1895 / 118 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 May 1895 18:00:01 GMT) scan diff

10 verletzt, und zwar entfallen: je 1 Verletzung auf die Ver⸗ “““ 8. Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen in Altona, Bromberg und Hannover, 2 Verletzungen auf die Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen und 5 auf die Lübeck⸗ Büchener Eisenbahn. Von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst wurden beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 19. getödtet und 127 verletzt, von fremden Personen einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 8 getödtet und 6 verletzt. Außerdem wurden bei Nebenbeschäftigungen 38 Bahnbeamte und Bahnarbeiter verletzt. Von den sämmt⸗ lichen Unfällen beim Eisenbahnbetrieb entfallen auf: A. Staatsbahnen und unter Staatsverwaltung stehende Bahnen (bei zusammen 35 632,96 km Betriebs⸗ länge und 978 886 223 geförderten Achskilometern) 208 Fälle, davon sind verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen, auf den Königlich sächsischen Staatseisenbahnen, der Main⸗Neckar⸗Eisenbahn, und der Großherzoglich mecklen⸗ burgischen Friedrich Franz⸗Eisenbahn die meisten Unfälle vor⸗ gekommen. B. Privatbahnen (bei zusammen 2301,36 km Betriebslänge und 29 602565 geförderten Achskilometern) 18 Fälle, davon sind verhältnißmäßig auf der Breslau⸗ Warschauer Eisenbahn, der Halberstadt⸗Blankenburger Eisen⸗ bahn und der Kiel⸗Eckernförde⸗Flensburger Eisenbahn die meisten Unfälle vorgekommen.

Frankfurt a. M., 16. Mai. Der König von Däne⸗ mark ist heute Abend hier eingetroffen und wird wahrscheinlich am Sonnabend nach Wiesbaden weiterresen.

Bayern.

Ihre Majestät die Königin von Hannover ist mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Mary zum Kur⸗ gebrauch in Kissingen eingetroffen.

Württemberg.

Die Kammer der Abgeordneten trat gestern in die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend das kirchliche Gesetz über Ausübung der landesherrlichen Kirchenregiments⸗ rechte, ein. Die Vorlage wurde nach kängerer Debatte an eine Kommission verwiesen. Der Gesetzentwurf, betreffend das Disziplinarverfahren gegen evangelische Geist⸗ liche, wurde gleichfalls einer Kommission überwiesen und sodann die Berathung des Etats des Departements des

Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen ist, wie „W. T. B.“ meldet, bereits gestern Nachmittag von Pallanza in Karlsruhe ein⸗ getroffen.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Der gemeinschaftliche Landtag der Herzog⸗ thümer Coburg und Gotha ist gestern in Gotha in Gegenwart des Staats⸗Ministers von Strenge durch den Präsidenten Berlet eröffnet worden. Unter den Ein⸗ gängen befinden sich ein Herzogliches Dekret, betreffend die Organisation des Staats⸗Ministeriums, ein solches, betreffend die Regelung der Frage der gemeinschaftlichen An⸗ gelegenheiten und Ausdehnung der Gemeinschaft auf einige neue Gegenstände, ein Gesetzentwurf, betreffend den Verkehr mit Gift, und ein Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung

Grundbuchsordnung.

3u Ehren Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen fand gestern bei Seiner Majestät dem Kaiser in der Wiener Hofburg ein Galadiner statt, zu welchem 102 Einladungen ergangen waren. Anwesend waren die Erzherzoge Karl Ludwig, Otto, Ludwig Victor, Joseph August, der Herzog Wilhelm von Württemberg, der deutsche Botschafter mit dem Personal der Botschaft, die Minister sowie der ungarische Minister⸗Präsident Baron Banffy und der Minister a latere Baron Josika, ferner der Ehrendienst, die Suiten und die Deputation des 6. Dragoner⸗Regiments. Der Kaiser brachte einen Toast auf Seine Majestät den Kaiser Wilhelm, Seine König⸗ liche Hoheit den Prinzen Albrecht und die deutsche Armee aus. Um 9 Uhr Abends trat der Prinz Albrecht die Rück⸗ reise nach Blankenburg an. Auf seinen besonderen Wunsch unterblieb jede offizielle Verabschiedung. Am Bahnhof waren nur der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg, der Botschafts⸗Rath Prinz Lichnowsky und der Militär⸗ Attaché Graf von Hülsen⸗Haeseler sowie der Ehrendienst an⸗ wesend. Der Botschafter Graf zu Eulenburg benutzte den⸗ selben Zug, um sich nach Berlin zu begeben.

Der Minister des Auswärtigen Graf Kälnoky hat, wie „W. T. B.“ berichtet, vorgestern Abend dem Kaiser neuer⸗ dings sein Entlassungsgesuch unterbreitet, das der Kaiser angenommen hat. Die amtliche Veröffentlichung des . Handschreibens wird in den nächsten Tagen er⸗ olgen.

Die Wiener Blätter gaben gestern den Rücktritt des Grafen Kälnoky in Fr r. üe cban bekannt. Die Nachricht rief eine tiefe Bewegung hervor. Dem Extrablatt des „Fremdenblatt“ zufolge erfolgte die Annahme des Demissions⸗ esuchs schon vorgestern. Man könne annehmen, die Budapester ittheilungen über die Abberufung des Nuntius Agliardi, welche abermals in den Wirkungskreis des Ministers des Auswärtigen eingriffen, hätten dessen Entschluß zur Reife gebracht. Niemand werde sich der Empfindung ent⸗ schlagen, daß der Kaiser den wichtigen Entschluß in reiklichster Erwägung aller für das Wohl und den Frieden der beiden Reichshälften maßgebenden Verhältnisse gefaßt habe; niemand in Oesterreich⸗Ungarn, ja in Europa werde die Verdienste des Grafen Kälnoky um den europäischen Frieden und die Machtstellung der Monarchie vergessen. Sämmtliche Wiener Morgenblätter sprechen heute ihr tiefes Bedauern über den Rücktritt des Grafen Kälnoky aus und betonen die während seiner 14 jährigen Amtsthätigkeit der Sache des Friedens geleisteten Dienste. Das „Fremdenblatt“ sagt, Ungarn habe keinen Grund, sich des Erfolges zu freuen; Graf Kälnoky scheide, aber die Quelle, aus welcher die schwere Krisis ent⸗ sprungen, sei nicht geschlossen und könne jeder Zeit wieder auf⸗ brechen. Die „Neue Freie Presse“ hebt hervor, die Sicherheit

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und Weisheit, mit welcher die Krone den richtigen Ausweg ge⸗ funden, sei ein frohes und glückliches Ereigniß, aber der Verlust des hochverdienten - Staatsmanns beein⸗ trächtige die Befriedigung. Die konservative Gesinnung des Grafen Kälnoky habe keinen Einfluß auf die Führung der auswärtigen Politik gehabt. Die „Presse’“ führt aus: Das mit der Demission des Grafen Kälnoky ge⸗ brachte Opfer sei groß; es sei zu wünschen, daß die Frage, welche den Grund für den Rücktritt gebildet habe, nicht ungelöst auch von dem Nachfolger des Grafen Kälnoky übernommen werden müsse. Das „Vaterland“ schreibt: Gerade in dem Konflikt, der seinen Rücktritt herbeiführte, habe Graf Kälnokny seine volle Pflicht gethan, indem er ein einseitiges Ein⸗ greifen in die auswärtigen Angetegenheiten, für welche er die Ver⸗ antwortung zu tragen hatte, entschieden zurückwies. Das „Neue Wiener Tagblatt“ sagt: Die europäische Friedens⸗ politik büßte einen löblichen Mitarbeiter ein; man muß wünschen, daß sein Nachfolger an Europas Höfen und bei den Kabinetten ebenso accreditiert sei, wie Graf Kälnoky. Die „Budapester Korrespondenz“ führt aus, der Rücktritt des Grafen Kälnoky sei namentlich vom ungarischen Standpunkt bedauerlich wegen seiner außer⸗ ordentlichen Verdienste um den europäischen Frieden, die Großmachtstellung und die handelspolitischen Inter⸗ essen Oesterreich⸗-Ungarns; aber diese Form der Lösung der Krise sei nicht umgehbar gewesen, da ein Hinüberspielen des Konflikts zwischen dem Minister des Aeußern und dem ungarischen Minister⸗Präsidenten auf das publizistische Gebiet unmöglich habe als ein Präzedenzfall belassen werden können. Der Minister⸗Präsident Baron Banffy werde die Interpellationen Helfy und Ugron in der am Montag stattfindenden Sitzung des ungarischen Unterhauses beantworten.

Das auf den 6. Juni festgesetzte Zusammentreten der Delegationen erfährt durch den Ruͤcktritt des Grafen Kälnoky keinen Aufschub.

Der österreichisch⸗ungarische Gesandte in Bukarest Graf Goluchowski, welcher, der „Neuen Freien Presse“ zufolge, zum Nachfolger des Grafen Kälnoky ausersehen ist, ist gestern in Wien eingetroffen.

Der Budget⸗Ausschuß des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses hat gestern die Vorlage über das bosnisch⸗herzegowinische Eisenbahnanlehen von 24 000 000 Kronen angenommen. Der Finanz⸗Minister Dr. von Plener besprach beim Etat des Finanz⸗Ministeriums die Frage der Kassenbestände. Es sei nöthig, dieselben auf ihrer Höhe zu erhalten und zwar nicht nur jetzt, wo die Valuta⸗Aktion im Zuge sei, sondern auch mit Rücksicht auf gewisse unvorhergesehene Ausgaben und die häufigen Ueberschreitungen des gemeinsamen Budgets. Was das Valuta⸗Gold betreffe, so bedürfe dessen Verwendung einer besonderen gesetzlichen Ermächtigung des Hauses. Doch sei damit nicht gesagt, daß das in der Staats⸗ Zentralkasse vorhandene freie Gold zu einem bereits gebun⸗ denen Valuta⸗Gold geworden sei. Die Verwendung von 28 Millionen Kronen zur Einlösung der Staatsnoten hätte bereits eine Schwächung der Kassenbestände zur Folge gehabt, welche in dem Abschluß zum Ausdruck komme.

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Oberhauses wurden die noch restierenden Paragraphen des Gesetzentwurfs über die Rezeption der Juden unter Ablehnung der An⸗ träge des Grafen Zichy auf deren Streichung in zweiter Lesung angenommen. Der Präsident ordnete die nament⸗ liche Abstimmung über die dritte Lesung des Gesetzes mit Ausnahme des Paragraphen 2, welcher vorgestern abgelehnt worden war, an. Graf Ferdinand Zichy wurde wegen seiner wiederholten Zwischenrufe, in denen er die Anordnung des Präsidenten als Beeinflussung bezeichnete, zur Ordnung ge⸗ rufen. Das Gesetz wurde durch die Stimme des Präsidenten, da die Abstimmung Stimmengleichheit ergab, in dritter Lesung angenommen.

Im Unterhause legte der Finanz⸗Minister gestern den Gesetzentwurf über die Veranstaltung einer Klassenlotterie zur theilweisen Deckung der Kosten der Landes⸗National⸗Aus⸗ stellung, deren Erträgniß mit 2 Millionen Kronen präliminiert ist, vor.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Parlaments⸗Sekretär des Auswärtigen Amts Sir E. Grey: der britische Botschafter in Konstantinopel sei im März an⸗ gewiesen worden, seine Aufmerksamkeit auf die aus verschie⸗ denen Theilen Kleinasiens über Mißhandlung von Gefangenen eingegangenen Berichte zu lenken. Der Bot⸗ schafter werde um Mittheilung ersucht werden, ob er irgend welche authentische Nachricht über Quälereien erhalten habe, die an Gefangenen in dem Gefängnisse von Bitlis verübt seien; wenn dies der Fall sein sollte, werde der Bot⸗ schafter der türkischen Regierung vorstellen, daß eine strenge Untersuchung nöthig sei. Ferner erklärte Sir E. Grey, es sei nicht wünschenswerth und würde durchaus gegen den Gebrauch sein, öffentliche Mittheilungen über die Vorschläge für Reformen in Armenien, die jetzt den Gegenstand von Berathungen zwischen den Botschaftern und der Pforte bildeten, zu machen. Ueber den chinesisch⸗japanischen Vertrag könne keine Erklärung abgegeben werden, bis die Bedingungen desselben von den betheiligten Mächten offiziell mitgetheilt worden seien. Im weiteren Verlauf der Sitzung beantragte der Schatzkanz2ler Sir W. Harcourt die zweite Lesung der Finanzbill. J. Lowther beantragte ein Amendement dahin, die Biersteuer so zu ordnen, daß die Steuer auf ein⸗ heimische Gerste und Jepsn ermäßigt werde, da die Biersteuer eine der britischen Landwirthschaft auferlegte Last sei, welche den neuerlichen Rückgang in den Löhnen und der Verwendung landwirthschaftlicher Arbeiter veranlaßt habe. Henneage unterstützte das Amendement. Sir W. Harcourt erwiderte, Lowther habe zu Gunsten von Schutzzöllen auf fremde Ein⸗ fuhren gesprochen, derartige Wünsche aber in seinem Amende⸗ ment nicht ausgedrückt, wahrscheinlich weil er fühle, daß dieselben nicht populär seien. Das Amendement schlage vor, er solle angesichts der vermehrten Ausgaben auf zehn Millionen Einnahmen verzichten. Da dadurch eine Erhöhung der direkten Besteuerung benöthigt werden würde, würde den landwirth⸗ schaftlichen Interessen auf diesem Wege nicht gedient werden. Redner bestritt, daß, wenn die Biersteuer aufgehoben werde, der Preis der Gerste gerade um 6 Pence steigen werde. Der Preis des Weizens sei bedeutend mehr heruntergegangen als der der Gerste. An dem Sinken des Weizenpreises sei aber nicht der Freihandel schuld, denn der Preis des Weizens sei in schutzzöllnerischen Ländern ebenso gefallen, wie in England. Er müsse sich daher gegen das Amendement aus⸗ sprechen. Lowther zog sein Amendement zurück, worauf die

zweite Lesung der Finanzbill ohne namentliche Abstimmung angenommen wurde. 8

Die von Nicaragua zu leistende Entschädigung ist gestern an die britische Regierung gezahlt worden.

Frankreich. .“ Die Deputirtenkammer beschloß gestern auf Antra

des Minister⸗Präsidenten Ribot mit 254 gegen 132 Stimmenn die Berathung der Interpellation der Sozialisten über die am Sonnabend von Ribot in Bordeaux gehaltene Rede

auf einen Monat zu vertagen. Aus Toulon wird dem „W. T. B.“ gemeldet, das anzerschiff „Admiral Duperre“ habe im Golf von San⸗ an ein kleines Leck bekommen, das aber die Fortsetzung seiner Evolutionen nicht behindere. Nach dem Wiedereintreffen in Toulon werde sich der „Admiral Duperre“ ins Dock begeben müssen. 8

Das Torpedoboot Nr. 20 hat gestern Abend bei Rochefort Schiffbruch gelitten; 4 Mann der Besatzung werden vermißt. C“

Italien. Der Schatz⸗Minister Sonnino hielt gestern Nachmittag bei einem ihm von seinen Wählern in San Casciano gegebenen Bankett eine Rede über die gegenwärtige Lage der Finanzen und des Geldverkehrs in Italien. Der Zweck seiner Ausführungen war eine Erwiderung auf die Reden und die Kundgebungen der oppositionellen Staatsmänner Colombo, Carmine, di Rudini und der piemontesischen Opposition. Der Minister Sonnino legte dem „W. T. B.“ zufolge dar: Entgegen den Behauptungen der Ovpposition hätten seine Auf⸗ stellungen vom 10. Dezember 1894 sich sämmtlich verwirklicht, und die allgemeine Lage habe sich unter der gegenwärtigen Regierung außer⸗ ordentlich gebessert. Er erinnnerte an die schwierige Lage des Landes am Schluß des Jahres 1893 und während der ersten Monate 1894, bis Crispi zur Regierung gelangte, und wies im einzelnen hin auf die damalige Krise des öffentlichen und des privaten Kredits, auf die Schwierigkeiten der Staatsschuldverwaltung, auf die drücken⸗ den Verpflichtungen des Schatzes an das Ausland für kurzfällige Vorschüsse gegen konsolidierte Pfandobjekte sowie für die Schatzanweisungen und auf die Schwierigkeiten infolge der Zurückziehung der Silberscheidemünze, welche Schwierig⸗ keiten noch durch ein Budgetdefizit von etwa 180 Millionen Lire, die Zurückziehung der Gelder aus den Sparkassen und die großen bei den Emissionsinstituten nachgewiesenen Immobilisationen erhöht worden seien. Das gegenwärtige Ministerium habe große Anstrengungen ge⸗ macht, um diesen Zustand zu überwinden. Sein finanzielles Programm lasse sich in zwei Punkte zusammenfassen: die Herstellung des aufrichtigen und thatsächlichen Gleichgewichts und die Einstellung aller Schuldaufnahmen. Dieses Ziel sei thatsächlich erreicht worden. Die Zustände hätten sich bedeutend gebessert und das Land trete in die Gesundung ein. Wenn das gleiche Regime noch eine Weile fortgeführt werde, würden sich die Verhältnisse des Landes zur vollkommenen Heilung erholen. Das Betriebsjahr 1894/95 werde ohne eine Verschlechterung der Lage des Schatzes abschließen. Die höheren außerordentlichen Ausgaben für Afrika würden durch erhöhte Zolleinnahmen und durch den günstigeren Wechselkurs aus⸗ geglichen. Die Besserung in den Kredit⸗ und Umlaufsverhältnissen sei offenbar. Es seien 90 Millionen Lire Silberscheidemünze zurückgezogen worden, ohne den Wechselkurs zu verschlechtern, der im Gegentheil um 10 Points heruntergegangen sei. Das umlaufende Papiergeld habe um etwa 150 Millionen Lire abgenommen, die Metall⸗ reserve sei hingegen um 129 Millionen Lire, darunter 44 Millionen in Gold, gestiegen. Der offizielle Diskontsatz sei von 6 auf 5 % herabgebracht worden. Die Lage der „Banca d'Italia“ sei bedeutend gehoben und die Reorganisation der „Banca di Napoli“ 8. indem beide Anstalten in die Lage gebracht worden seien, ihre fest⸗ gelegten Kapitalien zu mobilisieren. Die konsolidierte Schuld im Auslande sei um 16 bis 17 Points in die Höhe gegangen. Gleich⸗ zeitig sei die Schuldenlast Italiens im Auslande nicht erhöht worden. Im Gegentheil seien 50 Millionen Lire der konsolidierten Schuld (welche die vorige Verwaltung aufgenommen habe), ferner 40 Millionen Lire nicht erneuerte Schatzanweisungen und 90 Millionen Silberscheidemünze zurück⸗ gezogen worden. In dem Budgetvoranschlag für 1895/96, welcher der Kammer am 10. Dezember 1894 vorgelegt wurde, fehlten zum voll⸗ kommenen Gleichgewicht noch ungefähr 47 Millionen Lire. Deren Deckung sei für 27 Millionen durch neue oder umgeänderte Steuern, für 20 Millionen durch größere Verminderung der Ausgaben vor⸗ gesehen. Ein Theil dieser Vorschläge sei bereits durch Königliches Dekret bis zum Betrage von etwa 26 Millionen zur Ausführung ge⸗ bracht, für die übrigen 21 Millionen würden alsbald Vorlagen in der neuen Kammer eingebracht werden. Eine eingetretene Erhöhung der Ausgaben werde durch eine Steigerung der Einnahmen ausgeglichen. Für die erhöhte regelmäßige Ausgabe für Afrika werde der Schatz aufkommen, der geringerer Geldbewilligungen bedürfe. Die Schuld für die schlechte Lage der italienischen Finanzen dürfe nicht dem jetzigen Ministerium zugeschoben werden, sondern liege bei der früheren Verwaltung, welche dem Unheil, als es bereits augenscheinlich geworden war, nicht vor⸗ beugte, es vielmehr verschlimmerte, indem sie die Schulden anwachsen ließ. Es seien erfolgreiche Anstrengungen gemacht worden, die Aus⸗ gaben für die Verwaltung des Staats um 70 Millionen gegenüber denen von 1891/92 zu verringern. Unter dem Ministerium Rudini hätten die Ausgaben für Heer und Marine im Jahre 1891/92 346 750 000 Lire betragen, im gegenwärtigen Rechnungs⸗ jahr seien sie auf 324 680 000 Lire verringert; sie würden im nächsten Etatsjahr bis auf 315 110 000 Lire herunter⸗ gehen, d. b. sie würden 31 600 000 Lire weniger betragen als 1891/92. Es sei daher ein ungerechter und durch Ziffern widerlegter Vorwurf, daß das Ministerium nur daran denke, die Steuern zu erhöben, während doch große Anstrengungen gemacht würden, um die groößt⸗ mögliche Verminderung der Ausgaben zu verwirklichen. Die Lage des Staatsschatzes sei günstig geblieben, ungeachtet dessen, daß man für das laufende Rechnungsjabr 65 Millionen Lire für Eisenbahn⸗ bauten vorgesehen habe, ohne neue Staatsschuldtitel auszugehen. Keinerlei derartige Maßnahme sei für die Verwaltung des Schatzes nöthig. Die gegentheiligen Behauptungen, daß die Lage des Staatsschatzes sich verschlechtert habe, seien unwahr, denn sie zögen nicht die Zunahmen in der Lage der Kasse, noch die unter den unproduktiven Konto⸗ korrenten geschehenen Eintragungen in Betracht. Im Interesse ee facher Rechnungsführung seien Kassaanweisungen von 1 und 2 Lire 8 Stelle der Silberscheidemünzen ausgegeben worden. Thatsache ser im Gegentheil, daß man ohne Zuhilfenahme der gewohnten Vor⸗ schüsse seitens der Banken schon von heute an im Innern des Königreichs den Julikupon zur Zahlung präsentieren könne und daß die Mittel für die Zahlungen im Ausland schon reichlich verfügbar seien. Der Minister sprach sich sodann gegen die im Julan⸗ und Ausland verbreiteten Verleumdungen aus über die ange lichen Manöver des Schatzamts, welche das letztere ausgefübn⸗ haben solle, um diese Verbesserungen herbeizuführen, so z. Manöver illegaler Emissionen von Staatstitres und ein Manöͤber mit den 200 Millionen Gold der Banken, welche zur Baisse 28 Wechselkurses gedient haben sollen. Der Minister betonte, daß diee 200 Millionen vielmehr friedlich in den Kassen der Banken E;rxe wo sie gemäß dem Gesetz immobilisiert seien. Die anseh 5l Resultate, die erlangt seien, fänden ganz einfach ihre Erklärung in der Besserung der Budgetverhältnisse, in der Lage der wus päischen Finanzmärkte und in dem vollkommen wiedererwachene Vertrauen zu Italien; denn man glaube daran, daß It v energisch dafür sorge, sein Budget zu reorganisieren ind 8 konsolidieren. Um diese Resultate fest und sicher für die 3. kunft zu gestalten, müsse die neue Deputirtenkammer die

lagen der Regierung annehmen und entschieden das Programm g

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rechterhalten, weder direkt noch indirekt die Staatsausgaben zu erhöhen.

Das Land müsse einen weiteren 2 seines opferwilligen Geistes

geben, indem es für eine Reihe von Jahren auf die Durchführung pieler öffentlicher Arbeiten und auf die Hoffnungen jeder Art ver⸗

sichte, welche durch ein Jahrzehnt verkehrter Finanzpolitik genährt worden seien. Wenn das Parlament die Vorschläge der Regierung annehme, werde man in der nächsten Betriebsperiode das thatsächliche Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben

ie Eisenbahnbauten in die Ausgaben inbegriffen) ohne Erhöhung der Stammschuld des Staats erreicht haben. Im weiteren wandte sich Sonnino gegen die Anschuldigung, daß er vom Pessimisten zum Optimisten geworden sei. Er erklärte, er keine dieser Bezeichnungen verdiene; seine Stärke als Staatsmann und seine raison d'étre als Minister sei stets unbeschränkte Aufrichtigkeit gewesen. Er erkenne an, daß nicht wenig noch zu thun bleibe, um zukünftige Gefahren abzuwenden, die aus den in den Jahren fröhlicher Finanzwirthschaft eingegangenen Verbindlichkeiten, und um der Lage der Eisenbahnkassen aufzuhelfen, herrührten. Dies werde die Aufgabe des Parlaments sein. Inzwischen seien durch den letzten Vertrag mit der „Banca d'Italia“ die künftigen Budgets von den schweren Folgen der Liquidation der „Banca Romana' entlastet worden. Der Theil des Weges, der zurückgelegt wurde, sei sehr beträchtlich. Der vollkommene Erfolg sei sicher, wenn man auszuharren wisse. Der Minister, der am unmittelbarsten für die Wirksamkeit seiner Vor⸗ schläge verantwortlich sei, habe das Recht, sich der errungenen Ergeb⸗ nisse zu freuen. Alsdann besprach der Schatz⸗Minister noch die ge⸗ wichtigsten Fragen allgemeiner Art, welche die neuzuwählende Kammer werden beschäftigen müssen. Außer der Konsolidierung der ökonomischen und finanziellen Lage müsse nach Mitteln gesucht werden, um das Ansehen des Parlaments zu erhöhen und der Entartung ent⸗ gegenzutreten, von der in Italien wie anderswo der Parlamentarismus bedroht sei. Der Minister schloß mit einer Danksagung an seine Wähler für das beständige, in ihn gesetzte Vertrauen und mit der Versicherung, daß man niemals an den Geschicken Italiens zweifeln dürfe, so lange die Italiener das lebendige und feste Bewußtsein haben, daß das allgemeine Interesse der Nation an erster Stelle durch die Monarchie vertreten sei. Der Minister trank auf das Wohl des Königs als des obersten Wächters der Grundlagen der nationalen Erhebung und der Einheit, Freiheit und Unabhängigkeit des Vater⸗ landes.

Spanien.

Die Regierung wird, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, 1500 Mann Kavallerie als Verstärkung nach Cuba senden.

Don Jaime hat auf eine Landung in Spanien ver⸗ zichtet und wird sich in Gibraltar nach Marokko einschiffen.

8 Niederlande.

Aus dem Haag meldet „W. T. B.“: dem Vernehmen nach beabsichtige die Regierung als Ergänzung zur Revision der Personal⸗Einkommensteuer eine Erhöhung der be⸗ stehenden Stempelsteuer bezw. eine Besteuerung von bisher unbesteuert gebliebenen Werthpapieren, und zwar solle die Steuer von ½¼0 Proz. für Prämienanleihen auf 1 Proz. erhöht werden; die Aktien auswärtiger Gesellschaften sollten mit 3⁄0 Proz., die Aktien niederländischer Hypothekenbanken mit 1110 Proz., die übrigen Werthpapiere mit ⅛3 Proz. ihres Nominalwerths besteuert werden.

Türkei.

Ueber die Vorgänge in Sur, infolge deren der General⸗ Gouverneur sich, wie in Nr. 116 d. Bl. gemeldet, von Beyrut dorthin begeben hat, wird dem „Reuter'schen Bureau“ aus Konstantinopel vom 13. d. M. gemeldet: Nach amtlicher Mit⸗ theilung kam kürzlich ein christlicher Bootsmann aus Sur mit einem muselmännischen Kameraden in Streit und verwundete denselben. Zwischen Schiiten und Christen entstand hierauf eine Schlägerei, wobei auf jeder Seite zwanzig Personen ver⸗ wundet wurden. Die Lokalbehörden schritten ein und stellten die Ordnung wieder her, die seitdem nicht mehr gestört worden ist.

Bulgarien.

Wie der „Mir“ erfährt, erlegte Stambulow bereits die für die Freilassung Lukanow's geforderte Kaution in der Höhe von 80 000 Frcs., wodurch, wie der „Mir“ hinzufügt, die verschiedenen von Stambulow erlegten Kautionen die Summe von 400 000 Frcs. ekreichen. 8

Amerika. vXX“

Nach einem in Madrid eingetroffenen amtlichen Telegramm aus Havanna haben die Regierungstruppen die Auf⸗ ständischen bei Jovita, 10 km von Guantanamo, ge⸗ schlagen. Der Kampf währte von 5 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags. Von den Regierungstruppen fielen Oberst⸗Lieutenant Bosch, ein Hauptmann, zwei Lieutenants und 11 Mann; 31 Mann wurden verwundet. Dem Vernehmen nach sind von den Aufständischen die Häuptlinge Tudela und Maceito getödtet und Periquito, Perez und Cartagena ver⸗ wundet worden. Die Aufständischen zogen sich zurückk.

Afrika.

Der französische Gesandte ist mit dem Gesandt⸗ schaftspersonal und zahlreicher Begleitung von Tanger nach Fez abgereist.

Aus Braß⸗Town von gestern meldet das „Reuter'sche Bureau“, daß sich infolge neuerer Berichte, wonach die Fran⸗ josen Bajibo befestigten, der Korrespondent des „Reuter’'schen Bureaus“ nach Bajibo begeben habe. Er habe gefunden, daß dort Erdwerke errichtet worden seien und etwa 100 Mann unter eingeborenen Offizieren in Garnison ständen. Ein Theil dieser Streitmacht sei kürzlich über den Niger gesetzt und habe ein großes Dorf in der Landschaft Nupe geplündert, deren Einwohner den Engländern treu geblieben seien. Man befürchte Gegenmaßregeln von seiten der Eingeborenen. Der Angriff der Franzosen habe die Fuͤrsten von Nupe und Borgu sehr erbittert. Das französische Kanonenboot „Ardent“ habe mehrere Launches ge⸗ miethet, welche mit Hotchkiß⸗Kanonen bewaffnet worden seien und nunmehr, in Verletzung der britischen Vertragsrechte, im Delta patrouillierten.

Demselben Bureau wird aus Majunga vom 12. d. ge⸗ meldet, daß sich in dem dortigen Hafen 18 französische Transportschiffe befänden. Die französische Vorhut sei in

eseva angekommen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Herrenhauses befinden sich in der rsten Beilage.

Der heutigen (95.) Sitzung des Reichstags wohnten der Staatssekretär, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär Dr. Graf von Posadowsky und der Staats⸗Minister Freiherr von Hammerstein⸗Loxten bei. 8 Beim Beginn der Sitzung bemerkte der Freiherr von

uol, er werde angesichts der fortdauernden Beschlußunfähigkeit des

Hauses Urlaubsgesuche hinfort nur in dringenden Fällen genehmigen; er bitte die Mitglieder, bis zum Schluß der Session möglichst zahl⸗ reich zu den Sitzungen zu erscheinen.

Zur ersten Berathung des Gesetzentwurfs wegen Abänderung des Zuckersteuergesetzes nahm das Wort der Staatssekretär des Reichs⸗ SeHebnts Dr. Graf von Posadowsky.

(Schluß des Blattes.)

Die heutige (15.) Sitzung des Herrenhauses, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen und der Justiz⸗Minister Schönstedt beiwohnten, wurde von dem Präsidenten Fürsten zu Stolberg um 1 ¼ Uhr eröffnet.

Neu berufen in das Haus ist Graf Ernst v. d. Schulen⸗ burg auf Enden.

„Erster Gegenstand der Berathung war der Bericht der Justizkommission über den Entwurf eines preußischen Ge⸗ richtskostengesetzes.

Wirklicher Geheimer Ober⸗Postrath Dambach empfahl als Berichterstatter der Justizkommission die unveränderte Annahme des Gesetzentwurfs, wie derselbe vom Hause der Abgeordneten an⸗ genommen worden ist.

In der Generaldebatte erklärte Justiz⸗Minister Schönstedt, die Staatsregierung verzichte darauf, die Wiederherstellung der Regie⸗ rungsvorlage anzuregen. Sollten sich in der Zukunft Unzuträglich⸗ keiten ergeben, so werde die Regierung stets bereit sein, bessernde Hand anzulegen.

Herr von Bemberg⸗Flamersheim trat für eine weitere Herabsetzung der Gerichtskosten ein; nach der Erklärung des Herrn Ministers verzichte er aber darauf, Anträge zu stellen.

In der Spezialdebatte wünschte Ober⸗Bürgermeister Struck⸗ mann eine Herabsetzung der Gebühren für beglaubigte Abschriften oder Auszüge aus dem Handelsregister. Justiz⸗Mlimisten Schönstedt bat, bei der Geschäftslage von Aenderungen des Entwurfs abzusehen.

(Schluß des Blattes.)

Herr von Hertzberg hat im Herrenhause nachstehende Interpellation eingebracht:

Welche Programmpunkte der Staatsrathsbeschlüsse gedenkt die Königliche Staatsregierung noch in dieser Session durch Gesetzgebung zu erledigen, und beabsichtigt dieselbe, Maßregeln im Programm des Staatsraths zur Hebung des Nothstandes der Landwirthschaft, welche ohne Mithilfe der Parlamente durchgeführt werden können, sofort auszuführen?

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Solingen wird der „Köln. Ztg.“ unter dem 15. d. M. zum Ausstande der Federmesserausmacher geschrieben: Di Verhandlungen zwischen dem Taschen⸗ und Federmesserfabrikanten⸗ Verein und den Ausständigen (vgl. Nr. 112 d. Bl.) versprachen zwar anfangs besten Erfolg, scheiterten aber jetzt an einem Punkte, den man zuerst kaum für gefährlich gehalten hatte. In dem Vor⸗ schlage der Vergleichskonferenz, die unter dem Vorsitze des Landraths Dönhoff stattgefunden hatte, wurde u. a. gesagt, daß Meinungs⸗ verschiedenheiten, die sich bei den erneuten Verhandlungen hinsichtlich des Lohns ergeben würden, dem Einigungsamt des Gewerbegerichts zur Entscheidung unterbreitet werden sollten. Während der Ausmacher⸗ verein diese Bedingung annahm, lehnte der Fabrikantenverein sie ab; er will die Meinungsverschiedenheiten von einer Vergleichskammer ge⸗ schlichtet wissen, die zu gleichen Theilen aus Fabrikanten und Aus⸗ machern bestehen soll. Es wurden nun wieder mehrere Versamm⸗ lungen einberufen, um einen Vermittlungsweg zu finden, aber ver⸗ gebens. Beide Theile beharren auf ihren Beschlüssen, und so ist die Lage schlimmer als zuvor. 1

In Osterwieck am Harz haben sich den seit 14 Tagen aus⸗ ständigen 46 Zurichtern und Dollierern der Knabe'schen Leder⸗ färberei am Dienstag 55 Färber angeschlossen. Nach dem „Vorwärts“ bildet den Grund des Ausstandes außer der Entlassung eines Arbeiters das Verlangen nach Lohnaufbesserung, passenderer Behandlung der Arbeiter und besserer Reinigung der Werkstätte. (Vgl. Nr. 110 d. Bl.)

In Nürnberg hat einer Mittheilung desselben Blattes zufolge ein Theil der Maurer und Steinhauer die Arbeit niedergelegt.

Aus Mährisch⸗Ostrau berichtet die Berliner „Volks⸗Ztg.“, der befürchtete Kohlenarbeiterausstand (vgl. Nr. 115 d. Bl.) m 15. d. M. nicht eingetreten ist, da mehrere Führer der Arbeiter n Zeitpunkt als ungünstig bezeichnet haben.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

8 Saatenstand in Bulgarien. Ar. 1 8

Die Saaten sind im allgemeinen gut durch den Winter gekommen und entwickeln sich unter günstigen Witterungsverhältnissen vortrefflich. Die Sommeraussaat ist infolge von Trockenheit etwas gegen frühere Jahre zurückgeblieben.

Handel und Gewerbe.

Antwerpener Getreidehandel. Die Vorräthe an Getreide betrugen Ende April in Antwerpen nach angestellten Schätzungen in: Roggen. Weizen. Gerste Hafer 2 8 Der Import nach Antwerpen auf dem Fluß⸗ und Seewege stellte sich in dem Zeitraum von Ende März bis Ende v. M. in Roggen auf 1 ⁄10 Mill. Kilogramm, davon aus 8 A111A“X“ 111211“ Weizen auf 864/10 Mill. Kilogramm, davon aus Argentinien. . 367/10 Mill. Kilogramm Verein. Staaten v. Nord⸗Amerika 174/10 bb1143“” vlbne*“ Bulgarien E““ Rußland Ostindien vb1“¹“¹ Gerste auf 147/10 Mill. Kilogramm, davon aus 8 Rußland . 114/10 Mill. Kilogramm e““ Holland. . England. e.* ““ 4. Hafer auf 10 ⁄10 Mill. Kilogramm, davon aus b1..“ 82⁄10 Mill. Kilogramm C1¹“; 8 Mais auf 68/⁄10 Mill. Kilogramm, davon aus 86 . . v. Nord⸗Amerika 8 Mill. Kilogramm 1114424* ö111X1X*“X“ Bulgarien 1“ 111616656 Kartoffeln auf 160 000 kg. 8 Exportiert wurden aus Antwerpen auf in demselben Zeitraum:

1

1 Mill. Kilogramm

29/10 2

2

Roggen 1 2⁄10⁰ Mill. Kilogramm, davon nach WVb1— 10 Mill. Kilogramm lttttlszst. 6.“ 8 v121711555 K Weizen 982/⁄10 Mill. Kilogramm, davon nach 4* . 22 ⁄10 Mill. Kilogramm öööö’“ 1 Gerste 25 ⁄à⁄0 Mill. Kilogramm, davon nach wS““ 2 Miill. Kilogramm Holland 1““ d. Heler 130 000 kg nach Deutschland. ais 1 ¼⁄0 Mill. Kilogramm, davon nach Deutschland. ö“ 1/10¶ Mill. Kilogramm *“] . Kartoffeln 1 232 000 kg, fast ausschließlich nach Deutschland. Anmerkung. In obigen Angaben für den Im⸗ und Export sind die auf der Eisenbahn beförderten Getreidemengen nicht einbegriffen, welch' letztere insbesondere für den Export nicht unbe⸗ trächtlich sind. -

Börse zu Düsseldorf. (Amtlicher Kursbericht vom 16. Mai, aufgestellt unter Mitwirkung der Börsenfkömmission.) Auf dem Eisenmarkt ist die Nachfrage nach Fertigfabrikaten etwas reger. (Berechnung in Mark für 1000 kg und, wo nicht anders bemerkt, ab Werk). Kohlen und Koks. 1) Gas⸗ und Flamm⸗ kohlen: Gaskohle für Leuchtgasbereitung 10,00 11,00, Generatorkohle 10 11, Gasflammförderkohle 8,20 9,20; 2) Fettkohlen: Förder⸗ kohle 7,50 8,50, melierte beste Kohle 8,50 9,50, Koks⸗ kohle 6,50 7; 3) magere Kohlen: Förderkohle 7—8, melierte Kohle 8 10, Nußkohle Korn II (Anthracit) 18,00 20,00; 4) Koks: Gießereikoks 13,00 14,50, Hochofenkoks 11,00, Nußkoks, gebrochen 13,75 15,50; 5) Briquets 8,50 11,00. Erze: 1) Rohspath 7, 2) Sratheisenstein 9,50 10,50, 3) So⸗ morrostro f. 0. b. Rotterdam —, 4) nassauischer Rotheisenstein mit ca. 50 % Eisen 8,00 8,50, 5) Rasenerze franko —. Roh⸗ eisen: 1) Spiegeleisen Ia. 10 12 % Mangan 50 51, 2) weiß⸗ strahliges Qualitäts⸗Puddelroheisen: a. rheinisch⸗westfälische Marken, b. Siegerländer und 3) Stahleisen je 43 44 mit Fracht ab Siegen, 4) englisches Bessemereisen ab Verschiffungs⸗ afen —,—, 5) spanisches Bessemereisen Marke Mudela cif. Rotterdam —,—, 6) deutsches do. —,—, 7) Thomaseisen frei Verbrauchsstelle 46,00, 8) Puddeleisen (Luxemburger Qualität) 36,50, 9) englisches Roheisen Nr. III ab Ruhrort 55,00, 10) Luxem⸗ burger Gießereieisen Nr. III ab Luxemburg 45,00, 11) deutsches Gießereieisen Nr. 1 63, 12) do. Nr. II —, 13) do. Nr. III 54, 14) do. Hämatit 63, 15) spanisches Hämatit Marke Mudela ab Ruhrort 71 72. Stabeisen: Gewöhnl. Stabeisen 102 105. Bleche: 1) Gewöhnliche Bleche aus Flußeisen 110— 115, 2) Kesselbleche aus Flußeisen 120 125, 3) Kesselbleche aus Schweißeisen 150 165, 4) Feinbleche 115 125. Draht: 1) Eisenwalzdraht —,—, 2) Stahl⸗ walzdraht —,—.

Wien, 1

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7. Mai (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der 7. Mai bis 13. Mai 895 250 Fl., Mindereinnahme

17. Mai. (W. T. B.) Der Delegirte der Banque on Leyssac, ist nach Paris zurückgereist.

Belgra

Ottomane, 2

Verdingungen im Auslande. Oesterreich⸗Ungarn.

30. Mai, Mittags. K. K. Eisenbahn⸗Betriebsdirektion Triest:

g von Rüb⸗Brennöl, Petroleum, Rüb⸗ und Mineral⸗Schmieröl, Roh⸗Vaselin, Unschlitt, Starrschmiere, Hartfett, konsistentem Wagenfett, Schmier⸗ und fester Seife für die Zeit vom 1. Juli 1895 is 30. Juni 1896. Offertformulare und Bedingnisse bei der K. K. Eisenbahn⸗Betriebsdirektion (Abtheilung für den Zugförderungs⸗ und Werkstättendienst) in Triest gegen Einsendung des Portos zu beziehen. Näheres beim „Reichs⸗Anzeiger“.

30. Mai, 1 Uhr. K. K. General⸗Direktion der Oesterreichischen Staatsbahnen, Wien: Lieferung von 120 Wagenräderpaaren der Gruppe VIII; 14 Wagenräderpaaren der Gruppe XXIII; 12 Wagen⸗ räderpaaren der Gruppe XXVIII. Näheres bei der Unter⸗Abtheilung 3 der K. K. General⸗Direktion der Oesterreichischen Staatsbahnen in Wien, XV. Bez., Administrationsgebäude nächst dem Westbahnbof und beim „Reichs⸗Anzeiger“.

Niederlande.

25. Mai, 1 Uhr. Deichgraf von Waterland im Gemeindelands⸗ haus zu Monnikendam: Lieferung von ca. 5000 kg englischer un 5000 kg westfälischer Flammkohle. Bedingungen gegen 25 Cents beim Sekretär und Aufseher. 8 229. Mai. Deichgraf des Polders Steer⸗hugewaard durch Ein⸗ schreibung: Lieferung des für den Polder im Jahre 1895 erforder⸗ lichen Eichen⸗ Grün⸗ und Föhrenholzes, ferner von Nägeln, Theer, Kies und Maurerwerkzeugen. Bedingungen zur Einsicht auf dem Polder⸗Sekretariat und im Polderhaus. Angebote bis spätestens 28. Mai 1895 beim Polderbaas H. Gerritz zu Oudorp.

5. Juni, 11 Uhr. Ministerium für Waterstaat, Handel u. Nyverheid, im Haag: Lieferung von 2000 cbhm Ballaststeinen für die Reichs⸗Flußhauten an der Maas. (Theilstrecke Mook Löwenstein) (Schätzung 8000 Fl.). Loos Nr. 96 liegt zur Einsicht im oben⸗ bezeichneten Ministerium und in den Lokalen der Provinzialbehörden nach dem 22. Mai auf, und ist auf Franko⸗Anfrage gegen Bezahlung der darauf a. E. vermerkten Kosten erhältlich bei Gebr. van Cleef, Buchhändler, Spui 28a im Haag. Anweisung des Platzes erfolgt am 29. Mai; nähere Aufschlüsse zu bekommen bei dem Haupt⸗ Ingenieur im Haag, Tluweelen burgwal Nr. 16.

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Verkehrs⸗Anstalten.

Wie aus Herbesthal gemeldet wird, ist die erste englische Post über Ostende vom 16. d. M. ausgeblieben; Grund: Sturm auf See. Laut Telegramm aus Aachen ist ferner auch die zweite englische Post über Ostende vom 16. d. M. ausgeblieben; Grund: Sturm auf See und Zug⸗ verspätung in Belgien. Endlich ist, wie aus Goch gemeldet wird, auch die erste englische Post über Vlissingen vom 16. Mai ausgeblieben; Grund: Sturm auf See.

Bremen, 17. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Llopd Der Schnelldampfer „Trave“ hat am 15. Mai Nachmittags die Reise von Southampton nach New. York fortgesetzt. Der Schnell dampfer „Havel“ ist am 16. Mai Morgens auf der Weser an gekommen. Der Postdampfer „Weser“ ist am 15. Mai Abend auf der Weser angekommen. Der Schnelldampfer „Werra ist am 15. Mai Nachmittags in New⸗York angekommen Der Schnelldampfer „Lahn“ ist am 15. Mai Abend in New⸗York angekommen. Der Postdampfer „Krefeld“ ha am 15. Mai Nachmittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Postdampfer „München“ ist am 15. Mai Nachmittags von Baltimore nach der Weser abgegangen Der Reichs⸗Postdampfer „Sachsen“ ist am 15. Mai Nachmittag in Colombo angekommen.

Hamburg, 16. Mai. (W. T. B.) Der „Columbia“ hat heute Morgen Scilly passiert.

London, 16. Mai. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Moor' ist auf der Ausreise gestern von Madeira abgegangen Der Castle⸗Dampfer „Dunbar Castle“ hat Mittwoch auf der Heimreise die canarischen Inseln passiert.

17. Mai. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Tan⸗ tallon Castle“ ist am Mittwoch, der Castle Dampfer „Harlech Castle“ heute auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen. Der Castle⸗Dampfer „Methven Castle“ ist heute auf der Ausreise in Mauritius angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Roslin Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen Der „Union⸗Dampfer „Trojan“ ist gestern auf der Heimreise von Lissabon abgeganen. w

Schnelldampfe