapitän Möller und der Prokurist der Sonder⸗ burger Bank Thießen verhaftet. Mehrere Sonderburger Firmen sollen genöthigt sein, Konkurs anzumelden.

Essen a. d. Ruhr, 26. März. . T. B.) Kohlenbörse. Der Kohlenmarkt war infolge des gestrigen Feiertags und des heute stattfindenden Begräbnisses eines Großindustriellen so schwach besucht, daß von einer Kursnotierung Abstand genommen werden mußte. Nächste Börse am 29. April.

Leipzig, 26. März. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. März ℳ, pr. April 3,02 ½ ℳ, pr. Mai 3,05 ℳ, pr. Juni 3,07 ½ ℳ, pr. Juli 3,10 ℳ, pr. August 3,10 ℳ, pr. September 3,10 ℳ, pr. Oktober 3,12 ½ ℳ, pr. November 3,15 ℳ, pr. Dezember 3,17 ½ ℳ, pr. Januar 3,17 ½ ℳ, pr. Februar 3,17 ½ ℳ, Umsatz 75 000 kg.

Die Börse bleibt am 1. April wegen des Geburtstags des Fürsten Bismarck geschlosssen.

Bremen, 26. März. (W. T. B.) (Börsen⸗SSchlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Höher. Loko 5,70 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 31⁄¼ ₰4. Schmalz. Stetig. Wilcor 37 ¾ ₰, Armour shield 37 ₰, Cudahy 38 ¼ ₰, Fairbanks 30 ½ ₰. Speck. Höher. Short clear middling loko 31 ¼. Taback. Umsatz 96 Seronen Carmen.

Hamburg, 26. März. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. März 78 ¾, pr. Mai 77 ¼, pr. Sep⸗ tember 77 ¼, pr. Dezember 74 ¼. Ruhig. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue ÜUsance, frei an Bord Hamburg pr. März 9,32 ½, pr. Mai 9,47 ½, pr. August 9,75, pr. Oktober 9,85. Ruhig.

Wien, 26. März. (W. T. B.) Die „N. Fr. Pr.“ meldet aus Kremsier: Eine vertrauliche Versammlung von etwa 600 durch den Chropiner Konkurs betroffenen Bauern⸗Aktionären der Nezamis⸗ litzer Fabrik, der Bauern aus den Hauptrübenbezirken Mährens, unterzeichnete eine Massenpetition an den Reichstag und das Ministerium, in welcher die Regierung ersucht wird, sich der ge⸗ schädigten Bauernschaft anzunehmen. Es wurde beschlossen, von dem

Manchester, 26. März. (W. T. B.) 12r Water Taylor 4 ¼, 30r Water Taylor 6 ¼, 20r Water Leigh 5 ⅜, 30r Water Clayton 6, 32r Mock Brooke 5 ¼, 40r Mayoll 6 ⅛, 40r Medio Wilkinson 7, 32r Warpcops Lees 5 ½, 36r Warpcops Rowland 6 ⅛, 36r Warpceops Wellington 6 ⅞, 40r Double Weston 7 ¼, 60r Double courante Qua⸗ lität F 32* 116 vards 16)716 grey Printers aus 32/46 r 135. Fest.

Konstantinopel, 26. März. (W. T. B.) Der Administrations⸗ rath der Türkischen Staatsschuld hat beschlossen, bei der Aus⸗ zahlung von gezogenen Türkenloosen die Ausgabe von Zertifikaten über eine eventuelle Nachzahlung von 142⁄10 % fortan einzu⸗ stellen und nur noch für die am 1. April d. J. sowie für die früher gezogenen, bisher aber noch nicht zur Zah⸗ lung vorgewiesenen Loose, sofern diese in der eit vom 1. April bis 1. Juni d. J. zur Zahlung präsentiert werden, Vor⸗ merkung der Inhaber solcher Stücke bei der Generalkontrole der öffentlichen Staatsschuld in Konstantinopel stattfinden zu lassen, um die Besitzer solcher Loose mit den Inhabern der bisher ausgegebenen provisorischen Zertifikate gleichzustellen.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 9. April. Im Timmerhuis zu Rotterdam: Lieferung von a. 8 000 000 kg Steinkohle für die Dampfmaschinen und Oefen in den Gemeindegebäuden, b. 3 000 000 kg Hensetag. c. 350 000 kg grobe englische Herdkohle. Bedingungen käuflich für 10 Cents bei den Buchhändlern wed. P. van Waesberge u. Zoon zu Rotterdam. Dänemark.

4. April, 3 Uhr. Magistrat (Bogholderikontoret, Hestemölle- straede No. 4) Kopenhagen: A. Lieferung für das Almindelig Hospital und Ladegaarden (Proben zur Ansicht auf Ladegaarden):

. 750 Pfund Brandsohlenleder, 600 Sohlenleder, 180 Stück braune Schaffelle, 370 Pfund Kalbsfelle, 1060 Stück schwarze Ziegenfelle. 1“ B. Lieferung für Ladegaarden und St. Johannes Stiftelsen (Proben zur Ansicht auf Ladegaarden): 3 1050 Pfund Plattleder. C Lieferung für St. Johannes Stiftelsen (Proben ebenda):

Bau der Zuckerfabrik in Nezamislitz vor der Hand abzustehen, die Chropiner Fabrik durch bäuerliches event. befreundetes Kapital an sich zu bringen. Bezüglich der diesjährigen Kampagne wurde beschlossen, zur Klärung der Verhältnisse überhaupt nicht weiter mit kartellierten Fa⸗ briken Konkrakte auf Rübenlieferungen einzugehen, sondern abzuwarten und statt von den Agenten Vorschüsse lieber Darlehen von den Zaloznas aufzunehmen.

Brünn, 26. März. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Doloplasser Zuckerfabrik beschloß, die alten Interimsscheine auf 100 Gulden abzuschreiben und 1250 Stück neue Aktien à 300 Gulden auszugeben, sodaß das Aktienkapital 5 ½ Millionen er⸗ reicht. Da alle Gläubiger dem Arrangement zustimmten, erscheint der Weiterbestand der Fabrik gesichert. 1 1

London, 26. März. (W. T. B.) Wollauktion. Preise fest bei lebhafter Betheiligung.

An der Küste 7 Weizenladungen angebvten.

96 % Javazucker loko 11 stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 9⁄ stetig. Chile⸗Kupfer 391⁄16, pr. 3 Monat 39 7⁄⁄8.

3

Oeffentlicher Anzeiger.

200 Pfund Brandsohlenleder,

200 Sohlenleder,

50 Stück braune Schaffelle,

25 Pfund Kalbfelle. Bedingungen zur Ansicht im Botenzimmer (Hestemöllestraede No. 4) wochentäglich 10— 3. Schriftliche versiegelte Angebote mit der Aufschrift „Leverance af Laeder og Skind“.

6. April. Directionen for Sindssygeanstalten (Irrenanstalt) bei Middelfart: 1) Lieferung und Aufstellung einer Dampfpumpen⸗ anlage, 2) Lieferung von iiseere Röhren und Schiebhähnen. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle (wochentäglich 9 bis 12 und 3 bis 7 Uhr).

19. April. Direktion der Veile⸗Vandel⸗Eisenbahngesellschaft (Zollverwalter Martensen) in Veile: Anlage der Eisenbahn von Veile nach Vandel Lieferung des Materials für Ueberbauungen nicht mit inbegriffen —. Bedingungen an Ort und Stelle, ferner auf Statsbaneanlaegenes Contor, Reventlowsgade 10 in Kopen⸗

hagen, sowie beim „Reichs⸗Anzeiger“ (in dänischer Sprache).

6. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften. 8 8. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. 9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

[78466]

Zwangsverstei erung. Im Wege der Seekwhee

Herzoglichem Amtsgerichte hieselbst, Auguststraße 6,

soll das im Zimmer Nr. 37, angesetzt. Die hypothekarischen

1“

[78405] Ladung.

1) Der Schlächtergeselle August König, am 5. Fe⸗ bruar 1860 in Falkenthal geboren, evangelisch,

2) die verehelichte Karoline Zieran, geborene Hoeft, am 3. September 1844 in Grünfier geboren,

deren Aufenthalt unbekannt ist und welchen zur Last gelegt wird, am 20. November 1894 zu Leest gemeinschaftlich, ohne einen Gewerbeschein eingelöst zu haben, ein der Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherziehen unterworfenes Gewerbe, die „Topf⸗ binderei“ betrieben zu haben Uebertretung gegen § 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 G.⸗S. S. 247 werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 11. Juni 1895, Vormittags 9 ¼ Uhr, vor das Königliche Schöffen⸗ gericht zu Potsdam, Lindenstr. 54, Zimmer Nr. 1, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unent⸗ schuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Potsdam, den 18. März 1895.

(ÜUnterschrift), Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Abtheilung V.

[78403] Beschluß.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen die Wehrpflichtigen:

1) Josef Maag, geboren am 10. November 4870 zu Delf, zuletzt wohnhaft daselbst,

2) Peter Baust, geboren am 11. Januar 1871 zu Oedingen, zuletzt wohnhaft daselbst,

3) Johannes Winkelmeyer, geboren am 3. De⸗ ben 1871 zu Schwartmecke, zuletzt wohnhaft aselbst,

4) Peter Menzebach, geboren am 2. Mai 1871 zu Lenhausen, zuletzt wohnhaft daselbst,

5) Heinrich Wilhelm Sippel, geboren am 1. Mai 1871 zu Rönkhausen, zuletzt wohnhaft daselbst,

6) Karl Hesse, geboren am 19. August 1871 zu Weuspert, zuletzt wohnhaft daselbst,

Rehen Verletzung der Wehrpflicht das Haupt⸗ verfahten vor der Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgericht zu Siegen eröffnet. Das im Deutschen Reich befindliche Vermögen der Angeklagten wird zur Deckung der Kosten und der zu erwartenden Strafe in Höhe von je 500 mit Beschlag belegt.

Arnsberg, den 8. März 1895. 1

Königliches Landgericht. Strafkammer III.

Schneidewind. Brisken. Schwemann.

[78404] Beschluß.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen die Wehrpflichtigen:

1) Wilhelm Middel, geboren am 21. Juli 1871

iu Isingheim, zuletzt wohnhaft daselbst,

3) Johannes Constantin Eichmann, geboren am 10. Juni 1871 zu Wehrstapel, zuletzt wohnhaft daselbst,

4) Clemens Stute, geboren am 14. September 1871 zu Andreasberg, zuletzt wohnhaft daselbst,

5) Johannes Burmann, geboren am 28. De⸗ zember 1871 zu Altenilpe, zuletzt wohnhaft daselbst,

6]) Franz Josef Löper, gehoren am 17. Dezember 1871 zu Meschede, zuletzt wohnhaft daselbst,

7) Friedrich Andreas Heimes, geboren am 29. 1871 zu Huxel, zuletzt wohnhaft daselbst,

wegen Vergehens gegen § 1401 St.⸗G.⸗B. das Hauptverfahren vor der Strafkammer des König⸗ lichen Landgerichts hierselbst eröffnet. Das im Deutschen Keiche befindliche Vermögen der An⸗ geklagten wird zur Deckung der Kosten und der zu erwartenden Strafe in Höhe von je 500 mit Beschlag belegt 140 St.⸗G.⸗B.).

Arnsberg, den 8. März 1895.

Königliches Landgericht. Strafkammer III.

Schneidewind. Brisken. Schwemann.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl. 1 8

[78465] Fwaneehfesehserzan 3

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der - ⸗Wilhelmstadt Band 1 Nr. 24 auf den Namen des Gutsbesitzers Waldemar Dahse zu Zehlendorf

fingetrage.

in der Louisenstraße Nr. 18 belegene Grundstück

am 15. Mai 1895, Vormittags 19 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 18 170 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grund⸗ buchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die n des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 15. Mai 1895, Nachmittags 12 ½ ÜUhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden. Berlin, den 20. März 1895

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 86.

Grundbuche von Alt⸗Cöln Band 2 Nr. 108 auf den Namen des Hutmachermeisters Carl Friedrich Gustav Ströher zu Berlin eingetragene, in der Neumanns⸗ gasse Nr. 15 belegene Grundstück am 18. Mai 1895, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich⸗ straße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 1960 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglanhüste Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Ge⸗ richtsschreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver⸗ fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 18. Mai 1895, Nachmittags 12 ½ Uhr, an Ge⸗ richtsstelle, wie oben, verkündet werden. Berlin, den 20. März 1895. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 86.

[78420]

In dem Konkursverfahren, das Vermögen des Tischlermeisters Gustav Möhnke hier betreffend, wird auf Antrag des Konkursverwalters, Kaufmanns Franz Sallentien hier, Termin zur Zwangsverstei⸗ gerung des zur Konkursmasse gehörigen, Nr. 101 Blatt III des Feldrisses Hagen an der Spielmann⸗ straße hieselbst belegenen Grundstücks zu 12 a 88 am sammt Gebäuden Nr. 2848 und 4171, auf den 11. Juli 1895, Vormittags 10 Uhr, vor S Amtsgerichte hieselbst, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 37, angesetzt. Die hypothekarischen Gläubiger haben die Hypothekenbriefe im Termine zu überreichen.

Braunschweig, den 11. März 1895.

erzogliches Amtsgericht. Nolte.

[784199 1 v111u“.“ In Sachen, das Konkursverfahren über das Ver⸗ mögen des Tischlermeisters Gustav Möhnke hier be⸗ treffend, wird auf Antrag des Konkursverwalters Kaufmanns Franz Sallentien hier Termin zur Zwangsversteigerung des zur Konkursmasse gehörigen Nr. 1 IX Blatt VI der Innenstadt an der Bammels⸗ burgerstraße hieselbst belegenen Grundstücks zu 5 a 65 qam sammt Wohnhaus Nr. 6366 auf den

12. Juli 1895, Vormittags 10 Uhr, vor

läubiger haben die Hypothekenbriefe im Termine zu überreichen. 8 Braunschweig, den 11. Märx 1895. erzogliches Amtsgericht. X Nolte.

[78416] 2

In Sachen der Wittwe des Kaufmanns Wilhelm Meinberg, Anna, geb. Hahne, zu Gliesmarode, Klägerin, wider den Stellmacher C. Bielstein hieselbst, Beklagten, wegen Hypothekzinsen, wird, nachdem auf Antrag der Klägerin die Beschlagnahme des dem Be⸗ klagten gehörigen Nr. 3 3 Blatt VIII des Feldrisses Altewiek an der Helmstedterstraße zu Braun⸗ schweig belegenen Grundstücks zu 4 a 20 qm sammt Zubehör zum Zwecke der Zwangsversteigerun durch Beschluß vom 14. März 1895 verfügt, au die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 15. März 1895 erfolgt ist, Termin zur Zwangsver⸗ steigerung auf den 23. Juli 1895, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Braun⸗ schweig, Auguststraße 6, Zimmer Nr. 39, angesetzt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypotheken⸗ briefe zu überreichen haben.

.““ den 20. März 1895.

erzogliches vedsteshcht IX. 3 8

11“ v11“ [78555]

Zum Zwecke der Zwangsversteigerung des dem Ackersmann Ernst Spaller hier gehörigen, in der Beguinenstraße Nr. 124 hier elegeger Hauses nebst der Flatenwiese Nr. 90 A. steht zum Verkaufe und zur endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen Termin auf Sonnabend, 8. Juni 1895, Vor⸗ mittags 11 ½ Uhr, und zum Ueberbot auf Mittwoch, 3. Juli 1895, Vormittags 11 ½ Uhr, und endlich zur Anmeldung aller ding⸗ lichen Ansprüche an das gedachte Grundstück auf Sonnabend, 8. Inni 1895, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte an.

Neubrandenburg, 20. März 1895.

Großherzogliches Amtsgericht. Abtheilung I. 8 W. Saur.

8. [78557] 1 Von dem Kupferschmied Herrn Ernst Adolf Burg⸗ hausen in Löbau ist das Aufgebotsverfahren zur Kraftloserklärung des K. S. 4 % Landeskultur⸗ rentenscheins Serie 1 Nr. 2175 über 1500 hier anhängig gemacht worden. Dresden, den 23. März 1895. gericht. Abtheilung 1c. Heßle