liche Empfang, der ihnen beim Erscheinen bereitet wurde. Die I. Tenor: großen Erfolge des Künstlers haben eine abermalige das sich nunmehr bis kurz vor Ostern
mmensetzung war dieselbe wie im vorigen Herr Eduard
Üdel, I. Baß: Eugen Weiß;
Genres. Den vielversprechenden Anfan
reichend kennzeichnenden Titel „Fin de sièscle“. steirische Volkslieder (komponiert von die Konzertgeber ihre Kunst im nüancierten a capp Auch das b stück packend humoristischen Vortrags.
treffend
Große
nur genannt seien:
rogramms, unter denen Winterrock,
schaftliche Studie über den
der höchst drastisch wirkende, verschiedensten Melodien in Musik gese ser Professor Udel selbst erfreute die e
trefflichen Wiener Gästen waren, und mehrere Male sahen sie sich veranlaßt, da capo-Wünschen nachzugeben; auch zu einer
Sonntag findet die zweite Soirée statt.
Das vorgestrige Eduard Reuß im Kompositionen von Beethoven.
sehr schwierigen C-moll-Variationen, geofe Sonate in C-moll, op. 111: ne
Kompositionen, Ausdrucksweise ohne längere Pause vortrug. folgte nach jeder Sonate.
des Raff⸗Konservatoriums in Frankfurt a. M., Akademie seinen zweiten Klavier⸗Abend.
Chopin und glaͤnzendsten Licht erscheinen ließen.
Publikum spendete reichliche Beifallsbezeugungen. Gestern gab in der Sing⸗Akademie die noch
Pianistin Marie Mildred Marsh aus Amerika ein Konzert mit
dem von Herrn Professor Klindworth geleiteten
schen Orchester. Die außerordentlich begabte Künstlerin, welche an diesem Abend zum ersten Mal auftrat, spielte drei der schwersten Klavier⸗ das G-moll-Konzert von St. Saëns,
Fritz Kauffmann und zum Schluß das Liszt'sche Die eminente technische Fertigkeit mit der sie alle
Schwierigkeiten besiegte, sowie die scheheaghac des hor⸗ örer in Erstaunen, soda
konzerte neuerer Komponisten: ein zweites von Es-dur-Konzert.
trags setzten die zahlreich erschienenen Zu ihren Leistungen ein fast endloser Applaus folgte. interessant,
Orchester hören zu können.
Im Königlichen Opernhause gelangt morgen
eer Weingartner's Leitung Elisabeth: Fräulein olfram: Herr Bulß, Landgraf:
findet sechste Aufführung von Fr. Grillparzer's Trauerspiel, „König Ottokar's Matkowsky in der Titelrolle Die übrigen Hauptrollen sind wie folgt besetzt: Rudolf von Habs⸗
indt, der alte Merenberg: Herr Benesch: Herr Kahle,
1 Molenar, Zawisch: Herr Keßler, Margarethe von Oesterreich: rau Kahle, Kunigunde von Masovien:
Wagner'’s „Tannhäuser“ unter Kapellmeis zur Aufführung. br Sylva, Hiedler, Venus: Frau Pierson, Hr. Stammer.) 1
Im Königlichen Schauspielhause
Glück und Ende“ mit Herrn
burg: Herr Ludwig, Fr. Zollern: Herr Nesper, dessen Sohn: Herr Purschian,
Fräulein Poppe, Bertha: essing⸗Theaters, Herr Friedrich Haase hat
Frau von Hochenburger.
Der Gast des
sich auf vielfachen Wunsch bereit erklärt, Carl Gutzk in Verbindung mit dem einaktigen Genrebild
„Eine Partie Piquet“, unter Abänderung des bisherigen Spielplans,
„Der Königslieutnant“
Wetterbericht vom 29. März 8 Uhr Morgens.
Jahre: homas, II. Tenor und Leiter: Professor Carl err Ferdinand Hörbeder, II. Baß: Herr ebenso waren die Vorträge e heiteren machte ein
Eduard Kremser mit dem den humoristisch⸗satirischen Inhalt hin⸗ Dann folgten zwei Blümel), in
appella-Gesang äußerst wirkungsvoll entfalteten. „Balladerl vom Ritterl“ war in seiner Art ein Meister⸗ Heiterkeit fesselten die Sänger aber auch mit den anderen Nummern des die naturwissen⸗ die penstonsmütterliche Verbesserung der Goethe'schen Ballade vom „König in Thule“ und mit potpourriartiger Verwendung der te „telegraphische Kursbericht“. uhörer noch durch zwei zwerch⸗ llerschütternde Solo⸗Vorträge, deren einer den, Weltschmerz' persifflierte, während der andere die enfants terribles zum Gegenstand hatte. Den fehlte es für ihre erheiternden Vorträge nicht an dem verdienten Beifall, dem sogar Lorbeerkränze beigefügt
Zugabe mußten sie sich verstehen, da das Publikum nicht von den Plätzen weichen wollte. Am
zweite Konzert des Karlsruher Pianisten Herrn Saal Bechstein brachte, wie das erste, nur Der Konzertgeber, der ein Beethoven⸗ spieler ersten Ranges ist, hatte sich diesmal noch höhere Fhe ge⸗ stellt, denn es befanden sich unter den Werken des Meisters z. B.
die Phantasie op. 77 und die
t drei anderen Sonaten op. 31 Nr. 3, op. 53 und op. 26 mit
Ueberwindung aller technischen Schwierigkeiten und tief eingehender Verdienter Beifall
An demselben Tage gab der Pianist Max Schwarz, Direktor; im Saal der Sing⸗ Das Programm bot Werke von Brahms, Bach, Mozart, Schubert, Mendelssohn, Schumann, Liszt, unter denen Mendelssohn's Fis-moll-Capriccio, Chopin's Polonaise in Fis-moll und Terzen⸗Etüde, sowie Liszt's ungarische Rhapsodie Nr. 6 seine außerordentliche Virtuosität im Das sehr zahlreich erschienene
die Künstlerin auch einmal in Solovorträgen ohne
eines Gastspiels veranlaßt, ausdehnen wird.
Im Neuen Theater wird
uartett von 2— Mitterwurzer ein auf
eginnen. Der Künstler bringt
Stücke mit. Der Vorverkauf
der Kasse des Theaters statt.
denen charakteristisch
am Sonnabend, Sonntag und ent⸗ abend (in der
Chopin's Phantasie in F-moll und spielen.
Die Hofpianistin Frau Dor Baltimore ist von dem Fürsten
ork ihm zu seinem 80. G
den stürmischen
die 32 In dem naturwissenschaftlichen die der Spieler 1 Bild vorgeführt werden, hielt Herr Dienstag einen Vortrag über „Di Hochgebirgsbahnen, 1 das Fntere e der Besucher in nahm. Der Vortrag wirkte um so der Redner selbst bei dem
hat. werthe legte
seinen zwei
Bild
sein
aus Thema in sehr jugendliche gehendem Verkehr, insbesondere von hilharmoni⸗ . 1 gereicht. Der gleiche Erfolg ist Durchstich zu erwarten, bei dem die
zweite Theil des Vortrags handelte wie eine solche z. B. auch im Harz und Tanne zur Ausführung gelangt Es wäre sehr kühnen Plänen für eine Bahn die Stelle des angekündigten dekorative
Richard Moabiter Urania verschwinden, um
Der stets zum Ostertermin Berliner Adreß⸗Buch“ morgen die Berlin) liegt in
statt. — . nöthig gewordenen Ergänzungen.
ilota: Buch⸗ und Steindrucker“ tung eines Gutenberg⸗Fust⸗S
kow's Lustspiel danken anzuregen, und alle der
Regenfälle statt. Fortdauer der milden, feuchten Witterung wahrscheinlich. Deutsche Seewarte.
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Wind.
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Bar. auf 0Gr. u. d. Meeressp Temperatur
red. in Millim.
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746 744 752² 759 757 754
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Belmullet .. Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Prande 8 t. Petersbg. Moskau.. Cork, Queens⸗ 25,,J Cherbourg. “ ZE“ mburg.. winemünde Neufahrwasser Memel..
Peris “ ünster.. Karlsruhe. Wiesbaden München. Chemnitz. Berlin..
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748 742² 740 742 744 745 747 750 747 743 749 747 751 748 746 749 748 751 752² . 750
¹) Nachts Gewitter.
Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum, welches gestern über der Irischen See lag, ist ostwärts nach der Nordsee fortgeschritten, über der Irischen See Nord⸗ sturm, Kanal starke Westwinde verursachend. Am höchsten ist der Luftdruck über Nordost⸗Europa. In Deutschland ist bei meist schwachen, vorwiegend füdwestlichen Winden, das Wetter mild und meist trübe, allent ist — gefallen. Karlsruhe hatte Fhenr Nachmittag tter, auch auf den Britischen seln sowie in
W W“
2U S.
11111“ Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 80. Vorstellung. Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Ballet von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 86. Vorstelung. König Ottokars Glück und Ende. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Max Grube. Dekorative inrichtung vom Ober⸗Inspektor Brandt. Anfang 7 ½ Uhr. 1—
Sonntag: Opernhaus. 81. Seehh. Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch⸗ phankastische Oper in 3 Akten von O. Nicolai. Tert von H. S. von Mosenthal, nach Shakespeare’'s gleichnamigem Lustspiele. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 87. Vorstellung. Die Welt, in der man sich langweilt. Lustspiel in 3 Aufzügen von Edouard Pailleron, übersetzt von Emerich von Bukovics. (Suzanne: Fräulein Bertha Hausner, vom deutschen Volkstheater in Wien, als Gast.)
Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Pastor Brose von Adolph L*Arronge. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag, 2 ¼ Uhr: Weh dem, der lügt! — 7 ½ Uühr: Nastor EX““
Montag: Pastor Brose.
Berliner Theater. Sonnabend: Der Herr Seuator. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag, 2 ½ Uhr: Madame Saus⸗Gene. — 7 ½ Uhr: Der Herr Senator.
Montag: Fest⸗Vorstellung zur Feier des 80. Ge⸗ burtstags des Fürsten Bismarck. Prolog von Otto
ranz Gensichen. Minuna von 8 Hedwig Niemann und Friedrich Haase als Gäste.)
Lessing⸗Theater. Sonnabend: Gastspiel von Fr Haase. Der Königslieutnant. — Eine
nicht nur ain Sonnabend, sondern auch am Sone zu spielen. Die
fechs Abende berechnetes Gastspiel für sein Auftreten durchweg neue zu diesem Gastspiel findet täglich an
Von Adolph L-Arronge's neuestem dramatischen Werk „Pastor Brose“ finden die ersten drei Aufführungen im Deutschen Theater Montag statt. s Josef Hofmann veranstaltet am 2. April seinen dritten Klavier⸗ Singa kademie).
dem neuen Flügel, welchen die Fürm Steinway and Sons in New⸗ eburtstage geschenkt hat, im Mai im chlosse zu Friedrichsruh zu konzertieren.
8 111“¹“ 1.““ Die Stadtverordneten⸗Versammlung hat gestern die Etatsberathung zu Ende geführt. G kommensteuer wurde, wie die „Nat.⸗Ztg.“ berichtet⸗ mit 96 % des Steuersolls, die Gemeinde⸗Grundsteuer und die Gewerbesteuer mit 144 % des Steuersolls festgesetzt. Der gesammte Stadthaushalts⸗ Etat für 1895/96 balanziert mit 90 386 365 ℳ
Publikum die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Forschung und der mit dieser zusammenhängenden technischen Entwickelung in Wort und
vornehmlich der
Bau der St. durch Genialität der Erfindung und durch die zu überwindenden technischen Schwierigkeiten hervorragendsten Werkes, das der Vortrag behandelte, die Vermessungsarbeiten für Der Vortragende fand so Gelegenheit, manches bemerkens⸗ Erlebnissen
Abtheilungen dem ersten Theile seines Vortrags von den Normalbahnen mit durch⸗
auch von den in diesem Fach kompetenten schweizer Ingenieuren als ein Meisterwerk bezeichnet wird, das der deutschen Baukunst zur Ehre
auf technischem Gebiet, die zum theil auch in erhöhter Fürsorge für das Wohl der Arbeiter bestehen, zur Geltung kommen werden. Der
die „Jungfrau“. — Der Vortrag
wird morgen Abend in der Urania SeFsgan wiederholt und tritt an m
Letzterer wird mit der nächsten Woche definitiv vom Repertoire der
bäude in der Taubenstraße wieder zu erscheinen.
(Verlag von W. u. S. Löwenthal in der bekannten Form und Ausstattung vor. Nachtrag bringt für alle Theile des Nachschlagebuchs die Win wischen durch Wohnungswechsel, ꝛc. eingetretenen Veränderungen und die
Die Redaktion der hier erscheinenden Monatsschrift „Deutscher (W. Dennewitzstr. 19, Herausgeber:
Morgenstern) veröffentlicht in ihrer chöffer⸗Denkmals in Berlin.
Es wird damit beabsichtigt, zunächst eine Diskussion über diesen Ge⸗ Zeitschrift in dieser Sache zugehenden Zuschriften sollen auszugsweise bekannt gegeben werden.
erlängerung
am Donnerstag, den 4. April, sich der
II. Abtheilun
Der Künstler wird u. a. eine
Burmeister⸗Petersen aus ismarck eingeladen worden, auf
Thiergarten.
Die Gemeinde⸗Ein⸗ Dirschau,
zwist
Theater der Urania, wo dem bisher aber
Professor Dr. Karl Koppe am lauf abgewartet
e großartigsten Alpen⸗ und Schweiz“, der hohem Grade in Anspruch lebhafter und anschaulicher, als
Gotthardbahn, des Häuser
der
den großen Tunnel geleitet
darzulegen. Er zer⸗
und sprach in daselbst in
städten. der Gotthardbahn, die allgemein,
Wasser.
von dem geplanten Sim lon⸗ inzwischen gemachten Fortschritte
von den eigentlichen Bergbahnen, Nachmittag
zwischen Blankenburg⸗Rübeland ist, und schloß mit den neuesten
„Invalidendank“ in seiner I. Abtheilung mit der mittelung von Inseraten für sämmtliche Zeitungen, während die den alleinigen alle Privat⸗Theater, Zirkus ꝛc. besorgt. Die Billets sind 9 bis 4 Uhr, Sonntags bis 2 Uhr, daselbst zu haben.
betrug heute M
Es herrscht Regenwetter. der Mosel wird weiteres die Rheinufer überschwemmt; die neuen Werftbauten stehen unter
Koblenz, 29. März. und ist bereits über die Ufer getreten. den Lagerschuppen, welche anlagen 82 8. Theil nicht mehr passierbar. ri ie Kaiser Wilhelm⸗Denkmal am Deutschen Eck, welches bereits vollständig unter Wasser steht, zu einer Berathung zusammen, ob und wie weit das Wasser dem Denkmal schaden kaanng.
Der „Invalidendank“, Verein zur Forderun 8
bat deh Sehcer Snaaer, zak mil den Beufcgen Lan esen Geschäftslokal von dem den Linden 24 1 verlegt.
Haufe Markgrafenstraße 51 a nach U Zur Herbesscaffung seiner Mitzel besaß
Ver. Vorverkauf für die Königlichen Theater Kalh ve
Im Zoologischen Garten werden älle Vorkehrungen ge⸗ troffen, um die vorausgesetzt — von jetzt ab im Freien stattfinden zu lassen. Die Schumann's Faschingsschwank, A. Rubin tein's Variationen, op. 88, Promenaden am See wie die Terrassen vor dem Restaurant sind mit eihe eigener Kompositionen gelbem Kies bedeckt, und Tische und Stühle laden zum Aufenthalt in der frischen Luft ein. bezw. im großen Saal, das Musikkorps der Eisenbahn⸗Brigade in Uniform. Der Eintrittspreis beträgt 50 ₰, Jahren die Hälfte. folgt in diesem Frühjahr an allen drei Schalterkassen des Gartens am Kurfürstendamm, 1
onntags⸗Konzerte — andauernd milde Witterung
Am nächsten Sonntag konzertiert im Garten,
für Kinder unter ze Die Ausgabe der neuen Jahres⸗Abonnemente 8
am Bahnhof Zoologischer Garten und am
Ueber Hochwasser und Eisgang sind heute die nachstehenden Meldungen eingegangen:
29. März. Nach starkem Eisgang ist heute früh
ischen Barendt, Dirschau und Gerdin auf einer Länge von 15 km Eisstopfung entstanden. Im Laufe des Tages hat sich die Stopfun gelöst, und es ist flotter Eisgang eingetreten. nd 1” von 3,30 m auf 5,44 m gestiegen.
Thorn, 28. he⸗ normal verlaufen. Minister Dr. von Goßler hatte gestern Nachmittag den Ver⸗ und ist heute Vormittag übgereist. 1 ittag 4,08 m. Von der russisch⸗galizischen Grenze wird weiteres Steigen des Wassers gemeldet.
Köln, 29. gestiegen, daß e11“ Dr. Becker gestern die Besitzer mit n zu Vorsichtsmaßregeln aufforderte, der Häuser nicht gefährdet würden. 6,50 m; heute Morgens 8 Uhr bereits überschwemmt. Zahlreiche Keller stehen unter Wasser. Das Wasser steigt noch. esorgnißerregender Weise und steht bereits in den Vor⸗ Auch von dem Oberrhein und
Der Wassersta
März. Der Eisgang ist hier ein starker, Der Ober⸗Präsident, Staats⸗ Der Wasserstand
März. Die Hochwassergefahr ist derartig hochwasserfreien Entwässerungsleitungen damit namentlich die Fundamente
Der Pegel war gestern Abend betrug er 7 m. Der Zollhafen ist
Trier meldet 4,95 m. Das Wasser steigt
Steigen gemeldet. In Worms sind
Der Rhein steigt stündlich um 3 cm Das Wasser steht bei Die Rhein⸗ Morgen Denkmal⸗Baukommission für das
geräumt werden müssen.
ortrags „Zwei Amerikafahrten“.
eventuell erst in dem neuen Ge⸗
erscheinende „Nachtrag zum
onst
Nr. 5 einen Aufruf zur Errich⸗
Sonntag: Gastspiel von Fr. Haase. Der Königs⸗ lieutnant. — Eine Partie Piquet. Montag: Der Geizige. — Niobe.
Friedrich ⸗Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25/26. Sonnabend: Der Obersteiger. Operette in 3 Akten von L. Held und M. West. Musik von Carl Zeller. Regie: Herr Fredy. Dirigent: Herr Kapellmeister Baldreich. Ermäßigte Preise der Plätze. Anfang 7 ½ Uhr. 1 8 Sonntag: Der Obersteiger. 18
Neues Theater. Schiffbauerdamm 43./5.
Sonnabend: Ferréol. Sittenbild in 4 Akten von Victorien Sardou. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag Nachmittags 3 Uhr: Liebe von Heut. — Abends 7 ½ Uhr: Ferréol.
P ge. Abonnements⸗Vorstellung): Zur Feier des 80. Geburtstags Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck: Prolog, gedichtet von Adalbert von Hanstein. — Hierauf: Ferréol.
Theater. Blumenstraße Nr. 9. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend; Fer⸗ nand’s Ghekontrakt. (Fil à la patte.) Schwank in 3 Akten von Georges Fhbenn in deutscher Be⸗ arbeitung von Benno Jacobson. Anfang 7 Uhr. Sonnkag und folgende Tage: Fernand s Ehe⸗ kontrakt.
—
Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direktion: Julius Fritzsche. — Sonnabend: Nanon. — Grand Ballabile. Anfang 7 ½ Uhr.
Donnerstag, 4. April: d um Wien. Großes Ausstattungsballet in 8 Bildern von Gaul und 2 Musik von Beyer. Verstärktes Corps
e Ballet.
Zentral⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direktion: Richard . . Emil Thomas ag. G.
Sonnabend: Zum 43. Male: Unsere Reutiers. Große Posse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Wilhelm Mannstädt und Julius Freund. Musit von Julius Einödshofer. In Scene gesetzt Mufie von Zeesacd Sehält. Anfang 7 Ubr.
Frankreich fanden ausgedehnte
Partie Piqguet. Anfang 7 ½ Uhr. 11“
Sonntag: Unsere . 8
ields zu gehen, wahrs es von England an amerikanischen Interessen zu wahren. New⸗York Telegramm von Kommandant des Kreuzers, der auf die „Alliance“ gefeuert hatte, seines Kommandos enthoben worden.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
Depeschen. 8
Washington, 29. März. (W. T. B.) Zwei Kriege⸗ Der sbe haben Befehl erhalten, nach
Greytown und Blue⸗ einlich zu dem Zweck, in Anbetracht icaragua gestellten Ultimatums de
k., 29. März. (W. T. B.) Nach einem Santiago de Cuba ist Lieutenant YPbarra,
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
Adolph Ernst⸗Theater. Sonnabend: Madame Suzette. Vaudeville⸗Posse in 3 Akten von Ordonneau. Musik von Edmond Audran. (Novität.) In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
v1113“”
Konzert⸗-Haus. Sonnabend: Karl Meyder⸗
Konzert. Operetten⸗ und Walzer⸗Abend.
Saal Bechstein. Linkstraße 42. Sonnabend, Anfang 8 Uhr: Konzert (Vorträge auf 2 Klavieren) von John Moore und Charles Roß.
Hrre-xMRPnreneseaüNoixsea-RMaAMdnIterinas Fe ,Q˖——— —
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Fr. Marie Kaestner, geb. Deibel, mit Hrn. Staatsanwalt Hermann Stachow (Berlin). — Frl. Mathilde Lerch mit Hrn. Prem.⸗Lieutenant Woldemar von Fischer (Prenzlau). 1
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hütteninspektor Scherbening (Lipine O.⸗S.). — Hrn. Regierungs⸗ Baumeister Volk (Lingen a. d. Ems). — Hrn. Landrath a. D. Tenge (Nietberg). — Eine Tochter: Hrn. Asfsistenz⸗Arzt 1. Klasse Dr. Matschke (Bromberg).
Gestorben: Hr. Oberst⸗Lieutenant a. D. Wil⸗ helm Frhr. von Langermann und Erlencamp (Glogau). — Hr. Zahlmeister a. D. Julius Schumann (Breslau). — Gerneral⸗Majot z. D. Gustav von der Lancken⸗Zürkvitz (Stettin) — Hr. Hauptmann a. D. Cord von Brandis (Wiesbaden).
Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Nord Buchdruckerei und Verlagl⸗ . er. Eedähascher Püüdehmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen
lich Börsen⸗Beilage).
zum
Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Prer
Erste Beilage
29. Närz
Berlin, Freitag, den
28.
Deutscher Reichstag. 71. Sitzung vom Donnerstag, 28. März. Ueber den Beginn der Sitzung ist gestern berichtet worden.
Auf der Tagesordnung steht als zweiter Gegenstand die dritte Lesung des Reichshaushalts⸗Etats für 1895/96.
Beim Etat des Reichskanzlers beantragen die Abgg. Graf von Bernstorff⸗Uelzen d. k. F.) und Genossen:
Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, veranlassen zu wollen, daß
die Verwaltungen der Heereskontingente, der Marine
und der Reichspost ihren Bedarf an landwirthschaftlichen
Erzeugnissen — insbesondere an Getreide — thunlichst durch
unmittelbaren Bezug von den inländischen Landwirthen decken und
dabei so viel wie möglich Lieferungen auf mehrere Jahre vertrags⸗ mäßig vereinbaren mögen auf Grundlage der für den betreffenden
Pöheren Verwaltungsbezirk amtlich festgestellten, mehrjährigen
urchschnittspreise.
Abg. Graf von Bernstorff l(b, k. F.): Der Zweck unseres Antrags geht dahin, den Absatz des inländischen Getreides zu sichern und dadurch zur Besserung der Lage der Landwirthschaft beizutragen. Die etwaigen Schwierigkeiten, die sich der Ausführung unseres Vor⸗ schlags entgegenstellen, können nicht so bedeutend sein, daß sie dieselbe hindern könnten. Je weniger man geneigt ist, der Landwirthschaft auf anderem Wege die Unterstützung des Staats zu gewähren, um so mehr sollte man solche Maßregeln gutheißen, wie die von uns empfohlenen.
Abg. Gamp (Rp.): Ich möchte zunächst mittheilen, daß meine politischen Freunde im preußischen Abgeordnetenhause bereits am 16. März d. J. eine Resolution haben zirkulieren lassen, welche sich in der Richtung des ersten Theils der vorlie⸗ Pndah Resolution bewegte. Auch wir wollen die möglichste
egünstigung der inländischen Produktion, aber nicht bloß für die Landwirthschaft, sondern auch für die Forstwirthschaft und in fepisten Umfang auch für die Industrie bei den Lieferungen ür die staatlichen Verwaltungen. Die vorliegende Resolution ist demnach schon in dieser Beziehung zu einseitig. — Antragsteller haben meiner Ansicht nach der von ihnen vertretenen Sache keinen guten Dienst geleistet. Die Sache ist zu wichtig, als daß man sie bei einer dritten Etatsberathung erledigen könnte. Was den zweiten Theil der Resolution anlangt, so halte ich es für äußerst schwierig für den Grundbesitz, sich für eine Reihe von Jahren zu Lieferungen für bestimmte Preise zu verpflichten. Bei Mißernten würden die Landwirthe auf diesem Wege in die größten ÜUngelegenheiten kommen. Außer diesen praktischen Bedenken halte ich den zweiten Theil der Resolution auch deshalb für unangebracht, weil der in ihm gemachte Vorschlag nur dem Großgrund⸗ besitz zu gute kommen würde, und das halte ich für ungerecht. Die Möglichkeit, daß sich die kleinen Grundbesitzer zusammenthun, um die Preise mit den stgatlichen Verwaltungen zu vereinbaren, halte ich für ausgeschlossen. Ich bestreite übrigens, daß auf diesem Wege eine allgemeine Hebung des Preisniveaus für Getreide erzielt werden kann. Im gegenwärtigen Stadium der Berathungen würden die Antragsteller ihrer Sache zweifellos einen Dienst erweisen, wenn sie ihren Antrag zurückzögen, damit über die spätere Einbringung eine Verständigung erzielt werden kann.
Abg. von Podbielski (dkons.): Auch wir stehen dem Grund⸗ gedanken des Antrags sympathisch gegenüber, wenn wir auch den zweiten Theil der Resolution für bedenklich erachten. Die dort befür⸗ wortete Maßregel müßte auch der Industrie gegenüber angewandt werden, und das dürfte doch zu großen Unzuträglichkeiten führen. Ich stimme mit dem Vorredner darüber überein, daß die Ausführung des vorliegenden Antrags nur dem Großgrundbesitz zu gute kommen würde. Wir wollen aber gerade den kleinen Grundbesitzern, den Bauern, in erster Linie helfen. Wir bedauern deshalb, dem vorliegenden Antrag in seiner jetzigen Form nicht zustimmen zu können.
Abg. Dr. Barth (fr. Vgg.): Die Prsfüpvung de⸗ Antrags müßte zu den beklagenswerthesten Spekulationen der Landwirthe an der Getreidebörse führen. Wie wollen die Herren, welche stets gegen die Börse sprechen, das verantworten 2
Abg. Richter (fr. Volksp.): Die beantragte Resolution ist schon todt gemacht; ich kann deshalb darauf verzichten, noch dagegen zu
sprechen.
Abg. Gamp (Rp.): Die Ausführungen des Ahg. Dr. Barth sind gegenstandslos. Es handelt sich sar nicht um Fix⸗ oder Termin⸗ geschäfte. Ich bin allerdings der Ansicht, daß der Staat verpflichtet ist, cach dann die einheimische Produktion zu unterstützen, wenn ihre Preise höher sind als die Angebote des Auslandes. Wenn der Staat durch Herabsetzung der Zölle und durch eine Vertheuerung der Pro⸗ duktion durch die Belastung mit Ausgaben für die Sozialpolitik die Landwirthschaft weniger konkurrenzfähig macht, so ist er auch ver⸗ pflichtet, diese Schlechterstellung auf anderem Wege auszugleichen.
Abg. Dr. Barth (fr. Vgg.): Der letztere Grundsatz würde die ganze Staatsverwaltung in Verwirrung bringen. Der oberste Grund⸗ satz muß sein, so billig und gut zu kaufen, wie möglich.
Auf einen Angriff des bg. Dr. Schoenlank (Soz.), betreffs seiner Haltung in der Börsen⸗Enguötekommission, konstatiert
Abg. Gamp, daß der auch von sozialdemokratischer Seite als die beste Arbeit über den Terminhandel bezeichnete Bericht über die Verhandlungen der Börsen⸗Enquötekommission von ihm herrühre.
Der Antrag der Abgg. Graf von Bernstorff und Ge⸗ nossen wird abgelehnt. “
Beim Etat des Auswärtigen Amts bringt “
Abg. Dr. Bachem (Zentr.) die un ünstigen Verhältnisse der katholischen Missionen auf den Marschall⸗Inseln zur Sprache. Die Neu⸗Guinea⸗Kompagnie, welche die Landeshoheitsrechte über diese Inseln besitze, hindere die Missionäre an ihrer Thätigkeit. Es sei überhaupt durchaus unzeitgemäß, daß einer privaten Erwerbsgesellschaft
Landeshoheitsrechte zuständen. “ eöcütssete t zum Bundesrath, Direktor der Kolonial⸗ Ich bedauere, daß
Abthellung im Auswärtigen Amt Dr. Kayser: bede das Verhältniß zwischen der Mission und der Neu⸗Guineg⸗Kompagnie nicht so ist, wie es Füͤnscheshefeh wäre. Die Gründe dafür mögen verschiedener Natur sein. Einerseits kann nicht außer Acht gelassen werden, daß der frühere Landeshauptmann, ein pflichtgetreuer. jetzt verstorbener Beamter, vielleicht gegenüber der Mission nicht die rechte —* beachtet hat; andererseits aber sind auch andere Dinge⸗ maßgebend, so die Thatsache, daß eben eine Pöinatgesel hctt oder, wie der Abg. Dr. Bachem sagt, eine Erwerbsgesellf aft die Hoheits⸗ rechte ausübt. Auch ich weiß kein besseres Mittel, als die Kompagnie zu bewegen, daß sie auf ihre Hoheitsrechte verzichtet, denn wir haben das größte Interesse daran, daß die Zustände besser werden und daß die Misfeäan eine segensreiche Thätigkeit entfalten kann.
Abg. Dr. Hammacher (nl.): Die Ausübung von Landeshoheits⸗ rechten durch eine Privatgesellschaft ist meines Erachtens auf die Dauer garnicht durchführbar, schon wegen der Rechtsstreitigkeiten, in welchen die Privatgesellschaft häufig Kläger und Richter zugleich sein müßte. Auch ich hege den Wunsch, daß bereits in den nächsten Etat
die Mittel eingefordert werden, die zur Uebertragung der Landes⸗ boheitsrechte auf das Reich nothwendig siied.
Der Etat für das Auswärtige Amt wird darauf ohne weitere Debatte bewilligt. v“
Beim Etat für Kamerun bemerkt dr —*
Abg. von Vollmar (Soz.): Es ist bereits über ein Jahr verflossen, seitdem es hieß, es sei gegen den früheren Kolonialbeamten Assessor Wehlan wegen der ihm zur Last gelegten Thaten eine Untersuchung eingeleitet worden. Seither haben wir nur in der zweiten Etatsberathung wieder etwas von der Angelegenheit Wehlan gehört, und was uns da mitgetheilt wurde, ist in meinen Augen sehr wenig. Ich halte nun überhaupt ein Disziplinarverfahren für nicht ent⸗ fernt von ähnlicher Bedeutung, wie ein Verfahren vor den ordentlichen Ge⸗ richten. Ich weiß nicht, von wem die Untersuchung gegen den Assessor Wehlan in Kamerun geführt worden ist. Sollte der Gouverneur von Zimmerer dieselbe geführt haben, so wäre das ein großer Mißgriff, da Herr von Zimmerer in Sachen des Kameruner Aufstandes selbst nicht unkompromittiert geblieben ist. Der Assessor Wehlan wurde nach Kamerun hinausgesandt, damit er dort die Grundbücher führe. Er wurde dann zu allen möglichen weiteren Geschäften verwendet und schließlich Chef der Polizeitruppe in Kamerun. Die letztere ist, wie aus einem Bericht des Lieutenants von Stetten hervörgeht, unter Wehlan vollständig zerrüttet worden. Merkwürdiger Weise hat der Gouverneur von Zimmerer das Referat über diesen Bericht des Herrn von Stetten dem Herrn Wehlan über⸗ tragen, der später zur “ des Berichts förmlich genöthigt werden mußte. Bei dem Assessor Wehlan handelte es sich um noch weit schlimmere Dinge wie bei Leist; denn Herrn Wehlan ist ein Mißbrauch der richterlichen Gewalt nachgewiesen worden. Der Beweis dafür ist zu finden in den Kameruner Gerichtsakten, und ich kann der Kolonialverwaltung nöthigen Falles die betreffenden Journalnummern angeben. Nach Jahresfrist sollte es doch möglich sein, die Wahrheit bezüglich der Herrn Wehlan zur Last gelegten Thaten an den Tag, zu bringen und die Sühne dafür zu schaffen. Schließlich möchte ich mir noch eine Anfrage erlauben, die mit dem Fall Leist in Zusammenhang steht. Der frühere Kanzler Leist hat bei seiner Vernehmung vor dem Disziplinarhof bemerkt, andere Kolonialbeamte hätten sich gröbere Ausschreitungen zu Schulden kommen lassen, wie er. U. a. habe ein Offizier einer Schutztruppe von einer Hängematte aus auf alle in seinen Gesichtskreis kommende Schwarze zu seiner Unterhaltung mit dem Revolper geschossen. Hat die Reichsregierung den früheren Kanzler Leist zur Nennung des Namens des betreffenden Offiziers aufgefordert und hat sie gegen den letzteren eine Untersuchung eingeleitet 2 ½ ¶ Mess
Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister Freiherr von Marschall:
Die Frage, die der Herr Vorredner am Schluß seiner Aus⸗ führungen an mich gerichtet hat: ob wir an den Kanzler Leist eine be⸗ stimmte Frage gerichtet hätten, beantworte ich mit Nein; es wird sich bei der demnächstigen Hauptverhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig ja Gelegenheit geben, die Frage ihm vorzulegen. Was dann den Fall Wehlan betrifft, so sind wir genau über alles dasjenige unter⸗ richtet, was der Herr Assessor gethan und was er nicht gethan hat. Es ist eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn geführt worden. Daß dieselbe nicht in kurzer Frist erledigt werden konnte, liegt auf der Hand, wenn man erwägt, daß dieselbe in Kamerun geführt werden mußte und daß eine Reihe von Zeugen zu vernehmen war, deren Rückkehr aus dem Innern erst abgewartet werden mußte. Wir haben diese Untersuchung nicht durch den Herrn Gouverneur von Zimmerer führen lassen — aber nicht etwa deshalb, weil Herr von Zimmerer durch die Untersuchung gegen Leist kompromittiert worden wäre. — Das ist in gar keiner Weise der Fall, es hat sich in der Unter⸗ suchung nicht das geringste gegen Herrn von Zimmerer herausgestellt. Wir haben, um den vollen Schein der Unparteilichkeit zu wahren, den Legations⸗Rath Rose aus dem Auswärtigen Amt nach Kamerun ge⸗ schickt und der hat die Disziplinaruntersuchung geführt. Das Ver⸗ fahren ist in diesem Augenblick noch nicht abgeschlossen und das hohe Haus wird begreifen, daß ich unter diesen Umständen auf die Anklagen des Herrn Vorredners gegen Herrn Wehlan nicht eingehe. Ich möchte doch dem hohen Hause zur Erwägung anheimgeben, ob es richtig ist, von einem noch nicht verurtheilten Angeklagten in der Weise zu sprechen, wie der Herr Vorredner gethan hat. Wie kann man bei einem solchen Manne von Schandthaten reden angesichts der Thatsache, daß ein Urtheil, welches seine Schuld ausspricht, noch nicht vorliegt? Das ist meines Erachtens doch etwas, was auch vom politischen Stand⸗ punkt des Herrn Vorredners kaum zu rechtfertigen ist. Sofort nachdem die Disziplinaruntersuchung gegen Herrn Assessor Wehlan abgeschlossen war, sind die Akten dem Königlich preußischen Justiz⸗Minister mit⸗ getheilt worden. Es hat sich da zunächst um die Frage gehandelt, ob das Disziplinarverfahren vor preußischen oder Reichsbehörden stattzufinden habe, mit Rücksicht darauf, daß Herr Wehlan preußischex Gerichts⸗Assessor war, aber die Handlungen, deren er beschuldigt ist, im Reichsdienst vorgenommen hat. Das ist nicht, wie der Herr Vor⸗ redner sagt, eine Etikettenfrage, sondern eine Kompetenzfrage, die naturgemäß zunächst entschieden werden muß. Außerdem wird aller⸗ dings der preußische Herr Justiz⸗Minister auch die Frage zu prüfen haben, ob nach dem Ergebniß der Disziplinaruntersuchung das weitere Verfahren vor dem Disziplinargericht oder vor anderen Gerichten stattzufinden hat. Eine Entscheidung des Herrn Justiz⸗Ministers ist mir nicht zugegangen. Es erfordern diese beiden Fragen eine sehr eingehende Prüfung; ich glaube aber in den nächsten Tagen eine Antwort von dem Herrn Justiz⸗Minister erwarten zu können.
Wenn der Herr Vorredner davon gesprochen hat, daß wir am Regierungstische so leicht geneigt seien, derartige Beschuldigungen als unwahr zurückzuweisen, so möchte ich glauben, daß dieser Vorwurf gerade bezüglich der Fälle Leist und Wehlan vollkommen unbegründet ist. Die Zusage, die ich im vorigen Jahre bezüglich dieser beiden Herren gegeben, habe ich vollständig erfüllt; es ist die Untersuchung geführt worden in der gründlichsten, unparteiischsten Weise, und ich kann auch bezüglich der Untersuchung gegen Wehlan mit aller Be⸗ stimmtheit hier erklären: Wir werden in dieser Sache nichts be⸗ schönigen, nichts verheimlichen, sondern einfach der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen. (Bravo! rechts.)
Abg. von Vollmar 2 Für die Anschuldigungen, welche gegen den Assessor Wehlan erhoben worden sind, ist der frühere Kolonial⸗ eamte Dr. Valentin mit seinem Namen eingetreten. Entgegen den Versicherungen der Reichsregierung, daß sie offene Anklagen, die mit
Namen gedeckt sind, verfolgen werde, ohne den Ankläger zu benach⸗ theiligen, ist Dr. Valentin aus dem Reichsdienst entlassen worden.
Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗Minister Freiherr von Marschall:
Der Herr Dr. Valentin ist nicht deshalb aus dem Reichsdienst ausgeschieden, weil er der Wahrheit gemäß Anzeigen gegen Herrn Leist und gegen Herrn Wehlan gemacht hat, sondern weil er diese Anklage, obgleich er noch im Reichsdienste war, öffentlich in der Presse erhoben hat, seiner vorgesetzten Dienstbehörde aber nichts davon gemeldet hat. Das kann aber die vorgesetzte Dienstbehörde verlangen, daß ihr Untergebener, wenn er gegen andere Beamte derartige Be⸗ schwerden hat, sich zunächst an die betreffende Behörde wendet. (Sehr richtig! rechts und aus der Mitte.)
Beim Etat für Deutsch⸗Südwestafrika erklärt auf
eine Anregung des Abg. Dr. Hammacher der Bevollmächtigter zum Bundesrath,- Direktor der Kolonial⸗ Abtheilung im Auswärtigen Amt Dr. Kayser: Die mir vom Reichs⸗ kanzler gegebenen Instruktionen stimmen mit den Ausführungen des Vorredners überein. Danach sind dem Major Leutwein die An⸗ weisungen dahin ertheilt worden, dühen nicht selbst die Besiedlung vornehmen, fondern sich von der Gesellschaft unterstützen lassen solle.
Beim Etat des Reichsamts des Innern richtet der
Abg. Roeren (Zentr.) die Anfrage an den Staatssekretär Dr. von Boetticher, ob der Gesetzentwurf, betreffend den unlauteren Wettbewerb, noch in dieser Session zu erwarten sei.
Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:
Der Herr Vorredner hat die Entwicklung dieses Gesetzentwurfs bis zum Januar dieses Jahres durchaus zutreffend geschildert. Im Januar ist der im Reichsamt des Innern fertiggestellte Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes veröffentlicht, und er ist gleichzeitig den Bundesregierungen zur gutachtlichen Aeußerung mitgetheilt worden. Die gutachtlichen Aeußerungen liegen jetzt zum größten Theile vor; im Rückstande sind zu meinem lebhaften Bedauern noch zwei der größten Bundesregierungen, die sich bisher noch nicht geäußert haben. In der Presse ist ein reichhaltiges Material an kritischen Bemerkungen über den Gesetzentwurf enthalten gewesen, und dieses Material, sowie die bis jetzt eingegangenen Aeußerungen der Bundesregierungen haben im Interesse der Beschleunigung der Sache Veranlassung gegeben, schon in diesem Stadium und ohne die noch rückständigen Aeußerungen abzuwarten, gewisse Aenderungen am Gesetzentwurf vorzunehmen. Der geänderte Entwurf ist der Königlich preußischen Regierung, in deren Schoße jetzt noch ein Votenwechsel über den Gesetzentwurf stattfindet, mitgetheilt worden. Hiernach wird die Aufgabe, welche der preußischen Regierung obliegt, nämlich sich über die Stellung zu dem Gesetzentwurf zu äußern, sich in verhältnißmäßig sehr kurzer Zeit erledigen lassen. Ich bemerke in Parenthese, daß der Entwurf — und denselben Eindruck werden die Herren, welche sich für den Gegenstand interessieren und welche die Ausführungen in den verschiedenen Preßorganen über den Entwurf gelesen haben, nun gewonnen haben — eine ganze Reihe nicht unerheblicher Schwierigkeiten bietet. Einer sehr lebhaften Anfechtung sind namentlich die Vorschriften begegnet, die im § 7 über die Ver⸗ folgung des Verraths an Geschäfts⸗ und Betriebsgeheimnissen sich vor⸗ finden. In dieser Beziehung bin ich zur Ueberzeugung gekommen, daß der § 7 eine Korrektur erfordert; er ist einer solchen im neuesten Entwurf unterzogen worden und ich glaube, daß diese Kor⸗ rektur wesentlich dazu beitragen wird, diejenigen zu beruhigen, welche bisher in dem ersten Entwurf einen Grund zur Sorge für die Ver⸗ werthung derjenigen Kenntnisse, welche sie in einem bestimmten Betrieb oder Geschäft gewonnen haben, finden wollten. Ich nehme an, daß der Gesetzentwurf noch in dieser Session den Reichstag beschäftigen wird (hört, hört! links), weil ich meine, daß die Berathungen des Bundesraths nicht mehr allzulange Zeit in Anspruch nehmen werden. Auf das „hört, hört!“ bemerke ich: es kommt natürlich darauf an, wie lange der Reichstag sitzt (Heiterkeit); aber ich hoffe, daß wir
uns noch nicht sobald trennen werden. (Hört, hört! links.) Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Kruse (nl.) erklärt der Staatssekretär des Innern, Staats⸗Minister Dr. von
Boetticher:
Beiden Gegenständen, die der Herr Vorredner zur Sprache ge⸗ bracht hat, wendet die Reichsregierung nicht allein ihr lebhaftes Inter⸗ esse, sondern auch ihre besondere Thätigkeit zu.
Wenn das Seuchengesetz, um mit diesem anzufangen, in der gegenwärtigen Session nicht von neuem vorgelegt ist, so wollen Sie den Grund in der sonstigen Belastung des Reichstags mit wichtigen Aufgaben erblicken. Es ist nicht zu leugnen, daß im allgemeinen das Interesse für den Erlaß eines Reichs⸗Seuchengesetzes abgenommen hat. So lebhaft die Forderung im Jahre 1892 gelegentlich des Ausbruchs der Cholera in Hamburg aufgestellt wurde, so wenig hält man gegenwärtig diese Forderung fest, und heute giebt es eine ganze Reihe von Elementen im Lande, die sich auf den Standpunkt stellen: es geht auch so, ohne ein Reichs⸗ Seuchengesetz. Ich bin nicht der Meinung, daß man darauf ver⸗ zichten sollte, ein solches Gesetz zu machen; ich glaube auch nicht — ich habe wenigstens kein Anzeichen dafür —, daß dieser Frage gegen⸗ über die verbündeten Regierungen in Zukunft einen anderen Stand⸗
punkt einnehmen werden, als den, welchen sie bisher eingenommen
haben. Ich nehme deshalb an, daß, sobald man nur den Zeitpunkt für die Wiedereinbringung des Gesetzes mit Rücksicht auf die sonftigen Geschäfte des Reichstags für gekommen ansieht, man auch nicht unter⸗ lassen wird, das Gesetz von neuem dem Reichstag vorzulegen.
Was die Apothekenreform anlangt, von der der Vorredner ge⸗ sprochen hat, so sind seit dem Jahre 1892 unausgesetzte Verhandlungen zwischen dem Reichsamt des Innern und zwischen dem preußischen Medizinal⸗Ministerium über die Gestaltung des Gesetzes gepflogen worden. Die Grundzüge zum Erlaß eines Apothekergesetzes, die im preußischen Medizinal⸗Ministerium entworfen worden sind, sind zu⸗ nächst einer Revision im Reichsamt des Innern unterzogen worden, und man hat sich schließlich über diese Grundzüge zwischen beiden Be⸗ hörden geeinigt. Darauf sind diese Grundzüge den größeren deutschen Regierungen mitgetheilt worden. Ich bin aber noch nicht im Besitz der Aeußerungen dieser Regierungen, aus denen ich zu entnehmen