1895 / 117 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 May 1895 18:00:01 GMT) scan diff

ei ganzen preußischen Staat versteigerten Grundstücke

Ge⸗

Zahl in den Größenklassen von

Umfang in Hektar nach Größenklassen von

Ge⸗ sammt⸗ zahl

V sammt⸗

vmt; unter 0,75 is fläche 0 75ha 2 ha .5 ha

2 bis 5 bis

20 ha 50 ha

100 ha 200 ha mebhr

20 bis 50 bis 100 bis 200und unter 0,75bis 2 bis 75 ha] 2 ha

5 bis 20 bis 50 bis 100 bis

5 ha 20 ha 50 ha 100 ha 200 ha

2 979 2 355 2 446

1886/87 1887/88 1888/89 1889/90 1890/91

1891/92 1892/93

81 681 61 801

89 266

110 0635 570 873 664 Si .“ 81 280% 822 .8 2

510 8 V 533 55 310% 861

62 351 339 190 46 388 549 287

658 623

662 69 1 425

107 353 513 219 91 149

85978 64 261

23 212 16 762 17 550 15 381 12 935

4 804

4 807

1 790 7 912 9 850 7 509 1 693 6 736 6 636 6 212

1 164 6 005

1893/94

11u.“

Landwirthschaftliche Hauptbetriebe über⸗

69 3271 22

338 300 422 605 149 672 30 574 8 246 11 805

1402 115 5482 439 5 799 348 2 439 892 1 431 188 7 202 c88

Se

haupt (nach den Ergebnissen der Be⸗ rufszählung vom Jahre 1882). 11*

8

Wie man sieht, hat die Zahl der Zwangsversteigerungen land⸗ und forstwirthschaftlicher, von Landwirthen im Hauptberuf bewirth⸗ schafteter Grundstücke von 1886/87 bis 1891/92 erheblich abgenommen, in den beiden nächsten Jahren allerdings sich wieder beträchtlich ver⸗ mehrt, ohne indeß die Ziffer von 1886/87 wieder zu erreichen. Aehn⸗ lich ist die Bewegung hinsichtlich des Umfangs der versteigerten Grund⸗ stücke; nur fällt hier die geringste Ziffer in das Jahr 1890/91 statt 1891/92. Vergleicht man damit die Anzahl und den Umfang der bei der Berufszählung von 1882 überhaupt ermittelten, in obenstehender Uebersicht nach denselben Größenklassen wie die Versteigerungen angegebenen land⸗ wirthschaftlichen Hauptbetriebe, so ergiebt sich, daß im Jahre 1886/87, in welchem die Zahl wie die Fläche dieser Versteigerungen am größten war, auf 961 203 von mehr als 2 ha Fläche 2309 ver⸗ steigerte, also noch nicht 3 vom Tausend, entfielen, während auf 23,76 Millionen Hektar Umfang dieser Betriebe 109 190 ha Umfang der zwangsweise versteigerten, also noch nicht 5 vom Tausend, kamen. Bei Einrechnung aller Zwangsversteigerungen von land⸗ und forst⸗ wirthschaftlichen Grundstücken von weniger als 2 ha Fläche, bei denen als Hauptberuf des Besitzers Land⸗ oder Forstwirthschaft an⸗ gegeben war, steigt die Zahl der Versteigerungen für das Jahr 1893/94 von 1623 auf 1998; dagegen verschiebt sich der Gesammt⸗ umfang der versteigerten Besitzungen nur sehr wenig: von 68 844 auf 69 327 ha.

Es zeigt sich in den obenstehenden Ziffern für den Gesammtstaat eine auffälfigen mit fast mathematischer Regelmäßigkeit alljährlich wiederkehrende Verschiedenheit des Antheils der verschiedenen Besitz⸗ klassen an den Zwangsversteigerungen. Die kleineren und mittleren Betriebe sind in sämmtlichen Jahren in ungleich geringerem Umfange bei den Zwangsversteigerungen betheiligt, als man nach ihrem An⸗ theile an der Gesammtfläche der landwirthschaftlichen Hauptbetriebe, wie er durch die Erhebung vom 5. Juni 1882 festgestellt wurde, hätte erwarten sollen; bei den größeren Betrieben trifft dementsprechend das Umgekehrte zu. In den Jahren 1891/92, 1892/93 und 1893/94, in welchen die Trennung nach Besitzklassen bei den Versteigerungen am meisten eingehend durchgeführt worden ist, ergaben sich nämlich für die Betriebe von 200 ha und darüber regelmäßig rund 60 vom Hundert Antheil von der versteigerten Fläche, während ihnen nach ihrem Antheil an dem Gesammtumfange der landwirthschaftlichen Hauvptbetriebe nur rund 30 vom Hundert zugekommen wären. Auch der Antheil der Grundstücke von 100 bis 200 ha ist stets fast um das Doppelte zu groß, während derjenige der Grundstücke von 50 bis 100 ha schon etwas hinter dem rechnungsmäßig zu erwartenden zurückbleibt und derjenige der kleineren Grundstücke nicht die Hälfte desselben erreicht. Diese Erscheinung wiederholt sich im Großen und Ganzen in 88 Provinzen, wenngleich sich hier im einzelnen Abweichungen ergeben.

So verschieden der Antheil der Besitzklassen, so verschieden ist auch der Gesammtantheil der einzelnen Provinzen an der Zahl und dem Umfang der Versteigerungen. Im Jahre 1893/94 kam fast die Hälfte der versteigerten Fläche von 69 327 ha auf die Provinzen Westpreußen und Posen, während die westlichen Provinzen ganz zurücktraten; in Hessen⸗Nassau waren nur 56 Versteigerungen mit 211 ha, in der Rheinprovinz 155 mit 538 ha Fläche zu verzeichnen. Seit dem 1. April 1886, dem Beginn der statistischen Erhebungen, wurden ermittelt: im Gesammtstaat 1

847 Versteigerungen mit 611 079 ha Fläche

in Ostpreußen 3 094 7 1

98 200

46 47 652 72 052

120 881

Westpreußen Brandenburg Pommern .... 726 11““ 1 627 Schlesien 3 619 81 293 Sachsen ... 711 14 448 Schleswig⸗Holstein 582 ö1166 Sa 851 12 032 Westfalen . 599 6 115 Hessen⸗Nassau 1 078 4 128 „Rheinland 1 959 8 440 Hohenzollern ... 83 . 6 6ö. Die gesammte, seit 1886/87 der Zwangsversteigerung verfallene Fläche landwirthschaftlicher Hauptbetriebe berechnet sich hiernach auf rund 2 ½ vom Hundert der Gesammtfläche landwirthschaftlicher Haupt⸗ betriebe (24,12 Millionen Hektar). In Wirklichkeit ist die Fläche, welche durch Zwangsversteigerung den Besitz gewechselt hat, noch etwas kleiner, da zahlreiche Grundstücke wiederholt der Versteigerung ver⸗ fallen sind. Die beiden Provinzen Westpreußen und Posen (mit je 1,91 bezw. 2,33 Millionen Hektar landwirthschaftlicher Hauptbetriebe überhaupt) haben in den acht Berichtsjahren zusammen gegen 7 bezw. über 5 vom Hundert ihrer Fläche der Zwangsversteigerung verfallen sehen; ganz besonders gering ist während der Berichtszeit der Umfang der Zwangsversteigerungen in Hessen⸗Nassau gewesen, wo nur eine Fläche von 4128 ha, also noch nicht eine Quadratmeile landwirth⸗ schaftlich oder forstwirthschaftlich benutzten Bodens zur Versteigerung gelangt ist. Berücksichtigt man auch die Zwangsversteigerungen von solchen zur Land⸗ oder Forstwirthschaft dienenden Grundstücken, deren Besitzer nur im Nebenberuf Land⸗ oder Forstwirthschaft treiben, sowie die Zwangsversteigerungen behufs Auseinandersetzung zwischen Mitbesitzern und zu Erbtheilungszwecken, dann erhöht sich freilich die Gesammt⸗ zahl der Versteigerungen erheblich; im Jahre 1892/93 ist allein die⸗ enige der Versteigerungen, bei welchen es sich um Landwirthe im Nebenberuf handelte, größer gewesen als diejenige bei Landwirthen im Hauptberufe. Die Fläche und der Grundsteuer⸗Reinertrag der versteigerten land⸗ und forstwirthschaftlichen Grundstücke vermehren sich indessen dadurch nur mäßig, so im Jahre 1893/94 die Fläche von 69 327 auf 79 161 ha, der Ertrag von 599 365 auf 704 930 Im Großen und Ganzen ist während der Berichtszeit der Umfang der Zwangsversteigerungen land⸗ und forstwirthschaftlicher Grundstücke kein bedeutender gewesen; selbst in den am meisten betroffenen Landes⸗ theilen und Besitzklassen hat er sich bis zum Schluß des Jahres 1893/94 überwiegend noch in mäßigen Grenzen gehalten.

Zur Arbeiterbewegung.

In Dortmund befinden sich die Dachdeckergehilfen im Ausstande, nachdem, wie im „Vorwärts“ berichtet wird, die Meister ihre Forderungen abgewiesen haben. Die, Arbeiter verlangen: Zehn⸗ stündige Arbeitszeit mit Mittags⸗, Frühstücks⸗ und Vesperpause; einen

50 625

Mindestlohn von 45 für die Stunde; bei Ueberstunden einen uschlag von 20 für die Stunde; für Sonntagsarbeit doppelten Stundenlohn u. s. w. 88 Aus Waldenburg i. Schl. wird der „Köln. Ztg.“ telegra⸗ phiert: Nachdem die Forderungen von 300 ausständigen Porzellan⸗Arbeitern in Altwasser (vgl. Nr. 79 u. 86 d. Bl.) abgelehnt wurden, verließ die Mehrzahl der Ausständigen, die bereits durch Zuzug ersetzt sind, die Stadt. 2 In Karlsruhe haben, wie der „Frkf. Ztg.“ berichtet wird, die Maler, Anstreicher und Lackierer sich vereinigt, um an die

Meister folgende Forderung zu stellen: Die 9 ½stündige Arbeitszeit für

Malergehilfen und Mindestlohn von 38 für die Stunde; für An⸗ streicher einen Lohn von 35 ₰. Bis gestern war eine Einigung noch nicht erzielt. 1 3 In Tuttlingen war kürzlich in der Adam Storz 'schen Fabrik chirurgischer Instrumente ein Ausstand ausgebrochen, der, wie der „Vorwärts“ mittheilt, jetzt insofern sein Ende erreicht hat, als die Ausständigen, 35 an der Zahl, ihre Entlassung erhalten haben. Ein Theil von ihnen hat in den anderen Fabriken Tuttlingens bereits wieder Arbeit gefunden. 8 In Stockholm haben am Montag sämmtliche Hafenarbeiter die Arbeit eingestellt; sie fordern statt der jetzigen Bezahlung von 30 Oere für die Stunde 40 Oere, zehnstündige Arbeitszeit und 50 Oere für die Stunde Ueberarbeit. ller Verkehr im Stockholmer

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 11 039, nicht recht⸗ zeitig gestellt 7 Wagen. In Oberschlesien sind am 14. d. M 3661, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. 8

Zwangs⸗Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen am

15. Mai die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Karl⸗ straße 5a, dem Gutsbesitzer W. Dahse gehörig; Nutzungswerth 5000 ℳ; Mindestgebot 278 000 ℳ; mit dem Gebot von 360 000 blieb die Handelsgesellscheft in Firma A. Ruß jr., Unter den Linden 16, Meistbietende. Luisenstraße 18, dem Gutsbesitzer W. Dahse gehörig; Nutzungswerth 18 170 ℳ; Mindest⸗ gebot 491 000 ℳ, mit welchem der Stadt⸗Baurath Paul Bratring zu Charlottenburg, Leibnizstr. 4, Meistbietender blieb. Reichenbergerstr. 96 a, dem Bauunternehmer Johann Wilke gehörig; Fläche 12,95 a; Nutzungswerth 18 200 ℳ; Mindestgebot 1050 ℳ; Meistbietender blieb der Fabrikant Carl Baumann, Weberstr. 8, mit dem Gebot von 241 500 1 Beim Königlichen Amtsgericht II Berlin standen

die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Das im Grund⸗ buch von Schöneberg Band 41 Blatt Nr. 1535 auf den Namen des Rohrlegers, jetzigen Fabrikanten Karl Kohlase zu Berlin, Mariendorferstraße 10, eingetragene, zu Schöneberg, Sedanstraße 54, belegene Grundstück; Fläche 5,71 a; Mindestgebot 27 321 ℳ; für das Meistgebot von 90 500 wurde der Kaufmann Gustav Glienicke zu Berlin, Klopstockstr. 60, Ersteher. Das im Grundbuch von Wilmers⸗ dorf Band 36 Blatt Nr. 1090 auf den Namen des Restaurateurs Hermann Held zu Charlottenburg, Kalkreuthstr. 9, eingetragene, zu Wilmersdorf, Uhlandstr. 124, belegene Grundstück; Fläche 9,57 a; Mindestgebot 8922 ℳ; für das Meistgebot von 190 000 wurde der Hof⸗Schlächtermeister Carl Maaß zu Charlottenburg, Barbarossastr. 80, Ersteher. Vertagt wurde das Verfahren der wegen des zu Schöneberg, Goltzstr. 12 und arbarossastr. 3, belegenen Grundstücks, dem Maurermeister Carl

Streckenbach zu Berlin gehörig.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 15. Mai 1895. Auftrieb und Markt⸗ preise nach Schlachtgewicht mit Ausnahme der Schweine, welche nach Lebendgewicht gehandelt werden. Rinder. Auftrieb 224 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) I. Qualität —,— ℳ, II. Qualität —,— ℳ, III. Qualität 88 96 ℳ, IV. Qualität 74 84 Schweine. Auftrieb 9146 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg.) Mecklenburger 78 80 ℳ, Landschweine: a. gute 74 76 ℳ, b. geringere 68 72 ℳ, Galizier —,— ℳ, leichte Ungarn —,— bei 20 % Tara, Bakonyer bei kg Tara pro Stück. Kälber. Auftrieb 2350 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg) I. Qualität 1,08 1,16 ℳ, II. Qualität 0,90 1,06 ℳ, III. Qualität 0,72— 0,88 Schafe. Auftrieb 399 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg.) I. Qualität 0,90 1,00 ℳ, II. Qualität 0,84 0,88 ℳ,

Aus Prag meldet die „Frankf. Ztg.“: Der Verwaltungs⸗ rath der Böhmischen Nordbahn hat die Dividende für 1894 auf 8 % festgesetzt gegen 7 % im Jahre 1893.

Aus Bern meldet die „Frankf. Ztg.“: Von der 3 ½ % Berner Stadt⸗Anleihe im Betrage von 48 697 000 Fr. wurden 31 ½ Millionen konvertiert. Auf die restlichen zur Zeichnung auf⸗ gelegten 17 Millionen Francs der 3 % Anleihe wurden insgesammt 209 Millionen Francs gezeichnet, sodaß die Subskribenten nur etwa 8 % erhalten werden.

Magdeburg, 15. Mai. (W. T. B.) Zuckerbericht Kornzucker exkl., von 92 % —, neue 11,15 11,35. Kornzucker exkl. 88 % Rende⸗ ment 10,50 10,70, neue 10 60 10,75, Nachprodukte exkl., 75 % Rende⸗ ment 7,55 8,25. Ruhiger. Brotraffinade I 23,00. Brotraffinade II 22,75. Gem. Raffinade mit Faß 22,75 23,25. Gem. Melis I mit Faß 22,25 22,50. Stetig. Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B.

amburg pr. Mai 10,25 Gd., 10,30 Br., pr. Juni 10,32 bez., 10,37 ½ Br., pr. Juli 10,42 ½ bez., 10,47 ½ Br., pr. August 10,55 bez. Schwächer.

Leipzig, 15. Mai. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. pr. Mai 2,90 ℳ, pr. Juni 2,92 ½ ℳ, pr. Juli 2,95 ℳ, pr. August 2,97 ½ ℳ, pr. September 3,00 ℳ, pr. Oktober 3,00 ℳ, pr. November 3,02 ½ ℳ, pr. Dezember 3,02 ½ ℳ, pr. Januar 3,05 ℳ, pr. Februar 3,05 ℳ, pr. März 3,07 ½ ℳ, pr. April Umsatz: 15 000 kg.

11“

365 768 = 1,52 % der Gesammt⸗ fläche

S. 12 683 902 11 074 063 = 52,58 % = 45,90 %

Mannheim, 15. Mai. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen pr. Mai 15,15, pr. Juli 15,15, pr. November 15,35. Roggen pr. Mai 13,40, pr. Juli 13,50, pr. November 13,60. Hafer pr. Mai 12,60, pr. Juli 12,95, pr. November 13,00. Mais pr. Mai 12,05 pr. Juli 11,75, pr. November 11,50. 8

Bremen, 15. Mai. (W. T., B.) (Börsen⸗Schlußbericht.) Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum⸗Börse.) Fest. Loko 7,0 Br. Baumwolle. Ruhig. Upland middl. loko 3 ₰. Schmalz. Ruhig. Wilcor 36 ₰. Armour shield 35 ¼ ₰, Cudahy 36 ¼ ₰, Fairbanks 30 ₰. Speck. Ruhig. Short clear middling loko 31. Taback. Umsatz: 106 Seronen Carmen.

Hamburg, 15. Mai. (W. T. B.) Kaffee. (Nachmittags⸗ bericht.) Good average Santos pr. Mai 77, pr. September 786, pr. Dezember 73 ½, pr. März 72 ½. Schleppend. Zuckermarkt. (Schlußbericht.) Rüben⸗Rohzucker I. Produtt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg pr. Mai 10,27 ½, pr. Juni 10,35, pr. August 10,55, pr. Oktober 10,65. Behauptet.

Budapest, 15. Mai. (W. T. B.) Gewinnziehung der Ungari⸗ schen 100 Fl.⸗Loose: 120 000 Fl. Ser. 2559 Nr. 9, 12 000 Fl. Ser. 3166 Nr. 38, 5000 Fl. Ser. 207 Nr. 2, je 1000 Fl. Ser. 2409 Nr. 23, Ser. 3224 Nr. 26, Ser. 5090 Nr. 7, Ser. 917 Nr. 28.

Pest, 15. Mai. (W. T. B.) Produktenmarkt. Weizen matter., pr. Mai⸗Juni 7,40 Gd., 7,42 Br., pr. Herbst 7,38 Gd., 7,39 Br. Roggen pr. Herbst 6,65 Gd., 6,67 Br. Hafer pr. Herbst 6,23 Gd., 6,25 Br. Mais pr. Mai⸗Juni 6,65 Gd., 6,67 Br., pr. Juli⸗August 6,80 Gd., 6,81 Br. Kohlraps pr. August⸗September 11,50 Gd., 11,60 Br.

London, 15. Mai. (W. T. B.) Wollauktion. verändert, lebhafte Betheiligung.

An der Küste 4 Weizenladungen angeboten.

96 % Javazucker loko 11 stetig, Rüben⸗Rohzucker loko 10 ¼ fest. Chile⸗Kupfer 4315/16, pr. 3 Monat 44 ⅞.

London, 15. Mai. (W. T. B.) Die Vertreter der amerika⸗ nischen Kupferproduzenten beschlossen in einer heute hier ab⸗ gehaltenen Versammlung, die Metallverschiffungen auf 60 000 t jähr⸗ lich einzuschränken. Der Vertrag bleibt ein Jahr lang in Kraft. Die europäischen Produzenten erklärten sich bereit, die Förde⸗ rung um ungefähr 7 % jährlich zu verringern.

Amsterdam, 15. Mai. (W. T. B.) ordinary 53. Bancazinn 42.

New⸗York, 15. Mai. (W. T. B.) Die Börse eröffnete schwach und mit niedrigeren Kursen, im weiteren Verlauf war das Geschäft durchweg unregelmäßig. Schluß vorherrschend träge. Der b der Aktien betrug 451 000 Stück.

Weizen anfangs schwach, dann steigend während des ganzen Börsenverlaufs mit wenigen Reaktionen auf Käufe für Rechnung des Inlandes und ungünstige Ernteberichte. Schluß sehr fest. Mais entsprechend der Festigkeit des Weizens und auf Befürchtungen von Frost während des ganzen Börsenverlaufs steigend mit wenigen

eaktionen.

Waarenbericht. Baumwolle⸗Preis in New⸗York 613/18, do. in New⸗Orleans 6 ¼. Petroleum Stand. white in New⸗PYork 8,50, do. in Philadelphia 8,45, do. rohes nom., do. Pipe line cert. p. Juni 172 ½ nom. Schmalz West. steam 6,85, do. Rohe & Brothers 7,10. Mais pr. Mai 55 ½, do. pr. Juli 56 ⅜, do. pr. September 56 ⅞. Rother Winterweizen 70 ⅝, Weizen pr. Mai 69 ⅝, do. pr. Juli 70 ¾, do. pr. September 70 ⅞, do. pr. Dezember 72 ⅞. Getreidefracht nach Liverpool 2. Kaffee fair Rio Nr. 7 16, do. Rio Nr. 7 pr. Mai 14,20, do. do. pr. August 14,60. Mehl, Svpring Wheat clears 2,75. Zucker 3. Kupfer 10,60. Nachbörse: ¼ C. höher.

Chicago, 15. Mai. (W. T. B.) Weizen allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs auf gemeldete Ernteschäden und Deckungen der Baissiers. Mais allgemein fest während des ganzen Börsenverlaufs auf ungünstiges Wetter und Deckungen der Baissiers. Der Markt wurde beherrscht durch die Fluktuationen in Weizen.

Weizen pr. Mai 65 ½, pr. Juli 66 ⅛. Mais pr. Mai 50 ⅛, Speck short elear nomin. Pork pr. Mai 11,92 ½.

Preise un⸗

Java⸗Kaffee good

8

Laut Telegramm aus Herbesthal ist die zweite eng⸗ lische Post über Ostende vom 15. Mai ausgeblieben. Grund: Der Bahnpostwagen ist in Brüssel ausgesetzt worden.

Frankfurt a. M., 15. Mai. (W. T. B.) Die „Fankf. Ztg.“ meldet ans Bern: Die vom Eisenbahn⸗Devpartement ausgearbeitete Verfassungsnovelle schlägt für die Verstaatlichung der Eisenbahnen als Erwerbsarten vor: den konzessionsmäßigen Rück⸗ kauf, den freihändigen Kauf und die Expropriation.

Bremen, 16. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Llovd. Der Schnelldampfer „Havel“ hat am 15. Mai Morgens Dover passiert; er überbringt 480 Passagiere und volle Ladung. Der Schnell. dampfer „Saale“ ist am 14. Mai Vormittags von New⸗York nach der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer „Trave“ hat am 14. Mai Morgens Dover passiert. Der Postdampfer „Weser hat am 14. Mai Abends Vlissingen passiert.

Hamburg, 15., Mai. (W. T. B.) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft. Der Postdampfer „Phoenicia“ hat heute Morgen Lizard passiert.

Triest, 15. Mai. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ versammlung des österreichischen Lloyd wurden die Vorschläge des Verwaltungsrathes genehmigt und die Dividende auf 21 Gulden

fest gesetzt.

London, 15. Mai. (W. T. B.) 1 „Norham Castle' hat heute auf der Heimreise Madeira ö Der Union⸗Dampfer „Moor'“ ist Mittwoch auf der Ausreise 6 Kapstadt angekommen. Der Union⸗Dampfer Trojan . Dienstag auf der Heimreise von Madeira abgegangen. . Union⸗Dampfer „Goth'“ ist Montag auf der Ausreise in K stadt angekommen.

Der Castle⸗Dampfer

2

age

Anzeiger und Königlich Preußischen Staa

Berlin, Donnerstag, den 16. Mai

Geschichte.

fk. Politische Geschichte der Gegenwart. Begründet von Wilhelm Müller und fortgeführt von Dr. Karl Wipper⸗ mann. XXVIII. Das Jahr 1894. Berlin, Julius Springer. 1895. 4 Dieses Buch verfolgt den Zweck, durch die Dar⸗ stellung der Geschichte der Gegenwart dem Tagespolitiker die Mög⸗ lichkeit zu bieten, sich auf bequeme Weise die unentbehrliche Kenntniß der letzten Ereignisse anzueignen und dem späteren Historiker für die Erforschung unserer Zeit eine gewisse Vorarbeit zu liefern. In diesem Bestreben berührt sich das Werk mit dem von demselben Autor herausgegebenen „Deutschen Geschichtskalender“ (Leipzig, Grunow) und mit „Schultheß’ Europäischem Geschichtskalender“ (München, Beck). Der Unterschied zwischen den drei Publikationen ist, daß der „Deutsche Geschichtskalender“ die einzelnen Eceignisse sachlich gruppiert und außer diesen chronikalischen Notizen nichts enthält, während das vor⸗ liegende Buch eine rein erzählende Geschichte bietet. Der „Euro⸗ päische Geschichtskalender“ dagegen bringt die Ereignisse nach Staaten geordnet in chronologischer Folge, stellt sie aber außerdem in einem genauen Register nach sachlichen Gesichtspunkten zusammen und giebt zum Schluß in erzählender Form eine orientierende Uebersicht über die Geschichte der Kulturstaaten, vereinigt also in sich den Inhalt der beiden anderen Werke, wobei naturgemäß die erzählende Darstellung kürzer ausfallen muß als in dem vorliegenden Buche. Was dieses nun betrifft, so wird niemand eine unbedingte Vollständigkeit oder eine mit der Genauigkeit archivalischer Forschung gearbeitete Darstellung erwarten; bei derartigen Werken kommt es in erster Linie auf die Auswahl des historisch Wichtige an, und hierin ist dem subjektiven Ermessen selbstverständlich ein großer Spielraum gelassen. Lücken sind uns da nicht aufgefallen;

Gegentheil könnte manches, z. B. die Auszüge aus parlamen⸗ tarischen Verhandlungen, unbedenklich eingeschränkt werden. Deutschland nimmt natürlich den größten Raum ein; den übrigen europäischen Großmächten ist je ein besonderes Kavpitel gewidmet, während die kleineren europäischen und die außer⸗ europäischen Länder in Gruppen zusammengefaßt sind. Die Ueber⸗ sichtlichkeit ist durch ein gutes Inhaltsverzeichniß erhöht.

ff. Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde. Band 7, Heft 2. Lübeck, Schmersahl, 1895. Einen für die Geschichte des Lübecker Handels und Verkehrs sehr wichtigen Beitrag liefert in diesem Heft Adolf Wohlwill. Er schildert die wiederholten Versuche, den zur Zeit der höchsten Blüthe Lübecks gebauten und in der Zeit des Niedergangs allmählich verfal⸗ lenen Stecknitz⸗Kanal wiederherzustellen und den gestiegenen Anforde⸗ rungen der Schiffahrt anzupassen. Im 17. Jahrhundert machte sich bereits das Bedürfniß nach einer besseren Verbindung Lübecks mit der Elbe geltend, aber die zerrütteten Finanzen ließen die Verbesserungs⸗ pläue nicht zur Ausführung kommen. Auch im 18. Jahrhundert trug sich die Lübecker Regierung mit derartigen Projekten, die aber infolge der politischen Umwälzungen nach der Französischen Revolution aufgegeben werden mußten. Erst mit der Annexion Lübecks durch Napoleon (1810) schien die Hoffnung der Lübecker in Erfüllung zu gehen, da Napoleon großen Werth auf die Verbindung zwischen Elbe und Ostsee legte und den Bau eines neuen Kanals in Angriff nahm. Der Zusammenbruch seiner Herrschaft machte jedoch auch diesem Plane ein Ende, und in der Zeit des Deutschen Bundes waren derartige Arbeiten vollends unmöglich. Erst die allerjüngste Zeit hat mit der Herstellung einer ausreichenden Wasserstraße zwischen der alten Travestadt und der Elbe begonnen. Ein Stück aus der mittelalterlichen Verfassungsgeschichte Lübecks schildert M. Hoff⸗ mann in der Biographie des Bürgermeisters Heinrich Rape⸗ sulver's. Wie alle großen Städte Deutschlands hatte auch Lübeck im 14. und 15. Jahrhundert unter inneren Unruhen zu leiden. Die Handwerker und das niedere Volk suchten die einseitige Herrschaft des

drängung der Geschlechter um die Wende des 14. Jahrhunderts, das demokratische Regiment zeigte sich aber den politischen Aufgaben des Vororts r. Hansa nicht gewachsen namentlich in den Ver⸗ wicklungen nit den skandinavischen Staaten —, und der Rath erlangte unter Führung Rapesulver's bald wieder seine alte Autorität. In der auswärtigen Politik stand Lübeck um diese Zeit nicht mehr auf der Höhe seiner Macht; in den Kriegen mit Dänemark, die Rapesulver mit großer Energie führte, konnte es seine alten kommerziellen Privilegien nur mit Mühe aufrecht erhalten; es ward allmählich seit Mitte des 15. Jahrhunderts offenbar, daß der lockere deutsche Städte⸗ bund den sich immer mehr konsolidierenden nördlichen Königreichen nicht mehr überlegen war. Zum Schluß ist zu erwähnen die Ge⸗ schichte mehrerer bei Lübeck gelegener Dörfer von C. Wehrmann, die einen guten Einblick in die ländlichen Besitzverhältnisse des Mittel⸗ alters, u. a. in den Gewerbebetrieb auf dem Lande, gewährt.

Rechts⸗ und Staatswissenschaft.

Die Zivilprozeßordnung für das Deutsche Reich nebst den auf den Zivilprozeß bezüglichen Bestimmungen des Gerichts⸗ verfassungkgesetzes und den Einführungsgesetzen, erläutert von Dr. J. Struckmann. Wirklichem Geheimen Ober⸗Justiz⸗Rath und Ober⸗ Landesgerichts⸗Präsidenten in Köln, und Dr. R. Koch, Wirklichem Ge⸗ heimen Rath und Präsidenten des Reichsbank⸗Direktoriums. 6. ver⸗ mehrte und verbesserte Auflage. Verlag von J. Guttentag in Berlin. Die Lieferung 4, umfassend Bogen 44— 66, bringt den Schluß der Zivilprozeßordnung und beginnt das Reichs⸗Einführungsgesetz. Gegen⸗ über allen übrigen Kommentaren zeichnet sich der vorliegende dadurch aus, daß neben der Rechtsprechung des Reichsgerichts auch die des Obersten Gerichtshofs in München berücksichtigt ist, sodann aber vor⸗ nehmlich dadurch, daß die gesammte Literatur scharf gekennzeichnet wird. In dieser Beziehung ist das Werk nicht nur ein Ergebniß sorgsamen Fleißes, sondern auch kritischer, rechtswissenschaftlicher Thäͤtigkeit.

Der Begriff der Polizei und der Umfang des polizeilichen Verfügungs⸗ und Verwendungsrechts in . eußen. Von Dr. Heinrich Rosin, ordentlichem Professor der Rechte an der Universität Freiburg i. B. Berlin 1895, Carl Hey⸗ mann’s Verlag. (Preis 2 40 ₰.) Den Lesern der interessanten Schrift seien als Vorbereitung die Vorträge empfohlen, welche Suarez auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm II. 1791 dem damaligen Kronprinzen „über das Recht der Polizei“ gehalten hat. Dieselben sind im Auszuge bereits von Stölzel publiziert, jetzt aber vollständig veröffentlicht von Rosin in der „Zeitschrift für Literatur und Ge⸗

schichte der Staatswissenschaften“, Band III Heft 5, 6 (f. u.). Auf dieser

Entstehungsgeschichte des § 10 Th. II Tit. 17 A. Pr. L.⸗R. in Verbindung mit §§ 6, 16 Th. II Tit. 13 dar. Ueberzeugend nach⸗ daß in § 10 II 17 keineswegs eine Umgrenzung und Begriffsfestsetzung der Polizei gegeben ist. S. 114 heißt es: „Der Begriff der Polizei im allgemeinen umfaßt nach preußischem Recht (von den spezifischen Verfassungs⸗ und Landeshoheitsrechten abgesehen) die gesammte innere Verwaltung, d. h. unter Ausscheidung der Justiz⸗, Finanz⸗ und Militärverwaltung, die ganze, nach innen gerichtete, dem Gemeinwohl gewidmete staatliche Thätigkeit. Ob sie mehr auf Sicher⸗ heit oder Wohlfahrt, mehr auf Schutz oder auf Förderung gerichtet ist, ob sie als zwingende Beschränkung individueller Handlungsfreiheit (Polizei in neuem staatswissenschaftlichem Sinn) oder als des Zwangs entrathende Pflege sich darstellt, ist für den Begriff der Polizei nicht entscheidend. S. 116: Der Umfang des polizeilichen Verordnungs⸗ rechts ist nicht durch § 10 Th. II Tit. 17 A. L.⸗R. beschränkt und nie durch ihn beschränkt gewesen, mochte die politische und staatsrechtliche Grundlage dieses Satzes auch im Laufe der Zeiten und Gesetzgebung gewechselt haben. Die Rechtsprechung des Ober⸗Verwaltungsgerichts und in dessen Nachfolge des Kammergerichts, Strafsenat, ist S. 4, 6, 105 belehrend zusammengestellt. Zu § 3 sei die Bemerkung gemacht, ob

Grundlage fortbauend, legt der Verfasser in der vorliegenden Schrift die

anderer hochgeachteter Rechtsgelehrten sogar das Wort „Indifferen⸗ zierung“ findet. Die Gründlichkeit der geschichtlichen Darstellung ver⸗ dient allgemeine Anerkennung, dageyen dürfte, die Rechtsprechung an⸗ langend, doch der Standpunkt des Ober⸗Verwaltungsgerichts und des Kammergerichts festzuhalten sein.

Zeitschrift für Literatur und Geschichte der Staatswissenschaften, herausgegeben von Dr. Kuno Franken⸗ stein. (Verlag von C. L. Hirschfeld in Berlin.) Das vorliegende 5. und 6. Heft des dritten Bandes der Zeitschrift bringt zunächst eine Abhandlung von Professor Dr. von Stengel⸗Würzburg „Zur Literatur über das Dreiklassenwahlsystem in Preußen“. Besonders beachtenswerth ist der Ueberblick über den Gang der Wahlrechts⸗Gefetz⸗ gebung seit dem Erlaß des Wahlgesetzes vom 30. Mai 1849 bis zur Novelle vom 29. Juni 1893. Daran schließt sich eine Beurtheilung der Aus⸗ führungen Gneist's und Jastrow’s. Von hervorragendem Interesse ist die Mittheilung, welche Professor Dr. H. Rosin⸗Freiburg i. B. aus den Vorträgen macht, die Suarez im Jahre 1791 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (III.) gehalten hat. Stölzel's Verdienst in seiner klassischen Biographie „Carl Gottlieb Suarez, ein Zeitbild aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts“ ist es, auf diese Vorträge hingewiesen und monumentale Stellen daraus veröffentlicht zu haben. Vorliegend sind die Vorträge „über die Rechte der Polizei“ voll⸗ ständig dargeboten. Ehre dem König Friedrich Wilhelm II., der seinen Sohn in solcher Weise belehren ließ!“ Literaturberichte bilden den Abschluß des Hefts.

„— Juristischer Literaturbericht 1884 bis 1894, unte Mitwirkung von Professor H. Erman in Lausanne, Professor A. Frantz in Kiel, Geheimem Justiz⸗Rath C. Gareis in Königsberg, Professor G. Kleinfeller in Kiel, Rechtsanwalt, Justiz⸗Rath C. F. Reatz in Gießen, Professor L. R. von Salis in Basel, Ober⸗Amtsrichter H. Sommer in Blankenburg, Professor F. Stoerk in Greifswald herausgegeben von A. von Kirchenheim, Professor in Heidelberg. Während das „Zentralblatt für Rechtswissenschaft“ (ebenfalls seit Jahren von Professor Dr. von Kirchenheim geleitet und jetzt bereits bis zum 14. Jahrgang gediehen) aus der Feder berufener Sach⸗ verständiger kurze Berichte über die neueste Fachliteratur des In⸗ und Auslandes bringt, soll dieses neu in Angriff genommene Unternehmen eine kurze Uebersicht über die Literatur der letzten zehn Jahre geben. Rasch Kncnfalpen soll sein, was soll der Inhalt überblickt werden. Nur erfahrene Fachmänner durften sich an das Werk wagen: die obigen Namen ergeben, daß sich berufene Gelehrte hierzu zusammengethan haben. Den Verlag hat die J. C. Hinrichs'sche Verlagsbuchhandlung in Leipzig übernommen. Bis jetzt liegen Heft 1 und 2 vor: Rechtsphilosophie, vergleichende Rechts⸗ vissenschaft, deutsche Rechtsgeschichte und Geschichte der Rechts⸗ wissenschaft von L. R. von Salis und H. Sommer.; römisches Recht von H. Erman. Das Werk empfiehlt sich als gutes Hilfsmittel für Gerichtsbibliotbeken.

Sächsisches Archiv für bürgerliches Recht und Prozeß, herausgegeben von Ober⸗Justiz⸗Rath J. Hoffmann und Landgerichts⸗Rath Dr. Friedr. Wulfert in Dresden. Verlag der Roßberg'schen Hofbuchhandlung in Leipzig. Bd. V. Heft 2, 3 bringt die Fortsetzung der Bemerkungen zu dem zweiten Entwurf eines Bürger⸗ lichen Gesetzbuchs für das Deutsche Reich vom Senats⸗Präsidenten Dr. Bünger⸗Leipzig, ferner über das zeitliche Verhältniß zwischen dem Be⸗ streiten und Verweigern der Pflicht zur Leistung des Offenbarungseides von Landrichter Dr. Lobe⸗Leipzig. Den Abschluß macht eine Aus⸗ wahl anderweit nicht veröffentlichter Entscheidungen.

Zum Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs (s. „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“ 1895 Nr. 5 Blg. 1) giebt Rechtsanwalt Rausnitz⸗Berlin eine Kritik in Form eines abgeänderten Entwurfs als Begründung. (J. J. Heine's Verlag in Berlin; Pr. 60 .))

vorhanden ist, und mit Sicherheit

Raths zu brechen und entweder ein Aufsichtsrecht über ihn zu erlangen oder die Regierung ganz an sich zu bringen. In Lübeck gelang die Ver⸗

1. Untersuchungs⸗Sachen. 2. Aufgebote, Hustewngen u. dergl.

.Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. erthpapieren. 88

4. 5. Verloosung ꝛc. von

1

es denn nicht gerathen wäre, das Wort „Differenzierung“ durch ein heimathlich deutsches Wort zu ersetzen, trotzdem sich in den Werken

Oeffentlicher Anzei

er.

1) Untersuchungs⸗Sachen.

[11099] K. Staatsanwaltschaft Heilbronn. Oeffentliche Bekauntmachung.

Durch Beschluß der Strafkammer des Königlichen Landgerichts hier vom 9. Mai 1895 ist gemäß § 326, 480 Str.⸗P.⸗O. das im Deutschen Reich befindliche Vermögen der folgenden Personen mit Beschlag böö“ 8

Josef Bertsch, geb. 11. März 1874, von en⸗ bach, O.⸗A. Neckarsulm, 8

2) Johannes Fischer, geb. 9. Mai 1874, von Pleidelsheim, O.⸗A. Marbach,

3) August Anton Fischer, geb. 2. Oktober 1874,

geb.

von Neckarsulm,

4) Eugen Gailing, 14. Mai Oedheim, O.⸗A. Neckarsulm,

25) Christian Friedrich Göz, geb. 13. September 1874, von Widdern, O.⸗A. Neckarsulm,

6) Ernst Wilhelm Grimm, geb. 6. Januar 1874, von Züttlingen, O.⸗A. Neckarsulm,

7) Jakob Wilhelm Hay, geb. 2. Dezember 1874, von Steinheim, O.⸗A. Marbach,

8) Karl Gottlieb Käß, geb. 21. Juni 1874, von Winzerhausen, O.⸗A. Marbach, -9 Petrus Keicher, geb. 26. Juni 1874, von Oedheim, O.⸗A. Neckarsulm,

10) Wilhelm Gottlob Link, geb. 24. Januar 1874, von Pleidelsheim, O.⸗A. Marbach, 11) Wilhelm Friedrich Sammet, geb. 21. Mai 872, von Hößlinfülz, O.⸗A. Weinsberg, 12) August Julius Mar Sauter, geb. 16. No⸗ vember 1874, von Bittelbronn, O.⸗A. Neckarsulm, B¹5) Hermann Schrank, geb. 25. März 1874, von öttingen, O.⸗A. Neckarsulm, 18 Adam Georg Michael Sinn, geb. 22. März 25 von Brettach, Gde. Maienfels, O.⸗A. Weins⸗

181 Friedrich Wilhelm Wolf, geb. 10. Januar 514, von Steinheim, O.⸗A. Marbach, 16) Jakob Johann Wolf, geb. 20. Oktober 1874, von Jagsthausen, O.⸗A. Neckarsulm. 1 Den 13. Mai 1895. Staatsanwalt Gartmann.

1874, von

2) Aufgebote, Zustellungen 8 und dergl.

[11188] Zwangsversteigerung.

Im Wege der soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Nieder⸗ barnimschen Kreise Band 98 Blatt Nr, 3901 auf den Namen des Fabrikanten Max Schweichler und des Kaufmanns Albert Meyer, beide hierselbst, einge⸗ tragene, hierselbst in der Wildenomwstraße, nach dem Kataster Nr. 7 belegene Grundstück am 5. Juli 1895, Vormittags 10 ½ Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich⸗ straße 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 5940 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer ver⸗ anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige WFisemen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, eingesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellun des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 5. Juli 1895, Nachmittags 12 ¼ Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 10. Mai 1895.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 85.

1““

[11187] Zur Zwangsversteigerung des dem Erbpächter W. Bull zu Prisannewitz bisher gehörigen Erbpacht⸗ gehöfts Nr. VII daselbst steht nach dem vom Groß⸗ herzoglichen Amtsgerichte am 20. Februar 1895 erlassenen Verkaufsproklam der Ueberbotstermin auf Montag, den 10. Juni 1895, Vormittags 11 Uhr, an. Derselbe wird vorschriftsmäßig hier⸗ durch öffentlich in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem gestern stattgefundenen ersten

Verkaufstermin für das beregte Grundstück ein Bot von 19 000 abgegeben worden ist. Schwaan, den 14. Mai 1895. Wilken, A.⸗G.⸗Aktuar, b Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.

Ausfertigung. Aufgebot. .“ Der Amtsschulze und Gutsauszügler Franz Kirste von Heiersdorf bei Niederwiera hat das Aufgebot der am 1. Juli 1882 ausgefertigten 3 ½ %igen Obli⸗ gation Herzoglicher Landesbank zu Altenburg über 300 I. D. 3497 beantragt. Der Inhaher der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 5. Juli 1898, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Burg⸗ straße 11, zwei Treppen, Zimmer 4, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird. Altenburg, den 2. Mai 1895. Herzogliches Amtsgericht. Abth. IIa. (gez.) Reichardt. Ausgefertigt:

vültciburß. den 14. Mai 1895. Gerichtsschreiberei des Herzogl. Amtsgericht. Abth. IIa.

(L. S.) Schack, Aktuar.

[9906] Aufgebot. Nr. 12 162. Die ledige Rosa Vaith von Igers⸗ heim, Oberamt Mergentheim, hat das Aufgebot: 1) der 4 % bad. Partialobligation Litt. B. Nr. 10 675 über 1000 von 1880, 2) der 4 % bad. Partidlobligation Litt. D. Nr. 10 666 über 300 von 1880, 3) der 4 % bad. Partialobligation Litt. D. Nr. 10 667 über 300 von 1880, 4) der 4 % bad. Partialobligation Litt. D. Nr. 10 671 über 300 von 1880, deren Besitz und Verlust glaubhaft gemacht sind, beanträgt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 20. Februar 1900, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gr. Amtsgerichte hier, Akademiestr. 2, II. Stock, Zimmer Nr. 14, anberaumten Aufgebotstermine seine

Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesenta.

.Erwerbs.⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschafter. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.

Bank⸗Ausweise.

Verschiedene Bekanntmachungen.

Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ fo F. wird.

Karlsruhe, den 6. Mai 1895.

Gerichtsschreiber Großherzoglichen Amtsgericht

[11196] Nachstehendes Aufgebot:

Nr. 2379. „Der Gastwirth August Timmermann, in Lenne, als Polley'scher Kurator, hat das Aufgebot bezüglich der abhanden gekommenen 3 % igen Leihhaus⸗ Obligation Litt. S. Nr. 63 über 360 ℳ, ausgestellt von Hercliche Leihhauskasse zu Holzminden unterm 15. April 1875 und auf den Namen des Schmiedes Wilhelm Frohme in Lenne als Kurators für den ab⸗ wesenden Christian Polley daher lautend, beantragt. Der Inhaber der Obligation wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 2. Dezember 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richte anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte an⸗ zumelden und die Obligation vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wirrd.

Holzminden, den 9. Mai 1895.

Herzogliches Amtsgericht.

1 gez.) H. Cleve,“ wird damit veröffentlicht.

F. Bach, Gerichtsschreiber. [3829] Aunfgebot.

Die Erben des Kaufmanns Johann Wolf in Nürnberg, Elise, Karl und Christian Wolf, minder⸗ jährig und vertreten durch ihren Vormund, Privatier Christian Schlegel zu München, haben das Aufgebot der Police Nr. 4152 F. Nr. 11 847 der Frankfurter Lebensversicherungsgesellschaft zu Frankfurt a. M., lautend über 1000 Gulden auf den Tod des Kauf⸗ manns Johann Wolf von Nürnberg, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Mittwoch, den 4. Dezember 1895, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 29, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er folgen wird.

Frankfurt a. M., den 3. April 1895.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. IV.