1895 / 110 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 May 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Bezi „Dr. Burk, Dr. Kapff von der Res. des Landw. Be⸗ Bezircs nn, rDe. Hummel im, Inf. Regt. Kaiser Milbelm, König von Preußen Nr. 120, zu Assist. Aerzten 1. Kl., befördert. Dr. Holzinger, Assist. Arzt 1. Kl. im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, in das Inf. Regt. Alt⸗Württ Nr. 121 versetzt. 8

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. Mai. Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Abend um 8 ¾ Uhr auf der Station Wildpark Seine Durchlaucht den Prinzen Adolf zu Schaumburg⸗Lippe, Regenten des Fürstenthums Lippe. eute früh 7 Uhr nahmen Seine Majestät im Neuen Palais den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets entgegen, wohnten von 9 Uhr ab den Besichtigungen auf dem Born⸗ stedter Felde bei und empfingen um 1 Uhr den Kaiserlich russischen Botschafter Grafen von Osten⸗Sacken in Antritts⸗

Audienz. ““

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen, die vereinigten Aus⸗ chüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, scas die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

Die in den Zeitungen umlaufenden Gerüchte über einen neuen Zusammenbruch der Maschinen S. M. S. „Kaiserin Augusta“ beruhen auf Erfindung.

Das Schiff ist am 3. April in Dienst gestellt, um die Probefahrten wieder aufzunehmen, nachdem die drei Maschinen neue Zylinder erhalten haben. Die zuerst in das Schiff ein⸗ gebauten Zylinder hatten sich auf der Fahrt nach Nord⸗Amerika zur Theilnahme an den Eröffnungsfeierlichkeiten der Kolum⸗ bischen Weltausstellung in ihren Böden als zu schwach erwiesen.

Bisher ist kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß nach dem Einbau der neuen stärker konstruierten Zylinder die Maschinen des Kreuzers den Anforderungen nicht genüͤgen werden. Eine Störung des glatten Verlaufs der jetzigen Probefahrten ist bisher allein dadurch eingetreten, daß sich in der äußeren Wand der doppelten Böden an zwei Niederdruckzylindern kleine Risse gezeigt haben, die entweder auf eine ungleichmäßige Er⸗ wärmung des doppelten Bodens oder auf eine durch den Guß derselben hervorgerufene Spannung zurückzuführen sind.

Die EW“ nehmen ruhig ihren Fortgang; noch am 7. Mai, an demselben Tage, an welchem die Mehrzahl der Zeitungen die oben erwähnten Gerüchte brachte, wurde eine Fahrt zur Einübung des Maschinenpersonals vorgenommen, bei welcher die Maschinen tadellos arbeiteten.

Die an den fälschlicherweise behaupteten Zusammenbruch der Maschinen Folgerungen über die Verwendung des Schiffs im Auslande, sowie über den Werth des Schiffs sind gegenstandslos.

Das Schiff hat bei den ersten Probefahrten die gestellten Bedingungen übertroffen.

Die Leistungen der Maschinen werden voraussichtlich, nachdem jetzt die Zylinder durch stärkere ersetzt worden sind, noch höhere sein, als die früher erreichten.

Auch der in den Feitungen gemachte Vergleich mit S. M. S. „Charlotte“ ist nicht zutreffend, da dieses Schiff niemals eine ernste Maschinenhavarie gehabt hat.

er Chef der Landgendarmerie, General der Infanter 8 von Rauch hat Berlin verlassen.

Der Regierungs⸗Assessor Brandt in Danzig ist mit der kommissarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Danziger Niederung, und der Regierungs⸗Assessor Dr. von Veit in Magdeburg mit der kommissarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Mohrungen, Regierungsbezirk Königs⸗ berg, beauftragt worden.

Der Regierungs⸗Assessor Freiherr von Massenbach, zur Zeit kommissarischer Verwalter der Landrathsstelle zu Mohrungen, ist mit der kommissarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Flatow, Regierungsbezirk Marienwerder, beauftragt worden. 33 keee ee 8 Lau E Mittheilung an das Ober⸗Kommando der Marine ist S. M. S. „Wolf“, Kommandant Korvetten⸗ Kapitän Kretschmann, am 7. Mai in Tamsui (Formosa)

““ Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, empfing am Montag Nachmittag den preußischen Gesandten Grafen von Monts, der sein Abberufungsschreiben überreichte, i Abschiedsaudienz.

ngarn.

Das österreichische Abgeordnetenhaus hat gestern nach nochmaligem Eingreifen des Finanz⸗Ministers Dr. von Plener das dritte Hauptistück der Steuerreformvorlage, be⸗ treffend die Rentensteuer, angenommen. Am Schluß der Sitzung richteten die Abgg. Dipauli, Belcredi und Ge⸗ nossen an den Minister⸗Präsidenten Fürsten zu Windisch⸗ graetz eine Interpellation mit der Anfrage, ob die in der Note des Grafen Kälnoky an den Baron Banffy ent⸗ haltenen Worte, daß er bereit sei, den Standpunkt zu ver⸗ treten, welcher jede Einmischung des apostolischen Nuntius in die inneren politischen Angelegenheiten und Kämpfe ausschließe, so zu verstehen seien, daß in die inneren politischen An⸗ gelegenheiten kirchenpolitische Fragen nicht einbegriffen seien. Die Begründung der Interpellation bezeichnet es als besonders auf⸗ fallend, daß der gegen den Nuntius ausgesprochene Tadel sich auf

keine bestimmten Thatsachen habe stützen können. Insoweit dogma⸗ tische Grundsätze und Lehren der katholischen Kirche in Frage kämen, sei die Suprematie des 7. eine kathoalische Glaubenslehre, und die Freiheit des O erhauptes der Kirche könne in der Leitung der Kirche nicht beschränkt werden, möge es dieselbe direkt oder durch einen Vertreter ausüben.

Bei der gestern in Wien vorgenommenen Ersatzwahl zum Abgeordnetenhause im dritten Bezirke wurde Steiner (Antisemit) gegen den Deutschliberalen Lenz mit großer Majorität gewählt. Bei einer anläßlich der Wahl Steiner's gestern Abend von den Antisemiten peranstalteten Feier versuchten, dem „W. T. B.“ zufolge, Sozialdemo⸗ kraten in den Saal einzudringen. Als die Polizei sie daran zu hindern suchte, kam es zu einem Konflikt, wobei mehrere Personen verhaftet wurden. Die Sozialdemokraten wurden am Eindringen verhindert.

Die ungarische Regierung hat gestern im Unter⸗ hause einen Gesetzentwurf wegen Aufnahme einer An⸗ leihe von 18,6 Millionen Gulden zur Deckung der Regu⸗ lierungskosten des Eisernen Thores eingereicht. Die Anleihe soll nach 90 Jahren tilgbar und unter 4 Proz. verzinslich, die Obligationen sollen steuerfrei sein.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses theilte der Parlamentssekretär des Auswärtigen Amts Sir E. Grey mit, daß der englische Admiral Corinto verlassen habe, nachdem er ein Schreiben der Regierung von Nicaragua erhalten, worin unter Garantie der Regierung von San Salvador ver⸗ sprochen wird, die Entschädigung in London innerhalb 14 Tagen zu zahlen, und ferner die anderen Bedingungen des ekglischer Ultimatums angenommen werden. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte Sir E. Grey, er könne den bereits veröffent⸗ lichten Nachrichten über das Arrangement Japa t den Interventionsmächten nichts hinzufügen

Frankreich.

Der Großfürst⸗Thronfolger von Rußland ist, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Vormittag an Bord des „Polar⸗ stern“ von Algier 28. dem Piräus abgereist. Der „Polar⸗ stern“ wechselte Salutschüsse mit dem rumänischen Kreuzer „Elisabetha“. Vor der Abreise stattete der Gouverneur dem Großfürsten einen Besuch ab. Die Nachricht Pariser Blätter, daß der Großfürst⸗Thronfolger sich über Cherbourg nach Kopenhagen begeben werde, war somit unbegründet.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath wurde der Gesetzentwurf über die Keform der Getränkebesteuerung festgesteellt. Der Entwurf bestimmt die Abschaffung des Privilegiums der Branntweinbrenner. Die Branntweinsteuer soll auf 175 Fr. für den Hektoliter gebracht werden und der Steuernachlaß für hygienische Getränke mehr als 80 Millionen Franken betragen. Die verschiedenen Wein⸗ steuern sollen abgeschafft und durch eine einzige Verbrauchs⸗ steuer ersetzt werden. Ferner sollen die Oktroi⸗Abgaben auf hygienische Getränke ermäßigt werden. Der Kriegs⸗Minister, General Zurlinden theilte eine Depesche des Generals Duchesne aus Majunga mit, welche die vollzogene Errich⸗ tung des Sanatoriums von Nossi⸗Kumba meldet, das gegen den 20. Mai benutzbar sein wird. Der General meldet ferner, daß der Flußlauf bis Bevomanga frei sei. Die Truppen träfen in gutem Zustande ein und gingen nach zwei Rasttagen weiter 76 8 Marovoay. In den Lagern und auf den Booten sei der Gesundheitszustand gut. Die Verluste an Thieren auf dem Marsch seien sehr gering gewesen. .

Die indirekten Steuern ergaben im Monat April einen Mehrertrag von sieben Millionen gegen den Voranschlag; peggen den Monat April 1894 beträgt der Meh⸗ Million.

Italien.

Den gestern in Rom erschienenen Abendblättern zufolge hat der König nunmehr das Dekret unterzeichnet, durch welches die Kammer aufgelöst wird. Die Wahlen sind, wie bereits in Nr. 108 d. Bl. mitgetheilt, auf den 26. Mai,

die Stichwahlen auf den 2. Juni fe gesetzt üa d Kammer 1

wird am 10. Juni zusammentreten. 1b 8

Spanien.

An Stelle des Kreuzers „Marques Ensenada“ wird, dem „W. T. B.“ zufolge, der Kreuzer „Alfonso XII.“ nach Kiel gehen, um an den Festlichkeiten zur Eröffnung des Nord⸗Ostseekanals theilzunehmen.

Serbien.

Der König konferierte gestern in Belgrad mit mehreren Persohen über die Finanzfrage und die Besetzung des Finanz⸗

ortefeuilles.

Die Skupschtina wählte gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, eine Deputation, welche die Königin Natalie begrüßen und ihr eine von allen Abgeordneten unterzeichnete Adresse überreichen soll.

Schweden und Norwegen.

Die Zolleinnahmen Norwegens betrugen in den ersten zehn Monaten des laufenden Finanzjahres 20 063 031 Kronen gegen 19 284 898 Kronen im gleichen Zeitraum des vorigen

inanzjahres. Für das laufende Finanzjahr (1. Juli 1894,95)

ind die Zolleinnahmen zu 21 200 000 Kronen im Budget ver⸗

““ 1.“

Amerika.

Aus Buenos Aires wird dem „Reuter’'schen Bureau“

gemeldet, der frühere Finanz⸗Minister Pacheco begebe sich im Auftrage der argentinischen Regierung in einer finanziellen Mission nach Europa. Asien. 18 Der „Times“ zufölge beziffert sich die entschädigung, welche Japan fuͤr den Verzicht auf die Annexion der Halbinsel Liautong gezahlt werden soll, auf 10 Millionen Pfd. Sterl. . Afrika. 8 G“ Der „Agenzia Stefani“ wird aus Kairo gemeldet: Nachrichten aus Omdurman vom 3. April besagten, daß unter den Derwischen der Enthusiasmus für die Wieder⸗ von Kassala zu schwinden beginne. Ein Theil der in Zelten aufgespeicherten Kriegsmunition sei durch Nässe unbrauchbar geworden; der Khalif suche dies zu verheimlichen, indem er vorgebe, daß ihm der Mahdi erschienen sei und ihm den Rath gegeben habe, mit Lanzen und Degen zu kämpfen, um den Sieg zu

rertrag eine

Geld⸗

erringen. Unter den mit diesen Waffen ausgerüsteten und an den Atbara entsandten Verstärkungen habe jedoch die Kennt⸗ niß des Umstandes, daß es an Munition fehle, Abtrünnigkeit hervorgerufen. Viele kehrten nach Hause zurück; auch die Banden am Atbara seien unzufrieden und verblieben dort nur aus Farcht vor dem Khalifen. Die Europäer seien nicht be⸗ unruhigt, fürchteten jedoch infolge der Flucht Slatin Bey's, seit welcher der Khalif eine große Unruhe an den Tag lege, schlecht behandelt zu werden.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.

Der Reichstag eröffnete in seiner heutigen (87.) Sitzung, welcher der Reichskanzler Fürst zu Segeote. der Staats⸗ sekretär Nieberding und die Staats⸗Minister Bronsart von Schellendorff, von Köller und Schönstedt beiwohnten, die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend Aende⸗ rungen und Ergänzungen des Strafgesetzbuchs, des E“ und des Gesetzes über die

resse.

Die Berathung begann bei § 111 des Strafgesetzbuchs in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung, welche im zweiten Absatz lautet:

„Ist die Aufforderung (zur Begehung einer strafbaren Handlung) ohne Erfolg geblieben, so tritt Geldstrafe bis zu 600 oder Gefängnißstrafe bis zu einem Jahre und, sofern es sich um die Aufforderung zu einem Verbrechen handelt, Gefängnißstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bis zu 2000 ein. Gleiche Strafe trifft denjenigen, welcher auf die im § 110 bezeichnete Weise zu einem Verbrechen, zum Ehebruch oder zu einem der in den §§ 115, 124, 125, 166, 167, 240, 242, 305, 317, 321 vorgesehenen Vergehen dadurch anreizt, daß er eine solche Handlung anpreist oder rechtfertigt. Die Strafe darf der Art oder dem Maße nach keine schwerere sein, als die auf die Handlung selbst angedrohte.“

Zur Berathung kamen gleichfalls ein von den Abgg. von Levetzow, Freiherr von Manteuffel und Graf von Mirbach und ein anderer von dem Abg. Dr. Barth ein⸗ gebrachter Antrag. 3

Das Wort nahm zunächst der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe. 9

(Schluß des Blattes.) .

In der heutigen (63.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten wurde zunächst der von den Abgg. Letocha u. gen. Antrag berathen:

Die Regierung zu ersuchen, die bestehenden Eisenbahn⸗ frachtsätze für Montan⸗ und landwirthschaftliche Produkte aus Schlesien a. nach den Ostseehäfen (Ortsverkehr) und nach den übrigen Stationen des Ostseeküstengebiets unter Einbeziehung der Stationen Bromberg, Thorn, Frank⸗ furt a. O., b. nach den Ostseehäfen zur Ausfuhr nach außerdeutschen Ländern zu ermäßigen und derart festzusetzen, daß die Bahnfrachten ab Schlesien die Wasserfrachten ab rheini⸗ schen Häfen und ab England nach den Hafenplätzen der Ostsee nicht in einer den schlesischen Absatz nahezu ausschließenden Weise übersteigen und für Montanprodukte zum mindesten denjenigen Bahn⸗ frachten gleichgestellt werden, welche der rheinisch⸗westfälischen Montanindustrie nach den Nordseehäfen und speziell Hamburg zur Verfügung stehen. 8 .

Abg. Letocha (Zentr.) begründete seinen Antrag durch einen Hinweis auf die ungünstigen geographischen Verhältnisse Schlesiens in Bezug auf den Transport von Montan⸗ und landwirth⸗ schaftlichen Produkten. Schlesien sei in dieser Beziehung schlechter situiert als alle anderen Provinzen, namentlich das Rheinland, zumal es fast ausschließlich auf Eisenbahntransport ange⸗ wiesen sei, während der Westen die weit billigere Flußschiffahrt aus⸗ nutzen könne. Erbalte Schlesien nicht billigere Eisenbahnfrachtsätze, so werde es bald seinen Absatz ausschließlich in der eigenen Provinz finden können. Die Frachtkosten vom Rhein nach der Ostsee seien geringer als von Schlesien nach Stettin.

Abg. Graf von Strachwi 5 (Zentr.) befürwortete den Antrag im Interesse der schlesischen Kohlenindustrie. In den letzten vier Jahren habe der Konsum der schlesischen Kohle in den Ostprovinzen nur um 74 000 t, der der englischen Kohle aber um 430 000 t zu⸗

enommen. Das liege an der verschiedenen Tarifgestaltung ür einzelne Landestheile. Westfalen sei viel günstiger gestellt. Es zahle für den Transport seiner Kohle 1,39 resp. 1,35 pro Tonnenkilometer, während Schlesien 1,88 zahlen müsse. Daher komme es, daß England seinen Absatz lediglich an der Osttüste absetze und der schlesischen Kohle schwere Konkurrenz bereite. Durch die Eröffnung des Nord⸗Ostsee⸗Kanals werde die Gefahr noch größer werden. Hier müsse von der Regierung durch Verbilligung der Eisenbahnfrachtsätze Wandel geschaffen werden.

(Schluß des Blattes.)

In der am 5. d. M. vorgenommenen Ersatzwahl um Hause der Abgeordneten für den Wahlbezirk Namslau⸗ Heis Groß⸗Wartenbelg ist der „Schles. Ztg.“ zufolge der Rittergutsbesitzer Freiherr von Diergardt (kons.) auf Mojawola, Kreis Groß⸗Wartenberg, im dritten Wahlgange mit 249 von 398 Stimmen gewählt worden.

8 and⸗ und Forstwirthschaft.

Die XXI. Berliner Mastvieh⸗Ausstellung

ist heute auf dem mit Flaggen reich geschmückten städtischen Zentral⸗ Viehhof eröffnet worden. ie Betheiligung ist eine sehr zahlreiche sowohl in Bezug auf die Aussteller wie auch hinsichtlich der Menge der Thiere. Während 1892 die Zahl der Aussteller auf 80 zurückgegangen war, stieg sie 1893 auf 119, 1894 auf 142 und erreicht in diesem Jahre die Zahl 177. Die Previnz Brandenburg ist mit 48, Pommern mit 35, Posen mit 32 Ausstellern vertreten. Recht gut vertreten ist Westpreußen mit 17 Ausstellern gegen 5 im Vorjahre und 7 in 1893. Ostpreußen, das im Vorjahre ganz aus⸗ geblieben war, hat diesmal wieder drei Auessteller ent⸗ sandt. Die Zahl der ausgestellten Thiere beträgt 1175 egen 1054 im Vorjahre, 892 in 1893 und 697 in 1892. Hie Abtheilung „Rindvieh“ ist mit 213 Kälbern und 518 Stück Großvieh, zusammen mit 731 Stück reicher besetzt, als je vorher. Die höchste Rinderzahl, die bisher erreicht wurde, war 625 im Jahre 1888; im Vorjahr waren 560 Rinder, 1892 379 ausgestellt. Was die Her⸗ kunft der Thiere in der Rinderabtheilung anlangt, so stammen aus Branden⸗ burg 164, Pommern 95, Hannover 75, Mecklenburg⸗Schwerin 59 und Bremen 50 Stück. Unter den Kälbern weisen einzelne ansehnliche Gewichte auf, so der 4 Monate alte Holländer Nr. 189 272, das gleichaltrige Thier hannoverischer Landraffe Nr. 212 251 und der erst 2 ½ Monate alte Oldenburger Nr. 152 218 kg. Doppellender sind unter den 213 Kälbern 83. Kälber und Ochen, 1 bis nicht voll 2 ½ Jabre alt, sind 122 ausgestellt. Kühe im Alter von über 2 ½ Jahren sind 52 vorhanden. Die Klasse der jungen Ochsen (2 ½ bis 3 ½ Jahre alt) ist mit 173 Thieren besonders gut vertreten. Die hier ausge⸗

stellten Thiere gehören zum überwiegenden Theil den Stämmen des

deutschen Tieflandes an: Das schwerste Nr. 499, eine Oldenburg⸗Holländer Kreuzung, wiegt 843 kg. Unter den älteren Ochsen, 107 an der Zahl, dominieren die Stämme des deutschen Höhenlandes. Unter diesen hat Nr. 588 ein Gewicht von 1170, Nr. 583 von 1130 und Nr. 667 von 1077 kg. Bullen sind 59 zur Schau gebracht. Die Abtheilung „Schafe“ ist, wie seit Jahren, schwach beschickt: mit 274 Thieren in 102 Nummern egen 107 Nummern im Vorjahr und 224 Nummern in 1884. Die ausgestellten Thiere sind mit wenig Ausnahmen Ramboutlllets⸗ Hampfhires und ihre Kreuzungen; Southdowns sind nur in vier Loosen vertreten; die Oxfordshire⸗Downs, die eine Zeit lang die Ausstellung be⸗ herrschten, fehlen in diesem Jahre gänzlich. In der Artheilung „Schweine“ sind 165 Thiere in 67 Nummern ausgestellt gegen 71 Nummern im Vorjahr und 439 in 1883. Für die Zuchtausstellung sind zwei Ram⸗

Thier der Klasse,

bouillet⸗Vollblutböcke und 14 Eber angemeldet. Sehr reich beschickt

ist auch die Ausstellung der Maschinen und Geräthe.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregelin. 8 Egypten.

Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in

Alerxandrien sind folgende Maßnahmen gegen Provenienzen aus dem Hedjaz angeordnet worden:

1) Schiffe, welche Pilger oder ähnliche Menschenmassen nicht an Bord haben, sind den Bestimmungen des Cholerareglements unter⸗ worfen, jedoch mit dem Zusatz, daß selbst reine Schiffe erst dann zum freien Verkehr in Egypten zuzulassen sind, nachdem 5 volle Tage seit deren Abgang verflossen sind.

2) Schiffe, welche Pilger oder ähnliche Menschenmassen an Bord baben, haben sich zunächst nach El Tor zu begeben, um sich einer Quarantäne von 15 Tagen zu unterwerfen, wobei die Passagiere aus⸗ zuschiffen sind und eine Desinfektion vorzunehmen ist.

Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in der Woche vom 21. bis 27. April ein günstiger und die Sterblichkeit fast die gleich niedrige wie in der vorangegangenen Woche; von je 1000 Einwohnern starben, aufs Jahr berechnet, 17,7. Unter den Todesursachen kamen auch in dieser Woche akute Entzündungen der Athmungs⸗ organe noch immer häufiger als sonst um diese Jahreszeit zum Vorschein und endeten auch immer noch in größerer Zahl tödtlich. Er⸗ krankungen an Grippe haben bedeutend abgenommen; die Zahl der durch Grippe veranlaßen Sterbefälle sank auf 7 (von 16 der Vorwoche). Häufiger traten dagegen akute Darmkrankheiten zu Tage und führten auch in einer erheblich gesteigerten Zahl zum Tode. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine nur wenig größere als in der Vorwoche; von je 10 000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 52 Säuglinge. Von den Infektionskrankheiten blieben Erkrankungen an Typhus selten; an Masern und Scharlach wurden etwas mehr, an Diphtherie etwas weniger Erkrankungen als in der Vorwoche zur Anzeige gebracht, und zwar zeigten sich Masern in der Schöneberger Vorstadt, Erkrankungen an Scharlach in Moabit, an Diphtherie im Stralauer Viertel, der Rosenthaler Vorstadt und auf dem Wedding am häufigsten. veenaet Ent⸗ zündungen des Zellgewebes der Haut blieben selten, Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 4 bekannt. Je eine Erkrankung an Flecktyphus und an Genickstarre gelangten zur Aufnahme in die Krankenhäuser. Erkrankungen an Keüchhusten wurden seltener und nahmen einen milderen Verlauf. Rheumatische Beschwerden aller Art zeigten in ihrem Vorkommen keine wesentliche Veränderung.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Kors an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 11 099, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 6 d. M. gestellt 4155, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am 6. Mai die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Kaiser Wilhelmstraße, der Kommanditgesellschaft Lissauer u. Co. gehörig; Fläche 9,84 a; mit dem Gebot von 396 000 blieb der Kaufmann Albert Krempien, Moltkestraße 4, Meistbietender. Sellerstraße 15, dem Maurermeister Hieronymus Engel⸗ mann zu Charlottenburg gehörig; Fläche 22,45 a; für das Meistgebot von 152 500 wurde der Banquier Oskar Jonas, Friedrich⸗ straße 104 a, Ersteher. Am 7. Mai standen die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Ramlerstraße 16, dem Architekten Karl Zeisberg gehörig; Fläche 10,91 a; mit dem Gebot von 125 000 blieb der Maurermeister Robert Schulz Meist⸗ bietender. Köslinerstraße 7, dem Kohlenhändler Otto Moenke gehörig; Fläche 9,50 a, Nutzungswerth 12 880 ℳ; Meistbietender blieb der Rentier Julius Barbarin, Nürnbergerstraße 2, mit dem Gebot von 152 200

Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn betrugen im April 1895 nach vorläufiger Feststellung 152 000 gegen 148 000 nach vorläufiger Feststellung im April 1894, mithin mehr 3200 „— Die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen⸗ und Stahlmarkt: Die Berichte über den rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkt lauten in der letzten Woche zum theil widersprechend. Während einige Werke eine Besserung zu ver⸗ spüren glauben und der Ansicht sind, daß wegen der festeren Haltung des Auslandmarkts auch eine dauernde Rückwirkung auf die heimischen Verhältnisse nicht ausbleiben könne, sind für viele andere Geschäfts⸗ zweige die Aussichten noch recht trostlos. In Eisen⸗ erzen hat sich in letzter Woche im Siegerlande keine Aenderung gezeigt; die Verhältnisse sind nach wie vor negf esde Lothringer sowie ausländische Erze sind gleichfalls im Ganzen unver⸗ ändert. Auf dem Roheisenmarkt wird von einigen Seiten eine Festigung gemeldet, doch ist im allgemeinen das Geschäft noch ruhig. Im Siegerlande hat man seit April den Betrieb noch weiter Uüngeschräntt um mit den Vorräthen womöglich ganz zu räumen. Auf dem Walzeisenmarkt war in der letzten Berichtswoche stellen⸗ weise eine etwas bessere Nachfrage zunächst für Stabeisen, zu verzeichnen, und man konnte vielfach auch eine Festigung der Notierungen, die aller⸗

ings noch in keinem richtigen Verhältniß zu den Rohmaterialien stehen, feststellen. Man hegt die Erwartung, daß die festere Haltung des englischen Markts von Einfluß auf die Entwickelung des deutschen Eisengeschäfts sein werde. Auf dem Bandeisenmarkt machte ich in der letzten Woche der amerikanische Wettbewerb empfind⸗ lich fühlbar, sodaß größere Ausfuhraufträge für deutsche Werke überhaupt kaum mehr zu haben sind. Ueber Formeisen und Baueisen liegen keine näheren Nachrichten vor. Der stetigen Vermehrung der Verwendung von Eisen beim Rohbau

steht eine längst den Bedarf übertreffende Erzeugung, was die Preis⸗

bewegung anbelangt, hemmend entgegen. In Grobblechen ist alles eim alten geblieben, und für Feinbleche hat die Nachfrage in den letzten vierzehn Tagen sogar nachgelassen. Die Preise sind nach wie vor durchaus unlohnend. Ueber Walzdraht, gezogene Drähte Und Drahtstifte liegen keine besonderen Nachrichten vor. Das Ge⸗ schäft in Nieten ist sehr schleppend und dabei Verlust bringend. nbefriedigend ist auch zum größten Theil die Beschäftigung der stisengießereien, Maschinenfabriken und der übrigen Kon⸗ Uruktionswerkstätten; nur wenige sind genügend mit Arbeit rsehen, und auch diese führen Klage über die stark gedrückten Preise. vn der Geschäftslage der Bahnwagenbauanstalten ist kein enderung eingetreten.

Luxemburg⸗

8

Veon der Monatsschrift „Deutsche Technische Rund schau“, die von Dr. J. Schanz u. Co. (Berlin, Breslau, Hamburg, Dresden, Leipzig, München) herausgegeben wird, enthält in der Nr. 8 des Jahrgangs 1894/95 einen Aufsatz von Dr. Joh. Schanz über „Das periodische System der Elemente. Der erfüllte Traum der Alchemie“. An diese Abhandlung schließen sich Mittheilungen rein technischer Natur über kürzlich patentierte Neuheiten aus den ver⸗ schiedensten Gebieten und Rezensionen der neuesten Erscheinungen des

technischen Büchermarktes. (W. T. B.) Getreidemarkt.

2 7. Mai. Weizen matt. oggen weichend, do. pr. 2000 Pfd. Zollgewicht Hafer ruhig, do. loko pr. 2000 Pfd.

125,00. Gerste unverändert. Beügene c 124. Weiße Erbsen pr. 2000 Pfd. Zollgewicht 108,00. Danzig, 7. Weizen

piritus pr. 100 Liter 100 % loko 33 ¼, pr. Frühjahr 33 ½.

DHan Mai. (W. T. B.) Getreidemarkt. loko niedriger, Umsatz 300 t, do. inländ. hochbunt u. weiß 153 156, do. inländ. hellbunt 150, do. Transit hochbunt und weiß 119, do. hellbunt 116,00, do. Termin zu freiem Verkehr pr. Sept.⸗Okt. 148,50, do. Transit pr. Sept.⸗Okt. 114,00, Regulierungspreis zu freiem Verkehr 153. Roggen loko niedriger, do. inländischer 125 126, do. russischer und polnischer zum Transit 90, do. Termin pr. Sept.⸗Okt. 130,00, do. Termin Transit pr. Sept.⸗Okt. 95,00, do. Regulierungspreis zum freien Verkehr 125. Gerste, große (660 700 Gramm) 115. Gerste, kleine (625 660 Gramm) 92. Hafer, inländischer 109—114. Erbfen, inländische 113. Spiritus loko kontingentiert 54,00, nicht kontingentiert 34,50.

Magdeburg, 7. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 10,80 11,10. Kornzucker exkl. 88 % Rende⸗ ment 10,30 10,60, neue 10 35 10,60, Nachprodukte exkl. 75 % Rende⸗ ment 7,20 8. Fest. Brotraffinade I 22,75. Brotraffinade II 22,50, Gem. Raffinade mit Faß 22,37 ½ 23,00. Gem. Melis Imit Faß 22,12 ½. Sehr fest. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg pr. Mai 10,10 bez., 10,12 ½ Br., pr. Juni 10,25 bez., 10,27 ½ Br., pr. Juli 10,32 ½ Gd., 10,37 ½ Br., pr. August 10,50 bez. u. Br. Ruhig.

Leipzig, 7. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 2,85 ℳ, pr. Juni 2,87 ½ ℳ, pr. Juli 2,87 ½ ℳ, pr. August 2,90 ℳ, pr. September 2,90 ℳ, pr. Oktober 2,92 ½ ℳ, pr. November 2,95 ℳ, pr. Dezember 2,97 ½ ℳ, pr. Januar 2,97 ½ ℳ, pr. Februar 3,00 ℳ, pr. März 3,02 ½ ℳ, pr. April 3,02 ½ Umsatz: 50 000 kg.

Bremen, 7. Mai. (W. T. B.) (Börsen⸗SSchlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Ruhig. Loko 7,00 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 34t ₰. Schmalz. Ruhig. Wilcor 36 ₰, Armour shield 35 ½¼ ₰, Cudahy 36 ¼ ₰, Fairbants 30 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31 ¼†.

„Hamburg, 7. Mai. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Mai 77 ¼, pr. September 76 ¾ pr. Dezember 74 ½, pr. März 73 ½¼. Behauptet. Zuckermarki. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Mai 10,15, pr. Juni 10,25, pr. August 10,47 ½, pr. Oktober 10,55. Unregelmäßig.

„London, 7. Mai. (W. T. B.) Wollauktion. verändert bei lebhafter Betheiligung.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

96 % Javazucker loto 11 fest, Rüben⸗Rohzucker loko 10 ¼ fest. Chile⸗Kupfer 417/16., pr. 3 Monat 41 ⅞.

Manchester, 7. Mai. (W. T. B.) 12r Water Taylor 5, 30r Water Taylor 6 ¾. 20 r Water Leigh 5 ⅛, 30r Water Clayton 6 ⅜, 32r Mock Brooke 6 ½⅛, 40r Mayoll 6 ⅜, 40r Medio Wilkinson 7 ⅞, 32r Warpcops Lees 6. 36r Warpcops Rowland 6 ⅞, 36r Warpcops Wellington 7 ⅜, 40 r Double Weston 7 ⅛, 60r Double courante Quc⸗ lität 10 ¼, 32“ 116 vards 16 16 grey Printers aus 321/846 1 147. Stetig.

Glasgow, 7. Mai. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 8205 Tons gegen 6371 Tons in verselben Woche des vorigen Jahres.

St. Petersburg, 7. Mai. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ bote“ veröffentlicht folgende Mittheilung: Die vereinigten Departe⸗ ments der Reichsökonomie, der Gesetze und der Zivilangelegenheiten und Kulte des Reichsraths haben sich dahin aus⸗ gesprochen, die gegenwärtigen Gesetzesvorschriften, welche die nach⸗ stehenden Gegenstände betreffen, durch folgende Bestimmungen zu ergänzen: Alle schriftlichen, gesetzlich gestatteten Engagements können in russischem Goldgelde abgeschlossen werden. Die Zahlung aus solchen Abkommen, für die russisches Goldgeld vorgesehen ist, kann entweder in Goldrubeln in der Höhe des angegebenen Betrages oder in Kreditrubeln zum effektiven Wechselkurse des Zahlungstages er⸗ folgen. Im Falle einer Streitigkeit über den Wechselkurs soll der letzte Durchschnittskurs der St. Petersburger Börse, welcher am Zahlungs⸗ orte vorliegt, für die beiden Parteien bindend sein. Sache des Finanz⸗ Ministers solh es sein, die öffentlichen Kassen in den einzelnen Ort⸗ schaften, in denen es ihm nach und nach gut scheinen wird, zu ermäch⸗ tigen, für die Benegsan der Acciserechte auf Wunsch der Schuldner Gold zu dem von ihm festgesetzten Kurse anzunehmen. Es versteht sich, daß der Finanz⸗Minister dem dirigierenden Senate Kenntniß geben muß von den von ihm getroffenen Dispositionen, damit die er⸗ forderliche Veröffentlichung erfolgen kann, und daß er die in Frage kommenden Kassen von diesen Dispositionen auf telegraphischem Wege in Kenntniß zu setzen hat. Der Wortlaut dieser Telegramme ist so⸗ fort in den Bureaux auszuhängen; die getroffenen Verfügungen treten am Tage nach dem Einlaufen des . r in Kraft.

St. Petersburg, 7. Mai. (W. T. B.) Produkten⸗ markt. Weizen loto 9,00. Roggen loko 6,25. Hafer loko 3,60. Leinsaat loko 11,40. Hanf loko 44,00. Talg loko 51,00, pr. August —. 1

Rostow a. Don, 8. Mai. (W. T. B.) Infolge des außer⸗ ordentlich reichen Fischfangs sind die Preise für Fische und Kaviar bedeutend gesunken.

Amsterdam, 7. Mai. (W. T. B.) ordinary 52 ½+. Bancazinn 39 ¼.

„New⸗York, 7. Mai. (W. T. B.) Die Börse eröffnete mit höheren Kursen und schloß nach einer theilweisen Reaktion recht fest zu höchsten Tageskursen. Der Umsatz der Aktien betrug 391 000 Stück.

Weizen. Anfangs stetig, schwächte sich dann etwas ab auf

Preise un⸗

Java⸗Kaffee good

niedrige Kabelmeldungen, reichliche Realisierungen und günstiges Wetter

Regen) im Westen, später erholt auf Bradstreets⸗Berichte, Berliner Kabelberichte und reichliche Deckungen der Baissiers. Schluß recht fest. Mais steigend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 613/⁄18, do. in New.Orleans 6 2⁄16. Petroleum Stand. white in New⸗York 7,75, do. in Philadelphia 7,70, do. rohes nom., do. Pipe line cert. p. Juni 155 nom. Schmalz West. steam 6,80, do. Rohe & Brothers 7,05, Mais Tendenz fest. do. pr. Mai 55 8, do. pr. Juli 55 ⅞, do. pr. Sep⸗ tember 55 8. Weizen Tendenz fest. Rother Winterweizen 68, Weizen pr. Mai 66 ½, do. pr. Juli 67 ⅜, do. pr. September 67 ⅞, do. pr. Dezember 70 ½. Getreidefracht nach Liverpool 2. Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 pr. Mai 14,10, do. do. pr. August 14.50. Mebl, Spring Wheat elears 2,65. Zucker 3. Kupfer 10,00. Nach⸗ börse: Weizen ¼ C. höher.

Weizen⸗Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten taaten nach Groß⸗ britannien 62 000, do. nach Frankreich 5000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 23,000, do. von Kalifornien und Oregon na ecenkece 84 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Orts.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten betrug 7 328 506 Dollars gegen 6 742 755 Dollars in der Zorwoche.

Chicago, 7. Mai. (W. T. B.) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf zünfti es Wetter sowie infolge von Reali⸗ sierungen und mattere Kabelmeldungen, erholte sich dann auf Ernte⸗ berichte aus Kansas, Käufe der Haussiers und der Baissiers sowie auf

Bradstreetsmeldungen und gute Pla nachfrage. Mais durchweg steigend aus denselben Ursachen wie für Weizen, sowie ic. großer .

eizen pr. Mai 62 ½, pr. Juli 63 ½. Mais pr. Mai 50 ¾, Speck short clear nomin. Pork pr. 811,2 . 9 8

117

2 .

Verdingungen im Auslande.

11“ Großbritannien. 11. Mai, 2 Uhr. Staatssekretariat für Indien in London⸗ Lieferung von Bremswagen und Werkzeugmaschinen. Auskunft im Bureau des Director General of Stores, India Office, Whitehall, London SW.

Italien.

185. Mai, 2 Uhr. Direz. Artigl. e Torp. ? in Neapel: Lieferung von verschiedenen Kurzwaaren. Kostenvoran⸗ schlag 7000 Fr. Kaution 700 Fr. Kosten 250 Fr. Definitiver Zu schlag am 8. Juni, Mittags. 8 Portugal. 8

24. Mai, Mittags. Königliche Gesellschaft der Portugiesischen Bahnen in Lissabon: Lieferung von 12 Kabeln aus galvanisiertem Stahldraht von 22 mm Durchmesser und einer Gesammtlänge von 612 m. Auskunft im Bureau der Gesellschaft, Paris, Rue de Chateaudun 28.

24. Mai. Ebenda: Lieferung verschiedener Werkzeuge. Auskunf am angegebenen Ort.

Niederlande.

1. Juni. Telegraphen⸗Direktion in Amsterdam: Lieferung von 600 000 kg Morsepapier. Bedingungen für 0,25 Fl. bei der Tele graphen⸗Direktion in Amsterdam, Kalverstraat 64.

Rumänien. 19. Mai.

ve son 55 000 Eichenschwellen für normale Spurweite für die Bahn Berlad —Galatz. Kostenvoranschlag 220 000 Fr.

29. Juni. Magistrat von Braila: Gas⸗ und elektrische Be⸗ leuchtung. Provisorische Kaution 25 000 Fr.

s DBDulgarirn. W“ 1ia-

17. Mai. Ministerium der öffentlichen Arbeiten, im Lokal der permanenten Kommission in Sofia: Lieferung von 10 000 kg Chlor⸗Zink. Lastenheft bei der genannten Kommission. 8

4 b Egypten. 27 Mittags. Verwaltung der Egyptischen Bahnen un Telegrabhen und des Hafers von Areanskien Lieferung vo 75 t Portland⸗Zement. 23. Juli. Verwaltung der Fevptische Eisenbahnen, Kairo Für die Neubanstrecke Kafr —Zayat nach Chabas (Unter⸗Egypten) rdarbeiten, Kunstbauten, Strebemauern, Gebäude und sonstig Arbeiten. Beschreibung der zu vergebenden Arbeiten und Pläne ein zusehen werktäglich 10 bis 1 Uhr im Baubureau in Kairo. Lasten heft beim „Reichs⸗Anzeiger’. .

Verkehrs⸗Anstalten.

v111““ 6

Bremen, 7. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd Der Reichs⸗Postdampfer „Prinz⸗Regent Luitpold“ ist am 4. Mai Nachmittags in Genua angekommen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 4. Mai Mittags von New⸗York nach der Wese abgegangen. Der Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm II.“ ist am 4. Mai Nachmittags von New⸗York nach Genua abgegangen Der Postdampfer „H. H. Meier“ ist am 5. Mai Nachmittags i Antw erpen angekommen. Der Postdampfer „Kronprinz Friedrich Wilhelm“ angekommen.

8. Mai. (W. T. B.) Der Reichs⸗Postdampfer „Preußen hat am 6. Mai Nachmittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgesetzt. f Nachmittags die Reise von Gibraltar nach New⸗ Pork fortgesetzt Der Postdampfer „Hohenzollern“ ist am 5. Mai Nachmittags i

111““ 8 r

81

Hongkong angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ hat

am 7. Mai Morgens Gibraltar passiert.

Hamburg, 7. Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Amer kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer „Prussia' hat heute Nachmittag Scilly passiert. Der Post⸗ dampfer „Ascania⸗ ist heute in St. Thomas angekommen. LVSondon, 7. Mai. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Scot“ ist auf der Heimreise heute von Madeira abgegangen. Der Union dampfer „Gau!' ist gestern auf der Heimreise von Kapstadt ab

gegangen.

öt. Ftetehnsg, 7. Mai. (W. T. B.) Der „Regierungs bote“ schreibt: Die Meldungen der Blätter, die Bildung einer zeit weiligen Kommission zum Studium am Ort des Baues der sibiri

schen Eisenbahn sei hervorgerufen durch die nicht ganz erfolgreiche

Ausführung der Arbeiten an dieser Bahn, erklärt das Verkehrs⸗Mini⸗ sterium als jeder Begründung entbehrend. Die Arbeiten schritten durchaus befriedigend fort, die Bildung einer sei durch die Nothwendig⸗ keit hervorgerufen, sich am Ort mit den besonderen Bedingungen der

Verwirklichung des Werks bekannt zu machen, welches so überaus kom⸗

pliziert ist, weil es in weiter Ferne ausgeführt wird, und für welches bedeutende Summen angewiesen werden.

Die Erhöhung des Eisenbahnfrachttarifs für trans⸗ kaukasisches Petroleum von 9 auf 14 Kopeken tritt am 17./29. Mai in Kraft. 8

A““ Theater und Musik. 1 Königliches Schauspielhaus. des eben heimgegangenen Dichters Gustav Fisdred wurde gestern das noch immer lebensfrische und unter⸗ altende Lustspiel „Die Journalisten“⸗ aufgeführt, dem ein von Otto Franz Gensichen verfaßter Prolog vorausgeschickt war. Der Prologdichter pries in sinnreichen, schlichten Versen das Geschick Gustav Freytag's, dem es vergönnt war, am heitern Abend seines Lebens auf die Errungenschaften seines reichen literarischen Schaffens zurück⸗ zublicken. Der heimgegangene Dichter habe stets nur dem Würdigen

Zum Fhede ens

und Reinen in der Poesie Ausdruck verliehen, fern habe ihm jeder Götzendienst des Fremden“ gelegen; ihm gebühre daher Dank für das

Ringen seines ganzen Lebens, in dem er seinem Volk ein Spiegel⸗ bild deutschen Wesens, deutscher Zucht und Art zu geben beflissen war. Die schönen Verse wurden von Fräulein Poppe, der ernsten Feier entsprechend, würdig und stimmungsvoll vorgetragen.

* Konzerte.

Im Saal des Vereinshauses, S. 34, gab am Montag Herr Franz Tiebach ein Konzert zum Besten eines hilfs⸗ bedürftigen Künstlers, welches die Damen Kuntze und Petri in Gemeinschaft mit den Konzertsängern Gehrte und Makowsky mit dem Vortrag einer von Herrn Tiebach komponierten, recht wohl⸗ klingenden Motette eröffneten; später folgten noch drei vierstimmige Lieder und eine andere Motette desselben Komponisten. Die auch als Lehrerin bekannte Sängerin Fräulein K. von Heinrichshofen

ören. Dem sehr wirksamen Vortrage, sowie der vom Konzertgeber gesungenen Ballade „Douglas“ von Löwe und einigen Solostücken des Pianisten Leupold, des Violinisten Diestel und des Cellisten Düwell folgte reicher Beifall.

Im Königlichen Opernhause teitt morgen in Bizet'’s „Carmen“ Herr Naval vom Stadttheater in Frankfurt a. M. als Don José auf. Die übrigen Rollen sind wie folgt be⸗ setzt: Carmen: Fräulein Rothauser, Escamillo: Herr Krolop, Micasla: Fräulein Weitz, Frasquita: Frau Herzog, Mer⸗ cedes: Fräulein Dietrich. Kapellmeister Weingartner dirigiert. Die neue Oper Frauenlob; von Reinhold Becker geht Ende nächster Woche mit Herrn Kraus in der Titelrolle zum

tief im Herzen trage“

chluß fest.

ist am 5. Mai Morgens in New⸗York

Der Schnelldampfer „Werra“ hat am 6. Mai

8 sich mit einem Senees Liede von Hiller „Herr, den ich

Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Bukarest: